Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 22, 1917, Image 2

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    Von
A.: Lassen Sie kS gut fein, Dieser
Krug hat tommcn müssen, er lag in der
Luft.
Ä.: Er lag to der Lust. das ist richtig.
Seit dicken Jahren, aber cr hat nicht
kommen müssen.
A. : Sicherlich mußte er kommen. Die
Welt wäre nie zur Ruhe gekommen ohne
diese freilich schreckliche Ezplosion. Es
waren zn viele Gegensätze und Rivali
täten aufgehäuft.
B, : Alles das ist richtig, er hat aber
doch nicht kommen müssen.
A.: Wie erklären Eie das?
33.: Wir stehen an der schwelle einer
neuen Geschichtsauffassung. Wäre diese
in weitere Kreise bereits eingedrungen,
der Krieg wäre unmöglich geworden und
anderes noch.
A. : Wie meinen Sie das mit der Gc
schichtsauffassung? B. : Die Nassensrage. Lesim Sie doch
Gobincau, lesen Sie Stewart Houston
(shamberlaiu oder zum Beispiel das
Ikiassenbuck des ' Amerikaner! Madison
Geant Ihe Pa?sing of tlio Great
Ituce" und Sie werden verstehen, was
ich meine.
St.: Aber Sie werden doch erklären
können.
58.: Gewiß. Tie Rassensrag: schafft
einen neuen Untergrund für die Beur
xeilung der Weltenignisse. ör bereitet
eine Solidarität der Gleichrassigen oder
sagen wir der Achnlichrassigyt vor. In
Teutschland war man Verhältnis näfjig
am weitesten in der Erkenntnis dieser
Tinge vorgeschritten. Seit lange bk
trachtete man dort die Engländer als
Zugehörige einer ähnlich zufammenge
setzten Nasse und war geneigt, mit ihnen
gemeinsame Sache zu machen. Ein Krieg
mit England hat dort keine Volkstiim
lichkeit erlangen können. Gleichwohl hat
man die Gefahr erkannt, die darin lag,
daß in Egland der Rassengedanken noch
keine Stätte fand. Die Engländer stan
den auf einem vnaltcten politischen
Standpunkt, den sie das europäische
Gleichgewicht" nennen. Sie befördern
die Bestrebungen andersrassiger Völker,
um gegen die rivalisierenden Aehnlichge
arteten Gegengewichte zu hakn. TaZ
hol jene nervöse Unruhe geschaffen, die
das letzte Jahrzehnt unserer Zeitgeschichte
, auszeichnet. Immerhin hakn die Tcut
schen gerade in England gute Arbeit ge
macht. Hätte man die Sache noch zirei
Jahrzehnte angehen lassen wie sie ging,
ein Krieg wäre überhaupt unmöglich gc
krrden. Ä.: Wie meinen Sie das?
Ä.: Nun so, daß die Teutschen eben
an der Arbeit waren. England in solchen
wirtschafi'.iÄcn Austand überzuführen,
tr.vj am Weltmarkt: englische Erzeugiiiffe
die deutschen nicht zu furchten kalten.
Immer mehr deutsches Element drang
in die englische Industrie ein und machte
sich nützlich. In letzter Zeit konnte mern
soanr wahrnehmen, daß trotz der anstei
genden Preßbewegung gegen Deutschland
bi; Bevölkerung das deutsche Element
williger ciefellschasllich' annahm. Man
fing schon an, nickt mehr auf den ZaiU
s.rä niednezubliclcn, wie das lange der
Fall war. Man war daren. ihm die
Ebenbürtigkeit zuzuerkennen, was vom
englischen Standpunkte aus sehr viel U
deutct. Tie Tcutsche hotten die eng
tiscke Industrie mit ihren Alcthrden an
ü;M$i, auch ihre Methode der Bank,n
fiihterng ging laugsam nach England
über.
71.: Wie meinen Sie das letztere?
L.: Nun. die deutschen Banken haben
eine andere Art wie die altenglischen.
Jene sind Diener der Industrie, oft srci
lich auch deren Herren. Das letztere ist
eine unangenehme Beigabe der Werdnng,
bis jetzt ' unvermeidlich. Die deutsche
, Bank ist Jndustrikgründungeii zugeneigt,
sie steckt ihr Kapital als Unternehmer in
die Industrie, und diese arbeitet viclfäl
tie, mit Banken--Kzpiwl. das oft weit
hoher reicht als das Gesellschaftskapital
der Ak'.ienunternehmungen, Die deutsche
Industrie ist dadurch sehr leistungsfähig
geworden und hat die Engländer hinter
sich gelassen. Sie war im Stande, ihre
ErzcugungImethoden durch Ncuanfchaf
fung der modernen Maschinen zu ver
bessern, ihre Erzeugungskostcn damit zu
verbilligen. Ter englische Industrielle
l'-ngegin konnte nur aus dem Ueber
schliß' seiner Einnahmen Neuerungen
einrichten. Dieser Uebcrschuß war äugen
blieklich nicht immer da. so daß der piin
siige Moment verpaßt wurde. Tie Eng
Innrer erzeugten darum meist teurer wie
' die Teutschen. Andere Dinge noch. Die
Anpassungsfökiqkcit des Deutschen an
die Erfordernisse des Weltmarkts hals
ihm dort in den Sattel. Tie Engländer
mußten auch infolge ihrer lausmanni
schn Methoden oft gegenüber dem Tcut
scheu zurückstehen, das hat natürlich bit
ter; Empfindungen verursacht uud dem
'"uf nach Zollschranken sllr England und
die Kolonie Ansporn gegeben. Ter
Tcutsche, der nach England kam.
schsraug sich oft auf zu leitend'! Stcl
lunq. Tas erste war dann, daß er dem
deutschen Muster nachstrebte, das er
besser verstand als der Engländer. Tas
wäre der englischen Industrie zugute ge
kommen, denn schließlich waren die
Teutschen im englischen M'Uel doch nur
verrmz.'tt. Die englische Wirtschaft tt
dürfte überhaupt der Reform, man hat
das auch schon einaeseken.
?.: Wie zum Beispiel?
