Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 18, 1917, Image 7

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    MhMW
Mit Feim und SssDert.
I X
i , I TU'
T ' '
Von Henryk
(9. Fortsetzung).
Und Helena begann zu weinen und
fcnnte sch wng nicht beruhigen. Die
Anstrengungen dcS Herrn Zagloba.
sie zu trösten, waren vergeblich.
.Nun." sagte er schließlich, M
Gäule haben augeruht, wir haben ket
ie Zeit zu verlieren, machen wir uns
.so auf den Weg."
Sie setzten sich wieder in Salopp
nd ritten gegen eine halbe Meile ohne
mzuhalten. Plötzlich tauchte vor ihnen
rgend ein Reiter auf. ,
Es war dies ein vor den Metzeleien
ch flüchtender Edelmann. Als er an
nseren Reisenden vorbeigeritten war
.nd Zagloba in ihm einen Bekannten
mtdeckte. hielt er ihn an.
! .Und wohin fuhrt Euch Gott?"
1 'Herr! Kehrt auch Ihr um! Ein
wahres Gottesgericht! Czehryn ist
schon von den ZaporoZzer Jtosaken
eingenommen. Die Bauern metzeln den
Adel nieder.
Fliehet, denn es ist keine Zeit zu
verlierend , .
Dies sagend schlug er nach dem
Pferde niit der Reitpeitsche und
sprengte davon, als jagte man ihm
nach. . ...
Herrn Zagloba traten die Augen
heraus, er machte den Mund auf und
war so perplex, daß er kein Wort hcr
vorbringen kon.tte.
.Run." sagte er. nachdem er sich
einigermaßen gefaßt hatte, das ist
ine Beickeruna! Ich habe mich aus
verschiedenen Verlegenheiten herausge
funden, aber in einer solchen bin ich
'noch nie gewesen. Borne Chmielnicki,
im Rücken Bohun. und unter solchen
Umständen ist ,eder mein Vorder
noch mein Hinterteil und auch mein
ganzes Fell keinen alten Heller wert.
i?ä scheint, dak ich eine Thorheit be
gangen habe, nicht nach Lubnie zu
Z'üchtcn. aber jetzt ist keine Zeit mehr
darüber zu reden. Pfui! meine ganze
Erfindungsgabe ist jetzt nicht so viel
wert, damit die Stiefel auszuschmu
ren. Was beginnen, wohin sich bege
hml n dieser ganzen Republik
scheint kein Winkel mehr zu fein, wo
! ' , . .i::r:
der Uittnich eines wuuiwuu
Kerben könnte."
.Herr." sagte Helena, .flüchten wir
nach Zolotanosze. dort sind meine
Brüder, vielleicht wird von ihnen wel
che Rettung kommen."
.Nach Zolotanosze? Warte... aber
dortbin ist ia weit, weiter als nach
Ezerkasy. Was unternehmen? Wenn
es nicht möglich ist. anderswo, fluch
ten wir dorthin. Man muß aber die
Chaussee verlassen; es ist licherer durch
Wald und steppe.
Und so ritten-sie von der Land
straße auf die Steppe und tauchten im
hohen Grase unter. Herr Zagloba ge
wann seine gute Laune wieder und
unterhielt Helena durch Gespräch und
Scherze. Die Fürstin, von den schreck
Uckien erfahrenen Eindrücken und von
der Reise ermüdet, ob der Zukunft
beunruhigt, ließ ihn reden, yorre aoer
gleichgültig zu. me nteii,e war uori
oenä nicht olme 'Gefahr. Einmal bei-
spielsweise begegneten sie vier Bauern,
die sich mit Zecken 'üiienen uno äugen
scheinlich nichts utes im Schilde siit)
'rend. ihnen näherten. Herr Zagloba
begann aber ihnen solch furchtbare
Dinge vom tfuiien eremi zu juy
len. daß sie sofort demütiger wurden
und sick aus dem Staube machten.
Des Abends von der Tagesreise
über Steppen, Gestrüpp und Sümpfe
. ermüdet,-ruhten unsere meiienven au
einem trockenen von Eichenholz be
ftandenen Wegrand aus und nahmen
Nahrung zu sich; Herr Zagloba hatte
nämlich vor der Abreife aus Rozlogi
nicht vergessen. Mundvorrat mitzuneh
men. Die abgesattelten und gcfessel
, ten Dkerde weideten neben ihnen. Nach
dem Mahl sammelte Herr Zagloba
trockenes Laub, bereitete daraus ein
Lager, bedeckte es mit den Schabracken,
breitete darüber einen - Mantel und
legte seine Neiseae ahrtin schla en.
.Leae Dich sagte er. .und schlafe.
: denn Du hast nichts Besseres zu tun,
Der Tau wird Dn die Augen aus
spülen, das ist gut. Gute Rächt!
.Gute Nackt!'
Helena kniete nieder und betete lan
ot die Auaen ju den Sternen empor
schlagend, und Herr Zagloba nahm
einen Sattel und trug ihn nach einer
Stelle unweit, wo er sich eine
statte ausgesucht.
