Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 08, 1917, Image 7

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JürFarm und Gurten
Nahm jiiio Milchuntrrsnchuiig.
Der Babcock'sche Prüfungsapparat
und die Wage sind die eigentlichen
Grundlagen einer einträglichen Farm
Milchwirtschaft, heißt es in einem
neuerdings vom Ackerbaudepcirtement
IzerauZgegebenen Bulletin über die
Rahm, und Milch-Untersuchung.
Durch eine richtige Benutzung dieser
beiden Geräte vermag man nicht nur
die Durchschnitts-Produltivität der
Kuh zu ermitteln, sondern auch dieje
nigen 5i,ühe, deren weiteres Halten
sich nicht bezahlt. Durch Ausmerzunz
und Ersetzung derselben durch ergie
tigere Milchkühe ist es möglich, die
Milchwirtschaft auf eine prositable
Grundlage zu bringen.
Die zu einem Babcock-Tcsier" nö
tigert Gegenstände sind: Der eigentli-
1. NechtS Gins iiHröfitcßen lPipctle);
llincn links, Sälircmajz.
che Tester", ein paar Prüfungsfla
schcn. ein Einfüllröhrchm (Pipette),
ein Säure-Mab. etwas Schwefelsäure
und ein Zirkel zum Messen der Skala.
Man kann Tester" taufen, die für
4, und solche, die für 8 oder 12 Fla
schen eingerichtet sind.
Um Milch oder irgend ein anderes
Produkt zu untersuchen, ist es not
wendig, sich eine tadellose Probe zu
beschaffen, da nur eine solche ein ge
naues Resultat ergeben kann. Zum
Prüfen der Milch einzelner ituhc
nehme man die Probe von dem gan
zen Ertrag einer Milchung, nachdem
die Milch entweder durch Umgießen
von einein ÜJesäfj ins andere oder
durch Umrühren gehörig gemischt
wurde. Man darf nicht vergessen, daß
der Fettgehalt der Milch bei den ein
jeden nützen, selbst der selben Zucht
art,' verschieden ist; ebenso in den der
schiedcnen Stadien der Milchperiode.
I: weiter diese vorschreitet, desto mehr
nimmt der Fettgehalt zu. mit Aus
nähme der ersten paar Wochen, wo die
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2. Obc: Vicrflafän'iBabcock.Tefber;
unten ivvlf,ll,schcnTcstcr.
Milch immer etwas reicher ist. als
später. Um daher ein gutes Resultat
der Probe zu erhalten, sollte man die
Prüfung der Milch wenigstens ein
mal im Monat vornehmen.
Nachdem die Milch gut gemischt ist.
werden 17.5 Kubikzentimeter Milch
mittels des EinfüllröhrchenZ (Pipette)
in die Probeflasche getan. Dies ge
schieht, indem man das untere Enäe
des Nohrchens in die Milch taucht,
und am oberen Ende mit dem Munde
saugt, bis die Milch über die 17.5
Kbzm.'MarZe gestiegen ist; dann der
schließt man die obere Ocffnung der
Rohre mit dem rechten Zeigefinger
und läßt so viel Milch wieder ablau
fen, als zu viel in der Röhre ist. Nun
läßt man die Milch aus dem Nöhrchen
in die Flasche fließen, wobei man acht
cäc;i muß. daß nichts verloren geht.'
ES ist am besten, wenn man die Milch
durch Schräghalten der Flasche lang
sam am Halse der Flasche herunter
fließen läßt. (Tiehe Abbildung 1).
Zu der Milch werden alssann 17.6
Kubikzentimeter Schwefelsäure gefüllt,
die in specifisches Cicanchi von 1.82
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läst
-3. Csicn: Bottich, um Probcflaschm in
richtiger Temveiatur zu finlten; unten:
öabcock-Proöcsloschc.
bis 1.83 hat. Man gießt sie gewöhn
lich zuerst in einen kleinen Glaszylin
dr, (Abb. 1) und aus diesem in die
Probeflasche (Abb. Z), wobei man letz
tere ein wenig dreht, damit etwa noch
im Halse anhaltende Milchreste mit
weggespült werden. Die bedeutend
schwerere Schwefelsäure setzt sich un
ten in der Flasche. Um sie gehörig mit
der Milch zu vermischen, muß man
die Flasche in eine rasche Drehung
versetzen. Vor unvorsichtiger Hand
habung der Schwefelsäure wird drin
gend gewarnt.