B : Nun die Landwirtschaft. Tie war
in Enqlavd ganz vernachlässigt worden,
i Banernstand konnte sich nicht ha'-
Z g well (Siwlcinö .die landwirtsodaft
n ssrvi anen: aus dem großen Wktl'
t r;xtat billiger 'stand. C?3 fehlte da
r h-n kreländ,rn ebk und rner cn
so votwendieze konservativ: E'e
n:ni der uiter.n Klassen, dss in
?.-ischlaiid so aut wirkte. Tie Jnnett
Wirtstaft nur vom kaufnännische
c?kandrm,lte anzukelzeu ist unrichtig.
nvift wokl. daß in Teutschland un
:r den inhnnietlea und kaufmännischen
K:e;en: !teö?".'N'i!'N bedeutender Stärke
Kriegs ge s pvccche.
Albrecht von Groeling.
sich fanden, die nach dem gleichen Ziele
wiesen, das in England sast erreicht
War. Nämlich des Äussteiben des ein
träglichen Landbaucs. Glückliche? Weis:
war di: Negierunz in Teutschland kliieier
als die Bevöllcrung. Sie sah die Gc
fahr und ließ es nicht allzuweit kommen
in unheilvoller Entwicklung. Es ist du
Fahler der Industrie, daß sie ständig
einseitig ist, nur ihre nächsten Interessen
in Betracht zieht und zu wenig Augen
maß sür die weitere Zulunst an den
Tag legt.
In England hat man sich vom
Strome treiben lassen, eine stolge der
so vielgcriihmtcn politischen Organisa
tion des Landes. In Deutschland wirkt
eine gute Bureaukratie mit ihren Regie
rungsspitzcn verderblichen Strömungen
entgegen. Die politische Organisation,
die nickt durchaus demokratisch ist in
ihrem Ende, macht es möglich. Bor
allem die Stabilität in den regierenden
Kreisen. So daß als richtig erkannte
politische oder ökonomische Gedanken
immer die vorbereitete Stätte fanden
und die eingelernten Kräfte, die nicht
wechseln. Auch der kleine Adel in
Deutschland hat viel Verdienst darin,
daß der unheilvollen Seite moderner
Wirtschaft nicht allzuviel Raum gegeben
ward. Dieses Element wird in dcmo
kratischen Staatsgebilden mit Schlag
Worten verfolgt, die in die Massen gc
worfen werden ohne genügende Begrün
dung. Echlagwortc finden immer An
klang in den Massen und die, gegen die
das gerichtet ist, verfügen nicht immer
über Orgaisoticncn. stark genug, um
auf dem Wege von Presse und Verein
diese Schlagwotte auf ihren wirklichen
Inhalt bloszusiellen.
Ter kleine Adel, zusammen mit einem
gesunden Bauernstand, wirkt ahnlich
dem Schwungrad in der Dampfmaschine.
Tie konservative Masse des Beharrunas
Vermögens sträubt sich gegen plötzlicke
Geschwindigkcitsändcrungcn, sie erhält
die Gleichmäßigkeit des Ganges und un
terdrllckt ' momentan heftige Impulse
durch ihr in gleichmäßiger Bewegung be-
sindllckcs Gewicht.
A. : Ter Aoel wird aber überall schon
als Schädling erkannt und man ist dar
an, ihn gänzlich zum alten Eisen zu
werfen. Wenn so viele das erkennen,
dann muß wodl etwas daran sein.
B. : Teiö erkenne ich nicht an. Ver
stand ist stets bei Wenigen hix aemestn."
Was die Vielen für richtig erkannten,
war nicht immer richtig, ja es war feltni
richtig. Nehmen Sie nur wie es früher
war. Da hat man die Hlroorrogniden
aus Unveisiand verfolgt, vielfach ver
bräunt einfach. Sie bildeten ein Hin
dernis. daß die M.issendrmmk't sich
aiiskel'en tonnte, das Hindernis wurde
einfach aus dem Wcae geräumt. So
war es immer; die fformcn baben gc
wecbselt, die Idee ist die gleiche geblieben.
Länder, in denen Bauernstand und llci
ncr Adel fehlt, sind uttbaleuziert. Keiner
von beiden darf fehlen. In Jraulreich
um Beispiel, da hat man den Äauen,-
stand heute noch, man bat aber den Zlei
nen Adel nicht mehr. Ter wurde in der
großen Revolution ausgerottet. In Un
g.irn äbnlich. Nur wurde letzterer bei
Opfer der ökonomischen Boraänge, denen
der kleine Ad.el sich nicht gewachsen
zeigte. Ter große Adel bat auch seine
Aufzabcn, aber cr darf nicht überwiegen
wie zum Beispiel in England. Er bin
dct zu viel Land zu Genußzwecten, an-
statt es für den Nutzen d;s Ganzen tn
zu kalten. Tcr preußische Junker ist
eine gute Einrichtung seines Landes, dem
es viel seiner Stärke verdankt. Er ist
der intelligente, der gelernte Landbauer.
dessen Landbcsiiz nicht größer ist als der
Einzelne übersehen und betreiben kaun,
ohne verpachten zu müssen. Er wirkt
beispielgebend sür die umwohnende
Bauernschaft, die nicht Zeit hat, alles
das zu lernen, was der Eutsbcsiszcr
weiß. Er ist das patriotische Element
übcrdics, dos von auqenblicklichen Grün
den der Nützlichkeit Viel weniger beein
flußbar ist als das fluktuierende El?
ment. Seine Ueberlieferung steht ihm
zur Seite, di: cr oft viel höher wertet,
als materiellen Gewinn. So ein Ele
ment braucht der Staat, und wo es nicht
ist. dor! sollte man es schassen.
A. : Wie wollen Sie aber erklären,
daß diese Tinge mit der vorliegenden
Kriegösrage in Zusammenhang sind ?
