Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Jan. 31, 1917)
Tägliche Ditaljst Tnöune,' f Dei fkinridjtcr. Von Peler Noscggcr. Na, da samt die heilige Margaret eine Freude yaden, wenn an ihrem 9iamnite zu Oberabelsberg allemal einer erschlagen wird. , WaS willst Du denn? Ist ja lei ner erschlagen worden diesmal, nur den Fug haben sie dem Fleischhauer gebrochen, oder vielmehr er sich fei ter, ali er zur Tür hinauZslog auf den Antrittjkein. DaS ist ja genug! fagl Jq; in Eurer Bescheidenheit. .DaS ist zu wenig' schreit der Le derer Fcanz, hat schon ausgezogen mit dem ehnstuhl, und wenn der Alnschhacker einmal aufzieht, da weih manL, waL es bedeutet." .Das ist zu viel!" ächzt der Fleisch Hauer, .den teffel ruft mjr, Ihr lieben iicut, Ihr guten Leut, um VotlcS-Chrijti-Mllen, den teffel!" wimmert er. Ach Gott, wenn ein Fleischerömanil so wimmert, ein Jleiichersmann, der sich vor keinem Llut sülchtet, wenn eZ nicht aus sei nem eigenen Leid rinnt! Ein solches Wimmern ist possierlich. Solls doch von seinen Ochsen lernen, in Flei scher, tolt man Umfällt, wenn man ge troffen ist, und weiters tein Auf Hebens macht. Aber ein Aushebens rnuti man diesmal noch machen, denn liegen lassen kann man iljn nicht, den Flrischhauermeister Falent; die Vachwirtin schlägt ein Helles Metern an, als sie erfährt, er hätt sich was gebrochen." Also den Steffen Den Beinbruch arzt, den Bruchrichter, in der Wam sen. AIs sie den Fleischer in sein Haus tragen, erheben im Stalle die Kälber ein fröhlich Gcplärr, aber ihre Mutter, die Kuh, brummt: ,Halts sie Mäuler, dumme Vieher, um den Stcffel ist geschickt.' In drei Wochen ist der Satan wieder auf den Beinen." ' - Mittlerweile kommt der Bote: Mü dem Siefsel istl nichts. Der Steffel ist eingesperrt." Iesses! na, was hat er denn an gestellt?" Leinblüche hat er geheilt!" Twdl, das ist ja nichts Schlech tcs." . .Und den Doktor hat er geschimpft. Und hat ihn der Doktor einsperren lassen." Weil er geschimpft hat?" .Weil er Beinbruch geheilt hat." Geh. Trefler (Schwätzer). Du endest Dich im Kreis wie ein narrt scher Stier." Ehrlich war auch", sagt dn Bote; Beinbruchheilcn, das ist verboten, daZ dürfen nur die Geprüften." .Aber, Halbesel Du, wenn sich ei rer gar das Bein bricht, da hat der Steffek nicht erst Zeit, sich prüsen zu laffen." ' .Deswegen soll man zum Dok tor gehen, sagt der Doktor. Der Doktor ist schon geprüft, sagt der Doktor." Oh! oh! oh! die Schmerz zeit!" wimmert der Meister Fa lent. .Es ist schon der Afel dabei," sa gen die Leute. Draußen in der Schlaghülte hangt eine frische Ochsenhaut, ist erst ge stern abend vom Leib gezogen wor den, die wedelt ein wenig mit dem Schweif. Kein Knochen kann mehr ganz sein", klagt der Meister. Alles wackelt, uch. ich unglücklicher Mensch!" Jetzt was ist zu machen, den Dok tor holen? Tät ich nicht." sagen die Nach Barn; der Doktor hats auS den Bi! chern. Mit dein Kopf wird er's gut können, das Beineinrichten, aber mit der Han? das ist eine andere Frage. Und woher denn? Er hat ja keine Gelegenheit, daß er sich übt. Jeder, der sich was bricht, braucht den Stcf jcl." .So ist's," sagte ein anderer. Nachher das auch: die Doktoren tun si viel gern studieren. Jeder will selber was profitieren bei so einein Fall. Wenns auch weh tut, das macht nichts, leide tuts ja der Kranke, und dafür ist er krank." Ich will nicht sagen, daß sie's nicht könne, die Doktoren, das will ich nicht sagen," rief wieder ein ande rer drein, nach der alten Weis' einen Fuß einrichten, das ist ja keine Kunst. Aber sie tun herum, ob's nicht auch nach einer neuen Weis' ginge. So was muß man ja auf verschiedene Art Aachen tonnen; der Mensch lernt nicht aus, und auf die Wissenschaft muß man denken, heißt's. Und nach her ist's nichts nutz und muß es doch wieder frisch gebrochen werden, das Bein, wenn ein ordentlicher, Beinrich