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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Jan. 10, 1917)
Seite 6-Tägliche Oma )a Tribüne-Mittwoch, den . 10. Januar 1917. MM-- GGSchchchchchch AnsNingcu merkn Kcttcll. ;' Roman von Robert Kohlrausch. 0ttt44t4441v,t , (2L Fortsetzung). . In den Morzenschlof hinein, der Hedwia endlich doch überfallen hatte, tönte der helle Ton der elektrischen (Älocke. Sie fuhr empor, wagte kaum zu glauben, daß die' Antwort auf ihr Telegramm schon, eingetros fen sei. und hofste doch darauf mit laut klopfendem Herzen. Und in lich kam die grauhaarige Dienerin herein, hielt etwas Weißes in der Hand und murrte: Nee, aber dah bie Leute auch so ruckjichtslos sind und um so 'ne Zeit schon Depeschen in der Welt herumschicken. Gnädige Frau hätten doch gewiß ön noch ein bißchen geschlafen." Ach nein, für diese Depesche hätte sie gern den Schlaf mancher Stacht geopfert! Aus Biskra war ja das Telegramm, von Rittner unterzeich r.et und brachte Befreiungsbotfchaft in den wenigen Worten: .Ist ja ein Skandal! Kann alles - beschworen, Komme sofort," Er kam, er brachte eaS Opfer, aus dem Sonnenlande zurückzukommen in Deutschlands trügerischen Frühling! Er wollte den Eid leisten, der für ihren Mann Entlastung, Unschuld, Freiheit bedeutete! Nun wandelte stch die Hoffnung bald in Gewißheit und Glück! Elli war mit nackten Füßen aus dem Bett gesprungen, drängte sich an Hedwig. .Du weinst ja, Mutter ist Vater krank?" .Nein, Elli, nein, ich weine vor Freude. Nun kommt er wirklich." .Wann denn, wann? Kommt er heute?" .Nein, heute noch nicht. Aber bald in einer Woche vielleicht. .Eine Woche noch? ' Eine ganze lange, lange, lange Woche?" .Vielleicht auch ein wenig schnel In, vielleicht, ich weiß es nicht ge nau." .Das ist aber noch furchtbar lange. Mutter. Da müssen wir uns was Wunderschönes ausdenken sür den Tag, wenn er kommt." Mit ihren Plänen für dies .Wirn derschöne" verkürzte Elli der Mutter ein wenig 'die folgenden Tage des im mer noch schweren Wartens. Einmal kam auch ein zweites Telegramm von Riitner. das aus Paris war. von sei ner dortigen Ankunft berichtete und meldete, daß er am nächsten Vor mittag nach Deutschland abreisen wolle. Jetzt konnte Hedwig ausrech nel. wann er kommen mußte. Sie verssrub sich ins Kursbuch, studierte jeden einzelnen Zug und fand her aus. paß Rittner spät in der Nacht erst eintreffen tonnte. Bis zum nach ften Morgen mußte sie sich gedulden, aber dieser kommende Tag mußte die Freiheit bringen für ihren Mann. Als der Morgen heraufstieg, gab er km wenig festtägliches Licht. E kam nur langsam, wollte nicht wachsen, zeigte dann, als es doch allmählich erstarkt war, eine häßliche Welt. Ein aus dicken Regentropfen und Schnee flocken gewirkter Schleier sank durch die Luft herab und legte sich in feuch ten, rasch angeschmutzten Ballen auf den Boden. Aber für Hedwig war das alles, wie heller Sonnenschein. Denn der graue Morgen haue ihr eine Postkarte gebracht, von Rittner eilig unmittelbar nach seiner Ankunft ün Hotel geschrieben, die seinen Be such auf 10 Uhr anmeldete. So war er denn wirklich gekommen, der Be freier und Helfer! Immerhin mußten noch zwei Stirn den bi dahin vergehe, und sie schliß chen langsam genug. Hedwig ver .mochte nicht still sitzen zu bleiben; sie wanderte rastlos aus einem Zimmer in die anderen, die sie alle hatte öff 1 neu und erwärmen lassen, und je deömal. wenn sie das - Knistern des Ofenfeuers im Zimmer ihres Mannes '. hörte, klang es ihr wie ein William mensgruß für den zurückerwarteten Herrn des Hauses. Ein