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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Aug. 31, 1916)
V"b f , tihi n,, hr iHfftfri Jsir" Bt demenen ilaat beruleiut. ein loimct Eügeftft iibrigcnS auch für Damen, jadcitä sehr gut verwendbar. ' Wjer Fnteil an Freparednch". 'erko'öh'.ite Lieblinge der Got teil Das ist Amerika und daS amerikanische Volk im, mer gewesen und ist es heute mehr als je. Was Europa in andertbalb Jahrtausenden d?3 Kämpfens und RingcnS, des Stre, benS und ForschenS, des .Studiums und JKiZzeZ an hohen und höchsten Gütern 1m ittZfHs,.Zt rVriArfuift fitth rtitfHfinf? wi. vviiUkU ivvvih uttv gvuTulltf des hat es dem neuen Lande, das den Kindern bei "übervölkerten Mutterlan bei die gastlichen Pforten öffnete, her iibergefchickt. Wahrlich, ein, vollwertiger Austausch! Mit diesen arbeitgewohntcn Einwanderern, und auf dem Fundament, das die obigen importierten Güter bil beten, baute sich dank der uncrschöpf Lche Hülfsquellcn dieses Landes eine neue Kultur auf, deren heute eine Na tioa sich erfreut, die die harten Kämpfe jener 1500 Jahre nicht kennen gelernt hat., - Und nun bietet sich in kleinerem Masze wieder die Gelegenheit, sich die Lehren anzueignen, deren Vorteile wir ohne alle Opf 'md kosten genießen dürfen, wahren Europa mit dem Blute der 53c sie feiner Söhne dafür bezahlen muß. Wenn wir hier nur wollen, so können wir seine Ernte halten aus der Saat, die jene Länder unter tiefste.i Schmerzen und Leiden, unter unerhörten Opfern, die auf Jahrzehnte hinaus nachwirken werden, auSaesäet haben Wie find wir schon aufgerüttelt worden, wie manches haben wir unl schon gemerkt, wie so manches Streiflicht ist schon auf ein?elne Zweige hiesigen Leben gefallen, da2 wir früher nicht pachtet hätten. Cir sind wach geworden. Die Selbstzufriedenheit deS amerikanischen Volkes reicht ja bis in die Wolken, aber so manchen Rih hat daS Gestein doch schon bekommen, wenn und da Männer von Einsicht und VqterlandSliebk erlanuten: Mit der him msüstüunende Vollkommenheit stimmt eZnicht so ganz! Schemwcrscr her! Ins Jrlnue geleuchtet! Sich selbst erkennen gelemt und dann auf neuer Bahn wei itx Ich habe neulich erwähnt, welchen rorgtfafzte deutschen Meinuoge über Amerikas Volk ich energisch entgegen ge , treten hin, ich darf mir also auch erlau den, zu d:lcuchtiN, wo wir umlernen müssen! Und zwar wünsche ich , dicS hauptsächlich den Frauen und Müttern anS Herz zu legen, denn sie sind es, die den Keift im Hause Pflegen müssen, der den Kindern berein in die Welt hinaus folgt. Ein Land ist zu beneiden, und muß groß werden, dessen Kindern von Zl?!n.uf der echte Patriotismus, die wahre, im Ernstfall sich bewährende Va 'terlandsliche eingeprägt wird. Wie diel habe wir in diesem Punkte um zuler neu! ES mag ja für manche Sorte Ameri kaner schmerzlich sein, ist aber nichts deftotoeuiger unumstößliche Wahr?)kit, hs 83 für alle die Einzelheiten, aus den? sich der wahre Patriotismus ent wickelt, als für die Züge echtester Pre tsredneß", . jytybet j ich - Deutschland & und itiucr arnnnmm- als Ncbcnwirkung das Phänomen des zufriedenen Ehemannes. schauen muß. Das deutsche Kind wird s erzogen, Laß Gehorsam, Disziplin, absolutes Hintaustcllen eigener Wünsche gegenüber den Geboten von Eltern und Vorgesetzten ihm als ganz sclbstderständ lich erscheinen und daß, den Anforderun gen des Vaterlandes alles sich unterord nen muß. Dieser Geist ist der deutschen Jugend so selbstverständlich, daß es des Zwanges", wie man ihn hier