Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 26, 1917, Image 2

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    TDiche Omsh Trlbilse
ptc neue
i
.
II. Der SszialisnmS
Tie Noten der viclsprachigcn Toppclmonarchie die gcborrnen -,;ial Tiplomatcn". Berlins
Hundcrtzehn haben auch für uns Oesterreicher gesprochen." Tas Land der llcberraschung.
0ikidch AdlcrS Gcfchichtc. Nationale Mahner und Propheten im österreichischen Tozinlistcnlager.
Wi: im Deuisenert ut, t ist auch
in der Doppelmonaickie, ror aUcm in
Ocstcrrcich, die Eoziaiöcmokratie die bei
weitem stärkste politisch Partei, soweit
cs auf die numerische Starke ihrer Or
ganisation im Volke wie auf pIamen.
iarischcm Boden ankommt. Mit unr
einer Million Wahlstimmen sandte sie
im Jahre 1911 achtundachtzig der Ihren
in dm Rcicbsrat. Tamit hat die öfter.
r-.ckische Eozia!demv!ratie, wenngleich
sie sich mit einem Sechstel der Reichs.
ralSmandate begnügen muß, doch ein
Drittel des stimmberechtigten Volkes um
ihre Fahne geschart, trotzdem sie erst ein
Jahrzehnt vorher (1901) mit zehn Mann
im ersten Male in das Wiener Paria,
ment eingezogen war. In normalen
Zeiten feit Kriegsausbruch und schon
langer ist mit der Herrschaft des Para
graphcn 14" die österreichische Voltsver
tretung ausgeschaltet ist der Einfluss
der österreichischen Arbeiterpartei umso
bedeutender, als sie im Gegensatz zu den
na:ignalistisch zersplitterten gegnerischen
Parteien wenig vom Nationalitätenzmist
berührt wird. Tie Cozialdemotrakic
OefinreichZ scheint denn auch historisch
beruren, die Führung in der Bewegung
zur Erneuerung der Internationale und
vor allem in den gegenwärtigen Frie
dcnsbestrcbungen der ,ozial-Diploma
tie' zu übernehmen. Es ist sicherlich kein
bloß Zufall, daß in den Vorvcrhand'
lungen zu der am 15. dieses Monats in
Eiockbolm zusammentretenden fozialde
mokratischen Friedenskonferenz die Na
mca österreichischer Führer, wie Vtktor'
Adler. Dr. Scitz und Dr. Nenner
samtlich geborene .Sozial-Diplomaten"
der österreichischen Parteiprazis häu
figer genannt wurden, als selbst die der
rfbeutf(fen Partei-Häupter, die bis
her im mternationulen Lager den Ton
angaben. Bon der österreichischen So
zialdemokratie gilt aber so ut wie von
der deutschen oder von irgendeiner ihrer
.Bruderparteien" der Entente-Gruppe.
daß ihre Brauchbarkeit als Friedens
Instrument" abhängig sein muß von Ixt
Treue, mit der sie m der Stunde der
Noi zum eigenen Volke gehalten und
dem Kriege gegeben hat. was des Krie
fr's ist.
Ein so reiches Material, wie es uns
zur Schilderung der Kriegsschicksale der
CrMldemokrstie im Reiche zur Verfü--fliing
siand, bietet sich zur Nachprüfung
dieser Frag? auch nicht annähernd dar,
hauptsächlich aus dem schon erwähnten
tknnde der Erstcmung des inneren po.
Ltiscden Lebens oder doch feiner es
ftntlichen auch dem Auslande erficht
lichen BetLtigung unter dem Dikta
tur-Regiimnt des Notparagraphen und
des JensLren'Blaustiftcs. der in Oestcr
reich.Ungarn infolge der dem Weltkrieg
daraufgegangenen Balkan-Wirren schon
einige Wochen vor den kritischen August
kgtn seines AmteS walten durste. Die
Parlamenkslofigkeit Oesterreichs seit dem
Frühjabr 1914 ließ eö nicht dazu kom
men, daß die Sozialdemokratie im Wie
ner Reichsrat ihren 4. August" erlebte,
das beißt, nach dem Beispiel ihrer reichs
deutschen Bruderpartei Gelegenheit fand,
durch Annabme des ersten Kriegsbudgets
ihr Bekenntnis zum Vaterlande und zur
Pflicht der Vaterlands-Verteidigung ab
zulegen. Tie gervaltigcn Volksenergien,
wie sie durch die Tat des 4. August
in ' Teutschland aufgelöst wurden, gin
g-kt damit für die .geistige Mobil
machung' in der Toppelmonarchie der
loten. Denn daß die Haltung der Acht
undschtzig in Wien, hätte der Reichsrat
zur Zeit des Kriegsausbruches getagt.
I::ne andere gewesen Vre als die der
Hundertundzehn in Berlin: darüber las
sen die allerdings nur spärlich vorlie
c-noen Nachrichten aus der osterre-chi
sche Sozialisten-Partei keinen Zweifel.
In der Tat laßt sich 'eine fast genaue
Ps?sllel-En!wiSlunz im -deutsche und
im österreichischen Parteiloser behaupten,
N'.:r daß die antipatriotisch' Minderheit
in der öftnreichischen wie der ungarischen
Sozialdemokratin eine noch geringfügi
aere Rolle spielt als im Reiche und in
sslAdesiea auch nicht imstande war. eine
Sezession nach dem Muster der deutschen
Pa?tei.Lvposi'.ioa zu bewerkstelligen.
