Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 11, 1917, Image 2

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An bet Westfront.
er letzt Heeresbericht gibt be,
I , sannt, daß die Engländer und
Franzosen in dem ocN den
sX Deutschen planmäßig aufge
g:fencn GclandcstrcZftn ihre
früheren Stillungen und mehrcre Ort
' schaften, darunter Vapamne, Perernne,
Roye und Noyon besetzten; er meldet
weiter, daß die deutleben Sicherungen
dein Feinde erheblickt Verluste zufügten
. und dann bcfchlsinäßig auswichen. Nach
, dieser amtlichen Bekanntgabe über die
- Durchsührung der von langer Hand ge
planten Rückzugsoperationen bin ich in
der Lag mitzuteilen, daß ich durch Bcr
trauen der vorgesetzten militärischen
Stelle, schon feit geraumer Zeit Einblick
in die planmäßige Vorbereitung des gro
ßen Unternehmens erhielt, und oaß ich
in der Lage war, das zur Näumunc, be
stimmte Gebiet sowie die neuen Stellun
gen zu besuchen. Mein Auftnthalt in den
nun mit deutschem, Willen in die Hände
der Gegner gleitenden Gebiete sollte mir
die Möglichkeit gewähren, der Heimat
zum gegebenen Zeitpunkte auf Gründ
meiner Anschauung ein Bild der gründ
lichen, umfassenden Vorarbeit zu geben,
die von der deutschen Truppe geleistet
werden mußte, um das in der ganzen
5tuegsgefchichte beispiellose Ziel der
freien Loslosung der seit über zweiein
halb Jahren im Stellungskriege geses
selten deutschen Armeen von einem mit
unerhörten Kampfmitteln zur Offensive
ausholende Gegner zu erreichen. ;
Einige Worte über die Grunde, die
die deutsche Oberste Hecresleiiung - zu
dem In seiner Tragweite unabsehbaren
Schritte, der den Armeen im Wesien
neue ungehemmte Bewegungsfreiheiten
erschließt, veranlaßter,, seien dorangesttzt.
Als die auf Durchbruch angelegte große
Herbstschlacht an der Somme vor den
Auaen jedes Sehenden für die Deutschen
entschieden war und als dazu auch der
Rumäne, den die Entente nicht zum roe
nigsten mit der Behauptung, daß alle
deutschen Kräfte an der Somme gescsselt
seien, zum Eingreisen bewogen hatte,
am Boden lag, hat Teutschland seinen
Granern den von der ganze Erde heiß
ersehnten Frieden angeboten. Einen
Frieden, der keine gedemütigten Geg
ncr kennen, der jedem Volke seine freien,
ungehemmten Entwicklungsmöglichkei
ien auf festem Lande und zur See ver
bürgen sollte. Sie haben diesen Frieden
nicht angenommen. Ei neuer, hassen
der Wille, zu vernichten, war ihnen aus
der Erkenntnis ihres jüngsten Mißerfol
ges entsprungen. Frankreich? Es
durste, um die Fassade seiner Unabhan-
, igkeit zu zeigen, das Nein aussprechen,
kl ein anderer, der machtvoll im
Lande von Flandern bis zum Avrebache
stand; ihm sousfüerte. Frankreich war
hörig und gehorchte und wahrte das Ge
ficht. Allein bei England lag die Fuh
riing jetzt, und nur ein Ziel stand ihm
vor Augen: Es wollte die Deutschen, die
. darangehen, seine Vorherrschaft auf See
zu brechen und gleiche Wegefreiheit"' für
,,alle zu schaffen, zvl Boden schlagen; so
furchtbar wollte es sie treffen, daß sie
sich nie, mehr wieder sollten erholen kön
nen. Bis dahin sollte der Krieg weiter
gehen, der Krieg mit den Waffen an der
Front und der Krieg gegen ien drohen
' den Mangel und Hunaer im deutschen
Lande. Enger nch als bisher wollten
; sie sie umschnüren. Jede Zufuhr sollte
verhindert werden, der Gedanke an die
am Leben bedrängten M.llionen deut
s hcr Frauen und Kinder sollte die deut
' schert Männer in den Gräben zermürben
und zum Weichen bringen. Zu diesem
. Hungerkriege a bet wollten sie ine Niue
Offensive gefellin. Eine Offensive, ge
t:n dir, die Hölle von Verdiz? und das
iiirmifar.'f,t Kniscdk der ersten
- Sommeschlacht allein ein Vorgeschmack
gewesen lern fou:e. mnmai ng
hn si s Mnoen es mukte gelingen!
