Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 08, 1917, Image 1

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Wetterbericht.
rür Zmaha und Umgcacnd: Schon heute
abend und Dienstag; kalter Ticndtag.
Für Nebrabka: Schön heute aocnd und
Dienstag ; kälter Dienstag und ün äußersten
wesilict,en Teil heute abend.
Für Iowa: Schon heute abend und DlenZ
tag; kälter Ticnötag.
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-i i !
Sie zeigt den östlichen Kriegsschauplatz, wa
die Nllssen soeben bei Mitau neue' Vorstöße
versuchten, die für sie erfolglos verliefe. Sie
verloren nicht nur viele Tote und Verwundete,
sondern auch löOO Mann an Gefangenen.
y.w
Omaha, Ncbr., Montag, den 8. Januar 1917.
8 Scitcn.-No. 256.
33. Jahrgang.
Die zweite vollscltige
UriegsKarte erscheint heute!
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ZNachen 4000 Rumänen und Aussen zu Gefan
genen und erobern viel Uriegsmaterial;
Bulgaren überschreiten Sereth.
,
Der weg nach vessarabien jetzt gänzlich offen.
Berlin, 8. Jan. (Funkenbcricht.)
Focsani wurde gestern von den
Deutschen erobert; 3.010 Mann ge
rieten in Gefangenschaft. Ferner cr.
oberten die deutschen und Österreich
ungarischen Truppen drei Geschütze
und eine Anzahl Maschinmgclvchre.
So meldete heute das deutsche
Llricgsamt.
In dem Bericht heisst es weiter:
Die rumänischen Streitkräfte wur
den durch einen Sturmangriff unse
rer Tnipven aus ihren Stellungen
zwischen Odobest und Putna vertrie
ben. So schnell saßen unsere Truppen
dem fliehenden Feind, im Nacken, das;
diesem keine Zeit sich zum Sammeln
gegeben wurde und auch aus der
zweiten Verteidigungslinie an dem
taal zwischen Focsani und ?)archea
vertrieben wurde. Diese Stellung
wurde durchbrochen.
Sofia. 8. Jan. Ueber den
Verlauf des runmilischm Feldzugcs
wird heute offiziell gemeldet: Wir
l'nben den Unterlauf des Sereth
Flusses ereicht und treiben den
Feind allerorts zurück.
Berlin, 8. Jan, (Funkenbcricht.)
Der Militärkritiker der Ueber
secischcn Nachrichten Agentur
(schreibt: Die Schlacht um den Bc
sitz des unteren Ufers des Sereth
Flusses, die auf einer 30 Meilen
Front tobte, ist zu unseren Gunsten
entschieden worden. Innerhalb ei
nes Monats sind wir von Bukarest
.Ins na. '' Brckla, eine Strecke von
1 25 Meilen, weit dorgcdrungem
Die Nüssen wurden geschlagen und
liaben ihre Feldbefestigungen am
südlichen Ufer des Sereth. an deren
Herstellung sie wochenlang arbeite
ten und von wo aus sie wuchtige
Gegenangriffe zu führen gedachten,
verloren. Die Truppen der deut
schen Verbündeten machten große
Beute, die aber noch nicht zusammen
gestellt ist. Bei Nimniccnd zeichne
te sich besonders das Magdeburgsche
?lcserve.Jnfanteric Regiment No.
26 auö. Weiter südöstlich besetzte
Generalleutnant Graf v. Schmer
tow mit einem verstärkten Kavalle
riekorps Clanensa. Gulianca und
Maniieui. Die Vorhut hat den
Sarat erreicht. Die eroberte Do
raustadt Braila zählt 5,000 Ein
wohner und bietet den Truppen der
Zentralmächte und deren Verbünde
ten einen ausgezeichneten Stütz
punkt. Dieselbe enthält eine Men
ge Getreidespeicher, Munitionsdc
pots usw. Foksani ist jetzt von den
deutschen und österrcichifchunga
rischen Tnippcn gefährdet.
Weit nach Bessarabiru offen.
Der Fall von Galatz, der schon
in den nächsten Tagen erwartet
werden kann, würde für die Süd-
1 1 Dampfer in ebenso
viel Tagen versenkt!
Auch wird die Zerstörung eines
Zraneportdawpfe.'ö im Mittel
mccr berichtet.
