Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 15, 1917, Image 2

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    ißflfirfie Crnnsi Tribüne
i' .' "1
pas scliciisiticrh
NudcIIc öou Siiiitt iseitn.
Bei einer VereinZfestlichkeit halte
oer aianzicimi cugen turnte daS
Wliti, dem großen Manne borgt
Htut zu wer oen.
Dumke Dumie?" sagte dieser
und strich sich mit der Hand iiber
ine lslirne. wagen Sie mal. sind
tote elwa verwandt mit ::m Dumke,
dk? Mtte dcZ vorigen Jahr.
Hunderts eine .Einleitung in die Me.
taphyli! der Sitten' geschrieben hat
So heifzt eZ wohl?"
Der Kanzleirat errötete und wur
de verwirrt. Er hatte liie davon
gehört.
Ein ausgezeichnetes S3uch.
Das klang fast wie ein Borwurf,
Eluanmerwei e ..drängte ist) eine
: Dame zwischen den großen Mann
' und den Kanzleirat und ersparte ihm
eine Antwort. Er schwitzte vor Be
fchamung, als er an seinen Platz an
der Fe Uafel zurückging.
Won da aus blickte er angelegentlich
und voll demütiger Verehrung nach
dem Ehrenplatz hinüber, wo der große
Mann saß; sah der aber zusalhg in
seine Richtung, so wandte er schnell
mt Augen aus fernen Teuer.
Wie furchtbar ungebildet er doch
wOOf" Was der große Mann wohl
voa ihm denken mochte? Er mußte
der !-acr,e nachgehen naturlich,
Noch in der Nacht, schrieb er einen
langen rief an seine Tante, das il
teste ihm bekannte Mitglied des Ge
schlechtes der Dumke, die in einer
kleinen Provinzstadt irgendwo im
Osten lebte.
Nach einer Woche erhielt er die
Antwort.
Der Dumke, der etwas geschrieben
hatte was, konnte die Tante nicht
angeben, aber soviel sie gehört hatte,
sollten es ganz merkwürdige Bücher
fein war der Großvater ihres
Mannes gewesen.
Der Kanzleirat war überglücklich,
daß gleich die erste Nachforschung von
so diel Erfolg gekrönt war. Aber
wie wollte er dem großen Manne
davon Mitteilung machen? Er dachte
lange vergeblich darüber nach.
Schließlich ließ er sich sogar dazu
'rarjki, den Rat seiner Frau einzu
ziu't&v Die war nüchtern und der
Srrafarölos, wie die meisten Frauen.
r?krutit.b' ich doch!" sagte sie.
te hat en'N Als ob man einem
bereits Manne so einfach schreiben
Pläne Das war wieder einmal ein
w?r weiblicher Borschlag. Aber et
was Besseres fiel ihm auch nicht ein.
Man mußte sich- eben gedulden und
es dem Zufall überlassen.
Und der Zufall kam.
Der Kanzleirat begegnete dem gro
ßen Manne aus der Straße. Er
sah ihn schon von weitem auf der
anderen Seite, steuerte auf ihn zu,
ja vergaß sich in seiner Aufregung
so weit, daß er ihm mit dem Regen
schirm zuwinkte.
Urgroßonkel, Herr Geheimrat."
rief er atemlos und blieb mit abgezo,
gcnem Hute vor ihm stehend
Der große Mann sah ihn ganzlich
verständnislos an.
Dumke wagte der Kanzleirat
schüchtern zu bemerken.
Nun kam langsam ein Strahl des
Wersieyttis in die Augen des großen
Mannes. : ,
.Dumke ach ja, Dumke", sagte
er, der Verfasser der Einleitung "in
die Metaphysik' der Sittlichkeit
oder nein der Sitten so war
ts nicht wahr, so war es doch?
Und dieser Dumke ?"
.War mein Urgroßonkel, Herr Ge
ne hnrat."
Wirklich Ihr Urgroßvater! Sehr
interessant, sehr interessant: Da sind
auch wohl noch Manuskripte von fei,
rcr Hand vorhanden? Aber setzen
le doch aus Herr Dumke.'
Kanzleirat Dumke, wenn Herr
eyemirat gestalten. Der Herr e
hcimrat fragte, ob Manuskripte da
sind? Wenn der Herr Geheimrat
weinen, könnte man Nochforschunzen
anstellen."
Tun Sie das, tun Sie das, lie
I Herr Kanzleirat Dumke. Man
hibü da oft die interessantesten Sa
'chenV Ich höre dann wohl von Jh
r.ml. , , . ,
Tcr große Mann grüßte und ließ
Im Kanzleirat in einem Zustande
äußerster Ergebenheit und ruhiger
Entschlossenheit zurück.
Er stellte Nachforschungen an, daß
feijjt, er schrieb nochmals an seine
Tante. Die antwortete ihm denn
auch nnch einiger Zeit, daß auf dem
ihrer Wohnung zugehLrenden Spei
(:n eine Kiste stände, die nach Be
bauptunz ihrer Köchin Barbara altes
Papier und dergleichen enthalte. Sie
die Tante 'nämlich sei ihS
AlierS-. wenm und d,i es auf dem
Speicher zieht, nicht imstande, den
Inhalt der Kiste zu untersuchen, lade
fibu ihren Neffen freundlichst ein.
