Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 04, 1917, Page 4, Image 4

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    Seite 4-Tägliche Omaha Tribüne-MZttwoch, den 's. AprN 1917.
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Omaha, Nebr Mitttvoch,
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Pflicht.
Zcr 8nt$ ist da der Krieg
:r.rn Xmrger oes anoes fragen stet), ivaZ nun. was wird werden,
was haben wir zu tun?
Wer? -WaZ sind wir? Wir sind entweder amerikanischen
xar$?t oder Fremoe , .mrger oder Untertanen fremder Staaten, oezw
Letentatm. und als solche Gaste im Lande.
Der (?ast hat die Pflicht, sich dem
grai..' ermatt die Regeln ooer Gesetze zu
erlaszen Kurden. Er hat die Pflicht.
Kv.feruttde unangenehm oder schädlich
rxhi;i?n kömue: er bat als (öait erncs
niciiro, was eine Stönmg der Ordnung und des inneren Friedens des
Landes verursachen könnte. Die Pflichten des Gastes sind klar. Ter Gast
irrn sich des Rechts aus die Gastfreundschaft, sobald er sich dem Gast
freistd nnangenehin tracht, oder ihm irgendwie schadet.
SJcr nicht Gast ist. ist Bürger des Landes. Entweder Tank seiner
l'tizTt oder Dank seines freien Entschlusses gleichviel: es besteht kein
Nmerschicd. Gleichviel ob eingeborener oder naturalisierter Bürger
dzs Rechts und die Pflichten sind dieselben. Der Bürger hat das Recht,
Q?r.t exen Krieg zu protestieren und alles in semer Kraft Stehende zu
:"ir einen Krieg zu verhindern wenn der Krieg beschlossen ist, hat er
d:e 'flücht, ?,n dem Lande zu stehen,
trr hat die Pflicht, die Aufgaben
'? Cpfer zu bringen, die von ihm
geht incht an, zu sagen: ich haben den
das Opfer von ihm verlangt, nicht
tun, oder zu opfern. am wenn das
entjei geschehen können, dann Ware
lun? möglich, dann konnte kein Krieg
werd?, denn immer und überall würden sich Leute finden, die da sagen
norden. m:r pavt das nicht; ich bin anderer. Ansicht, ich will das
Gea enteil. Unsere Republik ist eine repräsentative Demokratie. Der Kon.
gretz vertritt das Volk, und wenn der Kongreß dem Antrage des Preist,
dcircn -gemäß beschließt, daß Krieg besteht zwischen Amerika und Deutsch,
land, dann muh das als der Spruch des Volkes der Mehrheit und die
Menrheit bcstnnnit gelten. Tann
inri sein, me Opfer zu bringen, öie
-"ger nur noch, zu tun, was die Pflicht von ihm fordert.
Ci Die Liebe ist edel, tief und groß. Es ist deutscher Gedmike. daß
Pskcht noch über der Liebe steht;
j.rctn:n, tiqicn und stärksten Liebe
. i . . 1 :
, Der ArZeg mit
Daß der Wbruch des diplomaüschen Verkehrs zwischen Amerika und
j-chland zum Kneg führen mußte, war vorauszuiehcn. Die sogenannte
ettaffnete Neutralität", in welche die Wer. Staaten hineingerietm, mußte
t ...UiTiSzuztand" herbeifuhren. Ob
e? Krieges ra fernen Folgen erkannt und erwogen hat, fei dahingestellt,
f'atcr LaFcllctte von Wisconsin hat in seiner Zeitschrift eine Warnung
i"cn, wenn er in klaren Worten, mit gründlicher Sachlichkeit die Frage
bricht und auf die furchtbaren Gefahren hinweist, die der Kriegszustand
'it dieses Land im Gefolge habe. Die Warmmg des Senators LaFollette
tj j x. , i g - ....... t. " , i. i rr i i i
n iciutx euenjo ungeyon dltijcuii, wie exe Tarnung auer anocren tie
)ons freunde in diesem Lande.
Fachmänner unserer Flotte und die
deutschen N-Boote.
