Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 04, 1917, Image 1

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Wetterbericht.
Für Oiimlin und Umgegend: Teilweise be
wölkt heute abend und Freitag.
Für Ne&ra&fa: Slllgcntciii sdurn heute abend
und Freitag; kälter liente abend in, zentralen
Teil und im nordwestlichen Teil Freitag.
ffür Iowa: Teilweise bewölkt hente abeno
und Freitag.
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!
ÜH'ftcsiejt Sie die prächtigen Kleidermuster,
die täglich in der Tribüne erscheinen, .mtc
findm Sie ein Gruppe ganz besonders iuteres.
sanier Muster.
Jedes Muster 10 Cents.
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33. Jahrgang.
Omaha, Nebr., Donnerstag, 4. Januar 1917.
-8 Seiten.-No. 253.,
deutsche grauen!
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Zrrsmttigc Meldung
ans Rom und Lugano!
Deutschland, so heiszt es, musz angeblich Frieden
machen, weil es am Uande einer all
gemeinen Uevolution steht.
Deutschensresser csöge benimmt sich riipelhast.
London. 4.' Jan. Wiederholt
ouftaucheude Meldungen aus Italien
und Lugano, in der italienischen
Schweiz (sehr unlautere Quellen),
daß Tentsckland wegen der Abwei
sung der Friedensorschläge seitens
der Alliierten eine Antwort erteilen
wird, in welcher seine Forderungen
und Zugeständnisse Mtirnlten sind,
hat hier das weitgehendste Interesse
erregt. Rom will erfahren haben,
dafi Teutschland eine Antwort geben
wird weniger ruhmredig in Bezug
auf Friedenöbedingungen und zum
Nachgeben geneigt." (Blödsinn!)
Tiefe Mcldungeil sind ganz und
gar daniach angetan, den Glauben
zu bestärken, das; Teutschland gegen
wärtig am Rande einer Revolution
steht und c,ö gezwungen ist, Friedens,
geböte zu machen. (Sie werden
sich in England wieder einmal ge
waltig schneiden".) Man sagt sich
hier ferner, das; die zwischen den,
amerikanischen Botschafter tterard
und dem deutschen Reichskanzler
stattgehabte Konferenz die Befpre
chung der deutschen Friedensbedin
gungen zum Zweck gehabt habe.
Tie Antwort auf Präsident Wil.
fons Friedensnote" wird wohl bin
nen der nächsten 18 Stunden nach
Washmgtoi, abgeben. Dieselbe wird
in einer Weise abgefaßt werden, daß
kein Zweifel über die Meinung der
Worte, die sie enthält, bestehen kann.
Der rüprlk,fte Senator Lodge.
Washington, 1. Jan. Im Bmi
deeienot werden wegen der Jndossie.
ruug der Wilson Friedensnote" die
Gemüter jedenfalls wieder Heftig
aufeinander platzen. Tie republika
Nischen Senatoren find sich darin ei
nig, das; eine gründliche Tiskussion
der Angelegenheit vorgenommen wer.
den müsse. Tie gestrige Rede des
Senators Lodge, in nx'lcher er den
deutschen Botsckuftcr direkt angriff
und seinem Zweifel über die Fried
'fertigkeit" der Wilson.?!ote Ausdruck
verlieh, wird von anderen republika
nisclien Senatoren ergänzt werden.
Manneswort eines
echten Amerikaners!
(ijouvernenr Ferris von Mchigan
ermahnt, Vehre von '76 nicht
zu vergessen.
Grand Napids. Mich., 1. Jan.
Von dem Se'ietär der Liga für
Sicherling internationaler Gerechtig
keif" über den britischen Vorschlag
des Eintretens Amerikas in die
Allianz für dauernden Frieden be
fragt, hat sich Gouverneur Fcrris
von Michigan folgendermaßen ge
äußert: Ich bin von englischer Ab
f nft, aber, ich habe das starke Ge
. fühl, das; wir mit England keine
gemeinsamen Ziele haben. Sie fra
gen mich, ob ich in der Ausdehnung
für Frieden bin. das; ich gewillt
wäre, zu sehen, das; die Ver. Staa
ten ein Bündnis mit England zur
Sicherung von Frieden eingehen.