Lelena konnte lange, nicht einschla,
fen. Die Vorfälle der verflossenen
Nacht erschiene ihr im Gedächtnisse,
aus der Dunkelheit tauchten die Ge
stalten der Ermordeten, der 'Äiuym
und der Brüder auf. sie fah Vohuns
. blasses Gesicht und leine auf sie gehcf
teten Augen. Es bemächtigte sich ihrer
:mt unaussprechliche Angst.
Gegen Morgen erweckte Zaglobas
Stimme: ,Tad yunve eucn aufiin
seit, daß man Euch das Fell schinde
.Was ist geschehen?" fragte daS
Mädchen.
.Wöl e Baten die Pferde zer
; fleischt."
.WaZ werden wir jetzt beginnen?
.Was wir beginnen werden? Weiß
ich es? Das ist d:e belle Äerweislung,
Der Teufel verjolgt uns offenbar,
was auch nicht zu verwundern ist,
. äaaauiaa
vww "
denn rr .muh Bohuns Freund oder
Sienkiewicz.
Wmwt4ht4t
gar lern verwandter sein. Was wir
beginnen Werden? Wenn ich es weiß,
mag ich mich in ein Pferd verwan
dein; so wirst Du wenigstens was
haben, worauf Du reiten kannst."
.Wir werden zu Fuß gehen... -.Wir
werden nach Äaucrnart rei
en. sowohl das leicht ge agt ist.
denn der erste beste Bauer kann eine
Schindmähre auftreiben und nur
Hunde gehen zu Fuß. Und fo ist uns
das Schlechteste, waS uns zustoßen
konnte, pariert. Wenn es nicht ange
nehm ist, selbst beritten zu flüchten,
o rst's zu Fuß schon das Allerletzte."
feie gingen aber zu tfuft, denn es
gab kein anderes Mittel, gegen Mit
ag machten sie, um auszuruhen, Halt
und' sie vernahmen menschliche Stirn
men. Es war dies ein blinder Bet
elgreis mit einem Theorbcm. ein
halbwüchsiger Junge fühdr ihn.
AIs sie naber kamen saate Äaalo
ba: Gelobet sei Gott!"
In alle Ewigkeit", antwortete der
Alte.
Und nach Zolotanosze kann man
auf diesem Wege kommen?"
Ja, Herr.
Plötzlich packte Herr Zagloba den
Burschen am Genick.
He, Ihr Hallunken, Diebe. Lum
pen, Ihr geht auszuspähen, überredet
die Bauern, zu rebellieren! He, Fedor,
axim, packt sie, inupst sie aus, oder
ertränkt sie. schlagt sie tot. das sind
Rebellen. Spione!"
Er begann den Knaben inimer stär
ker zu schütteln und immer lauter zu
chreien. m Greis kmete nieder, um
Erbarmen bittend, der Junge schrie
markerschütternd und Helena schaute
verwundert aus dielen Ueberfall.
Was macht Ihr?" fragte sie.
Aber Herr Zaglobe schrie, drohte.
luchte. und fetzte die ganze Hölle in
Bewegung. Die Fürstin dachte, er habe
den er stand verloren.
Geh zur Seite", rief er ,hr zu.
denn es paßt sich nicht, daß Du dem.
was hier geschehen wird, zusiehst."
Plötzlich wandte er sich zum Bettel
greise. Leg die Kleider ab, wenn
nicht, sö werde 'ch Dich m Stücke
hacken.
Und den klemcn Burschen zu Bo
den werfend, begann er ihn mit eige
nen Händen der Kleidungsstücke zu
berauben. Der entsetzte Alte warf
chnell Spielinstrument, Quersack und
Bunde! hin.
.Leg alles ab! Daß man Dich tot
chlage!" brüllte Zagloba.
Helena hatte sich inzwischen eiligst
entfernt, und sich aus einen Baum
tamm setzend, wartete sie. Das He
len des Knaben, das Stöhnen des
Alten und Zaglobas Toben drangen
an ihre Ohren.
Schließlich verstummte alles. Man
vrnahm Bögelgezwitscher und das
Säuseln der Blätter. Bald erschien
Zagloba, auf dem Arme die dem Bet
elgreise und dem Knaben entrissenen
Kleidungsstücke und' in den Handen
zwei Paar Stiefel und das Spielin
strument tragend.
Er war sichtlich in ausgezeichneter
Stimmung.
Wenn mich der Sultan nicht zum
Pascha oder zum Hospodar der Wal
lachet macht, tagte er. i t er ein
Undankbarer, denn ich habe zwei tür
kische Heilige zugerichtet."
Zu welchem Zwecke aber habt Ihr
das getan? ' fragt: Hefcna.
Zu welchem Zwecke? Du verstehst
das nicht Nun. warte, so warte
Dies sagend nahm er die Halste der
Gewander und schlug sich ws G
bllsch. Nach einer geraumen Weile
ertönten die Klänge des Teorbans
man vernahm Gesang und dann er
schien vor Helenas Auaen nicht Herr
Zagloba, aber ein echter ukrainischer
Bettelgreis. mit einem Star auf et
ncm Auge und einem grauen Barte,
Die Fürstin klatschte in die Hände
und zum erstenmal seit ihrer Fluch
von Rozlogi 'erhellte eiki Lächeln ,yr
chones Ge Ncht.
