Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 14, 1917, Image 1

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tVeitskbsrZchl.
Für Omaha und Umgegend: Schön faule
abend und Dienstag) kein wesentlicher . Tein.
pcraturwechsel.
Für Nebraöka: Schön heute abend und
Dienstag, wärmer int Norden heute abend.
Für Iowa: Schön heute abend und Tieus
tag: kein wesentlicher Tcniperawrwechsel.
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34. Jahrgang.
Omaha, Nebr., Montag, den 14., Mai 1917.
-4 Sciten.-No. 63.
CribiZne lst ystt'lö mit 4-seZtkg!
Tie heutige Ausgabe der Tribune enthält
nur vier Seiten und zwar wie wir bereits
früher gesagt aus Sparsamkeitsrücksichten, zu
denen uns die steigenden Papicrpreise zwingen.
Von den Kriegöstni-w, die die Zeitungen zu
erdrücken drohen, wollen wir heute noch gar
nicht reden.
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encralstab gegen
Nvosedelfs Divist,,!
Präsident wklson hat
velts Frekwilligen-Armee oas Eingreifen
in den Urieg gestattet sein wird.
Die Uriegsarbeit des ttongresses geht langsam!
Washington. 14. Mai. Die Ab.
stinmiung int Repräsentantenhaus,
in der ein Samstag das Senats.
Amcndcment betreffs NoosevcltS
Freiwilligen Plans wiederhergestellt
wurde, 'weist die Vertreter des Hau.
ses i,n Konfercnzausschuß, der heute
in Sitzung zusammentrat, an, genau
für die seinerzeit vom Senat ange
nommcne Masznahme 311 stimnien,
die nun auch wohl durchgehen wird.
Dieser Bestimmung zufolge soll
Nooscvclt allerdings berechtigt fein,
vier Armeedivisionen nach Frankreich
zu führen. Damit ist aber nicht
gesagt, dafz Nooscvclt als Führcr
nach Europa gehen wird. Denn das
voin Senat angenommene' und jetzt
riuch vom Hause gutgeheißene Amen,
dcment weist den Präsidenten nicht
an, diese Divisionen Freiwilliger an
zunehmen, gibt ihm vielmehr nur
die Ernmchtigung dazu. Alle fach,
verständigen Berater des Präsiden
tc.i sind entschieden gegen das Unter
nehmen. Wenn 'nichts Unvorhcrgefc.
henes eintritt, wird die Auswahls.
weise Zwangsdicnst Bits" noch heute
in beiden Häusern zur endgiltigen
Annahme unterbreitet und morgen
vom Präsidenten unterschrieben wer
den.
Die Negierungs.Spionage.Vorla.
ge, von welcher man glaubte, das;
sie in Bälde erledigt werden würde,
befindet sich immer noch in Hän
den des Senats möglich ist, das;
dieselbe heute abend oder im Laufe
des morgigen Tages zur Abstim
n,ung gelangen wird. Tann wird
dieselbe an das Nonferenzkomitec ge
hen, und vor demselben dürfte sich
, 'i eine lebhafte Debatte wegen des Pro.
hibitions. Amcndements abspielen.
jffZ heißt', daß die Mehrheit des Hau
" fes für das ProhibitionsAmcndc.
kncnt nicht zu haben ist.
Die 5kriegKsteuerVorlage, welche
gegenwärtig im Hause durchberatcn
wird, dürfte schwerlich vor Ende .der
Woche zur Abstimmung gelangen.
Tann geht dieselbe an den Senat,
und dieser wird wohl bedeutende
Aenderungen an derselben vorneh.
inen.
Die Lebensmittel.Kontrollierungs.
Vorlage dürfte heftigen und langen
Debatten im Senat unterworfen
werden, und niemand vermag zu sa
Uttss. Uriegsminister
hat resigniert!
Minister (jntschkoff sowie General
Zorniloff, Kommandant von Pc
trograd, reichen Abschied ein.