Ich antworte mit einem nachdrückli
chen Nein"!, Ich gin kein Befiir
worter von Frieden mit einen solchen
Preis. Obwohl England erklärt hat,
es bezwecke die Zerstörung des dent.
scheu Militari; mus,' ersehe ich anS
feiner Antwort ans die deutschen
Fricdensosferten, das; es nicht so.
wohl die Vernichtung der deutschen
Armee als die der deutschen Marine
- verlangt. TaS zeigt, wo der Schuh
drückt. Ich glmibe, das; England
diesen Krieg aus Eifersucht auf den
zunehmenden Handel Teutschlands
angezettelt hat. Ich bin Freihänd.
ler im internationalen Sinne des
Wortes. Ich glaube, das; die Welt
Raum genug Hit sowohl für Teutsch,
land, als auch für England, glaube
aber nicht, das; England liberal ge
Trug ist. um der Schiedsrichter des
Handels der Welt zu sein. Seine
Behandlung der Ver. Staaten durch
die Schwarze Liste", Ausspürung
von Handelsgeheimnissen und auf
andere Weise zeigt, dafz es zu ver
ächllichen Mithin greift und keine
Licbe für uns liegt. Wenn die Ver.
Staaten die Lehre von '76 verges.
?en iint, hat England dieselbe
weder versessen noch vergeben."
Man ist entschlossen, Hitchcockö ,Re
solution fallen zu lassen und dafür
Gallingers Substitut anzunehmen.
Gallingerö Vorschlag unterstützt
alle Friedensbewegungen, enthält
keine Drohungen gegen irgend eine
Nation, sollten Friedenövorschläge
nicht angenommen oder der Tauch
bootkricg in unbarmherziger Weise
geführt werden.
Der Senat ist begierig zu ersah,
reu, wie weit der Präsident mit sei
ner Drohung, einen Bruch mit
Teutschland herbeizuführen, gehen
wird. Man ist im allgemeinen der
Ansicht, dafz diese Drohung weiter
nichts als einen Knüttel bedeutet,
mit welchem Deutschland gezwungen
werden soll, seine Bedingungen be
kamst zu machen. Sollte dieser Kniit.
tel seine Wirkung nicht verfehlen,
dann haben die Friedensmanöver
Aussicht ans besseren Erfolg. Aber
nach Ansicht des Senators Lodge
weih man nicht, was Präsident Wil
son mit seiner Note eigentlich be
zweckt. Tec-halb verlangt man von
dem Präsidenten mehr Klarheit in
der Sache.
Es ist wahrscheinlich, daß andere
Senatoren den deutschen Botschafter
direkt angreifen werden, wenn auch
bis heute mittag noch leiner dcrw
bei, sich hierüber geäuszert hatte. Tie
Art und Weife, wie Lodge dem deub
scheu Botschafter Bernftorff gestern
zu Leibe ging, steht in der Geschichte
des BundeösenatS einzig da. Er
sagte, das; Bernstorsf oifentlich Bet
fall gezollt und die Note so hinge.
stellt habe, wie wenn sie dazu ange
tan wäre, im richtigen Augenblick
erlassen worden, zu sein und daß
sie ganz und gar darnach angetan
sei, die tzriedensbedingungen Teutsch
lands zu unterstützen. Man wrnr
derte sich über diese Aeußerungen
Lodge's umsomehr, da er immer
strikt darauf sah, daß die Regeln
des Anstands im Senat aufrecht er.
halten werden. Lodge selbst äußerte
sich, er wisse sehr wohl, daß die Eo
Mahnung des Namens des deutschen
Botschafters Bernftorff den geschnc
denen Regeln des Senats stracks zu
widcrlaufc". (Und wenn Senator
Lodge es weiß, daß er hicrvurch al
len diplomatischen Anstandsgefühlö
bar ist. so kennzeichnet er ferner,
daß er ein Anhänger der amerikani
schen Hcmdsärmelpolitik und darauf
versessen ist, als echter jlnoivnothing
Teutschland zu beleidigen.)
