Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 03, 1917, Image 7

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r
Tägliche Cmnfja Trlbßne.
passiver Widerstand.
Bon Mi,n Gorkl.
Ein gutherziger Mann dachte lange
darüber nach, welche Stellung zum
Leben die beste sei. Er entschied
sich endlich für den passiven Wider
stand.
.Ich werde aufhören, dem Bösen
'mit Gewalt zu begegnen; ich werde eö
durch Geduld überwinden." ES
war nicht Charakterschwäche, waS ihn
zu diesetn Entschluß brachte, der sein
Gemüt beruhigte.
Die Cpne deS PolizeiDirektorS
Jgemon hörten davon; sie beobachte
ten den Mann und statteten dann fol
genden Bericht ab:
.Unter den Bürgern, deren Gebar)
ren Verdacht erregt, ist einer, der
plötzlich seine Lebensführung in un
gewöhnlicher Weise geändert hat. Er
hält sich fern vom Verkehr mit Men
jchen und spricht kaum noch zu je
mand. Man muß annehmen, daß er
daraus aus ist, die Behörden zu hin
tergehen, indem er den Anschein zu
erwecken versucht, daß er überhaupt
nicht existiert
Jgemon las den Bericht und bekam
einen Wutansall.
.Wie. ''wer existiert nicht? Man
führe mir den, Mann vor."
Der Bürger wurde gebracht und
Jgemon kommandierte: .Durchsucht
ihn.' . "
Die - Beamten besorgten dies in
gründlicher Weise. Sie nahmen ihm
alles' fort, was tincn Wert hatte.
Die Uhr, den ' goldenen Trauring,
selbst die ' Goldsüllung aus seinen
Zähnen kratzten sie heraus. Die
neuen Hosenträger wurden ihm cthge
nommen und da man ohne Hosentra
ger auch keine Hosenknöpse brauchen
kann, so schnitten sie ihm die Knöpfe
ob.
.Habt ihr etwas Verdächtiges an
ihm gefunden?"
.Nichts weiter, und was überflüs
sig war. nahmen wir von ihm."
.Und in feinem Kopf?" Es scheint,
daß in seinem Kopf nichts enthalten
ist."
' Dann wollen wir zum Verhör
schreiten."
In der Art, wie der Arretierte
seine Hosen in die Höhe zu halten
suchte, konnte Jgemon erkennen, daß
er auf alle dringenden Eventualitäten
und Notlagen vorbereitet war. Aber
er wollte , ihn nicht milde behandeln,
er dachte ,.' ihn gleich , beim ersten
Eindruck "'viederzuschettern. seine
Seele zu zertreten und so brüllte er
ihn an: 1 !
Ah, soInd' Sie" also' doch gekom
men. Sieh mal an, will nicht ge
horchen."
Der Bürger sagte ruhig:
.Ja, ich bin. gekommen und habe
mein ganzes Wesen mitgebracht."
.Was treiben Si?' eigent.ich?" .
.Ich tue nichts, ich habe mich ein
fach dazu entschlossen, durch Geduld
alles zu besiegen."
Der Beamte schäumte vor Aer
zer.
.Was. siegen wollen Sie?"
.Ja. das Böse will Ich überwin
den." '
.Seid still."
.Ich habe nicht Sie gemeint."
Jgemon glaubte ihm nicht.
.Wenn Sie nicht mich meinten,
wen meinen Sie denn?"
.Mich selbst."
Der Beamte war überrascht.
.Warten Sie einen Augenblick, was
verstehen '.! unter , Bösesein und
Uebel?"
' .Widerstand."
.Sie lügen."
. .Der Himmel weiß, ich lüge nicht."
Der Beam!: wurde unruhig?
Schweiß brach an ihm aus.
Was fehlt diesem Menschen?"
dachte er und nach ein paar
Secunden Ueberlegung pellte er die
Frage:
WaS erstreben Sie denn eigent
lich?"
Ich erstrebe nicht." '
."nilich. garnichts?"
.Nichts, nur erlauben Sie mir,
den Menschen Geduld- zu lehren,
durch mein, eigenes Beispiel."
Jgemon überlegte nochmals, seinen
Schnurrbart durch die Zähne klem
mend. Er hatte eine Seele, die manch
mal, wenn er mit der Arbeit, den
Widerstand ungehorsamer Menscher, zu
brechen, nicht, beschäftigt war. sich wei
chen Träumen hingab die ihm Bilder
vom Weltfrieden, von der Erhebung
und Reinheit der Seele vorführten.
Kr siTi tcfct hcn Nürner mit lieber
rafiksung und Bestürzung an und
fragte dann Ichars :
.Es ist noch nicht lange her. da
sachten Sie gerade das Umgekehrte,
saß man dem Uebel mit Macht ki
.-.erstehen müsse. Und jetzt?"
Ein sanfteres Gefühl überkam ihn.
.Wie kam es. daß sich ihre Ansichten
so vollständig änderten?"
Der Mann antwortete:
.Evolution."
.Gut. Bruder, so ist unser Leben.
