Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 12, 1917, Page 7, Image 7

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Bringt der Jugend
Frkudcnllrshlcn
Zuin großen Leidwesen muh konsia
tiert- werden, daß die indheit und Zu
geub, welchen zu allen Zeiten ein Vor
rvr ot Freude zugestanden - wurde
welchen die Freude so notwendig Ist,
wie oal tägliche Brot, so notwendig
,ine otn ziuiiucin Der Sonnenschein,
cm innern d Aiulenllaub. Heulern
ter dem Mangel an wahrer Freude Ui
vkN.
lim statistischer Beweis kann dafür
nicht erbracht werden. Wer sich aber et
ivas auf Kinderpsychologie versteht, wer
das Leben und Treiben in dieser kleinen
mm nur yawwegs ausmerlsam beob
achtet, wer in Kindcrgcstchtern und
;ungiingaugen zu lesen vermag, der
WeiN, trnn es so ist. Wer die Kindbk!
und Jugend in sein Herz geschlossen hat,
wird es mit tiefster Betrübnis beklaakn
dcb man in unserer Zeit so oft. so viel
Ätlä nlA fei. am!a.u CTS . - r.lf.TL i .
j.n 1 um fiiuycu CjjCiinifN 1C10I IN
ve,er jungen mit altlluger Blasiertheit,
eroiilerung, unzusrievenyeit. einer No
um und kfrechycii begegnet, welche weit
über daS Alter hinausgeht, und so viel
Wien 01s man es wünscht, sonnenhas
ter Fröhlichkeit und Heiterkeit ins Auge
schaut, die von Herz zu Her, zündet.
Aber kann man sich darüber wundern
in einer Zeit, wo selbst die Familie, die
rcoenezeue vcr (Lejellschast, des Staates,
in Auflosung begriffen ist und für Hun
derte von armen Kindern kein schützender
...,, . ' ' . .
vvll, icin arien oer ireuoe ineyr tm
kann? Hundertc von Müttern haben
keine, Zcit mehr, sich ihren Kindern zu
widmen, sie müssen den zeitraubenden
geieuichastlichen Verpflichtungen nach
ivmmcn. sino oie inoer ver armen
Fabrikarbeiter nicht ebenso zu bedauern,
wie manche Kinder der reichen Paläste
einer Großstadt? In beider Lebe fällt
vi map ein einziger onneniirayl way
rer Freude.
AuS freudloser , Kindheit tritt der
kleine Weltenvllrger dann in die Schul,
ein; ein neuer Lebensabschnitt beginnt
für ihn. Oft Ist auch dieser nicht reicher
an yreuvk. sie tt häufig bedroht durch
den Lehrer und Erzieher, der es nicht
versteht, die Kicbe zum Lernen in den
iiibern zu wecken.
Ganz besonders wichtig und wirksam
ist das Geheimnis der kleinen Freuden
Vor allem im Leben unserer Kinder.
Große Freuden, außerordentliche Ber
gnügungcn bekommen ihnen selten gut,
jedenfalls nur dann, wenn sie selten
find. Dagegen haben sie kleine Freuden
gaben, einzelne Freudenstrahlen sehr
nötig zur richtigen Entwicklung. TaS
Kind hat don Natur einen feinen Sinn
für kleine Gaben? man darf ihn nur
- nicht abstumpfen, wie das heute kider fo
oft geschieht. Man kann ihm wirklich
aus nichts Freuden bereiten, wenn man
es versteht und liebt. Da ist vor allem
die Mutter die Kunstaärtnerin, welche
aus einem Nichts, aus dem wertlosesten
und leblosesten Stoffen Freudenrosen
hervorzaubern kann, daß das Kind
jauchzt vor Entzücken. Die kleinste Gabe,
in Stückchen Brot, ein Blümelin. be
gleitet von einem Blick, wie nur das
Mutterauge ihn ausstrahlen, wie nur die
Lippen d Mutter es aussprechen kon.
ncn. machen daS Kind felig, machen es
zu eittem König, der alles besitzt und we
igstenS für den Augenblick am Ziel sei
ner Wünscht zu sein scheint.
