Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 10, 1917, Image 2

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ZZMtm-Witaröeit am Sau
) des Manama-.
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k Dankesschuld, Kelche bit orne
4 I rikanische Nation dem Gene
sZJ ral Cikotge W. Goethals. dem
Erbauer des Pauama Äa
Hai, und seinen bedeutenden Mitarbei
kx-n schuldet, kann niemals abgetragen
irnden, aber an begeisterter Anuteu
nnrtg hat es nicht gefehlt. Es war
t i n e i Mannes Werk, der wie ein Feld
Irttt an d Lösung seiner Epoche ma
Senden Aufgabe heranging und mit
ftulfe hochbegabter Gehilfen eigener
iahl eine Arm von Mannern kam
niandierte. Daß Frauen ihren stillen,
aber schwerwiegenden Anteil an dem
cre-fie elingen hatten, ist weniger be
inrnt. Cä ist daher verdienstlich, dafz
die Anfassen oder dielmehr Redatteu
tin des vorliegenden MrkchenS zum
ttfcn 5JIaIe nachdrücklich auf jenes biS
bet unbefungenk und doch so bedeutsame
Frauenwirken hinweist, EZ ist auch
wohlgetan, daß sie lediglich zwanglos
zusammenstellt, waS Frauen der mit
dem Nanalbau in verschiedensten Stcl
Innnen identifizierten Amerikaner über
, SclbsterKbtcS in schlichter Prosa und
kunstlosen Gedichten zu erzähle haben.
Der, das Erlebte spricht sehr beredt
f.ir sich selbst und es ergibt sich ein zu
7 samnicnhängendn Ueberblick über das
Frauenwerk am Kanal, die Einzelstim,
. mm klingen zum mächtigen Chor zu
fzmmen. Aus diesem Chor klingt her
a:i-, loaS in den kurzen, bündige
yib.n sieht, welche General Goethals
ibfl als Borwort für das Buch gestif
Y.t hat. Er sagt darin galant, daß die
i,;,?rauen den Kanal gemacht" hatten, und
begründet die Behauptung, wie folgt:
,Tie Frauen p f le g i e die Erbauer
tti Kanals, wenn sie krank waren, und
viele biraietea Männer m blauen Llu,
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jwkskyi$.
Hs4mü l:S limdmAiJsm
' kt ' JM VI lt 1 äs -3. r-- -j -.-xH. -ivr. 5,
-L i ' ' ft K U ' A I 'ajZ :--.VvA i - -
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Z---ZiC -r -V-; fitty Zr -
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i.iii lais i i .j MMC l '
i , ' 'ilJgS-1-'----17
ftn. Die Frauen ernährte die
!ianalbauer, eine Armee, die fc la Na
polcon mit gutgefülltcm Magen kämpfen
- mußte und vielleicht auch aus der Hotel
kc?r ihre Subsistenz bestreiten mochte,
aber so viel besser fuhr am eignen Tisch
in den Heimfiä'.ten der Kanalzone. Die
Wann hatte Kinder, die sie nur mor
g.'ns und abends zu Gesicht bekamen und
bh tagsüber von Frauen e r z o g e u und
: unterrichtet wurden. .Die Frauen
- heiterten die Wann auf. bei den
' mselligen Zusammenkünften, sangen und
jielten für sie und wirkten schon an
regend durch ihre bloße Anwesenheit bek
' he Festen. Die Frauen machten
' auch der Männer Heim. Und das ist
die Hauptsache. Die Regierung hätte
. ' Baracke aus Silber mit Dielen aus
(W& erbauen können und auf den Ho
Ultcf:! erlesenstes Trauhenblut der
lzapagne kredenzen und Gänseleber
- xasieie auftischen können, aber sie wa
' na doch kein Heim geworden. So ist
es gekommen, daß. was die Männer
, unternommen, durch der Frauen Werk
erfüllt worden ist." .
May sieht, daß der große Kanaler
' baue? mit dem festen Blick, den er hat.
' das Wesentliche jener gedeihlichen
Frauenarbeit, die sich übrigens nicht sehr
i wesentlich von der Hilse unterscheidet, die
... das Weib dem Mnne von jeher geleistet,
' erlsklnt und gewürdigt hat. DaS In
itteffaniqie, was hier die Panama
grauen zu erzählen wisse, ist doch, wie
' sie die Segnunaen der Schöpferinnen des
eims in die Wüstenei des vom Kanal
bau zerwühlten, tropischen Urwalds ge
itaien. Man liest in und zwischen den
Zellen der Panama Fräue Beiträge
' zu diesem Buche zwar noch manches An
- dere, was einem Respekt vor der Tätig
' kdt dieser wackeren Frauen abringt. Da
kommen Berufs Krankenpflegerinnen
r zum Wort, die humorvolle Knittelverse
uha die beim Liebeswerk kontrahierte
' trovWe 5be.JucklrankSett machen, kb
oh! sie sich dabei der bei Frauen mit
Umn zarte Nerven gewiß ganz beson
i.rs schmerzhaften Operation des SwS
f.?.! hn Ml auS fchmollene
, s'ilßtn ktazkhm müssen. Wa be
. wv-hfA nat Wivmerin der Panama
sttinZendfleae, wenn sie zahlt, daß sie
im stuch'e Srsbgesslbe überZüllter La
' i-r.wmm von Amon SchreckenSnächte,
' z '!,''ich m'-l d'm Gleichmut der Gewöh
. Mduzchschttef. Wa lieft mit geNn.
