Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 27, 1916, Image 9

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    Tägliche Oinalsa Tribüne.
I.
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UiirFarmimd Gurten
Unsere (iftpflanzkn.
II.
Ein hierzulande ziemlich weit ver
breitcteS Unkraut, daS cyn häufigste?,
in den Staaten östlich vom Missouri
vorkommt, ist die l a p p e r s ch o t e
(rattle weed oder wild pea). Es ge
hört zu einer über die ganze Erde
verbreiteten Pflanzengattung, die auch
mehrere nützliche Kulturpflanzen, z.
B. den indischen Hanf, umfaßt. Das
genannte Unkraut ist eine, 3 IS Zoll
hohe Pflanze, mit schwach behaarten
Stengeln und Blättern, und gelben,
erbsenähnlichen Blüten, die Pflanze
gehört auch, wie die Erbse, zu den
Schmetterlingsblütern. In den rei
fen, schwärzlichen Samenschoten lie
gen die Samenkörner lose und klap-
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1. Klapperschote (rottle weed.)
xern, wenn die Schoten berührt wer-
den. Das Eift ist in Stengeln,
Blättern und Früchten der Pflanz:
enthalten. Auf der Weide rühren die
Tiere die Klapperschote höchst selten
an; dagegen fressen sie viefelbe im
Heu, Pferde sowohl wie Kühe, und
gehen an dem langsam wirtenden
(Lift gewöhnlich erst mehrere Wochen
nach dem Genusse zugrunde. Das
Tier magert ab und stirbt an eilige
meiner Entkräftung.' Da die Pflanze
einjährig ist, kann man sie durch Ber
hindern der Samenreife leicht ausrot
ten.
Allgemein bekannt ist das Unkraut
Wolfsmilch (Springwort), das
auch noch mit den englichen Namen
gophcr plant", Wolfs milk", .mole
weed' und caper fpurge" bezeichnet
wird. Die Pflanze wird 23 Futz
hoch und enthält in allen ihren Teilen
einen weißen Milchsaft. Die Blüten
sind klein und grüngelb; sie finden
sich vom Jimi bis August auf der
Pflanze. Die Samenkapsel ist drei
fächerig und enthält in jeder Aöei
lung ein Samenkorn. Die Körner
wirken als Brech und Abführmitte!
und wurden früher von Aerzten der
schrieben. Ter Milchsaft der Pflanze
wirkt stark ätzend und blasenziehend.
Das Vieh frißt die Pflanze selten und
2, Gewohnte WolfZmi'D (spring
Wort.)
scheint der Genuß keine Krankheits
erschcinungen bei ihnen heroorzubrin
gen. , Werden die Samenkörner in
großer Menge genossen, so entstehen
Mund und Magenentzündungen,
heftiges Abführen und Erbrechen;
schließlich tritt Bewußtlosigkeit und
schneller Abfall der Kräfte ein; diesem
folgt der Tod.
Eine Nebenart der obigen Pflanze
ist die weiß geränderte
Wolfsmilch (montain snow),
eine einjährige Pflanz?, deren ur
sprüngliche Heimat die Hochländer
von Montana bis nach Mexiko sind;
von dort hat sie sich , aber ostwärts
verbreitet. Die Dienen , befliegen die
blühenden PflaNM sehr stark und
der aus ihnen gesammelte Honig hat
' iftige Eigenschaften; ' er hat einen
scharfen, brennenden Geschmack. Wird
Zzlcher Honig in großen Mengen ge
iwf!V "a wird dadurch ' Erbrechen
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und Turchfall verursacht. Ter mil
chige Saft der Pflanze erzeugt auf
der Haut eine juckende Entzündung,
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3. WeiszgerZuderte Wolfsmilch (moirn
kain fnvw.)
begleitet von Geschwüren und Blas
chen. Diese Erscheinungen haben
große Aehnlichkeit mit denjenigen, die
durch Giftefeu hervorgerufen werden.
Bon dem vielfach auch als Zier
pflanze in Gärten gezogenen R i t
terfporn (lartfpur) gibt es hier
zulande etwa 25 Abarten; fast alle
haben rötliche oder rötlichblaue Blu
men. Mehrere dieser Arten treten
im Westen sehr zahlreich auf und
werden als dem Rindvieh verderblich
angesehen. Besonders viel Unheil
wird durch eine Art des Rittersporns
in Wyoming und Colorado angerich
tet. Namentlich im Frühjahr, wenn
diese Pflanzen fast allen Grasartcn
voran das erste Grün auf den Wei
den bieten, werden sie vom Lieh gie
rig gefressen. Ihrer schädlichen Wir
kung wegen werden sie dort einfach
als Giftkraut (poifon weed) bezeich
net. Ueberläßt man die Tiere sich
selbst nach dem Genusse, so gehen
etwa 20 Prozent zugrunde, während
unter rechtzeitiger Behandlung der
T'M?