sich vor stellt, nicht bedarf. Der Deutsche weiht sich feinem Vaterlande mit einer hin gebenden Liebe, für deren Bctätigung u keine Grenzen kennt. Und alles dies in Auh . ohne die entwürdigenden Kämpfe, die man in England erlebt hat, als es hieß, sich dem Lande zur Verfügung zu stellen, aber auch ohne den Larm, den man hierzulande mit dem Patriotismus vollführt. Eine Amerikanerin beschrieb einmal in der Times" ihre Eindrücke, als in einem französischen Secbade, wo sie weilte, die Mobilmachiingordcr kam. Sie sei aufs tiefste erschüttert gewesen, wie selbstverständlich Hotclwirt und Kellner, Reich und Arm augenblicklich abgereist seien. Ja, in Frankreich wirkt so etwas erschütternd auf die Amerika ner, in Deutschland ist'? verdammungs würdiger Militarismus, Tyrannei der Militärkaste, des Junkertums" usw. Am 1. August, abends 7 Uhr, traf von Berlin her die Mobilmachungsorder ein in der FestungZstadt, in der ich weilte, und ging von da durch die Provinz, wo die Landbevölkerung mitten in der Ernte siand. (um diese Zeit ist's in Deutsch, land bis 9 Uhr hell). Um '210 schritten durch olle nach dem Gouvernements-Gc bäude führenden Straßen in ununter brochenen Zügen von den Bahnhöfen her die Reservisten zur Anmeldung, sie kamen aus allen Teilen der Provinz, und strömten die ganze Nacht hindurch hcr bei. Ich stund da, unaushaltsam flössen mir die Tränen über das Gesicht. Und eö war alles so ernst, so still, so würdig und so entschlossen zum äußersten. Das nötigt Achtung und Ehrfurcht -b, nicht Abscheu, wie ihn hier die Briten blätter ihren Lesern suggeriert habe. Wir dürfen getrost dorthin blicken, wenn wir Beispiele suchen. Aber das wäre Landesverrat, wenn man es tingestSnde. Und doch soll jemals etwas Rechtes auS unserer .Preparcdncß" (und vielen anderen Dingu) werden, so heißt eS. eingcstandei. oder nicht: umlernen! mit einem Blick dorthin. Wer kennt nicht jenes Wort: ein Zun ger Mensch drn 20-"-30 Jahren weiß alles, kann alleS, und kein anderer weiß oder kann etwas; zwischen 3O-40 kommt ihm erst der Äedan'e. daß diel' leicht doch auch ncere etwas wissen; zwischen 40 50 fängt er an, sich gc lcgentlich den Rat eines erfahrenen Greises zu erbitten und noch fpÄer sieht er ein, wie wenig doch der Mensch je malS fertig" ist, wie viel ihm fehlt zur Vollkommenheit. Die Fehler, die unserer Nation an haften, sind die der Jugend. Amerika hst ech nichts durchLkmat, eS befindet sich noch in jenem ersten glücklichen Stadium "der eben geschilderten Stufen lcitcr. Aber wir haben jetzt Gelegenheit, uns die Weisheit eines Jahrhunderts au zueignen, wenn wir unö nur nicht scheuen, Selbsterkenntnis zu üben irno uns so zu scheu, wie wir sind. Betrachten wir uns einmal diese pekzier genau. Da ist zuerst die Maßlosigkeit, das Übertreiben einer Sache, die man sich vorgenommen! Tiefe .Preparedneß Paraden! Ernsthafte Männer mit Fähnchen in der Hand wie müssen sie wehmütig an die langst verflossenen Schulpicknicks und Sonntagsschulfcstc gedacht haben! Und holde Weiblich keit im Zuge! Und Ladies Military Eamps, was hat alles das mit Rüstungs Vorbereitungen zu tun! Und die Idee, SchuÜinder militärisch auszubilden! Will man Deutschland, das virlgcschmähte ausmilitarismcn"? Denn dort gehörten zwar schon vor 50 Jahren Turn s! u n d e n zum Stundenplan, aber auf diese hiesigen Verrenkungen würde man in Deutschland nur mit Staunen blicken. Dafür aber lernt man sonst allerlei brausten, was liier dringend nötig ist: j man lernt in der Schule fremde