V.f.i selbst zu tun. salls er Lustd-zu
habe. Er könne '-nä) bei ihr weh
i-cn. Leider sei ihre Wohnung so
Htm. daß sie nur idn allein bkherber
s's!l könne. '
2a werde ich in meinem Urlaub
''l kiufjihren niiisf?', s-
nzleir.ii zu seine? Frau. .
qte der
Tu be.
Frau Diiuife dearisf aar nichts.
äußerte es auch mkt der bei Frauen
ft.irinhnstJi... .. 'il $ti
auuuumiuui V"ii"u'bit'i,
.Tu wolltest doch mit mir in den
Harz gehen.' sagte sie. DaS hast
vu uujyiuiyui, vno es i ausge
machr. Was wuist du denn mit dem
alten Kram? Tu hast dich bis jetzt
1 . . . jf 1 js 1 4. F L. 7 .
ia am myi in oiejen oummen ttr
nvnrtnnrai rufumm a m
a T, ' . .
.umnrn er uno vummt!
Wenn du verstehen könn est. waS
i yui, vursie,! ou sroy
tl . ...
Ich kann auch so leben. Und du
hsiir ttitt m S .
..... vvMKtti, I uui vuij
v 3 , ,
.Gewiß habe ich da, aber ehe ,ch
wußte daß . Und überhaupt!
'Itls tnh Ml 1 1 ,n 1. i
Wenn höhere Aufgaben kommen, hat
cvcn uue uvrige zuruazuiieyen.
So verwünschte Frau Dumke die
höheren Ausgaben, und Herr Dumke
fuhr, als sein Urlaub anbrach, allein
nach irgendeinem . . . . itz im fernen
sten zu setner Tante.
Schon eine oberflächliche Untersu
chung der fraglichen Kiste zeigte ihm.
baß hier noch ein wahrer Schatz zu
yeven wäre. Gleich oben lagen zu
sammengebunden fünfundzwanzig
tfirapla des Hauptwerks Tumkes
V".?"."'",",V? empWil
ocr iucn . uno oarunier ein au
t... , . ? . ,
tn enge,azrieoener ouovogen und
' i 1 Artl U C a fr HA.f! t.
ouuvzi uuh jiic cii. jtttuitu Ivar
L i 5 unoronung, und
V -L - . ' .
" T' CCDUr'ie Ir5 öligen
uü" '.'"" uuuuueitu,
um daS reiche Material nur einiger
maßen zu sichten. Frohlockend fuhr
er dann mit einem gewaltigen Paket,
hi? Lamten Nachlaß Joachim
Albrecht Dumke enthielt, nach Haufe
äuc"u-
nj;rf; . r.i r..:t.n.
im.-.-fjt -.a , r,s c i
viuiuniiu iuui uuu cia ueikc itr
uniaj, oen großen ajwnn von dem
glanzenden Ergebnis seiner For,
schUNgsfahrt in Kenntnis ZU setzen.
cvfc. ... , . - t ' C.j-
OV" uciucu Ivllgtr rr uvcr ooaz
- ' JL l L 4. .... '
mcgr. uiio cem usaii einer e
gegnung wollte er eine derart wich
tlge Angelegenheit auch nicht ausset-
zen. o irar er oem verein bei, ,n
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vcm lym ons wwa wioersayren war.
V nn ' 'r, ...
izm ßioBen scanne vorge,iei,r zu
weroen. -
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Crva . -: r
juua iuui jiuui ein jcicin UC ur
geschichte und Anthropologie, von de
nen der Kanzieirat nicht das min
deste verstand, aber er wurde doch
aufgenommen, und das war die
Hauptsache. Leider erschien der große
jjiuim incmaia cn ccn gewoyiitlchen
Bereinssitzungen, die Dumke rege!
an...- :.ro ......f.. I
HiBH vc uiyit. ciwirn war oie e
üti jeoocn remewegs, denn schließ
lich konnte es ja der allgemeinen Bil
dung nur förderlich sein, so viele ge
eyrte vortrage und Dislusnonen an
zuhören.
Erst bei der Feier deS Stistunas
esteS genau ein Jahr seit ihrem
ersten Zusammentreffen sah er den
Gesuchten wieder.
Erfüllt von freudigem Stolze trat
, , - " 1
etüiif ihn zu. ,
Nun sind wir doch erheblich weiter
oekommen. Herr Geheimrat.' sagte er.
Wir?' Der große Mann sah
hn besremdet und etwas von oben
herab an, .Ich verstehe nicht -
wieso?'
Die Frage dampfte die Freude des
f 1 i -, i. r s , , . . I
anzieirais mo ichucyzerke lyn em.
jjiim u.wuHm. vctjuiiii .
Ihr Urgroßonkel??"
Joachim Albrecht Dumke, Herr
Geheimrat '
Dumke ach ka Dumke! Na
ürlich. ich erinnere mich. Sie haben
etwas gefunden?"
Biel, Herr Geheimrat. Das eigen
händige Manuskript der Einleitung
n die Mewphyuk der Sitten'
Das ist ia sehr erfreulich. Man
wird es mit dem Druck vergleichen
müssen '
Und ein
skript -'
unvollendetes Manu
Besser, immer besser!
