Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 15, 1916, Image 7

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Das weihe Qtmtmv
Roman von
(6. Fortsein.)
Eine andere Zeitung suchte die
Schlußfolgerung des Anzeiger! zu
itiraslen, indem sie schrieb:
.Der Anzeiger ist in seinen Mut.
maßungen zu voreilig. Wie die Au,
sage bet Polizisten Miller beweist,
ist daS Lied gesungen worden, wäk
nd dn nach Ansicht bei Anzeigers
vermeintliche" Mörder sich mit Mil.
ler cm der Gartentür unterhielt. Der
junge Mann lit dem Cpitzbart kann
also vaö Lied nicht mit verstellter
Stimme gesungen haben. Die 2 he,
ch'ist zwar amülant. aber falsch. Wir
Lenken uns die Sache anders. Daß
der junge Man., die .Frauen' in
das v.d ließ, glaube , auch wir.
Wir sagen absichtlich .grauen", denn
dir sind überzeugt, daß eS sich um
zwei Frauen handelt. daS Opfer und
die Sängerin. Die beiden grauen
kamen entweder allein oder in Beglei
tung des jungen Mannes in die Villa
Ajax.. AIS sie im weißen Zimmer
Karen und die grau am Piano saß.
Kurde sie ermordet. Du beiden
i Schuldigen dcr Mann und die
grau waren Verbündete warteten
dann die Gelegenheit zur glucht ob.
ES ist nur zu verwundern, daß sie
es drei Stunden lang in dem Hause
ausg'halten haben vielleicht sogar
tn dem Zimmer, in welchem das Slkr
brechen begangen wurde. Die Schuld
wacht die Menschen furchtsam. Wahr
Hemlich wagten sie sich nicht auS dem
tyut, so lange die Allee ncch belebt
Kar. Segen elf schloffen sie zu flie.
hen. Da erscheiit der Polizist. Um
ihn zu tauschen, falls ihm etwas Ver
dächtigeö ausgefallen, singt die grau.
Der Mann geht hinaus, um den Be
smten sorlzulocken. Es gelingt ihm.
währenddessen enlwischt die grau. In
der Nähe steht Herrn TraceyS Auto,
mobil. Sie fäh-t mit demselben da
von. Wenn sie direkt nach Sem
Sharing Croß , Bahnhof fuhr,
muß sie gegen halb zwölf dort ange.
langt sein. In dem dort Herrichenden
Gedränge fällt sie natürlich nicht auf:
sie fährt das Auto in eine Ecke. Daß
Fraum .Automobile steuern, ist heut
zutage etwas so Alltägliches, daß es
gar nicht mehr ausfällt. Wahrschem.
lich hat die grau darin London gleich
verlassen. Jede Spur von ihr ist ver
leren; daö Auto würde ein paar
funden später aufgefunden.
.Das ist unsere Theorie und sie ist
glaubwürdiger a:s die unsere Kon
kurrenten. Da Herr Feller den Na.
men der Ermordeten nicht kennt, ist
es um sa unbigreiflicher. wie und
warum sie in sein Haus kam. wo sie
einen so tragischen Tod fand. Die
sämtlichen Dienstboten deS gellerschen
Haushalts waren mit in Westkliff.
Herr geller lag krank zu Bett, er
lang also nichts wissen. Er behaup.
tet, außer ihm besitze niemand einen
Hausschlüssel und der Schlosser, der
diesen anfertigte, schwört, ti habe lein
Duplikat gemacht".
.Aus einen seltsamen Umstand müs.
fen wir unsere Leser und Leserinnen
doch aufmerksam machen: daS ist di?
Einrichtung und Dekoration des Zim
mers, in dem der Mord stattfand.
Dieses Zimmer ist ganz in Weiß ge
halten. DaS schwarze Kleid der Er
mordeten muß einen schaurigen Kon
j&ast zu der schneeigen Umgebung ge.
boten haben, als Miller die Leiche
entdeckte. Herr Feller scheint einen
ganz besonderen Geschmack zu be
sitzen, daß er sich ein Zimmer ganz
in Weiß einrichtete. Das Verbrechen
erhält dadurch einen romantischen
Anstrich. Dieser geheimnisvolle Mord
wird wahrscheinlich nie aufgeklärt
werden. Warum die Frau in die
Villa gelockt und dort ermordet nrnr
de, wie der Mörder in den Besitz deS
Hausschlüssels gelangte daS wird
voraussichtlich für immer in Dunkel
gehüllt bleiben. Aber wir sind über
zeugt, daß der Mord gemeinsam von
einem Mann und einer Frau ausge
sührt wurde
Damit hörke die Presse auf, den
Fall zu erörtern, und man hörte vier
ehn Tage lang nichts mehr davon.
6. Kapitel
.Tu mußt Dich entschließen, was
5)u tun willst, liebe Laura.- sagte
Fccm Feller zu ihrer Schwester; .denn
Walter und ich haben beschlossen, in
unserem Haushalt Aenderungen zu
treffen
.In welcher Weise?" fragte Laura,
ton ihrer Handarbeit aussehend.
