Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 07, 1917, Second Edition, Image 1

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Hausgarten und Park sind zwei ganz
dcrschiedene Dinge. Der erstere steht
Immer im engen Zusammenhange mit
dem Hause, er ist gchissermaßen die
Fortsetzung desselben utid paßt sich in
seiner Anlage und seinen Zwecken dem
Hause an. Der Park dagegen Ist in
erster Linie eine gärtnerisch idealisierte
Landschaft mit hohen, frei sich eilt
wickelnden Bäumen, die Wasserflächen
umrahmen und die in unregelmäßiger
Anordnung Wiesen umgeben, übn welche
der Blick dahinschwcift, und die auch in
irgend einer Weise zu Sport und Spie
lcn benutzt werden. Immer stellt jeder
Park und jeder Garten ein Originalwerk
dar, 'das nie nach einem bestimmten,
schon vorhandenen Muster . geschaffen
werden kann; weil Boden, Lage und (ite
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Moderne
ländesormativ ic die gleichen sind.
Man hat zwar gewisse Forderungen auf
gestellt, die Park und Garten erfüllen
müssen, wenn sie in ihrer Anlage den
Zioecken, für die sie eingerichtet wurden,
nachkommen sollen, aber im Wechsel der
Zeiten haben sich diese Regeln in man
nigfacher Weise geändert, indem sie den
Anforderungen der Zeit sich anpaßten.
Aber Garten und HauS sind 'und dki
firn immer zwei Begriffe, die eng mit
einander verbunden sind. Ein eingefrie
digtcr Platz, in dem auch das Haus liegt,
war der Garten schon früher, schon zu
einer Zeit, da man noch nicht daran
dachte, ihn als einen Ort der Erholung
av.hen, als man noch lediglich
,Ps,u,izen" in ihm baute. Damals
batte er nur einen Nutzwert. Mit der
Verfeinerung der Kultur stellte man
aber andere Ansprüche an den Garten.
Man legte Wege in ihm an uud verband
ihn so enger mit dem Hause, und von
d'.cfem Zeitpunkte an setzte auch die Be
täligung eur Gartenkunst ein, da es
sich bei seiner Aufteilung um die Schaff
ung von Schönheitscsfclten handelte,
sowohl hinsichtlich der Anordnung sei
ner einzelnen Teile, wie auch in der Be
Pflanzung derselben.
Wenn bildende Kunst eine Gestaltung
sür da Auge ist, so hat bei der ange
wnoien Kunst noch ein praktischer Ge
brauchszweck hinzuzukommen. Und die
angewandte Kunst muß sich bei der An
läge eines Gartens betätigen, soll er
praktisch und schön sein. Haus und
Garten sollen bei der Anlage als etwas
Zusammengehöriges betrachtet werden,
und da kommt man heute wieder bei den
kleinen Hausgärten nur von diesen
ist die Rede zu der Art der alten
Vauerngärten in ihrer einfachen geome
krischen' Anlage zurück. Sie war beim
Bauerngarten einfach das Ergebnis des
Zwecke!, da der Garten vor allen Tin
gcü der Nutzpflanzenkultur diente. Daß
man heute hier wieder anknüpft, hat
auch seinen Grund in den geringen Ko
ffii, die seine Anlage beansprucht, dazu
. lfl?! er mich auf dem kleinsten Grund
Hit noch w?!ten Spielraum an da
hrcude der BlumcnkuUur. ' ,
Von Dr. E. Bade.
Der Blumengarten dek Mittelalters,
der aber nach der heutigen Auffassung
kein Ziergarten war, hat mancherlei
Wandlungen durchmachen müssen, seine
Entwicklung ist heute noch nicht abge
schlössen und wird es auch nie werden.
Im siebzehnten Jahrhundert begann man
damit, den Garten in engerer Berbin
düng mit dem Hause zu bringen. Der
englische Gartenstil versuchte dann dem
Hausgarten eine sogen, natiirliche Gc
staltung zu geben, wodurch indessen oft
Szenerien entstanden, die in keiner Weise
weder mit dem Hause, noch mit der um
gebenden Landschaft in Bcrbindung
standen. Die Auswüchse der Gestaltung
wann Wasserfällchen. sogar Berge" etc.,
alles Sachen, wie sie der japanische und
chinesische Garten kennt, ohne daß in
dessen der englische Gartcnstil die Fein
)arteuanlage.