Gedanke nur beunruhigte sie noch bei diesem unge- j suldigen, hoffnungsvollen , Umher j wandern. Er war zurückgedrängt worden durch die Aussicht aus- Ritt ners Kommen und ganz erstorben für j ein paar Tage,., dann .aber wieder! lanzsam erwacht. Es war die Erin j nerung. an den Fund im Sekretär ihres Mannes und, mit ihr verbun den. die Frage, ob sie Rittner von tiefern Fund etwas erzählen . solle. Sie erwog, zweifelte, bejahte und ver neintc, doch war das Bedürfnis, end, lich einmal die ganze Last von ihrem Herzen zu wälzen, an diesem Tage so stark, ihre Ledensenergie durch die neue Hsssnung so frisch geworden. daß eine !Leiahung das Ergevn tt rd LeberlegenS war. .Ich will es ih.n sagen", muruielte sie und nickte c f-Vgend. w'ift Minute fehlte noch an IS Uhr. als Rittner kam. Er legte nicht sd im Korridor, fondern trat ein. wie er war. m einen weiten Pelz gehüllt, unter dem eine kurze Velzjacle her rsrjckauie, wenn er ihn öffnete, mit einem dicken, weißen Schal um den )Ii. - - : ' ' " HeduÄ ging ihm entgegen., streck:? H 5ändk 'zu bewegter- Begrüßung m ,k,...ÄÄ.MÄ ?3 . - - i I Sie gekommen, Herr von Nittncr, ich bm Ihnen fo dankbar, fo dankbar .Keine Ursache, gnädige Frau, Nur verfluchte Pflicht und Schuldig keit. Ich wäre doch ein Lump, wenn ich daö nicht für meinen Freund ge tan hätte. Bruno ist ja mein alte ster, eigentlich einziger Freund, so weit ich Egoiftentier der Freundschaft fähig bin. Den kann ich nicht in solcher Patsche , sitzen lassen. Und nun sagen Sie mir, erzählen Sie mir! Sind hier in dieser ehrenwer ten Stadt Gericht und Polizei denn ganz verrückt geworden?" Sie sollen alles hören; kommen Sie her und setzen Sie sich. Aber wollen Sie nicht Ihren Pelz able gen?" .Das ist eine Frage, die geprüft sein will. Darf ich wissen, wieviel Erad Sie hüt im Zimm haben? Hedwig mußte lachen es tat ihr so wohl! Sie ging zum Thermome ter'und meldete: .Wir haben füns zehn Grad Reaumur." Nun, so will ich es wagen. E?n Katarrh ist mir ohnedies bomben sicher; ich fühle ihn bereits. Dies Teutschland ist und bleibt ein abbo minabeles Land im Winter, Früh ling. Sommer und Herbst. Aber ich will mich nicht etwa verherrlichen. weil ich gekommen bin. Ich habe das gute Bewußtsein: wenn ich hier als Eiszapfen ende, bin ich wenig stens für einen guten Zweck erfroren. Und nun, bitte, los!" Hedwig hatte noch die Tur zum nebenan gelegenen Salon verschlos- en, um es warmer und ungestörter zu haben; jetzt nahm sie Rittner ge genüber Platz, der in seiner kurzen Pelzjacke wie ein bleichsüchtiger Es kimo dasaß. Hedwig erzählte. Sie sprach zu erst von ihrer eigenen, durch ihren Mann abgeleugneten Begegnung mit ihm vor dem Hause der Schauipiele rin, vom Zusammentreffen des Fräu leins Hegewisch mit ihm an derselben Stelle, von der Aussage der Jung fer, die den Regierungsrat auf der Treppe des Hauses kurz nach der Er mordung der Schauspielerin gesehen haben wollte hier aber unterbrach sie, Rittncr bereits mit seiner tempe ramentvollen Lebh"ftig?cit: .Und dar aufhin haben sie den armen Kerl verhaftet? Es ist ja söauderhait! Und wenn er hundertmal vor dem Hause spazieren gegangen wäre, und wenn zehn dumme Gänse von Frauenzimmern pardon, gnädige Frau, ich spreche von der Jungfer ihn auf zehn Treppen gesehen haben wollten, ich würde doch immer sagen: Er hat es nicht getan. Ich kenne Bruno, und Sie kennen ihn auch. Er begeht kein gemeines Verbrechen." .Ihr festes Vertrauen tut mir so wohl. Wenn Sie mir zur Seite ze wescn wären, vielleicht hätten Sie mir mit ein paar Worten die Zweifel an ihm vom Herzen geredet, unter