Frauenrechtlerinnen
müssen zahm bleiben!
Dürfen bei der JnangnrierungsPa
rade seine Fahnen
mitführen.
Washington, 4. Jan. Wie
Beamte sagten, denen die Arrange
ments für die Jnangnrierungs'Pa
rade übertragen sind, werden Frau
cnrechtlerinnen von der Teilnahme
an der Parade ausgeschlossen sein.
wenn sie nichr versprechen, keine
Zahnen nntnihren zu wollen, die die
Äache des Fraucnstimmrechtes agt
tieren. Alle in der Parade War
schierende lverdeit einzig und allein
teilnehmen, um den obersten Ereku
tivbeamten deö Landes zn eekortie
ren. und für keinen anderen Zweck",
sagt die Ankündigung. Jeder Ver
such, die besondere Aufmerksamkeit
ans eine spezielle Sache zu lenken,
wird ganz bestimmt unterdrückt wer.
den. Nichtsdestoweniger werden
Frauenorgan isati oncn in der Pa
rade willkommen sein, sagen Mit
glicder des Komitees, und zum er
stcn Male werden sie bei der Pa
rade eine prominente Rolle spielen.
Inauguratiansbenmte sagen, sie bät
seit erfabren, die Frauenstimmrecht
lerinncn hätten eine große Demoiv
stration bei der Parade beabsichtigt,
und es sei ihr Wunsch, dies zu vcr
hindern.
lieber sechshundert Personen,
Männer und Fronen, sind von den
Russen in Ostpreußen ermordet wor
den. Aber dafür interessiert man
sich in Washington mir sehr mäßig.
Jedenfalls erheblich weniger als für
die Umfiedelung arbeitsscheuer Bei-gier
Griechen wollen
sich nicht siigen!
Die öffentliche Meinung wegen der
Blockierung der iic
erbittert.
London, 1. Jan. Heutige
Tcpeschen ans Athen zufolge ist die
OnnK in Irtrii'rfii'nlillirs HilHl fllPUli)
verzwickt als vorher. Es heißt,
daß die Regierung des Königs tton
stantin Schimerigkeiten hat. oen
Forderungen der Alftbit zu ciit
stirechen weil das Volk dagegen
Einspruch erhebt. Die Griechen sind
wegen . der noch immer in Kraft
Hebenden Blockade der griechischen
Küste erbittert und sind entschlossen.
dem König die Treue zu bewahren.
lMan sieht also, daß König Kontan.
tin fest stellt wie ein von einer
tosenden Brandung umgebener Fels,
an welchem sich die Alliierten noch
die Schädel einrenkten werben.)
Niesiger Aufschwung
von Amerikas Bergbau!
Die Förderung in allen Metallen
wie in Kohlen war letztes Jahr
größer als je zuvor.
Washington, 4. Jan. Auffiel,
lungeu des Geologischen Bureaus
geben den Wert der (rubenfördc.
rg in Jahre 1016 auf 3,000
Million Dollar an: diese enorme
Produktion brachte auch die größten
l?)cwinne, die die Grubcnn-.oustne
kennt. Kupfer allein ergab einen
Reingewinn von etwa 300 Millio.
neu Dollar.
Die Kupferproduktion bildete in
der Montanindustrie die Sensation
des Jahres. Unter Zugnmdele.
gung eines Preises von 27 Cents
pro Pfund würde sich ihr Wert auf
$520,000,000 stellen, gegen $213,.
000,000 im Vorjahre und $108,.
000,000 im Jahre 1013. Der Wert
des geförderten Eisenerzes stellte sich
auf $178.000,000 oder um $77,.
000.000 höher als im Vorjahre. Die
Bergwerke verkauften in diesem Iah.
re 507.500.000 Tonnen Kohlen ge
gen 570,000,000 Tonnen in dem
bisherigen Höchstjahre 1013, und
wurden 500,000.000 Tonnen bitumi.
nöse Kohle und 88,312.000 Tonnen
Anthrazit gefördert (eine Abnahme
von 600.000 Tonnen). Die Coke
gcwinnung war mit 33,000,000
Tonnen die größte in der Geschichte
des Landes, an Nebenprodukten wur
den 19,200,000 Tonnen gewonnen
oder 5,000,000 Tonnen mehr als
im Vorjahre.
