Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 30, 1916, Image 2

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ohntcr Weise machtiq und
, diclseitig geworden. AZ dcm Äufein.
andkrprallcn der Gegner zu: Nuder
schiffszeit. die die Enischcidung im
Kampfe Man g?k,cn Mann oder in der
Zcrtriimmerunq dei scindlichen TchiffS
niatcnolö durch Nammstoß suchte, hat
sich zur Q'gi.'lschiZfz,,kit, die den Jlott.n
freiere Bewcgungsmöglichlcit gab, das
Ärtillcrikduell im Breitscitkampf ent.
mickelt. Einem Rodncy und Nclson war
es vorbehalten, diese rohe Kampfform
durch tallischt Feinheiten zu beleben,
indem sie danach trachteten, zunächst an
einet QteUe mit gesammelter Kraft
überlebn zu sein, um so dem Gegner
ihren Willen aufzuzwingen.
Auch die heutige Zeit folgt dem gleU
chen taltischen Grundgesetz. Tie Mittel,
die die Entscheidung bringen sollen, sind
aber derart ich und vielgestaltig, daß
ihre erfolgreiche Anwendung einen Mei
stet der Kriegskunst verlangt, der mit
sorgfältig erwogene Planen arbeitet,
die borausfchaucnd und umfassend dis
panieren, und der sich auf ein Personal
stützen darf, das bis inS kleinste vorge
bildet und geschult ist. ?!ur wenn olle
diese Werte harmonisch zusammenklin
gen, kann das große Werk, der Eicg,
gelingen.
Tcr Tcblacbt voraus geht die Auf--klärung.
Sie sichert das eigene GroS und
stellt fest, in welcher Eiärkc und aus
welcher Richtung der Feind im An
marsch ist, Tie Größe der heutigen
Kampfflotten nach Zahl und Zusam
mensktzung der Kampfeinheiten macht es
unzweckmäßig, sie massiert zu führen.
Ein zusammengedrängter Haufen wider
strebt der flüssigen Entwicklung. Ge
trennt marschieren, vereint schlagen! ist
daher, auch auf See zur strategischen
Weisheit geworden.
Aus diesem lockeren Anmarsch zur
Schlacht ergibt sich die Notwendigkeit der
Aufklärung in breiter Front. Torpedo
boote, kleine Kreuzer und dahinter als
ihr Rückgrat die Panzerkreuzer bilden
den Schleier, der sich vor das eigene
GroZ lagert und mit SturmeZeile vor
getrieben wird, um Fühlung zu gewin
nen mit dem Feinde, wo immer er Zich
zeigt.
Aber nicht nur auf dem Wasser, son
dern auch in der Lust umklammert die
Ausilärung den Gegner. Aus Lufischif
fen und Seeflugzeugen spähen Falken
uzm herab. Ihr Blick vermag bei kla
Wetter den Seeraum im größten
Umkreis zu erfassen.. Wie ein Schach
brett liegt das Kampfgebiet zu ihren
Fußen. Freund und Feind Überblicken
sie. Wie winzige Figuren kommen für
das Auge in Wolkenhöhen die einzelnen
Schiffe und Geschivader herbei, und aus
der klaren Luft heraus läßt sich der
sicherste Anhalt gewinnen, wohin die
Entwicklung strebt, wo sich der Brenn
Punkt des Kampfes ergeben wird. Auf
die Ausklärung mit Torpedobooten und
llreuzern kann trotzdem nicht verzichtet
. werden. Bei dunstiger Luft wird das
Auge des Fliegers und Luftfahrers
blind, und die Welt um ihn herum
schrumpft zusammen. Lagert die ?!ebel
bildung tief, so gilt zwar das gleiche für
die Kreuzer und Torpedoboote. Aber
selbst dang sind sie in einer Hinsicht den
Luftausklärcrn überlegen. Sie haben
Waffen, rönnen fechten! Denn im Be
griff der Ausklärung und Sicherung
liegt bereits die erste Kampfhandlung,
abwehrend, indem sie jagende Feinde ab
zuschütteln sucht, angreifend, um die
gegnerische Borhut zurückzuwerfen oder
nn bestimmten Sinne taktisch zu becin
Zlussen.
