Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 18, 1917, Second Edition, Image 3

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    Walicho Omaha Tribüne -Donnerstag, den .18. Januar 1917.
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Also, Männer, pa blcibt'S nachher
dabei. Heut' in dier Wochen hallen
wir unZe Fchnenweih' ab" sagt der
Vorsitzende des EchutzenvereinS Ein
tracht" zu seinen beim .großen" Wirt
in Pavenzing versammelten Bcrems
Mitgliedern.
Heut' in vier Wochen?" fragt es
von verschiedenen Seiten.
Ja, eher tann's schier nimmer
sein. Am nächsten Sonntag ist n
sei Kirchenpatrozinium, den andern
Sonntag Habens in Glatzöd drüben
ihr Veteranmz'est, nd den Sonntag
d'rauf ist in Surrhausen Jahrmarkt.
Da ist'ö also nit anpassend unter den
dreien, wir müssen uns einen leeren
Sonntag ' aussuchen, sonst kommen
uns keine auswärtigen Leut' herbei
.Bon eher sein , st keine Red' nit!"
gibt nun der Haferlsuber seiner Mei.
nung Ausdruck. ' Ich schaß', wir
dürsen's uns überhaupt zusammen
schauen, daß wir bis in vier Wochen
geschickt werden. Dies werdet Ihr
Nit umtrauen, wie mentisch viel Ar
beu daß da noch d'rüber geh'n wird,
derweil bis wir alles in Nichtigkeit
haben!"
. .Hast Necht!" stimmt der Stamm
Y ter-Natzl bei. Jungfrauen müs
,i4 wir auch haben, sonst ist die ganze
S'schicht' schon von vorhinein nix."
.Versteh! sich, müssen wir solche
haben!" gibt der Stegwagner zu.
.Da wird's ober rar ausschauen
damit in Pavenzing. fürcht' ich. Ich
mein', ich wüßet mir keine sechs zu
sammenzuklauben."
.Wär' schon schön!" ereifert sich
aber da der Stammhamcr-Natzl. Als
heiratsfähiger, vielbegehrier Bauern
söhn laßt er nichts über die Dorf
schönen kommen. Ein Dutzend hab'
ich heut', noch bci'ander, wenn'S sein
muß.... Soll ich etwa im Tors
'rumgchen, zum Jungfrauen inbit.
ten?" wendet der Jüngling sich dar
aufhin an den Schützenmeister.
.Lass' Dir nur die Weil'!" gluckst
der aus dem Maßkrug heraus, leert
ihn dann mit einem Zuge und ruft
durch lautes Dcckelzuschlagen die
dienstfertige Wirtin herbei.-
.Da, schenk' noch 'mal ein, nach '
her sind'ö ein halbes Dutzend g'rad'
aus, gelt?"
.Die achte ist dies!" lacht die Wir
tin.
Die achte schon? ' Höllsarn, da
ist'ö nimmer zu bald, wenn ich heim
geh'! Aber diesmal füllst den ttrug
noch, weil's gleich ist! Ja. sg an
die Stück' der zwölse dürfen wir
schon Jungfrauen haben, damit daß
der Fe,tzug 'waö gleichsieht." nimmt
er 'hieraus das unterbrochene Ge
sprächsthema wieder auf. Aber für
Dich ist dies kein G'schäft nit. Natzl.
.lus so einen jungen Gispel kann man
.SrLaß' Dich Gott, Bergbauer!
Tust ein wengerl rasten jetzt, gelt?"
Mit diesen Worten nähert der
Cchiitzenmeister sich dem auf der
Gradbank vor seinem Hofe sitzenden,
hemdärmeligen Bauern und reicht
ihm die Hand. .Haft' schon alles
samt herinnen? Hast' viel Sach'
kriegt heuer, gelt?"
,Na. laßt sich schon verhalten
meint der. Bergbauer und pafft ge
mütlich an seiner kurzen Pfeife wei
ter. Hätt' schon noch mehr sein
können!"
' '"Wie's halt allemal ist muß
man halt für'.ieb nehmen, gelt?"
.Regnen dürst'S jetzt bald, sonst
können die Erdäpfel nicht wachsen!
Sind noch ganz kleinwinzige Kügerln
gewesen, wie ich vor etliche Täg'
nachgeschaut hab' dabei," murrt der
Bauer.
.Freilich tat's not. das Regnen."
greift der Schützenmeister die Rede
vüf, und mit diplomatischer Schlau
heit weiß er ihr dann die gewünschte
Wendung zu geben. Aber jetzt soll's
nur gleich schön bleiben derweil, bis
unser Fest vorbei ist geht auf die
etliche Tag auch nimmer zusammen.
Ist gar so lästig, wenn das Wetter
umschlägt."
Hei jo!" pflichtet der Bergbauer
bei. DieS wird ja gat ss 'mal
Gelegenes, Euer Schützenfest, waö
man alliweil verzählen hört. ; Kom
men leicht auswärtige Verein' auch
herzu?"
.TleZ wollt' Ich meinen! So an
die zwanzig, fünfundzwanzig sür ge
teiß, wann'S nit noch mehr werden!"
spricht der Schützenmeister. .Und
Musit kommt auch, zehn Mann sind
bestellt."
