Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 28, 1916, Second Edition, Image 1

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& ge für das Gcsliigcl. Tie Raupcn',ilcht dcs chmcttcrlingc
sammlcrs. Tclca polyphemus.
Wenn der Geflügelzüchter die Lege
tätig?,.!! seiner Hennen kontrollieren will,
dann muß jede Henne ein Kennzeichen
haben, und täglich muß man ins Lege
buch eintragen, ob sie gelegt hat oder
nicht. Ein sicheres Kennzeichen hierfür
geben die mit der Jahreszahl der Gc
durt und mit laufenden Nummern er
sehenen geschlossenen Fußringe ab. die
den jungen Tieren im Alter von drei
Monaten angelegt werden und später
nicht mehr abzuziehen sind. Jede Henne
wird dann unter ihrer Ringnummer in
bei Legebuch eingetragen, Kontrolliert
ivird die Legctätigkeit durch Fallcnnester,
die hier an dieser Stelle schon wievcr
holt beschrieben und abgebildet wurocn.
Sie gründen sich alle auf dem Prinzip,
dafj die legende Henne in das Nest gclit
und dieses sich dann schließt, sodaß sie
dasselbe nicht wieder nach dem Legezc
schäft bon selbst verlassen kann, sondern
vom Züchter befreit werden muß. Drei
bii viermal am Tage sieht man aui
diesem Grunde die ?ccster nach.
In landwiitsclzaftlichcn Bctrieber,
läßt sich solche Kontrolle nur schwer das
ganze Jahr hindurch vornehmen. Es
läßt sich aber auch dann ein einigermaßen
klares Bild über die LeistuiigSfähigkcii
des Geflügels fcftellen, wenn Fallen
nester nur 2 bis I Monate im Jale in
Betrieb gehalten werden, etwa bis zu
Ende März. Sonst dienen Füßlinge
auch ur Vlterskontrolle der Tiere Es
sind dann leicht die Hennen, .die im
dritten Jahre ihre L'getät'.gleit beendet
heben, festzustellen und von d:i weiteren
Hallung, weil wirtsclzc.lich dann nickj!
mehr rentabel, auszumerzen.
In daZ Umlegen der Fußringe zur
Unterscheidung der Altersklassen bei
cisem größeren Hühnervolk kommt Me
thode, wenn der Züchter in folgender,
praktischer Weise vorgeht. Auch hier ist
Aoraussetzung, daß die Hühner nicht
länger gehalten werden, als bis zum
.Herbst nach vollendetem dritten Lebens
jahre, sie sollen also nicht älter als ZVt
Jahre erden, fodah jedes Hühncrvolt
immer auS drei Altersklassen zusammen
gesetzt ist. Der jüngste Jahrgang trägt
keinen Fußrlng. der zweite trägt den
giing üm den linken, der dritte um den
rechten Fuß. Den im Herbst vor der
Mauser ousg'mcrzten ältesten Tieren
wird der Ring beim Tchlachtm odie
Uw Bertmife abgenommen imo Ui
ma in die zwk.iZe Klaffe tir.tretrnom
Zqkl'gt. den von der zweiten in di?
dritte Klasse rinritckenden wird er von.
dem iinkk auf den rechten uß gezogen,
rr aber die dritte lk lasse er!,ält aus
beiden Füßen Füßlinge. Die als Ersatz
für die ausscheidenden dreijährigen ein
g'iicllten Jriihjkhrlück.it bleiben riZ'
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am Ciecstrnnc.
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Der Schmetlerlinassammler, der für
seine Sammlung gute, tadellose Schmet
terlinge zu haben wünscht, zieht die Tiere
im Raiipenhause aus gesammelten Nau
pen. Hier im Naupcnhausc geht die
Eiüwicttung der Tiere schneller von stat
ten als in der freien Natur. Sie zer
fällt, je nach den Häutungen, in zwei,
drei und m'hi Perioden. Bevor die
Häutung eintritt, stellt die Raupe das
Fressen ein. hestet sich dann nach einiger
Zeit mit drei Bauchsüßen und den Nach
schickern fest, sprengt durch Drehungen
und Wendungen die alte, welk und tro
cken gewordene Haut über dem Kopfe
und windet sich aus dem alten Kleide
heraus. ES kommt bei mehreren Rau
pen vor, daß die Färbung der Raupe
nach jeder Häutung eine andere ist.