B. : Damit, daß der Adel einen selbst
denkenden Stand darstellt, den Presse
und Schlagworte nicht fortreißen kön
neu. Er sieht sie selber und urteilt. In
England hat das gefehlt. Der Groß
adcliaen sind nur wenige, und sie arbei
tfn nicht, oußeid:m ha den sie kaum einen
Stand, auf den sie unmittelbar aus
strahlen, wie der deutsche Adelige auf
den ' umipohncnden Bauernstand. Tie
Massen in England wurden durch
Schlagworte der Presse verführt. Wenn
in solchem Lande die Presse der Lüge
hbi. wie des vielfach in England der
?sall. so gibt es kein Halten mehr. Tie
Preise dort ist die Quelle, aus der Allis
Belehrung schöpft. Auch in Teutsch,
land ist die Presse nicht ideal, sie hat
ober nicht den Einfluß. Die Presse hat
in England zum Kriege getrieben, sie
hat Deutschland als Teufel an die Wand
malt und an diesen Teuse! gewöhnte
sich die Bevölkerung zu glauben. Als
dann der Staatsman kam. der den Krieg
wollte, da fand er bei feinen Tat n be
reitwilliges Gefolge zu Häuf. In
Deutschland würd? ein Krieg nicht mög
lich sein, den die konservativen Stände
als ungerecht ansehen. Nur zur Ber
teidiquuz ist der Teutsche bereit, in den
Krieg zu ziehen, nicht zum Angrisf.
A. : !V'iiuen Sie an einem Biispiel
erllären, wie dieses konservasive Element
voraussi5tig und dem Kriege entgegen,
wirkend sich erwiesen datZ
B. : Ja. Am Falle Zobern. Wäh.
rend die Parteien des Reichste!, die
das ftuktuierendk Element rtreten, also
sämtlich: linls stchkr.den Parteien, di:
Gefahr nicht crkanutcn, die der Fall Ja-
bcrn in Rücksicht auf da lauernde AuS
land in sich schloß, und wie sie an die
Seite der doch anerkannt ftaatsfnnd
kicken Elemente sich stellten und der
Staatsautorität in die eügel fielen, l,a
den die Kcnscrvativcn sich anders ver
halten. Sie trieben eine deutsche Po
litik. Sie schieden richtig die Wahrheit
von der Uckrtreibung, erkannten die
Gefabr und stellten sich unbedenklich an
die Seite der Autorität. Tas Verhalten
der Linksparteien im Falle Zabcrn ist
einer der vielen Kriegsgründe.
A.: Ja. ober das Zentrum", das ist
doch auch konservativ)
V,: Tas ist eine andere Frage. Ta
müßten wir gesondert sprechen. Tas
Zentrum ist eine Organisation, die auf
dem vcraltctcn Standpunkt der Konses
siondsrage steht. Leider ist Tcutschland
in dieser Hinsicht gespalten. Es hat
Teutschland den Treißigsährigen Krieg
eingetragen, der die beste Bollskrast ver,
nicktet hat und an dessen Folgen auch
diesmal der Krieg sich entzündete. Tie
konfessionelle Betrachtung der Tinge
stellt sich oft quer in die politische Ent
Wicklung Deutschlands. Vielleicht bat
dieser Krieg aufklärend auch in diesen
Kreisen gewirkt. Man will in Teutsch
land keine konfessionellen Streitigkeiten
mehr aufkommen lassen. Man. will dem
Katkolikcn feine Ueberzeugung lassen wie
dem Protestanten.
A,: Was meinen Sie damit, daß an
den Nachwirkungen des TnißigiLyrigen
Krieges auch dieser Krieg sich entzündet
hat. Ter ist doch lange vorbei, da ist
Gras darüber gewachsen, und die mo
lerne Organisation Deutschlands ist so
gesund, daß von Spuren des Dreißig'
jährigen Krieges nicht mehr die Rede sein
kann.
25.: Doch. Ter Treißigsährige Krieg
hat die VoltZzeihl Deutschlands auf etwa
ein Fünftel der vorherigen Zahl herun
tergeleracht. Denken Eie sich, das wäre
nicht aewesen: wie volkreich wäre
Teutschland heute. Teutschland heilte
dann' natürlich auch seinen entsprechen
den Kolouialresiö, es wäre nicht zu spät
in die Teilung der Erde cinge treten.
Aber schlimmer noch. Im Treißigjah
riaen Kriege tourdcn die ioertvolijten ger
manischen " Reissnielemente - cm meisten
heraenommen. Tas gute Blut wurde
massenhaft vertilgt, und raffeuhast in
Deutschland seitdem nickt medr. wc,s es
vordem gcrvcsen ist. Hätte Frankreich
nicht seinen Hugeuottciekrieg und seine
orone Icvolittio gebart, die das g!te
!,ia!scncle!i,ent lesouders in Mitleiden
schaft logen, dieses Land hätte beute
mehr germanisches Element im Blute
als Deutschland selbst.
. Ta nun chi Deutschland bei der ?ei
hm der Wett leer a!?g.ga,'gen ist, ha!
es sich im eigene Lande derartig lom
primürt, daß a seinen Lcbknsuntkrbclt
zumeist in der Industrie suchen mußte,
die eine größere BvSttcruiiaszahl näh
rn ?.'!' die Landwirtschaft. Ta-
durch bat es de Rivalität Eiig'.ands zur
UnerträglichkcZt angespornt. Hätte
Dkuisla,,d Kocuien besesskN. niemals
wärc der Jndustrialismue wie eine
Trcitttcmspslanze aufgeschossen.
A.: Sie meinen also, die üterraschende
industrielle EativieZlung Deutschlands ist
eine natürliche Folge seiner Bevöllc
lungi'dichte und wurde nicht künstlich
hervorgerufen.
A,: Hätte die industrielle Entwicklung
den Tcutsche die MögliÄkcimichtgets
ten. auf dem engen Fleck Erde, den sie
bewohnen, ihren Unterhalt zu finden, sie
bäücn längst müssen Eroberung-kricge
führen, um sich Platz Zu schaffen. Das
sind uralte historiM Vorgänge. Auch
die Völkerwanderung der germanischen
Stämme ist auf Landhunger größten
teils zurückzuführcn. Würden die Rö
mer diesen natürlichen Trang der G.r
Manen ohne Hintergedanken gestillt ha
ben. das römische Reich wäre vielleicht
gar nicht zerstört worden. Denn es ist
eine Eigenschaft der Germanen trotz
Rauflust, die sich immer in Zweitämpfen
austobten und in Stammcssehden. wenn
nicht in Kriegen, daß sie niemals schla
gen, außer sie müssen.
