Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 16, 1917, Image 2

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! i . A ll y jfsAft,' fi'l . .- -0 -Jv"i JT-n-"r- ,
J3
20cvfroft b Kolonie. Beginn der Feindseligkeiten. TerTieg bei Tanga.
. gebiet im SScsten nd Süden. Neue Offensive der Briten.
n kr Geschichte des Weltkriegs
q wird die Verteidigung der fto
lonie DeutsaOst.Afrika eines
der ruhmreichsten und inte
reffanKAe Kapitel bilden. Seit zwei
eiiiktll Jahren wehrt sich ein kleines
Häufchen Deutscher gegen eine riesige
UeScrniacht, gegen einen Feind, dem un
beschränkte Kampfmittel zu Gebote
stehen, der jeden Verlust rasch ersetzen
kann. Wehrt sich mit der Gewißheit
vor Augen, daß, sollte das Vsikernnge
och lange andauern, das bittere Ende
doch einmal kommen muß. Denn jede:
Verlust an Mann und Material reißt
Lücken, die nicht mehr geschlossen tvndea
Zinnen,' weil die Kolonie von Mutter
Innd und Freunden keine Hilfe erwarten
ic-nn. Seit 800 Spartaner m den Thcr
nwpylen lzaben der Welt kein besseres
Beispiel von Heldenmut und Vater
landilkl gegeben, als die 300 (mehr
dürsten wohl nicht von der urspriing
lichen weißen Streitmacht übrig ge
blieben sein) Deutschen in der tropischen
Kolonie unter der genialen Führung des
Oberste dort Lettow-Vorbeck.
Um die Mögllchkcrt eines so langen
Widerstandes begreifen zu können, muß
matt sich Lber den Charakter des ver
ikaten Gedictcs , ein Bild machen.
TeLisch-Ostafrika. feit 189 ein Schutz.
5 ' biet des Reiches, ist mit seinen 380,00
Quadratmeilen fast zweimal so groß
wie ganz Deutschland. Im Osten
grenzt es an den Indische Ozean, im
Kork an Britisch Oftafrika, ixn
Victoria Njansa C und das unter
britischem Protektorat stehende Uganda
Reich, im Westen an das belgische
Kongo-Gebiet, und im Süden an das
britische Schutzgebiet Rhcdesia und vn
Portugiesisch-Ostafrikg also Feinde
ringsum. Nur ein Achtel der Kolonie,
etwa 50,000 ' Quakatmälen, hat ein
dem Europäer zuträgliches Klima auf
zuweisen, in den andern Teile kann der
Weiße nicht längere Zeit ezistieren, weil
sie fiederdurchscucht sind. Der Osten
ist schmales, niedriges Küstenland mit
v-elen. aber wenig schiffbaren Flüssen
wie Panganr (Rudu), Wami, Kingcmi,
LZusidschi und Novuma. der Westen
aber, d. h., der weitaus größere Teil,
ist sogenanntes Tafelland, eine ,ae
wältige, durchschnittlich 8000400
Fuß hohe, gewellte Hochfläche, deren
östliche Begrenzung ein Nandgebiiaszuz
mit einigen hohen Bergfpitzen bildet.
ÜTc höchste dieser Bergriesen auf deut
fckem Gebiet, der höchste Berg in Afrika
iidcrhaudt. ist mit 19,321 Fuß der
majestätische Äilimandscharo, dessen
Hchsie Spitze den Namen des deut
sie Kaisers tragt. In südöstlicher
Richtung ziehen sich vom Kilimand
scharg bis zum Meer bei der Hafen
fisdt Tanga der Pare Bergstock und das
Uszmbsrs Gebirge hin. Weiter südlich
sind die Nubehoberge, und tiefer im
Lande stehe daS Livtngstone Gebirge,
der Rungu und daS Beja Gebirge,
deren Spitzen L000 12,000 Fuß in die
Lüfte ragen. An Seen ist das Land
im Inner arm. Größere Seen, die
aber zum Teil versumpft sind, sind der
Natron See, der Njarasa und der
ManMa im Norden, der Rukwa im
Slldwcstcn. Aber an den Grenzen der
Kolonie finden sich um so größere
Wasserflächen, richtige Binnenmeere, wie
der Victoria See. dessen südliche Hälfte
deutsch ist, der Kivu. der schmale, aber
400 Meilen lange Tankanhika und im
Süden der Njassa. Fast olle hier ge
nannten Bergzüge, Flüsse und Sem
tsttn in diesem Kriege eine Rolle ge
s'elt. ,
Das Land ist nur spärlich bevölkert.
Zn.an schätzt die Zahl seiner schwarzen
Äewshner, die dem Lan!uStamme in
ihrer Whizahl ngchören, ans etwa L
ÄlMionen. Kn den Hasenftädtm und
im Küstenland haben sich diel Araber
und Inder als Handelstreibende nieder
gelassen. Die Zahl der Weihe betrug
vor dem Kriege , 5336. Die meisten
kuropäischen Plantagen finden sich im
HÜLelgelände vom Wrogoro, westlich
von der Hauptstadt Triressalam, und
nier nördlich im Usambara Gebiet. .
1k südlichen Abhänge ieJ Kilimand
scharg und des Jccru sind am meisten ,
vvut Kultur genommen, weil reichlich
""äffet und ein dem Europäer zuträg
liches Klima, nebst einem äußerst frucht
baren Boden, dem Pflanzer Gelegenheit
zum k?fck;en Forrksmmm bieten, und er
s'ine Produkte mit der Bahn bequem
t:i:& billig ach Tanga bring? kann.