Die Liebe findet tausend Gelcgenhe!
ien, einen Freudcnstrahl inS Kinderherz
zu senken, und diese Liebe behält für das
Kinderherz ihre Süße. Ihren Reiz und
Duft bis ins reifere Iugendalter. ja für
gute Herzen noch darüber hinaus.
Nicht einmal in jenen Häusern sollte
die Freude fehlen, welche zur Zwangs
Ziehung bestimmt sind, i den Ret
, tungsan stalten für die verwahrloste Ju
gend. D, 9ut der Erziehung ist be
kanntlich die schwerste Aufgabe, die eS
jibt. Die armen Wesen sind vielleicht
wahrer und reiner Freude noch nicht de
gegnet in ihrem Leben. Elend und Ctra
fe habe ihnen das Dasein verbittert und
da gilt es nun, das arme klein Herz
herauszulösen auS dcr Folter des bösen
Gewissens und allmählich wieder zur
Freude zu ziehen.
Wenn eZ gelingt, sie ihres LiSenZ
wieder froh zu machen, dann erwache
da vielleicht noch manche cgite Triebe
auS dem Winterschlaf, dann sind gewiß
gute Früchte zu erwarten.
Am Eifer.
-
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'TknftmävSen: Gestern morgen, als ich die Tür' öffnete, bin ich von dem
iLriesirägcr für die gnädige Frau achalten, worden!"
Enädige: Na, da werden Sie wieder nett anszeschen haben!"
Döfttchkkiteink Zier.
. Beim Vorübergehen an einem Moving
Picture?Theater wird uns unwillkürlich
der Käfig auffallen, in dem die Kassiere
rin ihres Amte waltet. Ich denke a
Ist sein QiTatit beneidenswerte? Posten,
den die Dame innehat, angestarrt von
allen Vorübergehende, allen möglichen
Angriffen ausgesetzt, 'und oft gibt eS
noch Aerger und Verdrießlichkeiten mit
dem Publikum. Al ich vor einigen
Tagen in einer der belebtesten Straßen
der Stadt mit dem Strome schwamm",
machte ich die Wahrgchmung, daß ei
plötzlich in großes Verkehrshindernis
gab, das alle! Weiterkommen unmöglich
machte. Alles fragte sich, was wohl die
Stauung verursacht haben möchte. Ek
war in den Nush-Shopping-Stunden
und. niemand hatte viel Zeit zu verlieren,
schließlich klärte sich das Chaos etwa
und das Geheimnis wurde enthüllt. Vor
einem dieser .Moviei.Boxe- hatte sich
eine ausregende Szene abgespielt. Eine
Frau hatte dort mit ihrer Begleiterin in
angeregter Unterhaltung in der Reihe'
gestanden und nicht eher daran gedacht,
ihr Geld aus der Börse zu ziehen, biö
sie unmittelbar vor dem Kassierpult
stand. Natürlich ging es da in .einer
großen Eile und Verwirrung vor sich
und die Dollarbill flog durch das Fen
per. Dann ging die Unterhaltung wei
ter, die scheinbar sehr interessant war,
big sie schließlich eine unangenehme Un
terbrcchung erhielt, als der Cbanae"
zurückgegeben wurde. Die Dame be
hauptete, sie habe der Kassiererin eine
Fünfdollarbill verabreicht, während sie
nur Wecy eigeiv sur zwei Dollars zu
rückerhielt. Ein Wort holte das andere,
und anstatt nun in ihrem Geldbeutel
nachzusehen und sich zu Überzeugen, daß
le im riecht sei. schimpfte sie mit ce
lcidigenden und häßlichen Worten auf
die Beamtin ein und hielt dadurch das
ganze Publikum in der Zeit auf. Das
Mädel in dcr Bude gab ihr keine Ge
nugtuung und schlicklich muhte sie un
verrichteter Sache und von dem Sohn
gelacht der Umstehenden abziehen.
!Lann lav iie ihr Geld naS und fce
merkte lachend zu ihrer Begleiterin, dan
es recht sei, sie habe der Kassiererin nur
zwei Dollars gegeben. Ich hörte sie noch
im Mggcizl, jagen: aueu, ten yave es
dem unverschämten Madel gegeben, es
hat sei Recht, dem Publikum au widcr
sprechen, vor allein nicht in der Weise.
wie sie eS mir gegenüber getan hat!