London, 11. Mai. Der russisch:
Kriegs, und Marrnemmiltcr (xüt)dy
koff hat, wie eine Reuterdepescke aus
Petrograd berichtet, seine Nelgna
tiön eingereicht. Gutschkoff war srii
her ein Mitglied des russischen
Ctaatsrats. Präsident der dritten
Duma und spielte bei der Semstmo
Bewegung in Rußland eine bedeu
.tcnde Rolle. Er galt als Liberaler
von großer Fähigkeit. ,
Man glaubt hier, daß seine Nesig
nation die Folge einer stets größer
werdenden Reibung zwischen dem
russischen Kriegsamt uiid den Tele
gatcn der Soldaten und Arbeiter ist.
General 5torniloff, Kommandant
der Garnison in Petrograd, hat ge
stern' aus genau demselben Grunde
ebenfalls seine Re ignation ringe
zeicht. Korniloff hat die Zarin in
Gefangenschaft gesetzt.
Minister Gutschkoffs letzte Verord
nungen zeugen von weitgehendstem
Liberalismus. Er befahl nach einer
Konferenz mit den Vertretern der
Töldaten, daß zwischen Offizieren
uiid jenen völlige Gleichheit herrschen
solle, daß die Soldaten nicht notig
hätten, ihre Vorgesetzten zu grüßen
und sie nicht mit Herr anreden
brauchten.
Ist für Fortsetzung des Krieges.
Noch r?or wenigen Tagen sagte
Gutschkoff bei einer Gedenkfeier an
die erste Duiilasitzung, Nußland stehe
cim Rande eines Abgrundes, da?
Heer sei geschwächt, zerrüttet, es
herrsche volle Anarchie, und im In
,iern drohe ein Bürgerkrieg, trotz
Sem soll der Krieg fortgesetzt wer
im
zu entscheiden, ob Noose-
gen, wann die Bill abstimmungs
reif sein wird. Aller Wahrfchein
lichkcit nach wird der Präsident wie
der seinen Einfluß geltend machen,
um die Annahme dieser Maßnahme
zu beschleunigen.
Die Fcrdcrung des Präsidenten,
die Wahl der Schiffsbesatzungcn von
80,000 Mann auf 160,000 zu erhö
hen und dicjnige der Marine.Jnfan
terie von 17,000 auf 80,000 wird
im Hause ohne Umstände gut gehei
ßcn werden.
Die SchiffbauVorlage, eine Aus
gäbe von $ 1,000,000,000 betreffend,
harrt noch der Erledigung, und es
werden jetzt Anstrengungen gemacht,
selbige der Desizit-Bill, die $2,800,
000,000 fordert.einzuvcrlciben. Das
ScnatsBewilligungskomitee besaßt
sich gegenwärtig mit dieser Angele
g"nhcit.
Die Ver. Staaten befinden sich
jetzt 39 Tage mit Deutschland im
Kriege, und alles, toas man bis jetzt
'getan hat, ist, daß der Kongreß ein
Kricgszustand. zwischen den Ver.
Staaten und Deutschland erklärt u.
jdic $7,000,000,000 Anleihe bewil
i ligt hat. Diejenigen, welche sich dem
,ttlauben Hingaben, daß der Kongreß
alles für eine energische Kriegs
führung Notwendige schnell hcrge
bcn werde, um sich im Juni vertagen
zu können, sehen jetzt ein. daß die
nationale Gesetzgebung ?!ch schwerlich
vor Mitte August vertagen wird.
Soll die Hilfe der Ver. Staaten in
diesem Krieg aber von durchgrcifcn
der Wirkung sein, dann ist cö tio
iig. daß der Kriegskongrcß seine
Pläne flinker fäßr.
Deutschen Sozialisten
passe verweigert!
Amsterdam, über London, 11.
Mai. Tie deutschen Behörden ba
bcn den Mitgliedern der sozialisti
schen MinoritätsPartei, welche der
Stockholmer Konferenz beiwohnen
wollten, die Pässe verweigert, wie
das Hambilrgcr Jremdenblatt" be.
richtet.
Die Zeitung sagt ferner, daß Hu
ga Hanse, der Führer der unabhän
gigen Sozialistcn, am Dienstag im
Reichstag dieserhalb appellieren
wird.
lveizenhandel rnht
auf Chicagos Lörse!