Länder, ihre Einrichtungen und ihre Regierung! form kennen, selbst in der Dorfschule, die vor 50 Jahren meine Alma matei war. Und wieviel Unwissenheit ist hier ans Tageslicht gekommen, seit der Krieg aufbrach! Wieviele Amerikaner haben bis ins höchste Amt hinein etwas von Deutschlands inneren Einrichtungen gewußt? Welches Unheil hat das angc stiftet! Ja, wenn .wir" vollberechtigt im Rate der Nationen stehen wollen, dann müssen wir uns auch herablassen, sie zu studieren, müssen brechen mit demWahn: Das haben wir nicht nötig! Und mit der Lehrmethode, die den Kindern die Vor stellung gibt, die Welt, die sür sie über haiipt in Betracht kommt, liegt zwischen dem atlantischen und pacifischen Ozean, und die Weltgeschichte beginnt mit der Gründung unserer Republik. Im Herbsie 1014 schrieb ich hicrhn: Sagt den Amerikanern, sie sollen sich nicht allzusehr entrüsten über den deut schen Militarismus". Die Zeit wird kommen, wenn auch erst in Jahrzehnten, wo sie froh wären, wenn sie ihn hätten, denn wie schon jetzt für England, so wird ouch für Amerika die Zeit der splendid isolation" vorbei sein. Einst weilen sollen sie sich Einsetzen und lernen, denn die Unwissenheit, soweit das Aus land in Betracht kommt, .schreit zum Himmel. Man kann nur gerecht beut teilen, was man kennt. Und die Unkennt nis auf diesem Gebiete hat die ehrliche Gerechtigkeit, die alte american fairncß" getötet. Wer Dinge kennt, l ä ß t sich nicht verhetzen." Jahrzehnte! halte ich geschrieben und nach kaum 15 Mona ten war hier die Preparedncß" au'ge brachen auf landesübliche Art. Was soll der Lärm, di: Paraden und alles sonstige, wenn nachher eine S'ache, so wie diese Mobilisierung! herauskommt! Lei den unermeßlichen Hilfsmitteln die VA. ses reichen Landes! Man stelle sich nur vor, was das im Ernstfalle gcwzrden wäre! Ich kennt ein Dujzcnd Beispiele, wo von zehnjährigen Jungen bis zu Mjährige,l Männern die Ueb,rzcugung unerschütterlich ist: wir hauen jede Nation der Welt in den Staub in einem Monat! Menschen oder Nationen, die mit Prahlsuch!, Ueberhebung und Voll koinmenhcitsglauben bchafht find, kön nen niemals vorwärts schreiten, denn sie glauben nicht nötig za haben, dazu zu lernen und erkennen ihre Fehler nicht, um sie verbessern zu können. Und noch etwas möchte ich, daß unse rcn Kindern ans Herz gelegt wird: Die Heilighaltung der nationalen Flagge! Ja, ja! Worte und Gcschr.i, Reden u.id ezcrcises" genug, allzuviel wird er schwendet. Aber schen wir uns um, an welchen Orten sie weht! Sie wird zur Reklame wie zum Kinderspiel erniedrigt. Hier schaufelt ein Junge Staub in sein Fähnlein, dort weht sie auf des Liiin pensammlcrs Wagen. Die Flagge sollte uns das Emblem höchster nationaler Ideale verkörpern, wie das Kruzifix die religiösen. Ohne Veranlassung und ohne daß ein erhebender nationaler Gedanke ausgedrückt werden soll, sollte von der allgemeinen Masse des Volkes das Em blem nicht in den Alltag hincingezerrt werden. Wie ist es sonst möglich, bei ihrem Anblick jene echten, erhebenden vaterländischen Gefühle aufzubringen, die alle Schichten des Volkes durchbeben sollten, wenn sie über den Häupten deS Volkes stolz im Winde flattert! Umsonst ist in Deutschland zu Ausbruch des Krieges nicht verfügt wordene Die Flagge darf nicht ohne ernste oder freu digk Veranlassung aufgezogen werden, und dann nur vom Morgen bis Abend, oder 24 Stunden aus daß sie nicht entwertet werbe"! So aber erfüllt ein nationales Hochgefühl einen jeden bei ihrem Anblick. Dieses Gefühl sollte