Berlin, Freitag, den 5. Januar.
lFuiikenbericht der Associierten Pres
se. H. Jan.) Die 'Admiralität
berichtet in Verbindung mit der An
kündigung, das; das Tauchboot 11
43, von welchem die Briten behaup
teten, es sei im Golf von Biscaya!
untergegangen, im Heimatshafcn
eingetroffen ist, daß ein deutsches
Tauchboot, dessen Name nicht ange,
geben wird, elf feindliche Dampfer
innerhalb elf Tagen zerstört habe:
fünf dieser Schiffe liatten 13,000
Tonnengebalt und befanden sich mit
Kohlen auf dem Wege nach franzö
fischen und italienischen Häfen.
Berlin. Jan., über London. !
Die deutsche Admiralität meldet, daß
ein, feindliches, 5000 Tonnen großes
Transportschiff im östlich! Mittel
mcer am 23. Dezember von-einem
deutschen Tauchboot torpediert und
versenkt worden ist. Tasselbe wur
dc von Kriegsschiffen begleitet. (Die
britische Admiralität stellt dieses in
Abrede; das ist indessen nur natür
'iiij, denn die Briten geben ihre
Xvrluitc nie oder doch nur zögernd
in.)
eutschen erobern
cstmlg Focsani!
linie der Russen eine unberechenbare
Katastrophe bedeuten, denn er würde
die gesamte Stellung am Sereth mit
ihren formidablen Trajan Wällen,
sowie den modernen Befestigungen
.flankieren. Der Weg nach Bessa
rabicn und Odessa, das 15 Meilen
entfernt ist. läge den Verbündeten
offen.
Mackenscn richtet seine weiteren
Angriffe gegen beide Flügel und
das Zentrum des Feindes. Ge
lingt ihm dieser Angriff, würde das
russisch-ruinänischc Zentrum zusam
mcnbrcchen, und außerdem könnte cr
von seiner ..Nußknackcr-Stratcgic"
Gebrauch machen, wie sie in1 diesem
Kriege in solch großem Maßstab
noch nicht eingesetzt hat.
Die Schlachtlinic der deutschen
Verbündeten gleicht nun einet Ric
senschaufel. Ihr Griff reicht von
der Front in der Bukowina bis nach
den Zugängen , aus Foskani. Die
Schaufel selbst umfaßt die befestigte
Linie Foskani Galatz. Das Aufrol
len dieser Linie würde eine automa
tische Schwenkung des Griffes bc
deuten und die Russen samt dem
Reste der rumänischen Truppen aus
den Hügeln der Moldau und den
Karpathen über den Sereth gegen
den Pruth werfen.
Mittlerweile steht es der Tobrud
scha Annec frei, in irgend einem Au
genblick die Tonail bei Jsaaeeea und
Tulca nach Bessarabien zu über
schreiten, um die 'Pruth und Se
reth-Stellungen zu flankieren. Schon
Die nachnen ogc weroen mc vnu
Wickelung' dieser 'glänzenden ;Täll
tär-Opcration dringen.
Kampfe im Norden.
Berlin. . 8. Jan. (Funkenbericht.)
Ueber die russischen Entlastungs
angriffe in Kurland meldet das
deutsche KricgLanit: Die Russen wie.
derholten, nachdem ihre Angrisfe am
Sainstag zusammengebrochen waren,
mit neuen Streitkräftcn ihre Vor
(stoße zwischen der Küste und der
Mitau-Riga Bahn. Oestlich vom
Flusse Aa drangen sie m der Breite
eines Bataillons über die gefrorenen
Sümpfe' vor und in unsere Stelllln
gen hinein, wurden aber bald wieder
vertrieben. In den Gegenangrif
fen blieben 1309 Mann und mehrere
Maschinengewehre in unseren Hän
den. . ' '
Was die Franzosen sagen.
Paris. 8. Jan. Das Kriegs
amt meldet, daß es in dem Boucha
vcsnes Abschnitt und in dem Parroy
Gehölz an der Somnie Front zu
Jnfanterie.Scharmützcln gekommen
ist, denen aber keinerlei Bedeutung
beizumcssen ist.
Norwegen besiirchtet
eine Kohlennot!
Englands Weigerung, Kohlen zu lie
fern, mag eine Kalamität
veranlassen.
