Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 03, 1917, Image 2

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    TZgNche CmaU Tribune.
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itt der Nogesentront.
Izitcressante Ginkfnfe eines
::;t Milderungen einer Reise
mi die deutsche Vogesensront aus
1"C czt eines Knegsbichtcrstat.
: j cns Basel entnehmen wir so!
v: ii 5 dem guten Verhältnis zwi
i:I;i'u Offizier und Wminschaft ent
,Hitni Ivu'UUo bli ülilfuCje
1.5 Vorgesetzten für eine Untergc
l:.n in eilen Lagen des TiensteS,
it-llaitgf siicg in erster Linie
hz uotwerrdige Anordnung zur Si
chcrhcit gegen Artillerie und In
f nivriesciuT des iöezners. In die
?;r SJi'jicung ist es kaum möglich,
riier zu gehen, als dies die Teut
f-Ii-a in den Vogesen getan haben.
Lange, gedeckte Annäherungsgrä
l ci fuhren aus den mächtigen Un
terständen in die Schützengräben ;
i; i-.it Drahthindernisse decken die
verschiedenen hintereinander gelege
reu Stellungen. Dabei ist das Ve
y.xCwi deutlich erkennbar, den Un-
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T.a einem französischen Wogesendorf. Deutsche Feldgrauen mit den Einwohnern
am Brunnen.
ter'iäudm und deren AuZbgu ein
architektonisches Bild zu verleihen.
In den Vogesen find die Unterstän
i-i fbstversländlich alle auf der dem
Gegner abgewendeten Seite der Hö
hen sngelegt, so daß der Eingang
in den Unterstand als Portal gebaut
vr.jm kann. Ob die zierenden
Zi.--.kn m den jonischen oder zu
ton dorischen zu zählen sind, konnte
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eh Meter hinter einem
raben in den Bogesen.
fi,rfmS!. iefin TJ?c
"CchuLenLraben in den
mir CeirlSSeii nicht festgestellt wer
den; ebensowenig konnten wir uns
üb den Stil eines Offiziersunter
ftandes einigen, dessen Innenwände
Nut den farbenprächtigsten Blumen
L-r.lt waren. Ich behauptete, es
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eutralen KrikgKbrrichtcrftatterS,
sei Jugendstil: der VaKler Käme
rad und unser Führer neigten aber
der echten thüringischen Bauernstu
be zu. Taö Bestreben des deutschen
Soldaten, das Heim, das ihm viel
leicht zum Grab wird, zu schmücken,
beweist, daß der lange Krieg noch
richt alle feineren Gefühle zu töten
vermochte.
Es ist begreiflich, dafz die Vertei
digungsanlagen in den Vogesen ein
ungeheures Material, Holz, Eisen,
Zement, verschlungen haben. Wir
bekamen einen Begriff von der
Äielgestaltigkeit der Ansprüche der
Front durch Besichtigung eines Pio
nierparkes einer Division, deren die
Division mehrere besitzt. Ter Pio
nierpark hinterläßt den' Eindruck
eines Material und , Arbeitsplatzes
eines gewaltigen , Unternehmens.
Ter Park ist imstande, allen Be
dürfnissen der Front an Werkzeug,
Draht, Eisen, Zement und Spreng.
Mitteln gerecht zu werden, und zwar
in kürzester Frist durch Beförderung
mit der Drahtseilbahn. Von dem
Transportmittel der Seilbahn ljt
überhaupt in den Vogesen ausgie
big Gebrauch gemacht. Sämtlicher
Riickschub und Sachschub erfolgt mit
Hilfe der Seilbahn; auch die Wer
mundeten werden mit besonders ge
bauten Tragbahren auf der Seil
bahn ins Tal. befördert. Die mei
sten Kompagnien haben sich von
der in den Stein eingebauten Küche
eigene kleine Seilbahnen in ihren
Abschnitt - gebaut, womit hauptsäch
lich die Verpflegung in die Gräben
nachgeschoben wird. An mehreren
Stellen kamen wir dazu, wie die
Seilbahn eben die Verpflegungskes
sei hinaufbefördert hatte, und je
weils hatten wir Gelegenheit, fest
zustellen, wie schmackhaft, reichlich
und warm die Verpflegung in den
Thermoskesseln auf kalter Berges
Höhe ankam. Offen erzählten uns
die Soldaten, daß die Verpflegung
sehr gut sei, daß sie aber auch in
ihrem ganzen Leben noch nie über
einen solchen Appetit verfügt hüt
ten, wie in der reinen Luft der Vo
gefenhähen.
