Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 30, 1916, Image 2

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Ein ton teutschen Coldaien in Frankreich
Sehr ueruuderlirh.
Tie Stimmung der Pariser
Ein Schweizer Korrespondent be
richtet über feine Beobachtungen wäh
rend eines 2lmonatlichen Aufenthal'
iti in Paris:
- Fast einen Monat nach Ansbruch
deZ KncgcZ kam ich von Lerlin über
die Schweiz nach Paris. Ich hatte die
ersten KrZegZlvochen irr Berlin im
bracht und die patriotische Bezeifte
runz der Berliner in allen Phasen
kennen gelernt. EZ war für mich
runmehr Luderst interessant, die Pa
riser zu beobachten und zu erfahren,
wie sich ihre viel lebhaftere Natur mit
der gewaltig vcrändcrlcn Zeitlage
S.: DaS fckeiitt gutes Wasser kl sein.
23.; Ja, inib nahrkafl: ich have eben
einen Slichling verschluckt.
abfand. Ich muß gestehen, ich fand
einen ausgesprochenen Gegensatz zu
der Berliner Stimmung. Doch dies
hatte seine guten Gründe. Die
Hauptstadt des deutschen Reiches fc
rauschte sich damalZ an den ersten
Siegesnachrichten, während Paris
unter dem Eindrucke des Rückzuges
der französischen Arme: und der Nie
derlage der Belgier stand. Zudem
hatte der starke Zuzug der flüchtigen
Erenzbewchner ersichtlich deprimie
rend auf olle Gemüter gewirkt und
in erster Linie wohl me?r den Haß
s!s den Patriotismus entfacht.
Im großen und ganzen war Paris
immerhin, obgleich die Deutschen
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-Ach iex Fertigsteüanz teö C.senblech.Uriterftaiibek. Feldzraue in TeZuI,
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crbautc-Z LandljaiiZ mit GnrtcnanKgcn.
Kiührend 21 A,'oate. Kricgszeie,
schon bald hernach in becrohlicher
Nähe der Stadt standen, sehr ruhig,
abgesehen von einzelnen Ängsthasen,
die mit Sack und Pack der ihnen
sicherer scheinenden Prooinz Zuwan.
dcrten. Diesem Beispiele folgte spater
unniitzerweife auch die Regierung des
Herrn Poincar, als sie 'ihren Siz
oon PariZ nach Bordcaur verlezic.
Äit dieser Tatsache hat sie offenbar
slärter auf die Stimmung der Pari
scr gedrückt, cls alle Vorgänge auf
dem ttrikg-schauplatze. Es erwies sich,
daJ der Pariser Turch'chnittSbllrger
zu den französischen Truppen ein
größeres Vertrauen hatte, als die
öiezierung, denn in Bcllstreifcn
wurde reichlich über diese Ftuchl ge
schimpft; man bezeichne:? sie oLge
mein als voreilig und unklug, denn
der Pariser war wohl erregt, aber
nickt änastlick!. Tie hauptstädtische
Presse lat sejbstverstäadlich alles
MÄzIiche, um die Bevölkerung in Zu
versicht und in patriotischer Stim
mung zu erhalten.
Aber die Regierung tat damals
noch einen zweiten Schritt, der die
Pari! Bevölkerung beunruhigen
mußte: Sie sperrte und oerbarrika
vierte die Tore der Stadt. Einzelne
wuion! ganz geschlossen, andere nur
am Zage einem bcicdränkten Verkehr
geöffnet. Auch diese Maßregel wurde
von den Parisern mit einer gewissen
Mißstimmung aufgenommen. Als
man dann bald darauf mit dem
Auswurf von Schützengräben vor
Paris ceaann. gab es mancbes angst
liche Gemüt, das on eine balöiae Be-
lagerung, wie anno 1870. glaubte
und sich verproviantierte, was selbst
verständlich eine Preissteigerung aller
Lcbensmittcl, namentlich oer Hülsen
früchle und Könferven, hervorrief.