Nun hat die neue technische Entwick
lung große industrielle Möglichkeiten gc
schassen und die Deutschen machten da
von Gebrauch. Die Regierung hat selbst
verständlich diesen Werbungen Vorschub
geleistet und durch Schutzzölle Industrie
entwicklung angebahnt, durch Tarifpoli
l'k geienlt. Und so glaubte das deutsche
Volk sein Abkommen mit der Welt ge
sundcu zu .habe,, ohne namhafte Kolo
nien und ohne Erobeiungskriege. Eines
oder das ciudcrc lätte man zulassen
müssen, um die iclt ,n tfneoi.ii zu ai
ttn: ausgiebigen Kolonial
besitz für Deutschland oder
industrielle Arbeit. England
bat dzs Erstere stets zu Kindern geirußt
und die industrielle Entwicklung paßte ihm
auch nicht. Die bat den großen Kontur
rente auf den Weltmarkt gebracht und
die Erzeug! na wurde dadurch unbequem
für die Engländer. Tie hatten sich eine
bequem! Methode zurechtgelegt. Taraus
wurden sie durch Deutschlands indu
striell: Methoden jäh ausgeschencht. An
k,n n nf.fr niiä der Not eine Tuaeud
zu machen und den neuen Methoden sich
an'upgssen kwos ja eben om Weg: war),
feinden ei einige britisch? Staatsmänner
besi'r. Teutschland zu vernichten. Ta
sie r ä cllelne nicht tun konnten. stisietkN
sie andere Völker an. den Krieg sür sie
zu fuhren. Wie sie das ja immer taten.
Und so kam es zu dem uuMcZ'.'.chsien
cikr Kriege.
Die Engländer wurden von der Wirk
samleii Deutschlands als Kriecsmacht
iiberrascht. Tie lanaen Jahre des Frie
dens, das Wieblb.be, mit Wohlstand
einhergehcnd. Partciungen, die im
Reichstag nur allzudeuilich sich abfp,
oelten und vom Auslande gründlich
iiberschäb! wurden, sollten den deutschen
M!s!tkin schwächt kaben. Sa
t meint: ii,an. England glaubte, fast als
Zuschaue! diesen Krieg mitmachen zu
tonnen. Tcnn Englands keine Heeres
macht siel nicht in die Wagschalk der Er.
eionisse. TaS Einsitzen der Flotte sollte
geniiaen. und deren Uedcrlcgeuhcit
glaubte mcn sicher zu sein. Man hat
sich verrechnet.
A. : Het nicht Tcntschland durch seine
überraschende Flottenriistung voNgillii
gen Beweis geliefert, daß, e, auf einen
ezirieq mit England hinarbeite Z Alle
Welt sagt das.
B. : All: Welt irrt sich. Die deutsche
Ilotunriistung hatte nicvt den Sinn.
Stellen Sie sich eine Nation wie die
deutsche vor mit ihrer gigantischen indu
striellen Erzeugung und mit dem aus
gedehnten Welthandel. Deutschland
inuhle seine Handclsslotte schützen kön
nen und seine kommerziellen Interessen
in der Uebersce. Tazu war die Flotte.
A.: Adcr doS Wort des deutschen
Kaisers: Deutschlands Zukunft liegt
auf dem Wasser"? Da! drückt doch klar
den Gedanken der Rivalität mit Eng
land aus. dessen Vergangenheit und Ge
g'nwart sozusagen auf dem Wasscr lic
gen. .
B': Rivalität wohl, aber nicht Feind,
schaft. Ta ist ein großer Unterschied.
Tas Wort des Kaisers wurde inihocr
standen und absichtlich folsch ausgelegt.
Tcuttchtand muß eine iceianrniot jcu
tion werden", wollte der Kaiser sagen,
und das war auch nötig. mnn e den
Welthandel selbständig weiter betreiben
wollte. Ihn ganz unter Englands
flagge zu führen, das hätte geheißen.
Teutschlands Le!u',sii,teresicn dem guten
Willen eines Nachbarn auszuliefern.
Wer wir) so etwas tun? Tas hieße
doch Ausgeben der eigenen Unabhängig
kcit. Schützt England nicht auch alle
seine Zugänge zu den Kolonien durch
eine Politik von langer Hand? Es hat
sich Stützpeinitc überall in den Meeren
geschossen, um diese Zugringe zu schützen,
und' immer neue solche Stugpunkte ist
cs bemüht, herauszufinden und zu fcc
setzen. A. : Es ist aber viel von deutscher
Seite geschehen, um die Engländer glau
icn z:i machen, daß Teutschlands Po
litik auf Englands Herz zielt.
B. t Was zum Beispiels
A. : Run. seine osiafrikanifchen Kolo
nialerweibungen und das sogenannte
Krüger-Teleqramm. Tukch erstere hat
es sich den Briten lreit in den Weg von
Eapstadt nach Eairo gelebt, durch letz'
teres bat es ihm einen kleinen Nachbar
aufsässig gemacht und zu einem Krieg:
Anlaß gegeben, der zu Englands Ber
derben hotte ouefallen können. Eng
land hat das n'emols vergessen.
B, : Tie ostasritanischen ttoloniler
Werbungen' waren eigentlich Privatfleiß
deutseber Leute. IN selbst bin mt t.
Karl Peter befreundet und weiß viel
von 'tun, was auch in seinen Büchern
nicht zu finden ist. Arer auch in ditsiii
findet man penng Stoff. Bismarek
loollte dreien Kosonialerroerb nicht. Er
b'ile sieb mit dem r.'rerwäbnkn Gde:n
ben alfuudeu. deiß Tkiit'chlsnd für
den Weitem! srleil'.i, wird i'Nd dazu
Englands Freundschaft und Unt'rstüt
znnq nötig bat Diese Freiindschkist sah
Bisniarek "g.fäbrdet. wenn Deutschland
in Englands t?!o!alksiF einen Block
einschickt. Er bat Peters arch die mög-
l'.chstlN Echwierigleit.n gemocht. Ware
es aus ihn ang'elomme. er hätte ihn
v rbaften lasse. Ta war aber das
Moment der ZZz'.ttquvk! doch in die
Aagschzlk sollend. In Tcntschland gibt
es Sl'inmung'N, denen selbst ein Wann
wie B'smarck niel.t gewsckfc ist. Und
s? ließ er g'schehen. sucht: nur noch
Tunkichkeit dem Spieß die Spitze abzu,
liegen. Dieser Politik ist auch Wilhelm
II. nackgesolat. und Peters hatte nichts
zu lachen. Ter größte ?eil seiner Ko
lonialerwerbungen wurde von Wilbelm
an England weggeschenkt. Peters
gleinbic, sein Herz muß brechen.