Die voll entwickelten Raupen, dir zur
Berpuppung reif sind, zeigen diesen Zu
stand durch Appetitlosigkeit und Unruhe
an. ?!aclte Raupen färben sich unmil-
Tclea polyphemus, einer
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Jic stielten.
Summ, fimtm, summ, iftioiiifn
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Summ, f iifitm. lmm, Bienn
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Gewiß feinten die allermeisten ton
da! hübsche Liebchen. Ich kenne
ci schon längs, vo ben hineilen aber,
von d'nen das Licd uns erzählt, wußte
ich bis jetzt nicht viel. Ich ging ihiikii
nur immcr sehr ängstlich ans dem Wege,
Denn tus Eine wissen wir Alle von
ihnen: daß 'ic einen Stachel haben und
es sehr weh tut. wenn sie uns damit
stechen. Schon mancher Cpaziergängrr
und manche Ca,irsgä,ie,?rin hat außer
einem schönen Vlumenslraus, ein ganz
dickeö Gesicht mit heimgebracht und
daran war ein Bienenstich schuld. !8o
rian Sonnn.: lebte ich einige Zeit in
dem Hanse eines Binenvaters". So
nennt man einen Herin, der die Bienen
pslezt. Da habe ich diese Tierchen ost
betrachtet und viel von ihnen erzählen
hören. Das hat mir so gut gefallen,
daß ich es Guck) wiedererzählen will, ich
hoffe, es g'fällt Such auch. Dieser BK
ncnoater hat in seinem Garten ein eigc,
neS Häuschen für seine Bienen stehen.
Die eine Wand des Häuschens ist nur
halbhoch, und darauf steht ein Bienen
stock neben dem andern, das sind die
Wohnhäuser der Bienen. Es sind Holz
tasten, fast eine jjcirb lang und eine
halbe ?)ard hoch im Viereck. An der
einen schmalen Wand dieser Kästen ist
ein kleines Flugloch, mit einem Brett'
chen davor, hier fliegen die Bienen aus
und ein. An der anderen schmalen
Seite ist Glas eingezogen und die Holz
wand wird davor mit Riegeln fcstge
halten. Nimmt man diese Wand ab,
so sieht man durch das Glas, wie durch
ein Fenster, in das Innere des 5las!cnZ
und kann die Bienen betrachten. An
warmen, sonnigen Tagen sind sie voller
Leben. Unaufhörlich sind sie auf der
Suche nach feinem Alütensiaub und
ruhen nicht eher, als bis sie genug He
mg gesammelt haben. Dn bringen sie
an ihren Beiuchen heim. Es sieht aus,
als hätten sie dicke farbige Höschen an-
telbar vor der Berpuppung dunkler.
Manche Arten, wie z. B. Altacus atlas
Rauper, entleeren vor der Berpuppung
eine Menge von Flüssigkeit aus ihrem
Körper.
Nicht alle Raupen aber verpuppen sich
in demselben Jabre. Viele Arten, be
sonders auS der Familie der Spinner,
Eulen und Spanner überleben nicht nur
einen, sondern sogar zwei Winter im
Raiipenstadium. bevor sie sich verpuppen.
Diese Artm. und auch di'enigkn, die
im Spätherbst an Gras und niederen
Pflanzen gefunden werden. Den Zeit
Punkt, wai'n sie in das Winterquartier
zu bringen sind, erkennt man daran,
daß sie mit dem Fressen aushorcn, sich
mit Seidenfäden sestspinnen oder sich
träge in einen Winkel des Raupenhauscs
zurückziehen. Um jede dieser sestgcspon
nencn Raupen hiillt man nun ein iofa
rensörmigcs Stück Gaze, daL oberhalb
und unterhalb der Raupe um den Zweig
festgebunden wird. Tie Zweige selbst
stellt man in ein lustiges, ungeheiztes
Zimmer. Sie können auch einfach im
Raupenheiuse verbleiben, wenn dieses im
unserer gruijen jlnrtjlfalter.