.Krautfabel! Dies muß ich doch
schon sehen!"
.DieS mußt freilich anschauen, wer
weiß, ob Du Deiner Lebtag noch'
was solches Schönek siehst. .... Tu
hast a'hort. Bergbauer! Ich hätt'
ein Wörtl z' reden mit Dir. Darfst
mir aber nix übelmhmen. weißt', es
ist g'rad' um eine Frag' zu tun."
.Möm!" räuspert sich der Andere.
I" vv.p ""-v 7vt,,vivw,t Mr wVtfc wiiiui iuj im tj; u Dick iiimt dem mt anat
ler annimm' d'rum. nachher-weiß ber auf Pavenzing!" sagt der Jak! schaut SÄKen
dch SV. daß die Sach' Händ' un d leckt sich im Borgefühle des Ge Zen ailen Ln
Tnn Vlrlrt fvthn !ilinn ,.4, 1 hrtrtnsnm ttt ttni&ha P, ij; t:t I "
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aiKt Nannt anzkhf iaka xugz.
das sie bet uncr m Fest eine Fah
emungsrau machen tat'?
'Mhrn! Wie viel sind ihrer denn?'
.jivolse im ganzen. Aber lauter
richtige Leut', da brauchst' keine Sorg'
nit zu haben. Die Lrandstättner,
Mane und die FünslcitnerHannk
sind auch dabei. Wir möchten eine
Ehr' einlegen mit unsern Jung
trauen, weifen
.Versteht sich!" brummt der Berg,
bau, den die Nennung der beiden
großen auersiochter nun, schon et
WnS zugänglicher gemacht hat. Ist'
mit viel Unkosten verbunden, die
E'schicht'?" kragt er dann voriichtia.
Mein Gott Herr, da wird'Z den
Haufen nit 'nausreißen! Daö Mahl
, kost' 1 Mark 20 Pfennig für ein,.
Wenn die Nannt nachher noch fünfzig
Pfennig zum neuen Fahnenband, das
die Jungsraum picken lassen bei
steuert und den Musikanten etliche
Funferin Trinkgeld gibt, dann w,rd
die ganze Putzscheer' schon hübsch
dei'nander sein auch meint der
, Schützenmeisker unter geringschätzigen,
n. fJ
hak rtjt sflufie m7nZn ' '
die was gleich sehen, und da that
sich der Deiner Nannt g wlk nir seh.
len."
.Na ja. nachher muß sie Kalt
in Gott'S Nam' ein Jungfrau ma,
chen, meine Nanni!" entschließt der
Bgbauer sich endlich, über daö Lob.
welches seiner Tochter auf so zart
sinnige Weise gespendet wurde, nicht
wenig geschmeichelt.
.Geh' weiter, leg' Dir noch eine
f . . , ,
H?b über weil wir gar zünftig
ifsrtnrii I V
bel'nander sitzen heut'I" animiert der
Berndobler.Jackl seinen Tischnach
barn, den Schützenmeister von Pa
venzing.
. Die beiden Spezi haben sich zu
fällig bei Lukaseder-Bräu zu Surr,
Hausen, woselbst der vielgeplngte
Schützenmeister geschäftlich zu tun
hatte, getroffen.
.Weiß der liebe Herrgott, wann
wir wieder einnial so schön zusam
men kommen! Haben uns eh schon
die ewigst' Lang' nimmer a leb n!
Bon Herzen gern tät ich noch in
biß'l sitzen bleiben, schon weil das
Äier gar so g sufsig ist heut. Srad
wie ei suei rinniö 'nunter, ur
teilt der Schützenmeister mit wohl
gefälligem Sckmunzelu. Aber eZ
leidets schier gar nimmet das Sitzen
bleiben!' bedauert er dann. Geht
mir viel zu nötig ein jetzt. Zwegen
der Fahnenweih', weißt! Grad' zum
Errennen und zum ErfaNen ist'S her
gericykek ven ganzen Tag."
.Jesfeff ja!", erinnert sich der Bern
dohler ,Jakl. .Ihr habt's ja am
Nächsten Sonntag Euer Fest! ,, Da
sollö ja gar so sakkrttch schön wer
den, was man alleweil sagen hört!
Haolö Cucy nachher richtige Jung
srauen auch 'rausgesucht?" .
Ctl si X i s. i .
.V"i' rti in ganzes Zvllk
zend, und eine schöner als wie die
andere! Freunde, da wirst spitzen,
Na. Wenn'S Wetter ein totnanl
m,.tr 9 l r 5 M r M .
.".
die vielen Biertropfen auS seinem
utijunyvuuEH ljUVZH WUO, I
i.iruppigen aznurrvart.
Dann geleitet tt seinen Kameraden
nocy bis vor die Wirtshausflötz.
.Also pfllat Dick Sott derweil.
wannst Dich wirklich nimmer aushc.l
ten laßt, tu' m'r fein Deine Bäuerin
schön grüßen, wannst heimkommst,
Während der Berndobler Jackl sich
wieder inS Gastzimmer zurück beg'bt
macht der Schützenmeister sich auf
den Heimweg.