Chicago. III., 11. Mai. Die
Direktoren' der hiesigen Börse haben
auf zwei Tage jeden Handel in
Weizen untersagt, rnisgenoinmen Ab
schluß bestehender Kontrakte. Doch
sind die am Samstag erzielten Prei
se als Höchstpreise festgesetzt wordei,.
Termingcschäfte in Mais und Ha
fer find gleichfalls verboten wor
den.
Wie Engländer sparen sollen.
London, 11. Mai. Das Dcpar
tement sür Nahrungsmittcl.Erspar
nis dcs Ernährungsministeriums bat
unter anderen folgende Ermahnun.
gen erlassen:
Reiche Leute, welche Hummer
Salat essen, sind gute Patrioten,
aber schlechte, ivcnn sie Hammel Sei
den und Brot essen.
Die Frau, welche eine Krume
Brot vergeudet, vergeudet eine Ku
gcl.
Esse langsam und dil wirst tucr.u
gcr essen. Fünf Personen von zebn
graben sich ihr Grab mit den Jäh
ncn.
Der Abfall Kübel verschlingt die
Nahrung fiir Millionen."
Kauft Segklschiff.Zlvttc.
Boston, Mass., 11. Mai. Die
Frnnco.Canada Stcamship Co., Lid.,
welche sich mit dem Transport von
Lebensmitteln und Munition nach
Frankreich befaßt, hat fast die gane
Handelsflotte dcs Reeders I. ?).
Winslow in Portland. Me gekauft.
?n den Kauf sind 3 Scchsmaster. ein
Fünfmaster und 3 Viermaster einbe'
griffen. Tie Gesellschaft soll die Se.
gelschisfe dcsivegcn erworben baben.
weil ein furchtbarer Mangel an
Dampfschiffen herrscht.
wilson sagt, Urieg
fordert grohe Gpfer!
Seiner Ansicht nach wird Amerika
mehr Gut und Blnt opfern müs
sen, als im Bürgerkrieg.
Washington,' 11. Mai. Prä.
fident Wilson' hielt gestern gelegent
lich der Einwcihimg des neuen
$800,000 Heims dcs Roten Kreuzes
eine lange Rede, worin er unter an
dcrem sagte:
Die Ver. Staaten begegnen der
'Zukunft dieses Krieges mit einem ge
einten Volke, nicht mit einem gcteil
tcn. wie vorausgesagt worden war.
Aber wir müssen darauf gefaßt sein,
daß noch grimme Blutopfer kommen
müssen, ehe die Demokratie in der
Welt triumphieren kann.
Eines Tages werden Geschichts
schreibe? dieser bedeutsamen Jahre
gedenken, welche auS der großen
Masse derer, die sich Amerikaner ncn.
ncn, ein einziges Volk gemacht ha
bm. jtscrnt die, Anstrengungen und
Opfer überstanden find, werden die
Menschen nicht wieder von vcrschie
betten Nassen, und Verbänden sprc.
chen. welche in den Körper dieser
großen Nation geschnitten haben.
Ich glaube nicht, daß eS für
das Rote Kreuz notwendig .' sein
wird, an das amerikanische Volk
um Gelder zu appellieren, da das
Herz des Landes in diesem Kriege
ist. Ich wäre in diesen Krieg nicht
eingetreten, wenn nicht das Herz des
Landes dafür bereit gewesen wäre.
Das amerikanische Volk hat aber
noch keinen rechten Begriff von den
Opfern und Leiden, die bor ihm lie
ßen. Im Vergleich zu dem Kriege,
i". den wir jetzt jetzt eingetreten sind,
erscheint der amerikanische Bürger,
krieg unbedeutend in seinen Kosten
an Gut und Blut!
Wir sind ohne besondere eigene
Beschwerde in diesen .Krieg getreten:
denn wir haben stets erklärt,, daß
wir die Freunde und Diener der
Menschheit seien. Wir schauen nach
keinen Vorteilen aus und werden
keine aus diesem Krica annckinp,,.