Die Probeflaschen werden seich
nach dem Mischen in den Tester" ge
stellt, in dem sie fünf Minuten lang
mit der an der Kurbel angegebenen
Schnelligkeit herumgeschleudert wer
den. Nun wird mittels des Nohrchens
oder des Säure-Gefässes heißes, wei
ches Wasser von 180 Grad F. zuge
setzt, bis das Fett den Hals der Pro
beflasche erreicht hat. Dann werden die
Flaschen zwei weitere Minuten her
umgeschleudert. Heißes Wasser wird
abermals zugesetzt, bis die Fettkolonne
bis zu dem Gradmatz am Halse der
Flasche reicht, worauf dann noch eine
letzte Umdrehung von 2 Minuten
Dauer erfolgt. Die Prozedur wird
LS
'4. Ablesen .dcs NcsuliaiZ.
om besten in einem warmen Zimmer
vorgenommen.
Nach Entfernung der Flaschen vom
Tester" werden sie 5 bis 10 Minuten
in heißes Wasser von 130140
Grad F. gestellt, tief genug, daß die
Fettkolonne vom Wasser bedeckt ist.
Auf diese Weise erhält das Fett die
selbe Temperatur, unter welcher die
Flaschen mit der Skala versehen wur
den.
Der Hals der Babcock-Probefla-sche
ist mit einer Skala versehen, die
aus 8 oder 10 großen Abteilungen be
steht, von denen jede wiederum in 8
oder 10 kleine Teile geteilt ist. Diese
bezeichnen je nachdem 0.1 oder 0.2
Prozent. Das Ablesen geschieht am
besten mit Hilfe eines Zirkels, mit
dem man die ganze Länge der Fett
kolonne mißt, beginnend mit dem hoch
sten Punkt der oberen Kurve (Me
niscus) biz hinunter zum niedrigsten
Punkt der unteren Kurve (Siehe Ab
bildung 4). Ohne die Oesfnung des
Zirkels zu ändern, setzt man nun den
unteren Arm auf die Zero-Marke an
der Probeslasche; an dem Punkt, den
die Spitze des oberen Arms berührt,
kann man dann den Prozentsatz des
5. l'iiiki: Zirkel 4m Mn'cn tcc Ziaia;
4cü: j'ufccjia&e )üc iatznu
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Fettgehaltes ablesen. Zeigt zum Vei
splel der Zirkel auf ZA Prozent, so
bedeutet das, das; in 100 Pfund die
ser Milch 3.4 Pfund Fett vorhanden
sind. Um. den Betrag des Butterscttö
festzustellen, mun man den ??ettvro'
zentsah mit der Zahl der Pfunde im
Gewicht der Milch miulivilzicren unv
mit 100 dividieren. Haben zum Bei
sviel 255 Mund Milck 3.8 Prozent
Kettgehalt, so ergibt sich als Butter-
scttgehalt 2öo mal 3.8, oivimert ourq
100, gleich 9.69 Pfund.
Es ist sehr wichtig, daß die Ge
säße der Probemaschine nach dem Ge
brauch sorgfältig gereinigt werden,
am besten so lange fie noch warm irno,
durck Svü'len in deinem Wasser und
Waschpulver und Nachspülen in rei-
nem Waser.
Um Nahm zur Feststellung des
Biittcrfettgehalts zu untersuchen, ver
fährt man ungefähr auf dieselbe Wei
se. doch, wegen der großen Verschie
denheit im Fettgehalt des Rahms
muß dieser für die Probcflaschen ab
gewogen werden, um genaue Resultate
zu erzielend Die Probeflaschen haben
einen etwas weiteren Hals.
Zuweilen ist es wünschenswert, zu
wissen, wie viel Fett in der abgerahm
ten Milch enthalten ist, weil man dar
an erkennen kann, ob die Schleuder-
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0. Linkö: Ablesen der Nahmprobc;
rcchtö: Flasche für abgerahmte Milch,
Maschine (Separator) gut arbeitet.
Dies ist z. B. nicht der Fall, wenn
die abgerahmte Milch noch über 0.10
Prozent Fettstoffe enthält. Für die
Untersuchung der abgerahmten Milch
gibt es eine besondere Flasche mit
doppeltem, sehr engein Hals, damit
man den sehr kleinen Betrag des Fett
gehaktes leichter ablesen kann. Der
Maßstab ist in Hundertstel Prozent
eingeteilt.
Gcsliigcl und Äuochcndüugcr im
lÄartc.