Bei den leichten AufZläningsstreitkräf
ten fallen die ersten Schüsse, sind die
ersten Zupfer zu erwarten. In der Art
und Weise, wie die Aufklärung gehand
üabt und durchgeführt wird, gibt sich der
Wille der obersten Führung kund, wo
und wann und unter Heranziehung wel
chcr Machtmittel die Entscheidung fallen
soll. In der Aufklärung liegt daher be
i!Z der Keim zur Entwicklung der
späteren Schlacht.
In das Gefecht der' kleinen Kreuzer
greisen die Panzerkreuzer ein. & wuch
naer und ernster klsngt die dröhnende
Siinime des Kriegsgottes. . Noch ist es
aber ein flüchtiges Jagen. Noch sind
Sehen und Melden die Hauptfache, und
nicht die Vernichtung des Gegners. Un
blässig flüstern die Funkenstimmen. Sie
übtimittkltt kurze, gedrungene Signale,
denen cs gelingen soll, durch die Stö
rungsversuch! des Feindes hindurchzu
: schlüpfen. .
Aber das losere Fechten gewinnt all
nüHidj festere Formen. Es bewegk sich
nicht mehr auf wechselnden, aus dem
Erfordernis des Augenblicks entstände
n?n Kursen, sondern strebt immer deut
lickser einem planmäßig festgelegten oder
ScfohZenkN Ziele zu.
Tie See zerwühlend und Wellen auf
schleudernd, braust jetzt ein schwerer
Verband heran. Wuchtig und stolz zieht
er auf feiner Bahn. Es sind die Schlacht
Ireuzcr, mächiige Scbifft, bei denen Ge
s.'vindisilkit und ossensi! Kampfkraft
zur höchsten Vollkommenheit gesteigert
sii'd. Ihr Eingleisen fetzt den Zeitpunkt
ftst. von dem ab um die Entscheidung
Zungen werden soll. Ihr Vorgehen und
öläinpfk ist auSgefprochen taktisch Art.
Mit ihrem Einsatz wirft . die. oberste
iikrung einen Trumpf in das erste
i diel der Waffe.
Tie Schlachtkreuzer fahren in gt
schlosscn Ordnung, das heißt, sie hal
Un einen bestimmten, -knöglichft knapp
d'm,ssi,?K Abstand von Schiff zu
5e kurzer die Linie einer eaeb
tan Lhl wa Schiffe !?, dcho 'Hand.
lichcr gestaltet s,. ;
gedrungener Beibano tau schneller her.
umgeworfen uno aus neue Kurse gc
bracht werden durch Wendung,
Schwenkung der Stasselung je nach,
dcm es die taktische Lage erfordert.
Vermöge ihrer hohen Geschwindigkeit
und der nicdirschmetterndcn Wucht ihrer
Artilleriemassen werden die Schlacht
kreuz versuchen. Spitze oder Schluß
des feindlichen GroS. das mittlerweile
Herangekommen ist. zu umfassen. Denn
auch in der Seeschlacht bedeuten die
Flanken schwache Stellen der feindliche
l'inie. Au ihnen läßt sich am leichtesten
der Hebel ansetzen, der den gegnerischen
Willen zu brechen vermag.
Mit dem Eingreifen der Linicnsck'ifs
verbände ist der Höhepunkt der Sckilaäit
erreicht. Was dcm Linienschiff an Ge-
OFFIZI - BEOBACHTEN
ENGLISCHEM. SCHIPPE
schmindigkeit fehlt, erfetzt es durch stär
kere Artillerie und durch schmeriien Pan
zcrschutz. Auch die Linienschiffe fahren
und fechten im Verbände. Ihre massierte
Kraft an einem Flügel der gegnerischen
Linie zum Einsatz zu bringen, ist die
schwere, aber entscheidende Aufgabe der
obersten Führung. Wo die Kräfte gleich
sind, mag der Kampf bis zum Aeußer
ften durchgeholten werden. Bei unglei
chen Kräften ist ein voller Ersolg'er
reicht, wenn eine Teiloernichtung des
Gegners gelingt. Beim Seekrieg fällt
dem Material eine entscheidendere ?!olle
zu als im Landkriege. Wenn schon bei
ihm frisch herangebrachte Reserven
kampferschöpfter Truppen, mögen sie
auch noch so tapfer und kriegserfabren
sein, physisch überlegen sind an Muskel-,
Lungen- und Geisteskraft, so ist ähn
liches im verschärften Maße bei der
Seeschlacht der Fall, bei deren Verlauf
man nicht nur von einem Nachlassen der
Kräfte deZ Personals, sondern auch von
einer Erschöpsung des Materials reden
kann.