Frau Feller antwortete nicht gleich,
sie sah sich ernst in dem lauschigen
Zimmer um. tn welchem sie mit der
Schwester saß. Julia geller war
roß und stattlich und h.ule ein lchö
nei, aber kalte Gesich:, Ihre Augen
blickten ftkli ruhig und ihre Bae m. j
ren ielerzeit glatt und unbewegt, lisj
hätte schon ein Erdbeben oder etlo.il
Lhnliches kommen müssen, um ihre
Gemütsruhe zu erschüttern. Sie
strickte on einem seidenen Schal und
erhob kaum die Bugen, wenn sie
, sprach. Es 'gab wohl lauin eine
lFrau, die sich so in der Gewalt hatte.
wie Julia geller. Laura Halle sich
schon oft darüber gewundert, daß ihre
" 'chwksitt einen so leit erregbaren,
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Fergu Humk
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lebhaften Mann wie Heller batte hd
raten können.
"!u Schwestern sahen einander gar
nicht ähnlich. Julia war ßtcfj und
dunkel, Laura zierlich und blond.
Laura lachte, wenn sie sich über etwuS
amüsierte; sie zeigle ihre Verstimmung
offen, wenn sie sich ärgerte, und über,
ließ sich ihren Empfindungen, ohne
dieselben zu übertreiben. .Sie war
so offen von Charakter, wie Julia
erschlossen war. Ein Blick, ein Ec
sichtsausvruct verriet Lauras GeDan
ken, oder nicht der schärfste Beobachter
hatte entdecken können, waS hinter
Julia! Stirn vorging. Beide Schwe,
nern waren kinsach, aber vornehm
gekleidet; Laura trug etwa, mehr
Spitzen an ihren Kleidern, als die
Schwester. Julia hatte keinerlei
Schwäche in ihrem Charakier, ste
hatte auch keine Geduld mit den
schwächen anderer Leute. Nicht ein
mal die Schmerzen anderer machten
Eindruck auf sie. da sie selber nie im
Leben trank gewesen. Zahnichiiierzen
hatte sie noch nie gehabt, auch Jlois
schmerzen waren ihr fremd. Sie
schien über jede menichliche Schwäche
erhaben. Infolge ihres harten, oer.
sch!osenen, strengen Wefenä war Ju
lia geller auch bei niemandem beliebt.
Als Julia Malon sich entic&iofe.
Walter Feller zu heir.iten, hatte sie
sich auch gleich vorgenommen, stets
ihren eigenen Willen durchzusrhen.
Waller war schwach, wie Julia stark
war. darum tat er stets, was sie woll
te. Nach außen hin schien sein Wille
maßgebend zu sein, Julia instruierte
ihn ,edoch sozusagen hinter der Szene,
stets vorher, wie er auf der Bühne
deS Lebens zu handeln hatte. Julias
verbarg ihre eiserne Hand in einem!
Samthandschuh. Von Ze,t zu Zeit
versuchte Walter sich gegen ihr Negi
ment uszulehnen, JuUaS eiserner
Wille brachte ihn jedoch stets von
neuem zur Unterwerfung. Jnsge.
heim empfand Julia Verachtung für
ihren Mann, der sich in allein so
leicht sügle, obgleich dieses SichlügtN
den Frieden ihrer Ehe ausmachte.
Nur Laura wußte, wie die Schwester
oen Gatten verachtete, da sie aber bei
ihnen lebte, war sie klug genug, die
ses Wissen für sich zu dehalien. An
dernsallS hätte Julia ihr das Leben
so sauer wie möglich gemacht; sie
verstand eS meisterlich, jemandem, den
sie nicht leiden mochte, daS Haus zur
Hölle zu gestatten..
Nachdem sich Julia eine Weile
schweigend im Zimmer umgesehen,
ließ sie die Augen auf dem hübschen,
etwaS ängstlich blickenden Gesicht Lau
ras ruhen. Sie hatte keine hohe Mei
nung von der Schwester und suchte
dieser ihren Willen stelS auszuzwrn
gen. Laura opponierte Julia jedoch
häusig. Zwischen den Schwestern
herrschte nur wenig Liebe, und daran
war einzig und allein nur Julias'
Herrschsucht schuld. Nicht daß die
beiden sich heftig gezankt hätien
nein, Frau Julia zankte sich nie. Sie
beharrte nur fest auf dem, was sie
sich vorgenommen, bis sie ihren Wil.
len durchgesetzt, waS bei Walter stets
der Fall war. Laura dagegen setzte
ihren eigenen Willen durch zum gro
ßen Verdruß Julias, die am liebsten
alle Menschen geknechtet hätte. Sie
war eine Hauslyrannin der schlimm
sten Art.
Draußen schien die Sonne, und
ihre Strahlen drangen warm in daS
Zimmer. Frau geller saß wie ein
Bild von Stein inmitten dieses gol
denen LichtmeereS. Nicht einmal die
Tragödie in ihrem Hause hatte Spu
ren aus ihrem kalten Gesicht hinler
lassen. 9s? über Laura war sie er
gerlich, weil diese darauf bestanden,
ihr Schlafzimmer zu wechseln.
.Ich schlafe nicht in dem Zimmer,
in dem die Leiche gelegen hat," er
klarte sie. Und hierauf kam Julia
zurück, alS sie Lauras Frage beant
wartete.
.Ich wundere mich, wie Du noch
fragen kannst, in welcher Weise wir
in unserem Haushalt Aenderungen
tressen wollen." sagte sie mit ihrer
kalten Stimme, .da Tu doch auch
Dein Schlafzimmer gewechselt haft."