, Seine Bäuerin soll er, grüßen!
Na ja, wenn er's sagt, daß er mit
seinem alten Sprzie zusammentrof
fen ist, dani? kann ja sein, daß sie
die Ausred' gelten läßt. Aber sonst
hat er sich schon freuen dürfen heut',
wenn er helmkommt.
Um vier Uhr nachmittags wollte er
schon wieder beim Hnien draußen
sein, und jetzt ist'S schon elf Uhr in
der Nacht!
Aber eS hat halt jetzt einmal nicht
anders sein können, dieS haben die
Borbereitungen zu der Festivität mit
gebracht. Wenn die Fahnenweih' ein
mal vorbei ist. dann hört sich die Ge
schichf von selber wieder aus. Er
ist nicht zu neiden gewesen, was sür
Laufrelen, Arbeiten und Verdrieß
lichkeiten er gehabt hat übereinander.
Froh ist er, herzlich froh, wenn's
vorbei ist die ganze Gaudi, wirklich
wahr. Zwar, den ärgsten Strauß hat
er jetzt doch schon hinter sich gehabt,
Herrvergeltsgott!
Dies Jungfrauensuchen ist grad' i
nit so gut, wie man sich'! einbildet.
Elendig hat er sich abschwätzen müs
sen, bis es ihm Eine zugehcißen hat.
Getan haben alle, als wie wenn es
eine Mordsgnad' wär', daß sie mit
machen, und derweil ist im Grund
genommen eine der anderen neidisch
gewesen, die nicht dabei sein hat kön
nen. O, er kennt sich zu gut aus in
diesem Weibsbildervolk! ,
, Aber das weiß er auch gewiß, ein
anders Mal nimm! er sich nimmer an
um ein solches kapriziertes Geschäft!"
.Na, bist doch daheim heut'!' Mit
diesen Worten poliert der Bergbauer
am nächstcH Vormittag ju die Stube
dcS CchLtzenmeisters. .Bin gestern
schon zweimal dagewesen bei Dir,
hab' Dich aber vit antreffen tonnen,
WaS ich sagen will. Ist dieS wahr,
daß die Arunner-Bikert auch bet den
Fahnenjungfrauen dabei ist?"
.Die ist dabei, ja. Hast etwa eine
Ausstellung dagegen?"
Wie man nur grad' so dumm fra
gen mag! Ob ich ine Ausstellung
hab'? Lon mir auö ist die Vikerl
brav und schon...., aber .... mit
einem Hausldirndl lass' ich meine
Nanni nit gehen. So escheidt mußt
selber sein, da Tu dieS spannst, da
was solches gar nit anpassend wär'.
Wo lauter so rare Bauerstochter bet
nander sind, da gehört keine solchen
drunter. Dies war' grad, alS wie
wenn der Spatz mit den Zeiferln slie
gen möcht'. Na, ich will weiters nir
mehr sagen, aber diessell kannst Dir
gemerkt sein lassen: Wenn Du der
Likerl nit absagst Nachher tut meine
anni nir mli!
Draußen war er und krachend flog
die Tür hinter dem Vergbauern ins
Schloß.
Lange noch kratzte der Schutzenmel
ster sich hinter den Ohren.
Das war' eine ganz verteufelte Ge
fchicht' jetzt!
Wenn er nur d,e Gesichter der bei
den Jungfrauen hätt' vertauschen kön
nen! Dies Model, dies ungehobelte,
daß die Bergbauern-Nanni mit ihrer
aufgedrehten Nase und dem weiten
Mal gewesen ist! Da wär's mit dem
Bruaner-Vikerl ganz waS ander!
Dies liebe, g'schmache Göscherl. das
die hat! Wirklich eine Form! Die
l vifc u mihhm ivviiii viv
tt' bie dem allesamt herauSge
I . . . ' 7 .
rissen ist keine mehr dabei gewe
sen, die sich auch nur bet wertem hrn
gleichen hätt' können dazu. ...
An demselben Mittag noch hatte
die BrunnerVikerl ihre Absage.
Gegen Abend, gerade wie der
Schützenmeister sich über die Maulta
schen machen will, wird er durch den
etwas stürmischen Eintritt der Ertl
bauern'Thekerl, einer gleichfalls en
gagierten Fahnenjungfrau, unliebsam
gestört.
Hat dies wirklich seine michtigkelt,
daß die BrunnerBikerl nit bei'm
Fest mittun darf?" srägt die Besuche
rin ohne weitere Umschweife und fun
kelt dabei den an der Schüssel Sit
zenden. dem vor Schreck die eben mit
der Gabel angespießte Nudel wieder
entfallen ist, mit ihren Kaetznaugen
drohend an.
Ja schau. Thekerl!" sagt er be
gütigend, schau, da kann ich ni da
für! Der Bergbauer hat nit eher
nachgeben, bis ich die Bi'erl ausge
schloffen hab'. Sonst hätt' er seine
Nanni nit mittun lassen, schau!"
Da' war' schon schad' c.ewesen I
auch, wenn dies' Trum nit dabeige
Wesen , wär'!" braust nun aber die
Thekerl auf. Die verschandelt eh'
de nganzen Zug. Aber freilich, einer
solchen raren Bauerstochter, der wird
die Dummheit für. die Swön" an
gerechnet!" meinte sie dann verächtlich.