Der Geflügeldünger ist ein ausge
zeichnete! Dünger im Gartenbau, nur
darf man ihn nicht zu stark austra
gen. nicht in zu festem Zustande da
mit düngen, da er sich so schwer der
teilen läßt und zu scharf wirkt; er
wird daher besser getrocknet und zer
stoßen, so ausgestreut und mit dem
Boden vor Saat oder Pflanzung der
mischt. Am besten jedoch wendet man
diesen Dünger in flüssigem, aufge
löstem Zustande an, wo er dann bei
Beerenobst, Gemüsepflanzen, ' Rosen
usw. von ausgezeichneter Wirkung ist.
Gurken, Sellerie und alle ohlarten
zeigen sich für eine Düngung mit Ge
slügcldünger ganz besonders dankbar.
Damit eine solche Düngerlösung gut
gießbar ist, bringt man eine gewisse
Menge Dünger in einen Sack und
hängt diesen in ein mit Wasser gefüll
tcs Faß. In etwa acht Tagen ist die
Gährung beendet. Die so gewonnene,
vergohrene Jauche wird noch etlt
zum dritten Teil mit Wasser der
dünnt und so benutzt. Die Wirkung
macht sich am Wachstum der damit
gedüngten Pflanzen sehr erfreulich be
merkbar. Um Knochen als Dünger
verwerten zu können, müssen sie ent
weder zermahlen oder in . etwas zer
kleinertem Zustande abwechselnd mit
Holzasche und gebranntem Kalk zu
sammengeschichtet werden, am besten
in. einer Erdgrube. Dann übergießt
man den Haufen mehrere Tage hin
tereinander mit Wasser oder Jauche.
Dabei wird der kalk gelöscht und aus
der Holzasche eine Lauge erzeugt, die
die Knochen erweicht, so daß sie sich
nach einiger Zeit leicht zerkleinern las
sen. Die Knochen können auch durch
verdünnte Schwefelsäure (Tulphiiuc
Acid) in einem Faß zu Brei zersetzt
werden, der dann mit Erde kompo
stiert werden muß.
AuSschlag der Schweine.
Wir machen auf folgende Unter
scheidungsmcrkmale zwischen Resscl
ausschlag und Rotlauf der Schwei
n? aufmerksam. Beim NcsselauS
schlag sind die roten Flecken Haupt
sächlich auf dem Rücken und den
oberen Halsteilen, beim Notlauf
nichr auf Bauch, Brust und den un
teren Halötcilen. Beim NcssclaiiZ.
schlacr fühlt man unter der Haut
b'nlenartige Anschwellungen. Ein
HauptuuterscheidungZmerkmal ist die
Farbe der Flecken. Beim Rotlauf
geht sie stark ins Blau über. Der
NesselauZschlag ist unssefährlich und
wird gekeilt durch Verabreichung
saurer Milch und Buttermilch.
Schwarze verschossene
F i lz h ii t e wieder gut zu machen.
Man bestrciche sie mit einer wässerigen
Lösung von Ammoniak oder kohlen
saurem Natron (Soda).
Offener Schreibebrlkf des
Vhilipx Sauerampfer.
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Mein lieber Herr Nedaktionär!
Se könne immätschinne, daß ich
puttinier mein Kopp abgeschusst hen
for unsere Zellebrehschen zu en Suck
zeß zu mache. Ich hen von den Kai
ser viel zu viel gedenkt, als daß ich
ebbes Schlappiges zu seine Ehre ver-
anstalte hatt tonne, ch Yen gar
nicks drum gewwe. wenn es mich
auch en ganze Peil Geld gekost hätt,
awwcr fein Hai es sein müsse, ebbes,
wo die ganze Taun hat von tahke
müsse un mehbie. daß auch ebbes in
die Kontrie geliekt wär. so daß so
bei und bei auch mein Freund Wil
lein gepohstet morde wär. Der hätt
es schuhr genug gegliche.
Ich hen die Sach , mit die Lizz?e
iwwergetahkt un Sie wisse ja doch,
daß die for die Stehtsch un alles,
was so drum un dran hänge duht,
immer en sahste Spatt gehabt hat
un da is es auch nur nadierlich, daß
se mit sämtliche Händs zugegrisfe
hat. Philipp, hat se gesagt, loß mich
die Germania rieprissente. Wenn die
Wedesweilern auch e paar Jahr
jünger is, wie ich. so kann ich dich
doch prammisse, daß ich mich so auf
fickse kann, daß ich ausgucke wie e
Tschicken, un wenn die Wedesweilern
ennihau höre duht, was die Kast
juhms koste, dann kriegt se die Fitz.