Wenn ich nicht wunte. daß Ihr es
eid. wurde ich !uch gar nicht erken
nen.' Jetzt begreife ich schon Euer
Borgehen, warum Ihr den armen
Teufeln die Kleider abgenommen,
und das deshalb, damit wir in der
Verkleidung die Reife gefahrloser zu
ruciiegen.
Das versteht sich. Was glaubst
Du? Hier m Dmepr Hinterland ist
der Aufstand im vollen Gange und
der Weg ist nirgends sicher, aber in
der Verkleidung werden wir schon
nach Zolotanosze gelangen, finden
wir Deine Bruder und 'Hilfe gut
wenn nicht, so werden wir weiter
wandern, bis ins polnische Feldlager,
oder wir warten aus den Fürsten.
und all dies gefahrlos, denn Bettel
greife haben von Bauern und Kosaken
nichts zu befürchten. Selbst unter dem
größten Lumpengesindel kann man
noch ein Stück Brot verdienen."
.So muß auch ich mich umkleiden
.Ja, lege den Kosaken ab und der
wandele Dich in einen Bauerniungen,
Du bist für ein Bauernlind zu fein
und ich auch sur inen Bettelgreis,
Das hat aber nichts aus sich. Die
Sonne wird Deine Wangen bräunen
und ich werde vom gehen den Bauch
verlieren. Kleide Dich schnell um. denn
es ist Zeit, aufzubrechen.'
DieS sagend, entfernte sich Her
Zagloba. und Helena begann sich um
ziillciden. Sie legte den, Kosatenrock
ab ,und legte den BauernkUtel, Stroh
Hut und den Oucrsack an. Zum Glück
war der von Zagloba seiner Kleide?
beraubte Bursche schlank uno so paßte
hr alles gut.
Als Zagloba zurückkehrte, schaute er
ch auf!.erlsam um und sagte: .Mein
Gott! fo mancher Ritter möchte gerne
zum Bettelgreis werden, daß ihn nur
ein solcher Knabe führe, und einen
Husaren kenne ich, der dies bestimmt
täte. Nur mit diesem Haar muß
durchaus was geschehen."
.Nun, man muß es abschneiden.
Ja, das muß man. Aber wie?"
.Mit Eurem Säbel. Ich werde mich
bei diesem umgestürzten Baumstamm
übersetzen, das Haar werde ich aus
den Baumstamm legen, Ihr werdet
zuhauen und abschneiden. Nur haut
mir nicht den Kops ab. ,
Darum sei unbesorgt. Ich habe
mehr als einmal im trunkenen Zustan
de Kerzendochte abgehauen, ohne aber
die Kerzen selbst zu beschädigen."
Helena ließ sich neben dem Baum
tamm nieder und ihr üppiges
Schwarzhaar quer über werfend,
chlug sie die Augen zu Herrn Zaglo
ba empor.
Ick bin ber.lt, sagte sie, haut
zu."
Und sie lächelte ihn trübe an, denn
das Haar tat ihr leid; auch Herrn
Zagloba war nicht besonders gut zu
Mute.
Pfui! Pfui! Es kommt mir vor,
raß ich Meister bin und eine Henker
arbeit zu verrichten habe. Bei Gott,
ch bekomme eine Gänsehaut. Mach
wenigstens die Augen zu."
Schon, sagte Helena.
Herr Zagloba richtete sich empor,
als holte er in den Steigbügeln zu
einem Hiebe aus. Die Klinge schwirr
in der Lust und sofort Mitten die
angen schwarzen Flechten vom glat
ten Baumstämme zu Boden. '
Sckon! sagte jetzt Zagloba.
Das Mädchen stand auf, vergoß
einige Tränen aus Kummer über den
Verlust ihres schonen Haares, und
Herr Zagloba, mit sich selbst unzu
rieben, tröstete sie ganz und gar
nicht. Er schleuderte den Säbel sort,
hing Querfack und Spielinstrument
um die Achseln, nahm den Bettelstab
in die Hand und sagte: ,Das ist nur
nicht gut, daß man zu Fuß gehen
?,uß. es gibt aber keinen anderen Rat.
Gehen wir!"
Sie schritten furbaß aus über ode
Steppen, dann durch eine Schlucht,
,e gingen in einem fort, nu, ,m
Schatten eines Gehölzes ausruhend.
Der Knabe legte sich auf de grünen
Rasen schlafen und der Alte wachte.
Sie Passterten. Sie passierten auch
Sie passierten auch Bäche,
und wo es keine Furt gab, dort
suchten sie eine solche, am Ufer
trug der Alte den Jungen in seinen
Armen hinüber. So schleppten sie sich
bis zum Abend hin, bis der Knabe
am W-?ge, in einem Eichenwalde, sich
niederfetzte, da er keine Kräfte hatte,
weiter zu gehen. Herrn Zagloba schien
es, als vernähme er Wölfegeheul.