ter dazukommt. Na, na, zu einem Probierstein ist gerad nicht jeder Mensch hart genug." .Wo sitzt er denn, der Sicffel?" schrie der Fleischhauermeisier in hel ler Verzweiflung. vin der Wamsen drüben sitzt er, int Gemeindekotter." .Meine Gesellen sollen hinüberge hen, die Schlazfllocken mitnehmen,, d?n Kotier aufsprengen." .Nachbar, das geht richt," mahnte der Bachelwirt; aber ich weiß was s anderes. Mit dem Wamsencr Nich ! tcr bin ich gut bekannt. Ist ein ka modcr Herr. Kannst auch einmal ein ' feistes Schweindl springen lassen zu Weihnachten oder so. Wird ihn ge freuen. Ich schicke hinüber. Wastel. geh her, da hast einen Sechser. Lauf eiunds zum Herrn Nichter in die, Wamsen hinüber; Du kennst ihn ja, den luftigen Herrn mit dem roten Aart; ist erst vorige Wochen bei uns gcwest. Ich und der Herr Flcischhau ermcister lassen ihn bitten, er wollt unö den Stcffel auf ein Stündl her überlassen, nur auf ein Stünde!; der Herr Falent hatt Unglück gehabt, und wir täten na wart, bleib da. ich muß schon selber gehen, wird geschei ter sein. Nur nicht verzagt sein, Nachbar, ich brmg den Stcffel. Die weilen alles herrichten. Das Bett iu die Mitten von der Stuben rücken, Weibcrleut! auch ein paar Stricke werden wir brauchen. Behüt Gott, werden bald da sein.' . , So der Wirt zu Oberabelsberg; da stand auch schon der Einspän ner mit dem Steierwäglein bereit ein feines Zeugl und in zwan zig LNinuten draus war r in der Wamsen. Ter Nichter ist beim Goldenen Fuchsen" auf dem Scheibenschützeu stand. Wird brav scheibengeschossen in der. Wamsen und stehen prächtige altdeutsche Sprüche auf dem Schützen stand in der Wamfcn. Der Obcrab:lsberger Wirt brauchte sich nicht zu ducken, er trifft auch mitunter ins Schwarze besonders wenn 'er die Zechschutöen der Warn sener Bürger an die Tafel kreidet. Aber heute schleicht er so wunderlich an und läßt durch di Kellnerin den Herrn Richter bitten nur auf ein paar Wörtel. Was gibt's Neues, lieber Ba chclwirt!" lacht ihm der Nichter zu. Der Wirt winkt ihn so ein wenig abseits gegen die Linde. Ein großes Gebitt!' hebt er an und trägt sein Anliegen vor. Bei einem Naufhan del dem Obcrabelsberger Fleischhauer meistcr ein Fuß gebrochen!" Wo sind denn die Gendarmen wie der?" brauste der Richter auf. ' Ist nichts. Herr Richter." Und dann allemal zum Richter, zum Richter. Der Richter kann das Krumme nicht gerad machen." Ist nicht krumm, ist ganz ab." Haben Sie ihn schon?" Liegt elendlich dahin. Ob sie den Rausbold schon ha den?" Das weiß ich nicht. Der tut jetzt auch nicht weh. Aber das Bein soll so viel höllisch weh tun. Wir bitten um den Beinörucharzt." .Habe ich Beinbruchärzte?" lachte du der Richter grell auf. Einen hat der Herr Richter, einen hat er. Und recht gut aufgehoben. Nur auf ein Stündet Urlaub, wenn der Steffel Zat hätt'.' Aber zum Teufel!" sagte der Nich ter. ein Beinbruch, da geht man zum Doktor. Ihr habt ja Euren Doktor in Oberabelslxrz." Ist nicht daheim." log der Va chelwirt; ist nach Nieder-Lassing ge rufen worden, hab ich gehört, soll erst abends heimkommen. So lang kann aber der arme Meister unmöglich warten, unmöglich!' Der Fuß schwillt auf. unterlauft mit Blut, ist nachher nichts mehr zu machen. Kunnt ein Krüppel bleiben auf fein Lebtaz." Ja, mein Gott! Ihr werdet ein sehen, daß man einen Arrestanten nicht auslassen kann, und schon gar nicht, um ihn 'wieder etwas voll führen zu lassen, weswegen er abge straft ist." Faßte der Bachelwirt den Richter sachte am Arm und sagte leise: Wir wissen es alle miteinander. Der Kurpfuscherei wegen wird der Stcf fcl nicht eingesperrt werden. Bein bruchdoktorn tut er und hat er diifici wohl mehr Gutes gestiftet als wie Schlechtes! Wohl mehr Gutes: Aon weit um laufen die Leut zu ihm zusammen. Soll ihm ja nächstens ganz und gar erlaubt werden, sagt man." Mag fein, mag alles