Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 20, 1917, Second Edition, Image 3

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    Tsglishe Oshs TrZbnne
Wenn auch die Pilze cu? 80 bis 93
Prozent Wasser bestehen, so bieten sie doch
ei;i Nahrungsmittel voa hohem Nähr
wert und feiner Würze. Man hat di;
Pilze oirclt öl Fleisch d:ö Waldes"
hingestellt, weil ihr Nährwert eben nur
wenig geringer als der des Fleisches ist,
ihr Eiweißgelilt dem des ersteren kaum
nachsteht, den des Getreides dagegen
iibcrtrifst. An Nährsalzcn sonstiger Ach
Zuckcrstosfen, dem Mannit und Trau
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1. Trüffel im Durchschnitt.
benzucler, siiiö sie reich, aber schwer ver
daulich sind alle Pilze, schwerer als das
Fleisch, daher bilden sie mehr ein Genus;
Mittel, als ein Bolksnahrungsmittcl,
aber als erstes sind sie unschätzbar und
finden heute als solches, wenigstens im
Champignon und der Trüffel, überall
ihre vollste Würdigung.
Alle fleischigen Hutpilze weiden Z,i
ihrem Wachstum schon durch gering
Kältegrade abgelötet. Sonst gilt sür
das Pilzmachstum als einzige Bedingung
in der Fruttifikationszeit ei.ie uisrei
chende Feuchtigkeit und ein gewisses Masz
von Wärme. Wird ihnen dieses in Ver?
bindung mit reichen organisch? Nähr
stoffcn geboten, so erscheinen ihre Frucht
iörper erstaunlich schnell über d;r Erc
oberfläche.
Hinsichtlich der Ernährung der Pilze
spielen die Fermente, die den Zerfall der
verschiedensten Stoffe bewirten, eine her
vorragende Rolle. Die Aufnahme der
Nahrung erfolgt durch Diffuston von g'
lösten Stoffen, ihre Äemrbeitung wird
im Innern der Zellen durch die Wirkun
gen der Fermente besnzf, in erster Lini:
von Enzymen, die Mittler bei chemischen
Reaktionen sind, die sonst überhaupt nichr
eintreten würden.
Abweichend von den gewöhnlichen Pil
zen. bilden die Trüffelpilze zum Teil an
sehnliche, knollige Fruchtlörper aus, iie
aber unterirdisch wachsen. Ihre Ernte
erfolgt mit Hilfe von Hunden idr
Schweinen, welche durch ihren Geruch di:
stark duftenden Trüffeln im Boven aus
finden. Die Tiere werden für diese Ar
hcit abgerichtet. Ein Schwein wittert
'eine Trüffel im Boden schon auf 9 Fusz
Entfernung. Der Trüffelsuchcr gräbt
dann die Trüffel vorsichtig aus. Sonst
zeigt sich die Trüffel im Bo'om durch
kleine Nisse an. die durch das schnelle
Wachstum unmittelbar vor der Reise dci
Pilzes entstehen.
Hauptsächlich ist eS die Perigcrdtrüf
fcl, die der Feinschmecker schätzt. Dia,
mant der Küche nannte sie Brill'at Sa
vurin, der große französische Gastro
fophe. und Alczander Dumas betrachtete
sie als das sacnjin facronirn" oller
Gourmands. Aber das feine Aroma,
das der Trüffel inncwohnt ist recht
flüchtig und entweicht schnell, schon nach
sechs Stunden ist Zaum noch rtiw.s von
ihm in ihr enthalten.
Durchschnitten ist das Fleisch der
Trüffel weißlich, mit weißlichen und
bräunlichen Adern durchzogen. Sie reift
in Laubroaldungen mit toniq-Zalkigem
Boden, im lichten Haselgebüsch, in Bit
liwld'rn, am besten nb'i wird sie in
Eichenwäldern auf Kalkboden, en den sie
pebunden ist. Daneben liebt sie eine
l'umöfen, mehr feuckiim als trockenen
Boden.