Ich sin einige Zeit willings, ebbes
for den Kaiser zu spende. Se hat
so lang geschwätzt, bis ich nit an
nerschter hen sage könne, als ahl
recht, go ehett; off Kohrs wern ich
e ganze Latt Batter mit die Wedes
Weilern hen. awwer ich gebibbel un
ei schütt worrie, wie mer auf deitsch
sage duht.
Ich hen mich dann den Kopp ver
broche, wie ich die Wedesweilern
juhse sollt un w hen ich die Eidie
kriegt, daß se mehbie den Hinden
bürg seine Frau ? repriesente könnt.
Ich hen osf KohtS nit gewußt, ob
der Hindenburg en geheirateter Mann
is un wie seine Alte gucke duht. aw
wer das hat ja auch nit viel Diffe
renz gemacht. Ich hen se schon so
instruckte könne, daß se diesent ge
guckt hat. Den Wedesweiler hen ich
perschwehdet, da er iq ,cine My
kersch bschäfe duht un denn hat er
den deitsche Kraunprinz vorstelle
müsse. Ich hätt auch gern gegliche,
daß mer den Teddie dargestellt hätte,
awwer es hat keiner Lust gehabt, sich
dazu hcrzugewwe. : wie ich se gesagt
hen, daß die Piebels mehbie mit
faule Eppels nach ihn werfe dehie.
Sie könne es mich glauwe, daß ich
meine Händs vollgehabt hen, alles
errehnsche un jeden zu sättisfeie, aw
wer mit die Zeit hen ich doch Suckseß
gehabt.
Herr Redaktionär, Se derfe jetzt
nit cinnemme. daß ich Jhne alles hier
verzähle duhn. biekahs Se sin doch
ennihau bei die Zellebrehschen present
un da wär ja gar keine Surpreis
mehr dabei for Jhne. Es, is auch nit
so arig iestg gewefe. die Stehtsch auf
zufickse. Ich hen zuerscht im Sinn ge
habt, die Dohr zwischen den Saluhn
un den Dciningruhm zu juhse; awwer
da hen ich nit mit den Schehp von
die Wedesweilern un die Lizzie gefig
gert. Mit einem Wort, die hen nit in
den Dohrweg gefitt un ich hen also
ebbes differentes errehnsche müsse. Ich
hen mich en Karpenter komme lasse
un der hat gemeschert. als ob e zehn
stöckige Schkeiskrehper rehse wollt.
Schließlich, nachdem er genug Bier
in sich gehabt .hat, for t dicsente
Eidie zu kriege, hat er gesagt, das
beste wär, wenn nier e schmale Platt
form in Front von die Dichr bilde
deht. grad groß genug, for er guttseist
juhmen Biehing drauf zu stelle. Die
Zienerie, könnt m er ja dann in seit
das Deimngruhm anbringe. Well,
wenn ich auch die Eidie nit so eckstra
gegliche hen. so hen ich doch gesehn,
daß es unner die Zirtumstenzes das
beste war un ich hen gesagt, er sollt
ebett gehn.
E paar Dag später hat mich der
Mister Mehr Wort geschickt. Wie ich
hin sin komme hat er gesagt, er hätt
Wort gekriegt, daß ich den deitsche
Kaiser sein Geburtsdag zellebrehte
wollt un er wollt nur meine Eiten
schen drauf kahle, daß so ebbes nit
erlaubt wär. lr sagt, ich soll doch
soviel wisse, daß unsere feindliche
Rielehschens mit die alte Kontrie ge
strehnt wäre un als t Matter . of
Fält könnt mer eckspeckte, daß der
Wahr dieklehrt werde dcht. Dann
dehte mer unsere Sohlschers nach die
alte Kontrie schicke, un die müßte
danndie Deitsche kille; ich soll nur
emal kohnsiddcre, was das for c
Haudidulz gewwe dcht. wenn ich un
ncr solche Kondifchcns den deitsche
Kaiser fein Geburtödog , zcllcörehte
Sai,cr'Br.Ä!. Frb., ö, 12. Mär.'.,
dcht. Soweit er konzernt wär, könnt
er seine Permischen nit zu so ebbes
gewwe un ich besser deht alle Pric
perreschens reit dehr un denn drappe,
wenn ich nit in Trubel komme wollt.