Die wohlhabenden Pariser aber be
gannen in großer Anzahl die Stadt
zu verlaiien. Da kam die Schlacht an
der Marne, die dem Bordringen der
deutschen Truppen ein Halt gebot.
Run ging es wie ein Ausitmen durch
ganz Paris. Man sah wieder fröhli
cke Gesichter, man hörte wieder
scherze und Lachen, und die patrio
tische Begeisterung, welche bereits ti-
ws abgeflaut war, schlug aufs neue
Kelle flammen. General Jorfre und
die am Kampfe beteiligten Unterfüh
rer waren in aller Mund. Englifche,
Eischlcch bei Aviieourt.
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., ift. , mumm - jt) ScSSmMü
belgische und französische Soldaten
I touröen überall mit Jttlldk bkgriißt
und von den Parisern in den lScif4i
lünd NestaurantZ traktiert. Man
'sprach dioon, daß Zetzt die alliierten
l Armeen vollständig schlligbkrcit seien
,, nun hr 'HnrmftrfA nnA THlt frfij
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Icinb bald vor sich gehen werde. Am
Nneiptisch wurden !!lict:en und Wrt
ten abgeschloffcn. d.ih nach einem
Monat kein Feind mehr aus sranzösi'
schein Boden zu finden sein werde.
Toch die nächsten Wochen brachten
keine weiteren Fortschrilte der sran
zosischen Ärmee und mnn begnnn all'
inählich die ansang? mit so großer
Tpiinniing erwarteten amtlicken
KriegsbulictinZ zu bekriitcln. Xit
täglich sich wiederholenden !1üickrich
ten, daß einige hundert Meter Schüt -
zengräben erobert, einige Kanonen,
eine Kriegskasse usw. erbeutet oder
etliche 100 Gefangene emacht war
den seien, konnten das Abflauen der
Begeisterung nicht hindern. Paris
wurde wieder ruhig, zumal der Boin
ter vor der Tür stand und wegen der
zu erwartenden 5älte der unbemitiel
ten Klasse große Sorgen machte, da
die wärmespendende Kohle und die
Lebensmittelpreise stark in die Höhe
gingen. Ja, es gab Leute in Paris,
denen die ötälie, die nun hereinbrach,
mehr Sorgen bereitete, als die Vor-
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FrenzokisilikS ckungSIcschiiy in einem der suS Cisendeton cc5o: :cn Panzcrtürme.
2c!ij.c Panzert ürme wurden mir einem 2ini; an dem 4-Jcntitnctci
Gcschuy zersiörk.
gängc an der ZZront. Um dies zu rer
sieben, muß man die Wohnungsoer-
Hältnisse der wenige: bemilicüen Be-
oölkerung kennen. Tie ganz allen j
Häuser besitzen, als Wärmepenvcr
mächtige 5iaminc, in denen zcdoch die
meiste Wärme zum Schornuein hin
ausfliegt. In den kleineren BZohnun
gen finöei man wohl vereinzelt eiser
ne Miniaturösen, cber dieie vermit
teln bloß solange Wärme, als sie
brennend in Gluthitze erhalten wer
den, und beim Berlvschen des Jeuers
lassen sie die Kälte nur umso enip
sindlicher spüren. Daneben gibt es
tragbare kleine Holztohleiiosen ohne
Abzugsrohr, bei denen man bis zum !
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äußerst primitive und mangelhafte
Art. eine Wohnung zu heizen.
Als Weihnachten und Neujahr deS
ersten KriegsjahreZ verflossen wa
rcn. sprach man nur vom Frühlinz,
der die Entscheidung- und das Ende
des Lcrieges bringen sollte. Tie Pari
ser Presse hatte in geschicktester Weise
für eine solche Lösung Stimmung
gemacht. Sie brachte die unglaublich-
ten Nachrichten über Deutschland:
Man sollte dort keine Munition mehr
haben: Hungersnot, Revolten und
ähnliche demoralisierende Vorgänge
ließen erkennm, daß es nur noch eine
Frage der Zeit sei, bis die Franzo
sen, Engländer. Belgier und Russen
siegreich in Deutschland einzögen.