' Christ ierna, 8. Jan. In norme
gischcn Regicningskreisen befürchtet
man, daß das bereits am Samstag
gemeldete Vorgehen Englands, Nor
wegen keine Kohlen mehr zu liefern,
zu einer .lohlennot führen wird, und
das norwegische Kabinett erwägt
Schritte, mit denen der der bedroh
lichen Situation begegnen kann. Vü
le der leitenden Zeitungen kritisieren
die Methoden des radikalen Kabi
nctts und befürworten, daß es von
einer Körperschaft parteiloser promi
ncnter Männer abgelöst werde.
Die z Handlungsweise Englands
soll darauf zurückzuführen sein, daß
es mit Norwegens Methoden des
Erz- und Fisch.Ervorts imzufried?n
ist, wie man Anstoß daran nimmt,
daß Norwegen gewissen anderen
Klauseln seines Nedcreinkonuneno
mit Großbritannien nicht imchgekom
nien ist.
,' Zwei bei Explosion getötet.
Erie. Pa 8. Jan. Bei einer
Explosion auf einer Lokomotive, wel. i
che einem Gükerzug angehänat vCiZ,
inurden gestern bei Norlh East. Pa.,j
ein Heizer und ein Bremser getötet.
prohibitionisten im
Uongresz eifrig tätig!
Prohibitionsvorlage für den Distrikt
Columbia morgen im Senat
zur Debatte.
Washington. 8. Jan. Die Vor.
läge Shephards. welche die Hcrstel
luug und den Verkauf von alkoholi
schen Getränken im Distrikt Eolum
bia verbietet, wird morgen im Senat
zur Beratung koinmcn. Die Pro'
hibitionisten dcö ganzen Landes
blicken voller Spannung nach Wa
shington und erwarten mit größtem
Interesse , das Auskommen der De
batte. Sie stehen dem Zusatz des
Senators Undcrwood von Alabama,
die Frage den Bürgern der Bundes
Hauptstadt und dcö Distrikts zur Ab
stiminung vorzulegen, feindlich ge.
genübcr, da sie fürchten, daß sich
die Bewohner gegen ein solches Ge
setz aussprcckien würden. Auch das
Haus wird sich in Bälde mit obiger
Frage zu beschäftigen haben.
Kirchcnfürst entwirft wahres Bild
der Prohibitionisten.
Monsignore William T. Russell.
Pfarrer der hiesigen katholischen St.
Patrick's Kirche und neuernannter
Bischof von Charlston. S. C.. sprach
sich gestern in einer hier abgehal
tenen Massenversammlung dafür
aus. daß die Bewohner des Di
strikts Columbia selbst sich über die
Einführung von Prohibition in dem
Distrikt durch ein Referendum ent
scheiden sollten.
Der Kirchcnfürst sagte: . Kein
Prinzip der amerikanischen Regie
rung ist wickstigcr. als daß keine
Gesetze über den Einzelnen verhängt
werden, ohne seine Meinung zu
hören."
Ueber die Prohibitionsführcr. wel
che einem Referendum opponieren,
äußerte sich der Bischof folgender
maßen: Ich lebe stets in Furcht vor
jener Klasse Leute, welche besser sind
als Du". Ich habe Angst vor
dem Wlann, der davon überzeugt ist.
daß feine Ansichten nonvendiger
Weise die Ansichten des allmächtigen
Gottes find. Ich fürchte die Hcili.
gen in der Politik. Ich habe oft-
inals das Gemhl, m du? Litanei
von allen Heiligen" nach dem Satz
Alle Ihr Heiligen des Himmels
blttet für uns!" die Worte hinzu
zufügen: Von den Heiligen auf
Erden, o Herr, befreie unsr
700 Meilen auf öem
Ozean im Motorboot!
New Jork, 8. Jan. Auf dem
Dampfer Mexiko" trafen gchcrir
auö Havana, Kuba, fünf von der
Mannschaft des untergegangenen
amerikanischen Schoners ,,Rob Rou"
hier ein, die 700 Meilen im Ozean
auf einem Motorboot , zurückgelegt
hatten.
Nach der Erzählung der Gcrette
ten hatte die Besatzung den von Ali
cante, Spanien, nach Havana ans der
Fahrt befindlichen Schoner am 20.