heilen dieser Anlagen auch nur im ge
ringften erreichte. Um die Ausgeburten
dieses "DartengeschmackeS zu beseitigen,
entstand eine Bewegung, die durch Be
orzugung der geraden Linie und archi
tektoilisch Ausgestaltung dem Hausgar
ten wieder ein anderes Aussehen gab,
man will ihn dem Hause wieder mehr
anpassen und prägte so vom Hausgarten
das Schlagwort von der erweiterten
Wohnung"; er wird dadurch wieder zum
geometrischen Garten, vermeidet aber
dabei die Auswüchse, die einst dieser
Gartcnform mit ihren geschnittenen
Taxushecken etc. verderblich wurden und
sie beseitigte. Nur wenn besondere Aer
Hältnisse, , wie z. B. vorhab alte
Biumgruppcn, Geländeunterschiede etc.
zu einer mehr freieren Gestaltungswcise
zwingen, weicht man heute von der archi
teUonischen Auslegung des Gartens ad,
arbeitet freier, schließt das Borhandene
sorgfältig in den Plan mit ein und dann
lassen sich gerade uyker solchen Verhält
nissen Anlagen schaffen, die einen künst
krischen Neiz zeigen.
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TrilaissZht, rinrs AZpknPflgttzcn Gartciis.
Gewissermaßen kann man sagen, daß
jedes Grundstück in der Anlage dcö
Gartens sein eigenes Problem bietet,
welches von künstlerischen Grundsätzen
beherrscht fein soll, die sich aber den
praktischen Anforderungen des Garten
baues unterzuordnen haben, weil das
pflanzliche Material, so biegsam und
schmiegsam vielfach auch der Pflanzen
körper ist, auf ungünstigem, unzweck
mäßigem Standorte zu einem der fprö
besten aller Materialien wird. Pflanzen,
die im Schatten gedeihen, verkümmern
in der Sonne und Sonnenpflanzen ge
deihen nicht im Schatten. Andererseits
soll sich auch die ganze Anlage dem Nah
men der umgebenden Landschaft nach
Möglichkeit anpassen und anschmiegen.
Ebenes Gelände läßt keine besonders
reizvollen Anlagen zu und bei solchem
Terrain wird man sich immer mit bestem
Resultate an die alten englischen Garten
anlagen halten, wo ein ausgedehnter
Rasenplatz die Stelle der Blumenbeete
einnimmt, während letztere fast ganz
zurücktreten. Die ganze Anlage wirlt
dann landschaftlich mit ihren in den
Ecken des Gartens verteilte Buschgrup
pcn und den an der einen Seite des
Hauses angepflanzten immergrünen Na
delbäumen. Schafft man Blumenbeete,
welche mit Rosen oder Konmas oder
ähnlichen Gewächsen bepflanzt werden
können, die von Stiefmütterchen oder
anderen niederen Einfassungspflanzen
eine Umrahmung erhalten, so läßt man
diese Beete in den Rasen ein. Aber der
Blumenflor soll in einem solchen Garten
nie überwiegen, er hat bescheiden zurück
zutreten gegen die ruhige Wirkung der
gut gepflegten, stets kurz gehaltenen
Rasenflächen.
Im allgemeinen aber ist der heutige
Garten wieder reicher an Blumen und
Pflanzen geworden und Rosen und
Staudcngewachse nehmen in ihm einen
umsangreickxren Raum ein. Wenn Ro
scn in größerer Anzahl in einer Sorte
vereinigt werdeu, können sie eine wun
dcrbare dekorative Wirkung hcrvorbrin
gen. Anders bei Staudenpflanzungen.
Hier soll die Artcnzahl und Farbe reicher
sein, wenn die Pflanzen nur in der
Größe zu einander passen und in der
Blütezeit mit einander zusammenfallen.
Wer auf Blüten verzichtet, der nimmt
Blattpflanzengruppen, bei denen lediglich
die Blattform entscheidet.
Ganz andere Willungen lassen sich
dort bei der Gartenanlage erzielen, wo
das Land steigt oder fällt. Hier ist aus
gedehnte Gelegenheit zur Anlage von
Terrassen, von Stützmauern, von Bösch
ungen gegeben, wo die Höhenunterschiede
durch Stufen miteinander verbunden
werden. Die Böschungen lassen sich
auch mit Rasen belegen, oder erhalten
einen Feldstcinbelag zur Anlage eines
Alpengartcns. Wo das Gefalle deS Bo
dens nicht allzu hoch ist. pflanzt man
auch oben auf der Rascnböschung alS
Begrenzung eine niedrige Hecke, die
unter Sckinitt gehalten wird. Sonst
finden Feldsteine eine ausgedehnte Bei
Wendung zur Aufführung von Stütz
mauern, die oft viel dekorativer und
natürlicher wirken als solche von Mauer
steinen oder von Beton. Aber auch hier
ist für die Auswahl des Materials in
erster Linie das Material maßgebend,
aus welchem das Haus selbst hergestellt
ist.
Bunt durch einander gewürfelt sind
am Hausgarten die Quartiere für die
Pflanzen nicht. Zu geschlossenen Grup
pen sind die einfachen Wertformen von
Kreis, Rechteck. Oval am besten geeignet.