nicht abgestumpft werden. Es ist so wundervoll, so unendlich wert voll und erhebend. Bcrgeffcnrr Ttraust. Im Eiscnbahiicoupe. Spätsommer draus. Duft von Levkoycn, Phlox und roten Kressen Lenkt meinen Blick. Im Rehe liegt ein Strauß, Von eil'gcn Reisenden in Hast vergessen. Ein lieber Strauß! Verswcnderisch ge fügt In farbigem Gedränge Vlüt' an Blüte. So schenkt die Liebe, die sich nie genügt, So gibt ein gcbcscliges Gemüte. Und dich vergaß man! Ob Verlust sie kränkt. Die dich gedankenlos zurückeließen? Vielleicht! - Doch an ein altes Lied gedenkt Mein Herz und macht das Auge über fließen. Das alle lcid'ge Lied: Der eine gibt Den Strauß, der andre legt ihn kühl beiseite. Und wo ein Herz mit allen Fasern liebt, Sehnt sich ein andres von ihm fort ins Weite. H. v. A e a l i k u. C&tf ' & JL 5 , t " X, ' : 4 " - " !-4l C'X fudb. (snropa's Kindttstnbe, Europa blickt verzweifelt Zu,r Kinderstub' hinein, Und spricht: Ihr bösen Kinder, Was fällt Euch wieder ein! Wozu müßt Ihr Euch schlagen Die Köpfe braun und blau, Sobald ich etwas rede Mit einer Nachbarsfrau. Ich sagte: Wohlerzogen Sind meine Kinder all." Sie sprach: Nach Mütter Meinung Ist immer das der Fall." Da hörte ich Euch balgen Und fragte mich beschämt, Woher bei der Erziehung Ihr wohl die Unart nehmt!" Die großen drauf erklärten: Das kleine hier fing an, Es gab ein großes Kämpfe Eh' man sich recht besann." Europa sprach: Vor allem Wird Friede jetzt gemacht, Eh' in der Kinderstube Noch alles ist zerkracht." Der Hauswirt aber steigert Die Miete das' ist klar; Der armen Frau Europa Und ihrer Kinderschar. CarlaWächter. Mcertranin. Am Strand, wo die Wellen wallen, schau ich den Eilenden zu Sonnenglanz spielt über ollen, und vcr- klärt im Glanz bist du. . . Holdselig, auserkoren, schwebst du vor mir im Raum. Aus Meer und Himmel geboren, leuch- tcnd, ein lieblicher Traum. Deine Stimme klingt so innig, und du singst ein wundersam Lied Von einem flammroten Phönix, der sieg- haft zur Sonne zieht, Von Silbcrbächcn. die gleiten über gli tzernden Demantsand, Von goldenen Wundcrstädten in einem üttärchenland. Das Traumbild ist entschwunden . . . die Wellen wallen und zieh' Noch tönen von jenem Liede verklingende Melodien . . . Sie weben und winden im Schwinden einen Klangperlenkranz, Und ein Schimmer weilt, wo du wärest, on unsterblicher Liebe Glanz, Nachklang. Die Wellen, die wallen und eilen Im lichtglanzglitzernden Spiel, Als wollten sie nirgends weilen, , Sie finden zuletzt doch ihr Ziel. Ich habe dich wiedergefunden. Deine Seele' kam zu mir zurück. Und ewig mit dir verbunden Fand endlich mein Herz sein Glück. , Wilhelm Berngvitf. Oben linkss Handliche Presse für Bkinklcider. Die in die Bügelfalte ge lcgte Hofe wird zwischen die Spann breiter eingeschraubt. Oben rechts: Züchtiges Aufhängen des NockcS mittels eines NcvershalterK mit verstell baren Schnüren. Oben (Mitte) : Schlecht aufgehängter Anzug, wobei der 3ick die gute Form verliert und die Hosen sich nicht aushängen können. Unten links: Telbstgefertigtcr Hosenstreckcr. Zwei Kravattenklnmmern sind Nlit kleinen Nägeln an einem geivöhulichen 5lleiderbügel befestigt. Unten (Mitte) : ZZnsaminenlegbnrer Stiefelspanncr. Unten rechts: Praktischer Hosenspanner mit Schulterbügcl. Lchte und unechte Iaröen. vÄr4 eim Einkauf von Klcidcrstof , 4-v . fen oder fertigen Kleidern CfJL erkundigen sich sowohl die Herren als auch die Da-' men fast regelmäßig danach, ob die Far bcn echt seien. Eine Frage, die der Ver lauset gewöhnlich