Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 13, 1917, Second Edition, Image 1

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deutsche Kulturarbeit im besetzteil Gebiete.
Die teure Mschmart'cil.
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fÖemalcit bet Holzarbciien unter der
Leitung von feldgrauen Künstlern.
Der ftgenZreiche Einfluß, den die
Deutschen in den von ihnen beschien
Gebieten PolenZ ausüben, macht sich be
, sonders dadurch bemerkbar, daß das 3k
streben, die eingeborene Einwohnerschaft
auf eine höhere Kulturstufe zu bringen,
bereits anfängt. Früchte z,i tragen. Äe-
r.ierkenswert sind in dieser Richtung die
fos,enannten Wilnaer Arbeitsstubcn", zu
d ren Besuch junge Bursckxn und Mäd
chcn aus weit entlegenen Teilen Polens
riH Wilna Zommcn, um dort unter
sachkundiger deutscher Führung in der
künstlerischen Holzkarbeitung unterwie
sen zu werden. Der rührigen Leitung
' V: Arbcitsstubcn ist es unter Mithilfe
V IN deutschen Zeichnern gelungen, der
'.üilnaer Bevölkerung ein neues Vetäti
gungsfeld zu erschließen, das dem
Mc.ks sich mit geringem Ein
l-.ommcn doch gut leben läßt.
Viele Frauen hören wir klagen über
die Eintönigkeit ihres Lebens, wie es
ihnen f absolut keine Abwechslung die
tet, ein Tag wie der andere vergeht,
ohne welterschütternde Ereignisse zu er
zeugen. Anstatt daß sie dankbar sind,
daß sie genug Geld haben, sich ein ge
inütliches, wenn auch bescheidenes Heim
eiiizimchicn daß sie genug zu essen
haben, warme Kleider Zausen können
. und alles, was man so für gewöhnlich
zum bequemen Leben, nötig hat, murre
sie doch noch, daß eS ihnen nicht ber
gönnt ist, wöchentlich zweimal oder noch
öfter ins Theater zu gehen, in einem
feinen Restaurant zu essen und auch
Kabarets oder dergleichen zu besuchen.
Ällcs bringt sie In Aufregung, wenn
die scheinbar etwas besser gestellte Nach
darin in einem neuen Kleide ausgehen
tarnt, und wenn diese nun gar noch ein
.'.lltomobil oder dergleichen besitzt, dann
! nnt der Neid keine Grenzen. Würden
liji Frauen einmal unter sich ausiati
über sich schauen, dann würden sie so
linendlich viel großes Leid, so viel Armut
sehen, daß sie sich schämen möchten,
immer mit dem eigenen Lose, das eigent
lich glänzend im Vergleich zu jenen
meinen Geschöpfen ist, zu hadern, und sie
'würden dankbar gegen ihren Schöpfer
sein, daß er sie mit so vielen Glucks
. gütern versehen hat. Aber das ist der
große Fehler so vieler Menschen, daß sie
immer den Maßstab nach oben anlegen,
immer das erreichen wollen, was in un
erreichbaren Fernen liegt, niemals das
für Glück ansehen, was ihnen das Schick
sal beschicken hat.
Wenn es nun mal absolut nicht geht
' ohne die verschiedenartigen Vergnügun
' "in, wenn man seine Zerstreuung außer
; halb seiner Familie suchen will, und eö
wird zugegeben, daß man Abwechslung
braucht im Leben, kann man ja auch
mit weniger Einkommen dieses Ziel er
reichen. Wenn der Mensch nicht zufrie
den ist, fo ist es meist seine eigene
, Schuld, und man sollte nach einem Aus
I weg suchen und nicht das geringe Ein
Zvmmen dasür verantwortlich machen.