Erst ist es dies, dann ist es das.
In allem ist Irrtum und Fehl
schlag. Wir schwanken von einer
Seite zur anderen, ober wir wissen
nie, auf welcker Seite wir uns bau
ernd niederlassen sollen. Wir haben
lim Wahl." -., '
Jaemon seufzte. Allerlei krause, sich '
widersprechende Gedanken suhren
ihm durch den Kops. Es , t ja!
Mahr, einen Bürger so nachgiebig und
friedliebend zu sehen, ist schö.i, erhe
benö. Doch, wenn jedermann ausho
ren würde, Widerstand zu leisten,
würden dann nicht die Beamten
überflüssig werden und damit die Ge
hälter, Neisespesen und die anderen
angenehmen Sporteln, die man un
ter der Hand machen kann?. . Ach,
Unsinn, es kann nicht sein, daß kein
Quentchen Widerstand in dem Kerl
zurückgeblieben ist. Der Schuft ver
stellt fjch nur; wir müssen ihn auf
die Probe stellen."
Endlich kam dem Beamten ein, wie
es ihm schien, guter Gedanke. Er &e
fahl den Untergebenen:
.Plädiert diesen glücklichen Mann
in die dritte Sektion der Feuerwehr,
er soll bei der Stallreinigung ange
stellt werden."
Dies geschah. Der Bürger gab sich
mit Eiser der Ausmistung der Ställe
bin, ohne ein Wort zu sagen. Jge
mon war gerührt. Die Gevuld, die
alles ohne Murren ertrug, war echt.
Er fühlte sein Vertrauen zu dem
Manne wachsen.
Aber dennoch, wenn jeder Mensch
so handeln wollte?"
Nach kurzer Probezeit, die gut be
standen wurde, nahm Jgemon den
Mann zu sich in das Bureau. Hier
gab er ihm zum Abschreiben einen ge
fälschten Bericht, von ihm selbst ver
faßt, in dem über den Einkauf und
Verbrauch gewisser Summen Nech
nung gelegt wurde. Der Mann des
passiven Widerstandes schrieb den Be
richt ab und bewahrte Schweigen über
die shwindelhaften Angaben, die dar
n vorkamen.
Jgemon fühlte sich tief ergriffen,
er war nahe daran, Tränen zu ver
gießen:
Es ist Unrecht, ihm zu mißtrau
en. Es ist ein sehr brauchbarer
Mensch, trotzdem er lesen und schrei
ben kann." Er rief den Mann zu sich
und sagte zu ihm:
Ich glaube an Sie. Predigen Sie
ihre Wahrheit, aber behalten Sie bit
Augen offen."
Der Bürger zeigte sich nun auf den
Märkten, bei Festen und Zusammen
künften, in großen und kleinen Städ
ten und Dörfern. Ueberall rief er
die Menschen zur , richtigen Lebens
führung uuf und da er so sanft und
leutselig war, vertrauten ihm die
Menschen. Viele beichteten ihm ihre
verbotenen Taten, wie und wo sie sich
gegen die Behörden schuldig gemacht
hatten; ja, ihre innersten Gedanken,
welche sie sonst keinem offenbart hat
ten,. vertrauten sie diesem sanften
Menschen an. Einer wollte etwas
stehlen, oder dabei betroffen zu wer
den. Ein zweiter wollte jemand be
trügen; noch ein anderer war damit
zufrieden, einen Gegner zu verleum
den. '
Der Mann gab allen den Rat: ,
Gebt alle diese wüsten Wünsche
auf, denn es stehet geschrieben, daß
lle menschliche Existenz leiden muß,
doch das Leiden entsteht erst durch
Wunsch und Begier. Darum müßt
ihr Wunsch und Begier in Euch
zerstören."
Die Leute waren erfreut über diese
Botschaft. Es sah fo vernünftig auö
und es wat so einfach. Wo sie nun
gerade standen, da legten sich die
Menschen hin. Alle fühlten eine große
Erleichterung.
Wie lange es dauerte, wird nicht
berichtet, doch eines Tages geschah
es, daß Jgenow plötzlich fühlte, wie
tiefer Friede ihn rundherum einschloß.
Furcht erfaßte ihn. doch er versuchte
ein entschlossenes, muthiges Gesicht zu
machen:
Die Schufte verstellen sich."
Inzwischen begann sich allerlei Un
geziefer, dessen Vertilgung aufgehört
hatte, furchtbar zu vermehren. Es ge
brauchte gar keine Vorsicht mehr und
wurde frecher in seinen Angriffen
auf die Haut.
Welch' unheimliche Stille, dachte
Jgemon, sich hier und da auf dem
Körper kratzend, um das unerträall
che Jucken zu vertreiben. ,
Er rief einen folgsamen Bürger
zu:
.Komm und befreie mich von der
stechenden Plage."
.Ich kann nicht."
Was meinst du damit, Schafs
köpf?" "
Ich kann nicht. Selbst wenn sie
ihnen zusetzen; sie sind lebendige We
sen und"
, .Ich verwandle dich in einen
Leichnam noch in diesen Augen
blick."