Beim Kampf der schweren Schiffe
halten sich die leichten EtreitkräfU ab
seits. Tie Kleinen Kreuzer decken gegen
den Angriff feindlicher Torpedoboote,
und die eigenen Torpedoboote erspähen
den Augenblick, wo sie in Massen wie
L-ützows wilde, verwegene Jagd" zum
Angriff gegen die feindlichen schweren
Schiffe vorbrechen können. Ter Augen
blick ergibt sich aus taktisch günstigen
Gelegenheiten, und wenn nach längerer
Dauer des Artilleriekampfes angenom
men werden darf, daß die gegnerische
Geschützwirkung geschwächt ist. Ist es so
Weit, dann stoßen die .Schwarzen Ge
fellen" zum Angriff vor. Es ist ein tol
KZ Gehetze iiber"das von Schraubengang
und Geschoßhagel zerwühlte Wasser.
Fauchend verläßt der Torpedo das Rohr.
Einsam, unter Wasser, zieht er feint
Bahn. Da - drüben beim Feind
schießt eine mächtige Säule hoch. Wasser,
lohender Feuerschein und stickiger schwar
zer Rauch! Tel Torpedo hat 'gesessen.
Ein Linienschiff legt sich schwer auf die
Seite.
Der Abend naht. Erschöpft haben die
Feinde voneinander gelassen. Da regt
sich von neuem der Schwärm der schwar
zen Boote. Vorsichtig tastend, spüren sit
sich an den Feind heran, umgehen die
leichten Kreuzer . und Torpedobootzer
störet. Größerem Wild sind sie auf der
Spur. Dort hinten wachse die riesigen
Leiber der schweren Schiffe ' aus der
dunklen See heraus. Auf einzelnen von
ihnen lodert Brand. Tie Schäden der
Taglchlacht sind noch nicht bewältigt.
.Aeußerste Kraft voraus!" lautet der
Befehl. Tie Torpedoboote springen über
die See hinweg wie eine Meute entfcs
feltcr Hunde. Ran ag den Feind!" fo
lauUt die Losung.
s. Trübt beim Gegner, ein LZarmsig.
nal! Scheinwerfer flammen auf, recken
ihre langen Arme gierig suchend über
Wasser. Schüsse knallen, rellrot ist das
Mündungsfcuer. Tc.s Weissar spritzt und
gurgelt; wie von Geißelhiebcn getroffen.
Rings t'm die Boote schlagen Granaten
ein. Aber die Boote kommen beran . . .
ein dumpfer Schlag, der Torpedo ist
heran?, und abermals fordert er ein
Opfer! Tie See füllt sich mit Trum
man, und ihre Fluten decken manch ein
Heldengrab.
Die Torpedoboote drehen a6, nachdem
der Angriff gelungen ist. Sie sammeln
beim Führer. Ta was ist dort?
Menschliche Stimmen auf dem Wasser!
Ein Boot fährt vorsichtig heran, es sind
Feinde. Angeklammert an ein Wrackflück,
treiben sie seit der Tagschlacht hilflos
umher. Man nimmt sie an Bord, ver
pflegt und bekleidet sie voller Sorgsalt;
sikht in ihnen nur den tapferen Feind,
den Mann, der seine Pflicht getan hat
ir sein Vaterland!
Nun zum Einelschisf während des
Kampfes. Tie Führung liegt beim Kam
Mandanten. Er steht mit feinem Stäbe
in dem gepanzerten Kommandostand,
der nach allen Seiten freie Aussicht ge
währt und mit allen wichtigen Stellen
des Schisses telephonisch und telcgra
phifch verbunden ist. Vom Kommando
stand us erfolgt dit chiffsführung,
was die Befehle für Ruder und Ma
schinen betrifft, ferner die Navigierung,
die auch während des Kampfes, zumal
in schmierigen Fahrwassern, sehr bedeut
fam ist, und schließlich die gesamte Was
fenleitung. Man bezeichnet daher den
Kommandostand nicht mit Unrecht als
das Gehirn eines Schisses. Von ihm
strahlt der leitende Wille aus.
Dem ersten Offizier liegt vornehmlich
die Bekämpfung von Lecken oder Brän
den und die Beseitigung der Rauch und
Easgefahr im Inneren des Schiffes ob,
die durch krepierende 'feindliche Treffer
entsteht. ..