! treibt fo viele Wege und Mittel, auch
mi,.?nig Kosten das Leben interessant
w lochen. Wenn man sich keinen teuren
V'öj) im Opernhause leisten, die teuren
liabaretplake u. dergl. nicht besuchen
b'.n, so gibt es auch noch andere Dinge,
1 1 gerade so gut sind und aus denen
an ebenso viele gute Lehren ziehen
kann, wie aus den mit großen Kosten
--rbllndenen. Die Vergnügungen sind
; ir alle da, man braucht sie nur zu
eisen. Für einen Quarter oder fünfzig
"ents könnt ihr lieben Leserinnen, die
i'-,r nicht über großes Einkommen bei
- fugt, die schönsten Theatervorstellungen,
Konzerte oder Vorträge hören, und nicht
zu vergessen die dielen freien Vortrage,
die s interessant und elbme)sIungZrcich
V"d. Sie führen uns in die Literatur
rin, geben Ausschluß über manche intcrcs
fante Frage, oder der Redner nimmt
, uns mit auf Reisen, er führt Uns die
! Schönheiten der Erde bor Augen, spricht
in fesselnder Weife von fremden Län
i rn mit ihren Wundern, feine Bilder,
d,e et uns vorführt, versetzen unZ in
i k:e andere Welt, wir genießen mit Ihm
! die großen Naturwunder, die er gesehen
! i-b'tJii denen er uns da erzählt. Und
wie billig wir alles das haben können.
, Vlber es sind nicht nur die Vorträge,
die so billig zu haben sind, denn auch
I die j!gn,ntlMn haben Quarter-Sitze,
:olut nicht zu verachten sind. H,er
n die herrliche Musik gerade so
ie auf dem teuersten Platz. Zu
q M ti ja bei Munkorträgen nicht
o daß es ganz gleich ist, wo man
Die neue Werkstatt für künstlerische Holzbearbeitung, die in der Ausstellung der
Arbeitsstuben in Wilna errichtet wurde.
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Wilnaer Straßcntypcn nach
Grundgedanken der Arbcitsstuben,
Hilfe durch Arbeit" zu gewähren, sehr
gut angepafjt ist. Die von den Künstlern
geschaffenen Figuren sind so lebenswahr
und farbenfreudig, daß sie überall gcfal
sitzt. Und auch das Publikum auf diesen
Plätzen ist nicht so schlecht Ivie man
denkt, denn oft schon traf ich einen fei
ncn Musikkenner hier unter den Zu
Hörern, denn in den oberen Rängen dcS
Hauses vereinigen sich alle Musikinstru
mcnte des Orchesters meist besser zu
einem zusammengeschmolzenen Ganzen,
fodaß die Gesamtwirkung wundervoll ist,
während man im Parterre oft entweder
den einen Teil oder den anderen der
Musikinstrumente heraushört.
Sucht eure Vergnügungen auf den
weniger teuren Wegen, die der Geld
beute! ertragen kann, und in jeder wirh
genug für sich selbst herausbekommen,
um das Leben interessant und auch
lebenswert erscheinen zu lassen.
UNc doch die Zeit vergeht!
Das ist wohl eine der häufigsten
Klagen, die wir im Familien und
Bekanntenkreis vernehmen. Un.d eine
Klage oder mindestens ein Bedauern
schließt der Ausruf doch fraglos in sich,
wenigstens im allgemeinen. " Denn wer
das schnelle Dahinschwinden der Zeit
aus irgend einem Grunde mit freudigen
Gefühlen begrüßt, oder wer ihm auch
nur mehr oder weniger glcichgiltig
gegenübersteht, der wird jenen Gedanken
kaum hegen, ihm daher auch nicht Aus
druck verleihen.
Die Aeußerung tönt uns, wenn wir
von besonderen Gebgenhciten wie Fest
tagen, Fetien, Reisen und dergleichen
angenehmen Abwechslungen von kurzer
oder bestimmter Tauer absehen, im all
gemeinen meist nur aus, dem Munde
älterer Personen entgegen. Und in der
Tat haben wir nicht alle auch selbst
das Gefühl, als ob der Zeit mjt jedem
Jahre neue Flügel wüchsen, sie immer
eilender entflöhe? Dabei wissen wir doch,
daß unsere Erde sich heute mit nur
genau der gleichen Geschwindigkeit um
ihre Achse dreht und ihre vorgeschriebene
Bahn wandelt wie zur Zeit unserer
Kindheit!