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.:
i. Rittersporn (lartfpur.)
größte Teil der Tiere gerettet werden
kann. Das beste Borbeugungsmittel
ist, die Rinder und Schafe niemals
hungrig auf solche Weiden zu lassen,
wo pch Ritiersporn findet.
.Eine Abart, der scharfe Rit
tersporn, gilt als besonders gif.
tig und gingen Pferde, die denselben
auf der Weide gefressen, unter Kolik
erschcinungen zugrunde.
Der gewöhnliche Ritter
sporn wird nicht als sehr giftig
angesehen, doch sollen die Blätter
eine schädliche Wirkung beim Vieh
hervorrufen.
Nltcrsbcstimmiing der Rinder.
Folgende Merkmale geben den si
chersten Anhalt für die oft sehr wich
tige Altersermittelung bei Rindern.
Das Rind hat im Ober! iefer gar
keine, dagegen im Unterlief bei voll
ständigem Gebiß 8 Schneidezähne.
Man unterscheidet daher äußere und
innere Mitkelzähne, außer den Zan
gen mittelfte Schteidezähne
und Eckzähne. In jedem Kiefer be
finden sich noch 6, im ganzen also 24
Backzähne. Das Kalb besitzt bei der
Geburt oder spätestens 3 Wochen
nach derselben sämtliche 8 Milch
schneidezähne, außerdem bei der Ge
burt oder 4 Wochen nach derselben je
3 Milchbackzähnc in jedem Kieser.
Dieses Milchgebiß bleibt vom 18.
bis 20. Lebensmonat bestehen. Die
Milchschneidezähne unterscheiden sich
von den Ersatzschneidezähnen (Schau
feln) durch Kleinheit. Unte Unistän
den ist die Entscheidung, :- man es
mit den alten Milchzäh' . oder mit
ganz alten, stark abgenutzten Ersatz
zähnen zu tun hat, lediglich durch
Betrachtung derselben nicht ganz
leicht. Indessen wird man mit Hlfe
der übrigen Zähne, Backzahne, und
der Hornentwickelung, diese Entschei
dung immer sicher treffen können.
Uebrigens sind an alten Ersatzzähnen
stets Teile der Wurzeln sichtbar. Ter
Zahnwechfel beginnt on den Zangen
mit 8 bis 20 Monaten, an den in
ncren Wittelzähncn mit 24 bis 23
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Monaten, an den äußeren Mittclzäh
nen mit 2;Ji bis 3 Jahren und an
den Eckzahnen mit 3l,i bis 2y Iah
ren. D,e 2 Milchbactzähne wechseln
mit 2 bis 3 Jahren, der vierte
Backzahn erscheint dann gleich IS
bleibender Zahn mit 6 bis d Mona
ten, der fünfte mit dem 15. bis 18.
Monat, der sechste mit 2 bis 2'i
Jahren. Das bleiben! Gebiß des
Rindes ist mit 4 Jahren vollendet,
bis dahin ist die Altersgrenze ziem
lich sicher in den angegebenen Grenzen
festzustellen. Für o,e späteren x.t
benöjahre sind die Abnutzung der
Reidcflächen. das Kleinerwerden der
Schneidezähne, sowie oas Hervortu
ten des Halses unter der scyaufelför
migen Schneidefläche charakteristisch.
Mit dem sechsten Jahre etwa tritt
dieser Hals an den Zangen und mir
dem folgenden Jahre der Reihe nach
an den übrigen Schncibczähncn zu
tage. Mit 10 bis 14 Jahren besitzen
die Rinder an Stelle der Schaufel
nur noch Stummeln und darüber
hinaus überhaupt keine Schneidczäh.
ne. Bei den Kühen, die regelmäßig
jedes Jahr trächtig weiden, bildet sich
am Grunde des Hornes mit jeder
Trächtigkeit eine ringförmige Vertie
fung (Jahresring). Da die meisten
Kühe mit dem dritten Jahr zum er
stenmal kalben, fo entspricht im allge
meinen die Zahl der Hornringe 2
dem Alter der Kühe.
,
Pferde, die sich nicht legen.