Von was
handelt esj
.s qai reinen nei. Aber es
kommt viel darin vor von Meta
Physik -' - , "
Aha,, natürlich, das. war einmal
Dumkes Steckenpferd." ... .,
Und sehr viele Briefe "
Von Angehörigen wahrscheinlich?'
.Doch nicht. Herr Gehcimrat. Aon
u"tK',nKi P uTKl
lann. Dein schalte ,mch muß er em
SlnilfiA nilrfitm nffs-f 's tihtf.. 4
-...... r..:.r : j. r i.n...
Kollege Joachim Albrecht Tumkeö
gewesen sein. Er unterschreibt sich
leider nur immer Friedrich Heinrich.
der Haupliiiauie fehlt
-s .... . i
Den müssen Sie hercusbrmgen
uiu inuijiu itg. i;ttuuui liiycu
Gerade solch ein Briefwechsel gibt oft
ungeahnte Aufschlüsse über aeistiae
Zusammenhänge.'
Meinen der Herr Geheimrat, daß
ich versuchen sollte V
Unbedingt, lieber Herr Dumke.
unbedingt!!"
In diesem Augenblicke ertönte die
&ioat des Mremsvorsitzensen, und
der Knnzleirat Mukt sich zuruck.Nk
hm. , -
Die Nachrökschunzeik nach dem
Freunde Joachim Albrecht Dumkes
gestalteten sich äußerst schwieriz und
zeitraubend. Aber der Kanzleirat
hatte Glück. Es gelang ihm nach
ungefähr halbjährigem, mühsamem
Herumfuche in Bibliotheken. Lan
des und Kttisarchiven herauszubrin
gen, daß jener Freund kein anderer
gewesen sein konnte, als Friedlich
Heinrich Grunvozü. damalige? litU
tor des Gymnattums zvl Rostock. -
. Seinen iniR iM.u.ri s!t!
der Kanzleirat natürlich, um nach
'm.rt... ... ' r . '
jiuiua jju ieien,
Seine Frau beruhigte er mit der
Beisicherung, daß er dort nur wenige
iiige zu :un mtrnx wurde und dann
unter allen Umständen mit ihr
den Harz fahren würde.
I
in
Leider kam es dazu nicht. Zwar
1 , . , r L
yate er wieder E!luck und fand nich
nur einen direkten Nachkommen
GründogelS auf. fondern entdeckte
uch bet ihn, die an jenen gerichteten
Originalbriefe seines Urgroßonkels,
aber der Besitzer, ein etwas schrul
. , . . '
lenyiisttr Jouveamter, wollte sich ron
ihnen durchaus nicht trennen, und
s war der Kanzleirat gezivungen.
ß. an Ort und Stelle abzuschreiben,
, , .. i . . . " ' ' '
eine Arbeit, die die gesamte Urlaubs
zeit ausfüllte.
Aber damit war nun auch etwai
geleistet.
Dumke, der anflnet, die solchen
wilsenscha ttichen Beschäftigungen zu,
gehörende Ausdrucksweise zu beHerr
chen, sagte ich voll Stolz. Vak er
einen höchst wichtigen Beitrag zur
Geistesgejchlchte der damaligen Zeit
sur die Nachwelt gerettet habe,
'it es Mal schrieb er ohne wei-
teres dem großen Manne. Er er
h,cu auch schon nach überraschend
Utm 9. t ntttmrt m;f s
. . 1". ..... Hl
Maschine geschrieben, aber eigenhän
l i . w
untprj?
"O "
i .Verehrter Herr Dumke. lautete
das Schreiben. Ich danke Ihnen
ur Jyre Mitteilungen, die mein Jn
teref fe in Iorrn mt rrwf tvf,rt
Sie werden mm nicht iv.tY.ti nf.,n
die Biographie ,Jbres Urgroßonkels
zu schreiben, und ich freue mich auf.
richtig. Sie zu dieser schönen und
pietätvollen Aufgabe anaereat au k,a
i . " i
hn "
Eine Lebensaufgabe", dachte der
Kanzleirat. Und er war dem gro
6 Mann, im t!,sN.n fWnm fcn.
" "
dar
I
.Jetzt heißt es arbeiten." sagte er
p seiner Frau,-aber bedenke, auch
du gehörst zu den Dumkes. Wir
werden unsterblich sein,
l i " I "
Aus Ztnu Turnf. in! k!,r,
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Versicherung nur wenig Eindruck
l,ti,s hin!.
I " ...k.,. tu kW. IVl tf'
I - '
licher Kurzsichtigkeit nicht an bie Un
sterblichkeit. Aber wohl oder übel
mußte sie sich zufrieden geben. Denn
der Kanzleirat hatte, außerhalb sei
er Amtttuk. für niiz ,,k h,r
Welt nock Sin ra für hu
' . '
graphie. er beschäftigte sich mit nichts
anderem, sprach von nichts anderem.
träumte von n cktS antirrtm
ES wurde eine, mühevolle Arbeit.
Viel mühevoller noch glS er eS ilck
vorgestellt hatte. Da waren Ein,
slusse klar - zu legen, Beziehungen
aufzudecken, Lkbensdaten zu beschaf
fen,- aöer kikmayiich erlangte er eine
gewisse Uebung im Aufspüren. Nach
forschen und Verfolgen auch der ge
ringfügigsten Fingerzeige, und nach
zwei 'kabren konnt, tt mit dm Anis.