.Äch so. Dir ist die Villa seit die
ser Tragödie zuwider?"
.Zuwider? Wegen deS Morde?
Ganz und gar nicht. Ich könnte drS
wegen mein Lebenlang hier wohnen.
Ich liebe das Haus und die Gegend,
besonders ober das weiße Zimmer "
.Das Zimmer, in dem daS arme
Geschöpf ermordet wurde!" rief Laura
so entsetzt, daß Julia lachein mußte.
.Was tut das?
Tod ist Tod. wie
er auch kommen mag. Und wenn in
ledern ui.serer Zimmer ein M010 ge
(liehen wäre, mich würde das nicht
stsrea.' I
.Würde es Dich nicht stören, wenn
im Kinderzimmer ein Mord geschehen
wäre?"
Das war Frau JuliaS schwache
Stelle, an die Laura jetzt gerührt.
Wenn diese selbstbewußte, herrsch,
süchtige Frau etwas liebte, so war es
ihre kleine Tochter. Die leise Nöte,
die ihre Wcmzen überflog. bcwicS nur
zu deutlich, daß se sich ärgerte,
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u sollicst so etwas nicht s,an,,jLeksznn-enl
TunWie
Laura," versetzte Julia ia eisigem
Tone; .selbstredend Ist da Kinder
zimmer ausgenommen. Die Atmo
sxhäre eine Berbrechens würde Mil.
US Gesundheit nicht zuträglich sein.
Doch um zur Sache zu kommen, Wal
ter will den Haushält auslösen."
.Davon hast Du ja noch gar nichts
gesagt," rief Laura erstaunt.
.Ich sage eS Dir eben jetzt. Walter
will auf Weifen gehen."
Und wie wird es mit dem Ge
schäft?" grau Feiler zog die feingeschwun.
genen Augenbrauen ein wenig empcr.
.WaS soll mit dem Geschäft fein?
Du weißt. Walter ist oft wochenlang
mit seiner Jacht sort. Friedrich sagt"
Friedrich Mnson war ihr Bruder
.Walter nütze ihm im Geschäft
sehr wenig."
.Ich wundere mich dann nur. daß
er ihn behält." warf Laura ein.
.Wie kommst Du dazu, so zu spre
chen?" versetzte grau geller eilig. .Tu
redest ja, alS sei Walter ein Ange.
stellter Friedrichs. Er ist Teilhaber
der Firma, wie Du weißt. Und ich
besorge daS Geschäftliche für ihn!"
.Ich verstehe das nicht ganz."
.Das ist doch sehr einfach. Wie
Du weißt, hat Waller nur wenig
Geld in die Firma eingebracht. Er
scheint den größten Teil seines Gel
des dazu verwendet zu h.iben,die
Villa Ajax für mich auszustatten.
.Die war doch ausgestattet, bevor
Du Dich mit ihm verlobtest!"
,Daö stimmt. Ader ich wußte
doch lange vorher, was kommen wür
de, ehe Waller mich bat, seine grau
zu werden. Er gab mir zu verstehrn,
daß er eine Villa einrichte und viel
daran verschwende. Als er das sagte,
wußte ich, daß er mich zur Frau be
gehrte, und ich beschloß, die Seine zu
werden. Ich liebte ihn zwar nicht
allzu sehr," sllgte Julia gelassen hin
iu. ..br ick wollte durkkinus im öle
schäft xtwaS zu sagen haben. Fried
, ich ist ein Narr. Wenn sich außer
ihm niemand um das eschäst be
kümmern würde, ginge eS bald zu
gründe. AlS grau des einen Teil
Habers habe ich ein Nechr. mich in ge
schäftliche Dinge zu mischen.
.Das hättest Tu auch so haben
können."
Julia schüttelte den Kopf.
.Nein. Vater hinterließ Dir ein
jährliches Einkommen von zehnlau
send Mark. Mir ober hinterließ er
viel mehr, weil er wußte, Ich würde
das Geld gut anwenden. Dein und
mein Geld wurde nicht in Geschäft
angelegt. Ich bat Friedrich, mich als
Teilhabern! aufzunehmen. Er lehnte
es ab. Dann verlobt ,ch mich niit
Walter, der mit meinem Geld als
Teilhaber eintrat. Du griedrich ein
gesehen hat, daß Walter nicht sehr
tüchtig ist, läßt er mich on Stelle
Walters im Geschäft mitsprechen. E:
hatte daö freilich tun können, ohne
daß ich mich verheiratete, aber er
wollte eS früher aus einem gewissen
Grunde nicht. Jetzt weißt Du. warum
mich Walter heiratete. Außerdem
ist er ein schwacher Mensch und einen
solchen wollte ich zum Gatten haben,
um über ihn zu herrschen."
.So liebst Du ihn gar nicht"?
fragte Laura.
.Nun'. Julia lachte Wal
ter gefüllt mir schon, denn er ist ein
hübscher Mann, und wenn er an
deren Frauen Aufmerksamkeiten er
weisen würde, wäre ich gewiß eiset
süchtig."
.Ich . greife nur nicht, daß Wal
ter immer auf Reisen gehen und das
Geschäft so' im Stich lassen kann",
warf Laura ein.
