Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 01, 1917, Image 2

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    Tägliche Cmaljit Tribüne.
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Tie Verwaltung und
Doa den gcginwättigcü Verhält.
!;i;stt in Syrien gibt nachstehende
florrfponocnz im Berner Bünd
eln anschauliches Bild:
Syrien ist zu Vcrwalwng-?öwe?
t:n in sechs Vilajetö eingeteilt.. Von
-diesen hatte das Vilajet Libanon
. IöüO . infolfle der militärischen In.
tervcntion Frankreichs eine Persas
l'nni erhalten durch welche ihm
'Sisttsttoenualiung gewährt wurde,
i'üd zoar unter der Oberleitung
' eines von der Türkei ernannten und
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Zaslerversargung der türkischen Armee
. von den Schutzmächten zu besläti
enden chrisüichen Statthalters.
Tiese Lcrsassung ist seit dem jetzigen
Krieg wieder abgeschafft worden, so
dasz min der Libanon wieder rote
die übrigen Provinzen des Reichs
verwaltet wird. An der Spitze der
Lenoaltung steht Zur Zeit Tschemal
Pa'cha.
Dschemal Pascha, der Führer der
vierten Armee, ist eine der hervor
ragendstm Persönlichkeiten der Tür
sei. Obgleich noch jung er zählt
erst 45 Jahre, kann er doch schon
auf ein' bedeutungsvolles Wirken
zurückblicken. Won Beruf Militär,
An der Burgmauer von Krakcm,
gehörte er zu den Häuptern jener
Verschwörung, . welche die despotische
Herrschaft - Aödul Hamids stürzte.
Später war er Statchalter von
?ibcm, dann von Bagdad, befeh.
l.lli im ersten Balkankrieg ein Ar
rneokorps und versah hierauf, in, sehr
Ächtcter Weise die , schwierigen
Funktionen als Militärgouverneur
von Konstantinopcl. Gleichzeitig mit
seinem jetzigen militärischen Amte
verwaltet -er öaS Marinniniste
rium. In diesem, Ressort hat, er
zahlreiche Neuerungen eingeführt
nd spielt au&) sonst eine wichtige
Politische Molle.
Szrien ist nicht, wie man allge
T-.d.i annirnuit, ein homogenes
sanzcZ, vielmehr bilden die unter
:- Einwohnern bestehenden Ge
gensätze ein ganz spezielles Charak.
brt'tifurn dieses Landes.
- 2ie Bevölkerung Syriens uuisaßt
Teutscher Militärarzt iehandelt
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pultische Luge in Syrien.
die verschiedensten Massen, ansässige
und umherziehende Araber, Türken
aller Stamme AnatolienZ, vor al
lern Trusen und Zirkassier; sodann
Juden in großer &cchl, etliche ttrie
chen soivie Ausländer, die ihrer
Sprache und Sitte durchweg treu
geblieben sind. Ticse bunte ii'ii
schnitt) charakterisiert nmnentlich die
Städte, wo all diese Masscil neben
einander , ihren traditionellen Be
rusöarten ausüben und sich mit
Alleinhandel abgeben.
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mitteis Wasserfchläuche in der Cinaiwüsie.
- Tie religiösen Bekenntnisse wei.
sen eine noch größere Mannigfaltig,
teit auf. Am verbreitetsten ist der
MohainmedanismuZ. Er zerfällt je
doch in mehrere Gruppen: offizielle
Sumniten, persische Schiiten und
Mutewali. ' Tann kommen Juden
und Christen! die ChrifWi gehören
ebenfalls einer Menge verschiedener
Konfessionen' an; wir finden hier
Römisch'Katholische und (Griechisch.
Katholische, Griechisch OrthoHoze.
Arnn'nier, Kopten, Maronitcn. Eine
geivisss Lahl Araber sind Christen,
gricchisch'katholische oder orthodoxe.
Tie Sprachen Syriens sind eben
so mannigfaltig. Tas Türkische ist
offizielle "andeöfprache, wird aber
von der Bevölkerung wenig gespro
chen. Tcr größten Verbreitung er
freut sich das Arabische samt seinen
verschiedenen Iundarleu: an zwei
ter Stelle steht das Hebräische.