Wie jede andere Gruppe der roten
Internationale hat aüch die Sozialdemo 1
kraiie Oesterreich-Ungarns bis zum Vor
abend des Krieges gegen den Krieg pro
testiert, ober in dem tragischen Augen
blick, als die Würfel gefalle waren.
tv,t Zögern die Tatsache des Kriegs
V,!it. Wie für die deutsche Sozial,
d-mokratie. war er auch für die der Top
pelsnonarchie ein Verteidigungskrieg, des
sei Gerechtigkeit von der .Wiener Ar
bciterzcitzrg' und dem Äudapester .Nep
z-va' in fast übereinstimmenden Wor
im proklamiert wurde. Das Wiener
Tarteiblatt forderte .Kampf VA zum
M-ien Mann fn der Verteidigung der
ZZniheit und Unabhängigkeit des Lan
ie"f und das offizielle Preßorgan der
ungarischen Sozialdemokratie betonte,
g;.;3 eigener Initiative den sozialen
.rt:a' erklärend, daß der utigc
be!re Ernst der Zeiten keine einander
beimpfenden Klaffen im Rahmen der
Kation mehr zulasse, sondern alle Un
emn zu gemeinsamem Kampfe gegen
den Feind deS Landes und der Zivilifa
thz, den Zarismus, au stufe. Die Er
k :i?!n der defensiven Katar ni Krie
!? muffe ttn sozialistische Parteien
?k'':rrSk und Ungarns, umso leichter
all sie faK im ginzen fte
f; '-i rvt vM dem iitsiqrj'rt
;;4;;35iu tun ,hz, fcai sie & Uta
SoZiatöernoKrutie
in GesterreZch , Angant
von E. Thsn,aser.
dige Nachbarn nicht nur als das ein
schätzten, was es bis vor wenigen Wo
chen war: die finsterste und gefährlichste
Reaktionsmacht Europas, sondern auch
als eine ständige FrikdenSgefahr. Schon
gegenüber dem serbischen Vorposten ds
aggressiven Panslavismus hatte das
Zleanifcft der sozialdcmolratischen Reic!,s
ratssrailion vom 22. Juli 1914 die Be
rechtigung der nationalen Selbstverteidi
gung hervorgehoben, indem es die
Mordtat von Scrajewo und die Mit
Verantwortlichen" verdammte und Sei
dien zu verstehen gab, daß Oesterreich
innerhalb seines RecbtcS handelt, wenn
es von der serbischen Regierung die Vcr
folgung aller Teilnehmer es Vcrb'k
chens fordert und darauf besteht, daß der
unterirdischen Wühlerei gegen d'e Si
cherheit und den Frieden des östcrreichi
sehen Staatenbundes Einkalt geboten
werde'. Als das österreichische Ultima
fern an Serbien dann Rußlands offenes
Eingreifen zur Folge hatte, gestaltete sich
die Entscheidung der österreichischen So
zialdemokratie angesichts der vereinfach
tcn Lage noch um vieles klarer und
schärfer, und selbst von den feindlichen
Brüdern in England und Frankreich
wurde denn auch die kriegbejahende
Haltung der sozialistischen Parteien der
Toppelmonarchie selten so bitter Zriti
siert, wie die ihrer reichsoeutschen Ge
nossen..
Die Wortführer der 'österreichischen
Sozialdemokratie sind ober noch weiter -gegangen,
indem sie trotz aller, besonders
aus dem Lager der französischen Sozia
listen kommenden Kritiken an der Poli
tik des 4. August" auch die Stellung
nähme der deutschen Partcimehrheit op
probierten. Es war dos Recht und die
Pflicht der deutschen sozialdemokraiiscbcn
Rcichstagsfraktion,' erklärte Viktor Ad
ler in einem glänzenden und vielbeach
tcicn Artikel der .Wiener Arbeiterzei
tung' vom Februar 1915, am 4. Au
guft und danach am 2. Dezember nach
drücklich und feierlich erklären, daß
sie bis zum letzten Blutstropfen zur
Verteidigung des deutschen Bodens und
des deutschen Volkes, deffen wertvollster
Bestandteil die deutsche Arbeiterklasse ist,
kämpfen würde. Tie Hundertundzehn
in Berlin haben uck für die Oesterrei
c!er gesprochen." Mit dc parteigenös
sischen' Kritikern in Frankreich, die für
sich selber das Reckt der Landeevertcidi
gung fordern, das sie. von Teutschen und
Ocsterreichern vusgeÄbt. als Verrat an
der Internationale" dinsiellen, rechnete
der österreichische Sozial! stenführer bei
der gleichen Gelegenheit mit den Worten
ob: Von der Illusion beherrscht, daß
die Sache der Entente die der Demokra
jie und des ßozialismus sei, die der
mitteleuropäischen Mächte dagegen ein'
fach die der Reaktion und VolkZunter
drückung, sind sie schließlich dabei ange
langt, on Zarcn-Mcrnifcfte und an die
Befreurmission Rußlands zu glauben.