So, da hen mer die Bescheerung
gehabt! Mer derf also nit emal fein
Freund sein Geburtsdag zellebrehte!
Well, ich hen emal mein Mcind aufge
macht un die Zellebrehschen werd dö
gehalte un wenn ich wie en annerer
Krimminell in die Pennitenscherie
gehn muß womit ich verbleiwe Jhne
Jhrn liewer
Philipp Sauerampfer.
Vogcldialcklc.
Ter Gesang des Pogcls trögt das Gc
priige der Nistgkgc,,.
Das Bogellied, dessen Schönheit
und Reichhaltigkeit sehr häufig mit
dem Standorte des Tieres zusammen
bänat. ist immer ein Minnesang, denn
es spielt bei der Werbung und Paa-
rung, beim Llebeölreit uno bei der
Abgrenzung der Brutreviere eine gro-
ße Rolle. Der Gesang lockt das Weib-'
chen an, und niemand außer ihm ist
zur Kritik am Liede berufen. Xa be
sang des Bogelmännchens aber steigt
und fällt mit seinem Geschlechtsleben!
Die Nachtigallcnmännchen, die im
Frühling ankommen, singen fast die
ganze Nacht, um die später eintreffen
den Weibchen auf ihren Nestort auf
merksam zu machen, und auch wäh
rend der Brutzeit verstummt der Ge
sang des Vogelmännchens nicht. Die
Beobachtung hat gezeigt, daß das
zahlenmäßige Verhältnis der Männ
chen und Weibchen zueinander auf die
Gesangsleistung einen großen Einfluß
hat. Sind mehr Weibchen einer Art
in einer Gegend vorhanden, so ist der
Gesang der Männchen schlechter, weil
sie sich bei der Brautwerbung nicht
soviel Mühe mit dem Gesang zu ge
ben brauchen. Ferner ist die Häufig
keit einer Vogelart für einen guten
Gesang bestimmend. Aus diesem
Grunde sind die Singvögel in der
Nähe großer Städte schlechte Sänger,
denn sie finden nur wenig Nistgele
genheiten und Raum zu geselliger
Ausbreitung. Das beste Lied erschallt
in Wald und Flur, namentlich aber
im Gebirge, wo die Vogelwelt sich un
gestört ausbreiten darf.
Ter Gesang des Vogels trägt im
mer das Gepräge der Gegend, wo er
nistet. Jedes Tal, jede Waldwiese und
jedes Berggelände hat ein besonderes
Lied. Bei einigen Vogelarten sind
auch gewisse Dialekte zu unterscheiden,
z. B. beim Rotkehlchen, die sämtlich
eine große Gesangsmeisterschaft ver
raten. Je .modulationsfähiger, eine
Vogelstimme ist, um so zahlreicher
sind die Dialekte. Ihre Erforschung
hat einen wissenschaftlichen Wert, denn
sie sind ein Beleg dafür, daß die Vö
gel immer wieder an ihre alten Brüt
stätten zurückkehren. Jede Gegend be
sitzt demnach ihre ganz bestimmte Vo
gelrasse, deren Gesangsleistung durch
die Anzahl der nistenden Vögel, durch
die Häufigkeit der einzelnen Arten
und durch Unterweisung im Gesang
bedingt wird. Der Unterricht durch El
tern und Genossen ist für die Erhal
tung der örtlichen Dialekte durchaus
wichtig, denn die Erfahrung , lehrt,
daß Vögel, die von Menschen aufge
zogen wurden, im Gesänge Stümper
blieben und später allerlei Töne und
Geräusche aus ihrer Umgebung nach
zuahmen versuchten. Das Lied ist dem
Vogel also nicht angeboren, sondern
es muß erlernt werden. Deshalb sind
die Gesangsstunden, die von den alten
Vögeln den Jungen erteilt werden,
für die Bildung der Dialekte maßge
bend. Bei der Ausbildung des jungen
Vogels im Gesänge kommt aber auch
gerade wie beim Menschen, die Ver
anlagung zum Ausdruck, und gerade
hier trifft Darwins Theorie von der
geschlechtlichen Zuchtwahl, an der die
weitere Entwicklung der Naturwissen
schaft so viel Kritik geübt hat, gut zu.
Wertvolle Nutibäumc.
Unter den Pflanzenfamilien, die
bei, richtiger Behandlung und . Aus
Nutzung den Menschen wahre Reich
tünier zu liefern vermögen, stehen die
Maulbecrgcwächse an erster Stelle.