Bei unS wächst die Trüffel nicht, mag
b'tr ibi auch ihre Kultur nick t, kennt
überhaupt bei uns leinen Trüsfelpilz in
rnserer Flora. In Siidfrantreich, in
d'k Umaegend von Periqord, nicht man
sie. Hier werden zu ihrer Kultur direkt
Eickienpflanzungen angelegt. In die. so
bald sie eine bestimmte Höhe erreicht
laben, junge Eichen gepflanzt werden,
die Gebieten entnommen sind, wo Trüf
sein vorkommen. Da sich an den Wur
tla dieser der Veaeiationskoeper der
Trüffel, dai fädize Wmel, befindet, der
breitet es sich von diesen bald auf die
Wurzeln der übrigen Eliten. Die Pflan
jungen müsse ober durchschnittlich 4 bis
8 Jahre stehen, bevor in ihnen markt
mgt Trüffeln geeinter wetten sännen. ,
Von Dr. E. Bade.
Bei der Ueberführung der vom Trüffel
dilj infizierten Eichen ist zu beachten,
daß durch Wurscloerwuidung und Cas;.
taufunterbindung der Pilz obgctölct
wird.
Andernfalls kann man auch die SvO'
nn der Trüffel im Laboratorium zum
Keimen bringen und vermischt sie dann
mit zerkleinerten Eichen over Rüben
schnitzeln. Diese ganz start vom Pilz
mycel durchzogene Maise legt r.ien in die
Ansicht.
Erde der Eichenpflanzung an oie Wur
zeln der Bäume, wo sich dann die lang?
fam wachsenden Fruchtlörper der Trüffel
etwa einen Zoll unter der Obersläe
reichlich entwickeln. Der Weg zur Kultur
der Trüffel auch bei uns, ist also durch
die geschilderten Laboratoriumssersuche
gegeben und durchaus ausführbar.
Biel dagegen wird hier der b'hampig
non gezogen, da seine Zucht höchst einfach
ist. Wild tritt er bei uns in acht Arten
auf, von denen alle efzbar find, richt gut
bekömmlich nur der Waldchampignon
(Aiearicus sylvaticn) ist. Den Sott-
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Waldchampignon
nenbrand verträgt der Champignon nicht,
aber eine ziemlich jzlcichmäfzige Ter.,pe
raiur, verbunden mit der nötigen Fcuch
tigkeit, regt ihn zu üppiger Fruchtbildung
an. Die Küche bevorzugt den wild ge
wachfencn Champignon mehr, als dm
kultivierten, da ersterer im Geschmack
weit kräftiger und würziger ist, als dr
gezogene. Da ober Nachfrage und A
gebot sich hier in keiner Weise decken, zieht
man ihn iu ausgedehntem Mße. Diese
Kulturen haben auch noch den Borteil,
daß man den Pilz zu jeder Jahreszeit
ziehen kann, während wild gewachsene
Champignons nur im Herbst erhältlich
sind. So können Champignonluliurcn
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Keim Trnffelsuchcil.
im Sommer im Garten an schattigen
teilen angelegt werden, selbst im Mut
beet lassen sie sich ausführen, wenn :3
schattig gehalten wird. Licht schadet,
wie vielfach geglaubt wird, den Kulturen
in keiner Weise. ,,ur Trockenheit und
starke Sonnenwärme sind der Entwick
lung des Pilzes hinderlich. Am besten
eignen sich zur Kultur natürlich Höhlen.
unterirdische Gange. Keller oder fonttia
Räumlichkeiten, deren Wärme sich aus
etwa b(j Grad aus die Dauer ballen lag!
und die eine regelmäßige Lüftung a.
statten.
Alle höheren Pilze sind Fäulnisbewoh
ner, pe tonnen mat, wie die grun?n
Pslanzen, ihre Nährstoffe aus den an,
organischen Verbindungen der unbeleb
ten Natur entnehnun, sondern sind dar
aus angewiesen, ihre 'ahrstre ganz
oder teilweise von anderen Organismen
vorbereiten zu lassen, sie verbrauchen als
Nahrung Stoffe, welche bereits im Kor
per eines Tieres oder einer Pflanze de-a
Leben dienten; kurz, sie bcnöt'gcn VJ
ihrem Ljben und Wachstum organ"chcr
Nahrung. Eine solche mun au den
Champignon bei seiner Kultur gegeben
werden und zwar in der Form von
Pferdedung.