Deutschland, der Imperialismus ein
Wort, das in Frankreich nicht im deu
fchen Sinne, sondern in dem des eng
lisch! .Kaiserismus" ciebraucht wird
muß vernichtet, dem Militarismus ein
End gemacht, werden, bevor sie von
Frieden höken wellen demselben Mi
litaismus. den sie nur in Deutschland
sehen, nicht auch in Frankreich, wo sie
ihn doch selber bis zum Juli 1S14 so
tapfer bekämpft haben, nicht einmal in
Rußland und England." Viktor Adler
bezeichnete die einseitige Haltung, die ein
Teil der französischen Sozialiften bisher
einnahm, als naiven Doktrinarismus
oder Demagogentum. Man muß hierbei
bedenken, daß für Frankreich das ganze
Oesterreich während deS Krieges, befon
dcrs aber Ine Krikgspolitik der öfter
reichischen Sozialdemokratie eine große
schmerzliche Ucberrasckung bildete. Ge
rade in der sozialistischen Presse Frank
reichs war anfänglich von nichts so häu
fig die Rede, als von den zu .bcfreie
den" Völkern unter Habsburgs .Joch',
den Tschechen. Polen. Rumänen. Sei
ben. Italienern usw.; selbst die Ungarn
schienen, wenn man diesen seltsamen
Träumern glaubten wollte, darauf zu
brennen, von den Russen erlöst" zu
werden und mit ihnen gegen Deutschland
zu marschieren. Demgegenüber fordert
die österreichische Sozialdemokratie , in
dem erwähnten Manifest .ein freies,
fortschrittliches Oesterreich auf Grund
läge der Selbstregiening oller Station
Zitaten, einen Bund freier Völker", und
deutsche, ungarische, polnische und
tschechische Sozialisten haben sich im
Laufe deS Krieges als der gewaltigste
ftaatserhaltende Faktor nicht nur gegen
über den disintegrierendea Elementen im
Innern des Landes, sondern noch mehr
gegen den äußeren Feind erwiesen.
Daß es aber auch in den Reihen der
österreichischer! Sozialdemokratie ein
paar Enttäuschte gab. darüber Haien die
Revolverschllsse Friedrich Adlers vom
ZL Oktober vorigen JahrcS der Welt
tragische Ausschluß gegeben. Der Pa
rallelismus zwischen der Entwicklung
der deutschen uns der österreichischen
Sozialdemokratie erstreckt sich eben zum
Teil auch auf die oppositionelle Erup
peubilbunz innerhalb der Partei, die
allerdings In Oesterreich noch etwas be
langloser blieb, als das schon im Reiche
der Fall war. Friedrich Adler bildete
eiqent'.ich. genau wie Liebknecht, den An
fang an eine OpposiiionZgruppe für sich.
Wahrend ober dem Pronunziamcnto
Liebknechts in Deutschland immerhin die
2f?fkmen Itut um Haa'e.uLd. B.-r
chirdt die scz-.Ll5einzttsr.Zche, u
seit TirZegsailsbruch.
bcitsgemeinschaft und die Gruppe In
ternationale" folgten, blieb ti in
Oesterreich bei der Eingänger-Oppost
tion Friedlich Adlers, die dafür freilich
an Ucherradikalismus noch weniger zu
wünschen übrig ließ, als sein deutsches
Muster. In beiden Ländern stimmen
die oppositionellen Gruppen außer in der
Ucbcrspannung der internationalen Idee
in's Antinationale in einem taktischen
Grundsah überein, nämlich , dem der
.Massenaktion", die sie jetzt 'gegen den
Tvzialpatriotibmus", der Führer auZ
spielen möchten, wenn es der Opposition
nicht gerade an der Masse fehlte. Die
Wiener Partci-Organisation erwies sich
im Gegensatz zu der Berlins als
so gut wie vollständig immun gegen den
Spaltpilz", und es hat allen Anschein,
als ob die Wiener Sozialdemokraten
gerade im Begriffe waren, eine reinliche
Scheidung zwischen sich und den Leuten
um Friedrich Adler herbeizuführen, als
der fanatisch verbitterte Sohn deS ftaats
maunischen Vikwr Adler den Revolver
auf den Ministerpräsidenten Stürgkh
richtete.
Von fruchtbarerer Bedeutung als der
Ucderradikalismus sind Bestrebungen
innerhalb der österreichischen Sozial
Demokratie, eine Neuorientierung der
Partei in Fragen der auswärtigen Po
litik herbeizuführen, woraus sich ganz
von felber eine positivere Stellung der
Partei auch zu den nationalen Förde
rungen im Sinne der gewaltigen inne
reu Erfahrungen der Kriegöjahre er
geben würde. Es sind sozialistische
Denker wie Renner, Bauer und Leuth
er, die schon seit Jahren um die Er
Neuerung der sozialistischen Theorie in
nationalen Dingen bemüht sind, und
solche Männer mögen wohl berufen sein,
bei der Neubildung Europas und der
europäischen Kultur ein gewichtiges
Wort mitzusprechen. Ein Bundesstaat
freier und olcichbcrechtigter Naiionali
taten, wie Bauer und Renner ihn ouS
dem alten Oesterreich gestalten wollen,
mag in nicht zu ferner Zukunft aus den
durch die Schrecken des Weltkrieges um
gewandelten Staaten -Europas erstehen,
eine Verwirklichung der Internationale,
für die OesterreichUngarns intcrnatio
nal organisierte vielsprachige Sozial
dcmvirotie und eine künftige analoge
Gliederung des Staates nach den Idee,
jener sozialistifchen Theoretiker das Vor
bild abgeben sollen. Besonders Renner,
der jetzt als einer der leitenden Männer
der JriedensKonferknz in Kopenhagen
oevonnt kird, hat sich mit einer Reihe
hierheigkhöuger Schriften m die Be
wsltigung des tionsle Problems
verdient nacht, feit er tm Jahre 1839
als .Synopticus" sein Buch über .Staat
und Nation" schrieb. . Leuthner hat
schon vor fast zehn Jahren don der So
zialdemokratie eine ezutnationale Drt der
Friedenspropaganda gefordert. die gegen
,wärtig noch zeitgemäßer erscheint als sie
schon damals jvar, und auch in der
Stellungnahme der deutschen Sozial
demokratie unmittelbar vor dem Kriegs
ousbruch praktische Anwendung gefun
den hat. Da ouS dem Deutschenhaß
olle Kriegsgefahr und Kriegsstimmung
unserer Tage entspringt," schrieb Leuth
ner, .so besteht die Aufgabe, dem Frie
den zu dienen, für die Sozialdemokratie
in der Bekämpfung des Detttschenhaffes.