sein," lochrte der Richter ab. Mit Berlaub." fuhr der Wirt fort, der Steffel sitzt, weil er den Doktor hat geschimpft. Und soll sitzen. Soll sitzen, so lang er will. Nur für das Stünde!, für das einzige Stündet! Es ist eine Freundschast. die wir Oberabelsberger dem Herrn Richter nie vergessen werden." Wer bürgt mir denn, daß er wieder zurückkommt?" fragte der Rich ter. .Ich. Herr Richter, ich! Mit mei nem Kopf, mir meinem ganzen HauS. mit Kiich und Keller, Herr Nichter. das Faß Kerschbacher. ich nehm' nicht aus. Ter Fleischhauer bürgt auch mit wa?, ich weiß es! Und wenn ich ihn am Strick muß führen, ich bring ihn wieder." Es ist schwer zu vcranwor tcn " Wenn er ihn nur schreien kunnr hören, der Herr Richter, den armen Teufel! Es geht einem durch Mark und Bei,?. .Schwer zu verantworten für einen Richter " Nicht Nickmr! Nicht Richter, dies mal Herr Nickicr. Deiinal nur Mensch, der helfen kann, der helfen will und niemand davon einen Scha den hat. Ich weiß es gewiß, und ich habe gesagt: ich geh nicht um sonst, hab ich gesagt. Zum Wam fener, Richter geht man nie umsonst, wenn man in der Not ist; der hat nicht allein den Kopf, hab ich ge sagt, der hat auch das Herz am rech tcn Fleck," Der verstand's, der -Bachelwirt! Nichter sollen nie feuchte Augen ha bcn, wenigstens nicht vor den Leuten; der zu Wamsen hatte sie. War's das Mitleid zum gebrochenen Fleischhauer, war's die Rührung über das Acr trauen, das uian in ihn setzte, kurz, er war gerührt, und um daszu ver bergen, schrie er nun fast wild auf: Aber ohne Gendarm laß ich den Kerl nicht fort!" Bergelt's Gott!" antwortet der Wirt. Bald darauf sind drei Männer gen Oberabelsberg gezogen; voran üer Bachelwirt, hinten der Landsknecht mit dem aufgepflanzten Spieß, in der Mitte ein kleines, nach vorne ge neigtes, raschttippclndes Männlein, machte zwei Schritte, so oft der Gendarm einen tat. Das war der Steffel. Seines Zeichens ein Klein Häusler und Schuhmacher, hatte er mit dem menschlichen Fuß nähere Be kanntschaft gemacht, hatte es vom Schlljterpech zum DürrbanL" (Hurzpflaiter) gebracht und war er wußte selbst nicht wie auf ein mal Beinbruchrichtcr. Mit einem Pferd hub er an. er richtete das zerbrochene Lein so weit her, daß es zum Schinder gehen konnte; da sag :en die Leute, der Steffel kann Bein biuch heilen. Er vervollkommnete sich auch bald in dieser Kunst, aber so recht kam er erst ins Zeug, uls er dir Tochter eines alten .Beinbruch dokiorö" heiratete, die ihm als Hei ratsgut die Wissenschaft und die Wertzeuge zum Tottorn" mitbracy te. Er war froh, das Schusterhano werk auf den Nagel hängen zu tön nen, weit ihm wie er sagte das Siyen nicht gut tue. U?.d jetzt auf einmal ein solches Sitzen! Es ist leicht zu glauben, daß der Steffel über den Spaziergang nach Obera belsberg vergnügt war. Er nahm die Fahrgelegenheit des Bachetwirtes nicht an, er wollte ein wenig Bcwe gung machen und als Märtyrer vor dem Gendarmen hergehen, und daß ihn. den wegen Kurpfuscherei Einge nähten, jctzr der Genoarm zu einem frischen Beinbruch hinführen mußte, das war doch uch was wert. Mittlerweile war beim Fleisch Hauer die Krippen-Urichel geholt wor den, ein kümmerliches Weibsbild, das aber Krankheiten abbeten und Wun den beschworen tonnte. Sie hockte vor dem bloßen Fuß. den ihr der Fleischhauer vom Bette unter der Decke heraushielt, machte darüber mit dem Daumen fortwährend Kreuzzei chen, und sprach Gebete. Jetzt trat sie ein. Das erste war, daß der Steffel mit seinem grämigen Gesicht es war im Kolter nicht holdseliger ge worden sich in die Runde wen dete, zu sehen, ob alles voryanöen. Berbandzeug. Stricke, Eisenklamp sen" und starke Männer. Was nicht da ist das soll gebracht werden! Dann zog er sein blaues Blusel aus und streifte an den Armen das Hemd auf. Die Schmerzen hätten nachgelaf sen. Gott Lob und Dank!" bofelte die alte Krippen-Urfchel. Den Teufel haben sie nachgelaf sen!" knirschte der Fleischhauer. Nein! nein!" begehrte die Alte jetzt plötzlich auf und versteckte ihre runzeligen Hände unter die churze, denn die Fleischhauermeisterin wollt ihr eine Gabe auf die Hand legen. Ich nehm' nichts! 