" "V 1 " ' " - - - ' ' " --
gesühl innerer Besriediauna unter
das dick, Mnutkrivt &rtu-
Vollendet.
Tags darauf zog er den Frack
an. fetzte den Zylinder auf, nahm
sein Werk unter den Arm und be
gab sich zu dem großen Manne. Er
hatte damit gerechnet, den Gang t
' i ' '
nige Male wiederholen zu m-ssen,
aoer er wurde gieiq vorgeia en.
Der große Mann saß in all sei
er Glori, nrn (Stfi-.ififif, i?k
wandte sich um. als Dumke eintrat.
und kraale sreundkick! Mmit snn
ick, Wme dienen?"
Ich bin fertig. Herr Geheim
rat.'
So. so Ein mißtrauischer
Blick heftete sich auf das dicke Vaket.
daS der Kanileir.it mit fiih,n 5,5.
den vor sich Hinhielt. Womit fer
tig, wenn ich fragen darf?
!l)ttt der Biographie, Herr Ge
hcimrat, Joachim Albrecht Dumkes."
Dumke oefi ia Dumke. Der
die Einleitung geschrieben hat in die
Metaphysik der Sitten", nicht wahr?
ct setzen, me:n Gedächtnis trugt
nicht. Ein glänzendes Buch, wenn
man bedenkt, wann es verfaßt wur
dtV Uiid Sie. ah-' Nachkomme, ha
ben also feine Biographie gcschrie
den, das ist ja erfreulich, höchst er
(TIuUA
"r"'.
Der K.wzlcirat trat einen Schritt
Mher. Sclne Stimn.e war heiser
' - - - . ' I
vor Aufregung. 1 Ich ' habe eine
Bit!?. Herr Gcheimrat.'
Nun, das Ware?"
rv,llH "v -givuiufi iiiciii
Lnswerk - widmen zu dürfen.'
s-, v; oq rthf.: . n-i
Hm! Der große Mann
machte ein nachdenkliches, dein i' ', be
kümmertes Gesicht.
Sie können sich denken, lieber
Herr Dumke. daß dergleichen Ansin
nen öfters an mim aestellt werden.
Ich Pflege im allgemeinen abzuleh
nen, denn sehen Sie Sie begreif
fen ich möchte nicht für eitel ge
lxilten werden. Aber in Ihrem
.alle il ist ein Berdienst. iene
ehrwürdigen Männer, auf deren
Sckultern wir alle eben . a. lii
ber f)tn Dumke. darüber wol'en
wir uns doch keiner Täuschung hin
geben also, was ich sagen wollte
es ist ein Verdienst, jenen Män
nern ju ibrem Reckte iu verbelikN.
damit auch unsere fchnellebiqe Zeit
erfahre und -so will ich denn
die Widmung annehmen, mein lie-
ber ett Dumke
AlS der Kcnzleirat das Haus es
hrefn -m.mntZ rerlief' KiMU er.
Und war sg gerghrt. daß er sich d
Äugen irodnen mußte.
In solchen Augenblicken.' sagt
er zu Hause zu seiner Ftau. .we.
man erst, wozu man lebt.'
- Jetzt galt es. einen Berleger zu
finden. Der Kanzleirat hatte sich
das. leicht vorgestellt und erwarte
daß alle Verleger darauf brennen
wurden, die Biographie Joachim Al
brecht TumkeS drucken zu bliesen.
Aber sie schienen durchaus nicht dar
auf zu brennen. ' DaS Manuskrip
wanderte und wanderte, bis- endlich
einer der Herren den Kanzleirat zu
im oe mies.
Viel zu machen ist ja mit sol
chen Büchern natürlich nicht,' sagte
er. das Interesse dafür ist ein seh
veichranktes. Aber die Widmung
wird immerhin eine gewisse Wirkung
yaden. iur mun ich ie dara
aufmerksam machen, daß die Druck,
kosten ziemlich hohe sind. Das Buch
yak ja ungefähr sunsundzwanzig Bo
gen. -
Der Kanzleirat erschrak. Et hat
gedacht, daß er etwas bekommen
wurde und äußerte das auch zag
aft. Aber der Verleger lachte ae
rade heraus. ' '
Wo venien tote mn, tagte er
Das ist doch keine Belletristik.'
Und wie hoch würde sich ?
Das kann ich picht genau sagend
Etwa zweitausend Mark
Zweitausend Mark! TaS war
freilich viel Geld. Dreihundert Mar
und nicht mehr hatten Dumkes trok
äußerster l-parsamleit für die jähr
liehe Urlaubsreise zurücklegen kön
nen, damit würde es nun nichts mehr
sein sür die nächsten sechZ bis sieben
Jahre. Aber endlich für sein
Lebenswerk mußte man Opfer brin
gen können, .sonst war man über
Haupt nichts wert und nicht besser
alS irgendeiner.
So schloß denn der Kanzleirat
den Bertraq ab.
Frau Dumke sagte nichts, als sie
es erfuhr. Sie sah ihren Mann
Nur aus' merkwürdige Weise an. In
ihren Augen lag etwas, das er noch
nie darin gesehen hatte. Fast et
was wie an. s macrüe um oi
dent.lich bekümmert. Reizte ihn frei
ch auch, dieser Mangel an Ber
tandnis sür daS Wichtige und Ei
gentliche.