Allzu snmetrisch verfahre man alier bei
der Anlage nicht, sie wirkt sonst leicht
steif, auch scharfe Beeikanten sind zu
vermeiden. Wo im Garten die Teile
durch Terrassen oder Hecken gewisser
maßen von einander abgegrenzt sind,
stellt man auch wohl einzelne Blumen zu
besonderen Gärten zusammen und schafft
in erster Linie so in sich geschlossene
Rosengärten, Teppichbeete sind im all
gemeinen im Hausgarten nicht ange
bracht, man sucht hier vielmehr ruhige
Flächen und Farbenwirkungcn zu erzie
len, nimmt aber davon, wie schon ge
sagt, das farbenfreudige Durcheinander
blühender Stauden aus, mit denen man
in erster Linie die Randbeeze bepflanzt.
Sonst sind harmonische Farbenzusam
mcnstellungcn der Blumenbeete immer
für das Auge einschmeichelnd und Wohl
tuend. Ihre Ausführung ist Sache des
Geschmackes, beschreiben kann man sie
nicht und Regeln dafür lassen sich auch
nicht angeben. Nur wo auf Langbeten
Gruppen verschiedener Blumen ange
bracht werden, da sollen diese in der Höhe
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I ic MoljilnllMs -Mwegung
im Lande.
Gründe dafür: Die Negerfrage im Süden. Die mächtigen Kor
porarionen. Der Caloon. Frauenstimnirecht. Von 2543
Counties alle bis auf 353 trocken", und der Konsum gestiegen.
Das Webb-Kenyon-Gcsetz, und Knochentrockcn".
Daß der Weltkrieg der ProhibitionS
Bewegung,' nicht nur in Europa, fon
dcrn auch in den Vereinigten Staaten
einen selbst von den Befürwortern kaum
für möglich gehaltenen Aufschwung ge
geben hat, der sich in der allerletzten Zeit
zu einem förmlichen .Siegeszug" gestal
tetc, ist eine Ansicht, der man oft begeg
net. Für die indes, wenigstens soweit
Amerika in Frage kommt. Beweise nickt
erbracht werden können .... Der Welr
krieg, heißt es, habe die Menschen ge
läutert was nicht der Fall ist. Sie
hatten Einkehr gehalten, sich aus ihre
Laster besonnen, vom Irdischen abge
wendet, eine Art seelischer Erweckung
habe Platz geglissen. Man habe die
Genußsucht in den Bann getan Phra
sen, wie sie von den Aposteln der zu
einer Art Religion gewordenen Prohi
bition, von Win. Jennings Bryan bis
zu Bill" Sunday, mit Borliebe in die
ihnen andächtig lauschenden Massen gc
schleudert werden. Bon alledem ist in
den Ber. Staaten wenig zu bemerken.
Die Kirchenstatistik, die von den rein
anglikanischen Denominationen grade
jetzt vorgenommen ist, hat zwar ergeben,
daß die Zahl der Besucher um nahezu
eine Million zugenommen, die Revival
Meetings" des Herrn Sunday erfreuen
sich allerdings eines gewaltigen Zulaufs,
aber auch der Konsum von alkoholischen
Getränken ist gestiegen, und das.
wiewohl mehr als die Hälfte der 48
Staaten trocken" gelegt ist. In New
Fort war die Genußsucht nie so aus
geprägt und so rafsinicrt erfinderisch,
die Cafös nie besuchter, der Grcat
White Way" nie Heller strahlend, die
Cpielhäuser, die Tempel der leicht ge
schürzten Muse nie zahlreicher. Und
was von New Jork gilt, das trifft auf
die Großstädter, auf Stadt und Land
zu.
Es ist allerdings wahr, daß England
und Schottland, das Land des Brandy
und des Highball und des Ale, daß das
Frankreich der Schaumweine und der
altberllhmten Liqueure, daß Rußland
die Heimat des Wutli, gleich zu Ansang
des Krieges Prohibition" prollamiert
haben. Aber bei der Proklamation, die
hierzulande als das Signal, gleiches zu
tun und der Cultur" der Alliierten
würdig zu werden, jubelnd begrüßt
ir'irdk. ist es geblieben.' Aus Gründen
der Selbsterhaltung, um die Wider
standskraft der Kämpfenden zu steigern
und Disziplin zu schaffen, hat man die
Produktion und den Handel eingeschränkt
oder unier scharfe staatliche Kontrolle
gestellt. Aber das geschah auch, und zu
allererst, im Deutschen Reiche. In sei
ner berühmt gewordenen, seither oft zi
tierten Rede bei Eröffnung der Marine
schule in Murwick (eine Rede, die neben
bei gesagt, im letzten Herbst in der Pro-hibitions-Campagne
in Montana von
Prohibitionisten ausgeschlachtet wurdej
sagte der Deutsche Kaisern: Der
n a ch st e Krieg und die nächste See
schlacht fordern gesunde Ner
v en. Diese werden durch Alkohol un
möglichst gleich sein. Sonst soll der
Garkn sich frei innerhalb der ihm ange
wiesenen einfach gezeichneten Beete ent
falten und in dieser reichen Blume"
und Pflanzenentfaltung, da ist der Un
terschied zu suchen, der dem älteren Gar
ten, namentlich dem französischen gegen
über, zu Tage tritt, in dem die Pflanze
nur ein Mittel zur Erreichung eines
architektonischen Zweckes war. Heute
aber ist, besonders der Blume, in ihrer
unendlichen Gestaltung und Färbung,
mit vollem Rechte der Vorzug im Gar
ten eingeräumt worden. Aber eine
Ueberladung der Beete und Rabatten
mit Pflanzen, die auch einer gedeihlichen
Entwicklung der Gewächse nicht ent
spricht, soll und muß vermieden werden.