Gewöhnlich sind es äußere Ulsa
chen, wie zu enger Stall, schlechte
Streu oder fehlerhaftrs Anbinden,
die das Pferd am Niederlegen hin
dern. Auch dämpfige Pferde legen
sich nicht gern nieder. Hat ein Ticr
ttch erst daran gewöhni, während der
Nacht zu stehen, so ist es nicht leicht,
ihm oas wieder abzugewöhnen. Daß
ein Pferd im Stehen aber nicht die
Ruhe und Erholnug findet, als wenn
es sich niederlegt, ist wohl leicht ver
ständlich; gewöhnlich sind solche
Pferde zchlaff und trage bei der Ar
beit und bald ausgenutzt.
Das beste Hei!rnit:el ist, es in
einen Kastenstall (Box), wenn solcher
rersügbar, zu bringen und dem Trere
oarin volle Freiheit zu lassen, so daß
es sich nach Belieben bewegen kann.
Je geräumiger die Box ist, desto des
ser. Obgleich es abgeneigt fein mag,
in einem Stande und wenn sein
Kopf angebunden ist (unter welchen
Umständen seine Bewegungen sehr be
hindert und beschränkt find), sich nie
derzulegen, wird das in einem Ka
stenstall untergebrachte Pferd sich ge
wohnlich sehr bald niederlegen, wenn
es findet, daß es volle Bewegungs
freiheit genießt und sich fo viel her
umdrehen, kann, als es will. Ein lie
fes Strohlager und eine reichliche
Streu wird eine weitere Verlockung
für das Pferd'fein, sich niederzulegen.
Hat das Tier dies erst einmal wieder
gelernt, so wird es auch damit fort
fahren und somit schnell die Gewöhn
heit, des Nachts in stehender Haltung
zu bleiben, aufgeben. Sollte ein Box
stall nicht zur Anfügung stehen, fo
kann das Pferd in einer leeren
Scheune oder einem Wagenschuppen
untergebracht werden; die Art der
Unterkunft macht wenig aus, sofern
das Pferd nur reichlich Raum für sich
hat und nicht angebunden wird.
Die Farbe des Honigs.
Es besteht die irrige Meinung bei
den Honigkäufern, daß hartgeworde
ner, also nichtflüssiger Honig unbe
dingt gefälscht sein müsse. Das ist
aber nicht der Fall, sondern geschleu
certer, also auf taUrm Wege aus den
Waben gebrachter Honig verzuckert
sehr leicht und erhalt durch diesen
Prozeß seine kostbaren ätherischen
Oele, sein Aroma und die Ameisen
säure, die alle drei' durch Erwärmen
sehr leicht sich zum Teil verflüchtigen.
Ebenso ist es nicht richtig, die schöne
Hellzitronenfarbige Ware der mehr
weißlichen oder bräunlichen vorzuzie
hen, da die Farbe des Honigs na
turgemäß immer eine verschiedene ist
und ganz von den Blumen abhängt,
aus denen er zusammengetragen ist.
Lindenblütenhonig sieht fast weiß
aus, der von Sonnenblumen und
Buchweizen schwärzlich, der von Klee
goldgelb. Wer sicher gehen will,
unverfälschten Honig zu essen, lege
sich soforn ihm das sein Garten
und seine Zeit gestatten selbst ei
nen Bienenstand an. Er wird mehr
als eine Freude vielleicht auch
mehr als eine Sorge erleben. Jeden
falls aber bringt ihm die Sache trotz
alledem Gewinn, und wäre es nur
der Einblick in das Leben - eines
BienenvölkchenS. Biene und Ameise
können in vielen Dingen unsere Lehr
Meisterin fein.
Wie man spricht. .Ge
ben ist seliger denn nehmen", dachte
der Rowdy, als er im Gedränge stand
und von allen Seiten Püffe empfing
und austeilte.
Anzüglich. Wirt: .Ja, nn
ser Flüßsten schaut so unschuldig
aus im Frühling schwillt's oft so
an, daß alle Keller unter Wasser sie
hen. Haben Sie noch nichts davon ge
hört?" Gast: Das nicht aber an Jh
ren Weinen geschmeckt"
Hanögrmachtcr Land ,Caoy".
lfintröglicher Ncbkncr-eri für Farmes
srrn.
Eine Farmcrsfrau in den Hügeln
des westlichen Oregon. Frau D. H.
Stovall. hat manchen anderen Bau
ersfrauen, bei denen bares Geld
daS wenigste' ist. ein Borbild ge
liefert, wie sie vielleicht einen sehr
beträchtlichen Nebenerwerb sich in
ihrer freien Zeit schassen können,
wen sie die Sache geschickt anstellen.