November nach einem zweitägigen
Sturnl, als keine Möglichkeit mehr
vorhanden war, fein Sinken abzu
.wenden, mit dun Kapitän auf einem
Motorboot, das sich an Bord befand,
verlassen. Sie fuhren gen Osten, in
der Hoffnung von einem Dampfer
aufgelesen 'zu werden, oder Land zu
erreichen. Nachdem sie 700 Meilen
zurückgelegt hatten, ohne einem an
deren Fahrzeug zu begegnen, lande
ten sie an der Küste von Marokko
und marschierten nach Mogador, wo
sie den amerikanischen Konsul um
Hilfe angingen. Derselbe verschaffte
ihnen Fahrgelegeilheit nach den Ka
narische Inseln, von wo sie ans
einem spanischen Schiff nach Kuba
weiterfuhren.
Einbruch in Elkhorn.
Elkhorn, Neb.. 8. Jan. Ein
brecher drangen Soiintag nacht in
die Office der E. E. Holling Lum
ber Co. ciil uiid erbrachen den Geld
schränk. Derselbe war in solcher
Weife beschädigt, das; Herr Holling
denselben heute, nicht öffne konnte.
Er weiß daher nicht, was die Ein
brecher entivcndet haben. Im Geld
schrank besnnden sich Schecks und
wertvolle Papiere, jedoch kein Bar
geld.
Weibliche Straßeuräulier.
Chicago, Jll.. 8. Jan. Wäh
rend eine Frau einen Revolver ge
gen seine Stirn hielt, wurde James
Athas hier letzte Nacht von einer
anderen Lady" und deren männli
chem Begleiter durchsucht und um
$23 beraubt. Jetzt mach, daß Dil
heim kommst zu Deiner Frau," sag
te, ihm hierauf die Revoluerbefitzcrin,
welcher Aufforkx'rung der Beraubte
schleunigst nachkaio ,
Verhör über das Leck
nach Wall Street!
Lanfing, Tumult,, nnd andere bcdcu
trnde Persönlichkeiten vom
Hanskomitce vorgeladen.
Washington, 8. Jan. Thomas
W. Lawsun von Boston ist gestern
abend hier eingetroffen, um heute
vor dem Hauskoinitee betreffs des
LcckS", durch welches Wall Str.
vorzeitig Kenntnis von der Frie
densnote deZ, Präsidenten erhielt,
verhört zu werde.. Andere, die auf
heute vor dem.. Komitee vorgeladen
waren, sind Staatssekretär Lanfing;
Joseph P. Tunäilty, der Sekretär
des Präsidmtcn Chos. H. Sabin,
Präsident der' Guaranty Trust 'Co.
von New Aork'" Bcrnard Baruch,
Otto Kühn von Kühn & Co., Rich
ter Win. M. K. Olcott von New
Jork, Nechtsbcistand des Repräsen
tantcn Gardncr von Massachusetts,
der angestellt war, um die Börsen
strömuugcn am Tage vor der Be
kanntmachnng der Friedensnote des
Präsidenten , zu untersuchen; die
Washingtoner Vertreter-des Wall
Street Journal", Financial Amer
ica" und der Central News Associa
tion sowie die. Geschäftsführer der
Western Union und der Postal Tcle
graph Co.
Das Verhör begann um 9:30 und
Lawsou legte eine Masse Material
vor, um feine Behauptungen, daß
Wall Str. infolge der vorzeitigen
Kenntnisnahme von der Friedens
note riesige Sumnim verdittit hat.
Sekretär Lansing mußte aussagen,
uiltcr welchen Umständen cr den Jei
tungsvertretern von der Absendung
der Note in vertraulicher Weise Mit
teilung gemacht. Er gab zu, daß
die Note durch verschiedene Hände
des Staatsamtes ging, gar nicht Re
gierungsdruckerev zu erwähnen, ehe
die Zeituugsverttt'ter die vertrauliche
M itteilung erhielte n. ''
Das Komitee scheint die Schuld
an dem Leck" i einigen Schreibern
von Finanzberichten in die Schuhe
schieben zu wollen. Tatsache ist,
daß Gerüchte über die Absendung
der Note bereits ganz kurze Zeit,
nachdem Sekretär, Lansliig den Zei
tungsberichterstattern die vertrauliche
Mitteilung gemacht, in, ganz Wash
ington kolportiert wurden.