.Meinst Du. ich ließe ihn gehen,
wenn ich nicht gern freie Hand hät
te? Waurr sühlt sich glücklich auf der
See und ich fühle mich glücklich im
Kassknzimmer. Die Villa ist Wal.
ter infolge dS Mordes oerhaßl, dar
um wollen wir sie ausgeben. Viel
leicht grher wir in ein französisches
Seebad oder in die Schweiz."
.Dann kannst Du Dich doch nicht
ums Geschäft kümmern?" sagte Lau
ia. Und Walter ha auch keine Gc
legen heil, mit seiner Jacht
.Nun, wir werden ja sehen", un
terbrach sie Julia. .Bestimmt ist
vorläufig noch nichts. Walter
möchte die See in der Nähe ha
den."
.Ich begreife nur nicht, daß Du
Walter solange allein reisen läßt,
Julia", unterbrach sie Laura.
.Ich habe vollkommenes Vertrau
en zu ihm"
.Wenn Du ihn liebtest
(Fortsetzung folgt.) V
Raffiniert. Korpulente
Dame: .Unzählige Male hat mich
m,n Schwiegersvyn schon eingeladen,
ibn in seiner neuen Wohnung zu be
suchen; ober er haust jetzt im vierten
Stoclwerk, und das ist mik zu be
schwerlich".
. 4t ist doch Lift im Haufe!" .
.mi die,cr kchurte i" -i
hu mit ,a g,l,chtS -e!
N a ch d e 'n 2 b e a t k r. Er:
.Nu. wie hat Dir der .Wilhelm Tell"
gefallen?"
Sie: .Großartig, ak. Gunsten
war die Wahrsazcrei-.
.Wahrsagerei? Wieso?"
,Nu ja; dcr Teil hat doch gesagt:
Dnrch diese lhle Gasse muß er kom
men , und wayrw mg er ijt euch
CU Zubaut. Mitiwe.,h. htn 15.
lit leüelMkü.
Tiroler Vorgeschichte von iaxl Wolf.
Wenn ein HauZ im Tircler Lande
recht viele Bkmenstöäe an den gen
stern und aus der kleinen Valerie un
ter dem Dache hat, dann schnalzen die
Burschen mit der Zunge und rücken
den Hut verwegen uss ite Ohr.
.Nreuz sagera," tiruuiint so einer, ,oa
wär a cliiS Fcnicrln." Denn wenn
ein Sonntag tot.:mt, muß sich in
Busche, wenn er im Docs für voll
ge soll, um 'einen frijchen Blumen
nuA umschauen für ,e.nen Hut. Das
wäre nim gerade keine itmijt, denn ;
Blumen wachten ja aaentdalben.
Weiße .Nageien" (Nelken), glühend
rote .brennende Lieb" (Pcluigoiuen)
und duftende Nosmazinziveigiein.
Aber so ein Hut,iraug muß beim
Fenierln erovert werden, und oaS ist
unter Um ständen eine gefährliche Sa
che. So ein blumene.ngriaumtes Fen
slerlein, welches den Nizmn für einen
netten, lebsrijch'n Diu!dltopf bildet,
ist viel umworben, und gar mancher
hat sich blaue Vergign,einn,cht, ge,be
Stiesinütlerchen uno braune Vruneüen
für feinen Nucken daoe geholl. ,
Doch nicht vom Fen,!erin soll er
zählt wecden, zonoeril on der Zoller '
Anna, die nebei, der üuk ein Hauö ;
chen bewohnte, mit einm Walo von
Vlumen on allen Fenstern uno aus
der Dachgalerie.
Feigerm g.ngen die Leute da auch,
denn wenn emer mit citiern Fuhrwerk I
gezogen tain, stieg er aus die tleme'
Vant unter dem Erk.rseniler und
zahlte der Anna fünf ,lreuer Brak
kenmaut. oder Zoll für die Gemein.
Dayer kam der Name .Zoller-Aiina."
Anna hatte schon frül, iyie E.tera.
arme Taglöhnersleute, verloren. Da
nahm sie eine alte Äaze. welche von
der Gemeinde als Zoär,nheder,n be
stellt war. zu sich. Auö dem kleinen
Mädchen wuroe mit der Zeit eine
treue Pflegerin der Zoerin, und als
diese endlich die alten, müden Augen
schloß und den nie rafienoen
!umno, war Anna ihre Erbin.
Im Testamente stanl .Der Ge
mttnü' rat' ich, die Atina als Zollet. n !
zu behalten"; uno die Äememe war i
mit dieier Verfügung ?ksr.kn, denn I
das Häuschen an der Vrucke gehörte !
! ;
ja nun der Anna milomt den vielen
Älumen und einem noch ganz eigen
artigen Seroitute. weiches sich als
freiwillige Last" auf dem Hauschen !
eingebürgert hatte. Da wurdm fast
alle Ehen weiium ge jtrj itt. Das halte
schon die alte Zourrin mit groizem
Eifer so gehalten, und die Nach,ot
germ mußte stch m die Sache fugen.
Hundert gegen eins war zu wetten,
wenn so ein junges D,rndi zur Zol
lerin aus Besuch kam und allerlei
wichtige Fragen zu stellen haile:
.Habt s gut g'fchlafea? Sein vie
Blumenstock schon g'wässert?" ooer
dergleichen, so stellte sich kurze Zeit
nachher irgend ein Busche auf oxt
Bank unter dem Erkerfenster, ver
langte Feuer für seine auegegangene
Pfeife, oder frug, ob ur St. Marti
ner Bote schon vorbei gefahren sei
und tat höchlichst verwundert, das
Dirndl so rein zufällig bei der Anna
zu finden.