Und das Krüger-Telegramm. Ta
muß man die Person Wilhelm II. in
Betracht zielten, undorkinaenommen.
Dieser Monarch hat hin Herz auf der
Zunae. Etwas ungewöhnlich bei regie
rcnden Häuvtcrn. Diese Aufrichtigkeit
müssen die Völker oft mit ihrem Blute
bezahlen. Auch Friedrich der Große
Fbatte manchmal solche Ercucfe. Er hatte
'deren wahrscheinlich nicht weniger als
Wilhelm II. denn einem geistreichen
Manne ist ti schv.k'?. über Dingen, die
sich still ereignen, still dazusitzen. Aber
deimals war die Presse nicht, und so
aing viel von seinen Worte in den
Wid Alxr sein Wort von den "trcii
ff.üllsms" Hit die KauniiMe Koali
lion zuitandegebracht. tk so viel preußi
sche! Blut kostete.
Wilhelm meinte cS nicht löse. Den
Jameson Raid sah er, entsprechend den
englischen diplomatischen Erklärungen,
als eine Privatarbeit Jamesens und des
industriellen Herrn Südafrikas an (Ee
,il ($hehti, Äaikcr dürste erst im
Verlaufe dieses Krieges di: englische
Sprache vollständig ausgelernt haben.
Tcnn. wie bekannt, schreibt sich diese
anders, wie sie sich spracht. So war cs
auch mit dem Jameson Raid. Hatte er
gewußt wahrscheinlich wäre das Krii
gcr.Tele'ro'.m niemals abgesendet und
der Aouentlieg wäec nicht entflammt
worden. Aber Kaiser Wilbelm hat den
Engländern nachher vollgültig: Beweise
seiner Wohkgksinnung gebracht.
A.: Äüclche sind denn das?
A. : Ich weiß, es wurde der Ver
gessenheit anheimgegeben. Während des
Burenkrikges. als es den Engländern
sehr schlecht ging, machte Frankreich zu
sammen mit Rußland in Teutschland
Vorstellung, die Gelegenheit zu benützen.
um mit EnandS politischen Sünden
ein für alle Mal abzurechnen. Wilhelm
lehnte d:s ab. Ein furchtbar: Koali
nachlesen. T.r Artikel erschien am 28,
Oliolcr W.
A.: Da muß ich nachlesen. Es i't
doch mcl!,rü:dig. wie so'che historische
Ac.r.eise aus dem Horizont hcrausgc
bracht werden können.
B. : Ja. die Presse. Sie sehen dann
bereits das ziellewußte Kriecsireiben der
englischen gelben Prcssc. Die hat es seit
vielen Jahren so trieben, besonders die
sogenannte Hammsworth , (nachmals
Nortbclisst) Presse. Und manche
öffentliche - Schanstcllung in London
wurde gleicherweise in Tienft dct
Ki,ViiSa,'kink,'n stellt, ch Nenne nur
das eine Stück, dos im Wnndham Zhea
tre einige hundert Ausführungen erlebt
fi.il: An Enalisbmci' Home".
A.: ES scheint danach also, als rb
Englands Staatsmänner schon seit die
len Jahren aus den rieg mir eui,a,
!fid Kinaearbeitet Kälten, Ten alle
diese AgiiationSmütel wirken doch nicht
ohne Zutun der Regierung.
B.: Tas ist nicht ganz deutlich, Ich
tion war durch ihn verhindert worden,
und England konnte seinen Krieg ruhig
zu (?nde tuhren.
l?i uivit,-.; iioch. D': Königin Bic
nrifl wendete sich n ihrer Herzensangst
an ihren Enkel iu Berlin. Ob er nicht
'incii Vorschlag wllstte. wie England den
Burcnkrieg senden könne. Wilhelm ließ
diesen Vorschlag im Gcneralstab ans
arbeiten und sendete ihn nach Windsor.
Dort lxsindet er sich Im Archivs und die
sen Vorschlag hat Lord Roberts vurei?
geführt und an seiner Hanv ven Buren
Wien I'Ndkt.
A.: Ist das nicht eine Bicrtischcrzäh
hirn bis Gi( da nachsvrechen?
V.: Keineswegs. Kaiser Wilhelm
selbst hat diese Tatsachen in einem In
tcrviem der Welt kundgetan, und zwar
hur d,n 5erausa,ber des .DailN Tcle
graph" in London, im Jahr: 11X)8. In
einem langen Aussatz brachte der Tailn
Telegraph" diese denkwürdige Unter
tvhmV Wilkclm meinte es ant mit die
ser Kundgebung, er lzat nur Hohn dasür
gecrntet und Feindschaft. Denn Lord
WniVrtsi fiiklie dadurch siine eigenen
Verdienste verkleinert und wurde fortab
ein geschworener Feind eeutichtanvez.
c?i? kann? das iin .Tailn Telegraph
nl.iube auch niazt an ein konsequentes
Hinarbeiten der englischen Staatsmän-
ner auf einen Krieg m,l culiegiano.
Tie Tradition der englischen Politik
ftnnd htm kntkieskn. Die war doch immer
pcenßenfreundlich. Preußen ließ sich oft
von England benutzen oder tat e; ciua)
bezog es Gelder in verschiedenen Kric
an. so :um Bcisviel im Ticbeniähiigcn
eZlricg: und in den Bcsrcinnzskricgen.
Es mußte ein König daher kommen, der
diee elradilion ins ane verumper roars,
?,nt. wzr Eduard II. Gr.n bat den Ge-
danken aufgenommen und weitergeführt
bis zum bitteren Ende, kme ouair,
II. kein Krieg mit Deutschland. Man
hätte sich verlrzgcn gelernt, erie ieon
ain Victoria tat alles in dieser Richtung,
A,: Llotzd George klagte in scimr
Antwort ruf Tkutschlands xricvenror-s-ft.'i
'? dicsis Land an, daß cs den
Krieq langhändig vordereitet halte. Ter
Militarismus weite darg,iz in. x.wr,o
Kcorse fckkint also dieser Ansicht immer
genasen zu sein.