Aber all das war vergeben, als
er einige Monate spater das erste
Ezemplar seines Werkes in Händen
hielt. Er ließ es in schönes Leder
einbinden und landte es an de
großen Mann.
Auf dessen Schreibtisch blieb es
einige Zeit unbeachtet liegen: er er
hielt täglich so viele Bücher aus der
ganzen Welt zugeschickt.
Zufällig nahm er es einmal auf
und las den Titel:
.Joachim Albert Dumke (1701
1763). Sein Leben und sein Werk.
herausgegeben von seinem Urgroß
nessen Sebastian Dumke, , Ko
niglichek Kanzleirat.'
Auf. dem zweiten Blatte fand er
seinen eigenen Namen und darunter
In tiefster Ehrfurcht und Dank
barkeit gewidmet.
Dumke richtig Dumke , dachte
der große Mann und lächelte,
ne Anregung ist also auf
.Mei
einen
fruchtbaren Boden gefallen
, Er grisf nach einem Briefbogen,
um dem Versasser zu danken.
Aber gelesen hat er in dem Buche
nie eine Zeile.
Das Rätsel vou
Luzk".
Unter dem Titel Das Rätsel von
Luzk meldet der Kiiegsberichterstat
ter des Bester Llohd" beim Armee
Oberkommando über die Vorgänge bei
der russischen Juniofsenswe folgendes:
Die Vorgänge bei Luzk im Juni
t. I. werden immer ein Rätsel blei
den. Wir sind heute so stark, unsere
Erfolge so gewaltig und sichtbar, dag
man Lzk heute ruhig als das be
zeichnen jbatf, waS es war. als ein
jähes, unerwartetes Tkildebacle. Man
wußte ton der Vrussylowschen Ossen
sive. Aöer die merkwürdigen Umstan
de. unter denen der Einbruch erfolgte,
sind bis heute noch nicht aufgeklärt.
An der Einbruchstelle tanden zwei
Divisionen. Es fehlte keinkwegs an
Reserven, dicht hinter den beiden Di
oisici.en standen zwei weitere Divisio
nen. Die Stellungen waren fest ver
drahtet. Hinter den ersten Stellungen
war eine zweite Linie. Auch General
Llnstngeii. dem damals die angegrts
sene Armee unterstand, hatte bei sei
nem Vertrag beim Armeeoberkom
mando sich noch geäußert, daß er jede
Einbruchemöglichkeit der Russen als
phantastisch bezeichnen könne. Der
Einbruch gelang trotzdem. Jetzt hat
ten die Russen ein eiiiziges Interesse,
den Schlag noch schwerer hinzustellen
und ihn als kriegsentscheidend zu be
lchnen. Sie nannten als Gesänge
nenbeute 200,000 Mann und noch
mehr. In Wahrheit ainaen bei Luzk
&),ö00 Feuerzewehre verloren in
Form von Toten, Gefangenen Und
nicht zu bergenden Verwundeten. Dies
i,t d., r'.i.ciut Zahl." .
Mißverständnis. Russi
scher Oötrst (zu einem Ssldaten, der
eine 5li'te Rum auf dem Rücken
trogt): Wo halt Tu denn den Rum
her. Ker!. woh! geflohlm?'
Zu Befehl! Herr , Oberst haben
doch selbst gesagt, wir wollen ruhmbe
dccit wicZer zurüZlon.mcn."
Dir Muse des Herrn
u. Soluilitsrh.
Humoreske von Sloda Rda.
Der Wagen, der Herrn v. Soko
litsch von der Bahn geholt hat. hält
vor dem Hause. Marie, die Haushal
tcrin, erscheint und nimmt dein
Herrn, ehe der Diener noch das große
epaa fortgetragen hat,, den Schirm
uno das chchen aus der and,
Es ist wie verhext. Sonst ist sie
doch immer so resch so widerhaa
rig. Jusk yeuie, da Herr v. Sokolitsch
lospoitern mochte, um an einige Flü
che die Formel anzuknüpfen: .Aber
ich werde mich nicht lange ärgern lassen
r iu t deute t sie uk. wie
aus Honig und Pflaumen gebacken.
untadelig das mahl, das ihn erwur
tet nett und ie!n daS Hauskleid
uns ogar die Pfeife, die seit fünf
zehn Jahren noch nie auf der richti
gen Stelle gelegen, ist zuin erstenmal
ordentlich gestopft und bet der Hand.
JUM uckual zürnt Herr v. So
kolitsch. als er alles so schön findet,
Das geht ihm wider den Strich. Er
mochte grob sein dürfen. Er ist nain
lich und sie weiß es noch nicht -
er ist seit heute Bräutigam, und sie
ou aus oem au e.
Was befehlen der gnädige Herr?"
sragte Marie aufdringlich liebens
würdig.
Ach nichts' ia es ist zum
Totärgern, aber sagen muß er ihrZ
doch das von der Heirat. Besser
jetzt als später. Besser ein kurzer Tod
als ein langes Siechtum. Serö drum!
Sourage, Sokolitsch! Und er sagt
mrs.