. Dcm,one der Kriegspresie nach
'rt in rtmwhpn rrc fuwfltpr wir an
'I : hii'-Ä fther hprtitm hl? Swrnmirirmpr
airrrt vmmpi trr piriftr SPhPiifi( mi3
- y. -v-Sjrvr ... vhww
tfutui . jtiiujtc, uJCiue vus tjtuuuLuq;utiraieiii uuit t'uriaje üioi
itT'i-t TiUrt rln JiCi .4-?Tavi irt.u4. onh i.
si n nn ' . , . r f - t. rvv
x. si..tiuit.ii ciyuutii tu., jciyuii, uup
-.?t? von je UKJU Tonnen Große befitzen kmm, die einen großen Aktions
zUvS Haben und als Waffe weit formidabler sind als die Tauchboote ir
-ii ci;u'c anderen Nation. Die neuesten deutschen Tauchboote Haben be
.'uititd dicker? Außenwände als die alten nnd können ziemlich viele Schüsse
l )i4-i-rM. I A-r 4. i hM4.j..fM. h i
: i irjiii: t V'ir lull rii iir ii r r iiiii
..Vrtnihf mif Ümtffsthrfmfrf.iffim (fS ii
d'.e Vchisssbauer Deutschlands im Bauen von Tauckzbooten eine solche Fer
:i$f,z erlangt Hoben, daß in verhältnismäßig kurzer Zeit eine große An
zabl solcher Schiffe fertiggestellt werden kann. Darum find die Fachman
:'.'r d3 Fttendevclrtements nicht geneigt, .die Aufgabe der Vereinigten
finalen m:d der Alliierten, diese Gefahr von der See zu vertreiben, leicht
trwhmprt Hrt htm 9rtiihiint fuyr S)ssfiT(rcm nfsrttfrlr rtjrm Xm rnft Sttr
d' Unterseeboote habe ihren Höhepunkt schon erreick)t, aber amerikanische
lLttcnoffizicre sind nickst geneigt, sich dieser Ansicht, anzuschließen, und ob
sie glaul. daH die Submarinefrage gelöst werden wird, würde es
! H!iJs. rtTTI flll'll. lllfTlIT IIIT rll"! t"
.s vf v- - ;v .
. . i ii ijiuc
Zwischen den Seilen gelesen heißt das: Die deutschen Tauchboote find
, pUnirrSÄrHß Svt- flT?-ctfl-ra -mX rwrNnM fstnAvtC Anv Sn A s,ii s-,
iw 'N..' t V UtWIr jfe'VV-Vt. C Ml 11 itUi-it.
Zex Ton des Berichts zigt, daß unsere
'.fill ntt.i4 mijsrtiirtv
.'11 -UjC ttllU.lUCl, ytytn
4,m .vtX f..v sT- w.;
lyi iic uuu iituu. iiwitcii. u Juti iuia uiiytiu)ii I uiuait"fl llüo.1
:: der 11. Stunde in den Strudel des Krieges stürzen wollen, muß jedem
?ah?hastcn Patrioten unerklärlich bleiben.
Eine halbe Million amtlicher Angeber.
Nußland, das alte, das unbefreite", würde erstaunt gkwesen sein.
.te man seinen Schwarzen Hundert", noch vor wenigen Bocken, dies
llnaste Stückchen Onierikanischer .Nriegsrüstung". und amerikanisckzer Frei
c:tf erzablt. Wir zitieren den Bericht aus Washington:
Tatsächlich die gesamte Macht der zivilen Bndesregicrung, das be
-.:f.t .:? kalbe Million Veanüe, Männer und Frauen, hohe und die
.r-'ie bat das Bureau of Jnvcstigation und des Geheimdienstes
.ra'ogen, Komplotte, Intriguen, oder sonst irgend etwas, das gcgm
Bereinigten Staaten gerichtet sein konnte, zu beobachten, anzuzeigen.
.7: m.ch d;c Polizei in den Städten konmit."
Da' efie, daS denkbar Russischste (alten Stils) ko.iunt aber noch:
'nz resonders ist die Aruue der Postineister, die das größte Kontingent
tc,-ä Bcobllchtungsheeres" abgeben, zu dem Dienst engagiert. Sie sind
keinerlei Informationen, gewisse Personen betreffmd. zu
ricl.m, lies, auch anscheinend Unwichtiges", zu berichten. Und unter
n .z'vmncistern die Briefträger, auch die auf dem Lande, alles in allein
-c :0O,0Jl) Mann! Unter diese ete Kategorie kommen Briefe, die
i.'-e .önde gehen. Telegramme und selbst Gespräche, die sie e
. - .:u. , .
C'v.i könnte diese ungeheuerlichste Art der Betätigung unserer Frei
zu Anfmig des Krieges oder besser, bevor wir noch Lkrieg
x:i Utu.-Tt, mit dem altehrwürdigen Lkonmumtar. der am bequemftm ist,
-..i 5" ruadbe zu arm an Worten scheint, tiefer stellen: Lommentar
-if:.'"k. Doch neines soll die Warnung angefügt werden: Ihr wißt
richt nur Eure Gespräche am Telchhon belauscht werden, Ihr
Iy"; v.:ca auch Eure Briefe behorcht". England gab uns das Wor
.0 ?r e'r.Zsnfur". Amerika ist rasch gefolgt.