Namentlich das Vordringen der Ruf-
sen rn Galizien bis zu den Karpathen
hob noch einmal die Stlmmuna bis
zur Begeisterung. Und ols im 'März.
kurz vor Ostern der erste Zeppelin
über Paris erschien und seine Bom
bengrüße sandte, betrachteten die Pa
riser dies mehr als ein interessantes
Ereignis, denn als eine Gefahr, zu
mal nur Materialschaden entstand
und Personenverletzungen nicht vor-
kamen.
Mit dem Vorrücken des Frühlings
sah man wieder überall ernste Ge
sichter. Der stärkste Bundesgenosse
mit seinem ungeheuren Soldatenma
terial verlor nicht allein seine in
Oesterreich eroberten Positionen, son
dern die Teutschen schritten immer
tieser in das westliche Nußland ein-
dringend, von Sieg zu Sieg. Berge-
bens suchte die sranzosijche Pree die
sen Rückzug der Nüssen als eine stra
tegische Maßnahme darzustellen, rnan
glaubte nicht daran. Kein Mensch
sprach Zcht vom Frieden: waZ konnte
er auch 'angesichts der deutschen Er
rolge brmgen? Jeder Pan,er taut
von der Ueberzeugung durchdrungen,
Frankreich dürfe den Krieg nur mit
einem ehrenvollen Frieden obschlie
ßen. Ter Han gegen alles Teutsche,
von der .Presse ununterbrochen fit
schürt, loderte noch starker als sonst
auf.
"u'ge z.u.,r.l rr .y-wui cc ten mit Bulgarien kooperieren
Vmt esten bauen muß, also eine fcen Zentralrnäckten erobert. Monte-
1. 4. L . Wa lt' 1 1, -4 4 1 '
AI dann Pfingsten kam und mit
ihm die Kriegserklärung Jialicnl an
Oesterreich, da befand sich Paris wie
der in einem Taumel der Freude;
man sprach von nicht anderem als
von einen, baldigen 1 Rückzug der
deutschen und von der Aicdererobe'
rung von tLlsabothiliigen. Nach
einigen Tagen, schon konnten die 'An
tuiigen von (Zrfolgm der italienischen
Armee berichten, und die Stimmung
wurde noch gehobener. Einen Wer
mutülropfe im Freudenbecher bildete
leooch die Haltung Italiens !cullch
land gegenüber. Täglich erwartete
man ein Ztriegsertiarunq. aber sie
blieb aus. Warum? Tiefe Frage
konnte man oft hören.
Üvlkder schlug int tnnnimig um
ITie Niederlogcn der Russen waren
noch nicht zn Ende. Im August wa
rcn die deutschen Truppen im Nor
den bis vor Liiga und Tünaburz und
im Osten bis in das M,ntsche Gou
vernement hinein vorgearungen. Tie
Presse versuchte alle diese Borgänze
mit den, Mangel an Munition zu
erklären, der fold behoben sein wür
de. SJton führte auch en. daß Nuß'
land dieselbe Taktik kjdt, die sich
vor IM Jähren Napoleon I. gegen
über bewahrt hatte. Doch solche Dar
legm",cn der Blätter fanden nur noch
bei Optimislen Gläubige, der größte
Querschnitt .
Teil der Pariser war kritisch gewor
den. Die Versuche. Teuts)land als
wirtschaftlich am Rande des Abgrun-
des stellend zu schildern, Halten nicht
mehr Glück, denn das hatlen die Zei
lungen schon ein Jahr früher gesagt,
ohne daß sich unterdessen die Ber
Hältnisse zugunsten Frankreichs gean
dert hätten. Die große Herbstossen
swe Joffres in der Champagne. na
mentlich die Äieloungen von starten
Gefangenenzahlen. riefen dann wie
der starke Hoffnungen auf eine ent
scheidende Wendung wach, aber sie
hatten teinen langen Bestand.