Ganz wie Sie wollen."
Und so ging es in allem. Sie
antworteten alle in demselben Ton:
.Ganz wie Sie wollen."
Doch das beveutete nicht, daß sie
aussührten, waS er befahl. Jgemons
Palast war zerfallen. Eine Unmenge
Ratten triebe ihr Unwesen zwischen
den Mauern und Wänden; sie fraßen
die Dokumente Verträge, Eigentums
Urkunden und starben dann an Ver
giftung. Doch immer kamen wieder
ne;:e Geschlechter Herauf, so daß sie
im ganzen mehr zunahmen als sich
nnZahl verringerten. Jgemon selbst
sank tiefer und tiefer in diese schreck
liche Untätigkeit. Er lag auf einem
alten Sofa und dachte an die Ver
gangenheit. Wir gut da3 Leben da
gewesen 'war! Die Bewohner des
Distrikts versuchten auf jede mögliche
Art den Gesetzen und seinen Befehlen
!rotz zu bieten. Sie leisteten Wider
stand und manche darunter trieben eö
soweit, daß sie hingerichtet werden
mußten. Da gab es dann allerlei
Anlässe iu Festlichkeiten. Zusammen
künften, aus welchen die Ordnung.
daS Gesetz gepriesen wurden. Man
trug gute Sachen auf; Pfannkuchen
und Getränke, für die nichts bezahlt
zu werden brauchte.
Oder ein Bürger betrieb ein neues
Unternehmen; man mußte untersu
chen ob es mit den Regulationen
Ordinanzen überein stimmte, woraus
sich ansehnliche Summen für Reis
kosten, Hotel-Aufenthalt u. s. w. er
gaben. Wenn er der Regierung ei
nen Bericht einsandte, wie er alle un
zufriedenen Elemente in seinem Di
strikt ausgerottet hatte, pflegte er gu
tes Lob und einen extra Zuschuß zu
seinem Gehalt einzuheimsen.
Es war gut, von dieser sonnigen
Bergangenheit zu träumen, aber es
war ärgerlich zu denken, daß die an
deren Jgemons, seine Nachbarn, nach
wie vor auf der alten bequemen Ba
sis weiter wirtschafteten. Die Unter
tanen leisteten ihnen wacker Wider
stand, so kräftig, wie es ihnen nur
möglich war. Lärm und Unordnung
herrschten. Die Jgemons fuhren über
all mit Streng: dazwischen, ohne ein
Ziel für allgemeine Besserung der Zu
stände zu haben. Es war vorteil
hast für sie und kurzweilig noch oben
srein.
Der Bürger fiel ihm ein) - von
dessen Gerede über passiven Wider
stand er sich hatte weich stimmen las
sen.
Beim Himmel, dieser Kerl hat
mich zum Narren gehalten", rief er
aus.
Er sprang 'auf, rost durch den
ganzen Distrikt, schüttelte, ohrfeigte
die Leute, sie wütend anschreiend:
Vorwärts! Wacht auf! Erhebt
Euch!"
Es war nichts mit ihnen anzufan
gen. Er versuchte sie an den Krägen
empor zu ziehen, doch das Zeug war
alt, vermodert, es zerriß unter seinen
Händen.
Die Teufel," schrie er verzwei
felt, -was ist nur in sie gefahren.
Schaut auf eure Nachbarn. Sogar
China "
Die Leute rührten sich nicht; sie
blieben liegen; nur die Energischsten
unter ihnen drehten sich auf die an
dere Seite.
Oh Herr des Himmels, es ist
ekelhaft, was kann man dagegen
tun!"
Er berfiel auf eine Finte, beugte
sich über einen Mann und flüsterte
ihm ins Ohr:
Bürger, das Vaterland ist in Ge
fahr. Ich schwöre es dir. es ist in
großer Gefahr. Bei allem, was dir
heilig ist, setze dem Feinde Widerstand
entgegen. Man hört, daß Freiheiten
bewilligt werden, daß alles erlaubt
ist, was früher verboten war. Hörst
du mich, Bürger?"
Der sterbende Bürger aber mur
melte nur: Mein Vaterland ist in
Gott."
Die anderen ' waren überhaupt
nicht zum reden zu bewegen.
Diese verfluchten Fatalisten!
Steht doch endlich auf! Ihr könnt
jetzt allem, was Euch früher, bedrückt
hat, den schärfsten Widerstand entge
gen setzen."
Einer, dtr früher ein fröhlicher
Bursche gewesen war und sich durch
Freude an Keilereien ausgezeichnet
hatte, erhob sich ein wenig, blickte sich
um und sagte:
Warum sollen wir widerstehen?
Es gibt nichts zum widerstehen."
Aber das .Ungeziefer?"
Daran sind wir gewöhnt."
Jgemons Verstand erhielt den letz
ten Stoß. Er reckte sich in die Höhe
und mit einer Stimme, die unter an
deren Verhältnissen die Menschen er
schüttelt haben würde, rief er:
Ich erlaube alles! Tut was
ihr wollt freßt Euch gegenseitig
auf."