Sa haben s sich neu gerüstet. S ha
den Twinonen um -itvirioncn ma
gehoben und ausgebildet, sie haben Bat.
itr'-fn um Batterie geschaffen und Mu
nition um. Munition gehäufte Eigene
so wie fremde. Amerika und Japan
fmfon k? Minier über ibre eisen belade
neu SchMsriesen immer wieder über den
Ozeaz gesandt. 't Gegner yaocn out
denkbaren Vorräte für das ungeheure
,. K-rMnthnlt baden eine Welt sich
dienstbar gemacht, um stark zu sein in
diesem Eniicheioungsiampik rr
T-,f4.iirtTi T,ai ins. bis die deut
siien Ünterfteboote nach Ablehnung des
deutsche Fnedenssortcyiages, n w
teren Zufuhren von Kriegsmaterial Ein
hilt geboten und die solange ohi. gleiche
Ge zeuwirkung ertragene Hungersperre
nun euch vergeltend u i die Insel legten.
j'fitNt K?gn'k baden mehr noch
. getan all Vorarbeit fii: diese große EnU
s Reibung. Durch uconaie yavc
tn8h tf.r 'jTiiWTfif 'su sinnlosen be
grenzten Kämpfen um zerschlagene Tor,
fcr und zerfttzie Waiöfluae cnraniHcii,
' gebaut und wiederum gebaut.
" Ein dichtes Netz von Zusahrtswegen
nd Bahnen haben sie aus der Tiefe des
LandeZ an ihre Stellungen herangeführt.
Ein Wort nur. ein Befehl, und auf den
tausend Adern rollt neues Material aus
den im Hinterland ruhende Depots
und Wagszimn und rollen neue Trup
; penmasscn aus den in feuersichere Fei
' T,,n mfr!i-ffi"in Rkservklaaern vor.
Und sie' haben diese Zufahrtsfir'änge
w. ,! tShsieni von Schienenwegen.
' die längs ihrer Linie ziehen, ergänzt.
Die Idee, ihrer yronr eine maqe un
beorcnzte innere Beweglichkeit zu derlei
i,.ttfii, ibnen vor: was gestern
noch ton Trupvenmassen am linken eng
lochen Flügel stand und von den Deut.
r fcnr ,?Kmd?t wurde, hat sollte
Kuie schon im Zentrum oder südlich der
Somme derNusier. auiiauqcn uaa ,
den am?f geworfen werden können.
Was sie so an gesicherte Berbindungs
r??c'N im Rücke ibrer Linie stufen, da!
sslllk ihnen die Möglichkeit geben, In
j-Nft zwrrien Ssmmkschlackt, d:e die
deulche Wa'.'er in diesem neuen Friid
' jidie 'dzüll:, durchstehen Zollte, all
Afin
A
ihre Kräfte Zcdcrzeit rasch wechselnd und
mit völlig überraschender Gewalt gegen
jene Punkte zu stoßen, die ihnen nach
der Kampflage für den Durchblut be
sonders geeignet erschienen. Und wie die
Tnippenmassen, so sollten die gesamte
Artillerie, die Munitionsdepots und Ma
teriallagcr dirch dieses Bahnsystem eine
Freizügigkeit erhalten, die ohne Borgang
war. Wieder, wie in der Frage des
senkrecht zur Linie vorgesehenen An
transportes von Reserven, sollte in Hin
blick auf die parallel zur Linie geplan
ten Verschiebungen die Zcitsp ,:ne wen!
ger Stunden voll genügen, um aus
Grund dieser unerhörten Vorarbci' die
Deutschen vor völlig veränderte neue
Kräfteverhältniffe zu stellen. Bis dieser
Befehl erging, sollte eine scheinbar gleich
mäßige Verteilung der Kräfl Iib:r die
ganze Front das kommende unkerney
r. (m'.T:xf,:i i.,rt,T,:-
rnni rniuj xiujyuujiEu uctu,'icu;iii.