. Sein Standort ist eine Kommando
zentrale, die im Schutze des Panzerdecks
unterhalb des Kommandostandes liegt
und ähnlich wie dieser eingerichtet ist.
Der leitende Ingenieur 'überwacht den
Betrieb sämtlicher Maschinen, Hilfs
Maschinen und Kessel und beteiligt sich
mit seinem Personal an der Leck- und
Brandbckämpsung.
An möglichst geräumigen und geschütz
ten Stellen des Schiffes legt der Schiffs
arzt seine Verbandplätze an.
Tie Mannschaft ist allenthalben ver
teilt. Die Houptzruppen sind: die Ge
schützbedienungen, die Munitiönsmän
vtz, das Maschinenpersonal nd die
Heizer, do5 Signalpersonal. die Leck
wehr und das Torpedopersonal. Jeder
Mann muß feinen Posten und die
Stelle, wo er als Ersatz einspringen soll,
genau kennen. ?!ur so kann Menschen
leistung den komplizierten Einrichtungen
ÄMJ4 .. lU-t.., .jfa.-...
eines neuzeitigen ' SchiffeS gerecht wer
den und dessen volle Kampfirast zur
Geltung bringen
Ein Schiff sr! Hunderte von Wen
sichert ins Gefecht. Auf ihm kämpfen, sal
ien und siegen sie. Alle stehen in vorder
sier Linie, der Kommandant, der die
Leitung hat. der Geschützführer, der feine
Kanone richtet, und der Heizer, der
nichts sieht und wahrnimmt vom Kampf,
selbstlos und pflichtgetreu seine Kohle
schaufelt und die Kessel beschickt.
Und wie es mit dem Einzelschiffe ist,
so ist es n,it der gesamten Flotte. Auch
ihr Führer steht wie seine Untersührer
die Verhältnisse verlangen es so
in vorderster Linie. Was die Führung
befiehlt, gibt ihr die eigene Wahrneh
rnung ein. Wir stoßen hiermit aus einen
niarkanten Unterschied zwiscken Land
und Seekrieg, der hier nur erwähnt
werden soll, um zu betonen, welche An
forderungen an die Leitung einer Flotte
und ihr.r Teile während 'der Schlacht
gestellt werden. Tie verantwortlichen
Persönlichkeiten sind gezwungen, alle
Einwirkungen des Kampfes von Anbe
ginn ob unmittelbar über sich ergehen
zu lassen, und in der WeZisellage des
Gefechts müssen die Entschlüsse, die sie
fassen, von der Eingebung der Sekunde
geboren werden.
Die Seimssen.
Von Sitsrt von Ocrthcl (Jchlcndorf).
Welches gewaltige und zähe Ringen
auch auf den unserem Gedankenkreise
sernerlicgenden Kriegsschauplätzen sich
abspielt, das beweist von neuem die über
raschende Meldung von der Vertreibung
der Italiener aus Tripolis. Nur zwei
feste Punkte an der Küste haben sie noch
von ihrem Naubzuge, der als türkisch
italienischer Krieg der Weltgeschichte ein
verleibt ist. behaupten können, und das
Kriegsglllck hat von nruem die Türken
zu Herren des Landes gemacht. Zwar
handelt es sich nicht um reguläre türkisch:
Truppen, denen der Weg ins tripolita
Nische Hinterland durch die Bewachung
des Suezkanals orläusig noch verwehrt
ist, wohl aber um die treuesten unter
den muselmanischen Verbündeten des
türkischen Sultanats, die Senussi; und
wenn nicht alle Zeiche trügen, ist :S
nur noch eine Frage der Zeit, wenn der
glaubensstarke, fanatische Schwärm der
senussischen Ordensbrüderschaft sich uch
auf bilad nafr. das heilige Land Aegyp
ten. zu ergießen und die trägen Gemüt
der Beduinen und Fellachen gegen dit
englisch Herrschaft nd ihren Popanz
aus dem Khediventhront aufzurütteln
vermag.
Daß dieser Augenblick einmal eintritt
und vielleicht schon in recht greifbare
Näht gerückt ist, wisse die geschäfts
tüchtigen Söhne Albions auch schon
längst, und so halten sie 18.000 Mann
Reservetruppen (cS sollen zurzeit Portu
giesen und Australier fein) im Ängesichtk
d Pyramiden dauernd unter Gewehr.