Nun folgten Schlag auf Schlag
!die tLalkanereiqnisse. Serbien würde
negro kapitulierte und der Rückzug
von den Dardanellen war zur Not
wendigteit geworden. Alle diese
Hiobsbotschaften stellten den Lang
mut der Pariser auf eine harte Pro
be, aber er bestand sie. Selbst der
Borstoß der Teutschen bei Berdun
und das Fehl schlagen der russischen
Offensive konnten die Bevölkerung
nicht aus ihrer Ruhe rütteln. Paris
ist noch immer von einem großen
Optimismus beseelt; es sehnt sich
zwar nach dem Frieden, es hofft aber
immer auf den Endsieg.
Als ich vor Ostern Paris verließ,
war die Stimmung noch immer gleich
zuversichtlich; beim Fortbestand der
heutiaen Front wird der Pariser sei
nc Ansicht so bald nicht ändern. Es
erscheint zweifellos, daß der suggesti
den A!acht der Presse ein großer An
teil an dieser Ruhe und Ausdauer
zukommt.
Ein französischer liscmterlst mit
Tchliichtcrmesser und Nevolvcr fiic den
Echühengrabeii kämpf ausgerüstet. 2oi
Wild, kl wir der englischen Zeitschiist
The Illnsirated War Kein" entneh
men, zeigt, mit welch furchtbaren Er
bAerunz tie Schützenzrabenlämpfe aus'
6iftffitn Kerlen.
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Äiilleseslle Lriedsls.'e.
Auö der krikgtgesangknschaft klsll,eer
ösikrr.ngarilchkr Ossijier.
Wie auö Kopenhagen berichtet
wird, sind dieser '.Inge zwei oiterrei
chisch Ungar. Offiziere auf dcm
Weg in ihre Heimat durch die däni
,che Hauptstadt gekommen, denen es
gegluckt ist, aus ver russischen Gcsan
genjchast zu entfliehen. Sie haben
beinahe den ganzen Erdball umkreist,
ehe sie dorthin gelangten. Es handelt
ich, wie ölvpenhagkNkr Blatter nutta
len, um zwei Of,iziere, die beide der-
wandet den Nullen in die Hände qe
fallen waren, der eine in der Gegend
von Lodz, der andere in den Karpa
'bn. In einem Lazarett in Tomsk
trafen sie zusammen, und sie blie
beu auch beieinander, als man sie in
daS große Gefangenenlager von
Uuifchm lidtni! brachte. ie faß
ten sogleich den Plan, zu entfliehen,
allein der lange sibirische hinter
machte zunächst di: Flucht unmöglich;
denn man konnte nicht einmal die
Baracken verlassen, so kalt war es.
Im Dezember surrten die beiden Of
siziere nach langen Aorbercitungen
den Fluchtplan aus. Sie hatten sich
inzwischen die notivendiasten rusfi-
fchen Sprachlenntnisse angeeignet und
anscheinend war es ihnen auch
wie, wird nicht berichtet gelungen,
sich Verbindungen zu verjchäfsendie
ihnen bei der Flucht behilflich wa-
ren.
Als Bauern verkleidet, machten sie
sich kurz nach Mibnachten auf. Bei
Tag durften sie sich nicht blicken las
sen, und so wauderlen sie nachts, in-
dem sie sich nach den Sternen richte
ten. Der Weg führte durch Sibirien,
dann durch die Mandschurei über
Mulden nach Tientsin, Peking und
Schanghai. In Peking wären sie bei
nahe in die Hände deZ englischen
Konsulates gefallen. Weiter führte
die abenteuerliche Fahrt nach Hono
lulu; dort 'ließen sie sich als Heizer
von einem Tampscr nach San Iran
cisco dingen, mit der Eisenbahn
fuhren sie über das nordamerikanische
Festland und schließlich glückte es ih
nen, über den Atlantischen Ozean
nach Bergen (Norwegen) zu fahren,
ohne daß sie von englischen Schiffen
festgenommen wurden. Daß die bei
den Offiziere, die von schweren Ber
wundunzen kaum genesen waren, die
gefährliche fast sechs Monate dau
ernde mühselige Flucht ausgehalten
baden, ist geradezu erstaunlich; doch
soll es sich um sunge, kräftige Man
ner handeln, denen selbst die Fähr-
nijie der Schneewuiten Sibiriens mit
ihrer fürchterlichen Kälte nichts an
haben konnten.