'Ich darf nichts nehmen! Das tät nicht helfen, wenn ich was wollt' nehmen! Um Gottes willen muß es fein, sonst tat's nicht helfen. Ein andermal, wann mir die Frau Mutier was will schenken." Dann hampelte sie mühsam über die Türschwclle hinaus. Werden wir halt die G'schicht' an geh'n!" sagte der Stesfcl niit ei- ner scharfschnarrenden Stimme, stell tt sich ans Bett und begann das nackte Bein zu beiasten und zu kne ten. Tcr Kranke rief alle Heiligen an vor Schmerz. Nur aushalten. Fa leut," mahnte fein Weib, jetzt ist der Steffel da, jetzt wird's bald bes ser fein. "Ist vielleicht eh nur ange sprengt." Aus und ab," murmelte der Stcf fel. Was der Mensch doch mit drei kurzen Wörtlein Großes sagen kann! Ter Fuß war ausgerenkt und abge brochen. Die Eisenkklimpsen an die Wand schlagen!" befahl der Stcffel. Es strschah. riet hindhefte Burschen wa ren in Bereitschaft. Kienfpane und Schindeln wurde hergerichtet zum Spannen" auf einen Leimvandsleck wurden Salben gestrichen. Die Weibsbilder sollen hinausma- chen!" verordnete der Steffel, die- weilen izt für sie niaits zu schaffen da!" y.ie l?ki,i?snlZ!si,i hfrin.i fifft nh versicherte noch an der Tür, ihr Aez ge? schnurgercive in die Kirche und '. höre nicht 011s zu beten, bis er eii,,il'eht wär'! Tcr Genoarm ging, den Raufbold zu suchen, der den Fleischhauer so unfein vor die Haus tür gelegt hatte. Und jetzt wieö kS sich, es war'S keiner. Ter A!ann muß sich rein selber hinausgeworfen haben. Mittlerweile wurden dem Armen um den Leib und um die Bei ne feste Stricke gebunden. Diese Stricke hatten schon ihre Probe abge legt bei ocn stärksten Ochsen. Nach her tun sie's,' hatte der Steffel ge ,sagt. .Jetzt yinilellcn, Burschen! 'Zwei zu Betthaupten. zwei zu Bett fußen. Die stricke tt um die Faust wickeln. Sobald ich sage: Anziehen! c.lsdanu anziehen." Der Meistcr Falent jammerte. Jetzt lst's noch zu früh", bedeutet ihm der Steffel und stellte sich in Bereitschuft zum Einrichten". Ein Blick noch, ob alles in Ordnung, dann: .Anziehen!" Ein klägliches Aechzen: Fester anziehen! Stemmt's Euch! fest anziehen!" Ein schreck bares Geheul, ein 5crachen im Bein, ein lauter Ausschrei der Burschen -und der Fuß war aus den Fugen. Wie ein Lauffeuer ging es durch Oberabelsberg: Der Schuster-Stef-fel hat dem Fleischhacker den Fuß ausgerissen!" Wie einer Heuschreck den Fuß aus gerissen!" ' Als sie kamen um zu sehen, war das Bein in große Pslustcr zeschla gen. Die Fleischhauerin stand am Bett und labte ihren Mann mit Es sig. Und der Steffel? Dcr hatte gesagt: Wenn einer mit eiimit Fuß im itntier steht, da soll der höllische Erbseind ein Bein einrichten! Und überhaupt, wenn einmal wo ein altes Weib dabei ist, da müßt der Mensch rein Wunder wirken. Aber nur flei ßig Pflaster auflegen, nachher wird's schon gut werden." Dann ging er. von der Leibwache begleitet, wieixr zurück in den StoU ter. Seit dieser Geschichte sind fünf oder sechs Jahre verflossen. Der Jleischhauermeifter hinkt armselig her um in Oberabelsberg. Das eine Bein ist zu kurz, das andere zu lang, und der eine Witz, den der Mann noch macht, ist: sein Bein schreibe er für der nicht mehr mit einem weichen, sondern mit einem harten P. Ter Steffel ist besser zu Fuß. aber hatte sich insgeheim der Nichter ge- schworen wenn ich den noch einmal in den Kotier krieg', Urlaub geb' ich ihm nicht mehr." Die Stadt des Strintwgcns. In verschiedenen Berliner Museen weroen sog. Bag,,eine" (von bagen" zanken, streiten, hadern) ausbe wahrt, eine wtttr den vielen Arten der Strafmstrumm'te des Ätttlelal ters. Das