Im Winter fand de: Spinnstuben
abend am öftesten bei der Zollerin
statt. Bäuerinnen und Mütter ichimp
fen allerdings darüoer. denn gar häu
fig kam die Spinnerin mit leerer
Spule heim; allerdings, wenn emes
der Dirndeln oft gar so Wichtiges zu
bereden hatte mit ihrem Burschen,
fo nahm wohl auch vie Anna da
Spinnrad und drehte für sie ein ooer
zwei Spulen Wolle aö.
Sie selbst blieb ledig, denn wo soll
te sie die Zeit hernehmen, sich um ei
nen Mann umzusehen, wenn sie für
andere so viel zu tun hatte.
Einmal, war sogar tm Vorbeigehen
der Herr Pfarrer auf das Bänklein
gestiegen und hatte lachend zum Fen
sler hineingefragt: .No, Zoller'Anna,
wie viel Hochzeiten haben wir heuer
im Fasching?" Und dann: Verwun
dert mich eigentlich, daß die Anna
nit a einmal um einen Mann Um
schau halten tut." Da schlug diese voll
Verwunderung die Hände zusammen.
.Na mei. richti," sagte sie. .jetzt hält'
i beinah' auf selb' vergessen!" Von
dieser Zeit an naym sie sich allen Ein
steö vor, Umschau zu halten.
Und die Gelegenheit kam auch tat
sächlich.
Dem Krämer oben neben der Kir
che war das Weib geltorben schon
über's Jahr, und eines schönen Tages
stand er plötzlich draußen auf dem
Bänklein. Wie ein Witz zog es durch
die Seele Annas: .Da steht der bei
nige! Meiner Seel' und Gott, da steht
er!"
Nach einigen einleitenden Worten
hin und her, lud Anna den Kriimer
zu sich in daö Stäbchen. .Haft nit
unrecht." naam dieser die Eimaoung
an. .Haft un itniccht, twa wa t ant
dir zu reden hätt', unu vier ugea
möcht' i s abmachen. Verstehst Mi?"
Anna drntzte die kurze Zeit, wä!
rend welcher der Ktämer um das
Haus herumgirig. und flog förmlich in
die Kammer, um sich die schöne blaue
Sonntagsschürze vorzubinden. , Mit
dem Mittelfinger fuhr sie in die klei
ne, offene Lampe, welche vor dem
Marienbilde brannte, verrieb das
Oel in den Handflächen Und strich
glättend über ihren .ScheUel.
Nitimiber ISiß.
.Ja, das ist so eine Sach'.' begann
der Krämer.
.Da hab' t meinen Laden drobmet
beim Hirschenwirt und hintauS die
Wohnung mit zwei iNnder drein und
ka Mutter dazu."
.Ist hart! Ist hart!" pflichtete
Anna bei.
.Alödann den Kinv'rn muß i s
Mutter geben, das muß jedweder
Mensch einsehen."
.71 JuiUV eiferte Anna. ,a Blut
ler müssen die zlinder haben, a Mut
ter Da g'sreut mi. daß du bei
stimmst, Anna." sagte der Kranur.
.Und sein muß es eine g'standne Per
fon, nit so a junges Dmg."
.Natllrli," eifene Anna, ,a g'stand
ne muß es sein. WaS tätest denn mit
fo an zungen Ding, Kranikr? Du bist
ja schon g setzt."
.vchon, ion," sagte der Krämer
.I stell' mir st vor o in deinem Al
ter, Anna, und jat o in deiner Fi
gur." Schmunzelnd betiuchlete er die
immer verlegener wcrdcnoe Anna,
.Kann dir's ;a jagen. Eh' i me, Alte
g'nommen hau', Gott tröst sie, hab' t
allwegs g'vieint, '! ZollerDiinoi, die
selbige tat mir taugen, hab' i g meint.
Aber du ha,t die matl warten (pfle
gen) muhen und de yctt' di nit joct
lauen. Und wie t jegt wieder tn oie
Zeit tumm zum Umi.üM halten, denk'
i mir, zur Brugger-nnna tu,l gehn
hab' i mir demt. De hat alles von
der Basel üdernummea, oe hrist dir."
Mit wachsender Frende strich Anna
ihre Schurze glatt.
Freut, (reiii hab' i alles geerbt
von oer Bajel. 'S ausgezahlte Häu,erl
und fün,yunöert Gulden m der
Sparkajfa, die Einrichtung und die
Wasch' "
.und waS mir die Hauptfach' ist."
lacyte der Krämer, . Zsammeniei
men von Mann und Weib. Selb'
kannst schier besser, ms die Bajel,
Gott hab s selig."
.Jetzt bin i g'wundrig. was mit
mir verrichtest."
..Wenn s da in Gang bringst, An
na, nachyer rannst dir a KleU) aus
suchen in mein' Laden, was für eins
lagst. Meinetwegen a Hochzeitskleid."