Sie zeigte in ländlichen Zeitungen
an, daß sie Country Kitchen Gern
dn" zu verkaufen habe, der in einer
fleckenlos fauberen Küche hergestellt
werde und reine, gesunde Produkte
direkt von der Farm enthalte, so
weit auf dieser überhaupt die be
treffenden Bestandteile gezogen wer
den können. Und bald genug fand
sie. daß viele derartiges Zuckerwert
begehrten, namentlich Sorten, deren
Hauptsioffe süßen Rahm und frische
Eier bildeten, mit einem Mäntel
chen von Schokolade oder einer son
stigen beliebten Umhüllung. Der
Palctpostdienst war auch für diese
Industrie gut zu gebrauchen.
Beim Beginn ihres Geschäftes be
stellte Frau Etovall von der näch
slen Papierschachtelnfabrik 500 wei-
ße Zuckcrwerkschachteln, in drei ver
schiedenen Größen. In 1 diesen
Schachteln verkaufte sie das Zucker
werk zu je 20 Cents, 0 Cents
oder einem Dollar. Auf die
Schachteln klebte sie aber noch hübsch
gedruckte zweifarbige Etiketten, wel
che das Heim zeigten, wo das Zuk
kerwerk hergestellt wird; und sie war
sehr darauf bedacht, die Ware nied
lich und anziehend zu packen, in
der richtigen Erkenntnis, daß es
nicht zuletzt beim Zuckerwerk viel auf
solche Aeußerlichkeiien für den Er
folg ankommt. Zugleich aber achtet
sie mit der peinlichsten Sorgfalt auf
die Güte und Reinheit aller ver
wendeten Bestandteile, und von al
lem ist ihr nur das beste gut ge
nug" für diesen Zweck.
Sie hat schon eine große Kund
fchaft, und fast alle Bestellungen
kommen mit der Post und werden,
soweit Oregon in Betracht kommt,
auch mittels dieser ausgeführt. An
zu weit entfernten Kunden ist Frau
Stovall nichts gelegen; denn sie will
die Portokosten auf möglichst nie
driger Stufe erhalten, und die Zuk
kerwerkliebhaber in der Nähe ihres
Heims sind auch diejenigen, welche
durch ihre billigen Landblätteranzei
gen am besten erreicht werden. Der
Wert der Postbestellungen kommt bis
auf 50 Dollars pro Monat und
darüber und beträgt sehr feiten we
Niger als 23 Tollars.
Biele amerikanische armersftau
en haben schon früher Candy" für
eigenen Gebrauch gemacht und
könnten dies auch geschäftlich tun.
Milch aus Bohnen?
Angesichts der vielfachen Knappheit
von Milch und des beständig drohen
den weiteren Steigens der Preise,
wäre es gar nicht so übel, wenn eine
chinesische Methode, Milch aus Boh
nen zu machen, auch bei uns einge
führt, und die Bohne selber ange
baut würde. Was letzteres betrifft, so
sei sogleich bemerkt, daß das Acker-bau-Departement
der'' Wer. Staaten
dieser Sache ledhaftes Interesse ent
gegenbringt und bereits einschlägige
Experimente betreibt. Nach allem, was
sich bis jetzt ersehen läßt, ist es wahr
scheinlich, daß diese Gattung Bohnen
eine Barietät mit gelben Früchten
in Nordamerika ebenso gut ange
baut werden kann, wie irgend eine
andere.
Behufs Gewinnung der Milch nun
werden die Bohnen einige Zeit ein
geweicht und dann zwischen Steinen
zermalmt, das ist wenigstens die
Methode der Chinesen, die vielleicht
durch Maschinerie weiter, verbessert
werden könnte. Die zermalmte Masse
wird durch ein grobmaschiges Zeug
hindurchgetrieben, in Wasser aufge
löst und gekocht. Sodann wird sie
abermals durchgeseicht. Und schließlich
wird sie auf Flaschen gezogen. Sie
ist dann für den Gebrauch vollkommen
fertig.
Das gebrauchsfertige Erzeugnis
sieht ganz wie frische Milch aus und
hat nach dem Urteil aller, die es je
mals gekostet haben, einen entschieden
angenehmen Ge,chmack, sollte sich da
her leicht auch in Kreisen, in denen
man bisher nur an tierische Milch ge
wohnt war, volkstümlich machen. Be
getarianer sollten ganz besonders er
freut über die Gelegenheit sein, wieder
ein tierisches Produkt wenn auch
kein durch Tötung erlangtes aus
ihrer Speisekarte für immer auszu
schalten. Aber auch Liebhaber der
Fleischkost dürften sich ganz gern oie
Bohnenmilch zulegen, wenn sie diese!-
be einmal kennen gelernt haben. Und
eine chemische Prüfung ergibt, daß
der Prozentsatz von Fett in dieser
Milch demjenigen von guter Kuh
milch gleichkommt. Also, Herz, was
willst du noch mehr?