d,m Grause, daß eine Andere gelkgen:
. f tin einmal einen armen Teufel der
n z Lussatz behaftet war. mttpzuge
... 'f. 5 rt3t
r;jt, k'.LSiicheru'ie vl
c. nrn hai dvckl feN GevaN
6 . il v i- ." -v" - ' rt .
fca daki. daß SeruftheiKr b WciS
e, ,ann, auck anverems iLsiki, i.
$:Js. . tAtjen Triebe idt. die fiän
big auf ihrem ,e genug gewürdigten
" n,. r',-n Vm, n t'tm PaiuBi
...; ".," u trt4it k
' . ,. s-n :.'.".' "5 I'NS AU i"v -st
,. ', .- trr i-n-,-"fn'!. rtwiBn(
Ki'tat. jgtU 3. B. U5 UM,
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besonderen Felde der Eh ihr Leben
einsetzen. . . '
In dem längeren Kapitel, das der
Tätigkeit der Frauen für die Kirche kr
Kanalzone gewidmet ist. sieht man. wie
mit Hülfe moralisch hochstehender, rcli
flies Frauen das tiefe Niveau der aus
Wcstindien 'rekrutierten Negerarbeiter
und ihrer Konkubinatsdcrhältnisse ge
hoben ward. Und man findet auch sonst
Interessantes und Ersprießliches, das die
Kirchen und besonders die Frauen, die
den eifrigen Ceelenhirten zur Seite statt
den, unter erschwerenden Umständen zu
leisten hatten. Aber gerade diese Tatig.
keil ist, fast noch mehr wie die der Mcdi
zincr und Hygieniker, überall etwas ty
pisch Selbstverständliches.
Daß ferner die Lehrerinnen, die sich
anfänglich in primitivsten Schulzimmern
mit hundertköpfigen Bande von kleinen
Range aller Hautfarben abzuplagen
hatten, nicht gerade auf Rosen gebettet
waren und Wege der vielen Entgleifun
gen der Eiscnbahnzüge, die sie vom
SchulhauZ zur Schlafstelle brachten,
allerlei nervenzerrüttcnde Aufregungen
durchmacherk maßten, machte wohl den
nirgends ganz leichten Beruf in der Ka
nalzone zu besonders saurer Arbeit, ober
junge Menschenkinder, wie eS die Pana
maLehrerinnen waren, sind mit derlei
Ungemach, wofer nur Begeisterung für
ihre Arbeit mithalf, noch von jeher sei
tig geworden
Die todteren Kapitel, in welchen die
Wirksamkeit der Frauenklubs und kleine
Kastengeist'Reibereien zwischen den Zi
vilbeamten und den Militärs, bezw.
ihrem weiblichen Anhang, zum Teil aus
führlich geschildert, zum Teil nur sanft
gestreift werden, in gebundener oder un
gebundener Rede, vervollständigen Wohl
- kL'i. !raif!Ai
.atalg
II I i nJL'i " "-""'W.'fcS-- H?.
j -rt -T V'
Kirche i Taboga, Panama.
das Gesamtbild; ma unterdrückt aber
bei der Lektüre manchmal auch vicyt ein
flüchtiges Lächeln. Man wird gewahr,
wie wir Menschlein, auch wen wir in
noch so ungewöhnliche Verhältnisse hin
eingestellt sind, allgemach vocy wierer
den Weg zurückfinden zu uralter Kit
quen.Gemeinschaft r.d selbst zu ihren
uralten kleinen Fehden ...
Weitaus da! Interessanteste berichten
N i .. rjL:u
in Bern BUH, unter er ueoci,ql,,l
.Persönliche Erfahrungen', die Frauen,
die keinen anderen Beruf hatten, als
einem Manne und seinen und ihren Kin
dern im unwiruiche Panama da u
tagsglück deS Heims zu schaffen. Jeder
in der Hyperkultur der Zivilisation le
bende Ehemann, jede verheiratete Frau
kann sich ohne Anstrengung der Phan
taste in die Lage der Leutchen veriezen.
und man verfolgt die schmucklosen und
doch so gehaltvolle Aufzeichnungen mit
einer Art von nmgem erzenjinterqie.