Tragen deö Bausteins wird zuerst um 130D erwähnt und erhielt sich bis tns 1. Jahrhundert; seitdem wurde diese Strafe allmählich durch die sog. Fiedel ersetzt, ein Instrument aus Holz oder Ecienbäudern zum einspannen von Hals und Händen für eine oder auch zwei Personen. Das Steintragen wurde vornehmlich zänkischen Frauen als Sühne aufer legt. Es war seinerzeit geradezu ein Freudentag für die ganze Einwohner schaft eines Orts. Die Berurteilte wurde mit dem Steine behängt und gefesselt von dem Äuttel auf einem Lorgeschriebenen Wege durch die sich auf den Straßen drangende Menge geführt, die natürlich an der Telin qucntin ihre Spoitluft und ihren Ue dermut ausließ. Meist wurde die Strafe an einem Markt und Ge richtstage vollzogen, da zu solchen Terminen große Menschenmassen zu sammenzuströmen pflegten, vielfach schritt ein Pfe fer und ein Pauker dem Zuge voran; oft erhielten auch die Buben faule Eier; und die Bur scheu betrauten sich mit dein Wein, der ihnen für Rechnung der Telin quentin verabfolgt wurde. Wie E. v. Künßberg in den Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschich te" mitteilt, haben wir in der Strafe deZ SteintragcnZ ein Rudiment, eine Adschwächiing der früheren Straf tnechtjchaft ebenso loie in dem unde-, Sattel- und Pflnzradtraaen zu sehen. Tcr Bagstcin war ursprünglich 'ein Handmühleiistein als Zeichen weibli cher Arbeit. " I m m e r i in B e r u f. Herr (zum Diener eines Sängers): .Und jo ein Sänger, wie Ihr Herr, der muß wohl fleißig üben?" - Diener: Das mein ich, schon früh beim Zähneputzen gurgelt er immer die Tonleiter!" DererwnrteteDur st. Mann: Heute wollen wir aber rect früh zu Abend esfcn!" Gattin: Hast Du Hunger? Mann: N'eiit, aber es gibt doch Salzheringe und die Wirtschaf ten werden um zwölf Uhr znge macht." Bezeichnend ausge drückt. Mutter: Nun. hast Du Deinen Gatten schon unter dem Pan toffel?" Junge Ehefrau: Nein, wir für ren noch eine unentschiedene Ebe." Verliebt. 5err: icki das Unglück habe. Ihnen immer wie der zu begegnen. Fräulein!" Frauimi: Ein Unglück nennen Sie das?" Herr: Ach ja; denn jedesmal, i'k!'n ich Sie s.he. kann ich nicht ohne Sie lcbcn!' , SchVlly lllld Vkiß. Bun Fritz Müller. Das war eine lustige Zeit. Das war die Zeit, wo Vaters Vart das Grau verlor und plötzlich weiß geworden war, schlohweiß. O. Bater Ivac tioch stattlich. Lu- ißerst stattlich. Fest und aufrecht Ichrttt er hm. Seinen Rucken yaire sie ihm nicht verbiegen können, die Entlassung. Das wars ja gerade weil der nicht verbiegbar war, des halb hießen sie ihn gehen. Fünfzehn Jahre war's so recht ge Wesen. Die rechte Hand war Bater tn der Gießerei. Kein Guß und keine Form, zu der nicht Vater erst sein Ja und Amen hätte sagen müssen. Und sie hätten ihn den Jahren nach den Alten" heißen können. Sie ta ten's nicht. Er blieb zu straff dazu. Straff und gütig. Da saß der Haken. Dem neuen Ge neraldireltor war er viel zu gütig ge gen solche, die ihm unterstanden. .Immer sorgt er für diese." hieß es, .wo bleibt da das Werksinteres se." .Das geht nicht länger," sagte der Direktor, das ist eine Schlamperei, verstehen Sie. eine Schlamperei!" Alles Frühere war eine Schlampe rei beim neuen Generaldirektor. Die Urlaubslänge der Beamten eine Schlamperei. Pensionsberechtigungen eine Schlamperei. Schlampereien waren Vaters Prämien an die Guß arbeit. Und da Vater fest blieb, war sein Werk zu Ende in der großen Gießerei. Ein Fünfzehnjahreswer! zu Ende in der Gießerei das ist nicht das selbe, wie wenn man einen Federhal ter hinlegt, um an ein anderes Pult zu gehen. Bureaubeamte senken keine Wurzeln in das Hauptbuch oder in das Tintenfaß, bei dem sie gerade stehen. Sie verwachsen feiten mit dem einen Pult auf Leben oder, Sterben. Anders ist dies in den Hallen einer Gießerei. Hier senkte Vater seine besten Wur zcln in den Sand der hundert For