Die Oelproduktion war mit 202..
300,000 Faß um 4 Prozent größer
als im Vorjahre.
Jeder westliche Staat hat außer,
ordentliche Zunahmen in, fein Mon.
tan-Produkrion aufzuweisen gehabt,
Arizona um $100,000,000, Utah
und Montana zusammen um $100,.
000,000, Alaska lieferte Montan.
Produkte im Werte von $50.000.
000, 50 Prozent mehr als im Vor
jähre.
Villa bereitet eine
provis. Regierung vor!
Lcisit bereit? (esctze ' ansarbkitcn;
widersprechende Nachrichten
vom Kriegöschanplatz.
El Paso, Ter.. 4. Jan. An
Hänger von Francisco Villa sind be
reits mit den Vorarbeiten für die
Einsetzung einer provisorischen Re
gierung beschäftigt, an deren Spitze
Villa treten soll. Beamte sind an.
gestellt worden, um Gesetze auszu.
arbeiten, und der Ort, wohin der
Sitz der Regierung verlegt werden
sott, ist, wie es heißt, bereits aus
gewählt. So wurde den hiesigen
Beamten der Bundesregierung ge
meldet. Abdrücke einer neuen Pro
flamation Villas befinden sich in den
Händen von hiesigen Bundesagenten
und werden gegenwärtig übersetzt.
Villa auf dem Marsch nach dem
Norden.
Bei Horcasitas .etwa 30 Meilen
südlich von der Stadt Chihunhua. ist
noch immer ein heftiger Kampf im
Gange, wie hierher berichtet wurde.
Villa kämpft sich nach dem Norden
zu durch. Beide Seiten benutzen
Artillerie und die Verluste sind sehr
schlver.
Von der Stadt Chihuahua wird
dagegen genteldet, daß die Regie
rungstruppen unter (General Mur
guia die Hauptniacht der Villistcn gc.
schlagen haben und dieselben verfol.
gen.
Es beißt, daß die Villisten in
allen von ihnen besetzten Lrten
sämtliche Ebincien und Snrier er.
mordet haben. Diese Nachricht bleibt
jedoch noch zu bestätigen.
Gouv. Nclilllc
hcutc m'sAnlt
cillgesührt!
Winii). Morrhcad verliest seine Ab
schirds und Gonv. Ncville seine
Antrittsbotschaft.
Spczialbericht.)
Lincoln, 4. Jan. Ncbraska
hat heute feine Administration ge
wechselt ui,d zwar nach für solche
Gelegenheiten, vorgeschriebenen Re
geln. Der Scliat und das Abgcord
netcnhaiis hielten um, 2 Uhr nach
mittags im Sihungssaale des Se.
nnts und unter dein Vorsitze, des
Senators Mattes, als teniporärc!
Vorsitzer eine gemeinschaftliche Sitz
ung ab. Komitees begleiteten so
wohl den ausscheidenden Gouverneur
John H. Morehead als den ucuer
wählten louverneur Keitl, Neville
in die Versammlung und Oberrichler
Andrew I. Morrissey vereidigte den
neuen Gouverneur. Ter scheidende
Gouv. Morehead vcrlaö hierauf sei
ne Abschiedsbotschaft und der neue
Gouverneur seine Antrittsbotschaft.
("Ein gründlicher Auszug aus beiden
Botschaften ist an anderer Stelle
ersichtlich.).
Hierauf wurden die übrigen
Staatsbeamten von Oberrichter
Morrissen vereidigt, worauf die bei
den Häuser sich trennten und tedes
seine eigenen Verhandlungen auf-
nahm, die aber sehr kurz waren.
Im Sitzungssaalc des Senats
findet heute abend um 7:30 ein
Empfang für den scheidenden so
wohl als für den neuen Gouverneur
statt.
Wie man in Europa so sageii
würde, die Spitzen der Behörden
nehmen daran teil, nämlich alle
Staatsbeamten, Obcrrichter, Mitglie.
der der Kontrullbehörde. Vorsitzer
des Senats John Mattes und der
Sprecher des Hauses G. Jackson.
