Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 09, 1917, Image 2

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Berlin, 24. bruar 1917.
e-? ast täglich zählen im die Be
Wki richte der Deutschen Ober,
sj stcn Heeresleitung von der
rsolgreichen Tätigkeit deut
fajcr Mlcgcr an allen Fronten, und die
DionatZbilZnz, die sich der unbestreit
form Tatsachensprache bedient, zeigt
rns mit wachsender Bestimmtheit, daß
unsere Flieger denen unserer zahlreichen
Feinde überlegen sind. Warum soll
man es sich nicht eingestehen, daß man
f eichet genrt hat? Nicht nur die Iran
zosen waren es, die vor dem Kriege mit
ihrer lleberlegenheit rn der Luft prahl
ten, auch in der deutschen Heimat gab
es mit, sehr viele, die, verfuhrt durch
. die KlinstftllZchen eines Pögoud und be
rauscht durch den jubelnden Empfang,
der einigen in Paris gestarteten Flie
pin bei ihrer Ankunft in Johannisthal
breitet wurde, unserem westlichen Nach
darn de Vorrang zubilligten. Mir
persönlich wird die Auseinandersetzung
unvergeßlich bleiben, die ich unmittel
bar vor Ausbruch deS Krieges im Jahre
1914 in den Tiroler Dolomiten mit
einem österreichischen Offizier hatte, der
mit unbelehrbarer Hartnäckigkeit das
deutsche Flugwesen als unterlegen hin
stellte; olle meine Einwände, daß die
Höhenrekorde der Franzosen durch un
sere zahlreichen Dauerrekorde wettge
macht worden seien, konnten ihn nicht
davon abbringen, die Franzosen als die
Herren der Luft anzuerkennen und auf
d?e deutschen Flieger als ungelenke An
fanget herabzusehen. Nun ist der große
Lehrmeister Krieg gekommen, der rasch
das leichte Spiel von ernster Arbeit ge
schieden hat. Er hat denen recht gege
ben, die der soliden Grundlage vertrau,
ten, die in stiller geräuschloser Arbeit
unserem Flugwesen gegeben worden
war.
AIS die erste .Taube' über Paris er.
schien, da verstummten die Kritiker in
der Heimat und da erstanden die stritt
kcr in Feindesland, die daS deutsche
Vorbild zur Nachahmung aufstellten.
In den hinter unS liegenden Ll fchwe
ren Monaten hat nun ein hastender
Wettstreit zwischen unseren und den
feindlichen Fliegern und Flugzeugkon
strukteuren stattgefunden, und zu unser
aller Freude ist der Vonang bei uns
geblieben. Zu der reinen Beobachtung,
der Aufgabe der Flieger bei Beginn des
5:'::ges,.ist der Kanins in der Luft
gekommen und damit sind den Fliegern
Bedingungen gestellt, die niemand ge
ghnt hatte, Wit einer Scknelligkeit, wie
sie nur im Krieg möglich ist, wo die
harte Notwendigkeit alle Hindernisse
niederreißt, .ist das ganze Flugwesen
umgestaltet worden, und Waschinen, die
zu Beginn des Völkerringens noch einen
Rekord technischer Leistungsfähigkeit
darstellten, sind zu historischen Erinne
' runaen geworden, etwa wie die Dampf
Maschine eines JameS Watt. Kein
Zweig der Technik hat wohl eine so
. rasche Entwicklung erlebt, wie der Flug
Maschinenbau. Noch nicht lange ist es
h;t, als der Franzose Zipfel auf dem
Tempelhofer Feld den staunenden Ber
linern mit seiner Maschine die ersten
Sprunge in der Luft vorführte. Ein
Jahr darauf brachte eS Orville Wright
mit HUfe einer komplizierten Antriebs
Vorrichtung fertig, einige 60 Meter hoch
ein oder zweimal um das Tempelhofer
Feld herumzufliegen, und jetzt stehen
wir bor Kampfflugzeugen, die, trotz
ftrcr viele Zentner schweren Eigenlast
, und trotz der Last der Führer. Beobach.
ter und .Wannsckaften zum Bedienen
dr eingebauten Maschinengewehre und
Flugzeuggeschütze. mit der Leichtigkeit
eiricr Leiche in die Lust steigen und mi
litärische Aufgaben lösen oder Kampfe
bestehe, in Höhen, in denen einem Jka
ins die Flüge! geschmolzen wären.