denen ich so sehr gelitten habe und" sie stockte momentan, fügte dann aber mutig hinzu .deren ich mich nun fo sehr schäme." . .Daran tun Sie recht, gnädige Frau. Schämen Sie sich nur ge hörig. Und ich hoffe. Sie darin be stärken, zu können, indem ich Ihnen und auch den Herren vom Gericht bewcije. daß Bruno nicht gemeuchelt haben kann. Sagen Sie mir vor allem genau, wann diese berüchtigte Jungfer ihn auf der Treppe gesehen haben will." .Unmittelbar nach halb neun Uhr soll es gewesen sein." '.Die Person dürften wir wegen Meineids belangen können wenn sie nämlich bereits geschworen hätte, was ich ihr wünschen möchte. Dnrn von ein Viertel nach ach: Uhr bis drei Viertel auf neun Uhc bin ich mit Bruno spazieren gegangen. Ich traf ihn allerdings nicht weit von der Kurfürstenstraße in den Anlagen, und er hat wich beinahe bis zu mei ner Pension begleitet Ich weiß die Zei.en genau; denn ich wollte ja den selben Abend noch abreisen und hatte gerade, bevor ich Bruno traf, meine Taschenuhr nach der beleuchteten Uhr am Rathause gestellt man sieht sie ja vs den Anlagen aus. Bruno war also zu der Zeit, in der man ihn dort im Hause gesehen haben will, be stimmt in meiner Gesellschaft. Ich hoffe, diese Feststellung wird auch den Wächtern des Gesetzes genügen." .Das doch wohl sicher." .Triumphieren Sie noch nicht, gnä dige Frau. Das Meinige will ich aber tun. den armen Kerl recht schleu ttig freizukriegen. Ich fahre gleich !zur Staalsanmalischaft" Er war im Begriff, sich zu erheben; sie ' legte leise die Hand auf seinen Arm. Es ist noch nicht alles, was ich Ihnen zu sagen tate. Um Ihren Rat muß ich Sie noch in zwei Punk ten bitten, und in dem einen kann ich es nur, solange Bruno noch nicht wieder hier, im Haufe ist." .So geheimnisvoll? Da bin ich begierig." . Sie begann xizm Bericht aufs neue. Zuerst erzählte sie von dem LeluKe. der L!A fRs$mh jcob&l sie hinzusetzte: .Wie dieser Ring ,u dem Verdacht auf Bruno in Bezie hung steht, kann ich Ihnen genau nichl sagen. Man hat mich, viel leicht mit Absicht, nur oberflächlich darüber aufgeklärt, und auch die Zei tungen haben darüber nur Andeutun gen gebracht. Jedenfalls ober hab, ich den Ring zetzt in Handen hier ist er und Sie sollen mir sagen, ob es nötig ist, Fräulem Wesenmeie der Polizei zu verraten." .Um Goltes willen nicht! Heut, nachmittag schon säße sie hinter zehn suchen Gittern, als gräßliche Mör denn angeklagt. O nein, dazu wol len wir denn doch nicht mithelfen, Oder hat Ihnen dies Ringfräulein den Eindruck gemacht, als wenn sie Neigung zum Erivürgen hätte?" 1 .Nein, nein, gewiß nicht."' .Also möge sie sich der goldenen Freiheit weiter freuen und fleißig zu ihrem Herrn Bater in die Kirche gehen. Das wäre Punkt Numero ein und Numero zwei?", Ja dazu müssen Sie mit mir kommen in Brunos Zimmer," sagte Hedwig em wenig unsicher. .Ich bm zu allem bereit softrn es geheizt ist." Darüber können Sie ruhig sein Kommen Sie, wir gehen gleich hier durch den Salon. Es ist nicht nötig, daß die Köchin es merkt." Auch diese edle Seele zu täuschen, bin ich bereit." Sie gingen in TüringerS Arbeits zimmer hinüber, und Hedwig öffnete den Sekretär. Tann zog sie vorsich tig die Schublade hervor, unter der die drei Briefe verborgen waren. .Lesen Sie, lesen Sie!" Rittner setzte sich einen Kneifer aus und las die Briefe der Zeitfolge nach sorgsam durch. .Das ist ja ein Schweinehund,' der das geschrieben hat!" war seine erste Kritik. Als er zu Ende war, fügt er hinzu: Das sind Erpresferbriefe. wie man sie sich nur wünschen kann Und unser guter Bruno hat sich ct fenbar