So bildet der Maulbeerbaum die
Grundlage für die ungeheure Seiden
Industrie, da die Seidenraupen aus
schließlich voiz seinen Blättern leben.
Ein anderer, zur Gruppe der Maul
bcergewächse gehörender Baum, näm
lich der Feigenbaum, ist in Asien und
Europa ein außerordentlich wichtiger
Nahrungssöendcr. Ein Gewächs, das
man aber geradezu als Jdealbaum be
zeichnen könnte, ist der den Maulbeer
gewachsen engverwadte Brotfrucht
bäum, der auf den Südseeinseln und
Molukken gedeiht. Die Früchte sind
im Durchschnitt kopsgroß, werden noch
vor der Reife abgenommen und ae
schält und von den Eingeborenen in
Blätter gewickelt und dann zwischen
heißen Steinen gebacken. Diese ähnlich
wie Bananen schmeckende Speise ist
sehr nahrhaft. Auch sonst geht nichts
an dem Brotfruchtbaum verloren.
Selbst die Kerne find eßbar, der Bast
dient zu Herstellung von Zeug zur
Bekleidung, der milchig aussehende
Saft ergibt Kautschuk uno das Holz
läßt sich wegen feiner Weichheit sehr
leicht zu allerlei Geräten verarbeiten.
Tie Hornflikge.
Tu kleine Insekt " der gröszte Plag
gcist dc Bieljs.
Der Name Hornfliege kommt da
her. daß das Insekt ursprünglich nur
an den Hornern des Viehes sich fest
setzt, dort, wo die Hörner in die Haut
übergehen, und zwar nur in verhält
nismäßig geringer Anzahl. Obgleich
diese Plagegeister des Rindviehes
schon seit langem bekannt sind, tritt
dieses Infekt in größeren Massen erst
seit etiva 20 Jahren auf. Das Infekt
ähnelt der gewöhnlichen Hausfliege, ist
jedoch nur etwa halb so groß. Diese
Fliegenschwarme belastigen oas Vley
Tag und Nacht unaufhörlich in den
Sommermonaten; sie stellen sich mit,
Sommersanfang ein und verschwinden
im Herbst wieder. Ihr Sitz ist an
beiden Seiten des Bauches fowie an
den Außenseiten der Vorderbeine in
der Kniegegend beim Vieh. Der Kopf
der Fliege mit dem blutsaugenden
Rüssel, ist nach unten gerichtet; die
Flügel sind leicht gehoben und etwas
gespreitzt. Auch bei Pferden und Efeln
setzen sich diese Fliegen in kleinen
Häufchen am Halse an. jedoch nicht
so massenhaft wie bei den Rindern.
' Diese Plagegeister werden von den
Kühen beim Weidegang unaufhörlich
von der einen Seite nach der anderen
gejagt; die 5!,uh schlägt mit dem Kopf
danach, und gleich darauf setzt sich
der Schwärm auf der anderen
Seite fest, um den Rüssel sogleich
wieder in die Haut zu versenken. Da
die Kuh immer wieder mit dem Kopf
danach schlagen muß, so wird sie beinr
Weidegang stark am Fressen gehindert,
welches sich am Nachlassen in der
Milchergiebigkeit stark bemerkbar
macht. Die Haut der Kuh mit Sal
ben, Stock-Dip oder sonstigen scharfen
Essenzen zu behandeln ist nicht tun
lich; es hält dieses nicht genügend
lange vor, es müßte denn täglich ge
schehen, worunter das Wohlbefinden
der Kuh schließlich ebenso leiden wür
de. Den Milchktihen verschafft man
doch wenigstens nachts Ruhe, indem
man am Abend, vor oder nach dem
Melken, die Fliegen mit der hohlen
Hand abfängt und den Fang zwischen
den Händen zerreibt. Die Kühe wissen
diese Aufmerksamkeit recht bald ?.u
schätzen und lernen ihre Pfleger dar
aufhin bald verstehen. Fängt man
die Fliegen regelmäßig des Abends
ab, fo läßt die Plage bald merklich
nach. Merkwürdig ist es, daß diese
Fliegen in großen Schwärmen nur
auf dunklem Vieh haften, während ro
tcs Vieh nur wenig, helleres fast gar
nicht belästigt wird. Je dunkler das
Vieh, je mehr wird es von den Flie
gen belästigt; wiederum werden einzel
ne Stücke stark, andere weit weniger
belästigt. Das beste Gegenmittel dem
nach wäre, wenn man bei der Nach
zucht zu Heller gefärbtem Vieh über
gehen würde. Wo die Fliegenbrut ent
steht, vermögen wir nicht zu sagen. Das
Bieh bringt sie von der Weide mit.