mit allerlei Vorbehal ten in der für seine Gcschöftszwecke vor teilhaftcsten Weise zu beantworten sucht.! Dabei gehen die Ansichten über die Echt hcit und Uncchlhcit der Farben meistens sehr weit auseinander. Nur insofern herrscht gewöhnlich Uebereinstimmung, als man alle Farben, die nach kürzerer Zeit verblassen oder gar gänzlich ver schwinden, als unecht, die in ihrem Far bcnton dagegen beständigen als echt be 'cichnet. So folgerichtig diese Unterschei d'!;'? sein mag, unbedingt zutreffend ist ?tzdcm nicht. Die Dauer einer Farbe .i keineswegs allein von dem bei ,!,c. r Zubereitung benutzten Farbstoff ab, sondern in viel weitcrem Maße von einer Reihe anderer Umstände: Von der Art der Austragung, von der Beschaffenheit der gefärbten Stoffe und vor allem von den Einwirkungen von Lust und Licht, denen die zcsärblen Stoffe ausgesetzt werden. Noch weit weniger stichhaltig ist aber die vielfach hervortretende An stcht, daß die Echtheit der Farben von iftrem Ursprünge abhängig sei. Nicht selten hört man eine grundsätzliche Ver urteilung aller künstlichen Farbstoffe als unechte, wobingegm die im Pflanzen. Tier- und Mineralreich fertig vorkam menden fog. natürlichen Farbstoffe eben so unbesehen für echt erklärt werden. Nichts ist falscher als gerade dieses. Im werktätigen Leben können wir uns fast täglich davon überzeugen, wie schnell manche natürliche.. Farben verbleichen, während künstliche bedeutered länger standhalten. Auch brauchen wir uns nur in der Natur umzusehen, um zu finden, welch raschen Aenderungen die von der Natur fertiggebildeien pflanzlichen und tierischen Farbstoffe unterworfen sind. Das satte Grün der Gräser und Pflan ?en, sowie die klaren und glänzenden Farbentöne unserer Blumen verblassen schon wenige Stunden nach der Nbtrcn nung von der sie ernährenden Pflanze. Achnlich rasche Farbändcrungen sehen wir bei absterbenden Tieren oder Teilen von solchen. Hieraus ist zur Geniige er sichtlich, auf wie schwachen Grundlagen die allgemein üblichen Unterscheidungen beruhen. Alle Farbstoffe bilden Glieder einer Verbindungsgruppe. deren Mitglieder im allgemeinen den gleichen Gesetzen unter warfen sind, wobei es ganz nebensächlich ist, ob sie von der Natur ober auf kiinst lichem Wege gebildet wurden. DaI be kanntcsie Beispiel dieser Art zeigt uns der Indigo, den man früher einzig aus den Indigo und Waidpflanzen gewannt der heute dagegen fast nur noch aus Steinkohlcnteer erzeugt wird. Derselbe Farbstoff zeigt in beiden Fällen genau dasselbe Verhalten, sowohl bezüglich der Farbentöne als auch der Beständigkeit. Da gleiche beobachten wir bei ten Ali zarin- und andere Farbstoffen, wäh rend sie heute aus dem schmutzigen Teer gewonnen wird. Wir müssen uns also nach anderen Merkmalen umsehen, wenn wir unbedingt einen Unterschied zwischen echten und unechten Farbstoffen haben wollen. In Wirklichkeit gibt eS einen solchen Überhaupt nicht, höchstens könnte ein Unterschied nach der mehr oder min der großen Beständigkeit der Farbstoffe gegenüber gewissen sie angreifenden Kräften gemacht weiden. Bringen wir gefärbte Stoffe mit Säuren in unmit telbare Berührung, so wird die Farbe angegriffen, sie verblaßt oder ändert sich in ihrem Ton. Derartige Aenderungen sind fast stets dauernd, d. h. die ur sprüngliche Färbung ist durch keinerlei Hilfsmittel wieder herzustellen. Selbst ein mit echtem Indigo gefärbtes Kleid verliert beimLesrenzen mitCae! säure seinen schönen Glanz und wird gelb gefleckt. Dies rührt daher, daß die Säure