2',';t den Narren oder Abenteurern, die für Belohnung oder aus
' "it!m Patriotismus" sich auf omerikanischem Boden wichtig tun,'
i'fccht, unschädlich gemacht sind, haben wir nicht das gering'te
."Z. 17 aber dem Spweiweien, das angefeuert wird, ehrenhafte,
Privatpersonen, amerikanische Bürger zu beborchen, zu chikanie.
c :'.:ch b e Tore weit geöffnet werden; daß keine briefliche Memungs
rrt rc: r sicher sein wird, kein noch so harmloses Gespräch vor der
- --er, das empört. Und es schmerzt, daß weder das Volk im
: aJ ?.tt noch die Presse verurteilt. Kein Finger rührt sick! . . .
.t i:i r-'Hsts wenn Krieg erklärt sein wird. 2Z Z. tsatSzeitunz.
yCvi .r
-, . r i ii ii ur
U A
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VAL. J. PETER. President. '
TYLER 310. Omaha, Nebraska.
March 14, 1912, at the postofflee of
Congress, March 3, 1879. .
den 4. April 1917.
zwischen Amerika und Tmtschland
Haus bezw. Landesrecht zu fügen,
befolgen, die aufgestellt, und be,zw
Alles zu vermeiden, was seinem
sein, woran er berechtigten Anstoß
Landes d?e Prllcht. alles u der
deiien Burger er ist.
zu erfüllen, die ihm zufallen mögen;
als sein Teil verlangt werden. Es
Krieg, oder was inuner es sein mag.
gewollt: ich brauche auch nichts zu
anginge,, dann wurde niemals irgend
keine große ticfgrciiends Staatshand
geführt kein Frieden geschlossen
müssen alle Bürger gleicherweise
tlir Teil sind. Dann verbleibt dein
treue und treueste PflichterMung
vollendetster Ausdruck t,t.
'
Deutschland.
unsere Regierung die volle Gefahr
v i ii t - . t j-v
müßte der Krieg nach unserem Ein
(.urntim npr (rmpnrc rrmrfitr?;ri iMti
K?S Ctsrtft-pnhchrtrftnrtpnfa On hpu-i
9Hnihmni-n-n nn hia ?mn fl1,ir?
'VWHIV"'I1V" V V V- . V Kl f V l
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x.cuiu;iuitu uuys;uyc iuu uiuu-
XttSnu I T D . l
. u iu n All it-iiii i i' 11 in1! iiMirn
in ffrmftritTirt clirkit- tTxii"Ssrt Kf
' ' -J v"7 tuiiyt. V iiLViUfi
Vl f TflllTl II'IIT- IITTinPP VJJTT ITTpT iTIt
I L I U.JI L. JJ ( I. j;iLLLC lill'l tSfll
Flottenoffiziere die deutschen Tauch.
Sirt i. Wtn4.y.fsrtu t?T A1 JfL
11C illUll ttui.!; lUtMlUUUtll CUjlUUJI
...3 is : c.,. tvtr.x.
n h Ü
Die
Tochter kr zlrant.
omoreZ'e.
; . .Lieber Onlel!