Welches sind also wohl die Ursachen
dafür, daß uns mit zunehmenden Iah
ren diV Zeit immer schneller zu enteilen
scheint?
Wie schon die Fragestellung andeutet,
kommen ihrer zweifellos mehrere in Be
tracht. Das Kind und die Jugend, die
das Leben vor sich haben" und von
ihm die Erfüllung ihrer Träume er
warten, leben mit ihren Gedanken mehr
oder weniger in der Zukunft. Das Kind
kann die Zeit nicht erwarten, bis es zur
Schule kommt. Ist dieses erste Ziel er
reicht, der Reiz der Neuheit verflogen,
so stellt sich wohl bald die Sehnsucht ein,
dieser Schule erst wieder entwachsen zu
sein wie der Wunsch, erst groß" zu
fein, wohl in den meisten Kinderherzcn
einen breiten Raum einnimmt. Nach der
Schulzeit tritt dann das Streben nach
einer zusagenden und gesicherten LebenS
ftcllung mit den hierzu nötigen Vorbe
eitungcn in feine Rechte; dann erwacht
allmählich das Verlangen, ein eigenes
Heim zu gründen.
Nur eine ganz kurze Spanne Zeit,
dann kommen so ganz allmählich die
Jahre, da uns bewußt wird, wie als
wir im Grunde genommen doch schon
sind, was wir bereits erlebt und
verloren haben, wie weit wir schon zu
rückdcnken können. Und nun gcwakiren
wir zm ersten Male und mit leisem
Schrecken: .Wie schnell doch die Zeit
vergeht!"
Und haben wir diese Entdeckung erst
einmal gemacht, so geht es uns mit ibr
genau so. wie mit mancher anderen: sie
tritt uns immer häufiger und schon
durch die Wiederholung auffallender
entgegen. Es kommen langsam die
Jahre, da wir für uns scibst wcnig
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Entwürfen von Walter Buhe.
len werden, zumal bei aller Einfachheit
doch Wert auf gute Arbeit gelegt wird.
In den Werkstätten selbst ist die einsacke
Laubsäge der Knabenzeit wieder zu
Ehren gekommen, und die eingesessene
oder nichts mehr von der Zukunft er
hoffen dürfen.
Der Blick wendet sich der Vergangen
hcit zu, wo uns alles in rosigem Lichte
erscheint, welches die Schatten über
strahlt, bis wir schließlich nur noch von
der Erinnerung zehren.
Weibliche Dienstpflicht.
Das tiefste Sehnen der deutschen
Frauenwelt geht jetzt dahin, hinter den
in Heer und Marine für das Vaterland
tätigen Männern nicht zurückzubleiben.
Die Hingabe der deutschen Frauen in
Arbeit und Opfern für die Krieger im
Felde und die Verwundeten ist über alles
Lob erhaben. Aber das genügt den
deutschen Frauen selber nicht; sie er
kennen, daß ihnen im Großen die un
persönliche, sachliche Einordnung in das
Ganze noch fehlt, und empfinden es
schmerzlich, daß trotz aller Ausforderun
gen der Behörden und der Presse, den
englischen Aushungerungsplan durch
Sparsamkeit in der Wirtschaftsführung
zuschanden zu machen, schließlich doch die
behördliche Beschlagnahme des Brot
getreidcs zur Sicherung der Volks
ernährung notwendig geworden ist. Das
ist unsern denkenden Frauen ein Beweis
für den großen Schaden, den die Ge
samthcit dadurch erleidet, daß in der Er
Ziehung unserer Frauenwelt ein Gegen
stück zu der großartigen Volkserziehungs
anstatt noch fehlt, die unsere deutschen
Männer am Heeresdienst besitzen.
Schon seit mehr als 100 Jahren ist
von den verschiedensten Seiten immer
wieder ein öffentliches Frauendienstjahr
vorgeschlagen worden, und wenigstens in
der Krankenpflege ist ein freiwilliges
Dienstjahr für Töchter gebildeter Stände
bereits seit 20 Jahren verwirklicht.