Französisch wird vornehmlich von
den wohlhabenden Christen und im
Libanon gesprochen. ' J
Aus solcher Mannigfaltigkeit von
Rassen. Religionen und Sprachen
erhellt, wie verwickelt die Lage in
Syrien ist. Und es ist auch ganz
klar, dasz bei einem solchen Neben
und Durcheinander so verschieden
artiger Völkerstämme von dem Vor
Handensein eines einheitlichen Be
griffs in bczug auf die Regierungs.
sorm nicht wohl die Rede .sein kann,
zumal wenn man erwägt, wie schr,
je nach Landcsgegend und sozialer
Stellung, sowohl die Bildung als
auch die ihm entsprechenden Be
dürfnisfe verschieden geartet sein
müssen. Taraus geht also hervor,
daß es der allgemeinen Annahme
entgegen ' eine eigentliche Syrische
Frage", welche überall im Lande
von der (Gesamtheit empfunden
würde, nicht gibt; denn das Ideal
der einen steht vollständig im Ge
gensatz zu dem der anderen, und
jedwede grundlegende Aenderung in
der bestehenden Ordnung der Tinge,
die von einer Gruppe aiibegehrt
würde, sände ihre alt-baldige Befeh.
dung durch die gesamte übrige Be
völkeriing, was durch den Umstand
noch verschlimmert würde, daß die
verschiedenen Rassen und Religionen
im allgemeinen durchaus nicht etwa
in bestimmten Gegenden konzen
triert, sondern vielmehr mit
Ausnahme des Libanon im gan
zen Lande - durcheinandergemlfcht
sind. Man Hot in der letzten Zeit
viel über die .Syrische Frage" zu.
iit russisch.polnische Bevölkerung.
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Ztcvi'.jfx Kt i1' .Vi,;ia in i?,i-f
iiZVV2 farat Kiitf fcjl-rc.
suinnicngeschrieben und sogar t
hauptet, in Syrien Ja, im Emve
ständnis mit den Arabern von Mek
ka, die Revolution auZgebrochen.
Tiefe Behauptung ist grundsalsch.
Seit Kriegdbeginn hat in Syrien
ftefci Ruhe geherrscht, und die Ein
pörung des Kalifen von Mekka
steht in gar keinem Zusammenhang
mit der Lage in Syrien. Tie Em
pörung in Äetka hatte ihren Ur
sprung nicht in einer politischen,
sondern in einer rein wirtschaftn
chcn Frage. Tie Gegend von Mekka
ist einer der trockensten Landstriäic
der Erde, eignet sich mithin weder
zum Ackerbau noch zur Viehzucht.
Tie dortige, ziemlich zahlreiche Be!
vouening lebt auszchuebuch von
t,er ,,rcnioetll0uitrie , im pe
ziellen von allerhand Einnahnien
aus dem bedeutenden Pilgerverkehr,
der alljährlich den Beluch der heili
gen Stätten des Islams zum Ziele
liat. Tie Statistik von Oscheddah,
dem Hafen von Mekka, welcher fähr
lich für 25 Millionen Fr. einführt,
dagegen eine Ausfuhr von nur ei
er halben Million Franken aufzu
weifen hat, liefert den Beweis, daß
die Bewohner dieses Gebie:es einzig
vermöge der mit dem Geld der
fremden gekauften EinfiihrartikeU
zu leben imstande ind. Aus deui
Lande selbst kann kein Geld herkom.
inen, da es gänzlich unproduktiv ist.
Ta nun aber seit ttriegsbegiirn
keine Pilger mehr nach Mekka kom
inen, ist die dortige Bevölkerung in
folge deö Verfiegens der gewohnten
Einnahmequellen in Not geraten
und hat den durch Zuwendung von
Bargeld und Lebensmitteln kräftig
geförderten Einflüsterungen des
Auslandes willig Gehör geschenkt.