Bei der Anlage der Gartenwege ist
stets die nötige Rücksicht auf die Haus
eingänge zu nehmen, die in der Regel
die Führung der Hauptwege bcsiin'men.
Die Nebenwege legt man so, daß sie zu
einem bestimmten Ziele hinleiten oder
hier zusammenlaufen. Andererseits soll
von den Fenstern des Hauses aus der
Blick auf die 'Blumenbeete fallen, sie
sollen von hier aus nicht durch andere
Anpflanzungen verdeckt oder berinträch
tigt werden.
Auch sonst soll eine Ueberladung der
Anlage in keiner Weise eintrete, bcson
ders nicht in baulicher Hinsicht von Lau
den, Pargolcn, durch Aufstellung von
Skulpturen und Basen und sonstigem
Gartenzicrrai. Richtig und sparsam an
gebracht, können sie das Gesamtbild des
Gartens indessen künstlerisch verschönern.
Von der Straße, von den Nachbar
grundstückcn und auch vom Gemüscgar
ten ist der Blumengarten durch eine
lebende Hecke abgeschlossen. Hinter die
ser steht daö Mistbeet und neben dcmsel
ben befindet sich der Komposthaufen, auf
dem alle Haushaltunqsabfälle. selbst die
'Konservenbüchsen, die Muschelschalen,
alte Schuhe etc. ,m Lause der Zeit zu
guter Komposterde werden, die bei der
Zimmergärtnerei so ausgedehnte Ber
Wendung findet. Er soll aber nicht in
die Augen fallen, deshalb wird auch er
mit Gebüsch umgeben.
Wer selbst feinen Garten pflegt, wer
in ihm sät. pflanzt und das Unkraut be
kämpft, der nur besitzt ihn ganz. Wer
aber fremde Kräfte hier walten läßt, der
wird nie die Freude empfinden, die von
dem vertrauten Umgange mit seinen
Blumen der wirllicke Gartenfreund be
kommt, nur ihm schließen sich die Wege
auf zum tieferen Verständnis der Natur
und er qcwinnt ein ganz eigenes, persön-
7lch?s Verhältnis in seinen Vttcg'inze.
tergraben und von Jugend auf durch
Alkoholgcnuß gefährdet. Es heißt: Feste
Nerven und kühlen Kopf! Diejenige Na
tion, die das geringste Quantum von
Alkohol zu sich nimmt, die gewinnt."
Aber das ist nicht das Argument von
Prohibitions-Fanatikern, sondern von
weisen Männern, die Mäßigkeit predi
gen. Nicht das Kind mit dem Bade
wollte der Kaiser ausschütten, sondern
das, was die Deutsche Heeresleitung
weise im Kriege jetzt durchgeführt hat,
in die Wege leiten. Die Bayern, die
ihre Brauereien hinter der Front ge
baut haben, schlugen sich darum doch
besser als die englischen und kana
dischen und australischen Soldaten, die
den Plcdge" unterschrieben und hinter,
dem Rücken ihrer Offiziere trinken.. Die
Zeiten, da der trinkfeste Mann der beste
Deutsche" war, sind allerdings auch in
deutschen Landen vorbei. Das aber hat
nicht der Krieg erst geschaffen. Es gab
bereits vor dem Krieg taufende von
Deutschen, die Abstinenzler waren.
Der Grund, weshalb in den Ber.