Aber die jetzige Notlage zeigt deutlich,
daß bei einem Frauendienst für das
öffentliche Wohl außer der Erziehung
zum Gemeinsinn und zur freudigen Hin
gäbe an das Ganze die Sorge für die
Volksernährung in den Mittelpunkt des
öffentlichen Frauendienstes treten muß,
und sie beweist zugleich, daß die bis
herigen praktischen Maßnahmen zur
sozialen Erziehung und wirtschaftlichen
Ausbildung der weiblicben Jugend der
hökeren Stände nicht entfernt ausreichen,
daß vielmebr das bisher vereinzelt durcb
geführte freiwillige Dienstjahr für
Frauen der gebildeten Stände eine die
Standesunterschiede überbrückende, die
gesamte weibliche Jugend umfassende
Dienstpflicht werden inuk. Wie vor
hundert Jabrcn der das Vaterland be
drohende Waffcnkricg die allgemeine
Dienstpflicht der Männer geschaffen hat,
fo fordert der gegenwärtige Aushun
gerunaskrlcg .gebieterisch die allgemeine
Dienstpflicht der Frauen. '
In Erkenntnis der Notwendigkeit,
den beteiligten Behörden rasch durchfllbr
bare Vorschläge zur gesetzlichen Ein
führung der Dienstpflicht der weiblichen
Jugend zu unterbreiten, erließ die
Mathilde Zimmer -.Stiftung e. B. in
VerliN'Zehlendorf lKurator: Professor
T. Dr. Zimmer, daselbst), die feit ihrer
Begründung den bedanken eines Frauen
dienstes durch Wort und Tat sTöchter
Heime und Schwesternschaften. Frauen
dienstiabrverband und Schwesternschaft
deutscher Frauendiensi) vertreten hat.
ein PreiSausfchreiben über die Frage:
,.M!e ist eine dem Heeresdienst der
Männer entsprechende öffentlich? Dienst
Pflicht der weiblichen Jugend einzu
richten?" In der Bearbeitung dieser Preisfrage
sollte möglichst die in Broschüren und
Zi'itschrisianffähen zerstreute Literatur
benut't, bereits durchaefübrtc Versuche
zur Verwirklichung des Franendienst
jahrcs buchtet urd die Grundlage für
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Unterweisung im Aussägen der Figuren.
Wilnaer Holzindustrie liefert ein zwei
scitig furniertes Holz, das sich Vorzug
lich für diese Zwecke eignet. Alles ist
fleißig bei der Arbeit, um die mit Zink
schablonen auf das Material übertrage
nen Zeichnungen sorgfältig und dem
Material entsprechend auszusägen, die
Ränder zu glätten und die Figuren in
die Fußslächen sauber und haltbar ein
zulassen. Nebenan um den Arbeitstisch
sitzen Frauen und Mädchen, die dem
Holz mit der Farbe Leben Und entspre
chcnde Wirkung geben. Die Abteilung
wird täglich weiter ausgebaut und durch
neue Entwürfe, Figuren, Teller und
Cchmuckdoscn ergänzt, so daß die Absicht
der Ausstcllungslcitung, die hübschen
Gegenstände, die aus den Arbeitsstuben
hervorgehen, auch nach Deutschland ein
zuführen, wohl bald eicht werden kann.
eine gesetzliche Regelung der weiblichen
Dienstpflicht gelegt werden, wobei mit
der Finanzlage zu rechnen ist, die sich
aus der starken Verschuldung aller krieg
führenden Staaten, auch in dem zu er
wartenden Falle unseres Sieges, ergeben
wird.
Es ist dies ein gesunder Gedanke und
die besten einlaufenden Arbeiten wurden
der Öffentlichkeit bekanntgegeben, damit
die ganze Menschheit profitieren und die
Idee vielleicht Nachahmung finden
könnte.
Ein Uing in einem Stückchen
Brot
spielte bei einer fürstlichen Verlobung
einst eine große Rolle. Im Jahre 1815
weilte Großfürst Nikolaus, der später
als Nikolaus I. den russischen Thron
bestieg, zu längerem Besuch am preu
ßischen Hofe. König Friedrich Wil
Helm III. hätte eirze Verbindung feiner
Tochter Charlotte mit dem Großfürsten
recht gern gesehen, mochte aber die da
mals erst fünfzehnjährige Prinzessin in
keiner Weise beeinslussen. Jedenfalls
näherte sich der Besuch des Großfürsten
seinem Ende, ohne daß dieser den Mut
fand, sich der Prinzessin, die ebenso lieb
reizend wie klug war, zu erklären.