Der gegenwärtige hohe Stand unse
r-Z militärischen Flugwesens mußte mit
schwer Mühe- und großen Opfern den
Elementen abgetrotzt werden. Während
draußen nse Flieger den Kampf g?
am Leg Feind zu bestehen haben, geht
auch i der Heimat der Kampf gegen
d'e Elemente ununterbrochen weiter.
Tek Nachwuchs an jungen Wagemut!
cc. Offiziere muß' ausgedehnt werden.
Die Erfahrungen an der Front müssen
n friedlichen Stätten mit Ruhe und
Eewiffenhaftigkeit technisch verwertet
ro:;ari. , Dazu dienen die Flugplätze in
der Heimat und auf einem der groß
ten, dem T'öberitzer Flugplatz, haben
wir unsere Niegeroffizieren einen Be
ftch abgestattet.
&ki! draußen vor den T?::n Berlins,
w? noch vor einen, Jahrzehnt kleine
Bauerndorftr der, Mark lasen, ist der
Di,deritz?r TrurpenübungSplatz in fei
r-r weiten Ausdehnung geschaffen wor
den, ein Uebungsplatz für alle Waffen
g::!-,:ngen, und ein Teil davon ist all
mzhlich für die Fliegerwaffe abgetrennt
worden. Das äußerliche Merkmal find
a?oße weite hölzern Schuppen, in de
n;n die Flugzeuge untergebracht sind,
einige Ncparaturserkstätten und Ba
tzi-.'n für Offiziere und Mannschaften.
Die Einfachheit, die aus der Zeit Fried,
rch Wilhelm L bis heute geehrt wor.
t-:n ist, Herrschi überall. Bor uns.
a!'Zz?richiet wie ein Regiment auf dem
?.'arr.deplatz, standen die Flugzeug, an
d-c.r-unS die Fortschritte des Flug
z.ugkaucs während des Krieges gezeigt
tryr?n sollten. Am Anfang die viel
!..-.."!-', uns vielsejubelte Taube".
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ä.fe dienen loii .
einen Luftkampf dachte man damals
noch nicht sind unsere Flieger in den
Augnsttagen 1914 inS Feld gerückt.
Jetzt ist diese Maschine nur noch ein
historisches Ausstellungsobjekt. Wie in
der Armee allmählich allcS spezialisiert
worden ist. so hat man auch im Flug
zeugmaschinenbau untersäeiden lernen
müssen zwischen Kampfflugzeug, zwi
schen Bomben tragenden und Bomben
werfenden Maschinen und zwischen rei
ncn Beobachtungs . Flugzeugen. DaS
erste leistungsfähige Kampf. Flugzeug
war die Foltermaschine, mit der die un
vergeßlichen Boelcke und Jmmelmann
ihre großen Erfolge erkämpften und die
uns zuerst die große UeSerlegenheit im
Luftkampf gegen die Franzosen und
Engländer sicherten. Auch dieses Flug
zeug ist schon wieder veraltet. Uner.
müdlich haben unsere Flugzeugkonstruk
teure weitergearbeitet, um das Gute
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ABGESCHOSSENES
ENGLISCHES FLUGZEUG!
immer wieder abzulösen durch daS Bes
ftre und um zu verhüten, 'daß unsere
Feinde uns den Vorrang streitig ma
chen könnten. Die Kraft des Motors
ist verstärkt worden. An die Stelle deS
einen Motors sind zwei irnd drei getre
ten. Die Geschwindigkeit wurde ver
stärkt, die Steigkraft wesentlich erhöht
unter gleichzeitiger Verminderung der
Unfallsmöglichkeiten, die jedes Flugzeug
wegen des komplizierten Baus in sich
trägt. Die Abwchnnittcl wurden ver
mehrt und der Wirkungsbereich durch
verbesserten Einbau der Maschinenge,
wehre und Geschütze erweitert. Dazu
kam die Erhöhung der Beobachtungs
Möglichkeiten durch Verlegen des Sitzes
der Führer und Beobachter, und nach
vieler Mühe ist es auch gelungen, einen
Farbenton zu finden, der das Flugzeug
gegen Sicht von unten und von oben
nach Möglichkeit schützt. Und vor ol
lem: die einst, als das Flugzeug nur
dem reinew Sport zu dienen brauchte,
so beweglichen und beliebten Eindecker
sind gänzlich verdrängt worden durch
die stabileren und widerstandsfähigeren
Doppeldecker. Ein ununterbrochener
Aufstieg der Vervollkommnung, und
wenn die letzte verbesserte Maschine ins
Feld abgeht, sind die Techniker schon
wieder beim Bau neuer, noch lcistungs
fähigerer Maschinen!