Ter in den früheren Jahren übli
che JnaugurationSball fällt aus, da
Gouverneur Morebcad die Gonver
neurswohnung erst morgen räumen
wird. Er wird sich direkt nach sei
ner Heimat nach Falls City begeben.
Tie Familie dcS neuen Gouverneurs
Kcith Neville wird nächste Woche von
der Gouverneurs-Refidenz Besitz
ergreifen.
Viele Bürger aus allen Teilen
des Staates hatten sich in Lincoln
cingefunden, um dem Wechsel der
Staatsverwaltung beizuwohnen und
sowohl dem scheidenden Gouverneur
Morehead als auch dem neuen Gau
verneur Keith Neville ihre Glück,
wünsche darzubringen. Tie Sitzun
gen der Legislatur waren von Zu
Hörern stark gefüllt.
Erste Arbeit der Legislatur.
Als erste Arbeit der Legislatur
wurden gestern in gemeinschaftlicher
Sitzung die bei der letzten Wahl ab.
gegebenen Stimmen offiziell ge
zahlt und der Staat als demokra
tisch und trocken erklärt. Im Senat
,folgte dann eine ganz kurze Sitzung,
Einige Senatoren sprachen vor der
Sitzung unter sich, die gemeinen
Verdächtigungen des Senators Ho
well unter sich aus dem Protokoll
anszustreichen, doch wurde kein Ver.
such gemacht, dies auszuführen. Er
wird während der Sitzung mit Ver
achtung gestraft werden, das ist
wenigstens die Absicht der Senato
ren.
Im Abgeordnetenhaus verlangte
der Abgeordnete Murten aus Caß
Couutn Auskunft von der Eisen
bahn Kommission über den Mangel
an Waggons, um Getreide und an
dere Fracht zu befördern.
Die gemäßigten Trockenen find
jetzt dabei, eine mildere Prohibi
ri.onsVorlage auszuarbeiten, da ihre
erste rabiate Vorlage einen Sturm
der Entrüstung hervorgerufen hat.
Nun. sie können ja so viel schreiben
wie sie wollen, die Legislatur hat das
Anneinnen zu besorgen.
Auf Antrag Tanjors von Custer
Eounty beschloß das Haus, daß die
Frau. Tochter, der Sohn oder Ver
wandte eines Hausmitglicdcs keinen
Posten innehaben dürfen oder ir
gendwelche Verbindung mit dem Re
präsentantcnhaus. Neue Frncnnungen.
Gouverneur Neville hat Lee Met
calfe. den ältesten ' Sobn des Ri
chard L. Metcalfc zu seinem Pri
vatsekretär ernannt, was in gewis
fen Kreisen Ueberraschnng erregte.
Lee Metcalfe ist 25 Jahre alt und
wie fein Vater Zeitungsschreiber.
Wenn man bedenkt, daß der jetzige
Oberrichter Morrissen erst vor weni
gen Jalireii die'e Stellung bekleide-
(Fortsetzung aus Seite 3.)
Col. Aoosevelt
speit Gist und Galle!
Unterstützt Lodge und greift Wil
svu wegen dessen Note
wütend an.
New )ork. 4. Jan. Novsevelt
ist entschlossen, den Republikanern
im Senat in ihrem Kampfe gegen
Jndossiernlig der Wilson Note alle
und jede Unterstützung zuteil werden
zu lassen. Zniei Monate Ruhepause
haben seine Kraft in Schmähreden
nicht verrosten lassen und sein Haß
gegen die Wilson Negierung hat sich
um nichts veriiiindert. Dieses geht
aus den Allseinandcrsctzunge. die
Roosevelt heute in Verbindung mit
der Wilson Note zum Besten gab.
zur lenüge bervor.
.Nebel der Tunkelheit". AuS
gesprochene Schändlichkeit", Krasse
Jmmoralität", Tückische Falschheit",
Nackte und unmoralische Lüge",
Widersinnige Albernhest" und
Nervöses uriicklvcicheu" gehörten
zu jenen Aeußerungen, mit welchen
Roosevelt seine Angriffe gegen Wil
son verschönte."