2:r Energie tii im Jahre 1907 zum
Kolonial Sekretär ernannten Herrn ,
rnhttd Dernburg hat es die Kolonie j
;a verdanken, daß sie die Usambara '
Labn erhie'ä, die bis Neu Moshi am !
Südabhang des Kilimandschers reicht
:: nur 13 Mlen do der britischen
( :tT.:it endet. Dies Eisenbahn, die fci
cm-ja lhre Ausgangspunu hat, er
i-s sich als ein erapsindliche Konkur -
to
renz der britischen Ugand Aayn, fcelfle
weiter nördlich die Hsfmßadt Mmnbasa
mit Kisumn am Victoria See rbwdet.
Dernburg ließ auch die 730 Meilen
Zllnze öeniralbahn bauen, die kn Früh,
zahr 1324 fertig wurde unZ von Dareö
salam euer durch die ganze Kolonie bis
zum Hafen von Kigoma am Tan
nn'Ia See, 4 Meilen nördlich der
:'' ?Hruvai$fitcn Udschidschi. führt.
Tie'usambara-Lahn ist 220 Meilen
iäPA- '
X:t VtsS?öktung des Schutzgebietes
l,'z ig, Händen kl Gouverneurs Dr.
rt S'chnee. kr in Ds?e5!m ,
T-i;rt ::.?! jintfrneü: 13
von Rudolf Zlmort.
Bezirksämter. 3 BezirZZncocnstcllen. 3
Restdentunn und 1 Stationsbezirk.
Die Schutztruppe. die natürlich ledig
lich eine Polizeitruppe war. bestand
bei Auöbruch des Krieges auZ kB Of
fizicrcn, 40 Aerzten und Veterinären,
L Jntendanturbesmtk und 134 weißen
Unteroffizieren und Mannschaften. Ein
schließlich der 2472 farbigen Unter
off'iere und Mannschaften hatte also
der Kommandant, Oberstleutnant von
Letiow'Vorbeck, knapp 2700 Mann als
Streitmacht zur Verfügung. Als
einziger StabZofsizier stand ihm Major
Keplcr zur Seite, der älteste AbteilungS
führer war Hauptmann von Erawcrt.
Zum Schutz der Schiffahrt unterhielt
Deutschland an der ostafrikanischen
Station, zu deren Rayon auch das Rote
Meer und der Persische Meerbusen ge
hörten, ein Geschwader von ganzen zwei
Kriegsschiffen. Da! eine war der im
Jahre 1903 vom Stapel gelaufene kleine
Kreuzer .Königsberg' von 3400
Tonnen unter dem Kommando des Fre
gatten-KapitänS Looff, das andere das
Vermessungsfahrzeug .Möwe" von 650
Tonnen, erbaut 1906 und befehligt von
KorvetteN'Kapitän Zimmer. Die Be
satzung der Königsberq" bestand aus
822 Köpfen, die der .Möwe' aus 102.
Nach dem Untergang beider Schiffe
schlössen sich ihre überlebenden Offiziere
und Mannschaften der Schutztruppe an,
die dadurch eine willkommene Ver
,stärkung erhielt.
Der Kommandant der kutschen
Streitkräfte, der später zum Obersten
befördert wurde, suchte bald nach Ein
treffen der Kunde von der Kriegs
erklärung AlleZ heranzuziehen, was an
Waffenfähigen deutschen Männern vor
Handen war. Die Engländer behaupten,
daß Oberst Lettow durch Einziehen von
Reservisten und Freiwilligen das weiße
Kontingent auf 3000 Mann brachte, eine
Zahl, die wohl zu hoch gegriffen ist.
Nach britiscben Quellen soll er sogar
einmal 4000 Europäer und 30,000
Schwarze unter seinem Kommando ge
habt haben. Diese Zahle scheinen schon
aus dem Grunde übertrieben zu fein,
well sicherlich nicht genug Waffen für
die Ausrüstung eines kriegsstarken
Armeekorps vorhanden gewesen sind. ,
Die Engländer unterhielten vor dem
Krieg in Britisch-Ostafrika und Zan
zibar eine Polizeitruppe von ungefähr
2000 Mann, eußerkm lagen in der
Kolonie zwei Bataillone der Kings
African Rifles. zusammen 1200 Mann.
Kommandant kr gesamten militärischen
Macht war Oberstleutnant L. E. S.
Ward. Nach Kriegsausbruch wurden
aus den weißen Ansiedlern ein Regiment
berittener Schützen und ein Infanterie
Regiment gckildet, hierzu kam eine
Kompagnie Buren Freiwillige unter
Hauptmann Wesscls. Ein britischer
Rescrvelcutnant namens Wavell orga
nisierte die im Küstengebiet ansässigen
Araber zu einem militärischen Verbände,
den Wavells Arabs". Bald kamen Ver
siärkungen aus Indien, u. a. das 29.
Pundschabis Regiment mit km Brigade
General I. M. Stewart, der sofort kis
Oberkommando über die gesamte bri
tische Streitmacht übernahm. Aus die
sen Angaben geht hervor, daß die Briten
von allem Anfang an on Zahl den Deut
schen weit überlegen waren. Selbftver
ständlich stank ihnen auch weit mehr
Kriegsschiffe zur Verfügung.