Sie hat die Macht und Möglichkeit dazu
wie kaum ein anderer. Die stärkste
demokratische Organisation in Europa,
die Erweckerin und das Muster der so
zialistischen Bewegung im europäischen
Osten, die langjährige Führerin der
Internationale, hat sie nicht zu sürch
ten, daß ihr Vorurteile begegnen, wie sie
sonst gegen dos konservative Deutsch?
land Ärglist und Torheit leicht zu er
wecken verniögen. Ihr Zeugnis für die
Friedensliebe des deutschen Volkes, des
deutschen Reiches fände einen tiefen und
weiten Nachhall. Der Glaube, alles,
was ous London und Paris kommt,
müsse der Freiheit und dem Völkerglück
förderfam sein, mlß mindestens in den
Fällen einer Revision unterworfen wer
den. wa die demokratifche Presse deS
Westens bisher mit der zarischen des
Ostens in einem Tone gesungen hat."
Nach der Revaler Entrevue zwischen
Edward VII. und Nikolaus II. war eS
derselbe sozialdemokratische Denker, der
rergisch darauf hinwies, daß die eng
lisch.russische Entente ihre Spitze gegen
Deutschland richte, obwohl felbstver
ständlich daS amtliche Rußland sich
hüte, dies offen anzuerkennen. Leuthner
schrieb in diesem Zusammenhang in der
Wiener Arbeiterzeitung, deren Ausland
redakteur er war. folgende Satze, mit
denen er sich leider als ein nur zu guter
Prophet erwiesen hat: .DaS amtliche
Rußland hat sich schon in den Zeiten
des Absolutismus oft durch die offen!
licke Meinung seine Wege bestimmen
lassen, und der an Wahnsinn streifende
Haß gegen alles Deutsche, wie er aus
der gesamten russischen Presse in wilden
Verleumdungen und tückischen Lügen
hervorbricht, nährt in gewissen Lon
doner Politikern die Hoffnung, daß die
Russen doch noch einmal ihre Haut zu
Markte tragen werden, um die Kraft des
verhaßten Konkurrenten Englands in
verzweifeltem Ringen zu schwachen."
Tie Sozialdemokraten .Ungarns ha
ien ihre nationale Gesinnung, unter An
eikennung des gleichen Motivs bei den
Genossen der feindlichen Lander, erst im
Spctember gelegentlich der ergebnislos
verlauferuz Konferenz .der r;;i.;;'N
neutraler Länder mit eintm cffijiellrn
t
' Heneral
Laufbahn drS ncncrnanntcn Chrfö
Von Carl
Der Mann, in den Frankreich heut
wieder nach einer Periode, da die wan
kelhaste Gunst der Menge sich einem
anderen zugewandt, sein Vertrauen setzt,
General Philippe Pain, sollte kurz
vor Ausbruch der Feindseligkeiten in den
Ruhestand treten, da er es mit 5 Iah
ren nicht über den Oberstcnrang hinaus
zubringe vermocht hatte.
Philippe Pötain ist IM zu Eauchy
k la Tour im Pas de Calais geboren
und trat 1876 in die Offizicrschule zu
SaintCyr ein. 1890 zum Hauptmann
befördert, wurde er zeitweise als Kriegs
lehrer' sowie als Stabschef des Gouvcr
neuri von Paris verwandt. Im allge
meinen hatten die Ofsizicrc, die on der
obersten Kriegsschule gleich ihm Jnfan
tcrietaktik lehrten und zu Mitgliedern
von ständigen Kommissionen ernannt
wurden, eine schnelle Laufbahn: er aber
schien nicht geartet zu sein, das Toppcl
spiel zu spielen, das zu glcittcr Beförde
rung'in der Republik nötig war. das
heißt abwechselnd den politischen Herren
und den reaktionären Generalen den
Hof zu machen. Ueber seinen sehr ent
schiedenen und geraden Charakter hat
man im Verlaufe des Krieges manche
Anekdoten verbreitet, die ihn sympathisch
machten.