Er sagte, daß er unter allen Um.
ständen Lodge und die übrigen re
publikanischen Senatoren, die die
Wilson Note bekämpfen, unterstützen
werde. Er geriet ob der voii Wil
fon gemachten Aeußerung, daß bei
de kriegführenden Parteien für die
se! beu Grundsätze kämpften, vsllcnds
aus dem Häuscheu. Er nannte das
eine offenkundige Lüge", nicht nur
eine einfache, sondern eine verbre
cherische und verknöcherte Lüge" und
begann dann wieder über die Un
terdrückung der Belgier durch die
Teutschen zu sprechen. Aber", so
meinte er. die widersinnigste aller
Widersinnigkeitcn ist die Angabe,
daß die Ver. Staaten bereit sind, den
Weltfrieden zu garantieren. Tie
Angabe, daß der Präsident mit Hilfe
der Herren Daniels und Baker (Ma
rincsekretär und Kriegssekretär) ver
suchen will, auch nur einer einzigen
Nation unter der Sonne den Frie
den zu geben gegen einen einzelnen
und resoluten Feind ist so komisch
als irgend etwas, das je von Arte
mus Ward geschrieben wurde.
Der Präsident soll sein Versp're
chen halten, das er auf der Haager
Konvention gegeben hat: laß ihn sei
ne ganze Energie darauf verwenden,
daß wir allgemeine Dienstpflicht er
halten im Interesse jenes Landes,
das von Teutschland geknechtet wor
den ist. gegen Deutschland, das un
sere Bürger auf' dem Meere ermor
det. Aber statt dessen macht der
Präsident Versprechen, die er nicht er
füllen kann und ergeht sich in Tro
buugen, die Wall Street nach den
Auslassungen des Staatssekretärs
so in Schrecken versetzten, daß der
selbe Sekretär bald darauf erklär,
te, daß diese Drohungen falsch aus
gelegt worden feien und nicht ernst
zu nehmen find." (Kommentar ist
überflüssig: man möge sich aus die
fen Aeußerungen Rooscvelts selbst
einen Vers machen!)
Brutalität der
Franzosen grenzenlos!
Bayerischer Unteroffizier, der aus
der PIcfangenschaft entkam,
schildert Erlebnisse.
Berlin, 4. Jan. (Funkenbericht.)
Ein aus der Gafangenschaft ent
kommener Unteroffizier des 23. bay
cri schen Reserve- Infanterie- Regt
ments liefert in einer Schilderung
seine Erlebnisse einen neuen Beweis
für die entsetzliche Brutalität, mit
der die Franzosen ihre Gefangenen
behandeln. J,t seinen beschworenen
Angaben sagt der Unteroffizier:
Ich wurde am 12. August 1016
mit anderen Soldaten meiner Kam
pagnie bei Maurepas van Mann
schatten des 0. französischen Znavcn
regiments gefangen genommen. Die
Franzosen schlugen mit den Fäusten
und (ewchrkolben auf uns ein und
beraubten uns unserer Uhren, Ta
schemnesser und Geldbörsen. Unsere
Offiziere wurden ebenso mißhandelt,
wie wir Unteroffiziere und Solda
ten. Wer sich weigerte, seine Werts,
chen sofort auszuliefern, wurde mit
Erschießung bedroht. Ein Mann
meiner Kompagnie wollte feine Uhr
nicht hergeben und ein französifcher
Feldwebel setzte ihm den Revolver
auf die Brust und schoß ihn nieder,
als er sich nicht einschüchtern ließ.
Mehrere französische Offiziere sahen
dem Morde gleichgültig zu und küm
merten sich nicht um die Proteste
unserer Offiziere gegen diese uner
hörte Brutalität.
Unsere Behandlungen in der G?
fangenen Saiiimcl station waren im
böcksten Grade brutal, besonders von
Seiten der französischen Offiziere
Blllila's F
stündlich cttvürtct!
Matchin befindet sich bereits in Yänöen der
deutschen Verbündeten; der A)eg nach
Bessarabien ist jetzt osfen.