Diesen britischen Kriegsschiffen blieb
s vorbehalten, vier Toge nach Eng
lands Kriegserklärung an Deutschland,
also am'L. August, die Feindseligkeiten
za eröffnen. Ihre geschützten Kreuze,
Astraea' und .Pegasus", ersterer 4450
Tonnen, letzterer' 3000 Tonnen, er
schienen vor Daressalam und beschösse
die .Möwe", das Schwimmdock und die
drahtlose Station. Daressalam dar
nicht befestigt, und die .Möwe' mit
ihren drei Einpfllnkr do lj Zoll
Kaliber konnte gegen die zwei Sechs
zöller und die 33 kleinenn Geschütze des
Feinks, die sämtlich größeres Kaliber
hatten, natürlich nichts ausrichten. DaS
Vermessungsfahrzeug und daS Dock wur
den versenkt, ein Landungsdetachement
kr Engländer tat ein übriges, indem
eS die neue drahtlose Station zerstörte
und die Maschinen der Zm Hafen liegen
den Hanklsfchiffe unbrauchbar machte.
Diese Heldentaten wurden von k
Deutschen bald gerächt. Der Kreuzer
.Königsberg", kr inzwischen tifolzreich
Jaod auf britische Kauffahrteischiffe ge
macbt und daS L800 Tonnenfchiff City
of Winchester" mit wertvoller Ladung
versenkt, kr auch bei Tschibuti die
Eisenbahn nach AdiS Abeba zerstört
hatte, erschien in der Morgenfrühe deS
20. September plötzlich auf der Reede
von Sansibar und schoß den .Pegasus'
zusammen. Die Engländer verloren
Tote und hatten 49 Vnwunkte, wäh
ruid der deutsche Kreuzer keine Verluste
hatte und nicht ein einziaesmal aetrof
sen wurde. Auch die britischen Wacht
schiffe .Cichid" und .Khalifa' wurden
zeiftort, TaS war die Rache dafür, daß
die Engländer dölkerrechtswidrig ine
offene Kiistenstadt unter Feuer geaom
me hatten. Die Engländer setzten
Alle! daran, die erlittene Scharte ouS
zuwetzen und schickten hinter der
Königsberg' daS Schlachtschiff Go
liath", sowie die Kreuzer Chaibam"
und .Weymouth" kr, kr der deutscbe
Kreuzer verstand es. sich weite sechs
Wochen k Nachstellungen zu entziehen
und die Schiffahrt ans km Jndisten
Oj?n empfindlich yi schädigen. Ce
ZMnz:n, den Kohler.vereat zu ergänzen.
Tas llampf
lief er schließlich in die Mündung deS
Rufidschislusses ein. Am 30. Oktober
bemerkten die Engländer, wie der kleine
Dampfer .Somali', das Begleitschiff
der .Königsberg', ouS der Fluh
Mündung herausfuhr und bald darauf
entdeckten sie weiter flußaufwärts kn
Kreuzer selbst.
Die englischen Kriegsschiffe, die wegen
ihres Tiefganges nicht kn Fluß hinauf
fahren konnten, versenkten die .Somali'
durch Geschützfcuer und sperrten damit
die eine der beiden Flußmündungen.
Die ankre verkorkten sie durch Versenken
zweier Handelsschiffe, so daß dem
Deutschen der Ausweg nach dem offenen
Meer versperrt war. Er zog sich nun
weiter flußaufwärts hinter einen
Palmenwald zurück und entzog sich so
einer wirkungsvollen Beschießung vom
VON LETTOW -
Meere her. Ein Teil der Besatzung
landete und errichtete ein befestigtes
Lager. Acht lange Monate versuchten
die Engländer "vergeblich, an die
.Königsberg' heranzukommen und sie zu
zerstören. Alle Angriffe' wurden unter
km wohlgezielien Feuer kr auf dem
Lande geschickt ausgestellten Schiffs
gefchütze von kn tapferen kutschen Ma
trosen abgeschlagen, ja die Engländer
verloren sogar noch ein Wasserflugzeug
und den von ihnen gekaperten und in
einen Hilfskreuzer umgewanklten he
mals deutschen Dampfer .Adjutant".
Erst als die Engländer die für Bra
siliea gebauten Monitore Mersey" und
.Severn", die ganz geringen Tiefgang
haben und mit schweren Kanonen, auch
mit Haubitzen bestückt sind, herbei
brachten und in den Fluß eindrangen,
erfüllt sich daS Schicksal kr .Königs
berg". Anfangs Juli 1913 begannen die
britischen Kreuzer .Wcymouth' und
.Pioneer", sowie die beiden Monitore
die Beschießung kr .KönigWerg", die
kräftig und wirkungsvoll antwortete, bis
sie am 11. Juli, zu einem totalen Wrack
zerschossen, das Feuer einstelle mußte.
Die überlebenden Offiziere und' Mann
schaften verließen daS brennende Schiff
und schlössen sich kn Sireiikrästen des
Oberste von Lettow on. Die zehn vier
zölligen Geschütze und die Maschinen
aewehre des Kreuzers nahmen sie mit
sich, ebenso die Kanonen, die sie vom
.Adjutant" heruntergenommen hatten.
Diese Verstärkung on Artillerie war
Oberst Lctto hochwillkommen, kkam er
doch weit besser und größere Geschütze,
els ei vorher ksessen. Ein Teil kr
vielleicht noch 250 Köpfe zählende Fe
satzung' winde später auf Dampfern auf
km Tanaanhika See verwendet, der
Rest kämpfte zu Lande mit.