In den offenen Prärien tritt die
Plage stärker auf, auf Weiden mit
Waldbestand weniger. Zuweilen er
blickt man schwarze Kühe nament
lich dort, wo das Vieh beständig auf
der Weide bleibt welche buchstäb
lich mit Fliegen auf dem Rücken und
an den Seiten bedeckt sind. Solche
Stücke find stets weniger gut imstan
de; sie können sich ihrer Plagegeister
nur erwehren, indem sie durch den
Busch streifen. Auf der offenen Prärie
fehlt ihnen diese Gelegenheit. Das
arme Vieh ist den Fliegen auf Gnade
und Ungnade ausgesetzt; daher ist die
Plage weit stärker auf busch- un
baumlosen Weiden.
Stcckliilgsziicht.
Nicht alle Stecklinge wachsen so
leicht im Zimmer, wie die dankbaren
Geranien.' Stecklinge von Pflanzen,
welche schwerer Wurzeln machen, be
dürfen des Schattens, sowie der feuch
ten und geschlossenen Luft. Schon
von der Zelt ab, wo der Steckling
von der Mutterpflanze getrennt ist,
muß er gegen Trockenheit, Licht und
Sonne geschützt werden. Unter Ein
Wirkung von Sonne, Licht und Trok
kenheit werden die Stecklinge welk
und trocken, und beides erschwert und
vereitelt dann die Bewurzelung.
Man schneidet die Stecklinge, nach
dcni sie von der Mutterpflanze ge
trennt sind, gleich zum Einstecken zu
recht und bedeckt sie bis dahin mit
einem angefeuchteten Tuch oder Pa
picr. Je frischer der Steckling ge
steckt wird, um so schneller geht ge
wöhnlich die Bewurzelung vor sich.
Nach dem Einstecken sind sie anzu
gießen, und wenn es sich um solche
handelt, die schwer Wurzeln bilden,
mit einer Glasscheibe zu bedecken
oder einem Glase zu überstülpen, um
die Außenluft abzuschließen und un
ter dem Glase sich seuchte Luft an
sammeln zu lassen.
Zum Abhalten der femui ist eine
Bedeckung mit Papier in der ersten
Zeit am geeignetsten, besonders wenn
die Sonne stark gegen das GlaS
brennt. Durch häufiges leichtes Be
spritzen sind die Stecklinge weiterhin
vor dem Welken zu schützen. Haben
sie sich bewurzelt, so gewöhnt man sie
nach und nach an Luft und Sonne.
Reinigung eiserner Koch
g e s ch i r r e wird sehr leicht bewirkt,
nanicntlich der mit Emaille-Ueberzug
rersehcnen, indem man sie mit Pott
aschcnlauge oder gewöhnlicher Holz
asche ausscheuert.
Allerlei siir's Hau?.
Verblichene Perlenket
ten. Bernstein-, Elfenbein-, Glas
und andere Perlen haben die unange
nehme Eigenschaft, daß sie. wenn sie
längere Zeit getragen iverdcn,, nach
und nach von ihrem Glänze verllc
ren, ja öfters ganz verbleichen. Um
derartig 'verblichenen Perlen ihren ur
sprünglichen Glanz wieder zu ver
leihen, bringe man sie in lauwarnicS
Wasser, in welches man Seisenpuloer
eingerührt hat, und wasche sie darin
vorsichtig. Dann spult man den an
haftenden Seifenschaum mit '.'"lall:..;
Wasser ab und trocknet die Perlen
zwischen weißem Seiden- oder Fließ-
Papier.
Gegen st ändeaus echte :ir
Jett, die blind geworden sind, wer
den zuerst mit Brotkrume tüchtig ob
gerieben, nachher werden sie mit Fla
nell wieder glänzend frottiert.
B e r n st e i n, der mit der Zeit
matt geworden, vergräbt man in Gar
tenerde. Nach 46 Wochen wird er
seinen Glanz wieder erlangt haben.
Bedarf er der Reinigung, so reibt
man ihn ab mit einem in Weingeist
getauchten Flanelläpchen.
Brillanten reibt man mit
reinem Spiritus und mittels eines
weichen Würstchens ab, und zum
Putzen von Gold verwendet man lei
nen Spiritus und sogenanntes Pari
ser Rot.
