Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 29, 1917, Image 7

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immer geschmackvoll zu erhellen,
-4 ist eine große Kunst. Hier viel.
0ß dort wenig je nach Bedarf
vy das Nichtige zu tun. ist eine
"ajllzctische Wissenfckpft, die einer Haus.
, s.au d.n Nuh:n. Bchagm um sich zu der.
' breiten, einbringt. Co spornen wir denn
unser Phantasie an, dem Lichte Freund
lichkcit und Heiterkeit, Milde und Wiirme
zu geben. Es ist nicht so schwer: Schöne
Seiden. Zierlich um Drahtgcstelle gerosst,
Papicrfchirme geschmackvoll angebracht,
tonnen Wunder wirken zumal, wenn
die Höhen der Lichtquellen wohl abgc
wogen sind und der Ständer sich gut
dem Gesamtbild der Zimmereinrichtung
anpaßt.
Durch die kunsigcwcrbllchen Schulen,
durch Bücher und Zeitschriften wird das
Etwas vom Nichtessenkönnen"
?? gibt Kinder nd Erwachsene, die
eine ausgesprochene Abneigung gegen gc,
wisse Nahrungsmittel hegen. Die einen
können Fische, zumal Krebse, Hummern.
Aale und Flundern nicht vertragen,
ohne zu erkranken. Bei anderen stellt sich
nach Erdbeeren Ncffelsucht ein. Die drit
ten fühlen beim Essen von Hülsenfrüch
ien eine Bewegung im Magen, die der
Seekrankheit sehr ähnelt.
Wie eS naturwidrig ist, jemandem, der
Appetit auf Braten oder Schinken hat,
einen Widerwillen empfindet. Die Mut,
Spinat , oder Rüben vorzusehen, so ist
es auch falsch oder verkehrt, dem Kinde
eine Speise aufzuzwingen, die feinem
Oeschmack nicht zusagt und gegen .die es
tft kann mit Recht verlangen, daß das
Kind von der Speise, die es nicht essen
mag, einen Happen Zu sich nimmt.
Merkt sie aber, daß sich das Kind dabei
einen wirklichen Zwang antut .so gebe
sie sich mit diesem Zeichen des kindlichen
Gehorsams zufrieden und martere es
nicht weiter. Äei ausgesprochener Jdio
snnkrasie ruft selbst der kleinste Bissen
der widerwärtigen Speise , eine üble
Nachwirkung (Kopfschmerzen, Brechreiz,
Leibschmerzen, Hautausschläge. Schütte!
frost usw.) hervor. Jeder weitere Zwang
könnte die Gesundheit des Kindes ge
fährden.
Wird jedoch eine kleine Portion des
ngeblich ekligen Gerichts ohne üble
Nachwirkung vertragen, so mag man das
nächste Mal die kleine Gabe unmerklich
vergrößern. Dadurch kann man viele
Kinder dahin bringen, Nahrungsmittel,
die bloß ihrem Geschmack nicht sonder
lich entsprechen, zu gcnieszen. Damit er
weist man den Kindern eine Wohltat,
denn draußen im Leben geht es bei Tisch
nicht immer wählerisch zu. und wer an
der Tafel Immer mäkelt, ist ein iinlcidi
ger Mensch.
Die Bildung ist wohl nötig, damit
der Wille mit Klarheit teilte, aber nicht,
damit er überhaupt wirke. Die Intel
ligenz steht Häher als der Wille, aber
dieser muß zuerst gebildet werden, da
mit er ihren Auftrag zu erfüllen ver
möge.
Die Kiljödienßpjl'icht und
freiwillige Irauenaröeit.