Wieweit die Dame im Recht war, wollen
wir dahingestellt sei lassen, jedenfalls
hat sich die Kassiererin korrekt benom
men. Aber e gibt wirklich Menschen.
die nicht ander? können, als ihre lieben
Nächsten zu chikanieren, vor allem, wenn
sie sich über diese erhaben dünken. Hos.
lichkcit ist eine Zier ob aber der
Zusatz auch stimmt, weiß ich nicht genau,
' Gewiß gibt es auch impertinente Mä
del. die in solchen Stellungen arbeiten,
aber man kann eS ihnen nicht beiden
lcn, wenn sie mit der Zeit sich diesen
Ton angewöhnen, wenn da? Publikum
lynen leine NUcl ,cht eniaeaenbriva ,
Es ist so leicht, ein Mißverständnis hcr
aufzubcschwören und ehe man sich ver
levr, hak man leine Selbstbehcrrichuna
verloren, und eö sind oft ur große Klei
nigkeiten, die uns auS dem Fahrwasser
bringen. Mit ein 'toenia Ruhe und
Ue Verlegung könnten wir viel mehr aus
richten und weiter kommen, vor allem
würden wir uns nicht dem Gelächter
der Nächsten aussetzen. Frauen, die im
öffentlichen Lebe stehen, sind meistens
ehr nachsichtig mit ihre arbeitenden
Mitschwestern. und doch möchte ich auch
an sie vie Ermahnung richten, niemals
ungeduldig zu werden, immer die 65s'
liche Form zu wahren, sie wissen ja erst.
wie octcioigeno ks Iviili, mnn (in unae
duldige Kundin oder dergleichen auf sie
emscylmpst, ohne den wahren Mnaucn
sachoerhalt zu prüfen.
Im allgemeinen ist 1 das New Vor
ker Publikum mit feiner kolossalen Ruhe
beneiden, darum tollten sich solche
Scenen, wie vie ooey angeluhtte, nicht
ereignen, noch ein weniq mehr Selbst
zucht und Selbstbeherrschung würde viel
unangencym vermewen.
Deutsche Studentenwcise: .Worast
nd vJiüt m veutsm Seele flammen,
k nkt das lan Echwert deim Bech.
klana."
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WaS ich euch erzähle, ist nicht erfun
den in Tichtcrlaune. Ein junger Leut
nant hat es mir dargebracht, als seltsam
schillernde Frucht vom üppigen Baum
feines Kriegserlebens.
Der Leutnant war jung ein Bursch
lein von einundzwanzig. Hatte die
Schulbank gedrückt. Gymnasium bis
Prima. Dann die Kadettenjahre. Und
als es nun plötzlich Krieg gab, wurde er
verordn!, am gleich in den ersten Ta
gen nach dem Westen und zog mit in
Lüktich olj Sieger ein. Doch als der
Russe seine gierigen Raubklaue nach
ostpreußischem Land ausstreckte, wurde
mit manch anderem deutschen Manne
auch Leutnant . . . (GoddaeuS hieszer.
aber daS tut nichts zur Sache) an die
Oftfront entsandt. Tannenberg machte
er mit. Holte sich dort auch dos Eiserne
Kreuz und blieb nun im Russenkrieqe.-.
Kchutzwacht der Grenze Ostpreußens.
Doch die, den Keil umreikend. den der
deut che galler mit seiner östlichen Pro
vinz in den russischen Koloß treibt, ist
lang und streckt sich, im Bogen aus
schweifend, vom Meere bis tief in die
Lande. Und im russischen Reiche ae
deihen di Menschen so üppig und reich
an Zahl wie daS schlecht Geziefer, kaS
sie mit in unser Land schleppten und daS
zur Plage der unsere wurde. So
brachen denn immcr wieder sengende
Raubhorden inS ostpreußische Land und
zogen einen Feuerwez durch deutsche
Dörser. Nicht lange freilich währte
ihre Lust. Zwar hatte die schwache
Grenztruppen der achtig daherbransen
den Welle weichen müsse, aber im Hin
terlande war man zu stärkeren Verbän
den gestoßen. Ein. paar Regimenter
rücken dann vor geack deä verhaßten
fftind. Drei Russen ein ' Deut
cher", hatte der Oberst vo Stein ge
sagt. Die Rechnung stimmte. Auch
der junge Leutnant war unter den Trup
?en, die die Russen zurückwarfen. Und
eine Truppe war es, die bei der BerfoU
gung in daS Dorf A. kam. .