Die sachgemäße Behandlung des Düü
gers ist sehr wichtig. Er soll strohfrei
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einer langsamen Zersetzunz erhalten wer,
den, sodaß aus ihm eine mi've, braunc
noch diingerartiae Masse entsteht. Er
darf nicht zu trocken werden, auch nicht
verbrennen, desgleichen richt fallen und
nicht schimmeln; er muß vor allzu schar?
fcr Luft, vor Kälte und Nässe bewahrt
werden. Am besten bereitet p:an iyn
unter einem luftigen Schuppen zum Ge
brauche vor. Man fcdt ihn hier auf
einen Haufen, zeigt sich Dampscntwick
lung, so ftbi die Währung ein, er musj
dann umgearbeitet werden und zwar so,
daß der am Rande liegende Dünger in
die Mitte kommt und umgekehrt. Tiefe
Umarbeitung hat so oft zu erfolgen, we
sich Dampfentwicklung zeigt, ma in d?r
Regel nach mehrmaligem Umsehen nicht
mehr der Fall ist. Der Dünger begini't
hierauf sich langsam abzukühlen. Ge
wöhnlich nimmt die Zubereitung 14 Taie
in Anspruch, er wird ocnn in den lul
turraum gebracht, hier 'iwa zwei Fuh
hoch zu Beeten oder Hügeln geformt und
gepackt und mit der Schaufel festgeklopft.
Hat d:r Kuliurraum einen Steinboden,
so ist suf diesen vor Anliae der Beete
eine Schicht strohigen Dllnqers zu
breiten.
Nach dem Anselzen der Becie hat sich
der Dünger durch dn Transport mei-
stens etwas aogclu'ul, er veMt accr in
sich die nötige Kraft, sich noch einmal zu
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(nicht gut eßbar).
erwärmen, wozu er ein oder zwei Tage
gebraucht. Zeigt er eine Wärme von etwa
45 Grad oder mehr, fo wird das Beet
mit Brüt bestellt. Diese Brüt oder
Pilzmuttcr (Mushroorn-Spsnvn) erhält
man in Samcngeschästen in Form von
Lchmziegelstcincn, sie sind von dem Nilz
mycel im Dauerzustände durchwachsen.
Um sie auf- resp, in das Beet zu bringen,
hebt man hier Löcher aus. gibt etivas von
der Pilzmuttcr hinein und bedeckt sie mit
Dungmasse. Alle V-i Fuß etwa führt
man dieses aus. Nach der Bestellung
wird das Beet mit einer Strohmatte be
deckt und bleibt sich zwei bis drei Wochen
selbst überlassen.
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Voll Karl Marilan in Wien.
Gegen ihre schweren Bettern von der
hohen See gemessen, sind die Fürchte
nichlse der Donau nur kleine, fast zier
liche Schiffe. Der stärkste Donau-Mo
nitor erreicht kaum die Länge eines mo
deinen großen Unterseebootes, und wenn
das Kaliber von Heldentaten, Wagemut
und Todespcrychtung nach Schiffstonnen
gemessen würde, schnitte sie schlecht ab,
Seiner Majestät Kampfflotille auf den
Wassern der untern Donau.
Und dennoch, die österreichisch-unga
rische Seekriegöflagge weht von den
schwimmenden, eisenstarenden Festungen
unserer Großkampfschiffe nicht stolzer als
vom Mast der kleinen, flinken Donau
Monitoren, ouS deren Geschützen wie
lange is das nun her die ersten
Schüsse des großen Krieges donnerten.
Sie galten der Belgrader Festung, die
heute längst bezwungen ist. Im Krieg
gegen Serbien trugen sie ihre ersten,
ehrenvollen Schrammen davon, sie sicher
ten dann den berühmten Donaiiüber
gang, der den serbischen Krieg entschied,
und sie haben sich noch einmal mit
Mackensen verbündet, als es ein Jahr
später gegen Rumänien ging.
Daß dieser Krieg kam. kommen mußte,
wußte man nirgend besser als an !ord
der kleinen, grauen Schlachtschiffe. Die
ungarischen Jungens ihrer Besatzung ha
ben scharfe Augen, sie lagen nicht um
sonst Monat um Monat auf Wacht im
bulgarischen Donauhafcn von Nustschuk.