B.: tt.re,de er n'cbt. Am 2 Tezem-
vr Vrvrt der Niio Viril .Amcrica,.'
lin-n Aussatz aus der 'Feder des Rebe
r,'d Dr.' Aked. Dieser Mann weist
vis pxat nach, dan er im Jal,r
V.m am L Juli als Ebaucellor os tbe
fTrrfvitn' in der OueenS Seill iu London
eine Tutt geholten fc.it. die im Gegen-
teil dartnt. daß England es c, das in
Ri.ittinaen voran gi!, während Teutsch
?,,nd Mililärorianikation iihts ande
res darstelle, als Maßregeln zur unk
dingt nötigen Vcrteidigurig. Er weist
auch nach, daß England weit stärker und
iiU,vnn ist mit seiner Nlolte allen
Mächten gegenüber, alZ Deutschland mit
seiner türmec. England b't den Zwei-Mäcktk-Standard.
Deutschland aber
nicht. Er saat dort wvr!!,ch:
'lc.k nt tlic otiilion os Gcr-
,!!'. Ilrr anny to her li:it
nur naw i to ux lier solc tie
feiles ncniiist invnsion. She hus
not not a two powrr stawlanl. Sfio
nmy linvc a tronRcr niiny thau
l'raiiop, tlin Husmh, thau Italy,
tlian AuMria, hüt slie ltvpcu
tun lrroiit nowers wlio in co'.iihina-
lion toulil pour iu vanlly rrenter
viuinsjcrs of troops thau slie has.
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liints iu thP linip nurt n,p irnny
Mail (LdhI Nortltrlifscs papers).
7vr Anfsak Reverend Akeds ist
;;fcH intkr'üan! und verdienstvoll.
und ich wollte nur, ganz Amerika würde
ihn gelesen haben. Gerade iewyo George,
der jetzige Richter über Deutschlands
?r?ib,-n !im Kriea ist der klassische
Zeuge vom Gegenteil und Zeuge zugleich
sür Englands RustungSpoiiiii uno ras
mnsteriöse hetzerische Wirken der geiixn
Presse.
Die rirasnamen der Weme. .te
sf'mk,rakr. l.ie von den weltgeschicht
ticken ffrk'in!Ilen nur gestreift werden,
und ihnen vielfach zusehen wie durch die
Gläser eines Tchlachtenmuseums. geven
sich viele Mühe, ihren neuen diesjährigen
Mfinfii ett Krieasmarten Jii verleihen,
in sie in Gang zu bringen. Ter 1916er
in einer unbekannten Lage soll in .na
türlichem Zustande', d. h. herb und un
gezuckert. Vüwenvurg yeigen. o
bald er sich aber .verbessert" zeigt, d. h
gezuckert ist und seine Herbheit gegen
CAihtnUH eingetauscht bat. wird er
..osf'ie" deike-n. Einig: Aeinbautrei
bende an der Mosel haben ihren neuen
"a,inslanlnaen auck kriegerische Be-
zeichnungin verliehen. Ein guier Hin
denburgweinberg" ist in guter Lage seit
zwü Jahren sqon beianni.
t-ie J-Xenrr llniukrfität im drit
te rikastabr. Die sXuf f riutioncn
für das h'uriae Winiersemzst'r weifen
für den ersten Stndienjahrgang aller Fa
kuliäten kaum ROO neue Studenten aus.
Di? Universität wird insgesamt etwa
4ö0ö Hörer haben gegen 10,000 im letz.
ten Friedeneiahr. In die, 1no
über schon die 2X) stuoierenden Frauen
mit kmbegrisken. unter denen f. ceivrt
dfr? Wttt r.u den vom Krieg een ntei
s,.-ii f,'irr.ss-,ikii Universitäten Ezernowitz
und Lemb'rz befinden. Ter Tetan der
,!,'lisi,n tbeolozikchen Fakultät,
Mkl.isn? Tr ftfi t'itte bd feiner In
auguration mit, daß die Hörer zahl kaum
drei Dutzend betrage. Tie pco!.stanti
l.fcit ?K,i,l.iikftudiknde b ileit fast
iii,iff.-i:.t ans das Vorrecht der Besre,'
ung vom Wafkendieust verzichtet nsV
Viifiifn nn bft tttont. . '
ZN Hargu-Ziu.
Von Tr. Mk Oöborn.
Gleich südlich von Bumbeschti wird
die breite Niederung des Jiutale! zu
beiden Seiten von einer fortlaufenden
Kette langgestreckter Rumanendorser ein
gesäumt. Ei ist eine iiber die Maßen
ärmliche Sorte menschlicher Wohnstätten.
Was sich da zusammendrängt: elende,
windschiefe, nur noidurstig geveaie
Hütten aus Lehm, unordentlichem Jlecht
tihtr fi.ilb anakfaultem Sboh. die der
Novembersturin fast umzureißen scheint,
die Hose vernachlanigt, verwitveri, oic
Zäune zerbrochen, manches jetzt noch dazu
von Schüssen durchlöchert, fast alles von
der Bevölkerung verlassen. 5tur hier
und da taucht ein schmutziger Alter mir
langen Haarsträhnen oder eine barfuß
durch den Schnee laufende walachische
auerm ant, die mit tmiinen uno
Schrecken dem auf der Straße vorüber
ziehenden feindlichen Heerbann nach
blicken. Das ganze trostlos un.d Wust;
ich mußte on das Spottlicd denken, das
mir vor Wochen jemand in Siebenbürgen
korkana? O wilde Walachei! Die
Häuser sind voll Löcher, aus Stroh sind
deine Dächer, die venncr sind entzwei
- rtrl-f-A.:i" TV., t,,,. !4,
0 ivuvc -li'Uirniiu . uinuiu uuuu iu,
das fei eine freundnachbarliche Ueber-
trciüung; jetzt sehe ich. daß daZ Lied
feinen guten Vrund Yat. ml Pavcni,
um das am 14. Rovemvcr yetiig gc
stritten wurde es ist der Kamvsplab.
wo ein deutsche? Panzcrauto entscheidend
: m.t.j-t : : : .' : 4 . .. w:. c-t .
1119 i.)iiuji cnii(ui , mutn vic itii
schaftcn rechts und links unmittelbar an
die Strake selbst heran, um sie kilometer
weit zu begleiten. Man fährt wie durch
sonderbare Kuul cnwande, aber die
Bauernbäufer lind so aleickmäsiia er
bärmlich, dak sie nicht einmal malerisch
Wirten, sondern nur Mitleid wecken, es
It. als hielten sie sich nach Plan und Ad
sucht demutig zurück, damit die tie,ne
Stadt, in die sie nun müden, um so an
sehnlicher erscheine. Das t earga
Jiu.