Getreu km kutschen Grundsatz, daß
kr Hieb die beste Parak ist. hatte
Oberst von Lewm sofort nach Ein
treffen kr Kriegserklärung beschlossen,
die Offensik zu ergreifen. Bereits em
15. August 1914 überschritten etwa 100
Deutsche die britische Grenze und be
setzten den strategisch sehr wichtigen Ort
Taveta, wodurch sie kn Engländer dZ
einzige praktikable Einfaklstor zur Ko
lerne verrammelten. Nördlich vom
Kilnnandscharo wurk kr isolierte Berg
Lxrngido penommea und zu einem festen
Stützpunkt ausgebaut. Von diesen
operativen Lasen ouö begänne nun die
kutschen Lorstöße gegen die ia höchstens
SO Meilen Entfernung von der Grenze
sich hinziehenk Uganda Eisenbahn.
Während von Takta und Longido auS
kleine Cireifkommanden den Bahn
betrieb, störten, drang eine etwa 1000
Man starke Abteilung im Küstenaebiet
über die Grenze und nahm Mitte
S'dtemder den Hafenort Lanaa. kr s-0
Weilt Mich kr Hauptstadt Wornbasa
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lieg!. Hier und entlang der ganzen
Grenze kam es nun zu häufigen ichar
uiützeln zwischen kleinen Dctachenicnt,
die jedoch keinerlei Bedeutung hatten
und weder den Deutschen noch den Eng
landein nennenswerte Vorteile brachten,
es sei denn, daß erstere so ziemlich den
ganzen Bahnverkehr lahmlegten.
Als die Engländer im Oktober genug
Truppen au Indien herangezogen
hatte und sich stark genug suhlten, be
schlössen sie. ihrerseits zur Offensive vor
zugehen und das Gebiet am Kilimand
scharo sowie das Usambara Bcrgland
bis zum Hafen von Tonga sozusagen
durch einen Handstreich zu nehmen. An
fangs November sollte die Geschichte losi
gehen und zwar wollte man das an
scheinend nur schwachbesetzte Tanga und
die Posten am Kllimandlcharo gleich
zeitig überrumpeln. Es ist bezeichnend
sür die Selbstüberhebung der Briten und
die krasse militärische Ignoranz ihrer
Generale, daß sie zur Besetzung Tangas
einen Plan ausheckten, der sich wohl
gegenüber einem wilden Negervolk, nicht
aber einer wohldiszipliniertcn Truppe
unter deutschn Führung hätte verwirk
lichen lassen können. Nach diesem
famosen Plan sollte in Indien aus ki
tischen, indischen und Jmperial Ser
dice'.Truppen ein L000 Mann starkes
Erpcditions'Korps zusammengestellt und
in Transportschiffen direkt nach Tanga
geschickt , werden. Da Tang eine
.offene" KUstenstadt war. dachte man es
sich sehr einfach, die Truppen auszuladen
und die Stadt besetzen zu lassen.
Es kam aber etwas ander-. Eines
VOftBECK.
Tages erschienen mehrere britische
Kriegsschiffe, darunter der Kreuzer
.Fox' auf der Reede von Tanga und
.rekognoszierten". , Da sich derselbe Vor
gang mehrmals wiederholte, roch der
Kommandant der tatsächlich nur kleinen
Garnison von Tanga Lunte und tcle
graphierte nach Moschi um Verstärkun
gen. Oberst von Lettow schickte eine be
trächtlicke Streitmacht die Engländer
sagen. eS feien vielleicht 1000 Weiße da
ki gewesen mit der Eisenbahn und
übernahm persönlich daS Kommando
Lber die Verteidiger von Tanga. Am
Morgen des 2. November tauchte richtig
eine Transportslotte am Horizont auf.
ES war das unier km Befehl kS Ge
neral, Majors A. E. Aitken stehende
Erpeditions'Korps. daS in kr zweiten
Hälfte kS Oktokr von Bombay abge
fahren war. Der Kreuzer .Fox' war
natürlich auch dabei. Vom Kreuzer aus
wurde' nach Tanga hinüber signalisiert,
die Deutschen sollten sich ergeben, da
jeder Widerstand aussichtslos fei. Selbst
krftändlich wurde diese naive Auffork
rung mit Hohnaeliichter zurückgewiesen.
Nun gingen die Briten mch entsviechen
der Artillerievorkreitung daran, ibre
Truppen auszuschiffen. Deutscherseits
ließ man sie ruhig gewähren. Nachkm
aber anderthalb Bataillone in Tanga
Ban. zwei Meilen vom Hafen, am Abend
gelandet waren, begann kr Tanz. Die
Briten drangen durch dichte Dschungeln
gegen die Stadt vor. Kaum befanden
sie sich ber im freien Schußfeld. v!S
ouS allen Häuser und Hütten ein kr
heerenkS Feuer auf sie herniekr
prasselte, so daß sie sich eiligst zurück
ziehen mußten.
Zwei Tage später, am 4. Nokmber.
unternahm daS inzwischen bedeutend der
stärkte LandungskorpS den zweiten An
griff. Der britische Staats Sekretär
für Indien hat Lber diesen Angriff
folgenden offiziellen Bericht erstattet:
Am 4. November, um 11 Uhr vor
mittags, wurk der Angriff erneuert.