Indem ich Ihnen für die liebenZ
würdigen Glückwünsche, die ich, seiner
zeit anläßlich meiner Verlobuy'g er
hielt, zugleich auch im Namen meiner
Braut herzlichst danke, bitte ich Sie
hierdurch, meiner Hochzeitsfeier am
Sonntag, den 13. ö. Mts. im Hotel
Kaiserkrone beizuwohnen. Wenn wir
auch ich gestehe es: zm Teil durch
meine Schuld durch meine lang
jährigen Reisen niemals iu pcrsönli
che Beziehungen getreten sind, so sind
Sie mir,, liebe? Onkel, doch niemalZ
ein Fremder gewesen. Aus den Er
Zahlungen meiner seligen Mutter
leuchtete mir stets daZ Bild ihreZ
einzigen BrvderS so lebendig entgegen,
daß ich Sie mir ganz lebhaft vor
stellen kann. So möchte ich denn auch
nicht, lieber Onkel, daß Sie, der letzte
nahe Anverwandte meiner lieben der
storbenen Mutter, bei der so beseu
tunzsvollen Feiner meiner Vermäh
lunz fehlen und um Ihrer Zusage
zum Erscheinen an meinem Hochzeits
feste um so sicherer zu sein, füge ich
der offiziellen Einladungskarte noch
diese direkte Bitte an Sie bei. Sie
werden nur einen kleinen KreiZ der
nächsten Verwandten und besten
Freund von meiner Braut und mir
vereint finden, uns zu inner lärmen
den Hochzeitsfeier lade ich Sie, dci sich
eine solche von selbst verbieten würve:
meine Braut ist seit zwei Jahre vi
witioet vnd hat ein zweijähriges Töch
teilein. Ihr verstorbener Gatie, der
ihr nach einjähriger glücklicher Ehe
durch einen plötzlichen Tod entrissen
wurde, war ein Jugendfreund von
mir. Es mischt sich also in unsere
Freudenfeier manche wehmutssolle
Srinncrunz, fo daß es- uns geboten
schien, dieselbe nur durch ein Festmahl
im engsten Kreise der Nächsten und
Intimen zu begehen. Sie, mein lieber
Onkel, gehören zu diesen; Sie bei
unserem Feste zu sehen, wird uns
:ine besondere Freude bereiten, und
ich hoffe, recht bald Ihre freundliche
Zusage zu halten.
In Ergebenheit und verwandt
schaftlicher Gesinnung
Ihr Neffe
Hugo Schiller.
Herr Richard Stolpen hatte den
Brief, den ihm eben die Wirtschaft
ttn übergeben hatte, nicht lesen Ion
nen, ohne sich ein paar Tränen aus
den Augen zu wischen.
Dos ist doch nett von meinem Nef
sen, fa sagte er sich, oaß er mich, sei
nen Onkel, der sich nie viel um ihn
zelümmert hat, bei seiner Fiimilien
feier dabei haben will. Wenn's ihm
nur um ein Hochzeitsgeschenk zu tun
gewesen wäre, so hätte er ja nicht
.'inen so langen Brief schreiben dra
hen. Nein, er hat die Anhänglichkeit
zon seiner Mutter geerbt; meine liebe
Tchwester Sophie hatte auch ein so
zutes Herz, öas für ihre Familie
schlug.. Natürlich werde ich hingehen
zur Hochzeit. Ich werde mich ja ent
seZlich langweilen, denn ich kenne dort
Memauden. Meinen Neffen höbe ich
ja seit feiner Mutter Tode er
ging damals noch in die Schule
nicht mehr gesehen. Aber, was hilft's,
ich kann doch nicht gut absagen. Zur
Trauung gehe ich aber aus keinen
Fall; das verlangt ja auch der gute
Zunge gar nicht. Na, hoffentlich
m'rd's wenigstens was Gutes zu essen
irnd zu trinken geben!
So sprach Herr Richard Stolpen
zu sich selbst. Dann setzte er sich an
einen Schrelbtiich nieder und dankte
in herzlichen Worten für die Einla-
dung und versprach, derselben Folge
zu leisten.
Und als nun der Tag der Hoch-
zeitsseier herangenaht war, ließ sich
Herr Richard Stolpen ganz besonders
sorgfältig frisieren, zog sich seinen
Frack an und die Lackstiefc,, warf sich
in einen Wagen und fuhr nach dem
Hotel Kaiserkrone, wo er dereils eine
große Hochzkttsge'eichaft Lorsanö
Herr Richaro Stolpen hatte nun ein
mal die Eigenschast, immer im letzten
Augenblick oder verspätet wo einzu
treflen. So kam er oenn in dem
Augenblick, als gerade die Hochzeils
gesellschaft zum Festmahle Plag'neh-
men wollte, und der Spätling hatte
daher nur noch Zeit, eiligst auf das
Brautpaar zuzuschreiten, um demsel
den seine Glückwünsche auszusprechen
und dann seinen Platz an der Tafel
aufzusuchen.
Aber während die anderen Gäste
alle leicht ihre durch Tischkarten ge
kennzeichneten Plätze fanden, sah Herr
Richard Stolpen keinen Platz, der für
ihn reserviert schien 'und er dachte
sich, daß hieran wohl sein spätes Er
scheinen die Schul? tragen mochte.
Ss nahm er denn unten, am Ende
der Tafel Platz, wo einige Kuoerts
rhne Tischkarten gelegt waren.