Mit kurzen, klaren Worten hatte uns
der Inspekteur der Fliegertruppen, Ma
jor Sicgert, in die Welt der Flieger ein
geführt, und mit ein paar knappen Er
läuterungen machte uns der Flieger
hauptmann v. Thüna. einer unserer Mi
litärflieger. die schon vor dem Krieg
einen Namen hatten, mit den Flugzcu
gen selbst vertraut. Eine Ueberraschung
folgte der anderen. Die Telefunken, die
während de Kriege sich die Welt er
obert haben, sind auch dem Flugdienst
nutzbar gemacht worden. Erst während
des Kriegs gelang es. einen Apparat zu
konstruieren, der es ermöglicht, vom
Flugzeug herab mit Hilfe der Telefun
ken die Beobachtungen an Erdempfän
gerstationen zu melden. Im Dezember
1914 wurde der erste Apparat eingebaut,
im November 1912 waren alle Flug
zeuge der deutschen Armee damit aus
gestattet? aber kaum war das Problem
der drahtlosen Telegravhie vom Flug
zeug aus gelöst, gelang auch schon eine
wesentliche Verbesserung. Viicyt nur,
daß die Reichweite, die zunächst 1? Ki.
lometer betrug, auf einige 100 Kilome
ter erweitert wurde, da Flugzeug
wurde anchHur Empfängersiatiou ge
macht. Ein Gedankenwechsel zwischen
Himmel und Erde! Zu der Sprach
und dun Gehör, da auf diese Wüise
dem Flugzeug verliehen wurde, kam das
Auge, und von einer Schärfe, die die
de menschliche Gesichts weit übertrifft.
Durch eingebaute Photogiaphie-Appa
rate kann der Flieger seine Beobachiun
gen nicht "nur besser als mit dem dsrch
ein Fensterglas verschärften Auge aus
der Platte festhalten, sondern die Beob
achtunge werdkn sozusagen auch ver
ewigt. Einfache und Reirn-Aufnah
men fizieren die Vorgänge auf d,m un
ten liegenden Er lande, und die stereo
lkxische Phetcgraxhie gibt die Möglich
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seit, auch die kleinsten Höhenunterschiede
festzustellen. Eine Täuschung mit
Scheinbatterien oder mit flüchtigen zum
Schein aufgeworfnen Schühengraden,
zu - Beginn des Krieges noch beliebte
Täuschungsversuche, sind damit der
Entdeckung ausgiliefert. Tiefe Photo
graphien sind genauer als die Meßtisch
Blätter, und wenn die Fluazenge ein
mal wieder der friedlichen Verwendung
zurückgegeben werden, dann kann die
Landesaufnahme, zu der man jetzt einen
großen Apparat Jahr um Jahr braucht,
in ein paar Wochcn oder vielleicht in
ein paar Tagen durch unsere Fliegrr
mit einem stereofwpischen Apparat
schnell und gewissenhaft auegeführ!