'DoS sind Wolfe, sagte er. In
der verflossenen Nacht haben sie unsere
Pferde aufgefressen, und jetzt möchten
sie uns selbst verzehren. Ich habe
zwar eine Pistole unter dem Kittel,
weiß aber nicht, ob das Pulver für
zweimal reichen wird, und ich möchte
nicht auf einer wölfischen Hochzeit
als Marzipan dienen. Hörst Du
schon wieder."
Das Geheul ertönte wirklich wie
der und schien näher zu kommen. -
Kind, steh aus! sagte der Alte.
Und wenn Du nicht gehen kannst,
werde sch Dich tragen. Aber still! nur
still! So wahr Gott mir lieb ist. ich
',öre Hundegebell. So ist es, das sind
Hunde und keine Wöle. Hier unweit
nutz das Tors Demianowka se,.. von
welchem der Bettelgreis gesagt hat.
Gelobet sei Gott."
Gehen wir! sagte Helena, die
plötzlich frische Kräfte verspürte.
Balo daraus i.men auch wniiich
zahlreiche, beleuchtete Bauernhütten
zum Vorschein und das Hundegebell
ließ sich naher vernehmen.
Ja, das ist .m Dorf." sagte Zag
loba. ,Bettelg?:ise werden überall
freundlich aufgenommen, vielleicht bie
tet sich ein Nachtlager und Abendbrot
und vielleicht werden gute Menschen
unS weiter fahren. O. was dort für
Feuer lodern. Ah, man fchmiei. ,?, das
ist eine Schmiede. Ich sehe aber auch
viel Leute. Gehen wir hin."
Dies sagend, griff Herr Zagloba in
sein Spielinstrument, begann zu sin
gen und Näherte sich dem vor der
Schmiede stehenden Menschenhaufen.
Er blickte sich um; es waren dies
größtenteils betrunkene Bauern. Bei
nahe alle hielten Stangen in den Hän
den; auf manchen dieser Stangen
glänzten kantig aufgesetzte Sensen
und Spieße. Die Schmiede arbeiteten
eben an deren Instandsetzung.
.Eh, ein Bettelgreis! Ein Bettel
greis!" begann man im Hausen zu
rufen.
.Gelobt sei Gott!" sagte Zagloba.
.In alle Ewigkeit.
.Sagt Kinder, ist dies daZ Dorf
Temianowkai
Ja. Was ist denn?"
(Fortsesetzung folgt.)
Druckfehler. Wie uns
soeben gemeldet wird ist Herr Bu
renuvorffeher Tranig den Folgen ei
ncs .Schlafanfalles erlezer
AWMWKMWWAL
MjZchtund trcll....ß
K ' Skizze von Kurt Kuechl.
Ich aina über den Teich, es war
eine mühsame Arbeit.
Ein ungeheurer Sturm todte
über die Nordsee. Das Meer
schwankte wüst und regellos, die
Wogen rannten donnernd gegen den
Deich, rüttelten ihn, daß er, schwank
te wie unter einem Erdbeben, bra
chen zurück und rissen Sand und
Rasen mit ins Meer,
In der Marsch verstreut lagen die
Höfe, ängstlich hingeduckt unter den
breiten Eschen und Eichen, die sich
unter den wütenden Vrifsen des
Sturmes beugten und ihre Aeste
zornig aneinanderschlugen. Und in
den Häusern, hinter den nassen
Scheiben, horchten die Menschen
dang auf das Donnern der See...
Noch hielt der, Deich... wehe, wenn
die Keulenschläge der See ihn zer
trünlmertenl ,
Ich trat in ein Gasthaus, das un
mittelbar am Deich, bei der alten
Schleuse stand. ES schien unter der
dunkelgrünen Haube dcS müden, al
ten Strohdaches zu schlafen, mitten
im Orkan, der an den Scheiben und
Türen rüttelte, mitten im Gebrüll
der See, die ihre weißen Krallen
drohend über den Teich reckte.
Ein uralter Mann wohnt in die
sem Haus, allein mit einer Magd.
Er ist hundert Jahre alt oder mehr,
er weiß es selber nicht genau. Ein
Kampfgenosse von 1813 und 1850,
ein Streiter sur die schleswlghob
steinsche Erhebung, ein Veteran von
Jdstedt. Er hat einen Enkel im
Feld, der sührt in Fricdenszeiten
die alte Wirt,chast.
Jetzt sitzt der Alte tagsüber in
einem Ctrohsessel, dicht beim Ofen,
raucht Pfei e, schiveigt, liest die öci
tung, schüttelt den müden, alten
Kopf über die Wirrnis und Jrrnis
dev Welt, läßt das Blatt sinken und
sällt ins Grübeln, Träumen und
Schlafen. Nur selten stört ihn ein
Gait. die Männer der Marsch sind
draußen im Krieg. Ich setze mich
zu il,m.
Das ist ein Sturm, aooer
Thiessen!"