Milliarden an Welten an Material
und Menfchenkräften haben die Gegner
so im Nucken ihrer Linie rn ven Boden
verbaut: Beton, und Holz un' Eisen,
was die Entenie als Ladung unge '
zähltcr Schiffe an Schienen nach Europa
schufen, das liegt nur in dem Boden
V 9!fm3 und der Nirardie verankert.
Die Menschenkräftc von Millionen Man
nern rn Frankreich, Cngiano unü uoer
See haben durch Monate nur ein Schaf
fensziel gehabt: an dem ffunvamenre zu
bauen, von dem aus der rnichtende
Schlag gegen drt auf einem ganz be
stimmten Punkte stehenden Gear.cr ge
führt werden sollte. Nur auf dies eine
Ziel haben ste hingewirkt und der
Gedanke, daß dkser Gegner wesentlich
örend uk den Ablauf des Geschickes.
das sie ihm bereiten wollten, einwirken
könne, ist ihrem Nachdenken woyi
knm t gekommen. Eine vorgreifende
deutsche Offensive 1 Der fiihlte man sich
hier im Zentrum der Front, mit diesem
Apparat im Rucken, wohl gewach,en
und das wußten die Deutschen! Denn
ihre Flieger sahe doch in dieses riesige
Triebwerk ei genau so. wie die eng
liscken Erkundungsfluger mö Land hin
te, der dnitfcbea Linie sckauen konnten.
Wenn diese englischen und französischen
Flieger dann die Nachricht yeimvracyken,
daß auch die Deutschen bauten, aller
dings nicht direkt hinter der Front, dann
deutete wohl der Gegner dies wie
der so, als richUn die Deutschen für
den Fall eines Durchbruches der Linie
an der Somme rückwärtige Aufnahme
ftellungen ein. Aber dic Dinge waren
von der deutschen obersten Heeresleitung,
die nicht die Absicht hatte, dem Gegner
die Initiative in den Kämpfen dieses
Frühjahrs zu uberlissen. anders gerachl.
Das Trachten der deutlchen Führung
ging dahin, eine völlig neue Lage zu
schaffen und dabei doch oas ungeheure
Llutvergretzen zu ersparen, das ein An
rennen gegen die fo überaus hingebend
ausgebauten SommcsteLungen der
Feinde bringen mußte. So fand sie den
Ausweg, der die gesamte vorbereitende
Kraftanstrenqunz der Gegner wertlos
itiflrfit htt 'fremde MiUicrrdenwerte an
.Arbeitskraft und Material als nuhlos
vertan erwies und den Deutschen zu
gleich vor neuen rückwärtigen Stellun
gen ein freies Kampfgelände gab. das
die Deutschen bis in die legten Einzel
heiten kennen, das aber den Gegnern
unbekannt oder fremd geworden ist. Der
Rückzug aus den alten Stellungen an
der Ancre und an der Sornme Hot. das
kann heute, schon erklärt werden, die ge
plante große englisch-französische Osfen
five dieses Frühjahrs gegen das Zen
trum der deutschen Westfront zunichte
gemacht. Der hinter den Teutschen vor
gehende Feind findet einen Raum vor
sich, der von den Deutsche als ein ein
ziges Kampfglacis vor den neuen deut
schen Stellungen bereitet wurde.
Daß es der deutschen Obersten H
resleitung kein leichter Entschluß gewe
sen ist, das schöne und während der
zweiundeinhalb Jahre der Besetzung ge
schonte und gepflegte Land nu einem
rückflchtsloS geltenden militärischen
Zwecke dienstbar machen zu müssen, weiß
jeder Deutsche, der das Wesen und Em
pfinden ihrer obersten' Führer kennt.