Von hier aus und auf zahllosen Streif
fahrten aufwärts und abwärts der L?o
nau sahen sie, wie die Rumänen den
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Krieg, an den damals och niemand
recht glauben mochte, in aller Gemacht
lichkeit vorzubereiten begannen. Unsere
Patrouillenboote und Monitoren lugten
wachsam aus; sie wußten sich gewisse,
sehr merkwürdige Veränderungen der
beiden rumänischen Slromuscr gut und
richtig zu deuten. Das war nicht einmal
so besonders schwer; an der Donau lie
ßen sich die Rumänen ob gern oder
ungern, steht darin vom ersten Tag
ihrer Kriegsvorbereitungcn an in die
Karten sehen. Es gibt kein Völkerrecht,
das uns am Befahren des Stromes ge
hindert hätte, die Donau ist freies Gc
Wässer und man brauchte an Bord un
fercr patrouillierenden Monitoren nicht
einmal ein besonders scharses Glas, um
zuzusehen, wie die Rumänen das Ge
lände um Tutrakan befestigten und mit
einer höchst verdächtigen, kaum beruht
gcnden Eile ihren Handelshafen von
Dschurdschu in einen von modernen Ver
teidigungsmitcln starrenden Kriegshafen
umwandelten.
Bom Roibuch über Rumänien war
damals noch keine Zeile geschrieben, die
Carmen und Mcrkurzllge fuhren, Bra
tianu unterhandelte fleißig nach beiden
Seiten hin, und Ferdinand von Rumä
nien sprach, ohne zu erröten, das un
sterbliche Wort von dem gemeinen Kerl"
aus, der er sein müßte, wenn er an einen
Krieg mit den Zentralmächten dächte. In
den Bordbüchern unserer Donauflottille
steht es vielleicht, wie der Kommandant
der österrcichisch'Ungarischcn Donaudivi-
TaS Pilzmvcel entwickelt sich in dem
reiche Nahrung enthaltenden Dünger mit
großer Schnelligkeit und durchwuchert die
Unterlage vollständig. Ist dieses nach
Ablauf der, angegebenen Zeit geschehci?.
so ist das ganzeBect mit ut?r Mistbeet
erde, die nicht zu feucht und nicht zu tro
ckea ist, zu bedecken. Bon Vorteil ist es,
sie etwas mit Kalk und Lehm zu vc'
mischen. Etwa k Zoll hoch wird sie
aufgeschüttet und etwas angedrut. Kall
soll der aufgebrachte Boden nicht sein,
jedenfalls muß er die Wärme des Kul-
turraumes ausweisen.
Zeigt die aufgebrachte Erde weißliaie
Flecken, also trockene Stellen, fo ist sie
mit erwärmtem Wasser schwach zu durch
feuchten, um ein Vertrocknen der Brüt zu
Verbindern. Im Laufe der vierten bis
fünften Woche treten die ersten Pilze auf.
und zwar erscheinen Champignons im
mcr in größeren Gesellschaften, sodaß sich
die Ernte lohnt. Es muß dinn der
Raum immer out durchlüftet sein und
auch an der nötigen Feuchtizkei: darf es
den Pilzen nicht schien.
Es spielt bei dem Abneomen der
Champignons'kcine Rolle, ob die Pil
vollständig entwickelt sind, ihren Hut also
ausgebildet baben, oder ob dieses noch
nicht der Fall ist. Am besten sammelt
man sie ein, wenn der Hut ansängt in
il-Molliloren.
sion damals schon über rumänische Kö
pigsioorte dachte. Jeder Heiner und
Matrose der kleinen Schiffe wußte, daß
dieser Krieg ' kommen mußte, denn er
wurde vor ihren Augen dorbereisci. Man
verleugnete ihn mit schönen Redensarten,
und unterdessen legten sie schon am ru
mänischen Stroniufcr ihre Minen ouS,
schifften Truppen über den Strom,
schifften die Festungsbesatzung von Tu
trakan über, brachten ihre schweren, von
Frankreich und Rußland gelieferten Gc
schütze iy Stellung. Und zuweilen, ja
zuweilen kam es wohl auch bor, daß am
grünen Tisch von Bukarest und in Kö
nigsgemächcrn der Friede mit einem
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Transportschiffe auf drr Donau.
neuen Meineid beschworen wurde, indes
am Doimufer das Gewehr eines vorei
Zigen, allzu tatendurstigen rumänischen
Infanteristen von ungefähr losging. Es
ging nicht ganz von selbst los, und un
scre Leute von den Monitoren richteten
sich in aller Stille' darauf ein, bald wie
der neue Arbeit zu bekommen . ', .