Neben der Fürsorge für die Ver
pflegung und für die Sicherheit im
Unterstand geht diejenige für die
Ausrüstung und Hygiene des Man
nes. TaZ Thermometer verzeich
r.ete in 'den Vogesen in den letzten
Wochen bis 20 Grad unter Null.
Es waren deshalb ganz besondere
Ausrüstungen nötig, um den Mann
auf Horchposten und im offenen
Graben vor der Kälte zu schützen.
Tieö geschah in der Weise, daß der
Mann in einen' großen Schafspelz
eingehüllt wurde und daß die Füße
in große Hoschuhe oder in Kisten,
die mit Holzwolle gefüllt waren, ge
steckt wurden. Vom Anzünden eines
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Oftcrmoniag im Felde. Tanzuntcrhaltung beim Fcldkanoncnregiment Nr. 2.
noch so kleinen Feuerleins konnte
natürlich gar keine Nede sein; das
kleinste Näuchlein wäre sofort mit
Artillerie und Jnfanterieseuer zu
gedeckt worden. Die Unterstände
können durch die überall Vorhände
ne kleinen Koksöfen derart e
wärmt werden, daß es den Mann
schaften möglich wäre, die Kleider
cuszuziehen. Ter notwendige, er
höhte BcreitschaftSgrad Verbietet
aber jedes Entfernen eines 5!Iei
dungsstückcs, so daß die Mannschaf
ten wochenlang nur bei dem Wech
sein der Von der Heeresverwaltung
reichlich gespendeten Leibwäsche auö
den Hosen kommen". Die ständige,
wochenlang dauernde Bereitschaft
der gleichen Mannschaft wird nur
durch eine mustergültige Hygiene
und durch die verhältnismäßig ge
ringe Gefechtstätigkeit ermöglicht.
Mitten im dichtesten Wald an slei
lem Abhang erhebt sich bei einem
Regiment eine moderne Badean
stalt, eingerichtet für zwölf warme
Tauchen mit besonderem Ankleide
räum und .Abteil" für die Offizie
re. Selbst ein mannsgroßer Spie
gel und eine fürstliche Badewanne
fehlen nicht. Mit schüchternen Zau
dern fragte ich auch, seit wann
man in der deutschen Sprache einen
gewissen in der Nähe der Badean
stalt gelegenen Ort, mit Stink
Englands
Felöparticu an
Hier erlitt der Traum von der
englischen Weltherrschaft den ersten
Stoß durch die deutschen Untersee
boote, und eine groe Anzahl brili
scher Schiffe ist an dieser Stelle ver
räum" bezeichne, ein Wort, da in
großen Buchstaben an der Ein
gangstür zu einem Häuschen zu lc
sen war. Helles Lachen war die
Antwort meiner Begleiter, die mir
erklärten, daß der .Stinkraum"
das Häuschen sei, in dem die Gas
masken jedem Soldaten einzeln an
gepaßt werden. Der Mann begibt
sich zu diesem Zweck mit der Gas
maske in das Häuschen, worauf von
außen durch eine Oeffnung die Tüf
te eines wohlriechenden GaseS ein
geblasen werden. Riecht der Sol
dat nichts, so fitzt die Maske, flieht
er aus dem Häuschen, so ist in der
Maske irgend eine undichte Stelle,
die nun ausgebessert wird. Nach
der Erklärung lachte ich nicht mit,
sondern ich erlaubte mir bei dieser
Gelegenheit, die überlegende Gründ
lichkeit in der teutschen Führung
anzuerkennen.
Neben der Hygiene ist es, wie
bereits erwähnt, die geringe Ge
fechtstätigkeit, welche den gleichen
Truppen erlaubt, längere Zeit auf
den Vogesenkämmen auszuharren.