Die Kosten der Gewinnung sind
wenigstens in China niedrige, und
man kapn ein Pint Bohnenmilch pro
Tag für 50 Cents pro Monat kaufen.
Ganz so billig kriegen wir es na
türlich nicht!
Offener Schreibebries des
Zlhilipp Kaurrampfer.
lliu.
Mein lieber Herr Redacktionär?
Ich hen Jhne in
mein letzte Brief rie
pohrtet. wie ich den
WcdeZweiler die
Klack gefickst hen,
biekahs er hat Rie
marks driivwer ge
macht, daß ich UN
M die Xiizzie, was mei
ne Alle ts. uns so
sehr aufgepriinmt ge
habt hatte. Ich sin jetzt so en Fel
ler: wenn ich mein Herze Lust ge.
macht hen un alles aus mein Sistem
hen, was drin is, dann sin ich sät
tisfeit un ich denke dann gar nit
mehr an den Kmarrel. So auch
diesmal; ich hen den Wedesweiler zu
en Drink inweitet un dann sin mer
Widder zu den Danzkränzche.
Es hat da gar nit lang genomme.
da hen ich genohtißt. daß die Att
moßfehr. waö das meine duh!. e
ganz diffcrente war, wie befohr. Sk
sin all so lustig gewcse un sin da
erum gehippt wie e Kraut Spärrohs,
wenn se an den' Pehfment en neue
Lonschkaunter diökowwere. Ich hen
gar nit ausmache könne, was die
Mätter war. Auch die Lehdics, die
sin so lustig gewese, wie alles un die
Lizzie, wo doch sonst die Maddestie
selbst is. hat mich sor en Kiß gebat
tert. Ich hen gar nit gemißt, was
ich da drauS hen mache solle. In
die erschte Lein hen ich den Kiß resf
juhst, biekahs ich gleiche nit so publik
Performenzes un dann noch e an
neres Ding is es ja auch so keine
große Etträckschen. Awwer da is
auch die Wcdeöweilern komme un hat
en Kiß hen wolle. Bei Galle, hen
ich gedenkt, is denn die ganze Ge
sellschaft krehfig? Seil is sein Platz
sor mich, hen ich zu mich gesagt, un
hen mein Meind aufgemacht, fortzu
schnieke. Da hat den Professor seine Frau
enaunzt. daß sie uns jetzt en speschel
Dänz zeige wollt, wo mer noch nie
nit gesehn hen. Seiler Dänz müßt
of Kohrs in Teits gedanzt werde, aw
wer se wollt treie, es auch mitaus
das rehgeller Kastjum fertig zu
bringe. Well, da sin ich doch keinder
intereßtet gewese. Ter Professor hat
dann das Peijenno gespielt un die
Frau Prosesser hat ihre Schkcrts
aufgepickt, weil se die bei das Tanze
im Weg gewese sin. Un dann is es
los gange. Ei teil juh, ich hen noch
nie nit en Danz gesehn, wo so eck
seitinz gewese is, un Se könne sich
gar kein Begriff davon mache, was
die Lehdie for wunnerschöne Stackins
gewohre hat, un se hat sich auch kein
bißche scheniert bei all ihre Moh
schens. Der Wedesweiler hat gesagt: Du.
Phil, hier is ebbes die Mätter; wie
mer hier her komme sin, da war es
so ebaut der diesenste Bonsch von
Lehdies un Schentelmänner un denk
nur emal, was en Differenz jetzt!
Entweder sin se all krehsiz geworde
odder se hen all en Schwibbs. We
desweiler, hen iw gesagt, wo solle
se denn en Schwibbs her hawwe.
Tu weißt, daß der Professor en
strikter Temperenzler is un fo is
seine Alte un die einzige, wo sich
wann un dann en Drink erlauwe.
das sin ich un du. Awwer mer
wolle uns doch nit so viel driwwer
datiere, es nimmt ja nit mehr lang
un dann gehn mer heim, un so hen
mer unseren Meind aufgemacht, daß
mer die Sach auf sich beruhe lasse
wollte.