Schon wenn man die Leutchen ankom
men sieht in einer armlichen Hütte ohne
Licht, über welcber allervings nacyts
am Firmament daS ßrablende .Kreuz
des Südens aufgeht. Man erschrickt
mit der braven Frau und den angstvoll
starrenden Kinder über die Eidechsen
und Käser oder g die Schlangen, die
Einem dort das Wohnrecht streitig ma
chen. man bekommt eine Gänsehaut vor
den Schwärme der Moskitos. M
stellt sich unschwer vor. wie so eine
kleine, tapfere Frau des Morgens auf
dem durcb unoeregelten Lokomotivenver
kehr mehr als gefährlichen, aber doch
einzigen (Bahndamm.) Wege zur t.ia
tion eilt, um das kostbarste Gut, fünf
zehn Pfund Eis für de Tag. zu er
hei&tn. Man kühlt ihren Ekel vor dem
Brot schmutziger Chinesen und dem übel
riechenden Fleisch spanischer .Standler'
und nickt mit dem Kopfe, wenn sie die
Familie da lieber auf eine Diät von
Eiern, Milch. Orange und Kokosnüssen
stellt. Man erlebt ferner mit ihr das
allmäbliae Erstehen und Erstarken ihres
häusliche Lebenö und ihr Bedürfnis,
sich im benachbarten Urwald umzusehen.
wo sie bei einem :rnacyiai,ngn ja
dianer-Bab erfolgreich die Samariterin
spielt. Man nimmt von ihr erst mit
Bkbaun Ablcbied in der heutigen neuen
Kanalzone, die ia einem Jahrzehnt der
Entivicklung entstanden ist, wo sie alle
Komfort bis zum elegantesten Automo
iil, vornehme, Geselliokeit, Pariser Toi
leiten u. l. w. in nächster Nachbarschaft
des bereits in Staub zerfallenen Tor
t . 1 1 i i. . c th!.
H9 grrntTji, in ocni ji ctiijinj:
sches Urwaldheim siand . , .
Xa ist eine Andere, die nicht ohne
Humor von den Schrecknisse nächtlicher
.Erdbeben' erzählt, die eigenUlch keine
waren, sondern nur die ewaltigm Er
fchülterungen. welche die schwere Stahl
bammermaschine nrichteten. Wieder
mit einer Anderen sind wir Zeuge von
Kklssprenaun. die Steine rne las
i
ViVVV
.; bis in die Vhr,ftube, wo die Näh
Maschine, glücklicherweise aber sonst Nie.
mand, verlebt wird. . .
Tragisch mutet an. was eine Frau,
die eine deutschen Namen trägt, über
ihr Eondcrschicksal am Isthmus in ein
fachen Worten erzählt, eine Erzählung
übrigens, die mit dem Bilde eines bild
hübschen, in Panama geborenen KindeS
geschmückt ist. Sie kam l der frühesten
Zeit von den Philippinen her in die
Kanalzo und wurde zunächst ei
Opfer der bösartigen Malaria. Ihr
Gatte versuchte sich als keiner Kauf
mann und nahm spater einen Regie
rung?postcn 'als Sanitätsinspektor an,
hinreichend besoldet, ein Familienleben
und die Einrichtung eines eigene klei
neg Heims zu erschwingen. Nach Iah
ren bescheidene Eheglück? reduzierte
1903 das Departement, dem der Gatte
zugeteilt war, seinen Stab und der
Mann fand Arbeit beim eigentlichen Ka
nalbau. .Jeden Morgen,' schreibt sie.
.stand ich um 4.2 auf. um ihm sein
Frühstück zu bereiten, damit er rechtzei
tig den erste Arbeiterzug erreichen
konnte. Oft kam er spät nachts heim,
siarrcnd vor Schmutz, besonders in der
Regenzeit, denn der Borman hielt sich
an keinen regelrechten Stundenplan; sie
arbeiteten früh und spät. Sonn und
Feiertags, ohne Eztravergiitung. DaS
waren Eorgentage. Wenn er nicht mit
dem 6 Uhr . Ärbeitcrzuge heimkehrte.
hatte ich Furcht, daß ihm etwas ,ugc
stoßen sei möchte, denn Eisenbahn
Unfälle und Explosionen käme häufig
vor. Am 25. Januar 1913 traf uns
denn der schwere Schlag. Wegen der
Fahrlässigkeit eincS Schuttzugsührers.
der das Start-Signal des VormanneS
nickt abwartete, wurde meinem Gatten
der rechte Fuß zermalmt und mußte
amputiert werden. Nach Monaten
kehrte er als Krüppel aus dem Hospital
zurück, und die Isthmus CanalCo.. die
ibm ein Jghresgehalt in monatlichen
Raten als Entgelt zahlte, tonnte ihn
nicht mehr gebrauchen. . . .
DaS war die Kehrseite der Medaille.