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gezogm, vom hellsten Gelb bis zum
dnukclsten Braun. Man sagt deshalb
auch: die Bienen höseln". Sie streifen
den Btumenstaub in den Zellen im Bic
nenkorb ab. und gleich geht'S wieder fort,
neuen zu holen. Es sind außerordcnt
lich flcifzig: Tierchen, so fleißig, daß sie
garnicht alt werden und sich wirllich zu
Tode arbeiten.
Wie sieht es nun in einem Bienen
stock ans? Wir gucken durch das Fen
stcr hinein und sehen, wie eine große
Menge Bienen unter lautem Gcsummse
emsig hin und her, herauf und herun
terlausen. Sie bauen die Waben".
Die Bienen, die Ins Freie fliegen, haben
an ihrem Leibe das Nötige herbeizc
schaft: Wasser. Erdteilchen. Tic Bic
nen im Stock bereiten daraus ganz sei
nes, durchsichtiges Wachs und bauen
nun dcimit eine Zelle an die andere, oben
von der Decke an nach unten. Jede Zelle
ist ein sechseckiges Röhrchen, und alle
sind ein wenig schief gebaut mit der
Oeffnung nacki oben damit der Ho
nig nicht hcrausflieben kann. Jede Zelle,
die die Bienen mit, Honig gefüllt haben,
verschließen sie mit einer Decke ans
Wachs, so fein, daß der Honig durch-
schimmert. Ich konnte sehen, wie allej
ungeheizten Zimmer aufgestellt wird.
Für Raupen, die sich in Moos ode:
unter Laub verkriechen, benötig! man
sogen. Ueberwinteruttgskästen, die am
zweckmäßigsten aus Drahtgaze hergestellt
sind, doch genügen auch Holzkisten dazu.
Man füllt bie Kisten biS zur Hälfte mit
trockener, gut gesiebter Erde mit Fluß'
sand vermischt. Auf die Erdschickt wird
eine Moosschicht ausgebreitet (das Moos
ist vor dem Einbringen zu zerzupfen
und der Hitze auZzusetzen, damit in dem
selben vorhandene Insekten etc. vernich
tct w.rden. Ueber die Moosschicht
wird trockenes Laub von Beercnsträu
chern. Haselnuß, Buche etc., sowie dürr?
Maisblätter und Erbsenschoten gebreitet.
Auf dieses werden die Raupen gesetzt,
die sich hier verkriechen. Der Deckel des
Kastens soll gut schließen und besteht
am besten aus Drahtgaze. An Stelle
solcher Kästen kann man auch größere
in gleicher Weise angefüllte Blumen
töpfe benutzen, die im Freien in einem
geschützten Teile des Gartens, der nicht
von der Sonne getroffen wird, eilige
graben werden. Im Januar bis Fe
bruar nimmt man sie heraus und bringt
sie in ein kaltes Zimmer. In derselben
Weise verfährt man mit den Uebcrrvin
terungslisten. Steht dem Züchter kein
Garten zur Berfi'gnng, so stellt man sie
auf den Balkon, auf ein Blumenbrett
bor dem Fenster oder in einem nach
Norden gelegenen ungeheizten Zimmer
auf. dessen Fensterflügel ständig geiiff
nct sind. Alle vier Wochen ist bei frost
freier Witterung das Moos etwas zu
besprengen. Hat es geschneit, so legt
man handhoch Schnee auf die Moos
und Blattschicht, da die Kälte einen ge
sundheitlichen Einfluß auf die über
winternden Raupen ausübt.
Nach dem ersten warmen Regen im
Vorfrühling erwachen die Raupen. Die?
jenigen, die inr Zimmer stelzen und dei.