Der Bund deutscher Frauenvereine"
sandte Ende November v. I. an den
Reichshaushaltsausfchuß folgende Ein
gäbe:
Der Xjirnd deutscher Fraucnvncine,
der in 4000 Frauenvereincn einen
. ciroßeg Teil der organisierten deutschen
Frauen oller Richtungen Konfessionen
und Arbeitsgebiete umfaßt, wünscht zu
der Gesetzesvorlage zur Einführung des
Baterländischen Hilfsdienstes zum Aus
druck zu bringen, daß die deutschen
Frauen stolz und freudig die Bcrpflich
inng zum Vaterländischen Hilfsdienst
übernehmen würden, wenn das Gesetz
se auch ihnen auferlegen würde. Sie
vermögen nicht Zil.bcur!eilen, in welchem
Umfange praktische und technische
Gründe gegen die ' Einführung des
Tienstzwanges für die Frauen sprechen;
wir möchten ober keinen Zweifel darüber
lassen, daß unserem eigenen vaterländi
. fchen Bewußtsein die Erklärung der
gleichen Zivildiuistpfücht für Männer
und Frauen am meisten entsprochen ha
ben würde. Da man hiervon Abstand
genommen hat, erklären wir, daß auch
ohn staatlichen Zwang die deutschen
Frauen bereit sein werden zu jeder Ar
beit, die der Stärkung der deutschen
Wehrkraft und der wirtschaftlichen Wi
derstandssähigkeit dienen kann. Die im
Bund Deutscher Fraulnvereine zufam
mengefaßten deutschen Frauenverbände
werden alles tun. waS in ihren Kräften
steht, um dabei zu helfen, daß jeder Ruf
des Vaterlandes zur freiwilligen Rekru
tierung der Frauen Gehör findet, und
daß die Frauen alle Lücken, deren Aus
füllu.ig man von ihrer Kraft erwartet,
bereitwillig und pflichtbewußt ausfüllen.
Der Bund Deutscher Frouenvereine wird
dar,kbar sein für jede Möglichkeit der
Mitarbeit, die ihm bei der Durchsührung
des freiwilligen vaterländischen Hilfs
diensteS der Frau gegeben wird. Im
Austrag:
gez. Dr,StrtrudBSumtr,
Vorsitzende des Bundes Deutscher
Freruenvereine.
Mlc Tausende von Frauen Deutsch
lands. ja Millionen, stehen noch außer
balb dieses BundeS, einzeln oder in
Äcreinen. Ab auch ihnen dürften jene
Worte au! der Sik gesprochen werdur,
denn wo es sich um Sein oder Nichtsein
ihres Vaterlandes, um ihr Heiligtum
l'ankclt, um deutsches Wesen und hei
fiifltlü,! Erde, da wollen die Frauen ie
ruZil zur Arbeit werden,' Sie wollen
allgemeine Verständnis für Wohnungs
kunst geweckt und gefördert. Auch die
Freu, welche nicht beruflich Kunstge
werblerin ist, sondern nur zur eigenen
Freude ihr Heim geschmackvoll und
künstlerisch gestalten möchte, kann heute
überall reiche Anregungen finden und
unter fachkundiger Leitung ihre Vega
buna zweckentsprechend und harmonisch
ausbilden, während sie sich früher im
üblen Dilettantismus verlief. Damen
der Gesellschaft halten es nicht für zu
gering selbst Werkstätten für JnnenDe
koration einzurichten, in dcnen ihren
weniger bewanderten Mitschwestcrn mit
Rat und Tat gedient wird. Unsere Bil
der zeigen eine solche Werkstätte. Der
Raum ist angefüllt mit allen Tausend
Sächelchen, die zur Herstellung der rel
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1. Moderner Lampenschirm.
2. Der Preisgewinnrr.
3. TaS Arbeitszimmer.
4. Olivette Falls, eine der Förderin
nen künstlerischer Hausdckoration.
nicht Gelegenheitsarbeitcrinnen sein, son
dcrn Diensttuende. Und wenn es nicht
anders als durch Opscr geht, so wollen
sie eben opfern. Das zu tun. wo der
Ernst des Lebens es verlangt, ist ja recht
eigentlich das Borrccht der Frau, von
dem sie seit Ausbruch des Krieges reich
lich hat Gebrauch machen dürfen. Aber
dieses Opfer wo es als solches aufge
faßt weiden könnte würde zur glei
chen Zeit eine Erlösung für die deutsche
Frau bedeuten, Insbesondere für die noch
große Zahl solcher Frauen, für welche
Arbeit an sich nichts Abschreckende? hat,
denen aber das Selbstbewußtsein, der
Mut und die Gewohnheit fehlen, sich zu
freiwilliger Tätigkeit zu melden! Dar
unter sind uch viele von den leidtragen
den, trauernden Frauen, die sich nicht
aufzurichten vermögen, ehe sie von außen
ein Ruf zu straffer, täglicher Pflicht
rfüllung ein unabwendbares äußeres:
Du mußt!" dem bewußten und frucht
tragenden Leben zurückgibt. Wer mit
offenen Augen in die Sonnenseite dieser
Zeit hineinblickt, wird bald die Bcobach
tung machen, daß olle diejenigen n
samen Mütter und Gattinnen, deren
Angehörige im Felde stehen nd die wäh
rend dessen daheim unablässig grübeln,
statt dem Vaterland in irgend welcher
Art Arbeit zu leisten, se?enkrank wer
den, den zurückkehrenden Ampfern in
keiner Weise trt Stutze sein i.' jeden
falls der jungen Generation nurch!'"'