Dennoch stellt die Redakteurin deS Bu
cheS, deren Gatte ei früherer deutscher
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t-s 7 ,-trt - t-i-n-H'zm
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Ma.D.E.WrllM3
Offizier, lange Jahre im Dienste der
Bundesregierung in der Kanalzone tätig
war. folgendes Citat aus dem Änve
etner bcdeutenöen ffrau. v am vem
JsthmuS eine Mission zu erfüllen hatte.
in eine ihrer kcyiuftilen:
ftcli sudle mlck, ouner Klanve. vie
Schönheiten und Wunder der Kanalzone
iwie sie aeworoen) zu beschreiben. In
dieser Jahreszeit ist sie ein Märchenland
. t m.r ifx.-
Mit Paiinen, zounigen vu,c,iur,
aussehenden Häusern, glattem, reinen
Straßenpslastcr. grünen ugein uno
malerischen Küstcnformen. Hier sieht
man. wie die Macht un,erer ugierung
und die wundervolle Ingeniosität seiner
Bürger den Traum seiner weitsehendm
Staatsmänner erruui yaocn, wir ci
und Fels gewichen sind, wie Seen und
Nüsse und das Weltmeer auf des Men
V. 1 . . kl n tL -
fchen Gevok tyre itrtiiauiiaTi i rr
gloriose Fahrstraße für den Reise, und
'1 . '. . . i -ii , i . . rr .
Hanveisverieyr oer uxui rigo,,, yuu.
Ruck, der vanamanauen vmiuww
M nd ,k bedeutenderes oder beringe
res Einzelwirken ist in tausend Rinnsalen
in diesen gewaltiasie von Menschenhand
geschaffene Wasserweg geiwcn.
Ei' feste Burg ...
Wir wie manchem Li?d klmMt, tn frohem
ArindISäilt.'rets,
Hut In nlen Qhr auichl, I, manch
" T Uiii
Bon Lieb toufct tu nd teu' ou öl! keil
ju melden, t
o tttlbrat Sturm und W'9f Mai. fco
amp! n luhn H?Iden
Loch ka kl unsr Zeeltn Tran, bui tief
ti drinnt woh.
Du bw'S, du deutscher Hockgeimg, mit deine
fcrtiMl VlNI.
Xu Lulierlied. das ant d Rat un frei
Bcch wird 1cken..
.lkin' fest mr Ut.uÄ , ei' il
Weh, ant Waffen'.
D vjast un durch den Siiellenbrand wl
,laeiri1 in AulkN.
Da kebst durch' d!ucbe lerlllnd beuf
in ramm Weitn
8tt unserm SU für deutlcke Heer, den k!e
mi tu erringen:
Un keil d! Welt ll ZaiM wär, e mu
uns Dfm rlirn,
H,,m. Schlichlt, asiel.
ar. i kA i.ril P- trtia ick mit ?ede.
ii Wstern d Winde: ,Nicht hier ,id
-iit fcort".
je ift in kchlein de Vaüntznchhe
weorn
Und die türme derwehe ds Ort ttt Ort.
8utl 14 lab ihn wehe. St filin! dorn
Weiten:
chaell oll,' ich tt sangen, er streift mich
sU Jaulen kt rief, n,cht sollf er entgletle
lind dornen lrMen m Hand und
Gijichl,
ertveht Ist d kchleiee, mir lang' scho
.nifzwunöen.
Und ivmet och lreim' und blute d!
Wunden I '
foxx txt ?rau dring! den.gleikeudka kche!
zurück.
Und keSmutookl tüT i: E weilest du,
Uii?
rth r , d .
Ein Kind sej heiter gekleidet; eine
Jungfrau welk und in; eine Sru
würdevoll; eine Matrone ernst.
Eine Dir mit Federn am Hut
l?erf!eht sich auf dsS Rupfen gut:
Nimmst du sie als Frau in's Haus.
Sie rufst die bald &2e Federn aus.
TLMt Cmaa Ztltttt
ZmAerttner
Von Fr. Joh.
.&trbtn t ich, doch le d
nicht jeven,
tat M et Otifliuir (2i0ct: EU
titirn Tell 1, i.)
Das Leid des Krieges hat uns schon
etwaö abgestumpft gegen den Anblick all
der Wunden, die der Feind unseren
Volksgenossen schlug. Wir kennen eS
nicht anders, als daß wir tn vcm
Straßenbild überall det Feldgrauen be '
aeanen. denen ein Arm. ein Bein sehlt,
denn Gesichter entstellt sind durch furcht
bare Geschoßwirkungen und Verschütt
gen. du verkrümmt und ! an uns vor
beihumpeln, kurz an denen, die sichtbore
Zeichen tragen, daß sie im Kampfe um
den Schutz deS heimatlichen Bodens ihr
Leben aufs Spiel setzten und tyre e
sundheit einbüßten. An die Häufigkeit
dieses Anblicks haben wir uns nach dem
ersten furchtbare Erlebe schon gewöhnt.