UZirkuggsreicde IMdsb.
Ti eines Führers ini Reiche deutscher
Jndusirie.
In Düsseldorf ist dieser Tage im
75. Lebensjahr Gebximrat Franz
Haniel gestorben. Mit ihm ist eine?
der Gewaltigsten im Reiche deutscher
Industrie dahingegangen.
Franz .Haniel, einer der reichsten
Männer Deutschlands er ver
steuerte im Jahre 1912 ein Bermö-
gen von fo Millionen und ein Ein-
kommen von annähernd 3i Millio-
nen lieble es nicht, in der Oef-
fcntlichkeit eine Rolle zu spielen.!
Während seine Arüder sich hatten
adeln lassen, begnügte er sich mit dem
schlichten bürgerlichen Namen, den
ihm seine Vorväter hinterlassen hat
ten, und erst verhältnismäßig spät
erhielt er die Auszeichnung als Ge
heimer 5iommerzienrat. Er verdank
te sein großes Aermögen in der
Hauptsache der ltohle und dem Ei
sen, und war das reichste 'Mitglied
der Familie, deren Gesamtvermögen
ungefähr eine halbe Milliarde Mark
betrögt. Ter größte Teil der Un
ternehmungen, an denen die Familie
beteiligt ist und denen sie ihr Ber
mögen verdanken, gehört ausschließe
lich ihren eigenen Familienmitglie
dern. Franz Haniel war Bortzender des
Ausfichtsrates der Gute-Hoffnungs-Hütte".
Vorsitzender des Grubenvor-!
standes der Gewerkschaften Rhein
Preußen, Neumühl und Zollverein,
saß im Grubenvorstand der Ee-!
werkschaft Niederrhein, war Mitglied
des Aufsichtsrates der Hibernia. der!
Ernst Schieß Werkzeugmaschinensa !
brik A.-G., sowie der Rheinischen
Bahngesellschaft, Mitinhaber deraro
ßen Düsseldorfer Maschinenfabrik
Haniel & Luig in Düsseldorf mid
der alten Firma Franz Haniel &
Co., die in Duisburg die Rheinfahrt
betreibt und Brikettfabrikcn besitzt.
Für seine Vaterstadt Düsseldorf
hat Franz Haniel außerordentlich
viel geleistet. Tie Künste und die
Wissenschaften fanden in ihm stets
einen hochherzigen Förderer, der gro
sie Summen bereitwilligst spendete,
wenn es irgend einem edlen Zweck
galt. Große Woh'sahriseinrichrun
gen, Wrcrusebäder für die Arbeiter,
Parkanlagen. Wolzzbidsiotlxken, Ga
lerien und bor allem das neue The?
ter in Düsseldorf wurden mit den
Mitteln Franz Haniels ins Leben
gerufen und erhalten. Mit ihm ist
der Typ eines vornehmen Men
schen und weilschauenden Kapitäns
der Großindustrie ouS dem Leben ge
schieden.
Ncr Humor hm Lriegeu Hln.
Textsche Tiliattn und ihre Vegner.
Der Feldznz 7071. der da
deutsche Volk in einer Einigkeit llnd,' e"n ya .
..:.. n. r.:- Vt. Die Neutralität Englands, daZ
acijjic, uic cui (jeinoc nie
geafrnt hätten, hat schon damals von
der kühnen uncrichütterlichen Offen
sivkraft und dem militärischen Geist
der deutschen Soldaten, wie auch
diesmal in dem ungeheuren Ringen,
der staunenden Welt einen Begriff
gegeben. Der Humor jener großen
Tie vrrnnnkNckke Oirn?,
y'"'te.w s
L ki m ' r ' .