Es finden beinahe nur Patrouillen
kämpfe in der Nacht statt, während
fich am Tag größere Unternehnmn
gen auf die Luft beschränken. Ich
habe mit einem Regiments komman
danten über die Zweckmäßigkeit der
Ausslänmz durch Patrouillen wäh
rä'.d' der Rächt im Stcllung!kriez
gebrochen, iör hielt die Katrouil
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Xlä-JE'-i ä -iV'-',, k
lenausklärung für unbedingt not
wendig, um einen feindlichen An
griff sofort feststellen zu können.
Allerdings komme cS, meinte er,
bei diesen Patrouillengängen zu den
blutigsten Zusammenstößen. Noch
zetzt liegen vor dem Negimcntsab
schnitt etwa 30 Leichen von Fran
zosen, die bei derartigen Kämpfen
ihren Tod fanden. Hier wurde un
ser Gespräch unterbrochen. Hoch
über uil? flog ein deutscher Flieger,
von einer französischen Batterie leb
bast. aber erfolglos beschossen. Zi
schcnd flogen die Granatsplitter in
den Wald. Zum ersten Mal hörte
ich das Knistern der Aeste. Scher
zend sagte der Negimentskomman
dcur mit den scharfen Gesichtszü
gen: Die Feuertause des neutralen
Berichterstatters!"
Hat auf diese Weise die Trup
pcnführung das Vertrauen des
deutschen Soldaten in seine Vor
lzesetzten zu erhalten gewußt, so ha
den zwei Begebenheiten in letzter
Zeit den soldatischen Optimismus
noch bedeutend gehoben: der un
eingeschränkte UBootkrieg und die
Ablehnung des deutschen Friedens
nngcbotes durch die Staaten der
Entente. Wie eine Erleichterung,
sagte mir ein Hauptmann, fei es
durch die Reihen seiner Kompagnie
gegangen, als sich die deutsche Re
Achillesferse.
den Scilly-Inseln.
senkt worden. Das flache Gewässer
zwischen den Klippen der Scilly
Inseln bietet den U-Booten eine
willkommene Basis, da sie durch eng
lische Kriegsschiffe hier nicht verfolgt
rondkn können.
gierung zum entscheidenden Stoß
gegen England entschlossen hatte,
und jeder deutsche Soldat sei jetzt
im Innersten davon überzeugt, daß
er seiu Vaterland vor der Vernich
tung zu schützen habe. In den Ge
spräckzen' mit Offizieren und Mann
fchaften war diese feste Entschlossen
heit und Zuversicht erkennbar. Es
ist gewiß nicht mehr der kriegerische
Enthusiasmus dks Augusts 194
vorhanden, aber dafür atmet daS
ganze Leben an der Front jenen
gesunden soldatischen Optimismus,
der sich auf gegenseitiges Vertrauen,
auf die Tüchtigkeit der Führer und
nicht zuletzt auf die Liebe zu sei
nem Vaterlande stützt. Tiefer mit
den Tatsachen rechnende Optimis
mus spiegelt fich wieder in den
Worten, die ein Führer an mich
richtete: Wenn die Franzosen hier
angreisen, so reißen mich meine
braven Truppen heraus!"
Ter letzte Eindruck, den ich von
ter Front mit nach Haufe bekam,
war ein recht unheimlicher. Die
Franzosen warfen in der Nähe un
jeres Nachtquartiers einige Flie
gerbomben ab. Am Morgen fragte
ich unseren Begleiter, ob er die
furchtbaren Detonationen auch ge
hört habe. Ein Lächeln, das un
geführ sagen wollte: Sie An
fänger'" überflog sein Gesicht. Er
kam vo.z crdun. -v
Iric3 regtsI!LdrLZ?rsU!ög an
9 T"
Ohne Zweiiel ist ein großer Krieg
für die Nahrungg'Verforgung auch
in nicht-kriegführenden Ländern
wie bis jüngst die Ver. Staaten ei
es waren im allgemeinen un
günstig, wenn solche Länder nicht
mindestens durch teilweise Ausfuhr'
Sperre die' Festhalluiig der von
ihnen selbst bedurften Produkte sich
einigermaßen gesichert haben.