Am Eingange dieses OrteZ befand sich
ein Gehöft, das der Familie des Bauern
Guschkereit seit vier Geschkcchtern
hörte. ES blitzte dort ur so in HauS
vnd Stube und Hos und Scheune. Und
Peter Guschkereit. der jetzige Besitzer.
hatte es nicht über sich gebracht, vor den
Russen zu fliehen. Seinen Besitz preis
geben? Nein! Er war kein Hasenfuß,
und man wurde ihm schon nichts tun,
wenn er sich gegen dl Eindringlinge
nichts zuschiilde komme ließ. So war
er denn sehr höflich, als der Kosak
Iwan Symonicff in seine Stube trat,
über den Tisch hinüber spie und dann
krächzte: Hundepreiß, gib kr . , . Frcs.
se . . . Min . . . Brots . . . Hergib
du . . . sonst Kopf ob! Der Bauer
sucht daS Gewünschte, setzte eS dem Sol
d .en vor und schob einen Stuhl vor den
Tisch. Er selbst stand. Iwan griff mit
d!t behaarten Handen in die Schüssel
Makkaroni und schlang nach Herzenslust.
Und während eS ihn, schmeckte, schrie er:
Taugt nichts. verfluchkZ Preuk . . .
Kopf ab! Kopf ab!" Peter ließ sich da
durch nicht aus der Kühe dringen. Und
auch, ks andere Kosaken inZ Zimmer
traten, verlor er nicht die Kallblutizleit..!
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Nun stricken wir noch mal so gern!
TiwWt m vskxreuKen'
vsn kZlÄ. ieß.
Allen gab er zu essen. DaS mußte sie
doch zufrieden stimmen. Zufrieden?
Nur satt! Und äks sie satt waren, er
wachte neues Verlangen. Sie durch
lärmten das Haus und rannten über den
Hof und griffen raubend nach Wäsche
kästen, Rauchfang, um den Besitzer
kümmerten sie sich nicht. Der stand am
Fenster und sah zu, wie man mit seiner
Habe verfuhr, und dankte seinem Herr
gott, daß Frau Anna, seine Hausfrau,
und die fünfzehnjährige Marie beider
Königsberg Schwester in Sicherheit
waren. Und die Magde? Die werden
nicht gefunden . . . oben im Heu ver
graben . . . hinter sorglichen Brettern
, . . Hatten ja nicht mitfliehen wollen
mit seine Weidsleuten . . . wollten da
bleiben zur Mahd . . . be, doppeltem
Lohn . . . Guschkereit bedauerte jetzt,
daß er dies geduldet hatte . , . Der Hei
land möge sie schütze . . .
Kosakenfüße stampften durch daK
Stockwerk . . . Russische Uniformen wlm
melten auf der Dorsstiaße, nd hinten
. . . sah er recht, brannten ja Häuser .,. .
dort . . . oh. großes Gericht! War daS
nicl,t des PosthaltcrS weißes Haus? . . .
Guschkereit erbebte, und seine Fäuste
ballte der Zorn . . ., aber er bezwäng sich
. . . Nur jetzt, nur jetzt Vorsicht! Die
Feinde lärmten, und plötzlich . . . schrie
nicht eine Frauenstimme . . . Hilferuf!
WaS sollte er tun? Seine Gedanken
rannte wirr, quer durch sein Hirn, wie
weidende Kühe beim Gcwltternahen . . .
Doch, wie er noch unschlüssig war. brach
vog draußen tobender Lärin, nd Schliff
setzten durch di, Luft . .'. ferner . . .
naher . . . russische Worte . . . Und als
er über die Strafe blickte, sab er in
rasender Eile jagende Reiter . . . Ko
saken . . . Fußvolk ... in wild Flucht.
Er begriff: die Deutschen kamen.
Deutsche Schüsse hetzten die Raubn.