Taraa-Ji das Städtchen kann
auch von sich sagen: ich wachte auf und
war berühmt. Wer hat jemals den Klang
i"fi?t l.'nnisiiä flftiiirt? "tffet ist kr für
alle Seiten mit der Erinnerung an die
Schlacbt verbundn!, die dem deutfch-
vstcrreichischnngarifchen Heere den Zu
gang ,n dee walachische ieedene erzwäng.
Allerdings, nur mit Wchmut und Kum
mer wird der Ort seine iuna: Berühmt-
h'it verzeichnen. Vom Kampf selbst bat
er zwar nicht gelitten, die blutigen Gc
fechte spielten sich nördlich und südlich
von ihm ab. aber wie grausam hat der
ricci ,nm trotzdem mitgespielt! Und.
tvflj sich dem Gedächtnis seiner Bürger
ein schmerzlichsten einvrögen wird: die
rumauitchen eo!vaten warcil rs, die so
toll rann naustt:,, das; es Satire ersor
de irikv um nflt L.äd.'n zu fceileit
ül.-ich nach der tunahinc kam ich imt
unsern Triivven dortbin. Wer das er-
lebt, vermag nachzufühlen, wie sondcrbor
den Lcuten zumute sein muß, die in eine
eroberte Stadt sin lirfistt inid den trlraa
der endlosen Mühen und Anstrengungen,
die hinter ihnen liegen, handgrcislich vor
s!?s, s,'s, TS kli f,nff
, ;i...n. .il ( luui II juiv fuliiu
veracilkrü dif Gtinnnunn löst fift in t'mt
übermütige, stolze und grimmige Freude;
oazit iiccn vicie serne, neue wir, die Die
Neugier reizt, dies: Ecschästsinschristen
in einer fremden, unverständlichen
Sprache, diese merkwürdig gebaute
griechisch - orientalische Kirche, dieses
ganze unbekannte Stück bewohnter Erde
mit der Kraft der eigenen Arme a:
Wonnen, dem feindlichen Besitzer obgc-
iront untere veui cven .iunaens r, nen
die Augen aus. Targu-Jiu sondert sich
in zwei verschiedene Teile. Den Kern
bildkt im Pniibftädtifi'n vlme bist Cf fea
matter, aber daran hat sich im Lauf der
Zeit ein sitz wohlhabender Leute ange
gliedert, die sich nach und nach ein ganzes
Viertel hübscher und stattlicher, aus
Gärten grüßender Villen erbauten. Der
Krieg hat auf diese Unterschiepe nicht
geachtet, er bat beide Teile gleich wüst
mitgenommen. Unglaublich sieht es in
den Laden au8, deren Türen, ffenster
Läden und Rolläden erbrochen, deren
Von! um und um erüttelt sind. ?!ch
trat in eine große Wirtschaft. Die Be-
ptzc: waren gelioycn, wie ver groizie .icu
der Einwohnerschaft. Ein heilloser Zu
stand! Der Boden übersät mit Scherben
von Fenstern. Flaschen. Gläsern, Krügen
zum itn einn lehr leyoner, voiis
mäkia,k Aauerutlivfereien. die Schränke
geöffnet, ausgeraubt, oder ihr Inhalt
herumgeschleudert Tische und Stühle
umgeworfen, wtiv vurcy vie Jtmm:r gc
D.ik die rumänischen Soldaten
alle! Trinkbare vertilgten, was sie in dem
herrenlosen Gasthaus ihreS LandsmsnnS
fanden, mag hingehen, das itmuo'c ot
tobe aber, da! Ne dann kann oustunrien.
ist über alle Begriffe widerwärtig. Die
Hast, die Verwirrung, der Schrecken der
letzten sage und der ötucyi. wogen oa,
ihre dazu beigetragen haben. Primitive
Menschen lassen gern ihre Wut gegen
andere, denen sie nicht beikommen können.
on wehrlosen i-achen au, 'zn ven mimn
w,'?rn ifit 2i ; Bet noui cnen Wcctuiiis
wamöalick nock wüster. Tie Gegensäbe
von Resten gepflegter Wohnlichkcit und
. rx.-.k.- .T. ' V!. Ti
oen jciaiEn einet ot.'nuiB:"iil "1 v '
wie rasend aebärdete. ergeben knallige
Effekte, an deren Schilderung man der-
zweifelt. Die reichen ergmeroc,,scr,
Industriellen. Juristen uno Beamien. oie
kick in Darau.'riu. om ?suk der Berge.
ansiedelten, wußten wohl, was Luzui
und Bequemlichkeit des Lebens ist. An
einem Musterbeispiel hat man an dem
nn,rmik!!'n 'cdenkinander oer kam
mervollen Hütten tn den Dörfern vor ver
Stadt und dieser Häuser verwöhnter
Leute die soziale Struktur Rumäniens
Kir ki wischen einer besitzenden
Oberschicht und einer Klasse armseliger
Heloten kaum eine vervinvcnoe znnu
stufe kennt. Und nicht minder wird die
hinn sarinnsriteKuIturtUnche der herr
schenden Koste deutlich fn dem lächerlichen
'Mifchuiasch von zusall ruw.a gua
fingen, unverstandener Mooernnar uug
fürchterlichstem Prohmliisch der in den
Villen zu finden ist.
In dem verlassenen Hause, sn dem ich
mich einquartierte, sah eZ unbeschreiblich
aus. Der ursprüngliche Besitzer halte .
sich eine wahnsinnig geschmacklose, ober
praktisch ganz brauchbare Einrichtung zu.
gelegt. Zuletzt müssen höhere rumanischt
Ossizier hier gewohnt haben, ihre Mützen.