Die Stille, die Ruhe ringsum wa
ren unerträglich. Jgemon sah, daß
alles verloren war. Er fing an laut
zu weinen, heiße Tränen flössen
seine Wangen , herab. Er raufte sich
das Haar und versuchte eS noch ein
mal:
.Bürger, liebe Brüder, was soll
ich tun? Muß ich denn ganz allein
die Revolution anfangen? Denkt
doch nach, die Revolution ist histo
lisch notwendig, vom nationalen
Standpunkt, die Zustände im Lande
in Betracht gezogen, ist sie .unver
meidlich, aber es ist doch ein Ding
der Unmöglichkeit, daß ich sie allein,
durchführen kann. Ich habe ja nicht
einmal mehr die Polzei für diesen
Zweck ins Feld zu führen, , das Unge
ziefer hat sie gefressen."
Die Bürger zwinkerten nur ein we
nig mit den Augen. Selbst wenn
man sie mit einem Pfahle durchsto
chen hätte, würden sie kauizr einen
Laut haben hören lassen.
Und so starben sie denn alle in
Schweigen dahin, ganz zuletzt, in vol
ler Verzweiflung, auch Jgemon.
AuS dieser Erzählung ergibt 'sich,
daß man selbst in der Ausübung der
Tuaend der Giduli) eine wisse Mä
ßigung einhalten muß
) SpaMgang.
Von Stcfmi GrobmannWien.
Die Leute' hallen den Herrn tat
serlichen Rat 'Reichenberger für Gott
weiß was für einen Viveur. Er
geht an jedem Nachmittag nach Bu
reauschluß langsam, behaglich, im
Pelz oder im Sommerjacket durch
die belebtesten Straßen. Zwei Stun
den mindestens bummelt er so ganz
ziellos durch die Stadt. Er ist
durchdrungen davon, daß er diesen
paar Stunden im Freien seine lusti
gen roten Backen verdankt, die ihm
ein ganz lebensfrohes Gesicht geben,
namentlich seit der Backenbart vom
Hellblonden ms Silberweiße über
geht. Ein so alter Spaziergänger
suhlt sich auf der Straße gewisser
maßen zu Hause. Die Kutscher grü
ßen Herrn Reichenbcrger, trotzdem
der kaiserliche Rat noch nie einen
Mietwagen benutzt hat. An Som
mertagcn stehen die Besitzer der Ge
schäftöläden gelangweilt vor den Tü
ren und sind sehr geehrt, wenn der
Herr kaiserliche Rat im Vorbeigehen
ein paar nette Worte an sie richtet.
Dann fragt der Juwelier nach dem
Befinden des Herrn Reichenberger
selbst. Die zweite Frage gilt ge
wohnlich dem ältesten Sohn des tat;
serlichen Rates, der als Militärarzt
in Bosnien steht, die dritte Frage
gilt dem iungsten Herrn Reichenbcv
ger, dem, der heuer im Sommer die
Matura bestanden hat.
An den ersten lauen Frllhlingsta-
gen kommt es vor, daß die Spazier,
gange des Herrn kaiserlichen Rates
drn und vier Stunden dauern. Ein,
mal ist er im vorigen März auf der
Straße mit einem blutmngen Putz
machermädel, das eine enorm große
Schachtel am mageren Arm hängen
hatte, ins Gespräch gekommen und
ist mit der amüsanten Kleinen bis
nach DobliNg gewandert. Die Jdio
ten und Philister meinen, daß der
alte Herr so einem jungen Madel ab
lerhand ungehörige Geschichten cx
zählt, um so sich und ihm die Zeit
zu vertreiben. In Wirklichkeit stellt
er nur geschickt ein oder die andere
menschliche Frage. Man kommt unver
sehens ins Plaudern. Herr Reichen
berger fragt gemütlich mit dem stillen
Humor, den nur gute alte Leute ha
ben, was denn heute mittag zu essen
am Tisch gestanden sei. Ganz von
selbst ergibt sich dann das Gestand
nis. daß fsleisch nur zweimal in der
Woche des Putzmachermädels auf den
Tisch kommt, weil sechs Geschwister
noch da sind, viere noch in der
Schule, die zwei größeren Mädels
schon in der Arbeit. Abends ist im-
mer nur Butterbrot und höchstens,
wenn's kalt ist Tee dazu. Aber nach
dem Nachtmahl, da sitzen alle um den
Tisch herum, die sieben Geschwister
und der Vater (die Mutter ist mer
stens müde und schlafen gegangen)
und dann liest der Gustav, der Bub',
der in die Gewerbeschul' geht, oft
vor. Entweder den Roman aus der
Zeitung oder aus einem Buch, das
es vom Verein hat. Manchmal, klagt
das Putzmachermädel, werden leider
den ganzen Abend nur Witze ge
macht.
Der kaiserliche Rat geht daneben
und hört, dem srohm Kind zu.