Hier aber stand Größeres ouf dem
Spiele qls die Rücksichtnahme auf Ge
bietsteile eines Landes, das jcn Teut
schere noch immer den Frieden derwei
gert hier galt es. einzig das als
Richtschnur für die militärischen Eni
schlieszungen gelten zu lassen, was den
Deutsche unter der denkbar größten
Schonung ihrer Kampstruppe den groß
ten Vorteil, was dem Gegner den furcht
barsten Nachteil bringen mußte. So
wurden in dem Lause dieser letzten Mo
nate große Gebietsstreifcn von Frank
reich durch die Deutschen zu einem toten
Gelände gestaltet, das sich zehn, zwölf
und sünszebn Kilometer br'it längs ibrer
gesamten neuen Stellung hinzieht und
einen grauendolle Uail der Leere sur
jenen Gegner bietet, der gewillt i" an
diese neuen Stellungen heranzukommen.
Krin Dorf und kei Geböft blieb stehen
in diesem Glacis keine Straße blieb
fahrbar, keine Brücke, um schienen
sträng und kein Bahndamm blieb be
fiehm Na Wälder waren, ragen
Stümpfe, die Brunnen sind ge
sprengt, die Drähte. Kabel. Leitungen
vernichtet. Bor den neuen deutschen
Stellunge zieht als ein ungeheures
Band ei Reich des To,!. Und hier
muh dann der Gegner, der sie in diesem
Abschnitt weiter beinegen rciu, innen
Boden suchen. Kein Keller, der ihm
Vninl'nv'li amaittt. ift veblitbeN. kki
fynU mit hm f bauen könnte. All
das eigene Material ift längft zurückge
schafft, und alle örtlichen Quellen neuer
Materialgewiunung find vernichtet.
Ueber die Straßen hin sind die gefall
itn Nitienböumk der All geworfen
U7id ühtr dit Wiese aina im Nrübiabrs
regen der Pslug GeschüZe, die etwa
hier fahren wollten, würden versinken.
Grauenvoll ist dies Land, durch das ich
in den letzten Wockx kam und wird
jiir jenei die ei nun beziehen sol".n, ein
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Entsetzen sein. Gewiß, es mußte Härte
gegen diesen einstmals schönen Land
strich und Härte gegen seine Bewohner
walten. Die Männer, die Deutsch
land führen, haben getan, was irgend
in Menfchenkräften stand, um das
Schicksal dieser Bewohner so milde wie
möglich zu gestalten. Viele, darunter
alle arbeitsfähigen Männer und Jüng
linge, wurden weiter zurück ins Land
gebracht, kein. waffenfähiger Mann sollte
dem Gegner einen Zuwachs an Kraft
bringen. Hingegen wurden folck: Frau
en, Kinder, alte Männer, die den Wunsch
hatten, Anschluß an Frankreich wieder
zu gewinnen, in eine Anzahl von Ort
schaften Noyon. Roye usw. ge
bracht, die jenseit des verwüsteten Land
sireifens liegen, und i)d von deutscher
Seite nach Möalicbkeit geschont wurden.
Diese nun mit Zivilemwohnern stark be
legten Ortschaften hinter der alten Sie!
lung wurden den Gegnern nahezu
kampflos überlassen, damit diese Zivil
einwohner so wenig .jie möglich unter
den Leiden des Kampfes zu erdulden
hätten. Bon einer Zurückfllhrung auch
dieser Menschen mußte abgesehen wer.
den, weil die Deutschen darauf bedacht
sein müssen, nicht all,uviele unnütze
Esser in der belagerten Festung" des
deutschen und deutsch besetzten Landes
zu haben.
Abschied von der Ssnnne
Von Karl Mopm.