Abzeichen. Röcke lagen herum. Man
macht sich keine Vorstellung, wie sie ihr
Quartier zurlickgelafsen haben, keine
Schublade, die nicht aufgerissen und
durcheinandergewühlt, keine Matratze, die
nicht verschleppt kein Stück. daS nicht be
schmutzt war. Vielleicht haben auch nach
den Offizieren noch Mannschaften hier
gelegen, die den Unfug anstifteten. Nur
um die Bibliothek des Hausherrn hatte
sich niemand gekümmert; ,e war inqi
tibel zusammengestellt, enthielt auch
einzeln, deutsche Bücher zu meiner
Überraschung sogar FontaneS Irrun
gen, Wirkungen' , zum grorzicn uu
aber französische Werke, darunter, sorg,
sam aufgereiht, ältere und neuere Hetz,
schrifien gegen uns; und natürlich in
langer Reihe die zahlreichen Bande, in
denen französische Verfasser seit Jahr
und Tag planmäßig Rumänien um-
schmeichelten und eine systematische
Wühlerei gegen die .Kneaziung' ver mu
manen in Ungarn, dem verhaßten Ver
MrnWf.n SViitiAtnnbä. entfalteten. Die
Bücher also halten kein Interesse gesun-
den. dafür waren sämtliche Briese uno
Schriftstücke aus Kasten und Mappen
nmlTfn und berumaestreut. Obenauf
lagen ein paar Briefe an die Frau des
Hauses von einer vZrcunvin aus ra
jowa die wie die Empfängerin einen gut
rllmi'mffflfn Uflrtlfn trug. Aber wie
korrespondierten die Damen miteinander?
In französischer Sprache. Man ,purr
den ungeheuern Einfluß, der seit Jahr, ,
zehnten von Paris aus in dieses Land
strömte; draußen aber, auf den Straßen
von Targu-Jiu. konnte man wtivcr
studieren, wohin dieser Einfluß Rll
imm npfiitirt bat. Siegreiche deutsche
Truppen zogen durch, und ihnen entgegen
rumänische Gcsangene, even in ocn
Kämpscn vor den Toren der Stadt auf
gegriffen. Immer wieder, so auch jetzt,
hört man von diesen Gefangenen, daß
sich in der rumänischen Armee in ganzen
Massen Leute befinden, die kaum vier
,,b ?ni nit?slck!itbft wurden, und
denen man ein Gewehr zum Kampf in
die Hand gab ehe sie recht damit umzu.
gehen wußten. Aus ,cvc iiK? roouu
ni,i riik,n kcin'n Mannfchaitsbestanv
vermehren, sinnlos nur auf Menge bi
dacht. teo tint man lurziicn auw, mu
einwandfrei festgestellt ist. ganze Trupps
des Jakrgangs l01l). also die Siebzehn
jäkrigcn. ausaehoben und eingestellt! Die
gefangenen Z.'sizere I'no gciciiier vam'
iiiia, die einen aus der Schicht, die sich
vom aefakrlichcn isrrencn,ang
Eiiter.ie betölpzln ließ, hoffen ans Rup.
land. Sie werden sich nochMdern!
lies eikicr dem vernehmenden deutschen
Offizier zu. der ihm lächelnd antwortete.
' " ' " . m 1. L. ..sfslB
daß man auf unserer eiic oa wiav n
abwarte, und inzwischen handle. Die
mm, vnmänischcn Offiziere aber die
besser über Deutschland Bescheid wiliM
machten aus ihrer gedruckten i'.mmui'g
fein Hehl, einer der janreiang in ipj .
oiihifrf K.it rntinie. er babe sofort fe.rn
ftf,ift,ifn her Armee oefaat: Mit den
Deutschen? das geht schief! Ich kenne
sie! . . . Tiefe Erbitterung herrscht tu
der rumänilchcn Armee, vir. ,o
Armee, dem Pbrasentum ver vtui.
durstigen Hcimatsfchreter serniieyr. gegen
WI. W.ä Cl.n. !,, WtritA
tue Poiiiiier, v!k ran tiinu in )
wfi.ni.iifr stürzten. Ter
LUUUtllUVUl . ,
Grimm richtet sich dabei, wie es scheint
weniger gegen Braüanu als gegen iaie
Joneseu und den etzer v"'pkscu. um
t.. tnv. hur d.r Nkrantivortuna bewahrt
vr v. - "
hat. und Erbitterung auch herrscht gegen
die russischen Heller in ver eeucoioau vorn.
die sich benahmen wie die yerren im
eigenen Land ganz wie die Engländer
in Nordsrankreich , und von venen
man nicht wisse, wann man m cr .0
werde ...Von Süden dröhnte Geschütz
donner in die Stadt, dort, südlich der
Bahn nach Krajvwa. die vier einen
Bogen nach O,tcn vc,chre,vr.
Rumäne sich auf den Höhen festgesetzt.
um noch einmal den !Uer,ucy einer c
genwehr zu machen. Starke Kräfte hatte
er herangezogen. rczwm
. I L. 1 f . u 1 . X lili
gkn die Macht ver veur,cn ,c,ur.
nn den unwiderstehlichen Druck der
verbündeten Infanterie. Es war um-
sonst, der feindliche ipzter vno r ,
' . . . trt'k l
Leivnger Student behielt recni: wn ven
Deutschen das ging schief, die
Schlacht bei argu-elu war zwei .age
später verloren, ver , '.lieget, wai yc.
sprengt, und frei strömte die Flut dcS
siegreichen Heeres der Mittelmächte in
die Walachci.
ckiiffouerlustk der rnalifckie B. St
O. Tampsschifss.GcseUschaft. Ter am
(!. November im Mittelmeci: aus der
Heimreise versenkte Dampfer Arabia'
dieser Linie hatte außer 149,000 Arie
sen und 11,574 Paketen sür anstralische
Soldaten In England und Frankreich
eine wertvolle Ladung an Bord. Die
Ladung bestand hauptsächlich aus Wci
zen und Wolle von Australien, Blei und
chinesischer Seide aus Kolombs für
Marseille (versichert mit 4 Mill. Mark),
sowie aus Zinn und umm, aus ven
c?!ra!!s Skttleinenls. In BombaU war
eine Anzahl Perlen an Bord gebracht
worden, darunter e,n yaisiaiinua in,
Werte von einer Kolben Million Kronen.
Von früheren Schifs-verlustcn der P. &
Linie werden angeführt: ampzec
kndin", d'rfkirkt im enalischen R'gi
rungsdienst; .Perfia". torpediert am 3j.
Dezember 1015 im Mittelmeer; .Ge:
long", gesunken nach Kollision im Mit
telmeer am 3. Januar 1913: Meloy'.
gesprengt im Februar bei Tiver. und
..Ueineta , versenkl m lteiiittelmcir, v,a
Negicrungrdienst. '