Tie Zahl der ach modernen Grund
sötzen ausgebildete Senussenreiter dürfte
20,000 nicht übersteigen, und die An
gaben von Hunderttauscnden oder gar
Millionen von Kriegern dürften schon
deshalb in daS Reich der Fabel zu der-
weifen fein,-weil dit Verdflegungsött
, . ! '... -rs ifi33
haltnisse in der Wüste ungleich fchwic
rigeie sind als auf europäischem Boden,
und die Bedingungen, unter denen dort
erfolgreiche Kämpfe ausgeführt werden
können, ebenfalls grundsätzlich von den
unsrigen abweichen. Wie aber die rein
militärische Stoßkraft der Senussen bei
uns überschätzt wird, fo pflegt man ihren
gewaltigen moralischen Einfluß, der im
stände ist, kine große Schar grundvei
schieden Einzelftämme in Nordasrika
zu einer unlöslichen Gemeinschaft zu der
binden, gewöhnlich zu unterschätzen.
Schon vor den Guerillakämpsen in
Benghasi im Türkisch-Jtalienischen
siriege hatte e sich gezeigt z. B. ge
legentlich der französischen Schlappe in
Wada! (190930) welche beachten
werten Gegner die unter Sidi Muham
med el Aled geeinigten Senussen darzu
stellen vermögen. Ueber das Wesen ihres
OrdenS sind oft die sonderbarsten Vor
ftellungen im Umlauf; wenn man e
richtig erfaßt, wird auch die ablehnend
Politik der Scheichs gegenüber den Ein
flllsterungen und Lockungen der eng
lischsranzösischen Verbündeten verstand
lich wie auch ihre ehrliche Treue, dit sie
!m Gegensatze zu anderen mohammeda
nischen Machthabern (jch erinnere aus
letzter Zeit nur an den Emir von Mekka)
dem türkischen Kalifat und damit ,uch
den Verbündeten erzeigt haben.
Scheich Muhammed den ti Senuss!
war ti, der vor noch nicht Hunden
Jahren seine Anhänger in Tjarabub
(zwischen Siwa und Audjila in der
Barka) zu ein festen, ach ihm benann
ten Arbeits und Religionsgemeinschaft
zusammenschloß. Er hatte vorher ms
den Hochschulen des traditionellen
Cbriftcnhasses. in Fez und Mekka,
studiert, und sa lag der Gedanke ihm
gar g:cht fern, dag der politische Nikdr
gang des Islam in dcm Vordringen der
europäischen Kultur begründet und dieser
infolgedessen der Kampf bis aufs Messer
zu liefern sei. Er forderte die Rückkehr
zur altkoranischkn Schlichtheit, Ein
schränkung des Lebensgeniissks und
strenge Vorbereitung ans das große
Ringen um die Vorherrschaft zwischen
der mohammedanischen oder der christ
lichen Religion. Man muß zugestehen,
laß diese Glaubenssätze von einem aus
richtigen und starken Idealismus ge
tragen sind, und wenn ihr Urheber als
zelotischer Eiferer auch in der Wahl
seiner Beweggründe und Mittel uns
toleranten Bewohnern des Abendlandes
fremd und verzerrt erscheint, so ist es
doch ganz allein sein Werk, durch die
Zusammenschweißnng der nordafrikc.ni
schen Beduinenstämme den englisch
französischen Machtgelüsten ein Gegen
gewicht kntgegengesktzt zu haben. Tat
sächlich ist auch der senussische Land
komplex, den wir stereotyp als .Wüste
Saharah" zu bezeichnen pflegen, heut
das einzige Gebiet, daS zu den west
europäischen Kolonialreichen noch in
keinem AbhängigkeitsvcrhältniS sieht,
trotzdem es natürlich in der bekannten
Art vnserer Feinde auf d Landkarte
schon lange fein säuberlich mit dem
Lineal aufgeteilt" worden ist, im
Norden für die Italiener', im Osten für
die Franzosen und im' Westen der
Löwenanteil naturgemäß für die Eng
länd. Nach den letzten Erfahrungen
der Engländer in Tripolis dürfte nun
ab vorläufig auf Jahrzehnte hinaus
jede Aussicht geschwunden fein, das viel
begehrte Herz d senussischen Bruder
schaft. die Kornkammer Bork, nach dem
Muster der Kapitäne Bordeauz (1000)
und Sellicr (1308) als Ausflugsort für
Annektionsphantasien der drei geschäfts
beflissenen Kontrahenten anzusehen.