Freilich hatte er sich seine Teilnah
me aa der Hochzeitsfeier seines Neffen
in anderer Weise borzesteLt; er glaub
ie, daß er als Ehrengast wohl gaz
besondere Auszeichnung erfahren wär
de. und er empfanö nun sogar einigen
Groll gegen den Vräutiaam, der mit
einer gewissen Nonchalance die Gluck
wünsche des Onkel entg?A?nzenom
hatte, elzt ihn noch b:soe:Z
Toll den einzigen Bruder seirn ver
storbene Mutter einer Braut vorzu
stellen.
Ueberhaupt machie sich Herr 3Ti
chard Stolpen, während er am unte
ren Ende der Tafel nicht minder slei
ßiz den Tafelfreuden sich hingab, so
seine eigenen Eedanken über seinen
Neffen. TaS hatte der nun in seinem
Einladungsschreiben aa ihn einen
kleinen reis der Intimen' genannt.
Herr Richard Stolpen zählte ober
flächlich die Zahl der EZste, und stehe,
eZ waren mindestens hundert. Und
waS hatte der Neffe von einer stillen
Hochzeitsfeier gefabelt? y Konnte es
fröhlicher und lärmender sein, a!Z
diese fröhliche Hochzeitstafel, an wel
cher ein lustiges Tafellied nach dem
andern stieg,, an welchem ein Toaft
nach dem anderen die fröhliche Tafel
runde zu lärmenden Kundgebungen
veranlaßte.
Nur ihn, den einzigen anwesenden
nahen Werlvandten des Bräutigams,
beachtete man nicht, ihn ehrte man
durch keinen Toast, und das verdroß
Herrn Richard Stolpen. Man hatte
nur so im Allgemeinen auf die Wer
wandtschaft des LrätigamS getoastet,
obwohl doch außer Herrn Stolpen nur
ganz entfernte Verwandte feines Nef
sen anwesend sein konnten.
Aber vielleicht trug er selbst auch
an dieser Vernachlässigung, die er er
fuhr, die Schuld. Man hatte titU
leicht und nicht mit Unrecht
erwartet, daß er selbst sich zu einem
Toaste vom Platze erheben wurde. Es
war eigentlich Unrecht, so mußte sich
Herr Stolpen sagen, daß er das der
säumt hatte. Ihm, den einzigen nahen
Verwandten des Bräutigams, hätte'
eigentlich mePfucht obgelegen, die liebe
Braut seines Neffen in einer Anspra
che zu begrüßen oder deren Eiter
als neue Verwandte willkommen zu
heißen. Aber da war man ihm nun
schon zuvorgekommen; auf alle diefe
war nun schon getoastet worden, und
das berührte Herrn Richard Stolpen
recht unangenehm.
Doch da kam ihm ein guter Gedan
ke. Ein Toast war noch nicht ausge
bracht worden, der Toast auf das
kleine Töchterlein der Braut. Das
war eine Aufgabe für ihn. An das
liebe kleine Wurm hatte niemand
bisher gedacht. Da konnte er einmal
seine Rednergabe und seine echt der
wandschaftliche Gesinnung beweisen
und den Leuten einmal zeigen, daß
er, der einzige Bruder der verstorbe
nen Mutter des Bräutigams, auch
anwesend sei und dies nicht nur in
Persona als tüchtiger Hochzeitsesser.
sondern auw mit dem Kerzen. l
So erhob sich denn Herr Richard
Stolpen. schlug ans Glas, was ein
allgemeines Erstaune im Kreise der
frohen Tafelgenoffen hervorrief, und
begann: Meine verehrten Damen
und Herren, meine lieben Feftgenos
sen! Gestatten Sie mir, daß ich Ihre
Aufmerksamkeit auf eine Persönlichkeit
lenke, an welche merkwürdiger Weise
heute hier an der frohen Taselrunde,
sicherlich mit Ausnahme der lieben
Braut selbst, noch niemand gedacht zu
haben scheint. Fern sei es von mir.
vor der liebenswürdigen Heldin des
Tages trübe Schatten aus ihrer Ber
gangenheit heraufbeschwören zu wol
len, wenn ich hier an ihr kleines süßes
Töchterlein erinnere, das liebe Ding,
dem heute ein treu sorgender Beschü
tzer und Vater beschert wird. Die
verstorbene. Mutter des Bräutigams,
meine liebe Schwester Sophie, hätte
gewiß mit ihrem guten Herzen dies
liebe Enkelkind mit ganz besonderer
Liebe umgeben. Aber der Bräutigam,
mein lieber 5effe. hat, daß weiß ich.
das gute Herz seiner Mutter geerbt.