zu bringen vermögen. Deutschland kann
jetzt und in ferne Zukunft hinein keine
Drohnen gebrauchen und keine onge'
kränkelten, ueurasthenischeg Frauen, son
dern Persönlichkeiten. . Im zartesten
Körper, in der feinftorganisterten Seele
der Frau vermag eine kraftvolle Persön
lichkcit zu stecken, denn gerade in ihr
leben Kraft und Zartheit in wunder
samek Mischung vereint und vollbringen
Ueberraschendeß und Segensreiche, nicht
nur für ihr eigenstes Leben. Und Arbeit
,ist eS hauptsächl'ch, hie in so vielen
Frauen die Persönlichkeit erst erweckt, die
bisher latent in ihnen geschlummert hat.
Die unverheirateten Frauen sollten
samtlich zu gesetzlicher Arbeit, je nach
ihrer Veranlagung und Bildung, heran
gezogen werden. Nicht so die verheirate
ten, d. h. die Mütter. Denen dürfte 1
man ei überlassen, freiwillig sich zur
Arbeit z melden oder fortzubleiben.
Und es wäre gut. wenn sie nicht zuviel
.selbst freiwilliger vaterländischer Tätig
keit übernahmen, sondern auch, Zeit fan
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zenden Lichtblender notioendig sind, und
junge Mädchen sind sleißig an der Ar
beit. daraus jene Gebilde herzustellen,
die wir so gern bewundern.
Lampenschirme sind eine Art
Schminke," sagte unk eine der Besitzerin
tien eine? solchen Workshops", deren
Name in den Kreisen der oberen 400
einen guten Klang hat, sie geben dem
Raum iene feine Tönung, die alle
Schärfen und Ecken mit ihrem Schim
wer deckt, und wie der Schleier das Ge
stcht einer Frau vor den zudringlichen
Blicken schüfet, so entziehen auch die
Lampenschlcier alle Schäden der Woh
nung den kritischen Blicken. Das ge
dämpfte Licht bereichert den Raum,
wenn seine milden Farben sich harmo
nisch der Ausstattung anpassen.
den, das Geistige und die Lebens
Poesie in der Familie zu hegen. Wir
Deutsche werden schon in nächster Zu
kunst vollständig , ein Volk der Arbeit
werden müssen. Wir wollen es sein.
Und dos' ist herrlich, ist ein Lichtblick in
manchem Dunkel dieser Epoche. Aber
natürlich tvird auch in absehbaren Iah
ren' schon die Gefahr auftauchen, daß
unser Seelenleben, ja vielleicht sogar das
Höchste unseres Geisteslebens unter "der
praktischen großen Ertüchtigung und
,Hingahe Schaden nehmen könnten. Da
werden wir Frauen Hüterinnen dieser
Heiligtümer fein müssen, und dafür wol
len wir Mütter frei behalten, die Zeit
und Vertiefung für diese Aufgabe der
Erziehung hätten. Und dazu wird auch
die, geistig arbeitende Frau in, .der Ors
fcntlichkeit mahnend, bewahrend, ihr
Teil tun müssen.
Es ging wie ein Aufatmen durch
Deutschland, als die Kunde vom Hilf
Mahnung
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Hermals sieht die Welt vor
einem neuen Abschnitt leneS
Krieges, der Millionen von
Streitern dinausrik in den
entsetzlichsten Kampf aller Zeiten. Bei
seinem Ausbruch ahnte wohl niemand.
daß man eS mit einem Kriege, von sol
cher langen Dauer zu tun haben würde.
Wie manch? stille und glückliche Stunde
hat fein verderbliches Wüten auch unS
schon gekostet! Jeder Stand, jede! Alter
nd Geschlecht verspürt seine ehernen Gc
fetze, und dak tiefste Sehnen aller
menschlich fühlenden Herzen geht nach
Frieden. Aber wie ein Sturmwind, der
alle Schleier zcrreißt, iaaen die geival
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dienstgesetz Gewißheit ward. Daß Ar
beit ein: große Erlösung bedeuten kann,
das empfindet der einzelne und eine
gaine Nation immer erst, wenn sie durch
finstere Geheimnisse des Schicksals wan
dein muß, wenn sie kennen gelernt 'hat
jenes AuS tiefer Not fchret ich zu Dir!"