Die Einkreisungspoliiik, die gegen
Deutschland seit Jahren im großen be,
trieben wurde, hat sich im kleinen gegen
die Senussen abgespielt. Italien hat sich
schon bei seinem Zuge nach Tripolis zum
willigen Helfershelfer Englands degra
diert, denn während d Türken und
Senussen im Norden festgehalten wur
den, konnten Engländer und Franzosen
gefahrlos im Hintergrunde den Ring
ihrer geometrischen Jnteresscnsph.'t"
eng um das Senussenland ziehen.
So tragen diese Herrschaften selbft
die Schuld, wenn sie sich in den
Senussen einen unversöhnlichen Feind
großgezogen haben. Ans gt war es
nämlich durchaus noch keine feststehende
Tatsache swa! man heute vielfach
glaubt), daß die Senussen mit den
Türken ein Bündnis eingingen, denn
Scheich Muhammed den 'S Senuss! hat
ass Nackkomme deZ Propheten die
Nechtsnackfolac des Kalifats für sich und
-J&mM.j?1C ...JÄ
s?in,,N.i.45?5!,-? In 9fnfhtiiA atnr.mmtn.
i "W;.. .'ud. .Al
ähnlich wie der marokkanische Sultan
oder der Sckiah, letzterer ols Scknit aber
nur in geistlicher Hinsicht. Alle diese
SonderbesirebiingkN in der mohammeda
Nischen Welt, deren es och eine ganze
Reihe gibt, setzten sich mit den wirklichen
Statthaltern Allahs auf Erden, denen
die Kalifcnwiirde rechtmäßig von dem
letzten ägyptischen Scheinkalist über
kommen ist, naturgemäß in Widersprach.
Dazu kam. daß das alt iürkische Regime
den Senussen mancherlei Schwierigkeiten
in den Weg elegt halle, die sogar An,
laß gaben, sich schließlich aus den Küsten
strichen in das Landesinnire, nach der
Oase Kiifra. zurückzuziehen und dort den
Orden in der Abgeschiedenheit starken
zu lassen.
Trotzdem sind sie heute türkische
Bundesbrüdcr, nd dieses Verdienst wird
man wohl oder übel dem alten öz
Sultan Abdul Hamid zurechnen müsse
ftZ gibt böse Zungen, die da bcbaupten.
dieses Verdienst wäre das einzige sein
ganzen Regierungszeit. wenn ihm nicht
das Bewußtsein des Guten auch hierin
gefehlt hätte). Unter seiner Herrschaft
war Tripolis und Fcssan nämlich der
Sammelpunkt für alle mißliebigen poli
tischen Elemente am Bosporus, sllr alle
jene Verbannten, die heute unter dem
Namen Junglurkcn zusammengefaßt
werden. Diese waren es, die dem pan
islamitischen Gedanken in Nordafrika
wieder neues Blut zuführten, und IS
daS reaktionäre Regiment de .kranken
Mannes" endgültig beseitigt und dit
Jungtürkcn ans Ruder gekommen waren,
da schlössen sich die Senussen ihnen auch
gerne und aus freien Stücken an, da sie
die tatkräftigk Propaganda dies islami
tischen Kulturdeifechter durch Abdul
Hamidl Gnaden oder Ungnaden ouS
eigenster Anschauung kennen gelernt
hatten.
Im Januar 1035 hatte der Groß
scheich in Tollum einen Kriegsrat ein
berufen, in dem der Anschluß an die
Türkei und den heiligen Krieg" vollzogen
wurde. TamalZ wurde noch bei streng
st Strafe gefordert, sich jeden Angriffs
aus die Italiener zu entziehen. Erst als
diese sich offen auf die Seite unserer
Feinde schlugen, richtete der fcnussischt
Ansturm sich auf sie. und wenn heute
bereits Tripolis gesäubert ist. so ist daS
ein erstaunliches Zeichen der Talkrast
und der Treue unserer mohammedani
schen Bundesbrüder.
Eine neue russische 3 Milliardkn
rirgsanleihe. Kopenhagener Vlät
t melden aus St. Petersburg, daß
eine neue russische Kriegsanleihe im Be
trage von drei Milliarden Rubel am
1. November alten Stils zur Zeichnung
ausgelegt wird. Die Z,ichnunassrist
lauft am 31. Dezember, für die Spar
lassen jedoch st am 3. Februar 1017
ao.