Ja", agte er gleichmütig, oas
is'n bös langen Wind. .Vwie 1b.
. . . als der Teich brach. .
Er sank in sein Grübeln zurück,
Ich rührte still in Nieinem Grog,
horchte ans die donnernde ,ee uno
auf das Faucheil im Ofen. Die
Magd legte ein paar Stücke Torf
nach.
Das fliegt man blos so zum
Schornstein raus", sagte sie. Man
kann nicht gegen an."
Sie stand auf und beugte sich hör
chend zur Tür."
Ach!" lammerte sie. Wenn nur
der Teich hält! Haben Sie gehört,
daß die Hadtstettermarsch Schleuse
gebrochen ist?.. Und bei Marne
koog war eine Springflut und zwei
hundert Schafe sind zugrunde gegan
gen. ,' Hören Sie mir!"
Das Haus zittert unter einem
anderen gewaltigen Angriff des
Sturmes. Die Fensterscheiben
klirrten. Man horte, wie die Wa
aen dumpf gegen den Deich ham
inerten. Der Alte faß 'neben dem
Ofen und schlief. Die Pfeise hing
im zahnloien Mund. Die mageren.
gelben Hände lagen auf den spitzen
Knieen. Was ging ihn der Sturm
an? Mit einem Male machte je
mand die Tür auf. Ein Soldat
trat ein, groß, breitschulterig, mit
rotblond wucherndem Bart. Xa
Mädchen starrte ihn an, dann schrie
sie auf: Hinncrk!"
Ter Alte fuhr erschrocken hoch
Er machte die kleinen Augen weit
auf und tastete mit seinen hageren
Armen in die Luft. Ter Soldat
schob das Mädchen beiseite und
ging mit schwerem Schritt zum Vli
ipn fiiit. i
Da bin ich, Großvadder! Grad
aus Serbien! Vierzehn Tag Uo
laub. Es war eine wilde Zcitl"
Er faßte den Großvater, in scheu
er Zärtlichkeit, an den Schultern.
dann ließ er ihn wieder los und
schnallte den Tornister ab. Ter 111
ts schüttelte den Kopf. Sie m
chen nicht viel Worte, die Menschen
hinterm Teich.
Hinner! Mensch!.... AuS
Serbien.... auZ Serbien!"
Ter Alte sank in sich hinein...
mit halb offenem Mund...., als
könnte er das nicht fassen. Ta war
der Hinnerk, stämmig breit, mit
kupferbraun verbranntem Gezich
Vor einem Jahre stand er noch hrn
term Schanktisch. Tann zog er al
Landsturmmailn in den Krieg, und
nun kam er zuriick aus Serbien
Was war das: Serbien? Irgend
ein Fabclreich Ta hatte der
Hinnerk, der vor dem Kriege kaum
über Jtzehoe hinausgekommen war,
mir die Feinde Tcutichlands ge
schossen m Serbien I
Ter Urlauber klopste dem Alten
gutmütig die Schulter.
Na. Großvadder?... Bö
WUuutig fcai&$Jl
Der Alte richtete sich aus. ES
iel ilini nickt leicht', die hundert
Jahre drückten schwer.
Vöse Witterung, ja.... wenn
der Dcick nur liält. Hinnerk....
aber er ist nicht kaput zu kriegen,
der Deich l machte eine kleine
Nauke. dann blickte er wieder m
haltlosem Staunen an seinem En
kel hinauf: ency... mnerr...
in Serbien.... bewahre!"
Das gleichmäßige Donnern der
See wurde übertönt durch ein
lckreckliches Kracken. Dazwischen
gellt? das Pfeifen des Windes und
das verzweifelte Rasseln und
Schlagen der Ketten an der Schleu-
0. Das Mädchen ranms yinaus
und kehrte sogleich zurück.
Ter Teich l" !chne es lammerno.
Der Deich! Gleich bei der Schleu
se!" Da kwb der Alte den Kopf. Die
welken Lippen bebten, die weißen
Augenbrauen stießen zulammen.
7r Dttck?" sckr e er Mit elNtt
klimme, oie na) ijeitt uucMwiua.
' f? JC .am 2Un-i4tiitt
Der Deich? linier neiq geur nicyi
kaput! An die Arbeit, Hmnerkl"
lind Hinnerr, der aus eroien
kam und an schnelle Arbeit ge
wöhnt war, gehorchte. Mit zwei
Sprüngen war er örauizen.
Ta waren schon ein paar an-
ncr rnt tet Veimluvpe. auern
und Soldaten, Urlauber aus der
Front. Ter Sturm riß an ihren
5Ueidern, sie wurden nag von om
6?iriki-n der erbrochenen Wellen.
Mächtig flogen Schaufel und Hacke.
Dicht neben der Schleuse zeigte der
Teich breite Risse, m denen - oas
Wasser schäumte und strudelte. Im
mer neue Wellen iraazien yetu'i.