Tas ist die wahre, völlig materielle
Ursache der Revolte in Mekka- es
hat mithin keineswegs irgend ein
politisches Ideal den Anstoß dazu
acvcu, u.,i i. umpi waren, h h cinen Rumänen.
fiVÄ mkmam UiCt' dem er nur das unschuldige Opfer
yaupr unfähig. 'bestochener Politiker sieht, verhungern
Die politische Lage in Syrien war ließe. Viele Gefangene gehen hier
vor dem Krieg stark dem Einfluß ganz frei herum, es s:nd ihrer so
An einer Quelle In der DZüste.
gegeben; Seim cmcS solchen wären
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In m Uingcbuttg einer solchen Quelle finden sich sictZ Allsiedlungen, neuer
dings au.Udie Eiscnbahnstalionen.
acwiiscr ausländischer Nationen
ausaesetzt, welche in Syrien eigen
nützige Zwecke verfolgten und sich
aroste Mühe gaben, jeden unbeque
men Konkurrenten aus dem Felde
zu schlagen. Es gab serner im Laiid
einzelne revolutionäre Komitees,
welche vorgaben, im allgemeinen
Interesse zu wirken.' in Wahrheit
aber arbeiten sie nur der gesetzlichen
Ordnung cntgcgcir. Sie beianen kern
festes einheitliches Programm: ihre
Anhänger hatten teils naüonalisti
sche, teils politische oder religiös?
ftcle im Auge. Sich wahrend des
ersten Balkankricges die schwierige
äußere Lage, in der sich bei Türkei
befand, zunutze machend, wurden
diese Revotutionskomitees immer
kecker: in Paris trat sogar ein Kon
greß Zusammen, welcher es als seine
besondere Aufgabe erklärte, energisch
die Tezentralisation' Syriens an
zubahnen. Unter dem Truck der Er
eignisse versiand sich denn auch die
türkische Regierung zu neuen non
Zessionen.
Zurzeit herrscht jedoch in Syrien
vollständige Ruhe: innerhalb des
Rahmens der Gesetze ist vollkom,
rnene Freiheit vorhanden, polizeiliche
Sondermagnahmen waren unnötig
so daß man gar nicht gewahr wird,
daß überhaupt jemals revolutionäre
Komitees existiert haben. Tas be
weist wohl zur Genüge, daß der
Einfluß derselben kein tiefgreifender
gewesen ist. Auch die Rcligwiis?rei
heit ist in jeder Beziehung gewahrt.
Tie Christen üben ohne jede Ein
schränkung ihren 5iiütus in aller
Oesst'ntlichkcit und erfreuen fich des
nämlicheil RechttschueS wie die
Mohammedaner. -
Trotzdem läßt sich nicht in Abrede
stellen, dag, namentlich in den Städ
ten, gewisse Leute immer noch ihren
früheren Neigungen und Sympa
thien anhängen. Tas gehört fo feit
mehreren Generationen . zur Ueber
liefcrunz und Erziehung. Allein der
ftrioi Firtt kirfc Priifi i'ihnr itt Mimt '
.Lestand tei LsnMMSichch lcZchchtW wie MtzfeA Lb., xsgtW kDZ krng fri
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Smth-MdPutülltWt
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SricgSbildcr
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niämcn.
Einer Korrespondenz aus Rumä
nien, von ansang März datiert, sind
folgende Schilderungen entnommen:
Xtx Schützengrabenkriez ist an die
ser Front ziemlich genau der gleiche,
wie an allen übrigen Fronten. Ich
verzichtete daher gerne auf den üb
lichen Marsch durch die Schiitzengrä'
b .i, obwohl meine Statistik noch tei
tie Kilometer lörabemranoerurig ans-
weist wie die eines niederlänoischen
Rollegen, avcr an der vororiien
Front mußten wir doch gewesen ein
ein Schlittenrelais bringt uns an ei
nein eislalten Morgen von einem
Armee-StabSquartier, wo wir genäch
tigt, nach der Serethfestunz. llcberall
liegt noch tiefer Schnee; an der Frei
machung der Straße arbeiten russi
sche und rumänische (Lefangene, öfter-reich-ungarische
Ardeit-tommMdos
und deutsche Lederjacken von den
Kraftwagen-Kolonnen in holder Ein
tracht. Tie russischen Ciefangenen
werden als willige und tüchtige Ar
bester überall besonders geschätzt.
Ter Rumäne ist viel weniger wert.
Dabei ist allerdings zu berücksichtigen,
daß die rumänischen Gefangenen in
einem Zustande höchster physischer
und moralischer Depression den Tcul
scken in die Hände gefallen sind. Sie
jetzt aufzufuttern, nachdem auch
in Rumänien die 'Rationierung
streng durchgeführt werden muhte,
ist natürlich keine leichte Aufgabe
und doch wird, wie wir uns durch
Augenschein vergewissern konnten, auch
darin dss Menschenmögliche geleistet.