Als die Truppen sich !iS auf 800 Aard
der feindlichen Stellung genähert hatten,
gerieten sie l sehr schweres Feuer. Am
linken Flügel gelang es km 101. Gre
nadierReaiment trotz schwerer Verluste
in die Stadt einzudringen und k
Feind in eine Bajonettkampf zu der
wickeln. DaS Nw Lancashire Regiment
2. Latt.) und die Kaschmir Schutze
eilten von rechts unter sehr schwerem
Feuer zur Unterstützung herbei. Sie
erreichten ebenfalls die Stadt, ober daS
krnichtenk Feuer aus den Häusern
zwang sie, zurückzufallen und 500 ?)ardS
von kr feindlichen Stellung entfernt
Deckung z suchen. D'e'Verluste Ware
s sckzwer und die Stellung ks FeindeS
so stark, deß man eine Wicderholnnz
des Angnsss für nutzlos mchM?,. das
Lsndü.zSkörx. wickr einsch.te und
nach seiner Basis (Indien) zurückschickte,
damit es sich für künftige Operationen
bereit mache. Die Totalverluste in dieser
erfolglosen Operation waren 793, ein
schließlich 141 britische Offiziere und
Mannschaften. Die meisten Verwunde
ten befinden sich in gutem Zustand, viele
sind auf dem Wege kr Besserung."
Kaiser Wilhelm verlieh Oberst von
Lettow, km Sieger von Tanga, den
Orden Pour le Merite und beglück
wünschte in einem Handschreiben den
Kolonial-Sekretär Dr. Colf zu
glorreichen Taten der Kolonialtruppen.
Das Schreiben schloß mit den Worten:
.Das Vaterland ist stolz auf seine
Söhne."
An demselben Tage, an km sie bei
Tanga vernichtend geschlagen wurden,
erlitten die Briten eine empfindliche
Schlappe am Berg Longido. Mit 1500
Mann seiner Kcrntruppen griff General
Stewart da! befestigte Lager an. Ten
ganzen Tag wurde gckämpft; als der
Abend hereinbrach, mußten sich die
Briten mit einem Berlust von 52 Toten
zurückziehen. Auch ein Angriff auf
Taveta mißlang. Die LongidoStellung
wurde einige Tage später von den
Deutschen freiwillig aufgegeben, da sie
ihren Zweck erfüllt hatte. Die Englän
der hatten vorläufig den Geschmack am
offensiven Borgehen verloren und be
schränkten sich auf kleinere Operationen
in der Küstcngegcnd. Es gelang ihnen
um Weihnachten, die Deutschen zur
Räumung von Vanga zu zwingen und
daS Dorf Jassin jenseits der Grenze zu
besetzen, aber am 13. Januar 191? er
schienen die Deutschen wieder vor Jassin
und warfen am nächsten Tage den
Feind zum Ort hinaus. Die Englän
der verloren in diesem Gefecht 207
Mann, die meisten davon als Gefangene.
Unter den Toten befand sich der Oberst
eines indischen Regiments. Vanga
wurde von den Deutschen wieder besetzt.
Als in der ersten Hälfte des Dezember
1914 mehrere englische Kriegsschiffe,
darunter .Goliath' und .Fox', aber
mals eine voikcrrecyiswwrige Be
schicßung von Daressalam ins Werk
setzten, verlegte Gouverneur Dr. Schnee
den Regierungssitz nach Mrogoro, einem
hübschen Villcnstädtcken an der Zentral
Eisenbahn, 140 Meilen westlich von der
bisherigen Hauptstadt, gelegen.
In der Region des Victoria Sees
hatten die Feindscligieiten im September
1914 begonnen. Die Teutschen okku
piertcn den britischen Hasen Karungu
und verankerten vor dem Ort die
Mwanza", das einzige armierte Boot,
das sie auf dem See besaßen. Die
Briten hatten fünf Boote, aber eins da
von, der Dampfer Sybil", scheiterte
bald nach .Kriegsausbruch in einem
heftigen Sturm an der kutschen Küste.
Am 15. September erschienen sie mit
km Boot Winifred", das zwei Schwa
dronen berittene Schützen an Bord hatte,
in der Karunga Bah. aber vor dem
wohlgezicltcn Feuer der .Mmanza'
mußte sich die .W'rnisrcd" nach kurzem
Kamps slüchten. In der Umgebung von
Karungu kam es zu heftigen Kämpfen,
die meist siegreich für die Deutschen
waren. In einem dieser Gefechte, bei
Kisii. wurde Leutnant Eharles Grey.
ein Bruder des damaligen Ministers
Viscount Grey, schwer verwundet. Am
6. März 1915 kam es abermals zum
Kampf zwischen "den Kanonenbooten
.Winifrcd" und .Mwanza'. der zum
Vorteil kr Engländer ousschlug.
Die Briten waren mittlerweile zur
Erkenntnis gelangt, daß sie in Ostasrika
nur mit iikrlcgencn Strcitkräften etwas
ausrichte könnten. Im April 1913
Warfen sie eine Menge indischer Truppen
nach Mombasa und stellte sie unter den
Befehl des Gcneral-Majors M. I.
Tigk, dem General Stewart unter
geordnet wurde. General Tighe ver
sicherte sich vor allem der Mithilft des
unabhängigen NcgerreicheS Uganda am
Victoria See und hetzte die Schwarzen
gegen den deutschen Grenznachbar. Ein
mit überlegenen Kräften ausgeführter
kombinierter Land und Seeangrisf
zwang die Deutschen zur Ausgabe des
befestigten Hafens von Bukoba, am 24.
Juni, aber die Briten krmochten sich
hier nicht lange zu halten und mußten
nach einigen Tagen den Plaiz wieder
räumen.