Vielleicht fingen wir Dahcungeblie
benen, Frauen und Männer, alle an,
etwas Neurasthönikcr zu werden unter
dem Eindruck unseres Fernblicks auf
grausige, wie von dunklen Mächten ge
leitete We'tzeschehnisse. als der Ruf des
Hilssdienstgcsetzes ertönte und uns mit
einem Ruck wieder emporriß, daß wir
unsere Schwingen aufs neue fühlten,
daß sich frische Säfte der Belebung in
uns regten, daß wix Not und Kummer
vergaßen über dem Bewußtsein unserer
Volkskraft und in der Erkenntnis, daß
auS dem Tode Lebensgcfühl geboren
werden kann.
Luise v. Brandt.
ziir 'glnlje.
unS her, die so innig gehcgie Hoffnung
in alle Winde zerstreuend. Bor einer
Wockie ist daS schier Unfaßbare, daS wir
niemals für möglich gehalten, zur An
umstößlichen, tiefernsten' Gewißheit gc
worden? Deutschland und die Mreinig
ten Staaten haben ihre gegenseitigen Be
Ziehungen big auf weiteres gelost! Wie
hat daS alle? nur überhaupt geschehen
können! Diese beiden mächtigen Ratio
nen, die Jahrhunderte lang die engsten
Bande verknüpft, sind sich nun nicht
mehr in alter Freundschaft ergeben!
Bitter und aufrichtig beklagen auck wir
Frauen diesen Schritt unserer Regie
riina. - y,mti o.ver. welche wir an
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unsere Heimat Gliede gekentt wie . kein j
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anderes Fleckchen Erde, scheidet jetzt nicht
mehr das Weltmeer allein! Und doch
mid trotz allcdcm, meine geschätzten Lese
rinnen, gerade heute, wo die menschlich
Erregung und Leidenschaften höher als
je sich türmen Und die edelsten wie die
niedrigsten Empfindungen unverhüllt den
Blicken sich zeigen, besteht für unS die
erste Notwendigkeit, mit aller Krast un
fcrcr Seele nach einer kühlen, besonnenen
Ruhe zu streben! Wir dürfen jetzt we
der kleinmütig jammern, daß unsere Le
benstage just in diese unglückselige Zeit
Periode fallen, noch schmerzlich bedauern,
daß unsere Kinder schon so früh mit
den ernstesten Dingen des Daseins ver
traut werden. Nur jetzt kein Herabsinkcn
in nutzlose Grübeleien, kein Entgleiten
in dumpfcZ Berzaglsein, denn das ist
einer Deutschen unwürdig! Wo aber
ein bekümmertes Gemüt die Brrzweif
lung über da! Geschick des einen oder
andern gelkbten Landes nicht bannen
kann, da richte man die zermarterte Seele
schoneno 'wieder auf und erfülle sie mit
der tröstenden Zuversicht auf ein baldiges
Ende des unsinnigen Konfliktes.
Im Uebrigen seien wir in jeder Hin
sicht darauf bedacht, unS der schwierigen
Lage .gemäß einzrichten. Rauschende
Feste und übermütiges Maskentreiben
passen schlccht zum Ernst der Zeit; dessen
sollten ftir eingedenk sein. Riebt alle
Zerstreu ing brauchen wir deshalb auS
unserer FanülienkreiS zu bannen. Nur
vor den allzu üppigen Gastgebereien und
Schwelgcreien, wie sie vordem, an der
Tagesordnung waren, möchte ich war
nen. Ein gemütliches Beisammensein
im engeren Freundes oder Bekannten
kreise, in dem die Tagcsfragen ruhige
Erörterung finden, wird mehr Befried!
cnina geben als 'alle Tonaotccs. Five
io'clocks, Supers und öbnliche Zusani
menküiifte. Und wo wir auch immer
Menschen begegnen, die uns ferner tt.
.'wiim;i vimiuii, in Hiuu ju
- Jja, sollten jpj, soviel all tuli rnü
Und dieses ist der wesentlichste Punkt:
die Farbe so zu wählen, wie der Raum
es erfordert. Man kann für ein Rauch
zimmer keine rosaseidenen Schirme ge
brauchen, daZ wäre eine Geschmacksbar
barei. und umgekehrt würde sich ein
goldstrotzender Dom in einem Schlaf
zimmer schlecht auönehmen. ,Die Frau
muh den Charakter des Raumes berück
sichtigen und auch to der Form deS Lam
penschirmeS eine weise AuSmahl walten
lassen. Sehen Sie hier," und sie zeigte
auf ein Reihe der entzückendsten
Schirme, diese sind speziell für ein
Boudoir entworfen. Alle Arbeiten, bis
auf die Spitzen und feinen Grellots. sind
Handarbeit, auch jene goldnrchwirkten
Ornamente sind hier angefertigt worden.