Der deutsche Soldat würde ja in sei
rn,,, sagen wir, gutmütigen. Jdea-
lismus eher sein letztes !ua Vrot
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viele, daß man sie gar nicht immer
hüten kann. ' Ganz friedlich trottet
da ein Rumane in Uniform mit fei
nem Gespanne zur Arbeit, rumänische
Sanitätsmannschaften gehen geschäf
tig durch die Straßen, ihren Dienst,
die Pflege der vielen verwundet oder
krank .zurückgebliebenen Kameraden,
anzutreten. Die Schneeräumer ha
ben so grii.idliche Arbeit gemacht, daß
man eigentlich wieder Schnee auf die
Straße schaufeln sollte um eine bes
sere Schlittbahn zu bekommen, wes
halb wir es oft vorziehen, querfeldein
zu fahren. Oft hat man das Ge
fühl, auf einem Damme mitten durch
ein vereistes Meer zu fahren, wenn
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Teutsck.er und tuIaifX Feldaendarm
beim gemeinsamen Äußuben lei Polizei
diknnes in den C nahen SftiijjelS.
man über die weite Schneefläche hin
ausblickt, die am Horizont direkt in
den Himmeln übergeht. Nur ein
paar Ziehbrunnen. , die einzige Ab
wechzlunz in dieser ebenso fruchtba
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por, gleich den Mastbäumen ewgcfro
rener Schiffe.
Auf halbem Wege erhalten wir
frische Pferde; in kleine Frühstück
und ein wärmender Trun! werden
auch nicht verachtet und noch wenr
ger die Gelegenheit, sich die Füße wie
der warm treten zu können. Bei
schneidender Kälte geht die Fahrt wer
ter; auf der Straße herrscht noch
rienger Fuhroeriehr, in einigen Ta
gen schon wird sie wie ausgcstorben
sein, wenn die Bahn, die jetzt erst
wenige stunden wieder 'im Betriebe
ist, den ganzen Nachschub iibernom
men haben wird. Das spart viel
Pferdefleisch, das sonst den anstren
genöen Fuhren zum Opfer gefallen
wäre. Eisenbahn und Straßen
brücken über die kleinen Flußtäler
sind schon fertiggestellt, teils harren
sie ihrer Bollendung in den nächsten
.lagen. Wir beiichngen die Arbeiten,
die im Hinblicke auf das bei der
chnccichmelze zu erwartende An
schwellen der Flüsse ganz besonders
stark ausgeführt werden. Da die
Notbrücke im einem der hauptsäch
lichsten Ucbergangspun'te nur je in
einer Richtung besahren werden tonn
te, was bei dem riesigen Verkehr na
tugemäß große Stockungen verursach
te, versuchten die starrköpfigen rumä
nifchcn Bauern die Brücke auf einer
ihnen bekannten Furt zu umgehen,
blieben aber, wie ich sah, meist e!en
big lich flecken.
Wir kommen nach der Festung, die
die linke Flanke der berühmten Se
rethstellung bilden sbte. Alle Fe
stungswerle waren bekanntlich nach
Noioöjten gerichtet. Die Werte der
Südfront, die erst beim Anrücken der
Teutschen einigermaßen ausgebaut
wurden, liegen im Schnee begraben,
man erkennt die Stellung poch deut
lich an der ungewöhnlichen Lagerung
der Schneemassen, Drahthindernisse
und dergleichen sind längst schon an
anderer Stelle wieser in Gebrauch.
Die Festung manifestiert sich durch
zahlreiche öl,afernenbauten, im 'übri
gen ist das Städtchen eines der sau
Leisten und hübscheiten, die ich in Ru
manien gesehen, überall zeigt sich gro
ßer Reichtum, der hier namentlich
vom Weinhanöel herrührt.