Nein, für einen solchen Batzenlipp l
Aber weißt"was. wenn Euch die Vi
zu schlecht ist, nachher mag ich
auch nit dabei sein, aus die Letzt'
ging's mir auch noch so, daß ich den
geschmerzten Dirndln zu wenig rar'
war, und ich und die Atkerl ha
ben's überhaupt ausgemacht gehabt,
daß wir beim Zug miteinandergingen,
mit einer ander' mag ich nit geh'n,
ich ich mt!"
Fort ist sie, die Ausgebrachte.
Der überraschte Schützenmeister
vergaß schier auf das Essen.
Na. das kann eine schöne Gcmdi
werden, wenn es so fort geht! Zwar,
diesmal ist' ja nicht so weit gefehlt
gewesen. Mit elfen wär's alleweil
eine zuwidere G'fchicht' geworden, weil
die Jungfrauen alle' dacrrweiS gehen.
Da hätt' sich eine .Einschichtige" so
wie so nicht gut ausgenommen."
Am nächsten Tag, in aller Frühe,
kommt die Wieshuber-Bäuerin ange-
rannt. ,
Gelt, jetzt darf ja gar di Brun-
ncrBikerl nimmer mittun? schreit
sie schon außerhalb des Hoftük'ls.
Hast gcscheidt 'tan auch, mit solch'
notigen Brocken kann man sich keine
Ehr' ausarbeiten! Du, hast gehört,
Schützenmeister?" schreit sie dann,
nachdem sie nähergekommen, den Ber
blüfften an, nk was ich Dich bitten
möcht': Schau' doch, daß die Schmid
Ros'l weiterkommt, weißt, die vnd
meine Traudl haben alleweil ein biss'l
einen .Haßat" auseinander, wege
dem Hainbuchntt'Berl. weißt es eh'.
Wenn meine Trandl dies Lehmgesicht
den ganzen Tag anschauen muß, da
steigt ihr'S hautig 'rauf, hat sie ge
sagt da tut's lieber gar nit mit."
Ja aber, Wiesbuberin. ich bitt'
Dich der Gott'Swiklen!" setzt der
Schützenmeister zur Rede an, wird
aber sogleich wieder von der schwer
hörigen und deshalb so laut schreien
den Nachbarin unterbrochen: .
.Um'S Rost darf Dir nit leid sein,
die ist eh' nix nutz, was das Zahlen
anbelangt wann'S wirklich d'rauf
zusammengeht, nachher zahl' ich der
SÄmid-Ri'l ihren Teil!"
O ' Schwachheit, dein Name ist
Msnn! .. .
Tik WWurmkoMW :
Mt Zusage mit sich fort nehmen.
m ihre Tochter an der Cchmid
daß ihre Tochter an der 4
Ros'l keine Rivalin zu fürchten hab,
wenigstens nicht beim Festzuge.
Nch ist die Beschwerdeführerin kei.
nen Büchsenschuß weit vn des Schüt
zenmeisters Hos , entfernt, als sich
demselben zwei andere Weiber in auf
fallender Eile nähern.
Zu gleicher Zeit stürmen sie dann,
nachdem sie näher gekommen, auf den
Fassungslosen ein.
Ist 'leicht dir Bergbauern-Nanni
besser al wie meine Hanni," frägt
me eine mit unverkennbarer Ironie,
daß sie den grünseidenen Polster mit
dem Fahnenband tragen darf?"
Die BergbauernNanni darf ihn
ja gar nit tragen," belehrt sie der
Schützenmeister, .die Geschäft ist der
Brandstättner.Marie vermeint."
So o?" fahrt nun die zweite
Bäuerin, die Fiinfleitnerin. dazwi
schen, und der Schützenschreiber hat
dies meiner Zenz versprochen, und
ich hab' ihr z'wegen dem eztra schon
ein neue Gewand anschaffen lassen!
Wann mein Dirndl den Polster nit
tragen darf, nachher pfeift'S auf die
ganz' G'schicht 'naus, laßt'S Dir sa
gen. Da mag'S überhaupt keine
Jungfrau machen!" '
Dies hat mein Dirndl auch ge
sagt,"' mischte sich nun die erste Spre
cherin wieder darein. Keinen Schritt
geht's mit, wann nit sie den Polster
tragen darf!"
Während diese! Deputates kamen
noch ein Bauer und eine .Jungfrau'
angerückt.
Ersterer plädierte für seine Toch
ter, Letztere in eigener Sache", alle
Beide jedoch in derselben Angelegen
heit: wegen des Polstertragens.
Heiliger Antivifalat!", schrie nun
aber der bedrängte Schützenmeister in
hellster Verzweiflung auf, .da muß
halt nachher eine jede den Polster bet
einem Zipfel packen" -
Da aber die Streitlustigen sich bei
diesem salomonischen Urteil nicht be
ruhigen mochten, auch sonst keine Ei
nigung unter sich erzielen konnten,
so war das Resultat, daß der Schüt
zenverein Eintracht" mit einem
Schlage um vier Jungfrauen weniger,
also bloß noch fünf Stück im ganzen
hatte. - : - rtr, . -
Dabei waren NM mehr drei Tage
auf das Fest!