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Aus
den .Knalleilen", wie die
die 3 Kilogramm schweren
Flieger
Bomben nennen, mit dnen sie 1Z14 in
Feindesland flogen, sind ungeheure, mit
Dynamit und anderem Sprengmaterial
geladene, von einem kunstvollen Mecha
nismus ausgestattete Kolosse geworden,
die bei ihrem Aufschlagen eine Ladung
von mehreren ISO Kilogramm zur Ex
plosion bringen. Nicht Mkhr wahllos
werden die Spreng und die Brand
bomben abgeworfen, ein rasch arbeitender
ZielApParat sichert den beabsichtigten
Erfolg. Als die Bekämpfung der fand
lichtn Flugzeuge auskam, bedienten sich
die Flieder zunächst der Pistole, einer
Waffe, die, wie der erklärende Offizier
sich hmnoristisch aiisdrüäte, nur insofern
Wert hakte, als man sie eventuell dem
Gegner an den Kopf werfen konnte; denn
getroffen hat man damit nicht. Tann
nahmen die F!ulzz?!igb:obachtcr den in
der Armee gebräuchlichen Karabiner mit,
und über mancherlei andere Verbefferun
gen hinweg kam man zu dem beweglich
eingebauten Maschinengewehr, das zu
nächst nur der Lkrteidigung diente, bis
eine kWttollt Jneinanderschaltun? zwi
schen Motor und Maschinengewehr auch
de Benutzung zum Angriff zuließ. Aber
nicht g?nuz dsmi Die Flugzeuge
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Von Professor
Unweit von Bapaume, im Gebiet der
Sommeschlacht. liegt ein einsainer Guts
Hof, verlassen heut und zerschossen wie
fast alles in diescr legend.
.Das ist die BulÄe-Farm." sagte
mein Aeglittr, als wir daran vorüber
Ivantxrten. Hier in der Nähe ist Bölcke
adz?f!ürzt
.Wer hat diesen Namen gegeben V
.Unsre Leute selbst. Ter Ort heißt
seitdem allaemcin so."
Tort also hatte sich das erschiiitcrnde
Trama abgespielt, dessen tragischen Ver
lauf wir alle kennen: der letzte Kampf
diele tühnstkN aller Helden der Lust.
Nicht ein Kan,ps gegen einen mensch
lichen Feind lein solcher hat ihn ge
fällt sondern gegen die, Folgen eines
tückischen Ziisalles. der sein Flugzeug
verletzt hatte. Hier haben ungezählte
Augen dieses lxroische Ringen verfolgt;
Augen solcher, die fchreckengelähmt von
tragen bereits wirkliche Geschütze, bei
deren Einbau die Erfahrungen mit dem
Maschinengewehr verwertet wurden.
Maschinengewehre und Geschütze arbeiten
mit derselben Sicherheit wie auf der
Erde, und Lichtspurgeschosse und Pbos
pfrargeschosse, deren sich unsere englischen
Gegner zunächst bedienten, bedrohen den
.Feind mit dem Absturz im brennenden
Apparat. Jtdes Hemmnis wird vca
dem rastlos tätigen Geist überwunden,
soweit es erkannt ist. Als die dies
jälirige Winterkälte. die in den großen
Höhen doZ Thermometer bis aus 40
Krad sinken liefe, eine Temperatur, die
der FlieoertäjiaZcit Einholt zu bieten
drobte. wurde ein Apparat erfunden, wr
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an Bölcke.
Georg Wcgener.
der Erde aus emporschauien, Augcn sei
mr eignen Kamcraden in den Lüften,
die wußten, wenn es irgend einem in
der Welt möglich war, das Fahrzeug
mit dem zerrissenen Flügel durch eine
übermenschliche Nervenrihe und Ge
wandtheit doch noch glücklich zu landen,
so würd: es Bölcke sein. Sie sahen auch
wirklich mit on, wie er es durch 20sX)
Meier hindurch wohlbehalten dem Be
ben näher brachte, bi dann in och
etwa 500 Meter Abstand von der Erd
Litwirbel ihn umstürzten, und niedti
schmetterten. Die Alten 'würden hier
zur Erklärung den Neid dir Götter ge
habt haben; er war zu ruhmvoll, zu
glücklich geworden. Wir haben dicse
häßliche Vorstellung heute nicht mehr.
Aber welche haben wir denn eigentlich
statt dessen für solche Schicksale?
.Denkt man in der Truppe noch viel
an Bölcke?' fuhr ich fort.
den Flieger elektrisch erwärmt und ihn
unabhängig macht von der Einwirkung
der Außentemperatur.
Nur zu rasch eilten die Stunden, die
uns Einblick tun ließen in eine Welt
technischer Wunder, und die uns Ge
wißheit gaben, daß mit unermüdlichem
Fleiß an der Vervollkommnung unseres
Flugwesens gearbeitet wird. Viele Hun
derte von Fliegern tummeln sich tagein.
tagaus allein auf diesem einen Flugplatz
mit ihren Apparaten in wr Luft.