Aussen verlieren in 4
Berlin, 4. Jan, (Funkenbericht.)
Das Kriegöamt meldete, daß die
deutschen Verbündeten in Runtänien
weitere strategische Erfolge errungen
und nicht nur Zliyila. jondern auch
Matchin iu der Nord Tobnidscha
genommen haben. Beide befestigte
Städte liegen Braila gegenüber.
Die Russen sii-,ö nach einem uumit
telbar südlich von dem Donauknie
liegenden Punkte zurückgetrieben
worden, woselbst sich die Grenze
zwischen der Dobrudscha und Bessa.
rabicn befindet. Matchin ist ein
strategisch wichtiger Punkt am ost
lichen Endpunkt der über die Donau
nach Braila führenden Brücke. Der
Fall Brailas steht unmittelbar be
vor. In der Moldau und der nördli.
chen Walachei setzten die Deutschen
und Oesterreich-Ungarn ihren sieg
reichen Vormarsch östlich von den
Siebenbürger Alpen fort, trotzdem
Russen und Rumänen hartnäckigen
Widerstand leisten.
Berlin, 4. Jan. (Funkcnbericht.)
Während in der Moldau und in
der Walachei die Armeen der deut ,
schen Verbündeten die Russen und die'
Ueberreste deö rumänischen Heeres
vor sich hertreiben, holt auch General
v. Linsingm in Wolhynicn zum
Schlag? aus, und eine allgemeine
Offensive an der ganzen Front süd
lich von den Pripetsümpfcn mag
jeden Augenblick beginnen. Die
Russen befinden sich überall unter
schwerem Feuer.
Das offizielle deutsche Preßbure
au macht bekannt, daß die russischen
Heerführer in vier gewaltigen An
griffen während des vergangenen
l Jahres eine Million ihrer Soldaten
geopfert haben.
Russen melden Sieg.
Petroarad, 4. Jan. Das ruf.
fische Kriegsamt meldet, daß russi
fche Truppen nahe den Botich Hohen
in Rumänien einen siegreichen Vor
stoß unternahmen und 600 Mann
die mit Stöcken und Peitschen ein
hergingen und die Gefangenen un
barmherizig schlugen. Ein Haupt
mann der ersten Kompagnie des er
sten bayerischen Rescrvcregiments,
wurde, als er zu protestieren wagte,
schändlich mißhandelt. Französische
Offiziere ließen ihm unter dem Ge-
j johle der Soldaten und des Pö
bels die Uniform und Unterkleider
l vom Leibe reißen, so daß er im
'Hemd dastand."
Spanische Zeitung zu
deutschfreundlich!
Madrid, 4. Jan. über Paris.
Wie es heißt, wird die deutschfreund,
liche Zeitung ,,Nacion" in Anklage,
zustand versetzt werden, weil sie ei
ne Erklärung eines hohen Diploma
ten bezüglich der spanischen Be.
ziehungen zu den Zentralmächten
brachte, die lautete: Präsident Wil
sons Note sei eine schwerwiegende
Lehre für Spanien gewesen. An
Warnungen, sich auf das Konter
bandegeschäft, einzulassen, das schließ
lich ein schlechtes Geschäft werden
müßte, hätte es nicht gefehlt. Die
Lckre fei um so bedeutungsvoller,
weil sich der Ministerpräsident offen
auf die Seite der Alliierten gestellt
habe. Spanien sei auch das einzi
ge neutrale europäische Land gewe
sen, welches cs versäumt hätte, als
Vermittler in den großen Kampf
einzutreten, und es habe den Ver.
Staaten von Amerika Platz machen
müssen."
Der Artikel wird als eine Belei
digung des Ministerpräsidenten Ro
man ones angesehen und hat viel
Unwillen in der liberalen und kon
servativen Presse erregt. Ter Im
parial" schreibt, eine andere deutsch
freundliche Zeitung, die Tribune"
würde ebenfalls verfolgt werden,
und der Minister für Rechtsangele
genheiten hat an alle Bezirksan
wälte in Svanien Schreiben ge
sandt, in denen sie aufgefordert
iverden, jede Zeitung in Anklagczu
stand zu versetzen, die Beleidigungen
fremder Nationen oder ihrer Ver
treter veröffentlicht.
all lvird
Angrissen eine Million.
gefattgen genommen sowie I Ge
schütze und Mittenwerfer erobert ha
ben.