Diese Leute sind zum Großteil Un
garn, auch Kroaten und Italiener der
Küstenländer meldeten sich gern zum
Dienst auf der Donauflottille. Alle aber
sind sie ausgepischte Seeleute, am Wasser
aufgewachsen, mit dem Wasser vertraut;
sie haben den schweren, wiegenden Gang
richtiger Seeleute, denen jede schwim
wende Planke behaglicher als der sichere,
harte Fcstlandsboden ist. Die Kroaten,
Slowenen und Italiener unter ihnen
Sind im Frieden Adriafischcr, sie haben
ich zu Hause manchen schweren Wind
um die Nase wehen lassen, und der ser
bische Krieg war ganz danach angetan,
ihnen die ureingeborcne, wilde Lust an
Abenteuern, nassen Abenteuern zu stillen.
Die Ungarn unter ihnen kommen von
der Dona, der Theiß und den idhlli
schen, fchilfumkränzten Ufern des Plat
tensecs. Auch sie waren, einst in fernen
Fricdenstagen, Fischer. Schiffer, Boots
bauer. Fährknechte; sie schössen Reiher
ind Wildenten mit dem Gewehr in der
einen Hand, indes die andere das unge
füge, schwere Holzrudcr nicht loszulassen
brauchte. Tüchtige, verwegene Kerle aber
find sie alle, der harte Dienst hat sie hart
gemacht und sie lieben ihr nasses Ele
die Breite zu gehen.
Die Ertragfähigkcit d:s Champignon
bectcs danert'zwci bis drei Monate. Nach
dieser Zcit muß der Knlturrcnm, nach
dem der verbrauchte Dünger hcrau,',ge
nommen worden ist, gründlich reinigt
und gelüstet werden und dann ist wieder
eine Ncuanlage zu machen.
ßriuncrungen an
Kllus Pichter.
Außer in Bayrcuth, wo Hans Richter
gestorben ist, wird wohl nirgends so
schmerzlich sein Tod berührt haben, als
in Wien, wo er viele Jahre hindurch
einen nachhaltigen Einfluß auf das
Musikleben der Kaiserstadt an der Do
nau ausübte und mit de bedeutendsten
Komponisten seiner Zcit Zusammenkam,
deren Werke er als Leiter der Konzerte
der Philharmoniker herausbrachte. An
Richters Ührkeite hing ein Maria The
rcsiatalcr, von dem er selbst eine Ge
schichte zu erzählen pflegte. Der Takr
sei ein Andenken gewesen an einen Tag.
da er geweint habe. Er dirigierte zum
erstenmal in Wien in der Probe eine
Cinssnie von Anton Bruckncr, der da
mals zwar schon ein alter Mann war,
ebcr als Komponist noch nicht den ve:
ment wie der Jäger den Wald, sie haben
die tuilde Freude am Handwerk, sind
braungebrannte, sehnig magere Enaks
söhne und aus dem Geschlecht ihrer
Ahnen, die auf gut Glück den gefällten
lsrwaldstamm aushöhlten und mit dein
zweifelhaften Gefährt hinausfuhren in
Wind und Wellen. ' '
Nun saßen sie, ein Jahr nach den fcr
bischen Siegen, mit den Händen im
Schoß und starrten mit ihre Falkcnau
gen hinüber zum rumänischen Ufer, das
vorderhand noch kein feindliches Ufer
war. Monatelang lag die Tcmes" der
ankert im Rustschukcr Hafen, auf ihrem
Deck wurden Ungarn und Bnlgaren gut
Freund, und sie wurden es bei den Klan
gen der ungarischen Monitorkapelle, beim
Schlagen des ungarischen Zimbals und
den wild jauchzenden und sehnsüchtig
klagenden ungarischen Geigen, von deren
Singen ' die braunen, harten Burschen
in der dunkelblauen Matrosentracht
blanke, versonnene Augen bekamen . . .
So ging der rauhe Frühling diese!
Jahres vorbei, es wurde Sommer, und
die Tagt waren zwiefach heiß, der Kr'eg
-sfjr3.vP.
ckWUMK
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citt;!?-
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hing in der Luft; Zeder ahnte, sah ihn
fast, man ging an Bord der Monitoren
Wetten ein, toann er endlich losbrechen
sollte, und man irrte sich kaum um Tage.