Bei der Abschiedstasel hatte man die
beiden nebeneinander gesetzt. Der Groß
fürst, heute auffallend still, sagt dann
plötzlich unvermittelt zu seiner Tisch
dame: Ich reise morgen."
Die Prinzessin entgcgnete verbindlich:
Es wird uns allen herzlich leid tun,
daß Sie uns verlassen. Kann Ihre Ad,
reise nicht aufgeschoben werden?"
Das hängt von Ihnen ab!"
Und was hätte ich dabei zu tun?"
Sie müssen meine Verehrung nicht
zurückweisen."
.Das ist alles?"
Nein, Sie müßten mich auch ermut!
gen."
Das ist schon schwerer."
Ach. Prinzessin, icb habe Ihre Nci
gungen, Ihren Charakter studiert, ich
hoffe bestimmt, Sie glücklich zu machen."
An offener Tafel läßt sich dieser Ge
genstand schwer besprechen."
Oh, es bedarf keiner Reden nur
ein Pfand Ihrer Neigung. Der kleine
Ring an Ihrer Hand sein Besitz
würde mich glücklich macheir. Geben
Sie mir denselben." -
.Hier vor aller Augen?"
.Drücken Sie den Ring in ein Stück
chen Brot und legen Sie ihn neben Jh
ren Teller, ich nehme den Talisman
dann an mich."
.Es wird nicht gehen."
Versuchen Sie es , trotzdem ich
bitte Sie sehr!"
Die Prinzessin kam lächelnd seiner
Bitte nach. Der Großfürst nahm den
schmalen Reif an sich und am nächsten
Tage wurde die Verlobung veröffent
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Tank der Vcrwundeteu an die
Kaiserin. -
In der All eine Reih? von Wagen!
Flüchtlinge sind wir, die weiterziehn!
Ängstvoll in Sorge die Herze schlagen,
Bonge erzitternd wir mußten flieh.
Horcht, ein Auto. Es schwirrt die
Kunde:
Unsre Kisect.i kommt vorbei!"
O, wie wir ausschau'n da in der Runde:
Ob wohl ein Blick zu erbaschen sei?
Mehr weit mehr! Mit dem gütigsten
Herzen ' -
Halt gebietet die Kaiserin!
Und spricht mit uns! Verscheucht sind
die Schmerzen,
Innig beglückt zich'n jctzt wir dahin!
Tankvoll empor ist der Sinn gelenkt,
Tankbar der Kaiserin Güte man beult.
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.O jegerl, Großvater, so
Das Zvcbcrlchiilchcn. als rei
zendes Spielzeug lür Kinder.
In South Orange, inmitten wunder
voller Naturschönheitcn, lebt still und be
scheiden im Kreise lieber Geschwister
Fräulein Marie Ebert, die liebe Seele
mit dem großen, warmen Herzen. Sie
war in früheren Jahren Pflegerin in
einem Kinderhospital gewesen und hat
die Kinderseele mit all ihren Wünschen
und Neigungen studiert. Da kam ihr
denn der Gedanke, daß es wohl das rich
tigste und das Kindcrherz am meisten
erfreuende Spielzeug wäre, das unter
den kleinen geschickten Händen immer
neue Formen annehmen könnte und leicht
herzustellen wäre. So ersann sie denn
das Weberschiffchen. WaS ist denn das
für ein Ding? wird wohl mancher fra
gen. Es ist hergestellt aus einem ein
fachen Streifen Papier, aus dem durch
sorgsames Zusammenfalten ein Kästchen
geformt wird, aus welchem man die
wundervollsten Dinge zaubern kann.