tüchtig pressen lassen. Daß aber diese Schriftstücke auch eine Waffe gegen den Gauner bedeuten. hat er gewußt er hatte sie sonst nicht so sorgfältig aufbewahrt und ver steckt." Sie meinen, daß er sie deshalb Unbedingt. Irgendeine Handhabe gegen ihn muß dieser dunkle Ehren mann aber coben. Ahnen Sie nichts davon, gnädige Frau?" Ahnen ja, ein wenig." Und sie berichtete stockend über das, was r Bruno von einer auf ihm la- stenden Schuld gesagt hatte. Eine Schuld? Es wird nichi sc arg damit sein. Bruno tut nichts Gemeines. Vielleicht hat ihn die Lei ccnschaft einmal fortgerissen er nc.t in unserer Studentenzeit ein lei denschaftlicher Bursche. Daraus ton struiert er sich nun selber wohl über :ricbene Vorwürfe. Gerade seine See len tragen am sckwersten an einmal begangenen Irrtümern und sehen überall Gespenster. Ich fürchte mich nicht vor Gespenstern; denn ich glaube nicht, an sie. Darum will ich auch meinen guten Freund von seinem Aberglauben zu befreien suchen." .Sie wollten ?" .Aber natürlich. Umsonst will ich doch diese hübsche Reise von der son nigen Oase in das kalte NcLelland nicht gemacht haben. Ihn frcizuma chen, genügt mci"?m Ehrgeiz nicht. Ich kann das voraussichtlich, indem ich drei Finger hochhebe und ein paar mir vorgesprochene Worte nachspreche. Die andere Last von ihm zu nehmen, wird so leicht nicht sein Halten Sie es für möglich?" Unmöglich ist nichts. Vorbedin gung ist nur,- daß wir herausbringen, wer diese liebenswürdigen Briefe an den guten Bruno geschrieben hat. Ich bin mit ihm wirtlich vertraut, aber von einem Freunde solcher Art hat er niemals auch nur mit einer Silbe gesprochen. Lassen Sie uns einmal zusehen, was für, Anhalts punkte die Briefe selbst uns geben. Ich möchte dies aber ausdrücklich als Voruntersuchung bezeichnen, soweit ich selber dabei zu tun -habe. Wenn man ein paar Tage lang auf Schif fen und Eisenbahnen durchgeschüttelt worden ist. hat man zunächst wenig Anspruch darauf, zur Gattung des Ilonio sapiens gerechnet zu werden. Sobald ich erst einmal vierurldzwan zig Stunden geschlafen und fehr viel Aspirin genommen habe, kann ich Sie vielleicht mit einigen lichten Mo menten überraschen." .Ich habe so viel über die Briefe nachgedacht, aber sie geben so wenig Anhalt!" (Fortsetzung folgt.) JmmerimBeruf. Ertrin kender lzu den unschlüssig am Ufa Stehenden): Hilfe, Hilfe! Hundert Dollar Belohnung!" Auktionator: .Hundert Dollar zu ersten..." D iplomatisch. Herr Pf'if fig: Sie, Tieastmann, sind Sie frei?" Dienstmann: .Jawohl". Herr Pfiffig: .Na. dann bringen Sie mal diesen kleinen Hund zu mei ner Frau, da bekominen Sie zehn Mark ,Finderlchr, Sechs davon bekomme ich und rier Sie; wenn Sie schlau sind, können wir das Geschäft im raacheai"; ' Man lese diese Seite täglich! Sie bietet Jedermann Vorteile, sie hat sich oft als loerttiollc Fund' grübe erwiesen! Ulassisizierte Unzeigen Bcrlangt Weiblich.' ' Verlangt: Mädchen für Haus, arbnt. milk', abends nach Hause ne hm. Tel. Wi'biUT 5033. 14247 Verlangt: Mädchen oder Frau im mittleren Alter als Haushälterin an Farm. Adressiert Box L. A.. Tribüne. 14 647 Bttlanat: Wettrs Mädckeii. im ! Alter von 25 Jahren, zur Aushilfe bei Hausarbeit und zum itodicn; Lohn. .$5. Telephon Eolfar 311. 14017 Verlangt: Mädchen für Haus. arbeit Ct,,i4 tr. Tel. Eol. 1.10.17 far 1051. Verlangt: Haushälterin für Familie von drei; eine, die gutes Heini grossem Lohn vorzieht. Ehas. Vrost, -d'.m Ames Ave, 14047 Verlangt: Teutsches oder voll misches Mädchen für Hülfe im Hau se. 270 Süd 21. 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