Der Privatsekrctär des Präsiden
ten Tumulty sagte aus, daß er mit
B. M. Baruch, den cr nach der Aus
sage des Repräsentanten Wood von
Jiidiana angeblich vorzeitig von der
Friedensnote in Kenntnis gesetzt ha
be, in der letzten Zeit überhalipt
nicht zusammengetroffen sei, und ihn
nur oberflächlich kenne. Außerdem
habe cr, Tumults, von der Notel
oder von einer Absicht, dieselbe zu
verfassen, absolut keine Ahnung ge;
habt, bis cr eine gedruckte Abschrift
derselben zu Geficht bekomnwn. Er!
fügte mit Erlaubnis des Präsiden
ten, dessen folgende Worte an: Herr
Tumulty hatte keinerlei Kenntnis
von der Note, bis sie für die Ver
öffentlichung hcrallsgcgeben wurde."
Die Regierung wird infolge die
fcs fatalen Falles in Zukunft das
größte Geheimnis über ihre politi
scheu Maßnahmen walten lassen, und
vertrauliche Mitteilungen an Zei
tungsrcportcr dürften zu den Din
gen der Vergangenheit gehören.
Wirt heute früh in
seinem 5okal beraubt!
Tam Frohm wird knrz nach sieben
Uhr um 8500 erleichtert.
Heute früh kurz nach sieben Uhr.
gerade als der Wirt Sam Frohm
seine Wirtschaft, 424. nördl. 10.
Str. geösfnct hatte, betrateil zivci
Fremde dieselbe und bestellten Ge
tränke. In Zahlung derselben reich
te einer der Beiden ihm eine Zwan
zigdollarnote zum Einwechseln ein.
Frohm öffnete den Geldschrank und
holte einen mit $509 gefüllten Geld
beute! heraus, um zu wechseln er
schrak jedoch nicht wenig, als cr sich
plötzlich der Mündung eines auf
sÄncn 5iopf gerichteten Revolvers
gegenüber sah, und der eine der
Kunden ihm freundlichst um Heraus
gabe des Geldbeutels bat, wahr
scheinlich um ihm die Mühe des Ein
wechseln? abzunehmen. Der andere
Bandit hielt irzwischcn den Schank
kcllucr Barnen Ficnstcin mit seinem
Schießprügel in Schach, worauf
Frohm . natürlich nichts anderes
übrig blieb, dem Befehl nachzukom
men und sich von seinem Gelde zu
trennen. Die frechen Banditen, die
augenscheinlich dem Sprichwort
Morgenstunde hat Gold im Mun
de" huldigten, empfahlen sich dann.
ES bezahlt sich, in den Klas
fifiziertcn Anzeigen" der Tribüne zu
nnoiizicren.
Legislatur von Iowa
tritt zusammen!
Iowas GcsetzcSvertreter versammeln
sich heute? Mehrheit derselben
Söhne des Staates.
Des Moincs, Ja., 8. Jan. Die
37. Assembly von Iowa wurde heute
um 10 Uhr eröffnet.
Der neu erwählte Gouverneur
Harding, der jedoch . vorläufig noch
seines Annes als Vizegouvcrneur
waltet, nef den Senat zur Ordnung
Nachdem der Senat seine Wahl zum
Gouverneur gutgeheißen, trat Herr
Hardmg den Vorsitz an Senator W
H. Arney ab, der alö Kandidat der
republikanischen Mehrheit für Präsi
dent pro tcmpore des Senates na
türlich auch zu diesem Anüe erwählt
wurde. Der Präsident pro tempore
wird den Vositz bis Donnerstag füh
ren, an welchem Tage der neue Vize
gouverncur Moore seinen Amtseid
ablegt.
Im Haus führte bei der Eröff
nung Repräsentant James B. Wea
vcr von Polk County den Borsitz.
Zum Sprecher wurde dann M. B.