Auf den fleißig unternommenen Streif
und Erkundigungsfahrten traf man in
der Gegend von 'Tutrakgn zuweilen die
rumänischen Monitoren, schwarze, ruß
spuckende, unangenehme Dingerchen, mit
denen man sich vorläufig nicht einmal
schlecht vertrug. Man signalisierte sich
von Bord zu Bord allerlei Neuigkeiten,
man begrüßte sich in der Geheimsprache
der bunten Wimpel und farbigen Sig
nallatcrncn, und die ungarischen und
kroatischen Jungen sahen zuweilen mit
dunkeln Blicken solch einem schwärmen
den und schwänzelnden rumänischen Pa
trouilleuboot nach. In allen Augen stand
sie, die Frage, die man nicht in die
Sprache der Wimpel und aufglühenden
Lampen übersetzen dürfte, diese bren
ncnde, wilde, drohedne Frage: Wann
fängt es an?
Und sie fingen an, die Rumänen; sie
fingen an den Ufern der Donau nach
dem Muster ihrer Brüder in den Päs
scn bei Kronstadt an. An einem Som
merabend, einem der letzten des Augusts,
schössen sie von Dschurdschu herüber,
Flammensäulen stiegen aus dem
Rustschukcr Hafen, dieser Ucberfall war
die Kriegserklärung, und die unter
Dampf gehaltenen ösierreichisch-ungari-schen
Monitoren hißten im Nu ihre
Kricgsflagge. Der Strom war wieder
einmal zur Walstatt geworden, die
dienten Ruhm genoß; seine Werke wur
den kaum jemals aufgeführt. Als die
Sinfonie beendet war, kam Bruckncr zu
Richter, strahlend vor Begeisterung und
Glut, und Richter fühlt plötzlich, wie er
ihm etwas in die Hand drückt. Nehmen
Sie das." sagte Bruckner, und trinken
Sie ouf meine Gesundheit ein Glas
Bier!" Richter nahm den Taler und be
wahrte ihn auf als Erinnerung an den
ausgezeichneten Monn und an die Trä
nen die ihm angesichts der Dankbarkeit
des alten Musikers kamen, die sich mit
solch rührender Naivität geäußert hatte.
Bis IM hatte Nichter fast ein Viertel
jahrhiindcrt an der Spitze der philhar
manischen Konzerte in Wien gestanden,
und als er schied, war es ein großer
Schmerz der Künstler, die unter ihm ge
wirkt hatten.
Zahlreiche interessante Erinnerungen
bewahrt natürlich Richter an Wagner,
dem er in Zeiten der Not und in den:
des Glanzeö nahe gestanden. Auch en
jenem Silvesterabend 1871 befand er sich
in Triebschen bei Richard Wagner, als
Nietzsche seine Komposition .Silvester,
glocken" dort der Frau Eosima über
brachte, der er diese Tonschöpfung ge
widmet hatte. Unter Mitwirkung Rich
ters wurden die Silveslcrqlocken" gleich
on jenem. liUBctjtrabenö gespielt. Richter
Schisse liefen aus dem von den Rumii
nen beschossenen Häfen;Klar zum Ee
sechs heulte das Sprachrohr des Kom
Mandanten über das stahlgailstcte Bcr
deck und mitten durch die feindlichen,
schlecht gezielten Feuer fuhr die Flotte
stromaufwärts, bombardierte die rurnä
Nischen Ufer, zerstörte, was unterkam,
versenkte rumänische Schiffe im Feuer
der rumänischen Uferbesatzung und fuhr
In die ungarische Dona ein, ohne in die
scm ersten Strauß auch nur die kleinsten
Schramme abbekommen zu haben.
Die rumänischen Monitoren aber hat
kein Mensch gesehen.' Als die Rumänen
bei Rahowo nach dem Fall Tutrn?ans
und SilistriaS das verzweifelt aussichts
lose Abenteuer eines Donanübergangcs
wagten, erschienen, zwei unserer Donau
Monitoren mit vier Patrouillenbooten,
um den von Bulgaren und Deutschen
vernichtend geschlagenen Feinden den
Rückzug über die Donau abzuschneiden.
Die sechs Schiffchen hielten wacker dem
Feuer der am rumänischen Ufer aufge
fahrenen Artillerie stand, bald schössen
die Rumänen auch vom bulgarischen
i ' ' ' V
Zwei Poote der Dongu-Flotille.