Wir gehen, weil wir glauben, daß
die unmittelbaren Grundgesetze, auf
denen die amerikanische Republik
ruht, jetzt auf, dem Spiele stehen
und zur Anerkennung gebracht wer.
den müssen. . In einem solchen Kam.
pfe werden wir auch nie verfehlen,
dem Ruf zil Diensten zu entsprechen,
weicher durch Vermittlung dieser Or
ganisation kommt.
Bedeutsam ist für mein Denken
auch die Tatsache, daß dieses Gcbäu
de dem Andenken von Frauen des
Nordens sowohl wie des Südens ge.
widniet ist. Es bildet ein Wahrzei
chen der Einheit, zu welcher unser
Volk gebracht worden ist, soweit die
alte Frage in Betracht kommt, welche
in vergangenen Tagen unsere Her
zen zerriß. Und ich bete zu Gott,
daß der jetzige Kampf zum Ergeb
nis haben möge, daß ebenso jedes
andere Element der Zwieträchtcleien
unter uns vcrwischt wird, und wir
eines Tages ein Denkmal auch denen
errichten können, deren Herzen fiir
das vollkommen geeinte Amerika
schlugen!"
vethmann-yollweg
aus Wien zurilck!
Berlin, über Amsterdam und Lon
don. Der , deutsche Reichskanzler
von Bethinann.Hollweg ist Samstag
aus dem kaiserlichen Hauptquartier
zurückgekeh,-t und trat noch an dem
selben Abend die Reise nach Wien an,
um mit dem östcrreich-ungarischcn
Minister des Aeußercn zu konferie
rcn. Er fuhr gestern abend aus
Wien wieder ab und traf heute in
Berlin ein.
Gompers ist gegen
erhöhte postraten!
Washington. 14. .Mai. Samu.
el Gompres, Präsident der amcrika
nifchen Arbeiter Assoziation hat am
Samstag einen Aufruf an die orga
nisiertcn Arbeiter gerichtet, gegen die
beabsichtigte Erhöhung der Zciwngs
Postratcii und andere Beslimnuingen
der Kriegssteucr-Vorlagc zu prote
stieren.
Zeppelin t22 in
der Nordsee zerstört?
London, 1 1. Mai. -Tcr deutsche
Lustkreuzer Zeppclin.22 ist in der
Nordsee von britischen Scestreitkräf
ten zerstört worden. So meldet
heute die britische Admiralität. '
Kaisers Schwager verwundet.
Berlin, 14. Mai. Fürst Adolph
Giii,thcr, Schwager des Kaisers,' ist
durch Geschoßsvlitter am Kopf schwer
verwundet worden.
Vom Wirrwarr im
neuen Nlchlanö!
Fast vollständige Waffenruhe herrscht
an der Ostftont; Frankreich
hofft auf Rußland.
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London, 11. Mai. Von der
Ostsee bis nach Rumänien herab ist
es seit Monaten zu keinen nennenö
werten militärischen Operationen ge
kommen; es finden nur hie und da
Geplänkel zwischen der beiderseitigen
Infanterie und Streifzügc von Auf.
klärrmgsabtcikungen statt.
Skobelff, Mitglied des Vollzugs
ausschusfcs der Soldaten und Arbci
tcr, sagte in einer am letzten Sams
tag gehaltenen Rede, das; jeder Sol
dat, der einem Separatfrieden das
Wort rede, die Sache der russischen
Demokratie .schädige. -Dte Armee
sollte sich nicht damit begnügen, in
den Schützengräben zu bleiben, son
dern sie solltö zum Angriff vorgehen
und den Feind zu Paaren treiben.
Sein 5koinitee, sei allerdings gegen
Abschluß ciiies. Sonderfriedens, so fei
es doch der Ansicht, daß der 5lricg
.durch ein Abkommen zwischen der
russischen und deutschen Demokratie
beendet werden könne. AuS diesem
Grunde ist das Komitee willens, mit
den Vertretern der deutschen Denio
kratte auf dem Sozialistcnkonvent zu
Stockholm im Juni in Unterhan!),
lungen zu treten.
Ein anderes Mitglied des Solda.
ten und Arbciterkomitecs, Tzere
telli, warnte die hierher gekommenen
Vertreter der. Feldarmee, sich auf ei
nen Sonderfrieden mit den Zentral
mächten einzulassen und mahnte, zu
den Alliierten zu halten.