Staaten die Prohibitions-Bewegung, die
viele Jahre hindurch auf Maine, wo sie
eine Schein-Eristenz führte, ' auf Kan
sas, und Oklahoma, wo man sie der zahl
reichen Jndianer-Bevölkerung wegen ein
führte, beschränkt geblieben war, in den
letzten wenigen Jahren einen so pha
nomenalen Aufschwung erfuhr, ist ein
anderes. Oder eigentlich sind es zwei
Gründe. Die N e g e r f r a g e im S ü
d e n, die für die rapide Verbreitung in
jenen Staaten fast ausschließlich und
ursprünglich verantwortlich war. Und
die Propaganda, welche die großen
Finanzherrcn, die Oligarchie Amerikas,
deshalb so eifrig unterstützten, weil das
Volk dann vielleicht von anderen, weit
wichtigeren wirtschaftlichen Fragen, die
jenen Herren aber unbequemer sind,' ab
gelenkt werde. Solange das Volk zu
dem Glauben beredet werden kann, in
der Prohibition das Heil zu finden,
im Saloon die Wurzel aller Uebel zu
suchen, all der wirtschaftlichen Mängel,
feiner Armut, der Tatsache, daß so viele
nichts von ihrem Verdienst erübrigen,
hat es keine Zeit oder Lust, tiefer ein
zubringen. Solange ein Bill Sunday,
dem die Millionen von Multimillionä
ren und die fashinablen englischen Kir
chen der besser Situirten den Einfall in
Feindesland", New Jork, möglich ma
chen, diese Massen amüsieren kann, und
ihnen klar macht, daß Prohibition die
Panazee für hohe Mieten, Lebensmittcl
Teuerung, karge Löhne, lange Arbeits
stunden, für die Unrast und die Unzu
fricdenheit mit der sozialen Lage ist,
werden diese vielleicht nicht so begierig
sein, sich mit der Frage zu beschäftigen,
ob nicht jene hohen Herren, die diese Art
Apostel systematisch ermutigen, selber
einen Teil der Schuld tragen, daß da?
Land der unbegrenzten Möglichkeiten"
mit so viel Armut, so viel Ungerechtig
keit, so viel Pharisäertum belastet ist.
Wer einmal diesen Versammlungen bei
gewohnt hat, in denen Logik und Tat
fache bei Seite geschoben werden, um
mit grau in grau gemalten Schildernn
gen von dem Sünder, der durch Trunk
feine Familie ins Elend brachte, oder
dem, den der Dämon Rum" zum
Schrecken feiner Frau und Kinder
machte, die Leidenschaft der Hörer zu
wecken, der versteht auch, daß eine Carrie
Nation sonst friedliche Menschen fort
reißen konnte, mit der Azt dreingeschla
ge... Der Mob, der sich auf den Saloon
stürzte, Spiegelscheiben zertrümmerte
und Gastwirte mit Teer bcstrich, ist für
den, der ihm von der Ungleichheit im
wirtschaftlichen Leben mit Logik kommen
will, verloren. Mit der Agitation gegen
die Trusts", gegen die geschwollenen
Vermögen", mit der Zcitungs und Ro
man-Literatur des Wuckrakers", welche
die Reichsten nicht schonten, die Vornch
sten entlarvten, begann der Aufschwung
der Prohibition, welcher, wie bereits er
wähnt, im Süden die Neger, die, durch
Fusel ihrer Sinne beraubt, sich an Wei
ßen vergriffen, obendrein leichteren Ein
gang verschafft. Gegner der Prohibi
tion haben sich nicht gern mit dieser
Phase beschäftigen mögen das sei
sozialistisch". Möglich! Aber es ist
nichts dcstoweniger eine Tatsache, daß
die Finanzierung der Prohibition bei
denen die weitgehendste Unterstützung
fano, die ein Interesse daran hoben, das
Voll auf Wege abzulenken, die
es vergessen macht, Reformen anderswo
zu suchen, lind keiner war bereiter, diese
Wege zu ebnen, als die Gesetzgeber im
Bund, in den Einzclstaatcn, in den
Städten und Counties des Landes.
Auch sie hatten ein Interesse daran, das
Volk vergessen zu machen, daß sie fon
stige versprochene Reformen nicht ein
geführt hatten. Es war auch ihnen so
viel leichter, den Moralisten zu spielen,
das Seelenheil zu retten als das Messer
an Geschwüre zu legen, die dem Kör
per das Mark zerfraßen. Es ist das
auch jetzt wieder ersichtlich. Noch ist der
Krieg" nicht erklärt, und schon regnet
eS von 5tongrcßvorlagen, die das Va
terland auf dein Moralioeg retten sul
len. Der Antrag, durch Amcndicrung
der Bundesverfassung mit einem Schlage
Nationale Prohibition einzuführen, wird
zur ernstlich drohenden Gefahr. Ein
Abgeordntcr stellt den Antrag im Falle
des Krieges" sofort die Brennereien in
Munitions-Fabrikcn zu verwandeln
(nach dem Muster .Englands) ein andc
rer. alle Wirtschaften dann sofort zu
schließen.