Wenn er abends auf der Straße
stände und wie ein Gassenjunge
durchs Fenster in die Parterrewoh
nung hineinguckte, wo die sieben Ge
fchwister mit dem Vater nach dem
Nachtmahl sitzen und üler dumme
Witze lachen, dann könnte er die
Leute nicht deutlicher vor sich sehen
als jetzt, während die schlanke Kleine
schwätzt und schwätzt
Damals ist Herr Reichenberger
bis nach Döbling mitmarschiert, so
viel Spaß hat ihm das sorglose Ge
plauder des Putzmachermädels berei
tet. Ein anderes Mal hat er aus
der Straße ein richtiges Onkelver
hältnis mit einem sechsjährigen Jun
gen angefangen, der aus purer Aus
gelassenheit den großen alten Herrn
plötzlich von rückswärts angefaßt
hatte, um ihn mit seinen Kinder
Händchen vorwärts zu schieben. Im
ersten Moment hatte sich Herr Rei
chenberger zornig umgedreht, denn
nichts ist ihm so verhaßt, als auf
der Straße gestoßen oder gedrängt zu
werden. Da krabbelte der Knirps
aber schon ganz frech zwischen seinen
Beinen. Die alte Frau, der der Bub
entwischi war, entschuldigte sich viele
Male: Nein, so eine Keckheit. Wart'
nur, kandl. Du wirst es zu Hause
kriegen." Weil das ein bißchen dro
hend klang, nahm sich der kaiserliche
Rat des Jungen an, holte ihn mit
einem geschickten Griff aus dem Ver
steck im Pelz herauf, nahm den Jun
gen an der Hand und kam natürlich
bald in ein ganz vertieftes Gespräch
über die Dummheit der Lehrer, über
die Güte von gebratenen Aepfeln und
über die Schönheit von Glaskugeln.
Der Herr kaiserliche Rat hat dann
mit dem Jungen zusammen in einem
Laden lichtblaue, grüngelbe und
graurote Glaskugeln von verschiede
ner Größe ausgesucht, die musterhaft
glatt geschliffen waren und in ihrer
leuchtenden Viclfarbigkeit ganz tounj
derbar schnell Über den Fußboden
grollten. Herr Reichenberger ist an
diesem Abend um eineinhalb Stun
den später als sonst nach Hause ge
kommen. Aber die roten Backen in
seinem frischen Ereisengesicht waren
an diesem Abend noch sröhlicher rot.
Heute abend hat den Herrn .kai
serlichen Rat ein merkwürdig glii
heuder Abendhimmel verführt. Die
Sonne" war gesunken, aber sie färbte
im Untergange noch den Horizont.
Ganz hell, beinahe zitronengelb im
Osten, durchsichtig graublau im We
sten, schimmerte ein dicht aneinan
dergefügtes Heer von flockigen Schäf
chenwolken im zartesten Orange mit
ten am Himmel. Aber immer wieder
schnitten die ilobigen Umrisse der
Zinskasernen das leuchtende Him
melsbild auseinander, dort, wo es
am leuchtendsten war. Herr Rei
chenberger ging und ging, einer Lich
tung entgegen, einem Ort zu, wo die
Aussicht frei war. .Er hatte es eilig,
denn er fürchtete, es werde ganz
Abend geworden sein, ehe er seinen
vorörtlichen Aussichtspunkt erreichen
werde. Das Zitronengelb am Him
mel wurde schon dünner, das Grau
blau dichter und nächtlicher und die
orangefarbenen Schäfchen wurden
allniählich weiß. Das ist ein Grund
zur Eile. Aber als hätte der leitet)
tende Herbstabend alle Leute auf die
Straße getrieben, alle Gassen waren
voll mit Menschen undatürlich mit
Leuten, die nur im Weg standen, die
in festgefügten Gruppen die Wege
versperrten oder. Arm m Arm, die
Breite des Trottoirs besetzten. Frei
lich, man war schon in der Vorstadt,
nach Feierabend. Niemals hat der
Herr kaiserliche Rat so oft auswei
chen müssen, niemals sind so viel
Menschen m ihn hineingeraten, nie
mals war ein s unangenehmes Ge
dränge, wie an diesem Abend mit
dem leuchtenden Untergang.
Er erreichte den Aussichtspunkt
nicht mehr. Es Ware zu spät ge
worden, er fühlte sich ein klein wenig
matt und kehrte um. Wie Herr Rei,
chenberger durch die Hauptstraße des
achtzehnten Bezirkes wanderte, da
siel es ihm auf, wie viel um ihn
herum gelacht Wurde. Er selber
konnte die Ursache dieses freundlichen
oder spottischen Gelachters nicht sein,
ihn schaute niemand an, seinetwegen
drehten sich die Frauenzimmer nicht
um. seinetwegen blieben sie nicht i
hen, ihm sahen sie nicht nach. So
fort mußte erforscht werden, was los
war. Und 'da entdeckte er plötzlich
sechs Schritte vor sich .... er war
starr vor Staunen .... feinen jüng
sten Sohn, der, der im Sommer die
Matura gemacht hatte, Arm in Arm
mn einem Madchen. Die Beiden
gingen daher, wie nur gauz junge
Menschen aus der Straße gehen Ion
nen, total versunken ineinander,
ohne eine Spur von Erinnerung,
daß ihnen die ganze Welt zusah.