Toch kann es auch vorkommen,
daß er die einhrimifche Erzeugung
mancher Produkte anregt, welche
früher ganz oder zum allergrößten
Teil am dem Auslande eingeführt
worden waren und nun meistens
nicht mehr durchkommen oder ans
anderer Ursache ausbleiben. Schon
früher wurde von Beispielen ver
größerter oder überhaupt erst cnt.
wickelt einheimischer amerikanischer
Produktion auf anderen Gebieten
gesprochen; aber von Nahrungsinit
teln gilt dies erst recht, und eö wäre
nur zu wünschen, daß die Liste, trotz
des Krieges, noch vermehrt würde
und sich auch auf, solche Dinge, wie
das Fleisch erstrecken möchte. Toch
find auch die anderen betreffenden
Erzeugnisse nahrhaft und wertvoll
genug, oder haben ihre zahlreichen
Kreise besonderer Liebhaber. .
Da ist z. B. die Sniyrnä-Fcige.
Noch vor weniger als anderthalb
Jahren wurden die seineren Gat
tungeil dieser Feige ausschließlich
aus der Türkei eingeführt, aber
heute bringt Kalifornien eine Snihr
na-Feige hervor, welche sogar für
noch besser erklärt wird, als
die im Orient gezogene cs ist! Es
war aber nicht leicht, zu einem ein
heimischen Anbau dieser Feige zu
gelangen. Denn die Türken bewahr
len die Geheimnisse dieser Industrie
eifersüchtig und sollen früher jeden
sogar mit dem Tode bedroht habe:',,
welcher bei dem Versuch ertappt
wurde, Wurzeln dieses Feigenban
mes ans dein Lande wegzubringen!
Toch amerikanische Erfinderischkeil
hat dieses und andere Hindernisse
endlich doch überwunden, zumal sie
mit Beharrlichkeit gepaart war und
wahrscheinlich außer den regelrechten
Kosten hierjür auch vertrauliche
Ausgaben nicht scheuten. Selbst
verständlich" ist durch die einheimi
sche Produktion trotz ihrer Erfolge
der Preis dieses Erzeugnisses bis
jetzt nicht vermindert worden,
wie noch in manchen anderen Fällen.
Vor dem Beginn des Weltkrieges
,vurde das meiste in den Ver. Staa
ten bedürfte Oliven-Oel aus Frank
reich und Italien importiert. In
zwischen aber hat sich namentlich in
Kalifornien die Erzeugung diescö
Oels stark gesteigert, und nicht we
nige ziehen jetzt das kalifornische
Produkt jeden: importierten vor.
Liese Bevorzugung mag ihren unbe
oußtcn Grund in der Tatsache ha
je, daß in Kalifornien daS Oliven
Oel von reifen Früchten genom
men wird, während das importierte
Oel von grünen Oliven stammt.
Nur ein paar Jahre sind es her,
Saß kein erstklassig amerikanischer
'aden einheimische Sardinen han
ticren wollte. Auch darin führte
.Kalifornien einen Wandel herbei.
Heute sind einheimische Sardinen zu
baben, welche gerade so gut wie die
ausländischen sind und von vielen
noch immer für solche gehalten wer
den. Während des Krieges sind an
Stelle der französischen Erbsen ein
heimische getreten, und der Ge
schmack der letzteren wird für noch
feiner erklärt. Diese kleinen feinen
Erbsen werden im Staate New Z)ork
und in anderen östlichen Staaten
gezogen.' Kalifornien zieht jetzt sehr
erfolgreich Pimcnto (Allfpice").
Bis jetzt ist es noch nicht ganz
gelungen, einen amerikanischen Er
satz für die griechischen Korinthen zn
gewinnen, obwohl die kleinen sa
menlosen Rosinen diesem Ideal noch
am nächsten kommen. Aber man
macht sich anch in dies Beziehung
gute Hossnungen.
Die .Frankfurt Würste" haben,
seit ihre Einfuhr als Büchsenware
aufgehört hat, nicht nur eine grö
ße Verbreitung als einheimische
gefunden, fondern auch ihrz Güte so
ziemlich auf Sie tute er Import'
wäre gebracht.
Für den importierten Schweizer
käse ist leider noch kein vollwertiger
Ersatz geboten worden, wohl ab
für den Camcmbert'Kase.