E paar Minnits später hat mich
der Professer gefragt, ob ich nit emal
sein StrahberriePonsch teyste wollt;
das wär sein eigenes Resippie un es
deht zu zeige geht, daß mer auch
en feine Trink mitaus intacksickehiing
Lickersch hawwe könnt. Ich muß
sage, ich gleiche die fahste Drinks
gar nit, awwer ich wollt ihn doch
nit infolte un so sin ich mit ihn in
das nächste Ruhm, wo immer so
ebaut zwanzig Piebels in Lein ge
stanne hen, sor auf ihren Torn zu
warte. Well, wie ich mein Glas ge
habt hen, da hen ich mit die Zung
geschnalzt und hen for t zweite He!
ping gefragt. Bei Galle, hen ich ge
denkt, wenn das en Tempcrenz-Trink
is. dann schreiwe Se mich als 2em
perenzler auf. Professor, hen ich ge
sagt, hen Sie den Trink ganz alleinS
gemickst? Schuhr Ding, hat er ge
zagt, da kann mich gar niemand biete.
Well, ich hen auf die erschte Seckcnd
genohtißt, daß , mich einer von die
Latt Lrendy gewese is, un wie ich
mich so e wenig erum gucke, hen ich
genohtißt, da michß einer von die
Schentelmänner den Wink gewwe hat.
Ich sin zu ihn gange un da hat er
gesagt: Ich kann sehn daß Sie ge
nohtißt hen, was mit den Ponsch die
Mätter is un so will ich Jhne denn
auch sage, was das Siekrett iS. Der
Profeffer hat den Stoff mit Minne,
ralwaffer un StrohberrieEzträckt un
Zucker aufgefickst un wo ich for e
Minnit alleins war, hen ich e Kwart
Brändy in die Bohl gegoffe. Jedes
gleicht es un ich frage Jhne nur, mich
nit eweg zu gewe. In e paar Tag
fpäter, will ich den Profeffer von al,
lem e kliere Brest mache un dann
kann er auch emal selbst sehn, was
sUes schon gemißt Hai."
LS
w
II w"
Ich hen osf Kohr nicks gesagt,
ich hen nur von zwei Sache Kehr ge
nomme; erschien?, d,iß Ich noch mein
Schehr von den Ponsch kriegt hen un
dßa die Lizzie, was meine Alte iö,
gar kein mehr kriegt hat. Wisse Ce,
Herr Redacktionär ins in die
Familie muß doch sauwer sein, wo
mit ich verbleiwe
Jhne Ihr liewer
Philipp Sauerampfer.
Zugiiustru tot Kartossclbrot.
Amerikanische Negierung Utf sich dasiir
in' Frug.
Brot, welches einen guten Bestand
teil von Kartossein enthält, war zwar
schon lange in manchen ländlichen
Kreisen bekannt, aber berühmt ist es
erst in den letzten paar Weltkriegs
Jahren geworden, namentlich als
Kricgsbrot" nach dcutschländischer
Manier.
Das gewöhnliche Publikum hier
zulanoe erblickte in einem solchen Ge
back lediglich eine Art Not-Brot und
laß ihm keinen besonderen Wert bei.
ausgenommen als Nothilse selbst.
Gelehrte des Ackerbau-TepartemenlS
der Ber. Staaten denken aber an
ders darüber; und wenn sich ihre Er
Wartung erfüllt, so wird man in Ame
rika schließlich, auch im tiefsten Frie
den, Brot mit einer starten Leimi
schung von Kartoffeln essen, und sollte
es auch.
Man macht sich beinahe lächerlich,
wenn man in unseren Tagen einer
fast ausnahmslosen und unverschäm
ten Teuerung die Kartoffel als ein
Mittel preisen will, das Brot wesent
lich zu verbilligen, obwohl selbst jetzt
das Kartoffelmehl immerhin nicht
ganz fo hoch kommt, wie Seine Ex
zellenz" das Weizenmehl. Aber es
fällt dem amerilanischen Ackerbau
Tepartement auch nicht ein, für Kar-tofsel-Brot
als einen Hungerleider
Notbehelf einzutreten; das würde ja
auch verzweiselt schlecht zu der be
rühmten Prosperität pajien. Nein,
wenn diese Herren Kartoffel-Brot
allgemein empfehlen, so tun sie es
lediglich aus der Ueberzeugung, daß
ein solches Mischbrot einen unabhän
gigen Sklbstwert als Nahrungsmittel
yat, ob nun Wohlstand oder Notstand
im Lande herrscht.
Es wird von diesen amtlichen
Sachverständigen angelegentlichst emp
fohlen, ein Brot aus einer Mischung
von drei Pfund gekochter und zu Brei
zerstampfter, guter Kartoffeln mit
Pfund Weizenmehl herzustellen,
einfach weil es sich lohnt, solches Brot
zu genießen.