Ohne ihn zum Brigzdcgencral zu be
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Grunal
fördern, hatte man ihm im Frühjahr
3914 vertretungsweise den Befehl über
eine Brigade gegeben; schon nach den
ersten Gefechten bekam er den Titel
Brigadegcneral. Er leitete für seinen
Teil ttn Rückzug bei Charleroi mit biet
Geschick und befand sich, schon ehe die
Schlacht an der Marne ausbrach, bereits
an der Spitze einer Division. Gegen
Ende deS Herbstes unterstellte man ihm
ein Armeekorps. Da bei ihm immer die
Rangcrnennung hinter der Arbeitelei
siung herrückte, verlieh, man ihm erst im
Frühjahr den Titel Divisionsgeneral.
Im Frühjahr 1913 drang er mit feinem
LZ. Korps beträchtlich in deutsche Stel
lungen ein, und man behauptete, daß
ihm der Durchbruch vollkommen gelun
gen wäre, wenn man ihm die nötige
Unterstützung rechtzeitig gebracht hätte.
Im Sommer 1913 unterstellte man ihm
die zweite Armee und bald darauf eine
ganze Heeresgruppe. Im Februar 1S16
wurde er zum .Retter' von Verdun er
nannt und Anfang Mai zum Oberbe
schlshabcr der Armeen des Zentrums
befördert, die den Abschnitt von Sois
fons bis Verdun umfassen.
Marquis de Castclnau, der seit Joff
res unerwartetem Rücktritt felbstan
dig über die gesamten Kampfhandlungen
befahl, hielt offenbar Pötain für den
befähigstell seiner Heerführer. Er hatte
PStain angewiesen, im letzten Frühjahr
abermals in der Champagne, wo er bei
der Offensive des Vorjahres Tüchtiges
geleistet hatte, die Vorbereitungen für
die geplante Frlihjahrsoffensive der Wer
bündetcn zu leiten. Da kam der deut
sche Angriff on der Maas, dessen über
wältigende Kraftvolles niederwarf. In
recht dramatischer ' Weise schilderten
französische Schriftsteller, die nach dem
Hauptquartier PStains durften, dessen
Auftreten als .Retter". So fchrieb der
frühere Ministerpräsident Louis Bar
thou im .Motin":
.Wozu ti verheimlichen wollen, daß
ganz zu Anfang die Laqe ernst war.
Castclnau kam hinzu und stellte sie wie
der her. (?) Alle, die ihn on diesem
Freitagmorgcn auf der Treppe der Bür
germeisterei eines kleines Torfes daS
spater einmal berühmt sein wird ae
sehen haben, finden keine Worte, um ein
Bild seiner Ruhe, seiner Kaltblütigkeit
Schreiben an das Haager Sozialistische
Bureau bekräftigt, in dem sie das R.cht
für sich fordern, .zu ihrem Lande zu
stehen". Tie ungarische Cozialdemokra
tie, die vor dem Krieue infolge der rück
ständigen Wahliechtsoerbaltnisse in ih
rcm Lande ihren revolutionären CHa
rakier Zu betonen lieble, fordert Fr,
densichluß aus Basis der Unabhängig
Zeit Polens und des Berz'chis auf poli
tiskbk sowohl wie wittschaftüche Anne!
tienen.
- -
h: X iK . " - i '
I I
Wtain.
dcS französischen Vencralstabrs.
t5ahm.
siandnis CastelnauS, diese HcldcnvatcrZ
(Castclnau verlor drei Söhne im Kriege.
D. Red.) und prachtvollen Soldaten
leisteten Frankreich zum zweiten Male
Dienste, die Firnilreich uc vergessen
Wird: und da Berdun gerettet war. hieß
es Verdun halten. Castclnau vertraute
die schwere Aufgabe dem -Würdigsten
an; die Kämpfe im Artois und in der
Ehampagne batten PtMa'rn hervortreten
lassen, ihm siel die Ehre zu. die Schlacht
fortzusetzen, das deutsche Vorrücken ein
zudämmen und den Kronprinzen in sei
nem Marsche aufzuhalten, als er schon
den Ciegzerlangt zu haben glaubte . . .
Wenn man vom General Ptain spricht,
kommt immer wieder dasselbe Wort auf
die Lippen: Er ist ein Chef. Sobald
ma. mit ihm zusammen kommt, über
wiegt dieser Eindruck. Hochgewachsen,
schlank, beweglich, knapp und deutlich
im Ausdruck, in allein schnell entschic
den. ist er wie für das Kommando ge
schaffen. Man hat von feiner Kälte"
gesprochen ich fcch selten einen Mann,
der bei ähnlicher Verantwortung so viel
gute Laune und Liebenswürdigkeit ge
zeigt hatte. Er weiß, was er will, und
setzt es durch; er überläßt sich nicht dem
gütigen Geschick; alles, was der Gegner
planen mag, sucht er zu ergründen und
durch Vorbereitungen und Organisation
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Pötnin.