Frau J. Arthur idyam von
Fairmount, W. Va., lehrte von k
nem Besuche in Connellsville mit
ihren vier Kindern zurück, als sie
beim Oeffnen der Tür in ihrem Heim
einen Schuß durch den Kopf erhielt,
welcher ihren Tod nach Ablauf von
einer halben Stunde zur Folgt hakte.
Während ihrer Wwefenhei! hatten
Tube das Haus heimgesucht und der
Gatte der Unglücklichen stellte eine
Falle aus, die mit du Feder eines
fcharsgeladenen Gewehres in Beruhe
rung gebracht war, soditz beim Oeff
nen der Tür sich die Waffe entladen
mußte. Frau Shaw kam früher,
wie erwartet, zurück, ohne eine Al
nung von der Gewehrfalle zu ha
ben. die ihrem Lesc ein Lude be
festete,
Ihmtx
AnS Schilderungc dkg lrtztca'
Einer Schilderung des Pariser Le
bens im letzten Kriegswinter, vom
Februar datiert, entnehmen wir Sol
gendcs:
Wem der Winter 1917 auch nicht
sv reich an malerischen Zwischenfäl
len war wie fein berühmter Borgän
ger von 1879, wo man auf den Bou
lcvards Schlittengkläutr vernahm,
und Montmartre eine ideale Skiföre
gewesen wäre, wenn die Norweger
damals schon ihre Kunst zu uns ge
bracht hätten, so hat der Chronist
Mühe, all die Sparsamkeitsmaßnah.
men zu registrieren, die Tag für Tag
dekretiert werden und die Physiogno
mie der französischen Hauptstadt zu
sehends verändern. Wir sprechen
nicht von der Lebenömittelteuerung,
die nach und nach auch dem Ssrzlo
ItasaL
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P'i4i'n,w4bÄ -V-a . 'i'lyMTi
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1T ' - . . ' V ' i n l" 'mi . 1 r .4
PlJJl
Deutsches jinb österreickisch-nnnnrischcS PflegepersonnI bei einer Labestation vom
österreickisch-uiigarischen Roten Kreuz.
festen fühlbar wurde; die Berdoppe
lung und Verdreifachung der Preise
auS Friedenszeiten, die entnervenden
Dispute mit den Verkäufern, die
außer ihren gewohnten Kunden keinen
Fremden bedienen wollen, ob es sich
um Milch, um Butter, um Eier oder
Zucker handelt, sind unsern freund
lichen Leserinnen nur zu gut be
kannt. Auch das Verbot des frischen
Brotes, des Kleingebäcks, Biskuits,
das mit dem 15. Februar in Kraft
trat, ist für uns nichts Neues.
Paris kannte bereits einmal zu Be
ginn des ltrieges eine Einschränkung
des Phantasiebrote, und man mußte
damals in Provinzstädte gehen, um
zum morgenlichen Frühstück Lrioches
urld Croissants serviert zu bekommen.
Einem schärferen Regime noch unter
liegen die Konditoreien: Dienstag
undWittwoch haben sie ihren Betrieb
vollständig einzustellen und die leeren
Schaufenster, in denen fönst die Mok
las, die Chouz, die Mcringues duste
ten, rusen die Erinnerung an so man
ch verödete Stadt der Kriegszone
wach. Bereits folgten ihnen die Tee
Häuser, denen man onsänglich den
Verkauf der Toasts bewilligt hatte,
und diese wiederum werden nicht ru
hen, bis auch die Schokoladenhändler
mit in den Ladenschluß einbezogen
sind! Das ist die Schattenseite dieser
an und für sich wohlgemeinten Spar
maßnahmen, daß sie immer eine 5la
tegorie Unzufriedener schaffen, die sich
vor andern benachteiligt sühlen. Das
bUhmte Zweignichte-Menü, mit dem
endlich Ernst gemacht wird, bildete
den Gegenstand heftiger Klage von
seiten der kleinen Restaurateure, wäh
rend sich die Luxusrestaurants der
Neuerung gerne unterziehen. Lassen
wir einem Sachverständigen, wie
Alexander Duval. das Wort: Der
reiche Bourgeois, der in einem
Boulevardrestaurant diniert, kommt
immn auf seine Rechnung, da die
Fleischportion reichlich serviert wird.