An der vordersten Front ist heute
nicht viel zu suchen, da, am ersten
schönen Tage seit langer Zeit, schioe
res Artilleriefeuer aus den Gräben
der ersten Linie liegt. Eine Batterie
liegt, nicht malerich aber praktisch,
in einer kleinen LRulde eingebettet,
modernste deutsche Geschütze, eine
prächtige und sehr wirkungsvolle
Waffe, bei deren ttonftiultion wohl
auch , schon Erfahrungen mit den vor
züglichen französischen 7,5er ttano
nen vcrivendet zu fein scheinen. Die
Gespanne sind in voller Arbeit, den
Schnee aus der Umgebung der Bat
terie zu entfernen, damit der Morast
später etwas weniger arg werde.
Achtung. Fliegcrdeckungl" ruft der
Beoöachtungsposten. Ein russisch-'
französischer Doppeldecker kreist nach
wenigen Sekunden schon direkt über
der Batterie, die er anscheinend su
chen und photographieren soll. Auch
die Beschießung setzt ein, der aber der
Flieger vielleicht ist es der den
dortigen Truppen wohlbekannte beste
Flieger jener Front sehr geschickt
auszuweichen versteht. Born Beob
achtungsturme der Batterie aus sieht
man die deutschen und ganz schwach
im Nebel auch die russischen Stel
lungen. Plötzlich fällt eine schwere
Granate in nicht allzu großer Ent
fernung ein, das erste Anzeichen, daß
die Ruen nun auch schwere Artille
rie herangebracht haben. Tie Russen !
,ind dort sehr stark. Auch ihre' Stel
lungen sind mit der den Russen eige
nen Schnelligkeit in solchen Arbeiten
wunderbar ausgebaut, allerdings un
ter tätiger Mithilfe der Zivilbevölke
nina,, die mit sanftem Zwange zu
solcher Arbeit herangeholt wird. Ganz
unmenschlich sind aber auch hier die
Gegner , nicht. Als vor einigen Ta
gen die gewaltigen Schneemengcn
fielen, kletterten auf beiden Seiten
die Mannschaften aus den Deckungen
heraus, um fich dieses lästigen Gastes
zu entledigen, und es galt das still
schweigende Uebereinkommen, sich bei
dieser nutzbringenden Tätigkeit nicht
durch törichte Schießereien zu hin
dern.
RingZ um die Festung führt die
Ringstraße der nach recht modernen
Grundsätzen angelegten Forislinie
entlang. Hier haben die Russen ganze
Arbeit geleistet. Eine schönere Gele
genheit konnte sich ober auch nicht
bieten, als die, in der Eigenschaft als
nunmehrige Berbündete die ganze ur
sprünglich gegen sie gerichtete Befe
srigunz, in der viele Millionen ange
legt worden waren, zu stören. Es
war von diesen FortZ buchstäblich
kein Stein mehr auf dem andern ge
blieben.
Bokhafteö MZßver.
ständnis. Sonntagsjäger: .Ob
ich da hinten den Hasen mit dem
Gewehr erreiche?"
Förster: .Versuchen Sie es doch
mal erst mit elneci Schuß, Herr Dok'
torl'
Dann sreilich. Zim
merwirtin: .Das ganze Haus be
fchwert sich, daß Sie den ganzen
Tag Violine spielen!'
Zten .Aber ich spiele doch nicht.
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Llindick,a,tc!lld vom
Tcr 5krikg und die Zugvögel.
Manche der letztkren habe ihre Jlug.
wcge geändert.
An allen Frönten ist zwar beobach-
tet worden, daß zahlreiche Böget sich
selbst durch das stärkste Trommelfeuer
nicht beeinträchtigen lassen. Demge-
genüber aber stehen Beobachtungen
von der Ost wie von der Westfront,
nach denen andere Böge! den Schlach
tenlärm vermeiden und namentlich
durch ihn von den Zugsiraßen fern-
gehalten werden, die sie seit Jahrtau-
senden innegehalten haben. Die Be-
obachtungen hierüber und zwar noch
lückenhaft, und besonders erschwert
wird ein Ueberblick über den Einfluß
des Krieges auf die Zugstroßen der
Vögel dadurch, daß aus den Ländern
der Alliierten erst wenige Berichte
vorliegen.