Und alsbald trieb die Erregung Ihn zur
Tat. Er riß die Läden vor die Fenster
und wollte hinaus ... den Wäaden in
Hilfe eilen. Doch noch eh er daS Zim
wer verlassen hatte, rief ein Klopfen ihn
zur Tur. und zwei Deutsche. Jnfante
listen der Gumbinner Landwehr, rschie
m. Er schüttelte ihnen park die Hand
und berichtete hastig, in abgebrochenen
Sätzen, was vorgefallen. .Die Hunde!"
schrien die Feldgrauen. Stürmte dann
die Treppe hinauf. Als Guschkereit nun
vor die Tur trat, sah er. so weit sein
Auge reichte, die geliebten und ersehnte
Uniformen. Bärtige Landwehr stürmte
übn die Reck und S tränen und lieft
pfeifende Schüsse hinter den Fliehenden
jage. Und während er noch stand und
feinem Herrgott für diese Hilfe zur rech
ten Zeit dankte, sollte er scho die Ge
lcgenheit finden, freudige Liebesgabe zu
spenden: Leutnant GoddaeuS trat durch
die Tür und bat um eine Schluck Was
n. T Alte ergrisf den Krug, um zum
Brnnncn zu gehen. Die Hunde hciben
nur meine paar Flaschen Wein auS
ges . . Nur Waffer will ich . . .
aber schnell.' Einen Augenblick,
Herr Leutnant . . ."
Aber ehe Peter Guschkereit die Labe
gebracht hatte, kamen die hasiimn
Schritte der Mäqde von oben, und aus
rotgeweinten Köpftn, strohrzaust, bra
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chen die überstürzten Meldungen: Die
Lumven sind davon ... zum Fenster
hinaus i . . unsere Soldaten hinter ih
nen . . , Und sie brachen weinend zu
sammen, gaben dem zungen Offizin, der
Kunde begehrte, keine weitere Auskunft.
Peter Guschkereits Trunk wurde ver
schmäht. Leutnant Goddaeus riß den
Revolver wieder an sich und sprang auS
dem Haus?. Da sah er sie laufen: Zwei
zcosalen und hinter ihnen die beiden Ra
er. lie legten das Gewehr an.
Schossen Fiel der Russe? Die deut
schen Kugeln hatten gefehlt! Weiter!
Vorwärts. Sie stürmten den Fliehen
den nach.
Die Kirche deZ Dorfes stand auer iu
den Weg hinein, der sich hier gabelte.
Als das Wahrzeichen Gottes hielt sie die
Wacht. Haltet die Kerls!' schrien die
Verfolger mit letzter Lunge, als sie die
Kameraden erblickten, die, nicht weit von
der Kirche, ein wenig Rast hielten. Und
schon stürmten die mit erhobenem Bajo,
nette den Feinden entgegen. Doch ehe
man beieinander war, hatten die Aussen
die Kirche erreicht und rannten hinein
in daS HauS Gottes. Kein Weg führte
!..? o: r.. 1 r.. ! ..
ins ijitic iu ic. sv iuincit ic in vie
Kirche' ihres Herrn, erleuchtet vielleicht
don plötzlich erwachter Zuversicht, hier
geborgen zu sein. In hastiger Furcht
drangen sie über die Schwelle, stolperten
über die kleinen, mit Stroh bespannten
Kkappstühke, die im Wege standen. Sie
stürzten über eine Bank, erhoben sich roic
r und knieten schliegllch oben am
Altar, von dessen Tisch sie das seiden
Tuch ein wenig hoben, ihren Kops zu
bedecken. do ieyr vernichtete Iie die
Furcht, daß sie sich am Bogel-Strauß'
Glauben wärmten und meinten, nicht
gesehen zu werden, wenn ihr eigen Ge
sicht Dunkelheit umfinge. Ei gutes
Ziel boten sie un den eintretenden
Deutschen. Aber die schössen nicht. Der
Feind konnte ihnen un nicht mehr ent
gehen. Sie lüfteten d Helme, Gott in,
seinem Haus zu grüßen. Und so arg
sie auch der heilige Zorn, trieb, sie oia
gen doch leise, behutsam auf geweihtem
Boden. Born, am Tisch des , Herrn,
wimmerte d Feigen. Leutnant God-
daeuS hatte sie kald erreicht. 3kckt die
Bur . . wollte a sagen. Doch da
stockte ihm di Stimme. Und such d
beiden Landweyrmanner melten, inne m
ihrer Kampflust. Man horte den schwe
ren Atem der Männer. Denn Stille
hing plötzlich im Raume, jäh erwacht.