Pitt, der 5kandidat der Republikaner
erwählt, und derselbe nahm sogleich
von seinem Posten Besitz. Das all
gemeine Interesse konzentriert sich
jetzt auf die Auswahl der Mitglie
der der verschiedensten Komitees, de
ren Namen jedenfalls, dem bisheri
gen Gebrauch folgend, erst am Dicns
tag näckzster Woche bekannt gegebn
tvcrdcn. Unter den Repräsentanten,
welche hauptsächlich zur Wahl Pitts
zum -Sprecher .das Meiste beigetra
gen haben, befinden sich Johnston
von Lncas, Helming von Alamakee,
Rayburn von Poweshiek, McFerrcn
von Hamilton, Robert von Ringgold.
Kimberly von Scott, Hall von Tay
lor und Tucker von Clinton, welche
jedenfalls bei der Ernennung der
Komiteenutglicder seitens des Spre
chers besonders berücksichtigt werden
dürften. Johnston voii Lucas dürf
te wahrscheinlich zum Vorsitzer des
Mittel Ulid Wcgo-Komitees ernannt
werden.
Gouverneur Clarke wird morgen,
Dienstag, seine Abschiedsprorlaum
tion verlesen us. deren Ailsarbei
tung er große Sorgfalt gelegt hat.
Donnerstag findet die Jnangurie
rung des neuen Gouverneurs Har
diug statt, welcher abends im Keller
geschoß des Kapitals der große In
auguricrungsball solgcn wird. Zwei
Musikkapellen sind für diese Gelegen,
heit angestellt worden.
Zusammenstellung der Legislatur.
' Des Moiues, Ja., 8. Jan. Die
Mehrheit beider Häuser der neuen
Legislatur von Iowa besteht aus im
Staate Geborenen. Von den 50 Mit
gliedern des Seimts sind 32 in
Iowa geboren und von den 108 des
Repräsentantenhauses 61. Unter den
Mitgliederen des Senats befinden
sich 7 Farmer, 18 Rechtsanwälte. 1
Bankiers, usw., während das Haus
unter anderem 47 Farmer, 21
Rechtsanwälte, 2 Aerzte, einen Geist
lichcn und 9 Bankiers aufweist. Das
älteste Mitglied des Senats ist der
68-jährige N. I. Schrupp von Du
bugiie und der älteste Repräsentant
ist der 9 Jahre alte John 359. Now
ley von .Keosauqua. Im Senat sitzen
40 Republikaner und 10 Demokra
ten, und das Haus besteht aus 94
Republikanern und 14 Demokraten.
Zusammensetzung öes
poln. Neichsrats!
Amsterdam, über London, 8. Jan.
Die. Frankfurter Zeitung"
schreibt, sie habe erfahren, daß der
temporäre polnische Reichsrat aus
15 Polen besteht, die von Deutsch
land erwählt wurden und zehn, wcl
che Oesterreich. Ungarn ernannt hat.
Der Reichsrat soll morgen zusam
mentreten. Die erste Arbeit des Reichsrates
ist, die Errichtung einer polnischen
Arnice zu organisieren. (Aus einer
heutigen Depesche im World-He
rald" könnte man entnehmen, daß
der polnische Reichsrkt aus 15 Deut
schen und 10 Oesterreich-Ungarn zu
sammengesetzt ist. Dies ist aber
nicht der Fall. Die Mitglieder sind
sämtlich Polen, die nur von den bei
den Zentralmächten bestimmt wur
den.)
Nikaraguas Präsident inauguriert.
San Juan del Sur, 8. Jan.
Samstag fand hier die Einführung
des ncuerwählten Präsidenten von
Nicaragiia, General Emiliano Cha
morro, in sein Amt statt. Es war
dies das crite Mal seit 29 Jahren,
daß die Einsetzung eines Präsidenten
erfolgte, ohne daß Ruhestörungen
Z:Mfaliden. .
otschllftcr Gcrard
muß Anwort stehen!
Washington will wissen was er auf einem be
ceutungsvollen Frieöensbankett in
Berlin eigentlich gesagt hat.
Freundschaft zwischen beiden Ländern betont.
: Washington. 8. Jan. Das :
: Staatsdepartement hat heute den :
: amerikanischen Botschafter Ger :
: ard per Kabel ersucht, den In :
: halt seiner Rede, die cr gclegent :
: lich des ihm zu Ehren gegebenen :
: Banketts vor der Amerikanischen :
: Handels und Gewerbekammer :
: gehalten hat, mitzuteilen. :
Berlin, 8. Jan. (Funkenbericht.)