Nur et ilo grnrz un, immer iciton
furchtbar onS Herz: der Anblick der
tapferen Männer, denen ihr Heldenmut
das Licht der Augen gekostet hat. der
Anblick der Kriegsblinden, die. geführt
von Kameraden, Schwestern oder Wer
wandten, die Welt der Groizliadt. vie
um sie brandet, die Welt des Lichtes, in
der wir Gesunden wandeln, nicht mehr
schcn. die in ewiger Nacht tastend stcy
vorwärtsfühlen. Ihnen, den armen
Kriegsblinden gebührt wohl unser Mit
leid in allerreleyiu mait. it muiirn
wir mit verickwenderischer Liebe hegen,
damit sie daS wiedergewinnen, was sie
im Kampfe sur uns venoren ycmen: vie
Freude am Leben, manchmal auch schon
den Willen am Leben. Sie. die er
wacbienen. in den wildesten Stürme des
Gebens erprobten Männer, sind wieder
w:. ,;tfTn2 s.
zu trinocrn gciuuiiitii, y,,
Führung bedürftig, auf die warten, die
ZKnen Mbrcr sein können. Und da ift
es eine der schönsten Aufgaben gerade der
Frau, diesen großen Kindern Mutter zu
sein, sie schnell ans dem dunklen Tal der
körperlichen Nacht herau, unv yinaus
auf die Höhe zu führen' des geistigen
Lichtes, damit tie von voen wieocr ge
funden und das wiederfinden oder
wenigstens einen Teil deZstn, was ue ver
loten haben.
Diese schone Aufgabe tn t geraoczu
vorbildlicher Weise erfüllt worden von
v c sC-slA-. CVA.. H n Vr Kit
ijiri vituuij jjiuu v. v"., v i.
tin deS bekannten Geh. OberhofbauratS
von Jhne. Ohne Boiftandsfitzungen.
ohne beratende Komitees, hat vrau
von Jhne ihren schönen, aus edelster
Menschenliebe geborenen Gedanken herz-
hast und turz enliazionen tn vir
Tat umaesekt und am l. sepiem
ber des Jahres ISIS daS rugs
Blindenheim, bislang das einzige in
Deutschland, eröffnet. Tie dresdner ,
Bank gab hochherziger Weise das Grund,
stück Bellevueftraßt 12. ein hohes, vor
nehmes. ruhiges Haus mit 40 schöne
Räume und tiefem Garten zu dem
Zwecke umsonst her. private Wohltätig
feit aänite das schnell de MM kauoere
Inventar, und jetzt ist den Kriegsblinde
in dem veim eine wunoeriqone Wvyn,
Lern und Arbeitsstätte erstanden, in der
sie aus den Scbrecken deS Krieges, aus
der Nacht der Verzweiflung mit sanfter
Hand übergeleitet werde in die Wieder
gewöhnung ans bürgerliche Leben, zur
Freude an der Arbeit und damit zur
Freude am Dasein. Das ift der schöne
Gedanke der Gründerin und Leiterin des
Heims, daß die Blinden sur den Rest
ikres Lebens nicht das Gefühl haben
sollen, sie waren unnütze Glieder am
Korper der Menichyeit. i aus vas lutii
Kid und die MildtätigZeit anderer an
gewiesen sind: sie sollen wieder arbeiten
lernen, verdienen, und souen im ,cyonrn
Selbstbewußtsein ihres Wertes für die
Allgemeinheit Trost und Heilung finden.
Man hat sie an dieser Stelle zentralisiert,
damit sie, die au dem gleichen Grunde
Leidenden, zunächst aus dem re:azen. un.
erschöpflichen Quell der gemeinsamen
Krieaserinnerunoen sich starken und
kameradschaftlich an einander aufrichten.
Damit ihnen, du zum Teil ovwoyl
längst d.u noch mit Stolz den Waffen
rock des Königs tragen, nicht in der Ge
meinschaft mit anderen von Geburt an
Blinden, da Polze Bewußtsein sobald
abhanden kommt, daß sie Krieger sind,
die wie kaum andere den Dank deS deut
schea BolkeS verdient haben.
Dieses Bewußtsei lebt in den KnegS
blinden. Das bewie mir ein Besuch,
den ich unter der Führung der Gründerin
durch das Heim in der Bellevueftraßt
bei de Kameraden machte. Da war
nichts mehr von der dumpfen Gedrückt
heit zu spüren, die so leicht die Haltung
der Blinden charakterisiert. Ja, in einer
Werkstatt borte icb Soldatenlieder singen.
Singen der Blinden ... Frische
und Lebenslust erfüllte sie alle, vom
jüngste Kriegsfreiwillige 6is zum
grauhaarigen Landsturmmann, während,
sie bei ihrer Arbeit beschäftigt waren.
Ihnen müssen daS Augenlicht die Hände
nscden. Ihr Tastsinn wird durch Hand
wertsmeistcr von unermüdlicher Geduld,
liebevollem Verständnis und gründlichen
Spezialkenntnifsea bis zu jener erstaun
licke Bollenduna ausaebildet. die sie be
fähigt. mit der gleiche Geschicklichke.t und
Schnelligkeit wie Sehende Handwerker
arbeit erster Qualität u liefern. Ich
sah Korbmacher aa der Arbeit. Bürsten
macher, Stuhl und Mattenflechter und
kab an etwa 20 Schreibmaschinen Blinde
nach dem Parlograpde oder nach Diktat
musterhaft saubere Arbeiten anfertigen,
die sie heute schon ,a schwierig
ureanarbeiten. B. tn den Mmi
sierien. befähigen. Es ist gZ staun
lick. w e das Erlösche des eveiiien
Sinnes. deZ Gesichtssinnes, die Empfind
W&ftH der anderen Sinne steigert. Da
rnat B. ein blinder Klavierstimmer,
der früh sich nie mit Musik beschäftigt
toste und jetzt durch unermüdliche
Uebunq die Feinheit des Gehörs soweit
Lefteizert hatte, daß tt mit Sicherheit
Knegsvlmoenljeml.