Kunstfertige kleine Kinderhändchen hat
irrt sich bemüht, die verschiedenartigsten
Spielsache.: herzustellen und wurden
nicht müde, immer neue Formen und
Sächelchen zu erfinden, die sie anfertig
ten. Bor all'm ist es für Kindergärten
und Krankenzimmer zu empfehlen, die
kleinen Patienten mit dem Webcrschiff
chen zu beschäftigen, die Langeweile, der
gefllrchtcke Feind oller Mütter und
Pflegerinnen wird fruchtbaren Boden
finden; denn das Weberschiffchen hält
alle Kinderlein in seinem Bann.
Das Weberschiffchen ist unzweifelhaft
etwas, was den Geist der Kinder anregt,
selbst zu erfinden und zu bilden. Sie
werden angespornt, aus einem Nichts
hunderterlei Dinge zu formen, die sie
mit Hilfe ihrer Fantasie lusschmücken
und gestalten können. Und noch eins
kommt hinzu, die so hergestellten Spiel
sachen sind dauerhaft und fallen nicht
gleich beim ersten Ansturm zusammen.
Die Grundform, aus der alles andere
entsteht, das sogenannte Weberschiffchen,
hat die vielen kleinen Seitentaschen, und
in diesen liegt das große Geheimnis.
Mit Hilfe von Postkarten und anderen
niedlichen Bildchen können die taufender
lei verschiedenen Spielsachen hergestellt
werden, alles wird nur gefaltet, kein
Leim oder Heftfaden kommt zur Anwcn
dung.
Schon die ganz Kleinen können sich
mit dem Weberschiffchen die Zeit der
treiben, für ihre kleinen Fingerchen ist
der erste Teil bestimmt, dann folgen
noch fünf andere für die heranwachsen
den Kinderlein. Wir alle wissen uns
noch der Zeiten zu erinnern, wo uns un
ser Mütterlein die prachtvollen Papier
Helme fertigte, mit dem kühnen Feder
busch versehen, die wir stolz in der
Schlacht trugen, die wir mit unseren
Spielgefährten ausfochten. Hat der
Helm dann seine Dienste verrichtet, so
wurde er für friedliche Zwecke verwandt,
nämlich er wurde in ein Schiffchen um
gebaut, welches friedlich auf den Fluten
des Waschmassers dahinschwamm. Aug
diesen Zeiten wissen wir noch das eine,
daß es unZ große Bewunderung ab
rang, wenn Mutter? Hände so geschickt
das Papier falteten und daS schöne Bau
werk entstand.
Gerade so wie wir eS veracht habe.
MuiinZ Amst"iek!chzushmkn werden
auch unsere Kinder gern selbst versuchen,
das Papier zu fallen, 'und da reicht
ihnen Fräulein Ebert die h-i''nde Hand
mit ihrem Weberschiffchen, '? so un
endlich viele Geheimnisse in sich birgt.
Stundenlang können die kleinen Hände
falten und formen und heller Jubel int
ringt sich den Kinderkehlen, wenn sie tZ
Werk vollbracht. Und was für schöne
Gebilde haben sie hergestellt! Alle der'
schieden, alle so reizend anzuseben. Wie
hübsch nimmt sich jene Ansichtskarte in
dem Rahmen aus, der aus dem Weber
schiffchen geformt wurde; der lange
Eisenbahnzug. dessen Wagen das We
berschiffchen zr Grundloge haben, und
sogar eine richtige Lokomotive ist davor.
Auch allerliebste Kocrbchen und Puppen
wiegen sah ich unter den Kinderhändchcn
entstellen, kleine Bettchcn luden die
Püppchen zur Riibc ein und sogar Ga
rag'n und Häuschen waren kunstgerecht
aufgestellt. Und wer kann alle die
zu einem Menschenfresser und verkaufe
viel Fleiiqmarien yar vcr ja gar nicni.
Ding: mit Namen nennen, welche aus
dem Weberschiffchen hervorgingen! Da
turn, ihr lieben Mütter, es gibt wirklich
kein netteres und mehr fesselndes Spiel
zeug für die kleinen Lieblinge, als die
Weberschiffchen; es beantwortet die so
sehr gefürchtete Frage: Ach Mutter,
was sollen wir nun mal spielen?" Der
größte Feind des Schiffchens ist nicht
der Sturm und das Wasser, sondern die
Langeweile, gegen der wir oft vergeblich
ankämpfen.