Jrühlingsregcn nicht bekommen, sinn
tüchtig zu besprengen, doch ist ein Auf
stellen der Kästen auch derjenigen Nau
pen die von Gazebcuteln umhüllt sind,
im Frühlingsregen viel besser als eir.
Besprengen. Die Raupen saugen begie
rig das Wasser auf, um die während
des Winters in den Därmen hart ge
wordenen Ezkremeute von sich geben zu
können.
Als erstes Futter für die erwachenden
Raupen dienen Bogelmiers, Löwenzahn,
Apfclschalen. Salat, Kohlblättcr etc.,
mit dem sich die polWhagen Raupen m
der ersten Zeit begnügen. Auch die wel
kcn Blätter aus dem NebeiwinterungS
kästen sollen teilweise mit in das Rau
penhaus gebracht werden, da manche
Raupen dieses Futter nottvcndig ge
brauchen.
Die Baum und Laubraupen er
wachen erst spät auS dem Winterfcklafc
und benagen dann die Blattknospen oder
die vorjährige Rinde ihrer Futterpflan
zcn. Bei vielen Eulcnartm kann man die
Wmtenuhk der Raupen ablürzcn. iri'
dem man sie zeitig in da? Zimmer bringt
und sie mit in Blumentöpfen gezogenem
Futter fiittcrt. Sie verpuppen sich dann
früher und geben schon im Januar den
Schmetterling.
Jin Herbst schon vollständig ent
wickelte Raupen, die keine Zeit zur Ler.
puppunz mehr haben, überwintern eben
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Tage immcr mehr Nöhrchen gefüllt wa
ren. Kommt der Winter, so sind die
Bienen fertig mit Bauen und Honigbe
reiten. Sie ruhen nun aus und ver
zehren dabei die süße Speise, die sie sich
mit so großem Fleiße verschafft lxaben.
Denn die Bienen bereiten den Honig
nicht für uns Menschen, sondern für sich,
damit sie im Winter, wenn sie nicht im
Freien herumfliegen und sich von den
Blumen ihre Nahrung holen können, doch
zu leben haben. Nur was sie übrig las
sen, schneidet der Bicnenoater im Früh
jähr sür uns heraus. Ist nun der Som
mer recht kalt und naß, so können die
Bienen nicht genug Honig bereiten. Das
ist schlimm für den Biencnvater und
noch schlimmer für die 5kindcr. die den
Honig so gern essen, denn da gibt es im
Frühjahr keinen, und nun muß der Bie
ncnoater seinen Bienen eine süß? Speise
bereiten, sonst verhungern sie. Er kocht
Kandiszucker recht dick ein und stellt ein
Schüssel voll in den Bienenstock, nach
ein paar Tagen ist sie schon leer.
(Schluß folgt)
Die Jugend gleicht dem Diaman
ten, der erst dann glänzt, wenn er ge
schlissen ist.
falls, sie fressen aber im Frühjahr nicht
mehr, sondern schreiten gleich zur Ver
piippung. Oft ist es angebracht, daß bei ver
schiedenen Raupen, die sich zur Lcrpup
pung anschicken, diese einzeln gcholten
werden, da mehrere sich im engen Bc
bälter bei ihrer Unruhe sonst stören. Be
sonders gilt dieses von Schwärmerrau
pen. Diese stören sich bei der BcrpuP
pung so, daß die Puppcn beschädigt
werden und im besten Falle verkrüppelte
Schmetterlinge liefern, die sür die
Sammlung wertlos sind.
Auf die Bchundlung der Puppen über
Herbst und' Winter komme ich spater
hier zurück.
.
Tie beistehende Photographie stellt
einen der schönen großen heimischen
Spinner dar, dessen wissenschaftlicher
Name plyphpimis" f von den ein
äugigen Polyphemus der griechischen
Mythologie hcrschrcibt. Der Schmctter
ling hat aber vier glasklare Augen,
sodaß die Beziehungen zu dem sagen
haften Polyphemus nur dadurch richtig
sind, wenn mon bedenkt, daß jeder Flü
gel des Spinners ein Auge hat. DaS
Tier ist ziemlich weit in Nord- und
Südamerika verbreitet. Die Grund
färbe dcs Schmetterlings ist ein zartes
rötliches Braun mit helleren und dunl
leren Linien.