den Farbstoff in seine Bestand teile zerlegt, ihn also gewissermaßen zer stört. Allerdings bedarf es zur Zcrstö rung der Jndigoverbindung besonders scharfer Angriffsmittel. Schwache Bei zen vermögen hier keine Wirkung hervor zubringen: Jndiga wird deshalb auch den echten, d. h. beständigen Farben zu gezählt. Trotzdem kann aber auch er der Salpetersäure gegenüber nicht standhal ten. Ein nicht minder kräftiges Zerstö rungsmittel für Farbstoffe wie die Sal petcrsäure ist das Sonnenlicht. Wirkt es auch nicht so Plötzlich,, so kann, doch auf die Dauer keine Farbe seiner unmit telbaren Bestrahlung widerstehen, wie sich das ja bei unsern Fenstervorhängcn und Möbelbezllgen nur zu oft zeigt, wenn wir sie nicht bor dem strahlenden Licht der Sonne schützen. Aber auch das berteilte gewöhnliche Tageslicht greift die Farbstoffe an und bleicht sie. Der Grad dieser Bleichung in Verbin dung mit der dazu erforderlichen Zeit . bildet die Grundlage zur Beurteilung der Farben. Wenn eine solche der dau ernder Belichtung nach längeren Jahren schließlich etwas verblaßt, so kann ihr das nicht als besondere Schwäche angc rechnet werden; denn jede noch so bestän dige Verbindung wird auf die Dauer durch die Einwirkung deS Lichtes zerlegt. Ander! dagegen ist es, wenn schon nach wenigen Wochen, Tagen oder gar Stun den die Farbe verblaßt. Sie kann dann mit vollem Recht als unbeständig oder unecht angesprochen werden. Wie hier aus hervorgeht, besteht ein Unterschied zwischen echten und unechten Farben nur insoweit, als die einen weniger, die an deren mehr und in kürzerer Zeit verblas scn. Ob eine Farbe früher oder später den Einwirkungen des Lichtes öderen an deren Eingriffen erliegt, hängt in erster Linie von der Art ihres Aufbaus und der dadurch bedingten Beständigkeit ihrer Verbindung ab. Daneben kommen aller-, dings bei der prattischen Verwendung zum Färben noch verschiedene andere Umstände in Betracht. So find manche Farbstoffe nur für gewisse Faserstoffe lichtecht, während sie in Verbindung mit anderen bald verblassen. Bei anderen Farben hangt ihre Dauer von der Art der mit ihnen zusammengebrachten Bei zen und sonstigen Umstände ab. Alle diese Verhältnisse hat der Färber bei der Ausübung seiner Tätigkeit zu bcrücksich tigen, um die für den jeweiligen Zweck günstigsten Ergebnisse zu erzielen. Wie die Einwirkung des LichtcS cnf die Beständigkeit der Farben zu erklären ist, darüber war noch keine Klarheit zn schaffen. Während man von einer Scüe die farbenzerstörende Tätigkeit des Lih tes zersetzenden, von anderer Seite ver mindernden Wirkungen zuschreibt, licgt, wie so oft, die Wahrheit wohl in dec Mitte, indem bald das eine, bald daS ' andere zutreffend sein wird. Es ist kaum anzunehmen, daß bei der gemein großen Zahl von Farbstoffen, die 6cjli;r ' lich ihres Inneren Aufbaue? alle m.,! r oder weniger von einander abweich e. das Licht allen gegenüber gleichartig Wirkungen auslösen sollte. Jedenfalls werden neben den eigentlichen Lich! strahle auch die nicht leuchtendeu Wärme und chemischen Sonnenstrab!! an der Zersetzung wenn auch nicht all : so doch einzelner Farbstoffe ! .vt sein, vielleicht sogar in noch ' höheren Grade als die Lichtstrahlen selbst. Diese Annahme ist schon deshalb nicht th:e weiteres zurückzuweisen, weil gerade die unmittelbare Sonnenbestrahlung, , bei welcher die ultraroten und ultradiokitcu : Strahlen am meisten zur Geltung ge langen, der größte Feind aller Farbe' ist und den allen Fsrbeiilicbhabern g. Zirpet xird, " ;