Die Blicke der Deutsche aber hatten sich
in dem Bilde verankert. daS übn dem
Aliar in erhabener Heiligkeit leuchtete.
Daraus blickte:, des Heilands Augen,
gütig gesenkt aus die Knienden, und
seine Hände, frauenzart wie die Lilien
arme der Madonna uud unberührt von
dem Blute der Wundmale, ruhten seq
end auf den geduckten Körpern der Tau
sendmal-Schuldigcn. Zu seinen Füßen
aber standen, in leuchtendem Gold, die
Worte: Lasset die Kiodlein zu mir
kommen!" - Tief erschüttert und gleich
sam gebannt vo höherem Befehle,
schwiege die Männer. Sie vergaßen
e.Lcn Augenblick lang, hier in einer Oase
der Liebe, Krieg und grausame Not
wendigkert der Zeit. Dem junge Leut.
nant aber kamen die Tränen. Er zeigte
es nicht. Faßte sacht seine Leute bei
der Schutter und sagte leise: Nicht
hier . . . wir werden sie an dcr Tür er-warten,,
Moderner Götzendienst.
Man kann getrost behaupten, daß eS
Mensche gibt, die bis zu ihrem Tode
und bis über den Tod hinaus k alS ihr
eifrigstes und denkbar wichtigstes Best
den auffassen, alle die kleinen und großen
Forderungen und Pflichten, die die so
genannte gute Sitte" an den wohl
erzogenen' Menschen stellt, aufs pcin
lichste zu erfüllen, die viel eh einen mo
kalischen Fehler als einen Verstoß gegen
den Äeseuschastsiodex verzeiben, und die
sem Baalsdienst recht eigentlich ihr van
zcs Leben wcibcn. Leider sind es gerade
die gebildeten Stände, die die große ge
sellschaftliche Lüge Schein. Konvenienz
sorgfältig luuiöicren; ein trauriger Vor:
ziig, dies gute Sitte", diese Wohs
erzogenheit". die nichts weit als ein
Mangel ist, ein Mangel an Gemüt,
Einer der größten Schilderer der Sitten,
La Bruyre, sagt m seinen Charakte
ren": Das Volk hat wenig Geist, und
dem Großen fehlt die Seele! jenes hat
eine oute innere Grundlage, aber keine
gefällige Außenseite. Diese haben nur
ein giotteS Aeußere und eine geschliffene
Oberfläche. Bedarf es da noch einer
Wahl?"
Die gefällige Außenseite , eben das
ists darauf allein zielt leider oft die
sogenannte gute Erziehung hin. Der
Mangel an Jniterlichkeit muß durch das
Anerzogene, den Schein verdeckt werden,
gewänne nur das Wesen dabei nicht
etwas gar zu Antomatenmatziges, das
den Mangel um so schärfer hervortreten
laßt! Unserer Zeit fchlt.es an Hz:
das hastende Jagen nach materiellem Ge
leinn läßt dieses verkrüppeln, und je
mehr wahre, schöne Menschlichkeit unter
dieser Signatur verschwindet, um so
mehr muß das Aequivalent Konvenienz
zum Ausgleich dienen. Menschen
wahre Menschen, wie selten sind sie heut
zutage in der Welt! Wenn der Ton,
ncnphilosoph Diogenes zu emn Zeit,
wo wahre, schöne Menschlichkeit doch noch
nicht so selten war. am hellen Tage mit
der Laterne Menschen suchen ging, zu
welchem Resultat würde er da wohl in
unscrZr Zeit selbst mit Zuhilfenahme des
elektrischen Lichts gelangen? Wir Deut
schen sind überhaupt dafür bekannt, im
Verkehr kleinlich und schwerfällig zu sein.