Heute darf ich don den Tagen reden,
über deren reichem Erleben und über
deren unverwischbar starken Eindrücke
durch Wochen der Schleier des unbeding
ten Schweigens liegen mußte. Heult
will ich don diese Tagen reden, weil
meine Worte ein Zeugnis mehr sein
werden für die Tatsache, daß die deutsche
Heeresleitung auch im Zusammenhange
jener kühne und prachtvoll durchgesühr
ten Operationen, in deren Verlauf das
deutsche Heer im Westen seine Front
zwischen ArraS mh Aisne durch Auf
gäbe des weiten Bogens ganz wesentlich
verkürzte, aus überlegener, freier Enk
schließung und auf Grund von langst
gefaßten, in der Arbeit von vielen Mo
natcn zielsicher durchgeführten Plänen
gehandelt hat daß dem Gegner
auch mit diesem Rückzüge das Gesetz sei
nes stärkeren zwingende Willens dik
tierte. .
Heute also darf ich eS sagen, daß mir
durch das Vertrauen der mir vorgesctz
ten Stelle des Generalstabes des Feld
Heeres vor Wochen schon Gelegenheit ge
geben war. die Fülle der für den ge
planten Rückzug geleisteten Vorarbeit
kennenzulernen, selbst einem Teil der
letzten Arbeiten mit beizuwohnen und
die zur Aufgabe bestimmte Zone noch
einmal zu durchziehen.
Ein paar Tagebuchblätter aus jenen
Tagen will ich hierher setzen, sie weiden,
besser als ei ,später gerufenes Erinne
rungsbild, die Eindrücke vermitteln, die
ich damals empfing.
Cambrak.
Morgens nach acht Uhr fuhr der Zug
aus meinem Standort und war am
frühen Nachmittage hier. Schon diese
Fahrt war eine Offenbarung der neuen
Dinge, die im Werke sind. Nichts mehr
von jenem Bild, das die Strecke bot.
als ich sie in dem letzten Sommer im
mn miede, fuhr der Sommeschlacht
entgegen. Damals ein einziges uner
hörte! Vortreiben von neuen Kräften,
ein unabsehbares ruheloses Anführen
von neuen Truppentransporten, vo
endlos lange Munitionszügen, vo un
gezählten Loren mit verladenen Ge
schützen, Laumaterialien. Autos, Pro
tz?n. Panzerwagen. Division um Ti
visio zog in das Feuer. Vom Norden
und vom Süden, aus dem Ostea und
aus Serbien kam daS damals an und
strömte an die Somme: Verstärkung
für die deutsche S!auer! Die, mußte
halten. waS sich da auch ,an vielfach
überlegener Kraft dagegen werfen
mochte. Und wie da diese Tausende
von Züge, gefüllt mit tampföiiiea
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General Eir Douglas Haig, der
Menschen und mit Waffen der Linie
enigkgcnrasten, da war es fo, als ham
mertcn die EisenrLder im Poltern über
die Schienen nur immer wieder den einen
Satz: Durch dür-fen sie nicht durch
kom-mcn sie nicht! Und was damals
zurückrollte, war leer, oder es war be
packt mit ausgeschossenen Kartouchcn
und alten Granattörben, mit Mörsern
und Langrohren, die sich in nimmer
müdem Feuern die Kehlen wund gebrüllt
hatten und die nun zur Verjüngungs
kur in die Fabrik zogen. Oder eö
trug auf seinen weich federnden Auf
bauten, durch deren Fenster vielleicht ein
paar Männeraugen aus bleichen Zügen
anz unsagbar müde, erfahren und ent
spannt ins Weite träumten, das rote
Kreuz Im weißen Felde.
Sie sind in jener ungeheuren Herbst
schlacht an der Somme nicht durchge
kommen, mf dann, im Winter ist ihr
Stürmen stiller geworden, so daß der
Ausklang der vergeblichen Versuche mehr
ein gesteigerter Stellungskrieg als eine
Osfensioe war. Und zugleich haben sie
neu gerüstet, um im Frühjahr neu her
anzubrechen.
Nun will es Frühjahr werden, und es
ist alles anders, als es damals war.
Nichts, nichts mehr von dem hingkgangb
nen Bilde ist geblieben: Riesige Pionier
lag liegen auf den Wiesengründen zu
beiden Seiten der Strecke: Grabenholz.