Einige zuverlässige Angaben dar
über stellt nun ein Mitarbeiter der in
cna erscheinenden Naturwisten-
Ichufllichen Wochenichrift" zusammen
Die bisherigen Beobachtungen bezb
hen sich meistens auf die bekannteren
Aogel, wie Stare, Schwalben und
Lerchen, sowie auf Schnepfen und
trrchc, die wegen ihrer Größe lcich-
ter zu beobachten sind. Beim Storch
stimmen alle Beobachter darin über-
ein, daß er den Wirtunqen des 5trie-
ges gegenüber besonders empfindlich
ist.' Aus den Gegenden, in denen der
Krieg sich obspieit. flieht er. um nur
rn seltenen fallen zurückzukehren.
Äcme Wanderstrane ist durch den
Krieg derändeFt worden, und auch die
Zugzeiten haben sich verschoben. Be
kanntuch folgen die Zilgitraßen der
Vögel mit Vorliebe den Meeresküsten
und den Flufztälern. Ueber Helgoland
fuhrt eine solche Zuqslraße an öer
deutschen und holländischen Nordsee
lüfte entlang, schwenkt dann' bei der
Nyeinmündung über das Festland ein
und teilt sich in zwei Aeste die dem
Rhein- und dem Maastal folgen, um
sich im Rhonctal wieder zu vereinigen
uno ans Mittelmeer weiterzuführen.
Diese große europäische 'Wander
traße durch Belgien und Ostkrank-
reich fuhrt quer durch das ttrieqSJs-
biet hindurch. Auch die hollandischen
und norduropäischen Storche benutz-
en sie fruker. Wahrend vor d'in
5krtcqe der Storch in Mitielfrankrnch
o gut wie ver chwunden war. sind
nun seit Kriegsausbruch in Mittel
wie in Westfrankreich Storche in aro-
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Tinrig litt Basraö.
szcn Scharen wieder beobachtet wor
den, und' besonders, grosze Zuwande
rung wird aus der Gegend um Or
leanö sowie aus dem Departement
Ceilieet-Oise gemeldet. Augenschein
lich ist dies eine Wirkui)z dcS Krie
gcs. Aehnliche Beobachtungen sind an
Schnepfen und Lerchen gemacht wor
den, die ebenfalls ihre gewöhnlichen
Zugsiraßen aufgegeben haben und feit
dem Kriege ihren Weg durch das
mittlere Frankreich nehmen. An der
Ostfront ha! man den Storch gleich
falls beobachtet; in den baltischen
Provinzen, in Polen und selbst in
Galizikii treten die Störche seit
Kriezsausbruch den Herbstzug früher
an als gewöhnlich. Früher wurden sie
in Oesterreich erst im September beo
dachtet, in den .Nriegsjahren dagegen
überflogen sie Oesterreich bereits in
der Mnte des August auf dem Wee
ach dem Süden. Ein Bogclfreunö
in Mastig hat dort beispielsweise am
18. August vorigen Jahres einen
Flug ziehender Störche gesehen," der
nach Hunderten zählte. -
Die öjährige Frau Edson
TuviS in Winvna, Minn., macht
ihrem Leben durch Erhängen ein En
de. Fortgesetzte .Nräntlichkcit war
:ic Ursache zur Tat. Als ihr Mann
mittags heimkam, fand er die Liiche
der Frau vom Treppengeländer htx--iinicrhägzen.
Frad Duvis war schon
seit längerer Zeit kränklich und au
ßerordentlich nervös. An jenem Un
glückstage jedoch schien sie sich wohl
zu fühlen und erledigte ihre Haus
arbeiten wie gewöhnlich. Nachbarn
beobachteten sie dabei und sprachen
mit ihr. Es scheint, als ob der Ent
schluß zum Selbstmord plötzlich 'in
einem Anfall von Schwermut in ihr
entstand, und eine Waschleine diente
zur Ausführung düsfelben. Die Ber
zweiflungstat muß ungefähr fmi
Stunden vcr der Heimkehr des Man
nes ausgeführt worden fein; denn
der Korper war zwar kalt, aber nicht
steif. Tcr Gatte, ein Sohn rnid drei
Tochter überleben sie.
In der Nähe von Park Hall
bei Hagerstown, Md., tötete Jacob
Nidcnour eine 4 Fuß lange schwarze
Schlange, als sie im Begriff War,
eine 2 Fuß lange Ringelnatter zu
dcrfchlmgen. Tie Kuriosität Wurde
Herrn I. H. Lonl in Hagerstown
geschenkt, welcher sie ausstellte.
k!?!kr'e v den ZJwj&l,
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