Es soll keineswegs der Rohheit, der
Derbheit im gesellschaftlichen -Wer? hr
das Wort geredet sein. Det gebildete
Geist, der ästhetisch Empfindende wird
daS Bedürfnis einer gewissen Abge
schliffenheit im Verkehr ohne Anerzieh
ung haben; er braucht kein Anftandsbuch
studiert zu haben, um in jeder Situa
tion das Richtige zn finden. Insofern
seine Bildung eine wahre ist. also eine
Bildung des Geistes und des Her
z k n s . wird er gar nicht imstande sein,
gegen das Wohlanständige zu verstoßen.
ES gibt einen Takt dcS Herzens, den
keine gute Erziehung geben kann, der
immer die richtige Form im Verkehr mit
den Ncbenmenschen finden salzt. Eine
Pfleg deS Gemüts, eine Einwirkung
durch die Erziehung auf das Herz, die
würden diesen Takt, der in jedem Wen
schen liegt, entwickeln helfen müssen, für
den daS Anerzogene, die Konvenienz nur
ein sehr mangelhaftes und im Grunde
unsittliches Aequivalent bildet, indcm sie
geradezu die Lüge, den Betrug- herauf
beschwört. Es ist sicher, daß gewisse ge
sellscbaftliche Regeln und Schranken ,10
tig sind, um überhaupt einen Verkehr
der Menschen ntneinander zu ermög
liche. Dieser Schein, dieser Firniß !st
ja eben die Maske, unter der die morali
schen Lumbe ihr eigentliches Wesen ver
bergen, und unter welcher sich dem sitt
Iicy geständigen Menschen mit solchen
Leuten, die ihm dem Charakter nach un
bekannt sind, oder die er vielleicht durch
schout, mit denen er aber die Berührung
nicht vermeiden kann, allein der Ver
kehr ermöglicht. Da ist denn freilich in
vielen Fällen die Maske tausendmal bef
scr als das wahre Gesicht, das unt
dem oberflächlichen Firnin sich oft dürf
tig genug nur verbergen läßt.
Einame Menschen trn'iflVn ln fir
BeschZftigungen oft anregenden- Wech
sei bringe.
Und dann gingen' die Deutschen, de
Schall der Tritte dampfend, und räu
spcrten sich, nunmehr von der Ergriffen,
heit dieser Minute wieder frei, alö sie
den Ausgang gewonnen hatten. Vor
dem Portake der Kirche aber warteten sie
di, bis die beiden Russen, geduckt.
die scheue Hunde, die ihre Strafe er
warten, heraustraten und sich gefangen
nehmen ließen, ohne Widerstand zu lei
sie.
" :" "'
"Fläne.
rm&'Vrr . r'-r-r -r-,
k v ii u ti . , r4 X"'Yf
Mich
iiiljLj ! J;;l;T"5;!;i'f
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'Ei. mwinm f -..Slmti-: : -i liVv ,
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I .r .'k rv-- v .''.- : v 'jrri
I -r . - f
vtl'rtX':' ' ,J '
4 - X ft ... ' i'l,
Wenn ich mal groß hin, werd ich a Maurer."
.Und ich , Dachdecker, nachher spuck ich dir aus' Kopf.
Bneitlchält der Frauen.
Genau Pläne für die Gleichstellung
der Frauenarbeit in Friedens wie in
Kriegszciten werden dem Congrcß of
Constructive Patriotism, welcher am 25.,
26. und 27. Januar in Washington un
ter den Auspizien der National Security
Lcague zusammentritt, vorgelegt werden.
Dies wird der Anfang einer Kam
pagne zu Gunsten der Frauenarbeit in
den Vereinigten Staaten sein, als einer
der praktischen Wege zur Beseitigung der
nationalen Gleichglltigkcit und Erfolglo
sigkcit.
ES ist die Meinung vieler hervorragen
der Frauen in staatlichen und gescllschaft
lichtn Stellungen, daß die Organization
of the Woman Power eine breite Unter
läge bilden wird für nationale Verbesse
rung und ein großer Vorteil für unser
Land sein wird.