Lthnochcmie.
Zur Erheiterung unserer Leser in die
ser schweren Zeit haben wir mehrfach
schon über die durchaus ernst gemeinten
aber gerade darum so närrisch wirken
den Auslassungen französischer Gelehrter
denen die Kriegsfurie offenbar zu Kopfe
gestiegen, berichtet. Darum möchte ich
auch nicht unterlassen, auf eine neue
transzendentale" Entdeckung aufmerk
sam zu machen, die dem Dr. Börillon
gcl,!Nscn ist und mit der er die Ueber
legcnheit der französischen Rasse über
germanisches Barbarentum" beweise,,
kann und will: Die Hälfte der Mensch
heit liegt sich heute leider mit der crnd
ren Hälfte in den Haaren, aber die,
welche die jetzige große Katastrophe über,
leben, sind Zeugen solcher Wandlungen
und Neuerungen, daß sie zeitweilig alle
Sorgen und Schrecken darüber vergeh
sen. Auf allen Gebieten menschlicher
Forschung haben diese Umbildungen be
gönnen, und eS gibt sogar Wissenschaft
ten, die bisher scheinbar gar nichts mit
einander zu tun hatten und die sich jetzt
auf einmal liebevoll verschmelzen, wäh,
rend draußen die Völker blutig aufein
ander schlagen. Wer hätte eS z. B,
gestern geahnt, daß die Ethnologie und
die Chemie heute Brüderschaft schließen
würden?! Und dennoch ist eS so. wenig
ftenS behauptet eS dpr obengcnannte
französische Dort. Bis dahin wußte
man nur. datz ewige Männer etwas
mehr Phosphor in ihre Hirnkasten
aufgespeichert hatten als andere, und
daß manches weibliche Wesen ein bedcu
tend größeres Maß von einem gewissen
pikanten Salz in sich trug als seine
Mitschwestern. Wer von da bis zu der
Feststellung einer Charakterverschicden
heit der Raffen auf Grund der chemi
Adam! und EvaS Ist denn doch noch
ein weiter Schritt, den mit der nötigcn
pariscrischen Eleganz zu tun, wie ge
schen Bestandteile der Nachkommen
sagt, dem eminenten" Dr. Biillon
vorbehalte war. Und zwar geschah daS
in der letzten Sitzung der französischen
Gesellschaft für vergleichende ... Patho
logie wo hätte es auch anders sein
können?! und drei weitere Doktoren
Tribaulet, Demanchq und Larmat
bestätigten die Beobachtungen dej
gelehrten Herrn, daß die individuelle
Persönlichkeit der verschiedenen Rassen
nicht nur durch äußere Merkmale, son
dern auch durch die Zusammensetzung
ihres Inneren Mediums gebildet wird".