Samstag abend gab die chiesi.
ge amerikanische Handels und Ge
werbckammer ?u Ehren des jüngst
von Amerika zurückgekehrten Bot
schafter James W. Gerard ein Fest
essen, welchem 175 Gäste, darunter
drei Minister, höhere Regierungs
beamte? der Vizc-Präsident . dc3
Deutschen Reichstages. Berlins Ober
bürgermcistcr und tonangebende Fi
nanzleute sich befanden. David Wolf,
Präsident der Amerikanischen Hau
dels und Gcwerbckammcr führte
den Vorsitz, ihm zur Rechten , saß
Botschafter Gerard. zur Linken der
preußische Handclsminister Sydow.
Neben Herrn Gerard saß Vize
Reichskanzler. Dr. Karl v. Hclffe
rich. dann der Direktor der Deut
schen Bank Arthur Gewinner, Dr.
Bernhard Deruburg, ExKolonialse
krctär, und Dr. . Paasche, Vize-Prä
sideiit des Reichstages.
Nach Syodw hatten in der Rci
henfolge folgende Herren Platz an
der Tafel genommen: der amerika
nische Legationssekretär Joseph C.
Grcw? Dr. W. S. -Solf, Kolonial
sekretär; John B. Jackson, früher
amerikanischer Vertreter auf der
Balkarihalbinsel und der Oberbür
germcister von Berlin, Adolph Wer
muth. Die Gäste bestanden zur
einen Hälfte aus Deutschen, zur an
deren aus Amerikanern. Die übli
chcn Trinksprüche auf Kaiser Wil
Helm und Präsident Wilson wurden
stehend ausgebracht. Die Sprecher
des Aoends waren Vize-Kanzler Dr.
Hclfferich, Baukdircktor Gewinner
und Botschafter Gerard.
In seiner Rede vermied Herr
Gerard alle und jede Anspielung auf
gewisse unangenehme Fragen, die
noch zwischen Amerika und Deutsch
land zu erledigen sind: er verwies
namentlich auf die von Amerika
nach Deutschland geschickten Geld
sammlungen zum Besten der Kriegs
notleidenden. Er sagte, daß er an
die verschiedenen deutschen Hilfsver
eine die Summe von 400,000 Mark
verteilt habe. Seit Beginn des
Kriegs," sagte Herr Gerard, sind
die Beziehungen zwischen Amerika
und Deutschland nie besser gewesen,
als gerade jetzt. Ich habe vom
Präsidenten einen Oelzweig mitge
bracht oder betrachten Sie die No
te des Präsidenten etwa nicht als ei
ne Friedensbotschaft? Ich bin per
sönlich davon überzeugt, daß, solan
ge Teutschlands Schicksal von sol
chen Freunden g'elenkt wird, wie
der , Reichskanzler, Vize-Reichskmiz
ler und Dr. Solf. von dem Marine
miiiistcr v. Capcll, dein General
stabschef der Marine Holtzcndorf,
dein Gcncralstabschcf Hindenburg,
dem Gencraliuarticrmcistcr Luden
darf und zuletzt aber nicht zumin
best mein Freund Ziniinermann, die
beiden Länder sich nicht entzweien
werden."
Baiikdircktor Gewinner verglich
den Botschafter Gcrard mit der
Friedenstaube aus Noahs Arche, sie
allerdings zu früh ausgeschickt wor
den sei, aber immerhin die Farben
des Regenbogens erblickt habe.
Dr. Hclfferich hob in seiner Nede
hervor, es freue ihn, daß Votschaf
trr Gcrard die Vcr. Staaten be
sucht und Gelegenheit gehabt habe,
dort Mitteilung von der wirklichen
Lage der Dinge in Deutschland zu
machen. ...
Im Namen der Handels und Ge
wcrbekai.imer wurden Depeschen an
den Präsidenten Wilson und den
Teutschen 5laiser abgesandt, in wel
chen der Hoffnung Ausdruck verlie
ben wird, daß kritische Jeitpcrio
den" glücklich bestanden werden mö
gen. spater am Abend crichicn noch
der deutsche Minister für auswär
tige Angelegenheiten Dr. Zimmer
mann, der soeben von einer Konfc
rcnz mit dem ,Lsterreichungarischcn
Minister des Auswärtigen und Kai
ser Wilhelm aus dem Hauptquartier
des Letzteren zurückgekehrt war.