Ufer' aber die Ungarn ' und Kroaten
schössen sich miten im Strom, in einem
Hagel der von zwei Seiten hcrllbergc
schlagenden Granaten, auf die Ponton
brücke der rumänischen Pioniere ein, ols
ob dies ein seelenruhiges Probcschießen
auf einem Manöverplatz wäre. Die von
den Bulgaren geworfenen Rumänen zo
gen in überstürzter Flucht über die
Brücke, fünf Kilometer unterhalb schössen
unsere Monitore und schössen die Brücke
in den Grund. Zu Tausenden trieben
damals die Leichen der Rumänen den
Strom hinab, losgerissen und zerschellt
trieben die zerstörten PontonS ihnen,
nach; dieses Abenteuer war den Rum'
nen wieder schlecht bekommen. Uir5'M,'
Monitoren aber steuerten nach getaner
Arbeit die mit Minen verseuchte Donau
hinauf. Kein einziges der sechs Schiffe
fehlte oder hotte eine ernsthafte Havarie.
Nur ein Monitor war in der Hitze des
Gefechts ouf eine Bank aufgelaufen, er
hörte deswegen keinen Augenblick zu
feuern auf und miten im einschlagenden
und nun schon verteufelt besser gezielten
Granatenhagel der Rumänen machte
eines der Boote das größere Schiff frei
und schleppte es an Drahtseilen heim.
Das Abenteuer von Rahowo hatte die
Rumänen eine kleine Armee gekostet; zu
Hunderten trieb die mitleidlose Donau
die Leichen Ertrunkene: in kn nächsten
Tagen an Land. Die VerlustNste der
Donaumonitorcn verzeichnet an diesem
blutigsten arbeitsreichen Tag-elf Mann.
In den Bordbüchern von Seiner Ma
jcstät Donaumonitoren steht noch man
ches andere Hcldenstückchen, von dem die
Öffentlichkeit kaum je erfahren dürfte.
Die Oeffentlichkeit mag bloß wissen, daß
die braven Blaujacken dort unten wie seit
zwei Jahren ihre Pflicht tun und mu
tigcn Herzens des Tages harren, an dem
sie, zu ihrer kampferprobten Schlacht
ordnung geschart, mit wehenden Wim
peln die besiegte Donau hinunterfahren
werden, aus den ungarischen Wassern bis
zu den steinernen Jochen der großen
Brücke von Tschernawoda. Dies kleinste
unserer Geschwader half mit, die Do
brudscha in zwei Wochen vom Feinde zu
befreien; es war der Verbündete der
Deutschen und Bulgaren auf ihrem
Eturmlauf von den Wällen Tutrakans
bis zu den stürzenden Werken und Wäl
len Constanzas, und vom Lorbeer der
Sturmtrouppen in der Dobrudsch, darf
ein voller, grüner Kranz für Seiner
Majestät Monitoren geflochten werden.
erzählt: Wagner saß unruhig dabei,
knetete sein Barett und ging vor Schluß
hinaus. An der Tür stand der ehrliche
Jakob (der Diener Jakob Stocker) und
sagte: Das scheint mir nicht gut zu
sein." Nach dem Schluß ging ich eben
falls hinauö; ich fürchtete ein Donner
Wetter. Aber Jakobs Kritik hatte es ab
geschwächt; ich fand den Meister bloß in
vollem Lachen. Aber dann sagte er: Da
verkehrt man schon anderthalb Jahre
mit dem Menschen, oi,ne dergleichen zu
ahnen, und nun kommt er so meuchlings,
die Partitur im Gewände." Inzwischen
war Frau Wagner mit Nietzsche allein
in sehr schwieriger Lage verblieben. Der
Meister aber hatte, als er zurückkehrte,
die Fassung ganz wiedergewonnen."
Hans Richter war auch neben Malwidz
von Meysenburg der Trauzeuge Wag
ners, als er am 25. August 1809 in Lu
zern mit Frau Eosima getraut wurde.
Das Leben ist schön! Mögen es
noch so viele beftreiten, wenn der Tod
zugreift, geben auch sie es zu.
Es ist vor allem im Leben putz
lich, unsere Erkenntnissahigkeit oder die
Vernunft, so viel wir können, zu der
vollkommnen; und hierin allein beruht
bei Menschen Glück und höchste Lebens
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