Dieser, wenn man so sagen darf, Ehe
mikmuS jeder Rasse vererbt sich mit
derselben Bestimmtheit wie ihr anato
Mischer Bau. Daher ist eS denn auch
möglich, die Zugehörigkeit zu einer
Rasse durch die chemische Analyse ohne
weiteres zu erkennen und zu studieren,
wie eS bei irgend einem anorganischen
Erzeugnis der Fall ist. Mit andern
Worten, wir stehen vor dem monnmcn
teilen Eingang zu einer neuen Wissen
schast, in die zwei bisher völlig getrennte
Wissenszweige harmonisch zusammen
fließen und die ich die Ethnochcmie zu
benennen wage. Gewissermaßen als
Taufpaten funaieren die erwähnten drei
Weisen, die ans Grund dieser neuen
Frucht vom Baum der Erkenntnis so
fort die vollkommene Verschiedenheit, der
Franzosen und Deutschen vom chemischen
Standpunkt aus nachweisen konnten,
wobei sich natürlich ergab, daß die für
die Menschheit wirklich nützlichcn nd
wertvollen Chemikalien im französischen
Rasselörper sitzen. Da ich von Chemie
wenig verstehe und ein völliger Laie in
Ethnologie bin. so kann ich die Sache
nicht nachprüfen und muß mich auf die
genannten Autoritäten" verlassen. Aber
es war mir schon früher immer aufge
fallen, daß der franzosische Vollslörper
viel mehr Quecksilber enthielt als der
deutsche, wozu sich in letzter Zeit eine
gehörige Portion schwefeliger Säure und
ein nicht geringer Pioenisatz Schwefel
Wasserstoff gesellte. Doch Scherz bei
seite, man kann mit dieser neuen Ent
deckung tatsächlich Wohl zufrieden sein,
denn die bisherigen Unterschcidungs
Methoden nach Schädelformcn usw. wa
ren, im Vertr -:en sei es gesagt, doch
schon etwas abgegriffen, und viel unter
haltender dürfte künftig eine Unter
suchilng darüber sein, ob die betreffenden
Völker' mehr Jod oder Brom, mehr
Helium oder Magnesium enthalten und
wie weit sie gegen die fatalen auslösen
den Substanzen widerstandsfähig sind.
Auch die Frage, ob es unter den berschic
denen Rassen natürlich außer der
französischen nicht wenigstens noch
eine wirklich chemisch reine" gibt, bliebe
noch zu lösen. Dafür wird man aller
dinas bessere Zeiten abwarten müssen,
denn die jetzige ist noch zu sehr mit den
erstickenden und Tranen erzeiwenden"
Gasen der Schllizenaräben anacfülli, und
die Retorten und Reagenzgläser, worin
solche Untersuchungen angestellt werden
könnten, sind vorläufig noch alle von dem
bekannten Chemiker Dr. Hein in Be
schlag genommen. Wie schön nd er
haben 'ist dock die Wissenschaft! Ra
mentlich wenn die Granaten nicht die
Laboratorien erreichen, w einige ans
erlesene Geister wie bcsagt-r Dr. Vc'
rillon unbekümmert m all den Lärm
und das Getöle wilden Streites am
Mebstubl menschlichen Wissens arbeiten,
das dazu dienen soll, uns übcr alle
Katastrophen binwegzutröstcn
dank der chemischen Analyse.
Das 5cipsiqer W"senm sür
Stadtgellfichte.
Eine der glücklichsten Eingebungen
der Leipziger Ctadtväter bar der Be
schluß. den prachtvolle Renaissancebau
unseres alten Rathauses, mit seinen,
Laubcngang. dem eigenartigen Uhrturm
und der stolzen Gicbelrcihe eines der
schönsten Beispiele altdeutscher Städte
baukunst. nach dem vor mehreren Iah
ren erfolgten Umbau zur Heimstätte der
stadtgeschichtlichen Sammlungen z ma
chen und dabei den Charakter des schönen
alten Hauses nach Möglichkeit zu wah
ren. So hat man im eisten Stockwerk
den prachtvollen Rathaussaal mit den
wundervollen alten Ratshe'rnbildnisscn
über den Wandstühlen, den alten Kami
nen und der Stadtpfcifcigalerie sorgsam
wiederhergestellt und ihr,! den zahl
reichen andern historischen Nebenräumcn
die Kostbarkeiten der Leipziger Kunsige
schichte in geschmackvoll sich anpassender
Einordnung, gewissermaßen als Mobi
liar, anvertraut. Einen Schritt weiter
,.uß!e man bei der nnnmebr glücklich
beendeten Aufstellung der kulturgeschicht
lichm Sammlungen im zweiten Stock
crk gehen, die am Pfingstmontag )iim
ersten Male der Ocffcntlichkcit gezeigt
worden sind. Hier hat man aus dem
Gewirr von Berwaltungsräumen de
alten Zeit einen einzigen Riesensaal ge
macht, in dem nun die ungeheure Fülle
des vorhandenen Materials immer noch
behaglich Platz finden konnte. Alle Aus
strahlungen dcs städtischen Lebens spie
geln sich hier oben Wider. Die Krieg
ereignisse seit dem LOjährigen Kriege bis
zur' Völkerschlacht ziehen vorüber; das
Wirtschaftsleben" zeigt die Entwicklun
gen der Leipziger Messe und des Welt,
umspannenden Buchhandels' die rühm
volle Vergangenheit dcs Zunfi- und
Handwerköwcsens spiegelt sich in koff
barem Gold und Silberschatz. Die
Gruppe .Geistesleben" birgt die reiche
Zeugnisse von Eoctheö und Schiller
Leipziger Aufenthalt und entwickelt die
lilcrsrische Geschichte Leipzigs von Gott,
sched biS uf Goltschall in Bildnissen
un, intnessantcn Orrginalhand, fristen,
Leipzig als Theater, insonderheit aber
al Musikstadt findet breiicste Di,,e'
lung. Tic ganze Reihe der Thomas
kantoren zieht orüber, von Johann Ce
bastian Bach erzäblen eigene Handschrif
ten und das einzig authentische Oelpor
trät, von Hausmann 1748 gemalt. Bon
WagnerS, Schumanns, Mendelssohns.