und feiner lächelnden Geistesgegenwart
zu geben. Diese Minute gehört der Ge
schichte on. Es war die Aufgabe des
Mannes, der Nancy gerettet hat, auch
Verdun zu retten. Der Scharsblick, der
schnelle Entschluß, das militärische Bei
zu vereiteln. Ist er Optimist? Ja. aber
als starker Realist . . . Man verspürt
bei seinen Mitarbeitern, von denen sich
ihm Gcneral Herr an nützlichem Platz
ehrlich unterordnete, wahren Stolz, mit
einem solchen Führer zu arbeiten; sie
beten ibn on, die Csldaien auch. Wenn
er vorüberschritt, sah ich Vertrauen und
Dankbarkeit in oller Blicke. Seine Ein
fachhcit bringt ihn auch dem letzten Sol
baten nahe: ohne die Sterne uf seinem
Helm könnte man ihn für einen ein
fachen Poilu" halten. Aber seine Güte
ist keine Schwache. Tas Spiel, ist so
groß, daß jeder sich ihm ganz hingeben
muß. Das beste Beispiel kommt von
oben: General Pötain opfert sich rück
sichtslos seiner Aufgabe; nichts entgeht
ihm im Dicnüe, und so geht alles ohne
Anstoß." '
Auch der Romancier Hugues le Roux
hat wie Barthou den neuen Oberbe
fehlshaber in seinem Hauptquartier be
sucht und darüber berichtet: .General
PStain hat in einem lothringischen
Torfe. daS an einer Anhöhe liegt, im
kleinen Gebäude deS Rathause! sich mit
seinem Stäbe einlogiert. Ein graues
bescheidenes Haus, zu dem eine steinerne
Freitreppe hinaufführt. Hier laufen
olle Telephon und Telegraphcndrähte
zusammen, die einerseits nach den Haupt
stellungen bor Verdun, andererseits nach
dem Hauptquartier JoffreS und Caftel
naus führen. Hier faßt der tatkräftige
Mann, dem die Geschicke Verduns über
antwortet werden, seine Beschlüsse, Um
dies Haus drängen sich vule Generale
und Generalstäbler, deren Name dos
französische Volk mit Ehrfurcht zu nen
nen pflegt. Ich trete 'in ein schmuck
loses Zimmer, das frostig ist wie eine
Polizeiftube. An den Mauern Wand
karten, auf den Tischen Reliefkarten und
Papierstöße. " Blaues Tuch blendet die
brennende Lampen od. Ter General
sitzt bei der Arbeit."
Le Roux glaubte ihm etwas Ange
nehme! sagen zu müssen: .Ganz Frank
reich blickt heute aus Sie, und alle Fran
zosen lieben Sie.' Da orUwortete er
sehr ungehalten: Man denke über mich,
wie man will; das kümmert mich nicht.
Nur meine Obliegenheiten interessieren
mich." Ronx bemerkt dann: ,Pain
legte ersichtlich üöert darauf, seinen
schon lkgrndärcn Ruf als Grobian zu
rechtfertigen; ober bald widerrief das
Lächeln in den blauen Augen feine
Worte."
Interessante Streiflichter auf den
Charakter des "neuen ' französischen
Stab?chks wirft ein JMiM in .La ?'c.
scn Gustave Hervi. uj Cfft
,
i. '
A
-
"Ion der französischen
Landelsjcljijfahrt.
. von Prof. Dr. Zllfred Mancs.
In schroffem Gegensatz ,u sämtlichen
Zuversicht und Ueoerlegenheit vortciu
sehenden Reden und Aufsätzen, die in
Frankreich über militärische Dinge
deS Weltkrieges massenhaft zutage ge
fördert werden, stehen dic kläglichen,
Trostlosigkeit und Niedergeschlagenheit
enthaltenden Kundgebungen über die
Lage der französischen Handelsschiffahrt.
Selbst in englischen Blättern erheben in
geradezu Mitleid erregender Weise die
französischen Reeder ihre stimme, ent
hüllen die schlimmen Zustände der fran
zösischen Handelsflotte und suchen die
Hilfsbereitschaft ihrer Bundesgenossen
zu erwecken.
Nach sranzösischen Angaben verfugte
die französische Handelsschiffahrt im
Juli 1914 über 2'z Millionen Tonnen
Schifsraum. Bis Ende 191 hat sich
der Schiffsraum aber nm mindestens
SIWXX) Tonnen verringert, hauptsäch
lich zufolge des Unterseebootkrieges.
Diese Schifssraumminderung um 12 v.
H. der Friedensstärke wird ober in ihrer
ganzen für Frankreich! Wirtschaft
geradezu vernichtenden Bedeutung er
kannt, wenn man hört, daß da! Land
ebensowenig in der Lage gewesen ist, von
den durch die Entente weggenommenen
deutschen Schiffen sich eine entsprechende
Zahl zu sichern wie Neubauten herzuftel
len. Hinzu kommt ferner, haß nach der
übereinstimmenden Erklärung sranzosi
scher Schissskundigcr die gane noch vor
handene Handelsflotte auf das äußerste
abgenutzt und reparaturbedürftig ist,
ohne daß irgendwelche Aussicht vorhan
den wäre, im Krieg die Schiffe wieder
herzustellen oder etwa gar neue Zi,, bauen.
Denn es fehlt nicht nur an Arbeiiern,
sondern vor ollem an den erforderlichen
Rohstoffen. Noch mehr als auf anderen
Gebieten mächt sich im Schiffsbau die
Besetzung des französischen eisenhaltigen
Gebietes bemerkbar. Jede Eisenplatle
und viele andere sür den Schiffsbau un
entbehrlichen Teile müßten über See
nach Frankreich gcchafft werden, ehe
man dort an Ersatzbauien .enken könnte.