Wir halten eine Handarbeitslehrerin für
diesen Zweig unseres Geschäftes, die die
Mädchen anlernt und sie in den Künsten
der Nadeltechnik untetweist. Seit mei
nen Kindheitstagen, als ich nach den An
Weisungen meiner deutschen Erzieherin
das erste Weihnachtsgeschenk für meine
Mutter, einen grünen Papierschirm mit
durchstochenem Muster und bunten trans
parentu, Bildchen anfertigte, interessiere
ich mich für ihre Herstellung. Zuerst der
suchte ich es nur mit den zierlichen Ker
zenschirmchen aus ZelluloidglÄß und
Seide; fpäter ging ich zu gröberen
Schirmen über, und dann wagte ich mich
an die ganz grofzen Kunstwerke.
In jenem Raume sind die Drahtge
stelle, die Fabrikarbeit sind, und dort
persönlichen Gefühlen und einem eigenen
Urteil über die politische Lage zurückhab
ten, damit nicht einmal eine fatale Mei
nungsöerschiedenheit entstehe. Stimmen
des Hasses und Uebelwollens gegen die
deutsche Nation werden genug ertönen,
doch vermöge unserer Selbstkontrolle, die
uns erschütternde Begebenheiten auch
nach außen hin ruhig ertragen läßt, ge
hen wir schnöden Verleumdungen stolz
aus dem Wege. Die Jugend in ihrer
glücklichen Sorglosigkeit läßt sich un
gleich leichter als das gesetztere Alter
zu heftigen Gemütsausbrüchen fortrei
ßen, doch wir mit unserer Bedächtigkeit
und reiferen Ueberlegungskraft, die sich
auf manche bittere Erfahrungen stützen
mag, müssen hierin als gutes Bei
spiel wirken. Wahren wir daher auch
gegen Andersgesinnte die gleiche höfliche
Form, denn es wäre kleinlich, uns ge
genseitig für etwaige Vergehen der strei
tenden Völker verantwortlich zu halten.
Ein Zusammenarbeiten in diesem
Sinne könnte nur zum Besten aller aus
schlagen; die Vereinigten Staaten sind
ja mit niemand im Kriege! Ihre Re
Sicrung sichert uns, was auch eintrete,
den Vollbesitz aller bisherigen Rechte,
und unser Privateigentum wird nach wie
vor unter gesetzlichem Schutze verbleiben.
WaS ewige Hitzköpfe uns in Bezug dar
auf androhen, mögen wir getrost in den
Wind schlagen!
Unier keinen Umständen wollen wir
den politischen Hader inS HauS tragen
oder tragen lassen. Vornehmlich liegt
eS uns am Herzen, wie wir unsere Km
der über die Krise glücklich hinweggelei
ten. Sie sollen, wenn sie die Zeitnng
lesen wollen, dieses mit der Mutter zu
sammentun; letztere erkläre ihnen schlicht
und wahrheitsgetreu die tragischen Vor
gänge und lasse auch gelegentlich ihr
kindliches Urteil gelten. ES gehört schon
ein wenig Diplomaii dazu, diesen oft
so naiven und doch so verblüffenden
Fragen immer richtig zu parieren, doch
eine kluge und gute Mutter wird auch
daS zuwege bringen. Ferner ermähne
man streng die Kleinen, keinen War
Talk' mit ihren Spielgenossen zu pfle
gen und sich in der Schule still und ge
sittet aufzuführen. Alles wird gehen,
wenn wir voll Geduld und Zuversicht
auf unserem Platze verharren! Im Ver
gleich zu dem unermeßlichen Elend, daS
die deutschen Frauen durchkämpfen müs
sm, ist unser Leid doch nur verschwm
den? klein, sollen wir uns von ihnen be
schämen lassen? ES gilt einen , köstlichen
Schatz zu hüten, den Frieden unseres
AdoptivvetterlondeS. und das ist so recht
ein Werk für die Frauen! WiLmcn wjr
uns dem mit Leib und Seele und erfül
len wir damit unsere vornehmste Biir
gerpflicht. , ,;,''"
m . .