Herr V. Sokolitsch hält In trauli
cher Stunde eine kurze Rede an sich
ewer. oroiit ch". sagt er sich. .So
kolitsch. du bist ein Esel! Wozu hast
du dich einen ganzen Tag mit der
Sorge gequält, was deine Wirtfchaf
erin Marie veuchtlnger,n zu deiner
Verlobung sagen würde? War es nicht
von vornherein gewiß, daß dieselbige
Wirtschafterin die Nachricht als lange
zu erwartendes Ereignis mit ruPg:?,
Gemüt Und schuldiger Ehrfurcht vor
der -lobenswerten Entsch!ßung des
Herrn . . . Doch, Sokolitsch diesen
Satz bringst du nicht zu Ende be
ginne lieber einen neuen! Nun, da
Marie sanft und willig geblieben ist.
reue dich noch hoher deines neuen
Glückes. Freue dich, daß sie gutwillig
aus die Zechte verzichtet, die sie, als
du noch leichtlebig warst, durch liebe
volle Fürsorge un: daS Hauswesen
erworben.
Sokolitsch, du bist zum zweitenmal
ein Eselj Wie darfst du deine Kre se
durch einen anonymen Brief stören
assen? Durch einen Brief noch dazu.
der über deine Braut kein böses Wort
onst behaupten kann, der blok...
Aber freilich, das wäre schlimm ge
nug. Wenn sie wirklich das entsetzli
che Verlangen hätte, 9!asen obzubei
ßen...?! Mein Gott, es klingt ja
unwahrscheinlich aber was gibts
nicht für Narren auf der Welt? In
Bare war einer, der sass jahrelang
aufrecht auf seinem Dachfirst er
bildete stch ein. er habe einen Blitz
ableiter verschluckt. Die Geschichte mit
den Nasen wieder nein, das ist
icht möglich. Wo hat man je im Le
den gehört, daß eine Frau fremden
Leuten die Nase abgebissen hätte? Es
ist sicherlich eine Verleumdung. Lüge.
Feige Lüge. So was liest man, aber
glaubt eS nicht und vergißt es. -
Wenn dir deine Braut nun aber doch
die Nase abbeißt? . . ."
Um diese Zeit, nämlich drei Tage
nach ihrer Verlobung, erhielt Frau
Witwe Käthe, die glückliche Braut.
olzenden Brief: ,
Gnädige Frau! '
Mit innigern Anteil hat ein
reund Ihres Hauses die Kunde don
hrer Verlobung mit Herrn v. So
olitsch vernommen. Da haben sich
ivei gute Menschen zu einem Bunde
vereinigt, und Gott möge sie segnen.
Gnädige Frau - ich schreibe Ihnen
anonym, aber ich meine eS nicht Ire'
Niger gul als viele andere, die sich
mit ihren Gratulationen lärmend vor
drangen. S,e, Frau Käthe. Sie Pelle
von einem Weib, verdienen nur von
Sokolitsch heimgeführt zu werden,
dem herrlichen, biederen, herzensguten
Manne. Doch eben, weil ich ihn fo
hochschätze, mutz ich Ihnen ein Ge
eimniS verraten, gnadige Frau, das
er zu gestehen vielleicht noch nicht den
Mut gefunden hat. Ich tu's nicht gern
allein, wenn Sie l jetzt erfahren,
werden Sie liebevoll darüber hinweg
gehen, später könnte Ihnen der
Mangel, besonders wenn Sie ihn
lbst entdecken. unüberwindliche
Scheu einflößen. Gnädige Frau -
Sokolitsch hat ine falsche Nase.
rschrecken Sie nicht! Niemand I
er allein, einige vertraute Freunde,
inige Aerzte und nun Sie reif
en um die Sache. Wenn nich! ein
Zufall, ein Geständnis oder mein
rief Sie unterrichtet hat'e, wurden
Sie jahrelang neben Ihrem Msnne
gelebt haben, ohne dahinter zu kom
wen. Es ist eine Nase von veneziani
em Wachs und so ge!ch,ckt
beiesliqk. daß kein Auae die Tau
chung bemerken kann. Nedmcn Sie
jsichs nicht zu Herzen. Gewöhnen Sie
sich an den Gedanken, und Sie wer
den ihn erträglich finden. Besser k.n
Mann mit einer falschen Nase, als
einer mit einem falschen Herzen.
Ihr vreund
5t. N.
Abschnitt einer Postanweisung, die
auf zehn Kronen lautet und nach
Wien adressiert ist. Name dcZ Ab
scnders: Marie Feuchtingcrin.
Raum für Mitteilungen: Lieber
Nefe ich dank Dir, die prif wäre so
gantz gut wie Du sie kgeschrieben haöd.
Ville Gruße von Deiner Taut Feuch
tingerin da hast zehn Kronen für
bier.'
Sokolitsch sitzt im Zimmer bei
Frau Lläthe.
Er: Wir werden sehr glücklich sein
nicht wahr? Morgens, wenn du
noch schlummerst, reite ich schon aufs
Feld, befehle da und tadle dort
fehe nach dem And jenem. Mittags
erwartet mich mein Frauchen - dann
essen wir zusammen. O, eS wird
prä-ch-iig!" (Weiß Gott sie hat
eine eigene Art, meine Nase anzu
sehen!)