Vergebens haben die Franzosen bei den
Neutralen Schiffe zu kaufen versucht,
vergebens haben sie stet! England um
Schiffsbaumaterialien angebettelt.
So kann man es begreifen, wem, in
der führenden britischen SchiffahrtZzei
hing .Fairplay" der französische Reeder
Paul de RousicrS von der völligen Er
schopfung der französischen' Handels
flotte" spricht, von einem .höchst beun
ruhigenden Zustand' dieses wichtigen
Mittels französischer Wirtschaft, und
gleichzeitig seufzend der Auffassung Aus
druck gibt, man könne sich kaum vorfiel
len, daß die Entente .ein so dringende!
und allgemein wichtiges Problem unge
löst lassen wolle". Ein anderer sachver
ständiger Franzose Lestonnel erklärt in
einem Aufsatz deS Pariser Journal"
glattweg, die französische Handelsschiff
fahrt sei zugrunde erichiet. Nicht! oder
fast nicht! an Neubauten befände sich in
Ausführung, jedenfalls so wenig, daß e!
sich kaum lohne, davon zu reden. Der
zier erzählt hier. PStain habe schon al!
Oberst feine Offiziere wie feine Pferd
auf ihre physische Leistungsfähigkeit ge,
prüft. In ArraS habe ihm fein Hau!
besitz gekündigt, weil seine Leibesllbun
gen (er sprang morgens Seil, wie ein
Schulmädchen) viel Lärm verursachten.
Mit katzenartigcr Behendigkeit kletterte
er auf Bäume hinauf, wenn er sich
selbst vom Gcfcchtsstand schnell über
zeugcn wollte. .Pötain besitzt in hohem
Maße Schneid (orn).' berichtet der
Ofsizier weiter; .obwohl nur Jnfantc
rist, imponierte er doch auch Kavalier!
fien, die bekanntlich geringschätzig auf
die armen Sandhosen (porio-se,') nie
derblickcn. Einmal sagte er die Worte,
die prophetisch wurde,.? .Herr Leut
nant, Sie werden e! -noch einmal be
dauern, nicht Infanterist gewesen zu
sein; im kommenden Kriege wird die
Infanterie zugleich die Hauptarbeit und
den Haupiruhm haben." Als Oberst
des 33. Infanterieregiment! war Pötain
mit seinen Gedanken immer beim Krieg;
die! zu einer Zeit, wo manche salon
fähige Offiziere nur an ihre Besolde
rung und' ihr Vergnügen dachten. Ge
neral Cherfils versichert, daß PStain
sich schon alö junger Leuinant ine! Re
giment! von Jägern zu Fuß diel mit
den Lehren deutscher Taktik beschäftigt
hat. daß er auf der Kriegsschule die
hartnäckige Ausdauer eine! Alvenslebe
II vor Vionville bewundere. Nach dem
deutschen Vorstoß sucht General de
Lacroir.derMilitärkritiker de! .Temp!",
schon tiefgründige Lehren au! der Taktik
Pa!n! herzuleiten, , weil er mit der
rechtzeitige Preisgab, von Malancourt
und BSthincourt den Feind zu einem
vorzeitigen Vorgehen genötigt habe. . . .
Man i fetzt so dankerfüllt fü, den
neuen Mann, daß auch Mißerfolg ihm
zu überlegte und ruhmvollen Erfolgen
ausgedeutet werden.
General PStai mag persönlich sehr
bescheiden sein jcoenfall! versteht r
sich ober auch darauf, zur Anseuerung
feiner Truppen nach bekanntem Muster
.dem Glück nachzuhelfen. Ja Pari! be
eilte ma sich, die Schlacht vor Verdun
zu feiern. Ter .Sieger" Pötain wurde
zum Grvßoffizier der Ehrenlegion er
nannt, mit folgender Begründung: .Al!
höherer Offizier do größter Tapfer
teit. kt er feit Beginn de! Feldzuge!
alt Brigade, Dtvisions, Armeekorps
und Armeekommondant unaukgesetzt
die bemerkenswertesten militärischen
Eigenschaften gezeigt. Dank feiner Ruhe,
seiner Festigkeit und seiner Geschick
lichkeii hat er k! verstanden, eine schn
rig g-wordepe Lage wieder herzustelZen
und Leu. Vertiaezn inzufäJ.
gleichen Meinung ift offenbar d ve
kichterstatter de! riegmarieau!schus
st!, der Abgeordnete Sei!, wenn n r
fang Februar 191 zur Bekämpfung der
Untersubootgefahr von dem Pariser ,
Marineminifterium den schleunigen Sau
von Handellschiffen fordert, welche die
Zahl der versenkten Schiffe Lxrfteigenl
Wie sich die Engländer zu solche
Plänen stellen, verrät auf! deutlichste,
daß diese, wenn e! sich um ih iaeiw
Interessen handelt, wirtschaft!! kaum
weniger gehässig und habgierig ihren
Bundesgenossen gegenüberstehen al! ih
ren Gegnern. Denn in derselben Num
mer der Schiffahrtszeitung .Fairplay",
in der sich einer der angeführte Klage
auffatze und Hilferufe findet, wird sei
ten! der Schriftleitung erklärt: Da Eng
land Schiffsbaumaterial gerade sa not
wendig braucht wie Frankreich oder Jta
lien, so ist gor nicht daran denken,
daß die britische Stegierung de ihr ge
genllber geltend gemachten Forderungen
nach Ausfuhrbewilligung Folg keiftet.