Frl. Grace Parker, welche unter den
Auspizien vieler hervorragender Frauen
kürzlich Studien über die Stellung der
Frau in Europa vornahm, stellte heute
folgende Betrachtung über die Frauen
kraft unseres Landes an: .Tausenderlei
Fragen werden täglich laut betreffs der
Bereitschaftsfrage, nicht nur von Frauen
organisationen, sondern auch von Ab
scitsstchenden kommen sie. Man sagt
sich: Warum sollen die Frauen regen
Anteil an der BereitschaftsBewcgung in
diesem Lande nehmen? . Welche Partei
sollen die Frauen ergreifen? Beunruhi
gen wir uns selbst nicht in unnötiger
Weise mit all diesem .Bereitschafts"-Ge
schwatz? Ist es nicht anzunehmen, daß
die Frauen hier in Amerika sich im Not
falle genau fo schnell der Situation be
mächtigen werden, wie es die Frauen in
Europa getan haben?" und so geht es
fort. Doch herüber über den Atlantischen
Ozean kommt die Antwort. Die größte
Frag ist: sind die Frauen hierzu
lande bereit, Nutzen zu ziehen aus dn
Trübsal, den Leiden und den Opfern dcr
europäischen Frauen, welche vor etwas
mehr als zwei Jahren .Bereitschafts"
Gedanke auch mit Achselzucken und
Zweifeln quittiert haben würden, gerade
so, wie es jetzt hier bei unS geschieht?
Mir müssen die Gelegenheit wahrneh
men, die beste, die je eine? Nation gebo
ten werden kann, die Element zu siudie
ren. die augenblicklich in dem vom Krieg
iiberschwemmten Europa arbeiten, die den
Nutzen der Fruenarbeit klar an den Tag
legen, nicht nur zum Besten der Ein
zelnen, sondern zu Nutz und Schutz der
Nation und Menschheit. So sollen wir
uns vorbereiten, um bereit zu sein, wenn
der Ruf an unö ergeht, das Allgemein
wohl der Nation zu fördern.
Auf dem Congreß of Constructive
Patriotism, am 25. Januar, wird ein
Plan für die Arbeit der Frauen in Ame
rika eingereicht werden, der sich auf die
bewundernswerten Leistungen der
Frauen in Europa in Kriegszeiten stützt.
Eine Sitzun wird abgehalten werden,
bei der alle bedeutenden Frauen von allen
Teilen des Landes. Vertreterinnen von
nationalen Frauen-Organifationen und
Frauen-Hochschulen anwesend sein wer
den, um zu diesem Programm Stellung
zu nehmen."
Fräulein Prnker wird eine Adresse in
dies Angelegenheit bei der vierten Si
tzung om nachmittag des 23. Januar
überreichen. Fräulein Frances A. Kel
lor vom National Amnicanuation Com
mitte wird ebenfalls unter den Rednern
bei dieser Sitzung sein. Noch viele an
tere Namen stehen auf dcr Liste de?
Sprecherinnen.
Pickeksteiiier Fleisch, ein bayerisches
Nationalgericht.
Man schneidet 1 5nft. nfiartwuh ,
Rindslende oder sonst ein saftiges Stück
Rindfleisch in zollgroße Würfel, belegt
den Boden eines DeckcltopfeS mit Rinds
mark oder Nierentalg und einigen Zwie
belscheiben und gibt darauf eine Lage
(V'.TJI, . . 7.
ttieiichivursei, vie man mit ö?aiz und
Pfeffer, gehackter iunaer Veterfilie und
etwas Selleriekraut bestreut. Tann
kommt eine Lage roher, in Scheiben ge ,
schnitten Kartossekn. irnfc fn tmfiwr
holt man die Schichte in der flfnnnnffii
Reihenfolge, bis der Topf gefüllt ist.
zie ooer,ie ariossll oder Fleischschicht
wird mit Mark oder ?Wttbint. mUbi
gießt man eine Schöpfkelle Fleischbrühe '
zu, icrmeyl ven ops fest und dunstet
das Gericht unl Lstim Ums,!iii
etwa Z Stunden, um dann alles zusam
men auszugeoen. vnan braucht für 1
Pfd. Fleisch 6 bis 8 Kartoffeln. Pfd.
Mark, zwei Zwiebeln, drei G61d?M nc
backte Beterslli und tinen CfelnfM n.
hacktes Sellcriekrsut.