Wissenschaftlich betrachtet" so
wird in dem betreffenden Bulletin
hinzugefügt .hängt der Nährwert
jeder Speife von drei Faktoren ab,
nämlich: Nahrhaftigkeit, Bervuulich
keit und Schmackhaftigkeit. Es darf
aber auf Grund der einschlägigen
Untersuchungen versichert werden, daß
Brot, welches zur Hälfte ungefähr
aus Kartoffeln besteht, in allen
diesen Beziehungen dem Ganzwetzen
Brot über ist!" Wenn dies wirtlich
zutrifft, so können wir an Brot der
genannten Mischung uns nicht schnell
genug gewöhnen.
Lorläufig sind die Meinungen dar
über noch geteilt, wie dies noch mit
fo manchen Dingen trotz aller ,wis
senfchaftlichen Untersuchungen" der
Fall ist. Die in solchen Dingen sehr
konservativen amerikanischen Haus
srauen dürften der obigen Empfehlung
großenteils zweifelsüchtig gegenüber
stehen, wenigstens so lange, bis es
gelingen sollte, dos Halbkarloffelbrot
zur Mode, unter Borantritt wohl
habender Kreise, zu machen.
Uebrigens ist die Sache auch vom
allgemeinen Volks und landwirt
fchaftlichen Gesichtspunkte von großem
Interesse. Eine der anerkannten Au
toritäten auf diesem Gebiete, Peter
Tracy Dondlinger, schreibt hierüber
u. cu Bananen, Reis, Kartoffeln
und andere Boden-Produkte können
eine größere Bevölkerung
auf einer gegebenen Landfläche er
halten, als der Weizen; nur sind sie
für das, was man eine hohe Lebens
Haltung nennt, nicht so geeignet, und
eben darauf beruht die große Wich
tigkeit des WeizenS.'
Aber die .hohe Lebenshaltung' ist
eben auch ein Begriff, welcher Wand
lungen unterworfen ist; uno die Aus,
sicht, eine größere Bevölkerung genü,
gend nähren zu können, nag eine?
TageS jenes Ideal in den Hinter,
gründ drängen!
Durchfall bei Pferden
ist eine Folge von BerdauunoS
schwäche, welche durch verschiedene Ur
sachen hcrvorgerusen werden kann;
schimmeliges Futter, nasse, faulige
Mais oder Kafirkornstengel, muffi
ger Hafer, faules Tränkwasser, Reiz
verursachende Stosse im Heu; fe:ner
Erkältungen und der Ausenthalt in
einem feuchten, dumpfigen Stallen
nen die ersten Erreger der Krankheit
sein. Durch Medizin den Durchjall
plötzlich zum Aufhören zu bringm,
ist nicht ratsam; dagegen sollte man
dem Pferde gutes Heu, aber keine
Mais oder Kafirstengel mehr gebm.
denn danach tritt der Durchfall so
gleich stärker auf. AlleS Getreue
futter sollte daS Pferd gefchroten ?r
halten; auch sollte es nicht mit gn
ßen Futtermassen überladen wern,
londern kleine Nationen bekommen.
Mr!ri siir'S Hau.
Leinwand, welche mit Baum
wolle verfälscht ist. zu erkennen. Man
taucht die verdächtige Leinwand, nach
dem sie vollständig von aller Appretur
befreit worden ist. auf wenige M,
ten in Vitriol und spült sie daraus
in Wasser ab. Die baumwollenen Fa'
den werden dadurch gelöst, während
die leinenen angegriffen bleibe.
BeimNeinigengläserner
Gefäße mit Sand ist man der Ge'
fahr ausgelebt, daß sie Rije belo,,,.
men und infolge duvon springen-. Da
Schrot bei Gkfäßui für Nahrungö
mittet und namentlich zu chemischen
Zwecken ganz zu vcriverfcn ist, so
empfiehlt man Kohleiistückchen von un
oefahr der Große einer Erbse, welche
eben so wirljam sind und dem Gla,e
keinen Schaden zufügen.
Ein gewöhnlicher silbet-s
ner Lössel tin Speisen verg,,.
ten, ohne hiß man eö ihm nsuht. '
Laßt man ihn z. B. über Nacht in
einer sauren Cpcije, so zeigt er sich
beim Herausnkhiükii blanter clä zu
vor, aber aus wohl zu merken, ciich
leichte:; er hat i'upfct verloren, Wel
ches in die Speij. rbergegaugen ,st.
Dieser Gewichtsverlust ist um so be
deutender, je größer der Kupjergehalt.
So verliert Icllöliges Silber, in Es
sig gelegt, innerhaiv 18 Tagen 7 Pro
zent an Gewicht. Es ha: also vor
dem Neusilber .lichl voraus: denn
auch von diesem löst sich im Essig
ebenso viel auf.