Albert Thomas, Frankreichs Mu
nitionöminister, erschien gestern übt
dem Vollzugsausschuß der Soldaten
und Arbeiter und sagte frei heraus,
daß man in, Frankreich wegen der in
Rußland herrschenden Verhältnisse
besorgt sei und gab der Hoffnung
Ausdruck, daß das neue Rußland
Frankreich, unter allen Umstunden
helfen werde.
Auch Miliukvff in Sorge.
St. Petersburg, 11. Mai. Auf
diesbezügliches Verlangen der Ver
treter der Armee im Felde hin, die
in St Petersburg in Sitzung find,
gab der Minister dcs Auswärtigen,
Miliukvff, über Nußlands auswär.
tige Politik folgende Erklärung ad:
Es bestehen geheime Verträge,
doch sie dürfen der Öffentlichkeit
nicht preisgegeben werden, denn sol.
chos würde nicht allein die Interessen
der russischen Demokratie schädigen,
soiidern auch unsere Alliierten.
Unsere Verbündeten stimmen mit
uns darin uberein, daß der Zweck
und die Ziele dieses Krieges dahin
gehen, den Völkern die Freiheit zu
bringen.
Was die Frage der Annexion und
Kricgscntschädigmig anbetrifft, so
genügt es, auf das zu verweisen, was
unsere Verbüiidetcn gefordert haben,
Sie erklärten, daß diejenigen, welche
ihr Land verwüsteten, auch Zur den
Schaden auskommen müßten.
In den alliierten Ländern wurde
zuerst über die russische Revolution
frohlockt, doch haben in der Folge
deutschfreundliche Gesuhle in Ruß
land die Oberhand gewonnen. Fer
ncr beunruhigt sie die Alliierten
die Frage über unseren Mangel
an Nahrungsmitteln und' Munition.
Japan hegt nicht die Absicht. Ruß
land anzugreifen, sein Augemnerk ist
auf den fernen Osten gerichtet.
Tie Vereinigten Staaten gewäh
rcn Nußland eine Anleihe zu äußerst
günstigen, Bedingungen, 'sie senden
auch eine Kommission von Ingenien,
ren nach Rußland, uin uns bei der
Organisierung bet sibirischen Eisen
bahnen behilflich zil fein.
Teutsche Friedcnebcdingnng mit
Rußland.
Amsterdam, 11. Mai. 'Bezug,
nehmend auf den Petersburger Be
richt, daß die von den deutschen So
zialisten aufgestellten Fricdcnsbcbin.
guugen von dem dänischen Soziali.
ftcnführcr Borgbjerg dem russischen
Ausschuß der Soldaten und Arbci
tcr mitgeteilt worden seien, erklärt
der Vorwärts": Wir wissen nicht,
was Borgbjerg in Petersburg gesagt
hat. Tcn Diskussionen zwischen
Borgbjerg und Vertretern der deut,
schen sozialistischen Partei über Frie
den ohne Annezion wurde natürlich
die Bedingung zur Basis gelegt, daß
Deutschlands Integrität in vollem
Umfang gctvahrt bleibe. Solches
schlicsit indessen keineswegs eine
freundschaftliche Grcnzregulierung
ans. Tiefer Frage wegen würde
niemand den Krieg auch nur um ei
nen einzige,, Tag verlängert sehen
Der Bau einer riesigen amcrikani
schen Handelsflotte ist eine Kriegs
Maßregel, die uns im Frieden grc
hen Nutzen bringen würde.
MeAdoo wird den
Westen bereisen!
Soll für die Freiheits'Anleihc" un
ter den dortigen Bewohnern
Propaganda machen.
Washington. 14. Mai. Schatz,
amtssekretär McAdoo wird am 17.
Mai von Chicago aus eine Tour
nach dem Westen antreten, die ihn
bis nach Denver führen soll, um für
die Freihcitö.Anlcihe" daselbst Pro
paganda zu machen.