Außer in kn bisher erwähnten Ope
rationsgcbicten an kr Küste, im Ki
limandscharo und Usambara Gebirge,
und am Victoria See mußten sich die
Teutschen von Kriegsbegina on a kr
Westgrenze, nämlich am Tangandika
see und am Kivu See, ihrer Haut I
weyrcn. uno zwar gegen vie onqo
Belgier. Auch in dieser Region gingen
rie als die Angreifer vor. Am 22.
August 1914 bombardierte der Dampfer
Hedwig von Wißmsnn" die klgische
Hafenstadt Lukuga, besser bekannt unter
ihrem neuen Namen Albertville, zcr
störten die neuen Bahnanlagen und zer
schössen das belgische Kanonenboot ,A.
Delcommune". Beschießungen klaischer
Ansiedelunaen am Tanganyika unter
nahm der Tampscr wahrend kr ersten
15 Monate des Kriege! eine ganze Reihe.
Eine wertvolle Bereicherung der See
fflotllle bildete im Sommer 131? die
Fertigstellung deS 220 Fuß langen
Dampfers Graf von Götzen', kr mit
Wißmann und .Kingani lange Zeit
den See beherrschte. Erst ls die Eng
länkr Ende 1915 gepanzerte und schwer
armierte Mowrboote auf dem Land
Wege nach km See brachte, schlug kn
kutschen Fahrzeugen daS letzte Stund
chen. Das brave Schiff .Gras von
Götzen" konnte aber erst im August 1910
außer Gefecht gesetzt werkn. Große
Kampfe aa kr Westfront gab es tn
kr ersten Periode ks Krieges nicht.
Nur bei Kissenji am Kiv See und. nicht
weit davon, ki Ngoma kam es zu aus
gedehntere Erfechten, die meist unent
schieden blieben.
Eine fünfte Kampffront war im
Süden der Kolonie, an der Grenze von
Rhoksis und Nysssa Land. Auf km
Nvassa.See hatten die Englänkr drei
Kanonenboote, darunter die starkarmierte
Guendolkn' während die Deutschen
nur über den Dampfer Hermann von
Wißmann' versuchen. Das Unglück
wollte es, doß der Dampfer .Wißmarnr
vom KrikKZau-bruch ubcrrajcht wurde,
all er in Sphinxadcn im Trockendock
lag, ,m tiefgreifenden Reparaturen
unterzogen zu werkn. Diesen Umstand
machten ch die Ennlander zu nutzen,
Am 13. August 1914 erschienen sie mit
großer Ucbermacht in Sphinzhaven,
desarmierten den Dampser und nahmen
seine Besatzung gefangen. Im Mai
191? zerstörten sie das Schiff, das flott
zumachen ihnen nicht gelungen war,
vollends. Aa kr rdoksischen Grenze
kam es wiederholt zu schweren Kämpfen.
Die Deutschen waren bald nach Kriegs,
beginn über die Grenze gegangen und
hatten den britischen Ort Llaronga am
Nyassa besetzt. Am 9. September 1914
entspann sich hier ein blutiges Gcsccht,
das beiden Seite große Verluste ver
ursachte. Der deutsche Kommandant,
nach englien Quellen ein Baron von
Lonnenaer (7), fiel, der britische, Haupt
mann Barton, wurde verwundet. Die
Deutschen mußten sich mit dem Verlust
von 130 Mann zurückziehen. Während
der folgenden Monate wurde im Grenz
gebiete zwischen Tanganyika und Ryassa,
namentlich bei Abercorn, südlich von
Bismarckburg, am Berg Saist und ki
yise, mit wechselndem Kriegsglucl ge
kämpft, bedeutendere Aktionen fanden
aber i der Regenzeit nicht statt. Erst
im Juli 191? begannen ausgedehntere
Operationen gegen den von Briten und
Belgiern zu einer starken Stellung aus
gebauten Berg Saist, die sich bis in den
September hinein ausdehnten. Die
Deutschen erreichten durch ihre be
ständigen Vorstöße über die Grenze, daß
die Englänkr die geplante Invasion der
Kokn aufgeben mußten und gezwun
gen waren, unter dem Br!aakGcneral
E. Northcy zu ihrem eigenen Schutze sehr
bedeutende Truppcnmassen im Grenz
gebiet zusammenzuziehen, die sie sonst
anderswo verwendet hätten.
TI Jahr 191? ging vorüber, ohne
daß es den Briten und Belgiern gclun
gen wäre, an irgend einer der fünf
Zlampfsronren in kr kutschen Kolonie
festen Fuß zu fassen, ja sie brachte es
nicht einmal fertig, die Deutschen aus
ihrem eigenen Gebiete zu vertreiben.
Und das, trotzdem sie allmählich eine
formidable Truppcnmacht ongrhäuft
hatten-, die auf über 100,000 Mann an
wuchs, während das deutsche Kon! in
gcnt durch die unablässigen Kämpfe und
durch die EinwirkuiTgen des stellenweise
mörderischen Klimas auf die Hälfte des
ursprünglichen Bestandes zusammengc
schrumpft war. Von allen Seiten ein
geschlossen, von jeder Verbindung mit
der Außenwelt abAschnitten. mit dem
immer empfindlicher werdenden SBanael
an Waffen, Munition, Medikamenten,
AuSrüstungsgegenständen u. s. w.
kämpfend, hat Oberst von Lettow länger
als anderthalb Jahre einem über
mächtigen Feinde ks Betreten Deutsch
Oftafrikas verwehrt und ihm Verluste
beigebracht, die außer allem Verhältnis
zur Bedeutung dieses entlegenen, für den
schließlichen Ausfall des Völkerkrieoes
völlig bedeutungslosen Kampfgebietes
standen.