Kürschners. Lvrtzlng. Neßlerl Leipzi
ger Beziehungen reden kostbare Auko
graphenschätze. Jnl Kunslgcschichtliche
wendet sich die Sammlung schließlich
wieder in der Abteilung sür AltLeip
ziger Wohnung!kultur und Kleider
künde. Großzügige Stiftungen habe
eS hier ermöglicht, eine Reihe köstlich ',
timer, mit erlesenem alten Hausrat aus
gestatteter Zimmereinrichtungen aufzu
bauen, die den Geschmack der ldürger
kiiltur zur Zeit der Renaissance. deS
Barock, deS Rokoko und Biedermeki
überaus anheimelnd vor Augen fühklN.
Die Gruppierung und Darstellung dieses
verschiedenartigen Materials dars alS
ungemcin glücklich bezeichnet merren.
Ucbciakl ist die Wirkung deS altväterisch
Traulichen angestrebt! da wirU die ge
mülliche Ausnutzung vertiefter Fenster
nischen. der Zauber wertvoller alter Ori
ginale in Ocl zwischen den viele Stichen
uud Schnitten, der Reiz einzelner Möbel
stücke, die bunte Piacht von Waffen und
Kostümen. Der eist te alten Bau
Werks ist auch im Innern lebendig ge
blieben. ?Nan erlebt die Vergangenheit;
sie ist nicht tot, stumm, einregistricrt
und katalogisiert! sie erweist sich starker
als die Gegenwart da draußen und hält
einen in starkem Bann scst. solange man
ii diesen Sälen weilt. Leipzig hat da
mit eine Sehenswürdigkeit gewönne,
an der kein Freund altdeutscher Stadt
kultur vorübergehen sollte!
flas Mndttkimmcr loll ein
lach und Irrundlich lein.
Für Kinder ist das beste gerade gut
genug. Dieser alte Lehrsatz bewahrheitet
sich in allem, was das Leben dcl Kinves
betrifft; fei es in der Erziehung. Ernäh
ruiig oder Bekleidung unserer Lieblinge.
Und auch der Raum, in dem die Kinder
sich aufhalten, soll allen Anforderungen
entsprechen, die an ihn gestellt werden
müssen, wenn man in gesundheitlicher
Hinsicht sorgsam sein will. Wer In der
glucklichen Lage ist, den Kindern ein
eigenes Zimmer geben zu können, wähle
Ausstattung und Himmelsrichtung deS
Kiiidcrzimmcrs, wie es vom hygienischen
Standpunkt aus am besten ist. Soweit
in der Wohnung eine Wahl möglich ist,
soll das Kinderzimmer hell fein, Mor
gcnsonne haben und nicht nach der
Straße liegen. Der ständige Aufenthalt
in der Großstadt, wo die Wohnungen
sehr hoch im Preise stehen, bedingt eine
größere Einschränkung in den Räumlich
keilen. Nach Tunlichkcit jedoch soll jede
Familie trachten, den Kindern einen
Raum anzuweisen, in dem sie die allemi
gen Herren sind, in dem sie sich nach
Lust frei und uneingeschränkt bewegen
nd tummeln können, ohne die Erwach
senen zu stören und ohne daZ unangc
nehme Bewußtsein zu haben, sich bei
ihren Spielen stctZ beobachtet zu schen.