Wo 'der Schützenmeister aucy wegen
Ersatz anklopfte, überall würd, tt
mit hämischer, schadenfroher Miene
abgewiesen, und als der Vorabend
des Festes angebröchen war, wurde
ihm spät abends noch die Kunde, daß
auch die letzte Jungfrau", dank der
Umtriebe der sich .wegen des Pol
sters" zurückgesetzt Glaubenden, auf
die Ehre, das Fest verschönern , zu
helfen,, verzichte. , '
- Nur die einzige Bergbauern-Nanni
war. da sie sich in glücklicher Unwis
senheit über die Geschehnisse befand,
dem Vereine treugeblieben.
Eben legt die eigens zu Diesem
Zwecke berbeiaerukene Näherin die
letzte verschönernde Hand an die Fest
jungfrau, nestelt ihr den Kranz in
die öltriefenden Zöpfe und macht e
ihr zu wiederholten Malen vor, wie
sie den schönen, grünseidenen Polster,
auf welchen daS scharlachrote, goldge
stufte Fahnenband zu liegen kam, au
die graziöseste Art tragen könne. alS
die alte Rinnmoser-Annamierl aus
den Sos gehumpelt kommt.
Herschaftsaren!" entfährt S der
geschmückten Jungfrau, muß der
Teufel schon in aller Früh' so eine
alte Trud' dayerfuyrenl, it ge
miß der ganze Tag verpfuscht heut'!'
Aber, Du bist schön. Nanni! Ja.
aber Tu bist schön!" kann die Alt
nicht genug über die Bergvauerntoq
ter staunen.
Immer wieder schlagt sie die Hanvt
vor Verwunderung zusammen,
Ist nur v'rad' schad', ewig schad'
ist's Hihihihi!"
Na. hast' Dir genug gega t jetzt
8 imr d'ran?" fragt die Nanni nach
einer Weile mit herablassender Prot
zerei.
Genug hab' ich mte ge eyn setzt.
wirklich genug. Ist schon wahr, ja
Nanni! Jetzt hätt' ich bald sauber
vergessen drauf: Ich. soll Dir einen
recht schöne Gruß ausrichten vom
Schützenmeister, weil von den andere
Jungfrauen keine zum Fest kommt.
brauchst Du auch nit 'kommen. Mit
einer allein ist ihnen nix g'holfen.
hat er g'sagt."
Minutenlang stand die Nanni wie
erstatrt.
Wenn ihr auch einleuchtete, dak sie
allein unmöglich die gesamt Jung
frauschast des Dorfes präsentieren
konnte, so machte sie doch die Wut
über die in'S Wasser gesallene Freude
ganz krank. Es war daher keine
Lügt, als sie, nachdem sie sich vom
ersten Schrecken tiber diese Hiobspost
erholt hatte, zur Botin sich äußerte:
.Mir ist so hundZUbel, daß ich mein',
ich kgnn'S schier gar nimmer aushal
ten. Ich muß gleich inS Bett gehn,
auf der Stell'!' '
Ja, mein tausend, da ist'S freilich
g'scheidter, wennst Du Dich nieder
legst!" tät ihr die Annamierl teil
nehmend und humpelt dann unter vie
len Wünschen auf eine .baldige Ees
serung" von bannen. ' ;
So sind die Pavenzing Schütze
um ihre Föhnenjungfrailen gekommen.
Bier genug ober ist aus dem Fest
feta fc!'Jl weiden. 1
lt
Der WM.
Skizze von Wilhelm Schmidt.
Einsam an der Landstraße wohnt
der Schmied, nur mit seinem Wesel
len; Frau und Kinder sind ihm ge
starben. Daö Haus ist weiß gestri
chen und hat nenlgk Fenster. Daö
schwarze Schiestrduch hangt auf der
einen Seite bi zur Erde herunter.
Wenn der Schmied dcS Morgens in
die Tiir tritt, um nach dem Wetter zu
sehen, füllt er den Rahmen mit sei
nem mächtigen dchurzell ganz auS
und muß fogar, obwohl er nicht .uder
maßig groß tst, den Kopf ein wenig
biegen und von unten herauf nach dem
Himmel sehen.
Neben deni WohnhauS steht rin
Anvnu auS Lehmwanden, der ' die
az Miede entaalt. Da sieht n.an m
dem schwarzen Hintergrund,. über den
hin und wieder ein Feuerschein geht,
das bärtige und ruilige Geiicyt üeS
Mannes, in dem nur die Augen weiß
sino. und tn regelmäßigen Zwischen
räumen' hebt uns senlt tch fein nack
ter Arm purch ote Finsterniß. Dann
hört man jedesmal einen Schlag, hell
oder tief. chneu, behende ooer lang
sam, wuchtig auf den ersten folgend.