Mattgoldeni Ketten zu
reinigen. Man bürstet die Ketten
in der Hand mit einer Nagelbürste,
Seife und Wasser, spült mit einem
Wasser nach, und legt sie danach zum
Trocknen in harzfreie Sägespäne. Am
besten dazu eignen sich Sägefpäne aus
trockenem Buchenholz.
Neue eiserneTo'pftfürdcn
Gebrauch vorzubereiten. Man fülle
den Topf mit lauwarmem Wasser,
dann gieße man (je nach der Größe
des Topfes) y bis i2 Unze lonzen
trierte Schwefelfäure hinzu, wobei
man beständig umrühren muß, biZ
alles gut vermischt ist. So lasse man
die Lösung zwei Stunden ruhig sie
hen. Dann wird die Flüssigkeit aus
gegossen und der Topf mit feinem
Sande ausgescheuert. Bon mancher
Seite wird geraten, erst mehrere Ma
le viele 5kartoffelschalen darin auZ
zukochen, ehe man den Topf zu Spei
fen benützt.
Kaffee- und Teekannen
sollten nie mit dem Eßgeschirr ge
meinsam abgewafchen, sondern stets
für sich mit heißem Wasser gereinigt
werden.
Gläser und Lampenzy
linder vor dem Zerspringen zu
sichern. Man bringt das Glas in em
mit kaltem Wasser gefülltes Ge äß
und läßt das Wasser über Feuer ko
chen und mengt damit etw?s S,'.lZ.
Hat das Wasser eine Zeitlang .,e
kocht, so läßt man es wieder mögi,ch,t
langsam erkalten. Das so behano.lke
Glas springt nicht bei den schnellsten
Abwechselungen von Wärme und Käi
te. Ebenso gut läßt sich auch dieies
Mittel bei Töpfergeschirr, Porzellan
und Figuren anwenden.
Eingerostete Schrauben
mutiern brechet, wenn man
nicht richtig verfährt, viel leichter, alZ
daß sie sich lösen. Um ein leichtes Lö
sen derselben zu bewirken, tröpfle man
auf die Verbindungsstellen Terpentin
öl oder, was noch wirksamer ist, Keq
rostnöl, das in kürzester Frist die
kleinsten Ritzen durchdringt. Wird
darauf an die Schraubenmutter mit
einem Hammer geklopft, so lockern sie
sich in den meisten Fällen alsbald und
lassen sich demnächst nun auch leicht
aufschrauben. In hartnäckigen Fäl
len müssen die so behandelten noch!
der Einwirkung von Hitze ausgesetzt
werden, die dann den erwünschten Er,
folg bewirkt.
Oel und Fettflecken auZ
Möbelzügen zu entsernen. Man
lasse frische Semmeln un Backofen
heiß werden, breche sie auseinander
und reibe den Fleck mit der Krume
und fahre mit neuen Semmeln immer,
fo fort, bis der Fleck verschwunden ist.
Die Wärmflasche. Einij
Wärmflasche darf niemals, mit Jjii.
ßem Wasser gefüllt, verschlossen un
warmen Ofen gelassen werden; durch
die allzugroße Spannung der ia dth
Flasche sich entwickelnden Dampfs
kann ein Zerplatzen ihrer Wände statt
finden. Man fülle die Zinnflasche ein
fach mit kochendem Wasser und der
schließe dieselbe sehr fest; sie bleibt,
dann von selbst stundenlang warm
Für Beschaffung trockener Wärme ($.
B. bei strenger Winterkälte zum Vor
wärmen des Bettes bei der Gewöhn
heitsplage sehr kalter Füße, welche
das Einschlafen hindert) kann . man
sich ganz einfach eines selbst präpa
rierten Sackes bedienen, der mit
Kirsch- oder Pflaumenkerncn gefüllt
ist und auf einer nicht zu heißen
Ofenplatte erwärmt wird.
Gegenstände aus Gummi
werden wieder elastisch, wenn sie rn
warmen Seifcnwasser gewaschen ua?
dann tüchtig mit Glycerin eingericbcn
werden. Sind sie bereits vouslnZii
verhärtet und brüchig, so hilft üb '
Haupt kein Mittel mehr. Glimm.
Gegenstände dürfen weder in zu ww
men, trockenen Räumen, :ock .in.fro
stigen Plätzen aufbewahrt werden.
Am besten ist ein guter Keiler. Und
dabei reibt man sie zuweilen mit Gl?
cerin ein. Es darf unbedingt kein FrU
.daran kommen.