Er wird dem kleinen lieben ötinde,
das heute zum ersten Male das Wort
Vater' lallen darf, sicherlich stets
ein liebevoller Beschützer sein. Meine
verehrten Damen und Herren, die
Tochter der Braut "
Bis hierher kam Herr Richard
Stolpen mit seiner Rede. Wohl hatte
es ihn schon recht peinlich berührt,
daß er von Beginn feiner Rede an
mehrfach durch allerlei Zurufe unter
brachen worden war. Er hatte diese
Unterbrechungen auf die bereits allzu
fröhliche Tafelftimmung geschoben.
Jetzt aber nahmen die Unterbrechua
gen einen allzu lebhaften Charakter
an.
Stopft doch dem Kerl den
Mund!" fo rief einer ganz laut und
ungeniert von dtr.anderm Seite der
Tafel, der scheint ja zu tief ins
Glas gezuckt zu haben!'
Mein Herr, jetzt ist's genug der
Unflatigkeiten," rief ihm ein älterer
Herr zu, bisher glaubten wir noch
immer, daß es sich um inen Scherz
handle und warteten auf die Pointe.
Aber Sie scheinen sich in recht ' ge
schmacklosen Witzen zu gefallen! Wo
wollen Sie denn eigentlich hinaus mft
Ihrer Rede?'
Ich will auf die Tochter der Braut
toasten!' rief Herr Richard Stolpen
ganz verblüfft.
Ja, sind Sie denn betrunken oder
verrückt?' entzegnete der ältere Hrn.
Was, meine Tochter eine Tochter!"
rief erregt eine Dame, die Mutter der
Braut und kam, mit den Hänven
fuchtelnd auf Herrn Richard Stolpen
zu, man wird Sie wegen Terleum
dung verklagen, Sie unverschämter
M?r,'ch!"
Was? Ich bin tot. siiqt der be
trunkene Mensch", rief, nickt minder
heftig mit de Händig gestikulierend
'eine andere Dame, die Mutier deS
Bräutigams, wer sind Sie denn ei
gentlich; der Kerl hat sich ja hier ein
geschlichen, ich habe ja gar keinen
Lrudnl"
Wer ich bin?" rief jetzt ebenso
heftig seine Arme zum Durchfechten
der Luft gebrauchend der verunglück
te Tafelredner, ich bin Richard Stol
pen, der einzige noch lebende Bruoer
der verstorbenen Frau Sophie Schil
ler, der seligen Mutter unseres lieben
Bräutigams Hugo Schjller, der sich
hier heute mit der verwitweten Frau
Margarethe Laudan vermahlt. Ich
begreife in der Tat nicht, welches
Vergehen ich begangen haben soll,
wenn ich Sie auffordern wollte, aus
das liebe Tochterchen unserer verehr
ten Braut ein Lebehoch auszubringen.'
Während nun die anderen Hoch
zeitsgäste in ein lautschallendeö Ge
lächter ausbrachen. nahm der ältere
Herr wieder das Wort und sagte:
Nun. meine verehrten Herrschaften,
wie ich soeben vom Kellner erfahre,
hat sich der Her? Redner nur im
Saale geirrt. Die Schiller'sche Hoch
zeit findet im oberen, kleinen Saale
der Kaiserkrone statt. Vielleicht stim
men dort die Herrschaften in seinen
Toast ein. Um in unserem Kreise mit
seiner Rede Anklang zu finden, müßte
der Herr Redner sich schon noch bis
zum nächsten Hochzeitstage unseres
Brautpaares gedulden. Dann wollen
auch wir gern in sein Hoch einstim
men ,,.
Diese. Rede machte großen Ein'
druck: der Bräutigam schmunzelte, die
Braut senkte verschämt das Köpfchen,
von den Stirnen der beiden Schwie
germütter verschwanden die schwer
drohenden Falten rnd die Hochzeits
gaste lachten noch mmer!
Herr Richard Stolpen aber machte
ein herzlich dummes Gesicht; er stot
terte einige Ent chuldigungen, die m
Gnaden angenommen wurden: dann
griff er nach seinem Hut nnd eilte in
den oberen Saal der Kaiserkrone, wo
den die kleine Hochzeitsgesellschaft im
Begriff war, die Tafel aufzuheben.
Dock, als man den lieben Gast be
merkte, dessen Ausbleiben man sich
gar nicht hatte erklären können, ließ
man noch einmal den Champagner
kredenzen, und als sich Herr Richard
Stolpen vergewissert hatte, daß noch
niemand ihm hiermit zuvorgekommen
sei, , erhob er sich und brachte emen
Toast aus auf die Tochter der Braut.