Tausende werden im Telesunkendienst
ausgebildet. Ein ununterbrochenes Pro
bikren und St'idieren ttr rmien Er
fmdnngeii, damit an die !nawasse
den deutschen Siez erlampftn hilft!
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Ja, durchaus; der ist unvergeßlich.",
Es ist doch viel." meinte ich, daß
in einem solchn Ricsenkampf. wo ein
ungeheures Ereignis das andre der
drängt, in dem so viele Tausende den
Heldentod sterben, Unzählige so Stau
nenkwcrtes leisten und wo das Pcrsön
liche mehr als je zu einer Zeit im allge
meinen aufgeht, ein einzelner sich noch
einen solchen Ruhm erwerben kann.
Viel tut dazu nalürNch die Romantik,
die eben gerade den Flieger umgibt; und
vielleicht liegt doch eine kleine Ungerech
tigkeit darin, da für das große Ganze
der Wert eines EinzclkämpferZ, und
hak er selbst 40 Gegner gefallt, nicht so
überragend fein kann. Erledigt nicht
gelegentlich ein 'einziger wohlgezieltcr
Schuß eine schweren Kalibers ebenso
viele?"
Sie dürsn da nicht dergleichen.
Man muß Bölcke einmal im Luftkamps
gesthcn habe, um das ganz Person
liche und darum so Faszinierende seiner
Tätigkeit zu verstehen. Es war einfach
fabelhaft. Dieser unerhörte Schneid,
mit dem er sich mitten in ein feindliches
Luftgeschwllder stürzte wie der Habicht
unter die Tauben; das Erstaunlich, mit
dem er oft plötzlich in fast unsichtbarer
Hohe über dem Gegner erschien und sich
mit einem Sturz von unglaublicher
Kühnheit auf ihn herniederwarf; cder
die wilde, zähe Energie, mit der er sich
auf der Verfolgung dicht an den Flüch.
tenden heftete und nicht abließ, bis er
ihn mit sich.rem Schuh niedergestreckt
hatte. Und doch war die Art seines
Kämpfen dabei stets so ritterlich, daß
sie, wie Sie selbst ja au feindlichen
Aeuserungen wiedergegeben haben, von
den Gegnern immer als solche besonders
oncr!?nnl worden ist. Aber damit, mit
dem tapferen persönlichen Erlegen von
40 Feinden, schöpft sich BölckcZ Er.
scheinung ja keineswegs. Weit darüber
hinan geht für un noch die Beden
tung, die er für die H:bnnz de ganzen
Luftkampswesens überhaupt und im be
sondern hier an der Sommefront aehabt
hat. Wir haben e nun einmal hier n
der Westfront, wo die beiden kriegsfä
higsien Großmächte der Gegenpartei mit
nahezu ihrer ganzen Krast gegen uns
fechte, die wir außerdem noch im Osten
und Südosten so gewaltige Fronten zu
verteidigen haben, mit einer starken
Uebermacht zu tun, einer Uebermacht
sowolis- an Menschen wie vor allem
an Material, da bei dem der Gegner
auch Amerika noch hilft. Gerade auf
diese Material hatten die Gegner, als
die große Somme.Offensioe im ,rigcn
Jahre losbrach, ihre stärksten Hoffnun
g'n gesetzt und davon so vUl aufge
häuft, daß sie annahmen, keine Macht
Ver Erd wurde ihnen standhalten kön
nen. Und ebenso wie sie zahllose und
riesige Geschütze und Berge von Muni
tion zusamm'ngeschleppt hatten, so hat
tn sie sich auch mit einer fast überwäl
tigenden Fülle fjn Flugzeugen ausgc
rüstet. Die Leitung unseres Zk!dflua
Wesens erkannte den Ernst derXSache
akcr sofort und ergrisf alle Mittel, um
dem zu begegnen. Zu dieser Jeit wurde
auch L.'olkke wieder an die Front lern
ken. Bctanutlich halte unser Kaiser'
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BOMBEN am FLUGZEUG
BEFESTIGET
selbst Bölke nach feinen großen Erfol
gen vor Verduii, um ihn zu erhalten und
seine wertvolle Llrast als. Lehrer seiner
Kunst für den Nachwuchs auszunützen, '
ihn von dort wcgbcordert. Jetz wurde
sein eigner glühender Wunsch, wieder in
den Kampf zurückkehren zu dürfen, er
füllt, und er erhielt den Austrag, an der
Sommefront eine eigne Kampfstoffe! zu
organisieren. Das lpt er" getan und .