.Silber was not st denn, Krauler,"
lachte Anna verlegen, .a HuchzeUs.
gewand, dos schall' t mir jchvn sei
ver." .Geh' schau'," sagte verwundert
der Kramer, .denkst am End' a schon
d'ran? Na recht yast. Hut man so oie
lcn Leuten geholfen, kann, man fürs
e:gne Glück öocht a amai schauen
Jetztern horch' auf. Anna, jetzt kummt
die Hauptsach'."
.I hab' an Laden und g Wohnung
beim Hirfchenwirt und zwei,Knder
drinnen und ka Mutier dazu. Und
Wirtshaus hat a Wirlin, a mit zwei
Kinder und kein Vater. Jetzt schau',
Anna, dös wenn du's einsadlen tönn
test, daß meine Kinder a Mutter be
kommen täten und die könnt' meinet
wegen die Hirjchznwirtin sei, und
wenn der Wirtin ihre Kinder an Va
ter bekommen täten, uitd zu dem tat'
t selb taugen ha, döö war fein
z'sammengellügelt?"
Stumm, mit zusammengepreßten
Lippen saß Anna da. Lange war sie
keiner Rede mächtig, denn die Enitäu
fchung war zu groß. Da wurde der
Krämer, der von der Stimmung Au
nas nichts . merkte, eindringlicher:
.Schau', Anna, wie gut gings. I
brauchet mit meiner Samil' nit zu
wandern. Meine Kinoer und der Wir
tm 's Kinder geh'n z'sammeu in die
große Stuben, i laß' meine Sachen
in ersten Stock aufi tragen, die Hoch
zeit machen mir zu Hauö, kummt bil.
liger. Mei Braut macht die Torten
und 's Kaffcebrot selber, und die
Hozeitsbuschen nimm i aus rnei'rn
Laden."
So plante und redete er lange auf
Anna ein, bis diese endlich wieder die
Fassung gewann und aufstehend sag
te: .I werd' die Sach ansadlen, Kra
mer, und in drei Wochen, mein' i,
könnt' Handschlag sein. Kannst di
verlassen d'raus."
Von dieser Zeit ab gab Anna den
Gedanken auf, für sich selbst einen
Mann zu suchen. Aber eine förmliche
Gier bekam sie, andere unter die Hau
be zu bringen.
Der .Brennhof" war einer der
chönsten im Dorfe, aber Mißwirt
chaft hatte ihn ruiniert. Der Besitzer
ah sich genötigt, daö schöne Anwefen
zu verkaufen uno aus dem Tale fort
zuziehen. Der Käufer war in junger
Bauer aus dem Zillertüle, der zweite
Sohn eines dortigen Großbauern.
Die Uebernahmen hatte stattgefunden,
das alte, eingearbeitete Gesinde wurde
behalten, Müßiggang entlassen, und
nach wenigen Wochen schon sah man
im Hause und dessen Umgebung die
erfreulichen Spuren einer energischen,
leitenden Hand. Wenn eS auch oie
Talbauern nicht gerne sahen, daß ein
Fremder sich mitten unter ihnen seit
setzte, so gewannen sie den jungen
Brennerbauer ooch bald lieb wegen
seines freundlichen Wesen und we
gen seiner Arbeitsamkeit.
, Auch vie Dirndeln schauten gerne
aus den schmucken jungen Bauern,
und es war nur seine eigene Schuld,
wenn er Sonntags ohne frischen Blu
menstrauß auf dem Hute herumstieg.
.Die Talbrauch' .kennt er nit," ei
ferte die Zoller-Anna, .und sell werd'
i sorgen, daß er sie kennen lernt.
Uebtthalipt sa a junger Bauer ous an
Hof 'mit acht Weibnleut' als Dienst. ?
boten, sell soll nit rn. Xa mußt'
von rechtöwegen der Herr Pfarrer a
Wörtl dreireden. Aber i werd' die
Sach' schon richten!"
Und sie begann sofort ihre Einlci
tungen. Alö der Brennerbauer eines
TageS über die Brücke kam, eS war
gerade an einem Samstag, da wurde
er von der Anna angeuien. Jetzt fo
was." jagte jie, eilrlg an ihren Blu
men herumpfiuckend, .fetzt fo was
kann t halt nit anichi'Ukn. An Sonn
tag muß a schöner Bufchen uuf'n
Hut und wenn einer ut a Junge fin
det zum aufvinoen, muß er ha.t mit
einer Alten ooruev nehmen." Lachend
ließ sich der Brenner seinen Hur
sckiiiuaen und oerivrach auch. am
vonntag abend an einem Heimguri
tellzuneamen, der un Zoaerhauel
stattfinden follte.
Am Sonntag steckten die Dirndeln
alle die Kop,e zu,ain.,ien. Der Bren
nerbauer hatte einen frischen Bu,chcn
aus n Hutl Wer ist die Binderin An
welchem enlerl (teilen die Stocke,
von welqen die Bivmen gepflückt
wurden
Die Zoller-Anna entwickelte eine
fabelya,ie .ailglelt. öinen niachtigen
Duge,upf Hai sie beim Baaer im
O,en. una forgiäitlg entwarf sie den
P.an, wer zum et.,igart eiNgUiaden
fei. Die zuiUNst'ge vraut für den
Breniterouuer, ou war fch'on gewählt,
as gger-to,ele, tm tieves, herzl
ges Tiiuvl uns guter Baueli.eule
ixuü. isogar mit der wiuUtt bti !tto
feie hatte unna jchvn ei.ie Sitzung
ageailen, in der ucye des Egger
yo,es tei einet tachligen tcuaie Jtüf
f. Alles war im ve,ien Gange.