Sein Lebensclexier,
Er war ein, überzeugter Anhänger
des Wassers, der Herr Professor
Nüchtern. Den Alkohol haßte und
fürchtete er, wie den Teufel und war
überzeugt, daß der Alkohol unsern
Lebensfaden frühzeitig abreißt.
Eines Tages hörte er von ungefähr,
doß in einem benachbarten Dorfe zwei
Jünglinge" von patriarchalisü)m
Alter lebten. Die beiden Greise wären
überaus rüstig und gesund, und es
verlohnte sich, sie zu besuchen, um im
Interesse der W-ssenschaft deren Diät
und Lebensweise etwas näher ins
Auge zu fassen. Und der Herr Profcs
sor machte sich auf den Weg.
Grüß Gott. Alterchen! Wie geht's
denn? Was tun wir immer?"
Schönen guten Tag, gnä' Herr!
Wenn der liebe Gott nur gute Ge
sundheit gibt, dann geht's schon.
Sehn's, hier arbeit' iq an diesem
Dings da. Ich könnt' auch schon bald
eine Brille brauchen!"
Doktor Wasservoll besah aufmerk
sam die kunstvolle Schnitzerei, lobte
die Arbeit, wunderte sich über die gu
ten Augen des Greises und suchte ihn
auszuforschen:
Nun, schmeckt auch noch der Kum
mel. Alter?"
I. wo denn? ßi) trinke nur Zie
genmilch oder freches Wasser!"
Darf ich vielleicht verkosten?"
Warum denn nicht!"
Und der Professor borkostet... Ei.
ei! Wasser! Schau, schau!" Und no
tierte es in sein Buch.
Der alte Schulz legt sich inzwischen
eine Kompresse auf den Kopf.
Schmerzt Sie der Kopf?"
Gott bewahre! Ader daS tut wohl;
dos tu ich nun schon an die sechzig
Jahre."
Aha! Schau, schau! Also Wasser!"
Und der Wnr Professor notiert von
neuem. .Sie essen wohl häufig Hühn
chen oder gar Täuschen, gelt?"
Wo denken Sie hin? Ich lebe
nur von Kartoffeln, Mähren und
Kohl.'
Und dsz trinken Sie Bier oder
ein Gläschen Wein?" erkundigt sich
angelegentlich der Herr Professor.
Bewahre, das schmeckt herb und
bitter.'
Hm, hm! Schau, schau! Wie alt
sind Sie denn, Herr Schulz?"
Siebenundachtzig vorüber."'
Na. ich sagte es ja immer: wer
den Alkohol meidet, wird alt. Sie
haben auch noch einen Bruder, nicht
wahr?"
Jawohl! Ter ist schon hnndertdrei
Jahr alt."
So. so! Ist der noch rüstig?"
Und wie!'
Könnte ich ihn vielleicht sprechen?"
Ach. mit dem können Sie nicht
sprechen, der hat 'n ewizen Kanonen
rausch."
Aus den fallen
der Gesetzgebung!
Lincoln, 4. April. Die von dem
Staatdsimat amendicrtg ProlM.
tionsvorlage kam gestern mit 18 gc
gen 14 Stimmen zur Annahme. Sie
ist, soweit der Senat in Betracht
kommt, erledigt. Die folgenden Sc
natoren stimmten für die Bill:
Adanis. Bemiett, Buhnnan. Doch.
Gates, Hmry, Kohl. Lahners, Mat.
tes, Moriartn, Robertson, Sanmcl.
sirn, Soost, Cpirk, Strchlow, Tan
ner, Wilson von Todge und Wilsm
von Fronticr.
Dagegen stimmten: Veal, Bushce.
Ehappell, Touthett. Hanse. Hager.
Haiiimond. Howcll, McAllister, Me
Müllen. Neal. Oberlies. Sandall
und Sawher.
' !
Nm das System auf den
Frühling vorzu
bereiten. Der Wechsel der Jahreszciten
zieht stets den menschlichen Körper
in Mftleidcnschaft. Dies bewahrhei.
tet sich besonders beim Wechsel zwi
schcn Winter und Frühjahr. Mit
dem Wechsel der Jahreszeit vollzieht
sich mich ein Wechsel im menschlichen
Körpersystein, klchcr den Durch,
schnittslncnschen sehr angreift, außer
die Natur wird durch geeignete Mft
tel unterstützt.