Der Sekretär wird der Bevölke
rung des mittleren Westens erklären,
daß die Bundesregierung nicht be
absichtigt, einen halben 5rieg zu füh
rcn, sondern einen solchen bis aufs
Messer, bis die Autokratie entthront
ist. Er wird sich an den Patriotis
mus der Bewohner wenden, damit
sich die Börsen öffnen, um den Be
trag der FrciheitsAnleihe" nicht
nur aufzubringen, sondern auch
mehrfach"' überzeichnen. McAdoo
wird av einer Reise am 19. Mai
in D? wines sprechen und am 22.
Mai Lincoln.
Brasilianische Mission
nach den Ver. Staaten!
Kriegsanhiinger an ihrer Spitze?
Brasilien scheint Armee zu
vermehren.
Rio de Janeiro, 14. Mai. Es
verlautet, daß Präsident Braz den
brasilianischen Gesandten in Argen
tinien, Dr. Ruy Barbosa, zum Vor
sitzer einer Spezialgesandtschaft nach
den Ver. Staaten ernannt hat. Bar
bosa gilt als eifriger Befürworter
eines Krieges mit Deutschland.
Vermehrung der brasis. Armee?
Hier geht das Gerücht, daß der
brasilianische Llriegsminister Jnfor
mation zu erhalten sucht, ob es Bra.
silien möglich sein würde, von einer
großen industriellen Macht die je
doch nicht genannt wird Waffen
und Munition zu erhalten. Man
schließt hieraus, daß die Regierung
beabsichtigt, die Effektivstärke der
Armee zu erhöhen. ,
Fünf russ. Flieger-
Offiziere finden Tod!
Petrograd, über London, 14. Mai
Fünf russische Offiziere und ein
Soldat büßten Samstag ihr Leben
ein. als ein großes russisches Flug
zeug, in welchem sie flogen, nieder
stürzte. Der Unfall ereignete sich
in Monastir nordöstlich von tanis
lau, in Galizien.
Transport mit 500
Italienern versenkt!
Buenos Aires, 11. Mai. Der
Dampfer Cavour" mit 500 italieni
schen Reservisten an Bord wurde nach
einer hier eingetroffencn Depesche
torpediert. Dcr Verlust wird nicht
genannt. Der Dampfer kam von
Dakar in Scnegambieii, war 515G
Tonnen groß und Eigentum der
Transatlantic Jtaliano öo.
Brand auf der werft
von lvilhelmshaven!
Amsterdam, über London. 14.
Mai. Laut hier eingctrosfencn
Nachrichten soll auf der Werft von
Wilhe'lmshafen am Mittwoch heftiger
Brand über eine Stunde gewütet
haben. Die Abteilung für den Bau
der Tauchboote soll ernstlich beschä.
digt sein. ' Der ganze Distrikt ist dem
Publikum verschlossen. (Ob es wahr
,st?)
Deutsche versenken
russ. Motorschiff!
Berlin, 11, Mai. Zwei rus
sische Motorschiffe." so besagt ein
amtlicher Bericht, erschienen vor
dem Einganz zur RigacrÄucht. Wir
feuerten auf dicselbcn, und vcrscnktcn
eins von ihnen und beschädigten das
zweite schivcr."
Suffragetten geben
Zeitung heraus!
Washington, 11. Mai. Die Na
tionalvcrcinigung amcrikanis ch c r
Fraucnstimmrcchtlcrinncn wird eine
Wochcnzeitung bcrauSgcbcn, welche
ans dcn Zinsen der von Frau Frank
Lcslie der Vereinigiing hinterlasse
nen Erbschaft, im Betrieb erhalten
werden soll. Frau Earrie Cbap
man Catt, Präsidentin der Organi
sation, wird die Redaktion übcrnch.
ICH.
Hm und her lvögt htl
Äampf im Westett!
Um den Besitz des Dorfes Bnttecourt wird heiß
gestritten; britische Meldungen von der
Einnahme desselben verfrüht.
-
Das Dorf Uoeux wird von Franzosen genommen!
Offizieller deutscher Bericht.
Berlin, 14. Mai, über London.