So lange die Kinder klein sind, ver
bringen sie wohl den größten Teil des
Tages in ihrer Stube, und da lind
Straßcnlärm und Staub (die Fenster
sollen doch tunlichst offen gehalten wer
den, damit den Kindern immer frische
Luft zugeführt und der verbrauchten der
Abzug ermöglicht werde) zwei unange
nehme Dinge. Gehen die Kinder schon
zur Schule, dann vertragen sie den Lärm
besser und sind auch nach anderen Rich
hingen gestärkter und weniger empfind
lich als im zartesten Alter. Am ideal
stcn ist wohl eine Aussicht inS Grüne für
ein Kinderzimmer, ohne einengende
Mauern gegenüber, doch es kommt ja
verhältnismäßig selten vor, daß alle
Forderungen, die beobachtet werden fol
len. zufriedenstellend zusammenwirken.
Der Raum für die Kinder soll nach
Tunlichkeit groß sein, um ihnen volle
Bewegungsfreiheit zu gestatte; nan
stelle die Möbel auch ziemlich an die
Wände und lasse die Mitte möglichst
srei. Ein großer Tisch ist ja nickt im
mer nötig in der Kinderstube und, wo
er gebraucht wird, könnte er ja allenfalls
an die Wand gerückt werden. Daß die
Möbel waschbar sein sollen. waS durch
hellfarbigen, am besten weißen Anstrich
ermöglicht wird, ist ebenso bekannt, alS
daß man auch für die Wände Lackfarbe
verwenden soll. Wenn auch eine ein
maligc, größere Ausgabe damit verbun
den ist, so lohnt sich diese dadurch, daß
Lackanstrich unbegrenzt lange hält, man
also das Erneuern bon Tapeten der
Malerei gänzlich erspart. Einesteils
wird dadurch die große Unordnung der
mieden, die durch das Neuherrichten der
Wände unvermeidlich ist, andernteilS ist
auch da Reinemachen der Wände leichter
möglich. Sind die Wände tapeziert, so
müssen sie mit Brot geputzt werden, denn
das Abreiben mit Tüchern bringt Strei
sen hervor; sind sie jedoch lackiert, so
werden sie einfach mit einem eingeseiften
Lappen, den man Über einen wnchen
Besen befestigt, abgerieben und dann
trocken gewischt. Beim ganz Gründlich
machen des ZimmerS wird dann reichlich
Wasser zum Abschwemmen verwendet.
Die Luft im Zimmer wird immer rein
sein und keinen Staub enthalten, d
sich an den Wänden wohl am meisten
ansammelt, weil er nicht täglich gewischt
werden kann. Der Boden d4 Kinder
zimmers soll aus keinen Fall so latt
gebürstet sein, daß die Kinder Gefahr
laufen, auszmutschen. Kann man den
Boden mit einem durchgängig gemuster
ten und gekörnten Linoleum belegen las
sen, so ist dies allerdings am besten: die
ser Belag wird in bekannter Weise ähn
lich behandelt wie der Parkettboden, man
soll aber allzu große Glätte auch hier
vermeiden, und wenn kleine Kinder den
Rai n benutzen, einen großen Teppich
auflegen.
Unt dem Titel The Hngarian
Rcvicw" scheint jetzt eine neue Zelt'
schrift in Budapest. Sie soll, don unga
rlschcm (Seist beseelt, in englischer
Sprache das neutrale Ausland vom
geistigen und kulturellen Leben deS Heu
tigen' Ungarn überzeugen. I. I. Demp
sey, der feit vielen Jahren in Ungarn
ansässige Jrländcr, auch Dozent an der
Klausenburger Universität, ist der Re
daktevi