Wollten freie Bahn schassen sur da
brüllende Ungeheuer, das hinter
ihnen auf der Lauer lag, immer be
reit, skch triumphierend und ver
nichtend hineinzustürzen tn oie
mmfmofl schweigende Marsch. Aber
die Soldaten auf der Lwppe waren,
gleich Himierk, an Schlacht uno
ttimpf gewöhnt. Es machte ihnen
icktä aus. ob e mit ge azmunge.
nein Bajonett gegen die Wut der
Menschen stritten oder rnii siji miv
Schaufel, mit Sandsnckcn, Aeste,,,
Dorneiigeflecht und anderem Pack
werk gegen die bruuenoe iLier oer
See. Sie blieben ruhig uno lainps-
:en.
Nni-cktbar war die Schlacht. Die
Nordsee -schmetterte ihre ganze Kraft
gegen die wunoe stelle ,m eicy..
Dazu heulte und pfiff der Wind aus
den Wolken. Jedoch die Paar Män
ner auf der. Teichkuppe rangen mit
den rasenden Elementen, keuchten,
stöhnten, seufzten unter oer a,r
ihrer Arbeit. Der clzwci oracn
ihnen aus allen Boren, die Mus-
keln strafften sich zum Zerspringen.
Aber der Teich wurde umer
ihren Händen, die Risse schlössen
ich, und rn ohnmachtigem iotmn,
Moderte das Meer seine Äom-
ben und Sprenggrcmaten gegen den
Wall, der nun die Stirn wieder
ehern gegen das Meer reckte, trotzig
wie nie zuvor.
Unter der Tür des kleinen Gast
hauses stand der Hundertlahrige.
Sein weißes Haar flatterte im
Wind.
Habt ihr's geschasst?!"
i Männer nickten. Schweigend
traten sie- ins Hans. Als Hinnerk
vorbeiging, ein wenig vornüberge
beugt, hielt ihn der Alte sest:
Wußt' ich's doch, Hmncrk... er
st irfif frniiit au kricaen . . . unicr
Teich! Ha! Ter blanke Hanö !beißt
sich... ha, ha... beißt sich die
Zähne aus an unzerm Teich!'
Ter Enkel sah den Großvater mit
weit offenen Augen an. Dann sagte
er rauh, mit einer eigentümlich
grimmigen Bewegung der Hand:
Ja, Großvater... uno an oen
Männern, die unsere Teiche bau
en... jetzt und immer l
Schlau.
Marl und Sevv befinden sich auf
dem Heimwege. Beide gelüstete noch
so stark nach einem guten ranni
wein, aber das W'rtöyaus tu icron
lüna oescklossen. und Mar ergibt
sich in sein Schicksal. Sepp b be
hauptet, sie bekamen yeuie nocr einen
iebr guten Schnaps. Der andere
schüttelt stumm den Kopf, indes
?,vv voraus lautt. eim mnou
Häuschen bleibt er stehen und läutet
an. Der Doktor schaut bald dar
aus mürrisch herunter. D, Herr
Doktor, mein Weib rst fo schwer
krank, möchten S' nicht nach Holz
kork kommen." beuckelt Sevv.
.Ja. mein Lieber, da ist eine gute
Stunde Wegs hin. ym, ii es
denn sehr gefährlich ?" erwidert über
t-gend der-Doktor.
.O, Herr Doktor, soviel Leibweh
hat s'!" ruft Sepp jammernd zum
Fenster hinauf.
.Nun", meint der Doktor. ,,ch
geb' dir jetzt eine Flafche Kognak
mit. das tut's schon sürs erste,
morgen komme ich dann schon."
Sepp nimmt die Flasche in Cm
pkang, und im Dunkel der Nacht der
schwindend, sagt er zu Mazl: .Gelt,
i tib' recht g'kibt. ehst unsern Dok
tor 'naus bringst, lriagst da dös
Rgft'4
Zwci Ugsk.
Humoreske von Karl Ncuschild
,Der verwitwet Gtbeimrat Bork
war seit längerer Zeit pensioniert.
Er yakle pcy ,n oer umgeoung eines
kleinen Städtchens ein Tustulum ae
schaffen, wo er sich ganz seiner alten j
Leidenschaft, der Blumenzucht, tzmi
gab. Mit besonderer Liebe befaßte
er sich mit der Beribeluna von Rosen.
und bald erlangte er als Rosenzüch
ter einen glänzenden wüt. eme
Tochter Rose führte, unterstützt von
einem Dienstmädchen, das Hauswe
sen. Röschen war ein entzückendes
Geschöpf; waä Wunoer also, daß sich
der Predigtamtskandibat, Karl Ber
ner.'in sie verliebte. Und sie erwi
derte diese Liebe. Für Papa laoxi
war es freilich nocb tieieZ Geheimnis.
doch da jetzt günstige Aussicht auf
baldige ÄNfleiiung war, o?zchioiz oer
Kandidat, öffentlich beim Herrn Ge
heimrat um Rosas Hand zu werben.
Zur selben Zeit bezog das Nach
bargut der neue Besitzer, namens
Werner. Auch Werner war ein gro
ßer Rosenliebhaber. Um bei der üb
lichen Antrittsvisite den Eeheimrat
sicher anzutreffen, avisierte er ihm
seinen Besuch. Bei dieser Gelegen
heit wollte er gleich die Rosenzucht
des alten Herrn besichtigen und sel
tene Exemplare erwerben.