ES ist eine immerwährende Mustt an
der Landstraße, die hier aus de einen
Seite den breiten Ryein auf oer an
teren Seite steil antlimmel.den Bu
chenwald neben sich hat. Selbst bie
Eifendahn hat sich, wie auö Scheu
vor diesem etnfamen, schweigsamen
und finster sehenden Kann, einen an
dem Weg gesucht und gräbt sich durch
den Aerg hinourch, um erst jenseits
wieder un die blitzende Wasserfläche
heranzutreten.
Eine Abends faß der Schmied,
der schon vom Großvater her prole
stanttsch war, in Hemdsärmeln bei
der Lampe und las in der Bibel.
Der Geselle war schon in's Bett ge
gangen. , Da klopfte es an's Fenster,
das wegen des Regens geschlossen war.
Der Schmied schob den Stuhl zu
rück, nahm die Lampe und öffnete die'
Haustür. Da stand ein Mann, der
zögerte, in den Lichtkreis der Lanipe
zu treten. Der Schmied hielt die
Lampe näer, uns da griff der Mann
an den Hut und bat um ein Obdach.
Für eine halbe Stunde nur. In
oem Regen und Sturm war schwer
weiterzukommen. .
Der Schmied warf nicht einmal ei
nen prüfenden Blick auf den Bitten
den, zögerte keine Sekunde und sagl:
Ztommt herein!"
Der Mann packte seinen großen
Ruomantel, den er nur üöergeworsen
hatte, mit der einen Faust fester,
nahm den Hut mit der anderen
Hand ab und trat in'S HauS.
' Gohi tn't Zimmer! Setzt Uech!"
fagke der Schmied und wies mit fei
ner riesigen, schwarzen Hand auf das
Ledersopha hin. Er selbst ging auf
die andere Seite des Flurs in die
Küche. Der Mann im Zimmer hörte
ihn Holzzpane schneiden, Feuer an
machen und mit dem Geschirr umge
Nach einer Weile kam er zurück
und trug eine Suppe, in der ein
Stück Fleisch lag. in beiden Händen.
Er setzte ven Teller vor den Gast
hin. holte da Brot vom Fensterbrett
und legte ek zusamen mit dem drei
ten Messer und 'dem Salzfaß auf
den Tisch.
Laoßt et Uech schmecken", sagte er,
indem er mit den Augen prüfte, ob
ek NichtZ vergessen hatte.
Dann hörte ihn der Fremde die
Kellertük draußen heben und mit sei
nen schweren Schuhen die Trepe hin
untergehen. Bald kam er mit einem
Krug Wein zurück, den er mit dem
Hemdärmel abwischte. Cr holte ein
Glas aus dem Schrank, setzte sich wie
der vor seine Bibel und las weiter,
als ob er allein 'wäre.
Der Fremde aß unterdeß, schnitt
sich Brot ab Und trunk dem Schmied
zu. Der hob nur ein wenig den Kopf
und nickte. Nur einen Moment has
ieten seine Auge dabei an dem Man
tel des Fremden. Der Fremde zog
schnell den Mantel, der sich eine Hand
breit geöffnet hatte, zusammen und
sah mit einem ängstlichen Zweifel
nach dem Schmied hin. Aber der
las und zuckte nicht mit den Augen.
Ein schlechter Herbst", sagte der
Gast. Nur good,-dat der Wein
schon herunter ist. Aber Uer Hand
werk gedeiht jao, wenn die Straßen
schlecht sind.".
Der Schmied antwortete nichts. Ce
stand nur auf und schloß dir Fen
sterladen fest zu. Er sah nach der
altmodisch großen Tafchenuhr, die an
einem Nagel un der Wand hing, nahm
sie iftruntn und zog fi aus.
Plötzlich schlugen leise Schläge an
die Tür.
Der Fremde griff nach dem' ElaS.
um arglos zu trinken. Dann aber
setzte er das Glas hin. ohne eS an
den Mund gebracht zu haben, und
sah den- Schmied in hellem Schrecken
an. ofknete den Mund zum Sprechen.
ohne ein Wort hervorzubringen, und
stand vom Sopha auf.
Ter Schmied schob rubia seinen
Siuhl wieder zurück, ging zum gro
fen Schrank und öffnete. Gaoht da
Der Mann war ganz verwirrt,
hatte keinen Tropfen Blut mehr im
Gcsicht und hv die Hände mit einer
zwecklosen Bewegung in die .mt
Vorwärts!" Der Schmied nahm
dem Mann trotz seines Straubens den
Mantel von der Schulter.
Unter dem Mantel zeigte sich eine
durchnasue uns be chmutzte Anfantert
stenuniform. deren goldene Knöpfe
nur zum Teil reich olien waren.
Der Schmied faltete den Mantel
zusammen und legte ihn unten in
lxn Schräm, ganz in den Winkel,
alles mit schneven, gerauschlosen sit
weounaen. Der Fremde sah ihn mit großen,
angstvollen, bittenden Augen wie ein
Kind an. wischte sich das Wasser ab,
das ihm von den nassen Haaren
über'S Gesicht lief, .und ging dann
in den Schrank. Er bewegte die
Lippen fortwährend in aufgeregtem
Selbstgespräch, indem er dabei die
Augen nicht von dem Schmied tat,
prüfend, mißtrauisch und flehend.
Es schlug wieder an der Tür. drin
gender. Eine Stimme rief leise.