Drahtrollen und Pfähle. Gebälk, Well
blech, geflochtene Masken. Berge von
starrenden Fußangeln, don Kleinbahn
schienen und, jedem nur denkbaren 3t
rate. Und alles das kommt von vorne,
geht den Weg zurück, dea es schon ein
mal und vielleicht damals, in jenem
hingeflossenen Herbste ging: Die Deut
sckzen räumen dorn auf und Weben al
l:s Material zurück. Wenn sie das
Land da vorn lassen, soll nichts dem
Feind als Beute in die Hände fallen.
Nichts, was er irgendwie zu Kampf
zwecken verwerten könnte, soll er finden!
Nun sind hier, tief im Lande Zivil
arbeite: unter der Aufsicht deutscher
Land'er daran, die langen Lorenzüge,
die immer neue Material herbeiführt
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Führer der englischen Ttrcitkräfte.
zu entladen, all diese riesigen Mengen
von Bau und Abwehrmitteln wieder zu
weitgedehnten sauberen Warenlagern zu
ordnen, aus deren übersichtlich aufge
stapelten Beständen die Kampstruppe
dann wieder nur anzufordern braucht,
was sie da oder dort benötigt.
Züge, die dicht gefüllt sind mit einge
borenen Franzosen, stehen aus den Hak
iestellen und lassen uns vorüber, oder sie
kommen uns entgegen, flitzen an uns
vorbei. Wie lange man das hier im
Lande nicht gesehen hat: Eisenbahnwa
gen, aus deren Fenstern französische
Frauen, Männer. Knaben, junge Mäd
chen und kleine Kinder gierig, als auf
ein Neues und lang verschlossen Gewe
senes in die freie Landschaft schauen!
Seit über zweieinhalb Jahren ift keiner
von diesen Menschen mehr gereift.
Weit in der Ueberzahl sind die Frauen
und ist die Jugend. Aber die Gesichter
in den Fenstern sind nicht heiter Er
Wartung liegt auf ihnen, eine scheu er
regte Zteugicr nach dem Schicksal, dem
es entgegengeht. Hier und da, wenn
draußen an dem Bahndamme Franzosen
stehen.' winkt es eilig aus de Wagen,
und ein paar Worte flattern i den
Zugwind hinaus, suche die Landsleute
da draußen die Name der Orte, aus
denen die Evakuierten kommen. Ihr
bestes dunkles Kleid haben beinahe all
die Frauen an. die Kinder sind sauber
zurecht gemacht, so gut eS eben ging,
und alle Tragnetze der Abteilt sind voll
bepackt mit Koffern. Bündeln und Pa
kcten: die Reise hier hat keine feste
Termin niemand vvn diesen Men
schen. die jetzt iu den Wagen nach Osten
rollen, weiß, wann er seine Heimat, die
er nun verlassen mußte, wiedersehen
wird ob er sie wiedersehen wird.
Vorbek irgend ein neue, völlig och
verhülltes Leben liegt vor ihnen allen.
Wohin es gcht? Auch daS werden sie
erst erfahren, wenn diese Züge ihr Ziel
erreichten. Nur so viel wissen sie auS
dem. was man iiznen in diesen Tage
sagte. auS dem, waS in den letzte Mo
naten um sie her wksam.wr, WaS sie
rlaufchten, auffegen und sich zirfam
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Gcncral öttvelle, der Führer der
menreimien: die Teutschen hatten etwaS
?ceues vor der Krieg grisf über auf
Gebiete, die bisher außerhalb der Feuer
zone lagen. Und was in diesen Gebie
ten noch an Zivileinwohnern war, das
mußte weg, das brachte man tiefer ins
französische oder belgische Land hinein
in Sicherheit oder man brachte eS
an einzelne besonders ausgewählte Siel
len noch näher an den Feind heran. Die
alle hier in diesen Zügen gingen zurück.
Ja und das eine noch hatte man
ihnen vor der Abreise gesagt, daß an den
Orten, in denen sie in der Folge wäh
rend der Kriegsdauer nun leben wür
den. Quartiere für sie alle bereitgehalten
feien, und daß für ihre Ernährung ge
sorgt sein werde wie bisher. Wer ar
beiien könne, werde arbeiten ' wer zu
jung oder zu alt zur Arbeit sei, für den
würde die Gemeinde sorgen, der er nun
zugewiesen würde. Niemand brauche
Angst vor der Zukunft zu haben.