binnen kurzem eine Mustcrtruppe unter
seiner Führung geschaffen. Er verlang
tc Außerordentliches von seinen Leuten
Sie habcn vielleicht selbst davon ge
hört ; aber er konnte das, weil er das
auch von sich selber forderte.- Seine,
eignen : fabelhaften Erfolge im ? Lust.
kämpf, die ja noch in aller Erinnerunz
sind, spornten die Kameraden zu unge
ohnler Steigerung ihrer Leistungen an.
Sein eignes Fencr, , fein wachsender -Ruhm
strahlten ai s in seine ganze flie
attische Umgebung und tun ci noch
heute. In diesem Sinne geht seine
Wirksamkeit weit hinaus über da per
sönliche Siegen über 4(1 Feinde. Wit
ganz anders hat das deutsche Flugwesen
an der Sommefront später dagestanden!
Diesen ungeheuern Unterschied von ehe
dem und nachher erkennen unsre Leute,
und sie habcn das richtige Gefühl da
für, welch einen großen Anteil an dieser
Wandlung 5!tMes Tätigkeit unmitetl
bar und mittelbar gehabt hat. Daran
denken sie auch, wenn sie den Namen
der Bölckc'Farm nennen."
Sie haben Recht", sagte ich, und ge
dachte jenes Augusitages, wo ich Bölcke
zum ersten und wenige Stunden später
zum letzten Wale in meinem Leben ge
sehen habe. Ziierft Im Wartesaak dc
Bahnhofs von Valkncieniies, wo ich ihn
nach seinen Bildern erkannte, aber nicht
anreden wollte. Sodann auf dem Flug
Platz bei Eambrai, wo er ein erbeutete
englische Flugzeug neuesten Typ be
sichtigte und sein Urteil so vorbedeu
tungsvoll zusammenfaßte: Tas ist nicht
schwer herunterzuholen." Ich habe sei
nerzeit hier davon, erzählt. An jenem'
Tage traf er gerade in feiner neuen
Aufgabe im Gebiet der Sommeschlacht
ein. mit all seinen Entschlüssen, seinen
Plänen, seinen Hoffnungen. Hier t
gann die letzte glänzendste Kurve seine
jungen Leben und seiner, großen Wir
klingen für das Ganze.
Es sei gestattet, noch eine kleine Ge
schichte anzufügen, die an denselben Tag '
anknüpft. Ich hatte bei meinem Bericht
über jene Begegnung auch erzählt, wie
im Waricfaal von Valenciennes dos
hübsche braunäuqige Mädchen, das auf
wartete und dem .der junae Flieger
zweifello sehr gefiel, ihn sichtlich mit
besonderm Eifer bedient habe, mit La
cheln vor seinem Tisch ein Gespräch er
wartend. Er habe da ober gar nicht
gemerkt, er sei von freundlicher Höflich
keit, sonst aber in feine Gedanken versurF
ken geblieben. Nun kam ich vor einigen
Wochen wieder einmal durch Balencien.' (
ne und sah im Wartcsaal mit einem
Bekannten. Da trat dasselbe junge.
Mädchen on unsern Tisch und sagte, mit',
errötenden Wangen: Ich höre sockn, '
daß Sie Herr Prof. Wcgener sind, und
da wollte ich mich doch bei Ihnen dasiir
bedanken, wo Sie damals in der Köl.
Nischen Zeitung über mich geschrieben'
haben. Unsre Tischherren von der Gar .
kiison. die täglich hier essen, brachten mir
den Artikel gleich, wie er erschienen war.
und sagten: Hier sich'g Sie drin,
Fräulein Marie." Aber dafür haben
Sie mir dech nicht zu danken." Toch
Herr Prvs.ssor. Denn das hat mir Mut
gemacht, einen Gruß an Herrn H.iupt
mann Bölcke selbst z: schicken, weil ich
ihn doch bedient hatte. Und er kut wir
auf einer eignen Postkarte sehr sre-id,
lich darauf geantwortet. Sie können sich
denken, .was diese Parte nun jetzt fl .
ein Schatz f.ic michz.woiden ist "
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