Konservierung d e r M i l ch.
In kleinen Haushaltungen tritt
woyl häusig der Fall ein, daß die
Hausfrau die siif Milch möglichst
lange zu erhalten nünjcht; ein gutes
Mittel hierzu ist scigende Melyode: .
Man erwärmt die siizche Milch int
tiiicnt Wzjjerdade aus 125 bis 140
Grad F. und beiäßt sie ungefähr 2
Stunden in denifelden. Alsdann bis
auf Grad F. wieder adgekühlk,
bleibt die Milch aus L Tage süß, behält
ihren urfprüng!ia,ei Geschnuck und
kann aus jede Weise verwertet werben.
Die Erwärmung soll die Tegenierung
der Ballenen uno Pilze bewirten und
die Kohlensäure austreiben.
Reinigung dumpfer Kel
l : r. Hat man oumpfige titln, an
deren Wänden, Teae und Boden sich
Schimmel ansetzt, ft, bringe man in
ein tiefes Gefäfz aus Steingut 2 4
Pfund Kochsalz und überziehe das
selbe, nachdem man es in die Mitte
des Kellers gestellt, alle Löcher und
Türen zuge,iiacht und an allen im
Stell etwa lagernden Fässern die
Spunde fest verschlossen hat, mit
konzentrierter englischer SchwefelfäurA
(auf 1 Pfund Kochfalz ein halbes
Pint). Dann entferne man sich rasch,
lasse den Keller zwei Stunden lang
ungeössnet, ohne hinein zu gehen, da
man im entgegengejttzten Falle ersti!
ken könnte. Nach Verlauf von zwei
Stunden öffnet man alle Kellerlöcher
so lange, bis daZ salzsaure Gas ver
schwunden ist, und kehrt hierauf
überall den Schimmcl weg. Keller, auf
diese Art gereinigt, werden völlig von
dem Modergeruch befreit, der nament
lich im Frühjahr seh: störend aus die '
im Keller zur Aufbewahrung kom
mende Milch wirk: und auch leicht
zur Schimmelbildung Veranlassung
gibt.
Keller von Feuchtigkeit
zu befreien. Man wendet Chlor
talcium an. Man streut dasselbe als
Pulver auf .in an irgend .inem
Platze im Keller icbraa af!!l(S
Ärett. so daß an das untere Ende
ein Topf oder eine Schüssel gestellt
werden kann. Das Chlorkalcium zieht
nämlich die im Keller sich befindende
Feuchtigkeit an und zwar doppelt so
diel, als sein eigmeö Gewicht beträgt.
Je feuchter nun die Kellerluft ist, desto
rascher läuft der Kalk breiartig ins
untergestellte Gesäß. Wird das oarin
angesammelte Wasser abgedampft und
der Kalk getrocknet, ft kann er immer
wieder auf's neue verwendet werden.
Auf angegebene Weise wird die Kel
lerlufi stets trocken erhalten. Dieses
Mittel wirkt sich.r und macht es mög
lich, daß man in der. sonst feuchtesten
Kellen; Obst, Eingemachtes usw. gui
und lang aufbewahren kann.
Klößelockerzu erhalten.
Man setze beim Einmengen eine ganz
kleine Quantität gute Bierhefe, sür
eine kleine Familie 2 Eßlöffel voll,
der Masse zu und verfahre übrigens
wie gewöhnlich, ohn. bor dem Aufkö
chen erst eine Gärung oder ein Auf
gehen abzuwarteir.
Kupferne und meffinge.
ne Küchengeräte zu reini.
gen. Hierzu fccbicnt man sich der
Lauge oder des heißen Wassers mit
Sägespänen und eines Putzzeuges
aus Weizenkleie. Wasser und Schwe
felsaure. Auch ein Putzzeug, weites
aus gepulvertem roten Weinstein und
Wasser besteht, kann in Anwendung
gebracht werden. Die Schwefelsäure
wirkt hier nicht direkt, sondern zu
nächst auf die Kleie, die viel phcs
phorsaure Salze enthält, so daß die
Phosphorsäure ftei wird. Das ent
standen? Kupseroxyd wird leicht ge'
löst, und dadurch das Kupfer weit
weniger angegriffen. a!S von l:c
Schwefelsäure, selbst das Kupfer läuft
durch diese BeHandlungsweise nicht
an. Weinstein löst ebenfalls das Aup
feroxhd auf, ohne das Kupfer nnzu''
greifen, namentlich wenn der WeN'
stein während des Reiniaens oft mit
Wasser wieder ubsespült wird.
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K