Jacobsen.
musikalische Intervalle wie'Quint und
Quarte, harmonische Gruppierungen wie
Quartseztakkord. Dominantseptakkord in
Höhe und Tonfolgen angeben konnte.
Fast noch erstaunlicher war. was die
Blinde auf der Schreibmaschine leiste
ten. die nur zum Lernen in der Tastatur
gcringsllgig abgeändert wird, im späteren
Gebrauch aber die gewöhnliche Tastatur
haben kann.. Mit besonderem Eifer be
trieben gerade die Angehörigen ge
bildeterer Stände das Erlernen der
Schreibmaschine. Ihr heißester Wunsch
ist es, wieder der Bctätigung zurück
gegeben zu weiden, die eigentlich nur für
Sehende ift. Sie wollen nicht den von
Geburt Erblindete gleich behandelt wer
den und nicht das Handwerk erlernen,
das gerade letzteren vorbehalten ist:
Korbslcchten. Stuhlflcchtcn und Bürsten
machen. In mühseliger, aufopfernder
Arbeit widmet sich Fräulein Krautheim,
die Lehrerin der blinden Maschinen
schreiber, ihrer schönen und segensreichen
Aufgabe. Andere Insassen waren mit
der 'Erlernung der Blindenschrift und
dem Lesen vou Blindcnbüchcrn beschäf
tigt. Kurzum, es herrschte in dem
ganzen Hause, das einem hübsch ringe
richteten, gut bürgerlichen Hoiel gleicht,
eine frohe Geschäftigkeit, wie sie nur die
Freude am Arbeiten und Schaffen er
zeugt, und die rührende Dankbarkeit, die
fast kindliche Anhänglichkeit, mit der die
Kriegsblinden von ihrer zweiten Mutter.
Frau v. Jhne. sprachen, mög der hoch
herzigen Gründerin der schönste Lohn für
ihre rastlose Arbeit sein. Frau v. Jhne
führt den manchmal völlig verzweifelten
Krieg?blinden in ihr Heim, sucht ihn zu
nächst seelisch wieder aufzurichten, führt
ihn dann der Arbeit zu. läßt ihn auf
das gründlichste ausbilden und geleitet
ihren dem bürgerlichen Lebe wieder
gegebene Schützling schließlich persönlich
zurück in seine Heimat und ruht nicht
eher, bis sie ihm eine Stellung verschafft
hat. die ihm nicht nur für seine Person
das Auskommen ermöglicht, die eS ihm
in manchen Fällen soqar möglich macht.
auch noch Frau und Kinder zu ernähren.
I einem aue vat rau o. Jgnc m
der Heimat des Kriegsblinden noch selbst
das Schild bestellt und an dem Hause
ihreS Schützlinges angebracht, daß hur
ein .tüchtiger Korbmacher" wohne, der
.jede Art von Arbeit' übernehme, und
hat die Freude gehabt, daß dieser
tüchtige. Willensstärke Mann noch eine
Lebensgefährtin fand, die fein Schicksal
ihm freudig tragen hilft und den ehrlich
verdienten Lohn mit thm teilt. ,
Durch das Blindenheim sind schon 78
Krieaeblmde gegangen. Von den gegen
wältig vorhandenen 54 Insassen sind
etwa die Halste verheiratet; L4 tüchtige
Männer sind schon in gut bezahlten
bürgerlichen .Stellungen untergebracht
und leisten darin so Gutes, daß jüngst
einer von ihnen, ein Maschinenschreiber.
um 30 Mark in seinem Movatslohn er
höht worden ist. Die Leiterin hält allcS
mit sanfter Hand in militärischer Tiszi
plin. Unterstützt von einem Stäbe von
acht Schwestern, alle Tamen der Ge
sellschaft, die in hingebungsvoller Auf
opferung. mit zarter Hand buchstäblich
jeden Schritt Ihrer Pfleglinge betreuen,
vier Ordonnanzen und dem aus sechs
Köpfen bestehenden Hauspersonal, sorgt
sie in wahrhaft rührender Weise für das
körperliche und geistige Wohl tyrer
Pflcalincie. Um 7 Uhr wird aufgestan
den. um H Uhr givk es !(n, m
8 Uhr lesen die Schwestern das
Wichtiaite aus den Zeitungen vor, und
von 3 Ubr bis 1 Uhr mittags wird ge
lernt und gearbeitet, daß es eine Nreude
ist. Nach dem Essen gehen die Blinden
von 2 bis li Uhr unter Fuhrung von
Kommandierten auS den Sammelstellen
spazieren. Dann gebt eS von 4 bis 6
Uhr wieder an die Arbeit. biS 7 Uhr
darf Besuch empfangen werden, und um
7 Uhr gibt eS gutes und reichliches
Abendbrot. Danach können die Blinden
sich i den zwei großen, höchst behaglich
4 ".