Die Leute mußten wirklich stehen
bleiben. Der junge Kerl sprach und
sprach in das siebzehnjährige Mädel
hinein und das Mädel kicherte eine
Zeitlang halblaut vor sich hin, bis
sie mit einem klingenden Gelächter
nicht länger haushalten konnte. Aber
der Bursch (der übrigens die frisch
roten Backen seines Baters hatte)
faßte das Mädchen unterm Arm und
redete um so erhitzter auf sie los.
Niemanden schaute das Mädchen an,
ihre lachenden Augen versanken im
Anblick des schlanken Jungen neben
ihr
Die Weiber blieben stehen, wenn
das Paar vorllberkam. Je älter die
Weiber waren, desto unpassender
fanden sie diese Liebesprome
nade. Männer kamen vorbei
und verzogen die Gesichter zu ganz
infamen Gelächter. Gassenjungen
auf dem Fahrweg faßten sich unterm
Arm, neigten einander die Köpfe zu,
und übertrieben schwatzend das in
timste Getuschel.
Das Paar ging weiter durch das
Gewühl und sah sich an.
Der Herr kaiserliche Rat kam ganz
nahe. Er konnte die bei aller Hei
terkeit zitternde Stimme seines Jun
gen hören, er konnte mitten im La
chen des Mädchens einen großen und
ernsten Blick gewahren, der seinem
werbenden Sohn galt. Herr Rei
chenberger blieb zurück, - um keinen
Preis hätte er hier horchen oder auch
nur auffangen wollen, was hier leicht
zu erhäschen war.
Das Mädchen hatte jetzt ihren
Arm aus seiner Hand lösen wollen.
Da sing der Vater einen Blick des
Sohnes auf, einen Blick aus so ern
sten, so strahlenden, so flehentlichen
Augen und dann ein kurzes Au
genschließen des Mädchens, ein gii
tiges banges Lidersenken....
Der Arm des Mädchens blieb wei
ter in der Hand des Jünglings.
Nichts als diesen Augenblick des
Lidersenkens hatte der Vater gesehen
(vielleicht auch noch den schwebenden
Schritt des Mädchens wahrgenom
men) und plötzlich rief es in ihm
Ja" zum Willen des Sohnes. Ein
feierlicher Wunsch regte sich in dem
Vater. Etwas, das er zu sagen oder
zu gebärden nie gewagt hatte, ein
Segen
Ganz nah halt sich der Herr kai
serliche Rat zu dem jungen Paar.
Dann treibt ihn sogleich wieder die
Angst, zu nah zu sein, zurück, so daß
er seine Kinder fast aus den Augen
verliert. Bald ist er so froh gelaunt,
daß er Lust bekommt, das Paar an
julvrechen.
dem lieben WävSenlL denn nicht gzgz weaS"'
freundlich in die Augen zu sehen
und ihm zu sagen: Ich sage ja zu
Euch, ja! ja! Im nächsten Moment
fürchtet er sich vor seiner Gutmütig
keit. Plötzlich fällt ihm ein, daß
der Junge nicht einmal Geld genug
bei sich hat, um Beiden eiq Nacht
mahl zu kaufen. Dann lacht er über
sich selbst, daß er den jungen Leuten
jetzt Nahrungssorgen zumuten konnte.
Aber wenn jetzt ein neidisches
Weibsbild stehen bleibt und' die jun
gen Leute begafft, wird der kaiser
liche Rat wütend. Dann geht er,
scheinbar vhnunjslos, von der ent
gegengesetzten Seite auf die Gafferin
los, tritt ihr w unversehens gröl,
lich auf die Zehen, entschuldigt sich
ganz ergebcnst und lacht beglückt in
sich hinein, wenn die blöde Gafferin
ihre Aufmerksamkeit sogleich ihrer
schwer verletzten Zehe zuwendet. Den
Gassenjungen, die das Paar höhnend
kopieren, kann er glücklicherweise ein
bißchen Zuckerwerk anbieten, das er
immer im Ueberrock trägt. Mit ein
paar Hellern vertreibt er sie ganz.
Mannsleute, die lächelnd an den
Kindern vorbeigehen, stößt der kai
serliche Rat, wenn die Leute stehen
bleiben und wenn das Lächeln gar
zu eklig ist, unbarmherzig zur Seite,
natürlich mit der clllerhöflichsten
Bitte um Verzeihung.....
So geht der Bater hinter seinem
Sohn und der, die zu seinem Sohn
gehört. Ohne daß es irgend wer
bemerkt, schafft er die Gaffer und
Neidet und Gassenjungen beifeite,
verdrängt still undschützend alle, die
die Versunkenen wecken könnten.