Von Natur habe wir keine Zcblcn
die .nicht zu Tugenden, in;d keine Tu
i HU'WI,
j tonnten.
oenocn, die nicht, zu cdlcen . wcrrcn
M-:)
hier hat die tzrauenhand reiche SW.'
gung durch die Maleret, die als Dt.era.
tion hinzugezogen wird. kiti om
Schmuck der Schirme ist man durchaus
nicht immer auf echte Spitzen und Or- ,
namente angewiesen, vorausgcstp. to!;
man Fantasie und Farbenempsinden
hat. Gute Spiben. und PcrlcngkhJiige
mit der Maschine hergestellt, geben mw
derbare Wirkungen.
Jede Frau, die Anspruch auf Vlloung
erhebt, muß ihren Wohnraum der doi?
der Mittelpunkt.,. deS Haust! sein soll,
geschmackvoll und ..imelnd einrichten.
Sie unterschätze den Wert der Umgebung
nicht, und sei sich bewußt, dak de? er
seherische Einsluß eliUZ ,
wie ein feines Kunstwerk anmutet, fir
das ganze Leben ihrer Angehörigen von
nachhaltiger Wirkung ist. Heute kann
sich niemand mehr beklagen, daß gute
Dinge nur für schweres Geld erhältlich
sind. Feinsinnige Menschen zithen
Künstler und Künstlerinnen heran, sie
zu beraten. Wer nicht dazu in der Lage
ist, muh selbst versuchen, eine .ruhige, ,
harmonische Gcsamtwirkung seiner Woh
nung zu erzielen. ES ist befremdend,, '
daß Frauen, die inbczug auf Literatur
und Musik manchmal hochgebildet sind,
in kunstgewerblicher Hinsicht leider st
wenig Urteil und Interesse zeigen. Ern
wohlgepflcgtcS Heim, in dem das Licht
die Quelle deS Behagens, sei das St
den jeder modernen Frau
Goldner, neuer Märzenfchnee , .
Goldner, neuer Märzenschnee , ,
Doch ein Knospendrängcn
Wo ich geh' und wo ich steh'
An Gebüsch und Hängen.
Warte noch ein Weilchen nur,
Frühling kommt gegangen!
Hinter ihm die Veilchenspur
Und daS leise Prangen.
Himmelblau und Oucllgesang,
Wölkchen gleißend helle:
AU der zarte Glast und Klang
An deS Lebens Schwelle.
Kinderlcmd, in goldnem Hauch
Ruhst du vor den Blicken!
Bald wird auch der ärmste Strauch
Sich sein Brautkleid sticken.
Feierlich und unbewußt
Rüstet sich die Erde.
Du auch, müde Mcnschenbrust,
Tilg deS Tags Beschwerde!
Laß ben hellen Hauch hinein!
Ungeahnt gelinde
Schmilzt auch wohl im Sonncnschki
Deines Herzens Rinde. ,
Traumhaftes Sein.
dies Wälder hauchlos tfett
In
Schweigen
Fällt von der Seele aller Gassen staub.
Und wie dem Zudrang alles Fremde
taub.
Gibt sie sich ganz dem eigenen Se7!f
zu eigen;
AuS gleicher Triebkraft, gleichem Stam?
entzweigen
Fühlt deutlich sie sich mit dem Somme,
laub.
Ein nichtig Blatt, im großen Her! p. I
raub
Bestimmt, die Einheit alles Seins
. . zeigen. ,
Ein traumhaft Dasein! Einer Ciunde
Frist.
DeS WcltenratfelS Nacht dir aufzuheNen.
Umdämmert zu begreifen. waS du bist.
Zu trinken auS des Lebens Sonne.:
aurllm, ,
Der Sehnsucht tiefste Schauer zu em
psmden.
Und ewig dann in'S Nichts zurückzu
'"" schwind??
öierz eiler.
Von Akeza wn lelchen!'!.
Weine nicht, dcrß deiner Hände Wohltal'
SS begrenzt, so unzulänglich klein,
Deines Herzens liebevolle Aussaat ,i
Kann trotz allem unermeßlich sein. '
Wieviel Hände blieben müßg
Hingelegt im Schoße ruh'n,
Gült ei nicht, sich vor dem Nachban,
Stolz geschäftig vorzutun.
Die Saitempiel d;3 Mensch: Scrz
Ist also snafk gespannt vom Sernn.'..
Da höchste Glück erpreßt u?s Zthi"-
w,t ertnnher für die Lampen.
2Bil lache aus im titfj'ie.a 6-f
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