Papa Bork seinerseits rahm sich
vor, dem Gutsnachbarn eine seiner
Lieblingsblüten ju verehren.
Am Tage des Besuches meldete
das Dienstmädchen Herrn Berner an.
Geheimrat Bork nim natürlich den
Eintretenden für den Gutsbesitzer
Werner und merkte kaum, daß der
Besucher in Frack und Zylinder er
schienen war.
Ab. mein sebr verebrter üerr
Werner, da sind Sie ja, das sreut
mich, sreut mm), vuie neymen
Sie Platz!" sagte äußerst lebhaft
und jovial der Herr Geheimrat.
a. .?,err Gebeimrat. ia 0.
ich denke Herr Geheimrat ich möchte
ich rooine noiierie er
ner verlegn.
Ich weiß schon weiß schon." nickte
Vava Bork eifrig.
Ach. Herr Geheimrat, Ihre
Rose , "
Natürlich, Herr Werner, natür
lich Ich weiß, daß Sie '
Ah. Sie wissen schon o.
Sie machen mich überaus glücklich!
rief hocherfreut der Kandidat.
.Schon gut. mein Lieber! Die
Hauptsache ist, daß Sie sie gut hegen
und pflegen."
Aber gewiß. Herr Geheimrat. ich.
ich werde sie auf Händen
tragen."
Papa Bork schüttelte erstaunt den
Kopf.
O, das ist gar uicht nötig. Ge
ben Sie ihr nur eine Stütze, binden
Sie sie an einen Psayl.
Stütze Vfabl binden
ja, ia replizierte der Herr Kan
didat mit einem nicht gerade ae, t
reichert Gesicht "
.Entsernen Eie stets an Welke
und Dürre von ihr," riet Papa Bork
weiter.
Welke und Dürre." wieder
bolte der Kandidat mechanisch.
Und dann mufi sie im ??rübiahr
auch beschnitten werden vergessen
Site das ja rnajt.
,Be be schritt
ten werden, wiederoolte der Kandl
dat und starrte den Geheimrat wie
geistesabwesend an; er glaubte, er
wäre plötzlich übergeschnappt.
.Natürlich müssen Sie sie auch
dann und wann beo.ietV.it." fubr
der Geheimrat rn aller Gemütsruhe
ton.
w u diesen ".
tonte es da irf höchster Fistelstimme
von den ippen des Herrn anol
baten.
?kamobl von oben mit der
Brause," rief der Echeimrat, indem
er zur besseren Veranschaulichung
dem armen' Kandidaten eine mit
Wasser gefüllte Base, die er leer
Mahnte, über den Kops gog.
Brause "; der Kandida
schüt elte tick wie e n Nudel, a
mobl. ibm brauste es auch vor den
Ohren. Er sprang auf, rannte ein
Tischchen mit Nippes über den Hau
fen und stürmte zur Tür h'maus.
Der Geheimrat war sprachlos. Da
trat lachend seine Tochter Rosa ins
Zimmer und eilte schnurstracks au
ihren Papa zu, ihn umarmend.
.Gelt, Papachen, du bist doch noch
bei Sinnen;
.Welche Frage, mein Kind?"
,.ia. erzensvava. arl veriauv
itt"
.Karl Karl wer ist Karl?"
Rosa errötete. .Nun. der Shnt
Kandidat arl erner, oer eoen bei
dir war. und "
,Was. Kandidat Kar! Wer
ner der mir? ragte Papa Bor
ganz erstaunt.
.Nun ja," nickte Nosa lachend.
.Berner. Werner du mein
wohl hm hm; wa? mag der
nur gewollt baben?" ilurmelte der
alte Herr nachdenklich vor sich hin.
taul avcr srag:e er sein: .oaner
Nun. mein' Kind. waS bebauvtett
ui inw:
Du habest so konfuses Zei-z V
chwatzt. daß er ,
.Kon fu es Zcug! .v,
da soll vUtnte der n,e
Herr heraus, tidm er mit s'!;;ei;
Schritten auf und abging.
Plötzlich vlieo er ovr iwi -"-v
:cr stehen -und fragte etwas klein
laut: ' .," , ,
.Ja aber,' mein libcs Kind.
hm was wollte denn der Herr
Kandidat von m; , -
Herr PredigtamiZkanwdat Karl
Berner wollte dich um die Hand dn
ernr fiitn antwortete Isma.
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dabei über und über rot rrh, -M
a m deine
Hand? Ach! Und ich habe ihm
gute znaiichiage -
Rosenzucht gegeben.
, 'in. rzsii:jk Tnlsta vfifrt
i ,,l umu;. j,. v..
?1,N hrrifi tsfi ' Karl. Karli
ju... ,
rief sie, das Zimmer eilig rnusftr.d.