Als das Jahr 1916 anbrach und
DeutschOstarrika noch immer unbe
zwungrn dastand, ein schmerzender
Pfahl im Fleische des britische Ratio
nalftolzes, entschloß sich London zu einer
Kampagne größten Stiles. Mit den
Schwarzen und Indern war nichts
auszurichten, das sah man ein, ur Be
zwinguug deS Häufleins Deutscher
mußten mehr Weiße herangezogen wer
den. Man wab in Südafrika Frei
willige und setzte es schließlich durch,
daß die Regierung der südafrikanischen
Union eine Brigade Bure ausrüstete
und zur Verfügung stellte. General
Tighe war auch nicht müßig gewesen
und hatte in Mombasa und im nörd
lichen Grenzgebiet zwei vollständige Ti
Visionen zusammengezogen und i.nter
das Kommank kr Generale Stewart
und Malleson gestellt. Die Stewart
Dirision wurde nach k LonbidoMe
gion dirigiert, die kS GineralS Malle
fon nach MaZtan ki Taveta. Aus dem
Lande der Buren kamen drei Brigaden,
die ebenfalls im Kilimandsc.u7o-ötebiet
angesetzt werden sollten. Im Westen
hatten die Belgier kdeukenk Versiär
hingen, zum Teil durch Franzosen, er,
halten, im Sükn. in .choksi- und
Nyassa, hatte ma m'mksten, zwei Bri
gadea konzentriert, und zu allem Uekr
sluß traten noch die Portugiese, ins
Kesseltreiben ein und zwangen die
Deutsckzen. sich auch on der 400 Meilen
langen Grenze von Mosambik ggen
feindlich Angriffe zu vereidigen. DaZ
Kommando über die gesamte Briien
macht übernahm General-Leutnant Sir
Horace SmithDorrien, der akr wegen
Krankheit resignierte, worauf der Bu
rengencral SmutZ an seine Stelle er
nannt wurde. SmutS erhielt kn Rang
eines General-LeutnantS kr kitischen
Armee, eine Auszeichnung, die Noch nie
vorher einem Ztichtenglänkr zuteil ge
workn war. Am 12. Februar Ein
trat er kn Posten an, am 21. Februar
traf er in Mombasa ein und am 5.
März kgann er kn Lormarsch. Neun
zehn Monate nach Ausbruch ks Krieges
war e! kn Brite zum erstenmale der
gönnt, daS Gebiet US krhaßten Fein
kS zu ktrete.
DaS Gebiet im Sükn ks Kiliman
dschsr mit seinen fruchtbaren Tälern,
der gesiiukste und kultivierteste Teil der
kuffchc Kolonie, sollte das erste An
griffsobjckt bilkn. Um die Deutschen
in kr Flanke fassen zu können, ordnete
SmutS on. daß die 1. Division unter
General Stewart daS 3? Meilen kette
Buschland zwischen km Berg Longido
und dem Westabhang ki Kiliman
dscharo durchschreiten nd krsuchen
solle, die wichtige Etappe BomaJl
Ngomk. 20 Meilen westlich kS End
punkte! NeuMoschi kr Usambara
Bahn, zu nehmen. - Nach kr Einnahme
do Moschi sollte die, Division Kühe on
kr Bahn besetzen und sich dort mit kr
2. Division und kr 1. Brigade Süd
afrikanischer Reiter vereinigen. Die 2.
Division, befehligt von Gencral'Major
Tighe. und die 1. S. A. Brigak unter
Brigok.Genenil Van Teventer, zu kr
noch die 3. Südafrikanische Jsanterie i
Brigade stieß, sollten von Serengei! ge !
aen Taveta vorstoßen und durch daZ i
Vare-TesüSe in f.. Kolonie eindriMn. '
Bei Taveta vermutete man die deutsche
Streitmacht, die 000 Geivchre. 1 Ge '
schütze und 37 Mschincnselmhre zählen ;
sollte. Der britischen )aiixtolo!li,e
folgte ein Rescrvckorp! unter General
AeS. gebilkt aus der 2. Süd, frikani. ;
schen JnfantericBrigade.
Trotz ihrer gewaltigen Ucbermacht
drangen die Briten nur langsam vor.
Die Deutschen zogen sich, beständig sich
tend, von Taveta zurück, das der Feind
am 1L März ksctzte, und setzten sich
im Dcfil fest. Hier gab ek hartnäckige N
Kämpfe, in deren Verlauf die Briten,
nachdem sie 270 Mann krloren hatten,
mehrmals zurückfallen mußten, aber
schließlich sahen sich die Deutschen doch
genötigt, das britische Gebiet vufzu
gek und kn Kriegsschauplatz auf ihr
eigenes zu krlegen. Am 13. Mar fiel
Moschi, am 21. mußte die Bahnstation
Kahe geräumt werkn, aber erst, nach
dem dem General Shcppard, der die
Deutschen flankieren wollte, ine em
pfindlich Niederlage beigebracht wor
den war. Die Deutschen zogen sich hin
tcr den RuuFIi,ß zurück, das fiili
mandscharo-Gebict war sür sie nun vn
' loren. -
Zur Ucbcrraschung .kr Briten, die
geäfft hatten, die Deutschen würden
sich möglichst lange an der Usambara
Bahn zu halten vcrsucln, wo sie natiir
lich bald erledigt gewesen wären, zog sich
Oberst von lettow nach kr Aufgak
von Kahe nicht in kr Richtung auf
Tanga zurück, sonkrn begab sich weiter
in! Land hinein, in der offensichtlichen
Absicht, kn Anschluß an die Zentral
bahn zu erreichen. Die ihm folgende
Engländer nahmen am 12. April Kä
thersheim, zwei Tage später Salanga
ein, akr südöstlich von Kondoa Jrangi,
das sie am 19. April besetzt litten,
stießen sie auf unerwartet hartnäckigen
Widerstand, kr durch das Fcu-r eine!