Anj!ri!chung alter Möbel.
Oftmals hat man unter dem Speicher
kram allerhand einfachere Holzstühle mit
Strohsitz oder schadhafter Polsterung,
alte Tischchen, einen ausgemusterten
Toilcltetisch und dergleichen mehr. Diese
Dinge sind zu unansehnlich geworden,
als daß man sie noch im Gebrauch haben
möchte, und doch wieder will man sis auZ
irgend einem Grunde nicht fortgeben. So
fristen sie ein unnützes Dasein, wo sie
oftmals nützlicheren Dingen den Platz
abtreten sollten. Allein, auch solchen
Möbeln kann man zu neuem Dasein
verhelfen. Alte Stühle befreit man von
der alten Politur und streicht sie sauber
mit weißer Lackfarbe an. Ihren Sitz
überzieht oder überspannt man, je nach
dem die Stühle gepolstert oder geflochten
sind, mit Kretonne, der jetzt wieder in
den schönsten, farbenfreudigsten Rostn
oder Obstmustern zu finden ist. Die
Kretonne mit schwarzem Grund ist der
effektvollste und am wenigsten empfind
liehe gegen Schmutz und Staub. Mit
kleinen Tapeziererstiften wird der Stoff
auf dem Holzrand der Stühle befestigt
und diese kleinen Stisten wieder mit
großköpsigen Mcssingnägeln verdeckt.
Auch Tische kann man jetzt, der Mode
folgend, mit Stoff bespannen. Doch
wird nicht die ganze Tischplatte über
zogen, fondern nur die Mitte. Um den
Stoff herum ist je nach der Größe des
Tisches ein ziemlich breiter Rand der
Platte fteizulassen. Ist dieser gleichfalls
weißgestrichen, dann sieht so ein Tisch
ganz reizmd aus. Will man daS alte
Möbel als Schreib oder Toilettetisch be
nutzen, so kann man über den Stoff eine
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Glasplatte legen. ' Diese wird ,an den
vier Seiten mittels biegbarer Drahtstifte
befestigt, vier kleine dünne Messing
beschläge verdecken diese Befestigung.
Auch an einem kleinen Schränkchen läßt
sich als Türfüllung die Stoffbespannung
gut anbringen, desgleichen auf einem
Tee oder Scrbicrtifchchen. Für Vcran
den. Balköne, Näh und Kinderzimmer
sind solche Möbel sehr passend, durch ihr
farbenfreudiges Ausfehen verleihen sie
jedem Raum etwas ungemein Freund,
lichcs und Frisches.
Hnllönre Knopflöcher in Tpitzen
stofscn
und anderen sehr feinen Geweben lassen
sich auf folgende Weife herstellen: unter
die für die Knopflöcher bestimmten Siel
len werden kleine Stückchen Batist oder
ganz dünne Seide geheftet. Durch Spitze
und Unterlage schneide und arbeite mafl
die Knopflöcher sauber aus. Dann wi "
der unteMlegte Stoff auf der Rück
knapp abgeschnitten. Diese Knopf,'
sehen sauber aus und sind halt
beim Annähen von Knöpfen x,f
knöpfen auf Spitzenstoffen iege man
ebenfalls Stückchen dünnen Stoffes
unter und schneide nach dem Annähen
das Ueberstehende fort.
Sehnsucht.
Seit ich nicht bet dir bin,
' Ward mir noch keine Stunde,
Da ich nicht Sehnen trug
Nach dir und deinem Munde;
Da meiner Nächte Traum
In Zlttuttcrs Garten bliebe .
Und nicht hinausgeirrt
Räch meiner Liebe.
Seit du nicht bei mir bist,
Ward ich dein eigen, .
Und meine Sehnsucht klagt
Und kann nicht schweigen.
Und scheucht mit ihrem Schritt -Die
Stille aus den Gassen,
Und weint nach dir wie ein Kind
Und will sich nicht tröste lassen.
Helene Brauer.
Kundige.
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