Das Kricgsamt meldete gestern
abend folgendes: Die gestrigen
Sturmangriffe gegen die deutschen
Stellungen bei Arras brachen zusam
men; bei Rouex aber waren die Fein
de insofern erfolgreich, daß es ihnen
gelang, unsere Linien zu duöchbce
chen, an allen anderen Punkten aber
wurden die Angreifer nach blutigem
Handgemenge unter schwersten Ver
lüften ihrerseits geworfen. Dcr
Kampf um den Besitz des Dorfes
Bullecourt ist von neuem entbrannt.
In einem weiteren offiziellen Be.
richt heißt es: In der Nähe von Ar
ras hat sich wieder ein lebhaftes
Feuergefecht entwickelt. Britische An
griffe gegen den Oppy Park und das
Dorf Bullecourt gingen in ' die
Brüche.
An dcr Champagne und Aisne
Front ist die Lage der Dinge unvcr
ändert.
In dem Samstagbericht heißt es:
Die in dem Kampfraume von Ccrny
nördlich der Aisne operierenden deut,
schen Streitkräfts warfen die Fran
zofen am Hügel bei Novelle zurück.
15 französische und britische Aero
plane wurden an der Westfront her
abgeholt.
Armee des ' Prinzen Rupprecht:
Nach heftigster artilleristischer Vorbe
reiumg gingen die ngtanoer zu
beiden Seiten der ArrasLens, Ar
ras.Döuai und Arras-Canibrai
Straße zum Angriff vor, und zwar
an mehreren Punkten in dichten
Massen. An dem weitaus größten
Teil der Front, wurden ile zuruckgc
trieben, uiid wo es ihnen gelang, sich
festzunistcn, wurden sie im Gcgenan
griff wieder hinausgeworfen. Bei
der Eisenbahnstation in Roueur dau
ert der Kampf an.
An vielen Punkten zwischen Ache
ville und Oueant setzten frische Käm
pfe ein, nachdem das Artilleriefeucr
bis zur äußersten Hcfttgkcit gesteigert
worden war.
Im Kampfgebiet von Bovelle war
scn wir die Franzosen im Handgc
menge von der Hügelkette und de
hauptcten unsere neue Stellung ge
gen heftige Gegenangriffe. Gefan
geue einer erst soeben hcrbeigezoge
nen Division fielen in unsere Hände.
Angriffe auf die Hügel 00, 10
und 108, östlich von Bary au Bac,
wurden im Handgemenge mit schwe
ren Verlusten für die Angreifer ab
geschlagen.
Schwere Verluste dcr Briten.
Die britischen Angrisfe am heuti
gen Morgen erstreckten sich auf das
Kampfgebiet zwischen Gavrelle und
dcr Scarpe, zu beiden Seiten der
Straße Arras Courtrai und auf
Bullecourt. Sie brachen ausnahms
los mit fchwcren Verlusten zusam
men.
Was die Briten sagen.
London, 11. Mai. Ter größte
Teil dcs Dorfes Bnllecourt befindet
sich jctzt in Händcn dcr Briten (ge
stern meldete London, daß die Briten
das in Rede stehende Torf bereits
mit Haut und Haaren verschluckt
hätten). Auch der westliche Teil dcs
Torfes Roeux befindet sich in Hän
den der Briten. Nordöstlich von
Ephey und in nördlicher Nichtung
von Apcrn wurden feindliche Ueber,
fälle abgeiuiesen. Wir machten eine
Anzahl Gefangene. In den Nacht,
kämpfen machten wir in dein Dorfe
Roeux weitere Fortschritte.
In dem heutigen Bericht des Feld
marschalls Haig heißt es: Roeux war
seit den letzten drei oder vier Tagen
das Cturmzentrum dcr feindlichen
Angriffe. Gerade wie bei Frcsnoy
und Bullccourt unternahmen die
Teutschen unaufhörlich Gegcnangrif
se; es wurde mit größter Erbitte
rung gekämpft. Roeux ist einer dcr
Schlüsselpunkte in dcr deutschen Ver
teidigungölinic.
.brüggc beschossen.