Einige Augenblicke ftft trat
Hand in Hand ein glückliches P.,ar
in die Stube und d:r Zufall fu.zte
es. daß gleichzeitig das Ehepaar kx
ner seinen Besuch rniingie. u-un
.3 K.nn h?T 211 lilsfietl Ulid btC biiCCit
viiitt 0" " , " ,
Gaste waren die ersten Gratulanten
zur Verlobung, die an demselben
Abend in fröhlichster Stimmung ce
feiert wurde. Veyeimrar v un
ehrte dem Gutsbesitzer ein prächtiges
Exemplar seiner neuesten Rosenzucht
und gab ihm auch die nie fehlende
guten Ratschläge, die vorher an eine
alsche Adresse geraten roarcn. juc
mnlenk'siker" sollen mit ihrem .Be
fiMum" sofir aiifrth?rt Ultl. -
vi V - - ' . ' "
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Merkwürdige Wettbewerb - Umfrage.
Zur Beantwortung 5cr 'Frage, warum
der uno oen mono nnviui, ,
Warum bellt der Hund dcu
Mond an?" Diese Frage hat
Svenska Daaeblad" in Stockholm
zum Gegenstand eines Wettbewerbs ,
gemacht, der lebhasten Anteil erregt
und gegen 100 Einsendungen veran
laßt hat. Manche der Einsender uu
einen zwar die Borfrage und leug
nen überhaupt, daß der und den
Mond anbelle; aber die große Mehr
heit ist doch hiervon als von einer
Tatsache fest überzeugt. Nur. so
meint eme Antwort, ist es sreiua) wt
Grunde nicht der Mond, den dr
Hund anbellt. Seit Urzeiten hat er
von seinen Ahnen die Wewoynizcli
nächtlicher Korrespondenz" ererbt: er
tauscht bei Nacht bellend seine Ce.
danken mit seinesgleichen aus und
hört überdies in der nächtlichen
Stille viele Laute, die ihn interessie
ren oder auch beunruhigen. Um sein
Geheul auszustoßen, ist er gezwun
gen, die 'Nase m die Hohe zu peacn.
und so sei die Vorstellung aufg
lommen, als ob er irgend ein befon
deres Interesse am Monde nehme.
Eine verwandte Ansicht außen ein
anderer Einsender, der daran erin
nert, daß zur Zeit des Neumondes
die Raubtiere des Waldes am begie
rigsten seien und um diese Zeit eine
neue Jagdperiode zu beginnen pf!e
gen. Das habe der Wachthund als
der treue Gefährte des VJUmwtxi na?
türlich bald herausbekommen, undfo
habe er sich zur Leit des Neumondes
eine erhöte Wachsamkeit angewöhnt,
die er durch reges Bellen bekundet.
Bei den Hunden, die jetzt .keinen
Wachtdienst mehr versehen, wutt
dann die altererbte Gewohnheit noch
sort. Auch ein alter Jäger meint,
natürlich sei es nicht der Mond selbst,
den der Hund anbellt, sondern es
seien die Schatten und die Refleze,
die bei klarem Mondschein " hervor
träten, wodurch er beunruhigt wür-
de: und dazu komme noch der lim.
stand, daß m klaren mondhellen
Frostnächten sich der Lau! viel weiter
und leichter verbreitet. , Wer und
hört also mehr, als zu anderen Zei
ten, er Hort auch viele Stimmen m-
derer Hunde, erwidert ihnen imd
kommt schließlich in eine Art von
Aufregung, die er nicht, mehr über,
winden kann und die sich in der eny
losen Fortsetzung seines Geheuls Lu
ßert.
Auch nach der Meinung einer tvt'
teren Einsendung ist es nicht h'
Mond, sondern es sind die Wo
gegen die sich das Gebell deI H
richtet. Die Mondnacht ist dem
Hunde unheimlich. .Er weiß, 'd
es Nacht ist, und er weiß, daß die
Nacht dunkel zu sein Pflegt. - Jetzt
sieht er aber z. B. eine Katze mit
einem großen breiten Schatten neben
sich springen. Das ist mystisch. Jii
jeiierreich pjiegi man zu jagen:
.Der Hund bellt den Mond an, weil
er sich vor dem Schatten fürchtet."
Die ungewohnten Erscheinungen Uz
Mondnacht macht auch ein anderer
Hundefreund für das Geheul verant
wörtlich. Dem Hunde ist es be
konnt, daß, wo Licht ist, auch Warme
ist. So weiß er's von der Sonne,
so kennt er's vom Feuer. Hier ist
nun aber Licht und keine Wärme:
das verwirrt ihn, beunruhigt ihn.
regt ihn auf und bringt ihn zum
Heulen. Es fehlt nicht an Antwor
ten, die das Gebell des Hundes
gen den Mond auf psychologische Re
gungen von ähnlicher Art wie die
des Menschen zurückführen lvol'en. .
Das geheimnisvolle Licht der Mono
nacht, ihre eigentümliche Stimmunl-s
macht, die verwandelte Erfcheinuna .
der Welt: all das wirkt nach t-:n '
Bertretern dieser Ansicht auf die
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undescele ebenso feie cu m, Men
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