Schiffsgcfchützes, das von kr .Königs
berg' stammte, erheblich versteift wurde.
Ja die Deutschen gingen soga. zum An
griff vor und unternahmen vom ö. Mai
an'kständige Vorstöße gegen die kiti
schen Truppcn. Erst am 25. Jun; ge
lang es General Smuts, die Deutschen
von kr Stellung ki Kondoa Jrang!
zu vertreikn.
Das schwache kutsch Tciachement,
das die Usambara-Bahn zu halten kr
suchte, konnte gegen den starken Feind
nichk viel ausrichten und mußte ine
Station nach kr andern bäumen. Am
13. Juni siel Wilhclmstal, und am 7.
Juli überließen die Teutschen nachdem
sie die Wasserwerke zerstört, die Hafen
stadt Tanga und damit di ganze
UsambaracBahn den Briten. Letztere
erreichten am 29. Juli zum erstenmale
die Ccniral-Eisenbahn ki odoma.
Damit war kn Teutschen die Haupt
artcrie ihres Veikchrssriftei..Z durch
schnitten .und die Möglichkeit genommen,
unter den verschiedenen Kampfesgrup
per, eine schnelle und sich- t Verbindung
zu unterhalten. Man muß sich vor
Augen halten, daß nicht nur SmutS
von Norden gegen Süden vordrängte,
sonkrn daß auch die Belgier unter Ge
neral Tamkou ansangS Mai mit einer
energischen Offensir eingefetzt hatten,
die zwischen den Seen Victoria und
Tanganyika, selbstverständlich mit briti
ser Unterstützung, vorgetragen wurde, h
am 3. Juli zur Einnahme von Mria
hilf führte und Anfang Aug.,t den '
Fall von Udschidschi verursachte. Am
11. Septemkr besetzten die Belgier Ta
bora an der Zentralbahn und zwangen
Oberst Wähle sich gegen Osten zurück
zuziehen. Von Rhodcsia aus kang
General Northey in die Kolonie ein, be
setzte am 30. Mai NeuLangenburg, am
8. Juni Bismarckburg und dran- unter
kständigen Gefechten, deren eine? km
VizeGouverneur Dr. Stier von Alt
Langenburg kn Tod brachte, li. nörd
lichcr Richtung vor gegen Jringa, um,
sich mit kr Hauptmacht deS Generals
SmutS zu vereinigen. Auch die Por
tugiefcn kteiligten sich feit End April
an kr Einkreisung der Deutschen, die
nach und nach in das ausartete, waS
kr Waidmann Aasjägerci' nennt. Ein
todwundes, seit Jahren gehetztes Wild
zur Strecke zu bringen, ist wahrhaftig
kein Helkntat.
Die Hauptstadt Daressalam ist erst
am 4. September kn" Briten in die
Hände gefallen. Enk Novemkr hatte
die Deutschen noch ungefähr in Viertel
des Gebietes kr Kolonie in Händen.
Nachdem ihnen die Zentralbshn entrissen
war. nachkm sie alle Häfen am Jndi
schen Ozean verloren hatten, zo, sie
sich in daS ungesunk, von Malaria
verseuchte Tal kS Rusidschi uV seiner
Nebenflüsse Ruaya und Kilomkro zu
rück. In diesem Sumpf, kr sich um
daS RufidschiDclta ouskeitet, s.ek
und kämpfen sie noch heute, auf in klei
neö Häufchen reduziert, akr unbesiegt.,
Und solange sich noch ein einziger .
Mann gegen die von alle Seite in
dringenkn Feink zu wehren krmag,
solange werden di Briten nicht sagen
können, daß sie alle kutschen Kolonien
unterjocht haben.
Am 20. Januar 1917 schied General
SmutS auS km Kommando und über
gab eS seinem Nachfolger, Generallnit
oant A. R. HoskznZ. Diesem ist die
wenig ehrenvolle Aufgak zugefalki'i -
kn letzten Rest deS hclknmutigen Häuf'
chenS zu krnichten kr zur Uebergak-.
zu zwinge. Okr von Lettow und ',
feine Getreuen siehe" auf ine krlore ,
mn Posten. Ller sie werkn sich auf
diesem Posten khaupten, bi die letzte
Patron verschossen ist, okr biS da!
Schicksal Deutsch'Ost'Aftikak auf den
Schlschffckder Europa! entschiedm fein
wird.
Freiheit ist kr Sauerstoff, ist die
Seele kS Humors. In Fesseln, i der
tt'rkeriufl kann er nicht ensticren. er
müßte verkümmern und verwittern.
Kann sich sei Geist nicht kfreien von
den Bleigewichte kS LeknS, von dem
Alp der Sorge, von der Schnürbruft
kr Besangcnheit, so werdln sich seh
Schwingen richt r.;ni blauen, kilern
Himmel ks Humors erkkn. .
Mancher glaubt neidlos an ki.
weil er leine Ursache bot. Neid ui rn
ütakn.
'