Das Nofete war ja ein junges, un
erfayreius DMg. dachte an lemen
chag. an lein enflerin, so verflcher
te die iutter uno oerfprach daheim
.tüaztig nazuschieven."
Dann wuroen kioch einige Dirnde'n
gelaoen, we.che fchon in festen Han
den waren uno deu Luvyaoer ficher
Ipater lommen wurden, -ointt tonnte
der junge renncroauer unmöglich
einen clgrtss macuen. Er fuylie sich
auch ungcu,ein beyagtich und sivel m
oer iSejeu,caajt. Ag mu Äppetu mach
tige iue iÄugetups und trank
Wein dazu, sang lu,tige vchnaoer
hup,ert und pie.te Zltyer.
ibstwx tt auch mit dem Rosele viel
scherzte und tufcheue, o woate die
isaue dennoch Ruxjt rn Zug kommen,
wie Anna zu ihrem erorug bemerk
te. Da änderte ie die G',ieuichaft. Es
wurden anoere Dirnoeln belgezogen.
weiche noq jrei waren, und ör junge .
ll,,. lit4i tinlt-.m.tj4i0l1 i
KJUUi it) iU .llttJUlUbllltil . HHV
veryalschetn, t& war tn Helles Ver
gnügen, sogar zu Flndjchasten lum
eö zwischen oen einzelnen Beiucherm
nen .des Zouerhäüschns, denn es
stellte sich yeraus, bajj der fwele und .
hübfche Brennerbauer Vermögen haven j
miiijte; eö wuroen :n vauü und Seid
Verveiicrungen und Neuerungen vor
genommen, die schweres Geld kosteten,
aber angetan warm, den Hof wieder
zu altem Glanz zu eryeoen. Et da
wäre es freilich herrlich, Brennerhof
Baurin zu weroeii.
Der junge Bauer aber schmunzelte
zu allen Anspielungen der Zoller
Anna und tonnte fich scheinbar nutzt
entzchlieizen, eine Wayl zu treffen.
Die alte Jungfer ließ all ihre Kün
sie spieln, ociiii es eryiifs sie un
eine förmliche Begierde, den jungen
Bauern zur Hochzeit u bringen.
ES war Winier geworden indcssen.
und am kommenden Samstag sollte
im Zollerhäuöchen ein besonders ftfe
ler topinnauenö werden.
Der Hofer-Toni hatte sich mit
der Weber-Leni verlobt, am Don--nerstag
hatte der feierliche andfchiag
stattgefunden, uno da sie sich bei oer
Zouer-Anna kennen gelernt halten, so
sollte dort der sogenannte Spiegel
Handschlag stattfinoen. Unter Spiegel
versteht man die Nachlese der aus den
Feldern zurückgebliebenen Früchte, so
mit auch das Aufessen der Neste ei
nes Mahles. Zum Spiegelhanöfchlag
laden sich Hochzeiter immer eine An
zahl näherer Freunde ein, und e geht
dabei meistens lustiger zu, als beim
offiziellen Feste.
Es ist da die Jugmd unter sich und
nicht gestört durch die Anwefenaeit
der Geiftiichkeit, der Eltern und
Trauzeugen.
Die ZollerAnna wußte eö sa ein
zurichten, daß der Spugilhandschlag
deö Hofer-Toni und der Weber-Leni
bei ihr stattfinden sollte, Ale geta
denen Gäste steuerten, wie dies üblich,
nach Kräften bei. Ein Fäßchen Wein
lag im Keller, eine große Torte im
Küchenschrank, Geselchtes war da,
und der Fleifchhauersohn hatte frische
Würste versprochen. Eine Blechbüchse
mit gemahlenem Kaffee und ein rot
eingemachtes Päcklein Zichorien fehlte
auch nicht. Den Rahm hatte die Jung
fer Braut versprochen.
Der Sagschneider.Sepp mit der
Zither und der Jäge.Teni mit der
Zupfgeig (Guitarre) hatten auch zu
gesagt, , ,
Vergnüglich brummend ordnete die
Zoller-Anna in ihrem Häuschen alles
für das Fest.
A schau', schau'! Nit anbeißen
möcht' er, der Schlan'I. Das wär' a
ganz a Feiner. Freili. das tauget ihm,
bei mir Kaffee trinken. Gugelhupf
essen, sich von den Diandlen m
schmeichlen laffsn, frische Büschen je
PVJpypflMflMFflNRSlflKffifllSW
den Sonntag auf In Hut, das lm:jt
ihm."
.Na wart' K WrennerJauer. wö
ledige Wesen werd' i dir schcn auö,
treiben.'
Immer vergnügter werdend, kicherte
sie: .Zum Giüll' hab i's erfahren,
daß d?r Saggera schon zweimal oie
Nacht bei der Müht' g'wesen ist. 's
Wasser lauf' ihm in die Wiese. S
a dumme Auöred': 't Wasser laus'
ihm m die Wiesen! I, M"! "t
ihm"s Wasser z'sammen. nit aus der
Wiesen, 's Fensterl von der Müller
Lorenzi. dort möcht' tt a Waffer aus
kehren. Schau', schau', so a chiantl!