Das Hellgelb, das Grünblau, daS
Orangerot erlischt am Himmel. Es
wird sehr dunkel.
Da biegt der kaiserliche Rat in
eine lange, schlecht beleuchtete Gasse
ein und geht sehr nachdenklich, ganz
allein, den leeren Weg weiter. j
Jugeuderschemnngen im Alter
Man 'hat oftmals behauptet, das
Alter wäre eine zweite Kindheit, und
das ist auch wahr, nicht nur pom mo
ralischen. sondern auch vom physiolo
gischen Standpunkt aus. Seltsame
Eigentümlichkeiten sind tatsächlich
häufig bei alten Leuten beobacht
worden, die sozusagen ein zwetres
Leben begannen. So erstaunlich die
folgenden Beispiele auch sein mögen,
so beruhen sie doch auf Wahrheit und
sind von berühmten Aerzten vufge
zeichnet worden.
So berichtet ein Arzt, daß die Au
gen sich oft wie in der Jugend zu
rllckentwickeln. Es ist bekannt, daß
ein gutes Auge bereits im mittleren
Alter weitsichtig wird, man zum Le
sen das Buch oder die, Zeitung immer
mehr von den Augen entfernen mutz,
bis der Moment eintritt, da man nur
noch mit konvexen Gläsern lesen kann.
Das ist ein Hauptkennzeichen des
Alters. Doch die Fälle sind ziemlich
zahlreich, wo man die Rückkehr der
normalen Sehrkrast feststellen konnte.
Ein alter Herr von 87 Jahren be
merkte, daß er mit seiner konvexen
Brille nicht mehr lesen konnte. Er
versuchte nun ohne Brille zu lesen,
was ihm ausgezeichnet gelang, und er
hatte genau wieder dieselbe Sehkraft
wie m seiner Jugend. Dasselbe Pas
sierte einer alten Dame, die im Alter
von 90 Jahren, nachdem sie vierzig
Jahre fast kaum mehr hatte sehen
können, plötzlich ohne Brille die klein
sten Buchstaben zu lesen vermochte.
Was die Verjüngung des Haares
und der Zahne betrifft, so erzahlt der
selbe Arzt von einer russischen Bäue
rin. daß sie als Hundertjährige zwei
Zähne verlor, die sofort nachwuchsen.
Ferner lernte er einen alten Mann
kennen, der im Alter von 116 Jahren,
nachdem er vor längerer Zeit alle seine
verloren, m kurzer Zeit .acht neue be
kam.
Ein anderer Arzt lernte einen
Greis von 120 Jahren kennen, der
sich für Geld sehen ließ und den
Zuschauern zwei Reihen weißer Zähne
zeigte. Dieser Greis erzählte, er wäre
vor zwei Jahren im Haag gewesen
und hätte dort erfahren, daß in die
ser Stadt ein Mann von damals 122
Jahren lebte, der also noch älter war
als er selbst. Er suchte ihn auf und
klagte ihm, er habe im Kiefer heftige
Schmerzen. Sein Alterskollege be
ruhigte ihn und erklärte, er würde sich
verjüngen", denn die Schmerzen, an
denen er litte, deuteten nur auf neue
Zähne. Er selbst wäre dafür ein le
bender Beweis, denn er hätte dasselbe
Leiden durchgemacht und alle seine
Zähne wären nach und nach wieder
gewachsen.
Erster Gedanke. Herr:
Und was dachten Sie im Augenblicke
der höchsten Gefahr, als das Kroko
dil den Rachen aufriß, um Sie auf
usressen?
Afrikatourist (von Beruf Zahn
arzt): Ich konstatierte schleunigst,
daß drei Backenzähne tunlichst bald
plombiert werden, müßten!
Schlau. Eisenbahnschaff
ner (zum Reisenden, der ihm ein gu
tes Trinkgeld gegeben hat): .Setzen
ie sich nicht in den letzten Wagen,
mein Herr, wenn ein Zusammenstoß
stattfindet, leidet der Wagen am mei
sten."
Reisender: .Ja. warum lassen Sie
Eigknariige KraslMÜe.
- " t
Umsetzung vnlkanlscker 8 raste in CM.
ttijliiit.
Die Sorge um die Erschöpfung
der Kvhlenschätze der Erde, die all
dings vorderhand noch in weit
Ferne liegt, hat in spekulativen Kvp
sen unter vielen andern Plänen ge
legentlich auch den geboren, die in
nere Wärme der Erde für den Ener
giebedarf der Menschheit nutzbar zu
machen, ganz populär gesprochen: un
sere Kraftmaschinen mit der Hitze der
Vulkane und ihrer Geschwister zu
treiben. Wer vondieser Idee zum
erstenmal hört, hub lcicht öc.l
sein, sie für verrückt" zu erklären.
Trotzdem hat die Technik den kühnen
Traum schon zur Wahrheit gemacht,
wenn auch vorderhand nur in ver
hältnismäßig bescheidenem Maßstab
und in einem besonders günstigen
Falle.
Nach einem Bericht von Prof.