Der Schmied hing Kleioec über
den Mann, schloß den Schrank, ohne
den Schlüssel abzuziehen, fetzte Teller
und Glas, alS ob sie von den Stuhl
und nicht vor ,das Sopha gehörten,
schob den dünnen Teppich unter dem
Tisch so, daß die nassen Spuren der
Schuhe verdeck: waren, und ging off
nen.
Es standen zwei Gendarme drau
ßen, ohne Mäntel, die Gewehre am
Riemen über den Schultern, große
magere Männer. Der Regen troff
ihnen vom Helm, von den Aermeln
und den Rockenden herunter.
Ist ein Soldat vorbeigekommen?
Oder es ist möglich, daß er in
gestohlenen Zivilkleldcrn laust tr
send ein Verdächtiger, der Eile hat
te? Oder. !r überhaupt ist die
letzten zwei Stunden vorbeigekom
men? Habt Ihr keine schnellen Schrit
te draußen gehört."
Nä." sagte der Schmied immer
und sah die Beiden ruhig und offen
an.
Er muß hier vorbeigekommen
sein." '
Nä." Der Schmied traf, als er
den Kopf nach dem Sprecher drehte,
auf zwei gelbliche, mißtrauisch auf
ihn gerichtete Äugen. Er zuckte nicht.
,,K?mmt heren," sagte er, trinkt ei
nen Schluck."
Besten Dank."
Die beiden Männer traten, ohne
die Gewehre abzulegen. in'S Zimmer,
nachdem sie auf dem Flur den Regen
wie Hunde von sich geschüttelt hat
ten. -
Der Schmied nahm noch ein GlaS
vom Ofen und schenkte ein.
Der eine der Leute ließ, während
kr trank, noch mißtrauischer seine Au
gen über den gedeckten Tisch und daö
Zimmer gehen.
Trinkt mit," sagte der andere zum
Schmied.
Will mir ein Glas holen." sagte
der uad ging zum Schrank, wo oben
über den Kleidn eint Reihe Glä
ser stand. Er machte den Schrank
ohne Weiteres auf, nahm in Glas
nach dem anderen in die Hand, hielt
sie gegen das Licht, wählte recht
lange und kam schließlich, nachdem
er den Schrank recht langsam ge
schlössen hatte, mit einem an den Tisch
zurück. .
Der gemütlichere' der beiden Gen
darmen hatte sich auf das Sopha
gesetzt, legte sich zurück, zog mit den
Fingern das Wasser aus seinem
Schnurrbart und besah sich die Bil
der aN den Wänden, die Schlachten,
die der Schmied im deutsch-französi
schön Krieg mit geschlagen hatte, in
dem ihm das linke Knie ein wenig
steif gcschosscn wurde. Der andere
ließ die Hand nicht von seinem Ge
toehr, setzte sich nicht und trank sein
Glas in einem, Zug leer.
Er muß irgendwo nahebei stecken.
Wenn ihn wer im Dorf oder"
er machte eine Paust sonst wer
versteckt hat" er pfiff ein paar
Töne fünf, sechs Wochen sind
dem sicher."
Trinkt", sagte der Schmied tuhig.
will neuen holen." Er zündete ein
Kerze, an und ging langsam zum
Keller hinunter. ,
AIS er weg war, slüsterten die Bei
den mit einander, der Eine heftig,
der Andere abwehrend. Schließlich
nahm der Eine die Lampe, ging in
den Flur, in den Hof. hinter die
Treppe, ging die Trepe hinauf und
oben den Speicher entlang. Er leuch
tete in alle Winkel, kniff die Augen
zusammen, um schärfer zu sehen, und
hielt den Kopf auf die Seite, um
das kleinste Geräusch zu hören.
Schließlich ging tt in den Kelltt hin
unter und begegnete schon üuf der
Treppe dem Schmied.
Nehmt es nicht übel.
Ek kann
sich verkrochen haben, ohne daß Ihr
es wißt. So'n Teujelskerl! Habi Ihr
die Tür draußen zu gehabt?"
Na, die Tür war auf."
Also - seht Ihr?"
Der Schmied zuckt Nicht und ließ
den Mann hinuntergehen, indem er
ihm noch die Falltür hochhob.
Ms der Gendarm in's Zimmer au
rück kam, reichte er ihm sein Glaö.
das er wieder vollzcschertkt hatte.
Die Gendarmen gingen. Wenn
Ihr was hört, steht auf. Haltet fest,
wenn etwas vorbeikommt,- dem Ihr
nicht traut.'
2er Schüüed rückte, (aä ach den
Himmel, horchte auf den Rhein hin
aus und ließ sie gehen. Hattet Uech
besser Wetter machen sollen." sagte er. '
Als er die Haustür hinter sich zu
klinkte und die sich entfernenden
Schritte hört:, die in dem Wasser
der Straße planschten, kroch zum er
sten Mal ein Lachen aus feinen zwei
Mundwinkeln hervor, daS sich fröh
lich und übermütig über das ganze,
starke und gesunde Gcsicht ausbreitete.
Dann setzte er sich wieder vor seine
Bibel, schlug di: Blätter um, sah nach
der Uhr' an der Wand und stand
schlichlich auf.