Aber heut' werd' t dir'S drahnenl Na
wart'. Heut tummst mir lei oeciobur
mit der äillller-Lorenzi aus'n JvUer
häuöli Mir werden di schon euiiun
ken, d Zillertaler Pfijsitu. J,i mir
eh' recht, daß der Brenner heut in b'
Stadt ist und erst um nenne zum
Spiegel kummt. Na wart', i werd' 'ö
schon Herrichten, in dem die Hochzeit
wachsen soll."
Gegen neun Uhr war es, und die
Gejellschaft war kreuzfidel und lu
stig. Der Sagschneioer-Sepp spielte
die schönsten Ländler auf der Zither,
und der Jäger-Toni sang Vierzeittge
von Lieb und Lustigkeit, daß den
Dirndeln allen das Herz klopfte im
term Mieder. Die ganze Gesellschaft
war üblich .gepaarlt". wie bei solchen
Anlässen üblich, nur die Mulle?
Lorenzi stand allein. Sie schien stch
aber nicht viel daraus zu dachen und
lächelte verschmitzt, wenn die Zoller
Anna ein llber das andermal erst
cherte: .Für die Lorenzi hab' t heut'
c ganz blondere Freud', kannst mir's
glauben, gut vermein' i's mit dir.".
Die alte Jungfer war durch das Be
nehmen des Dirndls nur um so se
fter in ihren Glauben bestärkt, öuß
der Brenner und daö Mädchen a
hoamliche Gschpusi haben', und sie
freute sich schon auf den Sieg.
Endlich um halb zehn Uhr rasselte
ein Wagen über die Brücke und hielt
von dem Hause.
Erwartungsvoll blickte alles nach
der Türe. Diese öffnete sich, und im
Rahmen derselben stand der Brenner
bauer und hielt mit seinem rechten
Arm ein gar schmuckes Weiblem um
schlungen. Fröhlich schwang er seinen Hut.
.Da schau' a mal he:." sagte ti, .m
was für a lustigS Tal mir aus
g'wandert sein, Anna MarieSl!" Und
zur Gesellschaft: .Da bring i enl
mein herzliebs Weibcrl, Leut', die
Brennerbäuria. Hat lang dauert, bis
sie nachlummen ist. Sie hat müssen
ihr Schwester in die Gesundheit ernt
pflegen im Zillertal drein, .und .i ha5
ihr derweil a feines Neltl herg richte!."
Die Zoller-Anna stand sprach, os
da. Einen Blick unsäglicher Verach
tung warf sie dem jungen Bauern zu.
Da, auf einmal zuck sie zusammen.
.Jesus, Maria," entschlüpfte iür,
und der Müüer-Lorenzi hab' i Heus
a große Ueberraschung versprochen.
Jesus, Jesus! was fang' i an," jam
merke sie.
.Haft ja nit zu ' viel versprochen,
Anna," lachte der Brmnerbauer, .oer
Lorenzi ihr Ueberraschung. da steht
sie." Einen schmucken Zillertaler schod
er aus dem dunklen Gang in die helle
Stube.
.Hans! mein HanS!" jubelte die
Lorenzi auf und flog ihm an den
Hals.
.Mei liebe Zoller-Anna sagte der
Brenner, .daS G'schäft kannst aufs
ben, wenn d' willst, das kann i bester.
Hab' mir wohl denkt, 'S muß fo iv:.i
sein, weil mein Bruder gar nit auf
Urlaub hat wollen, wie er da gedient
hat in Südtirol bei die Kaiserjäger,
Und für die feine G'sellschaft. de rn:
mir z'sammeng'laden hast, Anna, n
dein' Häusl, schön' Dank sag' i dir.
Schön ist's g'weft. Aber mach' dir
nix d'raus, i nimm den Willen für
Werk."' Unter Strolchen. Eie:
.Du Lude, woll'n wir mal bei U hl
untern Linden einkehren?"
Lude: .Du bist wohl verrückt. d
schmeißen se uns doch gleich raus".
Ede: .Eben deshalb ick möchte
lerne mal aus so n feinet Lokal raus
zeschmissen werden".
Feine Stellung. X:
.Was treibst Du denn jetzt?" ,
B.: .Ick) habe eine Stelle ctt
Diener in einem großen Bureau".
A. : lüas Hast Du denn da zu
tun?" ,
B. : Weiter nichts, kl bor Um
Bureau zu stehen und den Ein und
Ausgehenden die Tür zu ösfnen".
A.: .Donnerwetter dann l-ii'
Du ja Bureauvorsteher". .
SehnsuchtnachdemAii.
hestande. Beamter (im Zorn im
seiner Frau): .Wenn ich doch end
lich erst pensioniert wäre, oaß ich u
so recht gründlich meine Meinung sa
gen könnte! Jetzt - wenn man ?c
lade in der schon sten Wut ist m ß
man weg ins Bureau!"
Schade! Bierhuber (vor d.:,i
Schwanenteich): .Schad' is's; ewig
schad'! Was tuan dö Viecher mit
dene lange Hälö', wo S' doch koz
Bier nöt kriagen?"
Treffende Bezeich,
nung. Weshalb wird denn Fräu
lein Spröde .die Brieftaube" ge
nannt?"
.Weil sie aeqen die Lricfe ihnr
Verehrer taub ist".
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