-i
F,
rV'lV t
S' hxw 's-
:s lm'r-,
A xavA'.?
melde gehorsamst, daß sich die
' .iir j 1 v .
C-',an3 beim Hcraüssliegc auf die Prot-
zc da? Genict gebrochen hat.'
.
I'cgciidk lauer.)
Zeit hat sich in Bild und Wort viel
mit den deutschen Soldaten und ihren
Gegnern beschäftigt und manch löst
liche Situation der Nachwelt übcrlic
sert. Genau inie damals trugen die
Ulanen", die auch heute noch, selbst
wenn es sich um Husaren. Dragoner,
Kürassiere handelt, als der furchtbare,
Vorteil i, Handwerk.
A -4
syi r ' -
v V ;
.-StLf --'
r
V v
-
S.V-
Preuße: ...Hör' mal. Baner. eZ ist
ja 'Leijoneiiannriss geblasen worden l"
Liayer: na, ich tu mich so
leichier."
fliegende Blätter.)
wilde Bölkerstamm" gelten, und die
draufgängerischen Bayern Angst und
schrecken unter die Franzosen. In
amu,anien scherzen spottete man
"der diese Wirkung. Mancher Witz
on damals , st geslugelles Wort ge
worden, wie die Gans, die sich beim
.'i
OfflJizZ
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ttin großer, eiserner, auf Rädern beweglicher Kasten, welcher luftdicht ber
schlieizbar ,,'k, wird in Verbindung gebracht mit einer Lustpumpe, und die in
ihm l'efindliche ft keraiiSiievnmpk. Ter aus diese Weise luftleere Raum wird
dem Feinde mit derjenigen Seite gegenübergestellt, aus der sich eine nach innen
öffnende Tür befindet. Ter Feind, darüber stiiyend. kommt ledensalls aber,
und in dem Moment. Ivo man ihn nahe genug glaubt, öffnet der hinter dem
Ganzen sicher stehende Pompier durch eine Maschinerie die Tür. Tie in den
lusrleereii fllaum eindringende Luft hat eine solche Gewalt, daß sie alles vor der
Oeffnung Stehende mit hineinreißt. uf diese iWeise fängl man Komvagnien.
Bataillone. Regimeirter ohne Blutvergießen. (Fliegende BlAtcr )
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rtniim tun kann lind sick über tut.
deutschen Durchmarsch in Belgien)
entrüstet, trotzdem gerade England ini
zahllosen Fällen in krasser BliGtLui
lle Regeln de Äolkerrechlö tun
los bei Seile gestoßen hat und kü l
sich und die Franzosen schon vo.
Ausbruch des Krieges den Durch.k y
?ngind.
S"'V .
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Die Engläiiber bedienen sich der ib
""borenen KeutiolilSt in diesem
l) ,,.. nnrh frrtn Uiüfrv nithf
mir die Ncuiraliiat, wenn ich i,i.iS da
bei verdirne?" ein cilatteS. aber reichli
,r vvciijui zu mnaien.
(5i!abdcrada,sch.) .
marsch durch Belgien in Anspruch ,
nahm, ist nichts als eine dem Aus
lande gegenüber gezeigte Phrase. Wie'
England heute aus Krämergeist her
aus den Krieg vom Zaun gebrochen
hat, um im trüben zu fischen, so'
trachtete es auch 1870 durch große
Hccreslieserungen für Frankreich, an
England.
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L i. "a .3- 1 n."j
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Tuch treibt die Lbrliicht, tcr gemeine
Neid
GleichwoA
5 st Euch das dritte Wott Gerechtigkeit.
(Z liegende Blauer.)
Kriegsmaterial, z. I. Ehaffepots,.,
Kanonen, 'MitraiLeuscn, Pulver und
ölei, möglichst viel Geld zu verdie
nen. Und das war doch gewiß schwer
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den die Karikaturen jener Zeit man
ches Interessante.
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