Die französisch Regierung hab, erst 50
v. H. ihrer Handelsflotte für den See
krieg requiriert. Solange aber nicht
auch noch die übrigen KI v. H. von d ,
sranz'ösifchen Regierung mit Beschlag
belegt seien, könnte eigentlich Frankreich
aar keinen Anspruch darauf erhebe, datz
ihm auf britischem Schiffsboden, wie !
bisher der Fall gewesen sei, Erachte
übermittelt würden. Ueorigen! hätt, di,
französische Regierung für ihr, Reeder
immer viel mehr übrig gehabt !! di,
britische Regierung für ihr, eigenen, so
daß um so weniger Anlaß für die eng
lische Schiffahrt vorhanden wäre, tr
gendwelche Opfer ugunsten der sranzö
fischen zu bringen.
Mr zweifelt daran, daß eine solch,
Auffassung der Lage der maßgebenden
englischen Kreise nun, riachde der un
beschränkte Unterseebootkrieg eingesetzt
hat und täglich von der alliierten Han
delsschiffahrt neue Opfer fordert, auch
nach Friedensschluß fortbestehe wird?
Dann aber haben sich die Handelsflotten
anderer kriegführender Staaten, ment
lich Japan!, vor allem aber eutrakr
Staaten so vergrößert, daß di, sranz'öfi
sche Handelsflotte ganz zurücktritt.
Zweifello! sind alle diese Verhältnisse
den maßgebenden französische Rie
rungskreisen vollkommen klar: sie wissen,
daß sie auch auf dem Gebiet der Han
delsschiffahrt in der derhängnisvollen .
Umarmung Großbritannien! erdrückt
sind und bleiben, und deshalb fehlt bet
ihnen wohl auch da! Streben, eine eest
klassigkn französischen WelthandeUhafe
zu bauen; denn daß sie inen solchen
nicht besitzen. gestehen die yranzose
selbst zu. Sie wissen, daß weder der
Hafen do Marseille noch der von Bor
deaux oder iner der Kanalhäfen die f
yo-derunaen erfüllt, welche d modern, K
Handellschiffahrt stell muß. Nbe,
auch auf diesem Gebiete sind di Mß
stände, di der Krieg yrankeich vdraibt
hat. nickt! andere! als d notwendige
Ergebnisse einer Mißwirtschaft, di t
reit! lange im Friede bestände hat.
mit hat er dem Land die herdorragend
sie Dienste gekiftet."
Wie in Frankreich üblich, kühlte sich
die Begeisterung für den .Rettn von
Verdun" inde! schnell wieder ab, d
der Herbst 1916 sah ihn wieder i, de,
Versenkung verschwinden und an seiner
Statt Nivelle auftauchen.
General Nivelle. der neu Oberkom
mandierende im Westen, ift Artillerie
Offizier. Er machte in China de
Feldzug von 1900 mit und verbracht,
den größten Teil seiner militärische
Lausbahn in Algier. Lei Beginn de!
Kriege! bekleidet, ,r de Rang ine
Jnfanterieoberstk. Am 24. Oktober
1914 wurde er zum Arigadegenerak, tm
23. Dezember 1915 zum Armeekomman
dankn ernannt.
Nachdem er einig, Zeit lang alt FLh
rer der Westarm sich im Ruhm, hat
sonnen können, scheint auch ihm jetzt di
Stunde geschlagen zu haben, da siL di
wankelhafte Gunst der Franzose do
ihm einem anderen zuwendet. Dies
andere ist Psiain, de, plötzlich zum Chef
de! Generalstabel ernannt wurde, m
dem Feldherrngenie Hindenburg di
Waaschale zu halten.
Philipp PStai ist auf der Höh sei
er Popularität angelangt. Wen er
übersieht, wie e! den andere Lolkölieb
lingen Frankreich! in diesem Krieg, hi!
her ergangen ift. mag e, nicht hn
Lange der Zukunft ntgegenschaven.
Radi alt Töngemittel. Ts
WitnderElement Radium soLiz . durch
seine Emanation auch bei Wachttu der
Pflanze beschleunige. Ma hat in
England ine Reihe dem Radium i
Diingeverfuche gemacht und gefunden,
daß da! Stodinm weder auf da! Sett
maß bei Wach!tum! och ras di Größe
dn Frucht der ihre $efchm4 in
wirkt. T kkrsirtschoftlich ersuch!
statio Illinois- hat mehrn Eewtdesor ,
ien und Sojabohne in Kadtumkultu
genommen, aber v Pflanze
keine sonderlich Einwirkung , erken
nen; Richt it Unrecht eist Kogl im
Prometheu!', daß gegen die praktisch,
VerkvertbarKit d! Radium! t tx
Pflanzenvegetatio damit diel gesagt ift.
Mag sein, daß di Ansicht manch Ler
leidiger de Radium! zutrifft in mit
einem höherm Einsatz von Radium Er
folge zu erziele, seien, dirtschlftlich
durft, da! Ja der ei klemglo sei.
Aller din! ift M Eiecenlkb M
Motiv diele, unser Harchlu
e! i auch eine ge!db Iher, ,fe .
lei Urt. n, deß f sHMg. he'ß! .
dlan-k. daj nmi r?f si
!VÄ5. cl s-fciÄ