mcn. Hier verwuchs er mit den rotge strichenen Hölzern. Hier schweißte Feuersglut und silbern rinnendes Me-, tall den Mann zum Werk an Ort und Stelle. Hier backte er zusammen mit dem Eisen und ward wie es, starr und treu und fest. ' Wer aber fagt, die eine Gießerei I: wie die andere, die blauen Flämm chen, die unterm eingelaufenen Guß stück mit den Zungen in die Werkstatt lecken, feien immerfort dieselben, da und dort ei, ver ist noch in keiner Gießerei gewesen. Der hat keine Ah nung, wie es tut, wenn man den Menschen von dem Werke trennt, an das er wuchs. Der weiß auch nicht, wie's Vater da zu Mute war, als er zum letzten Male die enge Tür beim Pförtner streifte, durch welche täglich tausend Menschen gingen, kamen, wieder gin gen. wie Flut uuo Ebbe an den Mee respforten. Der weiß das so wenig wie wir Kinder damals, als der Bater beinah über Nacht mit einem weißen Bart am Tisch faß. Unser Jüngster klatsch te in die Hände: Seht. ach. seht doch. Vaters Bart ist weiß geworden!" Mutter sagte nichts und blickte immerzu in ihren Suppenteller. Aber Bater scherzte: Wir hatten neulich weißes Feuer in der Gießerei, versteht ihr. das hat ihn so gemacht, den Bart." O. weißes Feuer!" sagte voll Ve wunderung unser Jüngster, weißes Feuer..." Und feine Augen träum ten wie im Märchen in die Weite. Wir haben Vaters weißes Feuer nie vergessen. Ich aber war der Aelteste und sah in Vaters Aug' waZ flackern, was sonst nie darin war: die Sorge. Die Sorge, die ihm jetzt mit Mutter uin die Wette übers Haar strich. Die Mutter iiber's Haupthaar, und die Sorge um den Bart. Woher es schließlich kam, d..ß Vaters Kopfhaar schwarz blieb, schwarz und wellig. wogegen der Core weißes Feuer im nur lichter um den Bart lohte. Und jedesmal, wenn Vater von ei nem vergeblichen Äewerbungsgang vom Bahnhöfe kam. schien das Weiße Fcuer weiter an den Wangen aufge loht zu haben. Nicht lange mehr, dann mußte es im Kampfe liegen an öen Schlafen mit der Mutter Hand. Und wer dann siegte... Einmal saß ich länger über me' Aufsatz, als ich sollte. Da hört im Nebenzimmer Vaters Stimmer'' Es wäre keine schlechte Stellung gewesen. Mutter. Und er hätte mich sienommeil ich sah es deutlich. Mutter wenn wenn nicht der Wart der weiße Vart du weißt schon, Mutter." Vater", hörie ich der Mutter Stimme zögernd, ,Vnter, wenn dck eirnnal " Man kann es ihnen nicht beiden ken. Mutter. Sie wollen junge Leute Koben, Leute, welche keine weißen Bärte " Weißt, Vater, sei nicht böse, aber lvcnn du einmal ausnnhinSiveife ich glaube, es gibt da, ein zanz un schädliches Färbemittel, Ba!cr ' Mutter, ich hab mein Leblag nie geflunkert. Soll ich jetzt in meinen slten Tagen..." Da war ich ganz leise durch die Kllchentüre auf den Gang geschlichen. Wie im Traume ging es treppenab wärts. Und dennoch weiß ich heute noch wie damals nein, heute noch viel deutlicher al damals was für Gedanken mir bei jedem Treppenab satz durch die zungen Schläfen gin gen. DaS also war die' Sorge. So jung ich war so jung leise knisternd stieg es mir im Innern aufwärts das weiße Feuer das weihe Feuer... Dann kam ein Tag, da Vater sich zu Tische setzte, nein, da Vater die Türe öffnete, und ich mir dachte: Das ist doch nicht des Vaters Griff. So drückt der Vater keine Klinke nieder so zögernd und so lautlos?" Aber dennoch war er's. Unsicher ging er zu dem Mittagstifche. An eine Ecke stieß er sich. Unseren Augen wich er aus. Seine schauten bittend in die leere Luft. Warum, warum ? Plötzlich sah ich's: Vaters Bart war wieder schwarz geworden. Von ei nem glänzenden, von einem aufdring lichen Schwarz starrte Vaters Bart. Und dann war's wieder, daß unser Jüngster in die Hände patschen woll te. Ich hörte ihn im Geist schon schreien: .Seht, ach. seht nur, Vaters Bart ist wieder schwarz geworden!" Ich aber hob den Blick zum Jüng ften und sah ihn an drohend, stumm ... Da schwieg er. Da lohte es wieder weiß über un seren Mittagstisch. Da legte es sich schwer und ehern über diesen Tisch. So schwer und ehern, wie sonst nie vorher und nie danach. Denn am nächsten Mittagstifche doch halt, ich muß ja erst vom Abend vorher was erzählen. Also, da es schon dunkel wird, hören wir des Vaters Tritte auf dem 'Gange, fest und voll. Wieder geht die Klinke an der Tur abwärts, aber gar nicht zögernd. Ja, das ist wieder Va ters rechter Griff. Auf geht die Türe. Vater steht im Zimmer, breit und aufrecht. Schnee tust hat er mitgebracht von draußen. Sie weht von seinem Mantel, frisch und zuversichtlich. Gleich wird er sprechen. Ja, so denken wir. Und wie ein zweiter Sturmwind fahren wir jetzt über Vater her, wir. die Mutter und die Kinder: .Vater, was gibt's Neues?" Vater, rede doch was ist?" Aber Vater, wie magst uns nur so' lange, zappele lassen!" Bater aber sagt mit seiner alten Ruhe wieder: Aber Kinder, laßt mich doch mal erst verschnaufen... So jetzt den Mantel ab... So und jetzt den Haus rock an..." Da seh ich, wie es heiter über Mut ters Züge blitzt: sie drängt nicht mehr, sie weiß genug. Und so war es auch. Vater hatte wieder eine Steile. Vater hatte wieder eine Gießerei. Noch größer als die erste. Und nach einer Weile hatte er in diese doch noch feine Wurzeln ge fenkt... Was soll ich noch erzählen. Wie? Der Bart? Der schwarze Bart? Also der ja, der ist lang sam wieder weiß geworden ja, wieder weiß doch von der Sorge nicht . . . l il rt in e&JfoXeiv.&i'tl -t.y.vv vivijvi Der Philosoph Diogenes sagte zu einem Fechter, der plötzlich umsattelte und sich auf die Arzneikunft verlegte: Willst du jetzt diejenigen umbrin- gen, die du zuvor nicht töten konn- tcstö Zuweilen ging er nach einem Orte hin, wo viele Statuen standen, und sprach dieselben um Geld an. Befragt, warum er dies tue, antwortete er: Um mich daran zu gewöhnen, nicht empfindlich zu werden, wenn Menschen mir etwas abschlagen." Ach so ! Herr (zum klei nen Fritzl): Dein Papa wollte Dir doch ein Fahrrad anschaffen, Du haft es immer noch nicht, was ist denn da dazwischen gekommen?" Fritzl (kleinlaut): 's Schulzeug nis!" In der Zeitungsez. p e d i t i o n. Alte Jungfer: .Die hs Hciratsgesuch wollen Sie. falls icht Widerruf erfolgt, in achttägi eiert QliiTfrififmhmtsut fpi-f. Smnl mit. O . f.. ,l tMIkt. U., nehmen die Mitgift ist jedesmal um fünf Tausender zn erhöhen!" Zweifelhafter Ein w and. Arzt: .Eins gefällt mir nicht, daß jedesmal, wenn ich zu Ihnen komme, der Maßkrug neben dem Bette steht.' Patient: Schauen Sie 'mal hitt ein.... der ist aber immer leer, Herr Doktor." . M i i verbundenen Au gen. Tante: Du gehst ja manch. mal zu,d:m Schlächtermeister hinüber. Mariechen, und spielst mit seinen Kindern; dürft ihr da auch in die Wurstküche?' Mariechen: ,O ja. ober nur kurze Zeit, und dann müssen wir immer. . , Blindclutz spielen!' '" Tie Äapuzilmgruft. Ruhestätte dc östnrrichische Kaiser hnuscs seit 300 Jahre. Alle Regenten und Negerinnen des österreichischen Kaiserhauses, mit Ausnahme Ferdinands II., haben seit Kaiser Mathias ihre Grabstätten in der Gruft des Wiener Kapuzinerklos, kers gefunden. Nachdem Matthias im, Jahre 1600 Angehörige des genannten Ordens von Rom nach Wien bcrusc.z hatte, sah sich seine Gemahlin Anna bewogen, im Jahre 1617 ein Kloster zu erbauen und dies Zu einer Ruhe statte für die abscheidenden Mitglieder ihres Haufes zu bestimmen. Zur Er, richtung'von Gruft und Kapelle war der bescheidene Betrag von 12,000 Fl., für die Erbauung der Kirche eine, Summe, von 40,000 Fl. ausgesetzt. Die ursprüngliche Gruft ist ein taiu gcs Gewölbe, worin ein Gang mit ten durch die rechts und links aufge stellten Särge fü:nt. Im Jahre 1701 wurde das Grabgewölbe erweitert, so daß es die ganze Länge der Kirche und einen Teil des Raumes unter dem Ehor einnahm. Maria