Sie: Ja. es wird brächtig, nicht
wahr? Dann essen wir zusammen.
Natürlich deine Lieblingsspeisen
Und setzen uns in die Laube. Du
hast doch eine Laube? Dort sitzen
wir sitzen und küssen uns
Küsse mich, Geliebter küsse mich!"
nähert sich seinem Gesichte.)
Er (Mlktraul ch, weicht em wenia
zurück, faßt dann fest an. küßt sie
.f jt l tr'.'L er . . .r L r i v
iaa) uns ic geiinoe jori.)
toi lsur sich): ES ist i? eine Tor
heit, ein Unsin l. Ader er hat tatsäch
lich eine eigentliche Art zu küssen. QrJt
als wäre seine Nase wirklich von
Wachs und er fürchtete, sie zu zer
drücken.' (Laut): Was hast du ae
sagt?"
Er ( inert sie): Ich? Habe ich
etwaS gesagt? Hast du nicht eben von
einer Laube gesprochen?
Sie: Nichtig. In der Laube. Nach
mittags, da fährst du woyl aufs Feld
loier
Er: Ja, aber abends, liebe Käthe
(Merkwürdng. dieser Blick von ihr.
Und immer auf meine Nase.)
Abends, liebe Käthe, abends (Was
sie nur hat!)
Sie ur sich): Ich muß das
auöbekommen. Wenn er auch keine
Wachsnase hat denn das gibt's
nicht irgendwas ist da los. waZ
ausgeklart werden muß.
Er (sahrt unsicher fort): Abends
gehöre wir ganz uns. Dann nehmen
wir unser Nachtmahl (sonderbare
Frau!) Ich rauche eine Pfeife, du
lest etivas. spielst Klavier (Sehr
merkwürdige Frau!) O. das wird
chon! Ruhe. Ruhe brauche ick und
eme leichte, geistige Anregung. Du
glaubst nicht (Was hat sie nur?)
Du glaubst nicht, wie ich mich nach
Liuye
Sie (lächelt verlegen, sieht auf und
agt furchtsam): Äitte! Ach. bitte.
Liebster zürne mir nicht es ist
ja ein lomischeZ verlangen Miß
versteh' mich nicht sei nicht böse!
Erlaubst du. bitte, daß ich ein wenig
deine na e ansaste?
Er (springt auf. wirft den Stuhl
zurück und halt abwählend die an
de vor. Ble.ch, mit weitausgerissenen
Augen stiert er sie an und stöhnt):
Aijo wiriuchi
Drei Monate später heiratete Herr
v. Sokolooitsch die Marie Feuchtin
gerin.
- Die verspätete Wurst.
Passagier (aus dem Wartesaal an den
Fahrkartenschalter stürzend): Da
laust der Zug schon ein und ich habe
eben dies: Wurst gekauft konnte ich
die nicht gegen eine Fahrkarte nach
Püzhaufen umtauschen?'
Beste Empfehlung.
Gatte: Diese Zofe nimmst Du?
Die hat doch so miserable Zeugnis
se!'
Gattin: Nun ja, aber daS schlech
teste hat sie don meiner Freundin,
der Kunzleirätin, das werde ich
über die jetzt alles hören können?"
Erklärung. Vater, was
ist denn ein Autodidakt?"
Dummer Buab, döS wird halt
oaner sei', der wo a Ehausfeurschul'
durchinacht."
DieZeitung.Jdea Na
zkonale" in Rom vernimmt, daß
die Banca Jtaliana Disconta den
Palazzo Ehighi um 4 Millionen er
worben hat. Der Palast, der bisher
Sitz der österreichischen Gesandtschaft
am Quirinal war, wird nun Sitz der
geniraldirektion der Bank.
Bezeichntnd ausge
druckt. Mutter: Nun, hast Du
Deinen Gatten schon unter dem Par.
los sei?"
Junge Ehefrau: Nein, wir für
ren noch eine unentschiedene Ehe."
In der Zeltungsex
p e d i t o n. Alte Jungfer: .Die
seß Heiratsgesuch wollen Sie, falls
nicht Widerruf erfolgt, in achttägi
gen Zwischenpausen sechsmal auf
nehmen die Mitgift ist jedesmal
um fünf Tausender zu erhöhen!"
-Der a!S Schmuggler be
kannte David Sieger von BalzerZ
(Lichtenstein), verunglückte bei Elberz
bei einer Schmugglcrfahrt über den
Rhein und ertrank. Seine Gondel
wurde M der schweizerischen Grenz
wache aufgefunden.
Humsiics 2ijcrl.
Tättische !D,e Kreuz vcnmUclt zu,
Brslen KrikgS,,ksaigcer.
AuS Berlin wurde unlängst über
eine segensreiche BermiitlungZarbeit
des Dänischen Noten KreuzeZ berich
tct: Die russische Regierung beschcf
tigte seit geraumer Zeit viele Tansen
de von Kriegsgefangenen an deut Bau
der Murmaneisenbahn auf der Kola
Halbinsel. Die traurigen Umslanoe.
unter denen die dort befindliche
Kriegsgefangenen zu leiden hallen
und an deren Wirkung zahllose Op
fer erlagen, sind der Öffentlichkeit
bekannt. Die deutsche HeercSvcrwal
tung sah sich, nachdem die erhobenen
Proteste keine Besserung zu erzielen
vermochten, gezwungen, als Berge!
tung 1000 russische Offiziere i:i
Mannschaftslager überzuführen und
sie dort einer besonders strengen Ac
Handlung zu unterziehen. Die russische
Regierung antwortete hierauf mit der
Maßregel, daß am 15. November
sämtliche kriegsgefangenen deutschen
Offiziere in Rußland gleichsalls in
Mannschaftslager gelegt und der glei
chen Behandlung, wie diese russischen
Offiziere in Deutschland unterworfen
wurden.