Der bescheidene Mann, der Klient ei
nes .Bouillon' ist, hat an einem win
zigen Fleischgericht nicht genug, er
pflegt in der Regel zwei Fleischspei
sen zu konsumieren. Da das Dekret
weiterhin die Zahl der auf dem Menü
figurierenden Gerüchte auf neun, dar
untn drei Fleischgerichte beschränkt.
L'll! ant .
, I r Ti. - . " ""- - - ""' " m"!,
' I . - ?,?r. , -
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- - " -t 1 ' . .-, , .
aai-WM'ii.' n.- wirkfa.;!.,.. mi"n-rii
v- -
Neben.
Kriegswint? in der Senicstadt.
fallen alle Spezialitäten weg und der
Gast hat täglich zwischen Rindfleisch.
Hammclkotelette und Kalbsbraien i
wählen. In den Moderestaurants d
gegen, wo die dem Gourmet geschl'
dete Varietät des Speisezettel z
einer förmlichen Plage für den ftii
chenmeister geworden war, stellt d'k
obrigkeitliche Limiticrung eine will
kommene Vereinfachung und Oeloiw
mit dar." Einen Vorteil aus dem
neun Neg'lme ziehen vor allem die
jenigen, die sich beizeiten unter die
Fittiche der Ehe begeben -haben, denn
die Limitierung der Wirtschafts
speisekarie bedingt nicht nur eine dem
privaten Einkauf günstige Preisver
schiebung. sondern raubt gleichzeitig
dem Nestaurant seinen Hauptreiz. .
Vom Pariser Nachtleben haben die
S'f i V A
yV:; '
.;v,cv 'fifc
lLiz--JJK J ii
letzten Theaterdckiete auch nicht die
Spur übrig gelassen. Während man
bisher nach Schluß der Restaurants
in einem Theater, einem Cinema, t!
nem Easö-Konzert, einem , Kabarett
den Abend beschließen konnte, herrsch!
jetzt an vier Tagen der Woche obso
litte Karenz, und die Boulevaros
sind von 10 Uhr an in die Dunkelheit
einer Zeppelinnacht gehüllt. Ob ei
wirklich eine Ersparnis bedeutet, die
tausend Zuschauer eines Kinemato
graphen nach Hause zu schicken, damit
sie dort Cas und Kohle verbrennen,
statt sich gemeinsam zu wärmen, muß
die Erfahrung lehren. Einstweilen er
scheint die Maßregel von unverdienter
Härte dem kleinen Theaterpersonal ge
genüber, das sich aus die Straße ge
stellt steht. Die Negierung hat zwar
versprochen, . sich desselben anzuneh
men, aber erwachsen dem Budget dar
aus nicht neue Lasten? Wenn d:e
Kohlennot anhält, werden auch die
Schwimmhallen, Badeanstalten usw.
schließen müssen, was eine bedenkliche
Gefährdung der öffentlichen Hygiene
darstellen würde. Mit Recht frage
sich die Zeitungen, ob statt der eng
herzigen Reglementierung des Koh
lenoerbrauchs nicht technische Verbes
serungen in der Produktion weit siche
rer und für das Wirtschaftsleben we
nigcr ruinöse Wirkungen im Gefolge
hätten? Auch sie mußten im In
teresse der Landesverteidigung eine
Einschränkung sich gefallen lassen:
nach einem ministeriellen . Beschlusse
dürfen Blätter vom Format und
Verkaufspreis des Matin' Montag
und Donnerstag nicht über zwei Sei
ten, die übrigen Tage nicht über vier
Seiten stark fein; eine Zeitung von
einem Verkaufspreis von über -5
Cents hat das Recht, täglich auf vier
Seiten zu erscheinen; für illustrierte
Blätter werden sechs Seiten toleriert.
Erwähnen wir zum Schlüsse noch,
daß die öffentlichen Museen gesperrt
wurden, die Tramways ihren Be
trieb abends 8 Uhr und der Melro
um 10 Uhr einstellen, die Waren
häufer zwischen 5 und 6 Uhr ihre
Lichter löschen und die Droschken und
Taxameter einen erhöhten Tarif ein
geführt haben, so versteht man .was
Adel. Hermant meint, wenn er von
der faillite du komfortable' spricht!
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