Theresia ließ 1748 neben der alten noch eine neue Gruft für die Angehörigen des Habsburg-Lothringifchen Hauses her stellen und inmitten derselben für sich und ihren Gemahl ein Mausoleum aufführen, auf welchem man beider Bildsäulen in fitzender Stellung er blickt. In der Kapuzinergruft gelangen die einbalsamierten Körper der Abge schiedenen ohne Herz und Eingeweide zur Beisetzung. Die letztern werden in kupfernen Urnen in der Fürstengruft, des Stephans Doms, die Herzen in silbernen Gefäßen in der Lorettoka pelle der Augustiner - Hofkirche auf, bewahrt. Als Ruhestätte der derbli chenen Fürstlichkeiten war die Kap. zinerkirche auch ein bevorzugter An-? dachtsort der Mitglieder des österrei-! chischen Kaiserhauses. Bekannt ist, daß Maria Theresia v$ stundenlang in der Gruft weilte, und in ihren letzten Le bensjahren sich eine Maschine anferti-, gen ließ, um mit deren Hilfc sich selbst herablassen und hinaufziehen zu fön nen. Als wenige Tage vor ihrem Tode der Aufzug einmal stecken blieb, soll sie gesagt haben: Die Gruft will mich nicht mehr hinauslassen". Dem Her kommen gemäß versammeln sich bei Beisetzungen die Kapuziner am Klo stertor gegenüber dem Bürgerfpital und ziehen dann zur Augustinerkirche. Bei Ankunft der Leiche treten sie der übrigen Geistlichkeit vor und begleiten den Sarg mit Fackeln in die Gruft. Das Zeremoniell schreibt vor, daß bei der iin Beisein eines engen Kreises erfolgenden nochmaligen Oesfnung des Sarges der Oberhofmeister in feierlicher Form von dem Guardian des Klosters die Anerkennung der Persönlichkeit des Verstorbenen der langt. Nach der endgültigen Schlie ßung des Sarges übernimmt der Oberhofmeister den einen Schlüssel, , während der andere im Gewahrjam des Guardians ocrbleibt. Rstteufiingcr gesucht! Die öfterreich-ungarische Heeresver-! waltung sucht zur Bekämpfung der ' Rattenplage in den Schützengräben Rattenfänger, wie aus folgendem Aufruf des k. u. k. Kriegsministern ums hervorgeht: .Die an die Oeffent achtelt ergangene Aufforderung, für die Verwendung im Sanitäts, !e ziehungsweise Posten und Patrouib lendienft Hunde der Rassen deutscher Schäferhund, Dobermannpinscher und Airedale-Terrier der Heercöver waltung zur Verfügung zu stellen, hat der Armee im Felde zahlreiche Hund zugeführt und bringt auch jetzt noch wettere, stets erwünschte Anmeldun gen. Gegenwärtig bietet sich Ver Wendung auch für andere Hunderaz sen, die bisher nicht herangezogen werden konnten, die jedoch zur wirk samen Bekämpfung einer in den Schützengraben üufgetretenen Plage notwendig sind. Wo die Ratten, diese lästigen und zudringlichen Schmarotzer, austauchen,, haben unsere braven Truppen in den Schützengrä bcn selbst einen Kleinkrieg zu füh, ren, in welchem, loie Versuche ergeben haben, Hunde als Rattenfänger sich ausgezeichnet beioahreu. Es rst nichts Außerordentliches, daß ein geeigneter Hund dreißig und mehr , Ratten zur trecke bringen kann. Für die Ein stellung als Rattenfänger kommen Hunde der Rassen: Schnauzer, Pin scher, Foxterrier. Bullterrier und Kreuzungen derselben in Betracht. An die Besitze: derartiger Hunde geht der Aufruf, sie zum Nutzen unserer Soldaten der Heeresverwaltung ent weder gänzlich zu überlassen oder aus Kriegsdauer zur Verfügung zu stellen und bezügliche Anmeldungen an das Kommando des k. u. k. Kriegs und Sanitatshundcfuhrerkurzes m Wun, 18. Bezirk, zu richten. Nach Fest stellung ihrer Eignung IS Ratten länger werden die Hunde ins Feld gesendet" Dem Befehlshaber des letzten Sommer in Norwegen gesckei tcrtm Zeppelins .Z. 20". Kapitän leutnant Stabbert, gelang es vom Bord des Hilfskreuzers .Berlin", auf welchem er interniert war. zu ftüchkü, Bisher ist es nicht gklungcn. den Flüchtling zu ermitteln, sondern man nTiittf-it Vift ,r i'.her 5,1, sviron? m-ki ...V4., " .V W . . j ) Schweden enttLmmen t;:, - 'i 's rx,