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vatsrlandsllebe in der
2ttnderstube.
Ei Wort an nfere Mütter.
WaS wisse unsre Kinder, die heran
wachsende Jugend, von diesem heiligsten
aller Gcsllhle? Hier muß die Erziehung
in erster Linie einsetzen, die Gewöhnung
mit dem langsamen, aufdämmernden
Verständnis Hand in Hand gehen. Ge
wiß, es ift tn dieser ezunung. ,oianite
wir nur denken können, in Schulen und
Berkinen. Juaendnxhren. Patriot, chen
Ncsten. kur, Veranstaltungen jeglicher
Art. bereits das Beste, Hervorragendste
gfIistct worden, ober wie tn ,o vtcten
Angelegenheiten, so muß auch hier vor
allem die häusliche GemlltSbildung hel
send eingreifen, um ine naqyau'.ge
Wirkung zu erzielen, denn die Bater.
landsliebe darf nicht nur eine oberfläch
liche sein, ein bloßeS Waffenrassel und
Soldatcnfpiel, sondern gleichsam ins
Mark der jungen Generation uocrgeycn.
Die heranwachsenden Knaben, die luvs
iigen Mütter sollten doch wenigstens
schon in der Kinderzeit eine blasse Ah
nung davon veiommen, was oeun ma
terlandsUcbe überhaupt ist und in wel
cher Beziehung sie, die Jungen, zur Na
tion stehen. Der Keim der Vaterlands
liebe muß schon dem Kind ins Her ge
legt werden, sonst sieht 's später nur vie
ußere lockende Schale oder den sireng
bitteren Kern des Soldatenspiels. Frei
lich. welcher Junge liebt nicht seine bun
tcn Uniformen, Mweyre. arompncn
und Kriegslärm! An der Hand ein
sichtsvoller Eltern aber sollte ihm der
. . i tts.. i-ulf .tlntn.
liefe sinn oes immune t,iJiu
lich ausgehen und die Lust wachsen, mehr
und mehr nicht bloß in zwangkwki
fen Schulgerichlsllunden von icinkm
Vaterlande zu hören, seinen Kämpfen
und Sicaen. seiner Stellung im großen
Universum, seinen hervorragenden Heer
führern und yeioen. in iuuur
Vaterlandsgeschicht: kann, ein wenig vor
bereitet, nicht in trockener Art und Weise.
im Geakv eil. men chuch nai aevracyt,
auch die Mutter, ist Vater beschäftigt,
den kleinen Knaben vortragen. Es gibt
so vortreffliche Unterhaltungsschriften
für jedes Alter berechnet; Erzählungen,
fci, uns aroken Leiden von ftühestcr
Zeit an bis zum heutigen Tage in sehr
schöner Weise schildern uno oem invcr
herten begreiflich machen.
Vaterlandsliebe gleich Liebe zur
Scholle ein weites Kap'iel! Kin
der auf dem Lande lernen son in frü
hester Jugend gleichsam instinktiv die
Heimateide hochhalten. Aber die Groß
stadtkinder. die Jahr aus. Jahr ein in
einem Steinkoloh wohnen, wa? wissen
die viel von den Schönheiten und Rei
zen, der innigen Anmut des Vaterlan
des? Vaterlandsliebe und Liebe zur
Heimat sind aber unlösbar mitemandcr
verknüpft, ganz besonders für einfache
junge und noch ursprüngliche Gemüter,
denen selbstverständlich tin ..fassender
politischer Ueberblick des Gesamtbildes
manaclt. Lassen wir also unsre heran,
wachsende Jugend etwas son den Herr
lichkeiten des Lande' sehen. Eim Be
strebung, die ja bereits von den Boy
Seoul! u. s. w. segensreich ausgebaut
wurde. Aber an die Eltern richtet sich
doch zunächst die erste Anfrage. Wieviel
Anmutiges, Erfreuliches. Herzeigreifen,
des haben wir nicht in nächster Nähe,
und wie wenig am Ende bekannt und
genutzt'. Sind weitere Auszüge aus
irgendwelchen Gründen ausgeschlossen,
so tuts ja auch schon die verständige Be
sichtigung historische! Gebäude und
Denkmäler, i. gleichzeitiger Anknüpfung
on geschichtliche Tatsachen; von der
Schulz wie bekannt, siets angeordnet,
doch bei der meist großen Schülerzahl in
noch immer nicht uasreichendem Maße
durchgeführt. Wer es irgend möglich
machen kann, besuche bei Ausflügen.
Spaziergängen u. s. w., besonders m
der Ferienzeit, mit seinen Kindern ein
schöne Fleckchen Erde und lasse sie ZU
gleich Einblicke tun in Geschichte, Vorzeit
und Sagenwelt.
ausgestatteten Gesellschaftsräumen unter
halten, oder sie werde in Konzerte und
Theater geführt, zu denen reichlich Ein
triltskarien zur Verfügung stehen. Jede
Woche zudem werden für die Insassen
Andachten durch evangelische oder latho
lischt Geistliche abgehalten.