Cambrai selbst ift ein einzige! Ge.
wlmmel don grauen Männern. Sie er
füllen den Bahnhof und fließen als ein
Strom durch die Straßen und über die
Plätze zwischen den Zivilbewohnern hin.
Die Geschäfte sind geöffnet, aber e ist
wenig genug, vaö es da noch zu kau
sen gibt, und in den Türen stehen die
Mädchen und Frauen und blicken fra
gend und suchend in das Treiben hin
auS, als wollten sie die Antwort auf
ihr ungewisses Warten vo den Gesich
tern der deutsche Soldaten lesen. Sie
alle sehe es. der furchtbar schwere
Ernst, der auf den Zügen der Män
ner lag, die au der Hölle an der
Somme kamen, die vor dem Marsch in
die Hölle an der Somme , standen, ist
aus diesen Augen, von diesen Lippen
gewichen; eine neue, sichere, iampffreu
dige Zuversicht oht von den deutschen
Soldaten aus. Sie alle wisse eS, der
einstmals ruhekos trommelnde Donner
der furchtbarsten aller Schlachten, , der
monatelang durch Tag n Nacht und
Nacht und Tag über die Stadt hin
rollte, ift stiller geworden. Die .Le
freiung", um die ihre Groanken halb
wünschend und halb anjstsvg zaubernd
Von
Karl Rosiur.
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ftanzüsischen Ctreitkräfte.
spannen, ist wiederum in Nichts zcrron
nen. Und ein Neues will da werden
Durch die altvertrauten Straßen
schreite ich hin und über die Place d'Ar
mes, von deren Stadthaus die beiden
alten Mohrengestalten, die Jaquemarts
Martin und Martine niedergrüßen
und an dem dunkel-düstcren Steinbau
komme Ich wieder vorbei, in dem vor
nun bald vierhundert Jahren der Da
menfrieden geschlossen wurde.
Wie ost ich hier gewesen bin in die
ftr Zeit der Sommeschlacht. zu deren
iiront Cambrai ein Ausgangslor gewe
sen ist alle schweren, blutigen Bilder
des vergangenen Sommers und Herbstes
sehe ich wieder und trage mein Wif
sen, daß nun der Entschluß eines genia
len Feldherrn uns schon in wenigen Ta
gen von diesem grauenvollen Schlacht
felde lösen wird, auf dem so vieles jun
gks deutsches Leben verbluten mußte.
Bei diesen Toten, aus deren Schatten
reihen mich die Gesichter von einem
Halbdutzend Männer grüße, die mir
als Kameraden nahestanden, weilen
meine Gedanken. Nein wenn wir
auch von ihren Gräbern scheiden, dcrk,
deutsche Dank wird sie niemals verlas-
sen, so wenig wie das ungeheure Werk
der deutschen Treue jemals vergehen und
vergessen werden kann, für daö sie hier
ihre Leben gaben. In einer Zeit, in
der das Halten dieser Stellungen
oder daS Weichen Sieg oder Untergang
für dai deutsche Volk und Reich bedeu
tcte, bibcn sie mit ihren blutenden Lei
bern den Wall gebildet, an dem der wü
tmde Anprall des Gegners trotz seiner
ungeheuren Überlegenheit zerbrach. Mo
nate vm Monate haben sie so inmitten
deS kntsktzenvollen Grauens gestanden
und für Deutschland gefochten bis
ihre Stunde kam. Und nun, da wir
daran sid, ihre Gräber zu verlassen,
die Gräber dieser Toten in den Tiefen
d?S Cchlachtfekdei an der Somme. ist es
mir so, als dürs es i diese Tagen km
ganzen deutschen Reiche kein Herz geben,
das nicht in Dank und Liebe bet ihnen
wäre. kmeEtirne. die sich nicht in Demut
d ihnen neigtet
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