WaS die Franzosen sagen.
Paris. 4. Jan. Das Kriegs
amt meldet, daß die letzte Nacht auf
der Westfront ruhig verlief.
A-Bootkrieg bringt
Briten Hungersnot!
Möglichkeit einer völligen Abfchlie
fzung aller britischen Häfen
liegt nahe.
Wilhclmshaven. über Berlin, 4.
Jan. (Funkenbericht von Dr. W. B.
Hale.) Während das größte Ereig
nis zur See in dem abgelaufenen
Jahre die große Seeschlacht bei Ska
gerak war, bei der die deutsche Flot
te der britischen einen tief krankenden
Schlag versetzte, ist das länger Mäh
rende Moinent der Marinetätigkcit
des letzten Jahres der Krcuzzug,
wie er von den delitschen UBooten
gegen feindliche Schiffe geführt wird.
Obgleich dieser Feldzug eigentlich
erst im Herbst letzten JahreS tätig
eingesetzt hat, wird er mit einer
Schnelligkeit und einer Vorsicht ge
führt, die nicht nur die Herzen der
britischen Schiffseigner mit Entsetzen
und Schrecken erfüllt, sondern auch
das Schreckensgespenst über gmiz
England heraufbeschworen hat. ,
Der November Rekord an Ton
nage, welche auf den Meeresgrund
hinabgefchickt worden ist, übersteigt
450,000 Registertonnen und bringt
die Gesamttonnage, die seit Beginn
des Krieges vernichtet worden ist auf
über 3,500,000 Tonnen.
Wenn man über die Tätigkeit der
deutschen Flotte Nachforschungen an
stellt, mutz man zu der unbestreit
baren Tatsache kommen, daß die Jni.
tiative ganz allein für den U-Boot
Krieg von Deutschland ausging.
Tie Gefahr, daß England völlig
durch U-Boote ausgehungert werden
kann, liegt klar auf der Hand, wenn
man bedenkt, daß die U-Boote über
53 Tage auf der See bleiben kön
nen, ohne Brennstoff oder Proviant
austtehmen zu müssen. Ja, man ist
fast geneigt, mit Bestimmtheit vor
aussagen zu können, daß ein Gürtel
von Tauchbootes rings um das bri
tische Jnselreich England in drei
bis sechs Monaten auszuhungern
vermag. Jeden einzelnen Hafen
Englands können deutsche U-Boote
abschließen, und die renommistischen
Behauptungen des britischen Acker
bauministers, daß England sich dann
selbst durch Bebauung unproduktiven
Landes zu ernähren imstande sei,
klingen nach allen bisherigen Ersah
rungeit als eine Chimäre.
Tie Meisterschaft und Ueberlegen
heit Teutschlands zur See wird
deutlich erwiesen durch die Helden
fahrten der Teutschland", welche in
Zukunft von Schlveftcrschiffen beglei
tet die Handelswege über den Ozean
herstellen wird.
Gesunderes Geschäft
in Deutschland!
Berlin, über London, 4. Jan.
Im Jahre 1916 wurden in Deutsch
land 2,777 Konkurse angemeldet.
Im Jahre 1913 belief sich die Zahl
der Bankerotte ans 4.580 und im
Jahre 1914 auf 7.738.
Brotkarten werden in
Schweden eingeführt!
Die Lebensmittelvorräte sind in
Schivcden so knapp geworden, daß
die Regierung, wie das Ekstrabla
det" heute meldet, beschlossen hat,
Brot und Meblkartcn einzuführen.
Die Karten sollen am 15. Januar
ausgegeben werden.
General Persbing? Straferpediti
on soll so schnell wie möglich über,
die Grenze zurückgezogen werden.
Damit Villa sie nicht gefangen
nimmt.
Deutschlands Friedensanerbieten
abgslehnt. Tie Welt tveiß nun we
nigftenS, wer den Krieg will.