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Beim Haarschscidui,
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Selbstverständlich gedenke Ich auch hler
deS kleinen Mädchens. Natürlich wtio
die weibliche PMe weniger ö''
chen, historischen , Einvruaen zuga. w
ein. ab e, nunint doch teil am Inte
ress' de Brüderchen, und wenn 'iui
tercben ibm von dem stillen Heldentum
der Frauen und Mädchen erzählt, wenn
es gelingt, edel gesinnte oaigr,mttt
vor die Phantasie zu zaubern, s lcuch
te auch seine Augen; ein unbewußt als
genommenes Samenkorn, va tm 4u
zen der heranbliihenden Jungfrau Wur
zel schlägt. Heiligen gibt es auch hier
in Märchen. Sage, Erzählung u. s. w.
eine gute, umfassende Mädchenliteratur.
Hier nur einzelne kleine Anregungen;
spinnt sie nachdenkend und eingehend
auf die besondere Sinnesart eure, Kin
der weiter. Fangt früh an. ackert den
Boden, solange er noch weich und auf
nahmefrisch, eindrucksfähig und begeiste
rungsvoll ist! Eine echte Mutter sucht
Vaterlandsliebe mit zartem Wirken und
starkem Wollen schon in die srühe Kin
deiflube ihrer Lieblinge zu tragen.
Für det, Garten.
Die Winde. Es wird oft zur
Bcranliing einer Laube, .ines Ballons
ode einer unschönen Wand eine seht
rasch wachsende Schlingpflanze ge
wünscht. Hierzu ist die Trichterwinde
(Ipomopa purpvuea) vorticffi'ch ge
eignet; sie ist ein einjährige! Schling
gcwächs mit schönen, trichterförmigen
Blüten, deren prächtige und satte Farben
besonders da zur Geltung kommen, wo
die Pflanzen einen nicht an- sonnigen
und nicht zu trockenen Standort haben.
Während der heißen Tageszeit schließen
sich die Blüten, als wenn sie also sich
vor den sengenden Strahlen der lieben
Sonne schützen wollten. Bejonders
schön sind die karminroten und blauen
Farben des Morgens in der Frühe.
wenn der Tau noch auf den Blüten
ruht. Die erste Aussaat erfolgt im Ma!
on Ort und Stelle. Wo man Mitte
Juli noch eine zweite Aussaat machen
kann, da läßt sich die Blütezeit der
Trichterwinde bis in den Spätherbst
verlängern, ko kann man sich Samen
kaufen und hat dafür den ganzen Som
mer durch seine Freude an der Schön
heit dieser Schlingpflanze. Nur muß
der Boden genügende Feuchtigkeit enthal. '
ten, sonst werden die Blätter bald
gelb. ' Im Volke weiß man eine liebliche
Legende von der Wind zu erzähle-, die
also lautet: Tie Mutier Jes- ging ein
mal über Land. Es war ein Sommer
tag. und die Sonne brannte vom Him
mcl. Da kam ein Bauer mit seinem
Wagen des Weges, aber auf dem Wagen
lag ein großes Faß mit Wem. !Zer
Buer aber wa'. scbr geizig. Und das
wußte die Mutter Mana. Da t at sie
an ihn heran und sprach: Gib mir
einen Trunk Weit,, lieber Man,,, ick bin
sehr durstig. Der Bauer dach'.e. Was
braucht die Bettclfrau Wein zu trinken?
Und er sagte: .Hast du denn einen
Trinkbecher?" Da antwortete die Gt
tcsmuttcr: .Nein.' Der Baue: lachte
verschmitzt, knallte mit der Peitsche- und
meinte: Dann kann ich dir auch keinen
Wein geben.' Maria aber beugte sich
zur Erde, wo eine Winde zu ihre Fü
ßen eine ihrer weißen Blüten hochrcckte,
und diese wa' wie ein Kel geformt.
Sie brach die Blüte ab und sprach:
.Hier habe icb einen Becher. Nun gib
mir zu trinken.' Da mußte sich denn
der geizige Bauer bequemen, ihr von sei
nem Wein zu geben. Der Wei.'. aber
war rot, und els Maria getrunken hatte,
blieb in der weißen Blume ein rötlicher
Schein. Maria neigte sich nieder zu der
Pflanze und sprach: Weil du freund
lich gewesen bist, mir zu dienen, sollst
du für alle Zeiten so rote Blüten tra
gen wie diesir Kelch in meiner Hand."
Seit jncm age haben die Winden auf
dem Felde den roten Schein und sind
nicht mehr weiß wie ihre Schwestern in
den Hecken.
Wir bedürfen im Leben, neben dem
Beruf und der Erholung, auch der Ab
wechslung. Die ununterbrochene Tätig
keit auf einem einzigen Felde reibt auf.
die unablässige Befriedigung der Genuß
sucht zerrüttet Geist und Körper; nur die
Abwechslung erhält uns frisch für er
neutcs Wirken und empfänglich für die
Genüsse der Zeit.
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