Dr. Zimmcrmann hielt eine Rede,
in welcher er unter anderem sag
te, daß eine große Anzahl von Per
sonen der Meinung gewesen wären.
Botschafter Gerard werde nicht wie
der nach dem Lande der Barbaren"
zurückkehren, er aber habe gewußt,
daß er dennoch wieder nach Berlin
kommen werde, und zwar im besten
Wohlbefinden und von den besten
Absichten durchdrungen. Immer",
so sagte Herr Zimmermann, haben
Herr Gerard und ich uns gut der
standen, fodaß ich sicher bin, daß die
guten Beziehungeil Amerikas zu
Deutschlands nicht getrübt waren."
Griechen zeigen den
Franzofen die Zähne!
Sehe sich gezwungen, '.Piräns z
räumen; König Konstantin der
fügt über 75,000, Mann.
London, 8. Jaii. Unterm Zjj.
Januar meldet der Reuter-Korre-spondcnt
aus Athen: Gestern abend
kam es in Piräus wieder zu schwe
ren Ruhestörungen, die damit ende
ten, daß die französischen Marine
tnchpen welche das Rathaus besetzt
hatten, zurückgezogen wurden. Hier
betrachtet inan dieses als 'ein böses
Omen -für die zukünftige Entwickc.
lung der Dknge. (Offenbar haben
die - Griechen die " verhaßten ; Be
fatzungstruppen an die Luft gesetzt,
was nun als ein Abzug dargestellt
wird; und immer deutlicher tritt die
Tatfache hervor, daß die' Alliierten
weder das griechische Volk'noch den
König Konstantin kirren können.)
Griechen zum Losschlage bereit.
Paris. 8. Jan. Der sich hier
im Interesse des griechischen Re
bellen Ministerpräsident Wenige
los aufhaltmde frühere Finanzmini
ster Diomede äußerte sich einem Ver
treter des Temps" gegenüber wie
folgt: Die griechische königliche Ar
mee wartet nur auf einen Befehl
von Deutschland, um die Truppen
der Alliierten anzugreifen. Der
griechische ,GencraIftab", sagte Dia
mede, stand seit Kriegsbeginn unter
Führung des Majors v. Falkenhau
sen, Militärattaches der deutschen,
Gesandtschaft in Athen, und seine
Befehle wurden ausgeführt. Er war
es, der ' den Plan der Verteilung
der Artilleriemunition über ganz
Griechenland ausgearbeitet hatte, so
daß die Alliierten nirgendwo be
deutende Mengen dieser Munition
vorfinden konnten. Falkenhausen
war es auch, der sich mit Berlin in
Verbindung 31t setzen vermochte und
die deutsche Heeresleitung über die
Bewegungen des Generals Sarrail
auf dem Laufenden hielt. Er sorgte
auch dafür, daß die telephonische
Verbindung zwischen Athen und Be
rat, dem Rcsidenzschloß des Königs
Konstantin beibehalten wurde. 5ö
nig Konstantin soll angeblich mit der
deutschen Regierung direkt in Wer
bindung stehen. Falkenhauscn war
es auch, der den Plan zwecks Mo
bilisicrilng . der Reserven entwarf. '
(Er arbeitete eben nach berühmten
Mustern, denn als Preußen von Na
polcon nach der Niederlage von Jena
und Auerstedt gezwungen wurde,
nur ein stehendes Heer von 40.000
Mann zu unterhalten, wurde dem
Befehl des korfifchen Eroberers wohl
entsprochen, doch wurden, sobald die
40,000 Mann in gehöriger Weise
ausgebildet, diese heimgeschickt und
andere 40,000 Rekruten eingezogen,
bis zur Erhebung Preußens mehre
re ' hunderttausend wohlgcübter
Truppen zu den Waffen gerufen
werden konnten.)
Soweit find nur 4000 Mann nach
dem Pcloponncs gesandt worden,
während in nächster Nähe des Kö
nigs 45,000 Mann stehen, bereit,
jedem seiner Winke zt folgen. Zu
sammcn mit den von Faikenhauseil
organisierten Reservisten kann Kö
nig .Konstantin sofort ein Heer don
75,000 Mann iaS Feld stellen,"