Nun ist es, noch ehe die deutsche
Regierung zu einer weiteren Verschär
fung und Ausdehnung der von ihr
beabsichtigten Gegenmaßregel kam, der
hochherzigen Vermittlung der Präst
denten des schwedischen und dänischen
Roten Kreuzes,, Ihren königlichen
Hoheiten Prinzen Karl von Schwe
den und Prinzen Waldemar don Da
nemark, gelungen, eine Einigung her
beizusühren. Nach einer Mitteilung
des Zaren wird vom 1. Jnuar an
kein Kriegsgefangener mehr in
den Gebieten der Murmanbahn auf
der Kolo-Halbinscl sich befinden.
Gleichzeitig ließ der Zar den Befehl
ergehen, daß mit den Bergeltungs
maßnahmen gegenüber den deutschen
Offizieren aufzuhören sei. Anderer
seits ordnete der deutsche 5laiser an.
daß sogleich die 1000 russischen Ossi
ziere in Offiziersgefangenettlager zu
rückgebracht und 'wieder in vollem
Umfange als Offiziere behandelt wer
den.
Ten hohes, Präsidenten des schwe
dischen und dänischen Roten Kreuzes
gebührt der volle Dank des deutschen
Volkes, daß durch ihre Vermittlung
Zustände beseitigt wurden, die die
erlisteten Folgen für die Kriegsgefan
genen der beiden Länder hätten her
bciführen können.
Originelle Rnzzi'a.
In einer der letzten Nächte über
raschten, so schreibt man der Ziiri
cher Post", die Genfer Polizeikomittif
säre Vibert und Seßler mit ihrem
Personal morgens lim 2 Uhr das Ho
tel Terminus, von dem schon gerau
me Zeit das Gerücht ging, daß dort
chwer gespielt werde. Die Ankunft
?er Polizeibeamten brachte die Herr
chaften, die just an den Spieltischen
aßen, an denen es um beträchtliche
Einsätze ging, in grpße Bestürzung.
Die meisten wollten, ihr Held Zusam
menrafsend. fliehen, wurden daran
aber von den etwa zwanzig Polizisten,
welche die Kommissäre begleiteten, ge
hindert. Dos auf den Spieltischen
liegende Geld wurde beschlagnahmt
und die Mitglieder deS Eenle Der
minus", etwa 30 an der Zahl, wurden
aüfs Kommissariat gesiihrt,,wo man
ihre 'Identität feststellte Die meisten .
gehörten der guten Gesellschaft"
Genfs an und nur einige verdächtige
Elemente wurden naher besehen.
Dieser polizeiliche Besuch mitten hi
der Nacht, berichtet der Geiievoi",
entbehrte nicht einer pittoresken Seite.
Kommissär Vibert, der das Attribut
seines Amtes den Stab, in der Hand
hielt, sprach beim Betreten des Saa
les die verheißenden Worte: 'Hände
hoch!"'.: Einie - der SUelcr. , die den
harmlosen Stab für eine Wasfe hie!
ten, verschwanden in ihrer Furcht o'
durch Berzcmberung. Anfänglich
glaubte man. sie seien durch einen ge
Heimen Ausgang in der. Wand ent
flohen, doch bald fand man sie zu
sammengekauert unter einem Tische..
Außer dem Geld der Spieler wur
den sämtliche Einrichtungen der
Spieltische konfisziert. Es scheint,
daß das Institut" ausgezeichnet ging.
n den wenigen Wochen, seitdem es
existiert, sollen die Gewinne, die eS
erzielte, das runde Sümmchen von
hunderttausend Franken ausmachen.
Man spielte hoch und einige Parteien
vereinigten auf dem grünen Tuch
mehrere tausend Franken. Einmal
riskierte und verlor ein Spieler 7000
Franken auf einen Schlag. Die Spie
le, die praktiziert wurden, waren
Poker, Bakarat und daS Eisenbahn
spiel.
Im Zusammenhang mit d efer.
Mitteilungen steht eine Zuschrift, die
die Genfer Suisse' veröffentlicht.
,-ehr geehrter Herr Redakteur,'
chreibt die Witwe Audoly, die Best
tzerin des Hotel Terminus", mit
Gegenwärtigem beehre ich mich, Si:
davon in lienntnis zu setzen, daß
mein Hotel seit dem 2h Zäumt 1015
an die serbische Kolonie vermietet ist
und daß das Haus durch ferrn
Djordjkvitsch geführt wird. Seit dem
genannten Tage haben diese Herren
oen Salons des Hotels immer ge
ielt. Damit mein Haus nicht
n
spatere Zeiten diskreditiert wird.
bit.
te ich Sie. diese Festsielluuz zu'
tv c
jo'sentücyen.
S