In den Südstaatcn hat bis auf die
Gegenwart Prohibition, wiewohl in fast
allen tingcsiihrt, und durch Urabstim
mung des Volkes beschlossen, eine Ezi
stenz geführt, die Maine noch beschämte.
Und das will viel sagen. Die Bewohner
der Staaten, die zum Teil dem amcrika
Nischen Whisky die erste und die frucht
barst Heimat gewesen sind, hatten nie
daran gedacht, als sie Prohibition be
schlössen, damit selber dem, Trinken, oder
Bctrinken, Balct zu sagen. Die Nach
kommen der Kavaliere" der First Ja
milies", bei denen Old Port und Sherry
und Brandy und Tobdy und garMint
julep eine Tradition gewesen waren, re
beten sich ein, die Einführung der Pro
hibition geschehe der Blacks" wegen.
Leichtere Getränke, namentlich Bier, des
sen Alkoholgehalt ja selten 41 Prozent
übersteigt (in Gegensatz zu 4 bis 50 im
Brandy und Gin und Toddy. und 13
bis 21 in Port und Sherry) hatte man
im Süden wohl gekannt, aber nicht ge
fördert. Dem Neger und dem White
Thrash", der Armut des Südens, war
meist nur Whisky, nein Fusel, zugänglich.
Ich habe einmal in einer kleinen Stadt
in Georgia, in der ich drei Abende zu
bringen mußte, Trunkenheit gesehen
sinnlose Trunkenheit, wie sie nur dorten,
vielleicht noch in England, möglich ist.
Ich habe seither den Südländer, der auf
alle Argumente nur die eine Antwort
geben konnte, Somcthing had to be
done", wenigstens verstehen können.
Den Slldstaaten Alabama, Georgia,
Mississippi, den Carolinas, Tenncssee,
Virginien, schlössen sich die fernwestlichen
Staaten Washington. Oregon, Colo
rado, Oklahoma, . Jdaho, Montana,
Utah an. Und in unserer Zeit ist in den
bisher für uneinnehmbar gehaltenen
Mittelwesten Bresche geschossen Michi
gan, Jndiana, Nebraska, Iowa, Kan
sas waren schon früher trocken.
Will der Arzt ein häßliches Geschwür
ausschneiden, sucht er zuerst die Ur
fachen der Krankheit zu ergründen. Wer
die Prohibition erfolgreich bekäm
pfcn will, soll nicht Vogel Strauß spie
lcn. Es darf deshalb auch nicht der
schwiegen werden, daß der Kampf in
vielen Staaten zu Anfang sich gar nicht
einmal gegen das Trinken, sondern g e
g e n den S a l o o n richtete. Die Gründe
sind bekannt: In vielen Städten und
Staaten haben die Wirte und die In
teressenten sich's selber zuzuschreiben
sie wollten nicht hören, als es noch Zeit
war. Ihre aufdringliche Teilnahme an
der Politik, in der sie oft genug die
Führer des Ring", der Maschinen, stell
ten, sich ihren Anhang unter den schlech
testen Elementen suchten; Rücksichtslosig
Zeit gegen die Anwohner; die! Hinter
ftuben", die dem Spiel und der Stra
ßendirne offen standen, haben gar man
chen, der liberale Anschauungen hegte, den
Fanatikern in die Arme getrieben. Die
große Zahl der Wirte sind friedliche,
ehrliche Geschäftsleute, die wenigsten
greifen, wenn sie auch über alle Maßen
hinaus besteuert sind, freiwillig zu der
Zuflucht verbotener Nebenverdienste. Die
meisten aber müssen mitleiden, weil eine
Minderheit sie alle in Verruf ge
bracht. Ein hervorragender Deutsch-Zsmerika
ner, der lediglich des Prinzips halber,
weil er die Zwangsjacke" nicht an sich
und seinen Mitbürgern sehen möchte,
eine Fuhrerrolle gegen die Prohibitio
nisten Michigans im letzten Herbst über
nahm und den Staat bereiste, schrieb
mir im Oktober: Die Prohibition wäre
in jedem Staate aussichtslos, wenn sie
sich auf die prinzipiellen Gegner jeglichen
Genusses von alkoholhaltigen Getränken
zu stützen hätte. Was die Prohibition
zum Siege führen werde (in Michigan)
fei die verbissene Opposition gegen den
Saloon, die das Gute vom Schlechten
nicht scheiden wolle." Und so kam es,
daß an der Tatsache der Prohibition in
Michigan (1918) viele, viele Deutsch
Amerikaner, die nie daran dachten,
selber das Trinken aufzugeben, Mit
schuld trugen. Sie, wie diele andere, die
mit Ja" und für die Proposition
stimmten, bildeten sich ein, daß, wie man
es oft hört, sie ihren Teil schon bekom
men würden", dann läßt man sich's
eben aus feucht gebliebenen Staaten ins
Haus schicken. Das war allerdings die
bequeme Hintertür, bevor der oberste Ge
richtshof des Landes das W e b b K e
nyon-Gefetz für vollgültig aner
kannte, und bevor damit das neue
Schlagwort Bonedry" (knocheutrocken)
geprägt wurde.