Luiggi in der Nuova Antologia"
besteht in Italien, im nördlichen
Toskana, nahe bei der Ortschaft La
derello, die Va Autostunden von
Volterra (einem durch seine Salinen
und die bedeutenden Gips. Marmor
iind Alabasterbrüche bekannten
Städtchen) entfernt liegt, seit meh
reren Jahren ein großes Elcktrizi
tätswerk, das seine Energie den
Soffioni" entnimmt, Erdlöchern
und Felsspalten, aus denen brausend
und zischend hochüberhitzter, borhal
tiger Wafserdamps strömt. Seit
1903 hat man mit diesem Dampf
een man schon seit langer Zeit auf
Bor verarbeitet, zum Antrieb von
Dampfmaschinen verwendet und mit
dem ganz Laderello heizt und kocht
Niederdruckdampfturbinen zu trei
ben begonnen, um so elektrische Euer
gie zu gewinnen. Der Dampf hat
Temperaturen bis zu-400 Grad Cel
sius (im Mittel von 150190 Grad
Celsius) und steht unter einem Druck
von 35 Atmosphären, so daß in
ihm tatsächlich, da er seit Jahrhun
betten, ohne je abzunehmen, aus
strömt, also wohl auch weiter pro
men wird, große Krastmengen zur
Verfügung stehen. Leider hat er
aber auch eine im vorliegenden Fall;
recht unangenehme Eigenschaft: er
enthält nicht nur allerlei erdige Be
standteile, Borsäure und Ammoniak,,
die er' aus dem Erdinnern mitreißt
sondern auch 4 5 Prozent unkon
densierbare Gase (meist Kohlensäure,
sodann Schwefelwasserstoff und
Wasserstoff), die einmal bewirkten,
daß die Turbinen sehr unWirtschaft
lich arbeiteten, dann aber auch Zer
störungen hervorriefen, die die Ma
schinen nach kurzer Zeit unbrauchbar
machten
Auf die Wirtschaftlichkeit hätte
man nun zwar in dem gesegneten
Lande gepfiffen, denn der Dampr
kostet ja nichts. Aber die zerstörten
Maschinen dafür um so mehr, so
daß man schließlich doch auf Abhiye
sann. Die Lösung der Aufgabe ist
auf ziemlich einfache Weise gelungen.
Man sah von einer unmittelbaren
Verwendung des Dampfes ab und
fügte ein Zwischenglied in Form ei
gens gebauter Dampfkessel ein die
der Naturdampf beheizt. Der da
durch in den Kesseln erzeugte rein?
Wasserdampf treibt die Turbinen,
wird dann wieder verflüssigt und in
die Kessel zurückgeführt. Die Tur.
binen ihrerseits treiben drei Dhmn
mos von je 3000 Kilowatt Leistung
bei 3000 Umdrehungen in der Mi
nute, deren Strom nach unserer.
Quelle zurzeit schon fünf verschie,
tene Städte mit Licht und Maft
versorgt. Ex geht durch fünf Lei
tungen mit einer Spannung von
36.000 Volt in die Netze von Vol
ierra, Siena, Cocina, Livorno und
Florenz, überwintzet also teilweise
recht erhebliche. .Entfernungen. In
Florenz ivirdU. a. auch die elektri
sche Straßenbahn aus dieser eigenar
tigen Kraftquelle betrieben. Glückli
ches Laderello, das selbst im WeM
krie keine Kohlensorgen kennt!
m , '" '
Kummer und Gram haben
Plötzlich bei den Eheleuken A. I. Al
lard in Crookston, Minn., deren sie
ben Monate altes Töchterchen Gene
vieve auf furchtbare Weise ums Le
ben kam, Einkehr gehalten. Es wür
Waschtag, und, die Kleine in ihrem
Babystuhl sitzend, verfolgt aufmerksam
die Hantierungen der Mutter bei der
Waschwanne. Kurz vor Mittag kehr
te der Vater heim, und während die
Mutter die Mahlzeit zubereitete,
nahm er die Doppelfenster heraus.
Frau Allard bemerkte, daß ihr noch
einiges zur Zubereitung deS Essens
fehlte, und eilte in ein benachbartes
Geschäft, um das Fehlende zu holen.
Sie ließ die Kleine in ihrem Baby
stuhl, wo sie sie während ihrer kurzen
Abwesenheit vollständig sicher glaubte.
Bei ihrer Rückkehr war die Kleine
verschwunden, und bei sofort angestell
ten Nachforschungen wurde sie tot in
der Waschmaschine gefunden, wo sie
in der Seifenlauge ertrunken war
Die herbeigerufenen Aerzte können
keine Hilfe mehr leisten. Auf welite
Weise das Unglück passierte, wir?
wohl unaufgeklärt bleiben. Entweder,
war die arme Kleine eingeschlafn '
und ist' dann aus dem Stuhl in die
Wanne gefallen, oder sie hatte sich
zwischen Sitz und Schutzbrett fy?.-
durchgearbeitet und ist auf diele Weise
!2ö WaSer. geraten.
i
t