Die Härte des Winters griff das
.(Tnrhrrsüi'trm an und fssiffiMiff1 es
ts:.0 ' .x. v:. v
jLks i i auw me luauce uc uajc ver," . . r. ..... , -t
1 v ' ' Srn urtS rtuntrtim ilri i hUnn tinrfi
fi.,fi.u s: s,, mr
juuiuyi-u, int muti vtm uuc
wöhnlich als
.Sprntg.Jevcr" be
Jedermann kann ei
zeichnet wird.
nen Anfall desselben erwarten.
Zu dieser Jahreszeit werden
Männer, die sonst voll Energie und
Lebmslust ihren Geschäften nachgin
gen. von einer Mürngrnt und
Schwäche befallen, . welche sich fort.
während berschlinunert, bis ein all
goineiner Zusammmbruch unabwcnd
bar erscheint.
Frauen werden nervös uns müde.
ihre Hausarbeit wird ihnen zuviel,
sie können sich kaum herumschleppen
und sind vollständig abgerackert.
Diese Frülnahrskrankheit tritt
auch bei Kindern sehr stark auf. da
deren zarter Körper den Anforde
rungcn nicht gewachsen ' ist. Sie
werden zänkisch und unartig, verlie.
ren ihrm Appetit und suhlen sich
unwohl, da ihre Physische Kräfte für
den Jahrcszeitcnwcchsel nicht zurei
chcnd sind.
Warum existiert dieses allgemeine
matte und abgespannte Gefühl gera
de so sehr in dieser Saison? Der
CORONADO CIGARS
Hergestellt ans bestem Hadana Tabak.
Fred X. Sullivan, Mfr. 2607
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Senator Albert von Hall Coukitq
taar an Lalmwey erkrankt und sonn
te der Siyuug nicht beiwohnen.
Später gab er jedoch die Crllänui'Z
ob. daß cr für die aniendierte Bill
sei. Senator Hotvcll von Douglas
sah sich bemüßigt, eine lange Erllä
rung abzugeben, pcshalb er gege
die Bill sei.
Die Vorlage enthält nicht die
Dringlichkeitsklausel und wird des.
halb nicht vor dein 1. Juli in Kraft
treten, d. h. falls sich das Haus zu
ihrer Annahme in jetziger Form her
beilassen sollte. Die Borlage gebt
jetzt an das Haus. Diese wird sie
ablehnen. Darauf wird ein Kon
fcreiizkonlitce vom Haus und Senat
ernannt, das versuchen wird, die
Vorlage iu ihrer jetzigen Form oder
mit einigm Aenderungen zur An
nähme zu bringen.
Grund dafür ist leicht erklärt und
Abhilfe kann schnell geschaffen wer
den. Täglich werden an den nwnsch
lichen Körper gewisse Anforderungen
gestellt nnd die Wittenmgsvcrhält.
Nisse spielen bei den richtigen Fimk
tioncn desselben eine große Rolle.
Während des Winters haben sich in
Ihrem Körper zahlreiche Unreinlich,
leiten angesammelt, die das Blut
verunreinigen und Verdicken; Ihr
Wohlsein aber hängt Von der Nein
hcit Ihres Blutes, ab und Sie kön
nen unmöglich IcbcnHfreudig und
heiter sein, solange sich mich nur die
geringsten Unredlichkeiten in Ihrem
Blute befinden.
Die Natur bedarf der Hilfe und
das Müdigkeitsgcfühl ist das Not
sigiml der Natur. Sie benötigt ein
Reinigtmgsmittcl, Ivelches die angc
sammelten Unrcinhchlcitm beseitigt
und den Wörter auf einen alaluen
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den und
reitet.
Dies ist die Zeit, in der Feder
malm einige Flaschen S. S. S.,
des bedeutendsten Blutreinigungö
mittels, benötigt. Es ist ein eckjtes
Naturheilmittel und besteht aus.
schließlich aus Hcilkräutcrn und
Wurzeln des Waldes, ist garantiert
ausschließlich pflanzlich und enthätt '
keine mineralischen Bestandteile. Es
reinigt und belebt das Blut, verbcs.
sert den Appctft und gibt dem gan
zcn 5!örper Kraft. Es sollte jetzt
von jedem Familienmitglicd ge
braucht werden. Faßt den Ent
schluß, daß das Frühjahr sowohl
Sie, als auch die Ihrigen vordem
tet finden soll und Sie werden den
Jahreszeitenwcchsel mit Freuden be
grüßen.
Sie können S. S. S. in irgend
einer Apotheke kaufen. Unsere me.
diziniscke Abteilung wird Jyncn auf
Ihre Anfrage kostenfrei gewünschte
Auskünfte . über irgendwelche Blut
Unregelmäßigkeiten zukommen las
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