Er ließ den Mann aus dein
Schrank, führt ihn in die Küche
und machte ihm dort in Bett am
Boden zurecht. Er ließ die Kerze
du. verschloß die Haustür und ging
mit der Lampe die Trepe hinauf, um
sich schlafen zu legen.
In aller Frühe, als der Himmel
noch nicht weiß war, weckte er den
Fremden, kochte ihm Kaffee und
chnitt ihm Brot ab. Er hatte tym
einen alten Anzug mit herunter ge
bracht, der noch von seinem ältesten
Sohn oben gehangen hatte, und ließ
ihn den anziehen. Die Uniform
liegt da" er zog eine Schublade
auf und legte sie zu . Unterst
Konnt' sie holen, spater, wenn dat
da vorbei ist. Den Mantel gab ich.
dem Mühlenwirt unten zurück, dem
Ihr ihn genommen habt." .
Er gab ihm einen Stock, holie ihm
seinen Hut und gab ihm in einem
Bündel Brot. Speck und eine Flasche
Wein mit. 'Und da." sagte er, dao
habt Ihr- 'nen Taler."
Der Fremde, der den Schmied
nicht ansah, , bedankte sich, indem er
für einen Augenblick lachte, und ging,
doch in wenig bleich vor Aufregung
mit, Augen, die er nicht stät halten
konnte, in der Richtung in den Wald
hinein.
Der Schmied hämmerte schon
längst an seinem Ambos, während
der Geselle das Eisen hielt, und
daö Feuer ihre Gesichter rot färbte,
als der Fremde wieder an der Tür
stand. Er winkte dem Schmied hin
auö.
Weg." sagte der Schmied, die
Gendarmen sind hundert Schritt da
von." '
Der Fremde ober blieb siehrn, griff
mit der Hand in di Jackentasche
und hielt dem Schmied seine, des .
Schmieds Uhr, hin. die an der Wand
ehangen hatte. ,,Da , sagte er, ich
att' sie nur genommen. Da. Uech .
will ich Nit bestehlen. Uech nit. Jhüech
seid so " Dabei hatte er di?
Tränen in seinen schwarzen Augen 4
und sah den Schmied mit einem
schüchternen Kinderlachen ' an.
Der Schmied nahm die Uhr. Sie
!st von mingem Grußoater. die kamt
Ich Uech nit geben. Aeover wartet
u hat einen Wert von dreißig Mark,
i ist nur silbern. Warum habt Ihr
mit nit gesagt, dat Ihr mehr Geld
nudig habt? Ich hätt' et Ucch gern
gegeben."
Der Bursche sah de.n Schmied mit
großen Augen cn und mit einem Ge
icht, daö fast wie von Schmerz ver
zerrt war.
Der Schmied aber hielt ihn am
Arm fest, nahm ihn mit in's Zimmer,
holt dreißig Mark aus einem Holz
ofser und gab st. ihm.
Ich danken Uech, ich danken Uech."
tammelte der Bursche und küßte mit
einer plötzlichen, irren Bcpegung dem
Schmied die Hände. .
,Dat Eisen war aood," schrie der
Schmied mit einem Mal, der die
Gendarmen kommen sah, wenn et
Uech nit recht ist, dann schert Uech -
zum Teufel.
Damit warf er den Burschen vor
die Tllt, steckte die Hände unter dem
Schurzfell in die Taschen und sah
den Gendarmen entgegen. .Na?"
I
Fcomme List,
Im Klingelbeutel war schon wieder ein
Knops schau, schau;
Jedoch der Herr alsr ist schlau, sehü
schlau, -
(tt derlündet von der Kanzel mit Heller
Stimme ... j
Die Tat. die schlimme, -
Und meint: i&i . den Knopf in ien
Beutel gelegt,
Fühlt hoffentlich bald von Neue be
wcat.
Und gibt, wie semö Verdienste
tauben,
Ein Almosen extra in echt rechtem
Glauben!
Denn gibt in der gaiizen Gemeinde,
schaut an.
Nur einen, der die ntat getan haben
kamt' '
Und sieh, nach der Predigt, bcrn
Herrn Pastor
Da spricht ein Geizhals demütiglich vor,
Und bekennt, er' war der vergeßliche
ropf:
Statt eine? Schillings, da nahk.i er'
den Knopf!
Und meint: Ich bewundere bett hsch
keifen Sinn.
Der wußte, dak ich grad gewesen eS
i'in"
Der Geistliche lächelt: ES war ein
Liil.
Nicht wußt ich: ,wej konnten'? gewe
ff niii't f.-in
De einen Knopf tat u einer hinein!"
Verleidet. .Ich hab' mir
auch ine Zeitlang die Zähne geputzt?
aber da hat mich jeder gefragt, ob ich
mir ein Gebiß hatte machen lassen."
Grodtuerel. .Wie. ttzt
Müller. Sie verrichten oft im Z::cU
be Ihres Angesichtes Handarbeit V
Rentier: .Na. glauben Sie denn
saß merne Kuponsch:?:e im: ;
-..v '. -
M
feisieiau" faMf (j.
fleiiiftm iriri'i
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