Die Opposition gegen den Saloon
ist nicht als ein Faktor der lawinen
artigen Verbreitung der Prohibition zu
unterschätzen. Man soll sich darüber
keine Illusionen machen, will man den
Gegner erfolgreich bekämpfen. Aber sie
ist durchaus nicht ausschlaggebend
ist immerhin nur eine Begleiterscheinung.
Ebenso ist, für sich betrachtet, Frauen
stimmrecht nicht der Grund, der
Prohibition in mehr als der Hälfte der
Staaten möglich gemacht. Grade die
Südstaaten sind ja die zähesten Gegner
der Suffragetten, auch deshalb, weil
sie das Negervotum fürchten. Dennoch
träqt die Frauenstimm-Bcwegung Mit
schuld ist auch eine Begleiterschei
nung. Auch das darf man nicht bequem
übersehen wollen, weil es Leute gibt, die
für stimmberechtigte Frauen fchivärmen,
und gleichzeitig gegen Prohibition sind.
... Es existiert in folgenden Staaten
das volle, ungekürzte, dem Mannesvotum
in allen Punkten gleichberechtigte
Frauenstimmrecht: Wyoming, Colorado,
Utah, Jdaho, Washington, Californien,
Arizona, Kansas, Oregon, Ncvada,
Montana, (ferner Territorium Alaska).
Von diesen sind nur zwei nicht der
Prohibition verfallen Nevada und
der Weindaustaat Ealifornien. Sollte
das nicht zu denken geben?
Spricht man von Prohibition, so darf
man nicht ,in allen Staaten die qleiche
Form erwarten. ' In dm 25 Staaten
(Jndiana ist soeben durch Beschluß der
Legislatur in diese Reibe getreten) gibt
eS die bekannten 57 Varieties". Der
Kampf, den die Fanatiker jetzt aufge
nommeii haben, sehr zur Beforguis der
vielen Prohibition for the other fellow",
Moralisten, geht dahin, diese Schein
Prohibition i eine wirkliche, knochcn,
trockene", zu verwandeln. Maine. die
Wiege der Bewegung, hat seit mcbr als
einem halben Jahrhundert, ja seit Real
Dow uli Prediger in der Wuston Port. 1
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land begann. Prohibition in den Gcfttz,
biichcrn gehabt." Und nirgends ist ein
solch offcniundiges, unmäßiges Trinken
des schlechtesten Fusels, der Gifte, nir
gends eine solche abgefeimte Heuchelt
anzutreffen als in den Städten Port
land. Bangor. Rockland. Bath, als in
den elcgantcn Hotels der herrlichen Küste,
dem Mekka ungezählter Touristen. Es
ist nichts neues, ist so oft beschrieben
worden, auch In diesen Spalten, daß
man füglich mit einer condition nok a
theory" rechnen darf. In Bangor hob
der Sheriff einmal 87 Salvons" aus,
jeder zahlte die übliche halbjährliche
Strafe, das war da Subftitut v'r ?i
cenz, und nach Paragraph 11 ging es
in dem Sinne" fort. In anderen
Staaten, namentlich im Süden, diese!
ben Zustände, die Verstellung. Heimlich
leiten, Umgehen der Gesetze durch allerlei
Kniffe, brüteten. Die Clubs" florier
ten. Wer das Geld hatte, der dürfte
dem Genusse weiter fröhnen, und neben
bei. sobald die Kaffeebohnen oder par
fümierte Oblaten den Geruch aus dem
Munde entfernt hatten, den Moralisten
über andere spielen.
Dann kam das Webb-Kenyon-Gesetz,
dessen Urheber Representative Webb und
Iowa's Bundessenator Kenyon waren.
Dieses Gesetz verfügt nicht, wie oft irr
tiimlich angenommen wird, blos die Ein
fuhr aus feuchten in trockene Staaten.
Sondern verbietet jede Einfuhr von
irgendwo. Jahre lang wurde es in den
Gerichten angefochten. Nun ist eS etab
liert. Nun ist es oder sollte es sein
aus mit den Mail Order"Häusern.
die ein Vermögen aus den Ezpreß-Pakc-ten,
Inhalt meist Whiskey, und schlech
tcr Whiskey noch dazu, gemacht haben.