T .tische Admiralität meldet.
daß 'eebrügge und Umgegend am
Samstag von Flugzeugen und Tor,
pcdobooten beschonen wurde. Tie
Brandbomben taten ihre Wirkung,
feindliche ,licgcr rissen, unsere
Luftslotte an. Tcr Feind verlor in
diesen Kämpjen vier Maschinen irnd
fünf andere wurden zum Niederstei.
gen gezwungen. 63 Personen wur
den getötet und über 100 wurden
nach dem Hospital befördert.
Berlin, 14. Mai, über London.
Die deutsche Admiralität meldete
über die Beschießung Zeebrllggcs fol.
gcndcs: Samstag zur frühen Mor
genstunde beschossen feindliche Motii
tore bei nebliger Witterung Zeebrüg.
ge aus weiter Ferne. Unsere Batte
rien beantworteten, das Feuer. Es
sind keine Verluste an Menschenleben
zu verzeichnen. Der angerichtete
Sachschaden ist gering. Zwei feind
liche Aeroplane, die mit brittschcn
Schiffen gemeinsam operierten, wur
dcn abgeschossen.
i
Deutsche Schiffahrt
nach Holland wieder
aufgenommen!
Nenn deutsche Dampfer in Hock bau
Holland eingelaufen nd sechs
abgefahren.
London, 14. Mai. Teutsche
und österreichische Reeder haben kürz
lich dcn Schiffsverkehr in der Nord,
see wieder aufgenommen, wie der
Daily Mail" aus Rotterdam gemc!
det wird. Neun deutsche und ein
österreichischer Dampfer find letzte
Woche im 'Hock van Holland e!nge
troffen, während fechs , den Hafen
verlassen haben. Tie meisten dei
eingelaufenen Dampfer sind von
Hamburg, Bremciiuiid der Ostsee
gekommeii?"
Dies ist die erste Nachricht, aus
der hervorgeht, daß die Deutschen
den Versuch machen, außerhalb der
Ostsee einen regelmäßigen Schiffs
verkehr wieder einzuführen, der
bald nach Beginn des Krieges völlig
ruhte.
Schiffe von Bremen nach Holland
find im Anfang ihrer Fahrt durch
die deutschen Minenfelder geschützt
und können dann durch Territorial
gcwässer der Niederlande fahren, wo
sie ebenfalls geschützt sind, während
Schiffe aus der Ostsee durch den
Nord-Ostsee Kanal fahren können. ,
condons Büß Motors
Führer am Streik!
London, 14. Mai. Infolge dcS
Streiks der hiesigen Büß Motor
führer vermögen die Munitionsar
beiter nur vereinzelt, in mancheii
Fällen garnicht nach ihren Fabriken
befördert zu werden. Die Regie
rung hat gedroht, gegen die Äreikcr
Maßnahmen zu treffen. Nur wenige
Büß Motors find im Betrieb.
Zehn Gpfer des Auto
Molochs in Chicago!
Chicago. Jll.. 14. Mai. Nicht
weniger als zehn Personen fanden
Sonntag bei verschiedenen Auto
Mobilunfällen in Chicago dcn Tod.
während achtzehn verletzt wurden.
Sechs der Umgekommenen befanden
sich in ein und demselben Automobil.
Repressalien angeordnet.
Amsterdam, 14. Mai, Gefan.
gene britische und französische Ossi
ziere aller Rangordnungen wurden
nach dem neuen Gefangenenlager in
Freiburg gebracht, um an Ort und
Stelle zu sein, falls es die Alliierten
wieder gelüsten sollte, auf die unbe.
festigte Stadt Bomben zu werfen,"
lautet eine Depesche aus Berlin.
Diese Maßnahme ist die Antwort auf
die britische Praxis, deutsche Gefan
gcnc auf Hospitalschisfe zu stecken, die
sich in die verbotene Vlockadczone de
geben.
Dampfer ansgelanfen; entging
tt-Boot.
New Jork, 11. Mai. Hier ein
getroffene Passagirre berichten, gese
llen zu haben, wie der französische
Dampfer Rochamdeau" vor der
Mündung der Gironde, südlich von
Bordeaux, auf eine Sandbank lies,
nach einem Kampf mit Untersecbc?
ten. Der Dainvier lies nsifichtlicü
auf, um bau Verzinkn veubzen.