Dieses Gesetz schließt die Clubs";
nimmt dem Reichen wie dem ärmsten
Neger die Hcimlichkeit-Gelegenheit
wenn es, notabene, wirklich durchge
sührt werden wird, und durchgeführt
werden kann. Man kann nicht gerade
behaupten, daß alle Prohibitionisten"
diese Entscheidung der Supreme Court
freudig begrüßt hätten. Und schon heute
hört man unter ihnen Stimmen, daß
allzu scharf kantig mache"; dß die
Tendenz, alles bonedry" werden zu
lassen, der Beginn der Rückkehr zur alten
Ordnung, des Rückwärtsschwingens des
Pendels, bedeute. Was der Mensch
unter keinen Umständen, meinte
neulich ein Prohibitionist", haben
darf, das gerade will er, danach ver
langt er. Und Gegner der Prohibition
neigen der Ansicht zu, daß erst dann,
wenn ein drakonische Gesetzgebung alle,
aber auch alle, die Härten der Zwangs
jacke fühlen läßt, die Volksmassen sich
erheben und Prohibitio als etwas, das
nicht prohibiert", verwerfen werden.
Damit soll nicht etwa gesagt sein,
daß die Gefahr vorüber ist. Soeben
erst hat der Bundessenat und das House
Schritte getan, und das unter der Ein
wirlung der Kriegskrise", die Zwangs
gesetzgebung im allgemeinen ja beglln
stigt. welche dem Ziele, mit einem
Schlage, durch ein Amendement, für
welches die Zustimmung der zwei Drit
tel Staaten (und das brauchen durchaus
nicht d volksreichstcn wie New Aork,
Ohio, Pennsylvanien, Illinois zu sein)
zu, haben wäre, die Prohibition für's
ganze Land einzuführen. Aber vorerst
liegt der Knüppel beim Hund. Gerade
jetzt, wo die Ver. Staaten Ricscnsum
men aufzubringen haben, neue Steu
ein austüfteln müssen, die Riescnrüstun
gen zu bezahlen, wird man sich zweimal
besinnen, ehe man der Bundeskasse 400
Millionen Dollars, die Einkünfte aus
der Tax auf Liquor", entzieht. Um so
mehr, da außerdem die Großstädte
(New York mit ca. 11 Mill. Doll.) be
troffen würden und man die Ersah
rung hat, daß die Prohibitionisten selber
nicht gerne in die Taschen greifen, den
Ausfall zu decken. Bei all den Siegen"
ist der Jubel, daß sie am Ziele stehen,
dennoch verfrüht. Es ist allerdings rich
tig, was die Prohibitionisten frohlockend
und prahlerisch proklamieren, daß von
den 25 4 3 Counties in den Ver.
Staaten allebisauf356trocken
sind. Aber was sind das sür Counties?
Die 35 5, die feucht geblieben (New
Slork, Essex und Hudson in New Jerset,,
Brooklyn, Bronx, Boston, Chicago. Phi
ladelphia, Baltimore, Cledeland, Vitts
burq, Cincinnati u. s. w.) haben eine
größere Bevölkerung als alle
die 2200 trockenen zusammen. Wenn
man die amtlichen Zahlen zu Grunde
legt, so ist sogar der Konsum in
alkoholhaltigen Getränken in den 15
Jahren, in denen die Prohibition am
meisten Territorium gewonnen hat, g e
stiegen. Im Jahre 1800 kamen ans
den Kopf 13 Gallonen (Bier. Wein.
Schnaps) heute 22 Gallonen.
Heute ist die Produktion 60 Millionen
Faß Bier. 130 Millionen Whiskey. 35
Millionen Wein, von den Importen
abgesehen.
Nein, es ist nicht so schlimm", wie
ti auf den gften Blick den Anschein hat.
Und dennoch ist der Kampf ein gewalti
ger. Erfolgreich kann er nur dann ge
führt werden, wenn die Führer und die
Kämpfer es von nun an ablehnen, die
Augen zu schließen, und vor allem der
Psychologie dieser phänomenalen Pro-hibitions-Bcwegung
volle Aufmerksam
keit schenken, und wenn sie, wie Brau '
Herr Jacob Ruppert und andere Weiter,
sehende so oft betont, selber das
Messer an die Schäden legen, die sich
auch dem Gegner von Zwangsgefehcn
aufdrängen. Felix L. Senff.
Vom Einzug in Bukarest. F?ach.
dem Einzug der Verbündeten ia Bukarest
Kurden, um die Fortsetzung der un
menschlichen Behandlung Gefangener
und Internierter durch die Rumänen zu
verhindern, etwa hundert angesehene ru
manische Bürger festgenommen, um aus
solche Weise einen moralischen Druck
auf die Rumänen auszuüben. Unter
den Internierten befand sich auch die
Mutter deS Ministerpräsidenten Brsti--onu.
die jedoch nach Intervention Peter
Carps auf Anordnung des Generaifcld
marschalls Mackcnscn wieder in Frcibcit
gesetzt wurdk..., ; .'
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