Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 22, 1916, Image 7

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    r
wfff
mm
mmmmri3rimmniJs?:
mwir ?$ZstA EsLOa
I I
.Die würdige Nachfolgerin einer Lilli
Chmami ui.b Tcrnina" tcl ist der
Ausspruch derer, die Mclanle Kurt, die
sirosze dramatische Sopranistin v: Me
tropolitan Opernhaufc, gehört haben.
Nrau Kurt, die nun schon den zweiten
Zkrikgssommkk hier in Norfolk, Conn.,
verbringt, wird in der kommenden Sal
son ihre Freund in einer neuen Rolle
Überaschen, sie gedenkt, auf der Konzert,
bühiie ihr Tebut zu machen, nachdem sie
srchz Jahre lang an der Berliner lönigl.
Oper und zwei Jahre am Metropolitan
OpcrnhauS in New Fort führende Rol
len gesungen hat. Es sei hier aber gleich
betont, daß ihr neue WagniZ in keiner
Weise ihre Tätigkeit an der Metropoli
tan Oper beeinträchtigen wird.
Bisher hat man Frau Kurt nur in
der Verkörperung der herrlichen Frauen
gestalten unserer großen Tonmeister len
. ncn geleint, und ihre Darstellung ist
maßgebend gewesen neben anderen be
deutenden Jnterprelinnen solcher Rollen.
-Nun, zum ersten Mal. wird da Publi.
kum Gelegenheit haben, die Primadonna
eil eigene Persönlichkeit zu hören und zu
feixn, und dicjenig n, die Frau Kurt
kennen, wissen, welche Werte die Zuhö
rerschaft eintauschen wird. Im No,,ert
gesang kann die Künstlerin sich selbst ge.
den. kann den ganzen Reichtum ihrer
herrlichen Stimme nach Belieben entsal
ten und die Seele des Liede nach eige
nem Empfinden beschwingen. Die som.
merliche Erholungszcit i Norfolk hat
Frau Kurt keineswegs müßig verbracht.
Arbeit und sportliche Unterhaltung fül
len die Tage, die letzte ist für eine
Künstlerin, die so angestrengt tötig war
wie unsere liebenswerte Sängerin, eier.
so notwendig wie erstere.
Die Studien zu Ihrem ersten Konzert
erscheinen nehmen einen großen Teil des
Tages in Anspruch. Frau Kurt hat für
ihre Zuhörer die schönen deutschen
Volkslieder in Vorbereitung, mit deren
Wiedergabe fit sich drüben eine begeisterte
Gemeinde erworben hat und außerdem
übt sie fleißig, um auch die Perlen des
knalilkben LiedorschakeS zu bemeistcrn.
Ueber ihren Sommeraufenthalt unter
dem Banner der Sterne und streiten
befragt, erwiderte die Künstlerin: .Mein
Aufenthalt in Norfolk läßt nichts za
Pünschen übrig, wenn auch die Hoff
sums aus baldiae Beendigung, des Krie
s und damit die ersehnte Heimreise
FarVenütum
in
Kedwlg tobm, ichkdrl
JVriiiier Echristttellkrin, bat rtmn
Siilifel gslidrieben. ,i( 3.0(4! im
Hnu!e der Muiur'. ifa greill
S,!!rgane dpi, Euiiner. in bet
Mrcd, kchrMIWUcriimen DeuIIch
lanH. ta& Boil a!i Erwiderung:
er Artikel ist quasi eine Berte!
4 digung der modernen Er
Ziehung gegenüber der so
Vw häufig erhobenen Anklage
ihrer Schuld an der E n t f r t rn
dung der Tochter vom Eltern
hau und der Mutter. Hedwig TohmS
Meinung zufolge ist sie als Selbstver.
ständlichleit hinzunehmen, wo die Toch
tcr einem Berufe nachgeht oder, noch
besser, eine eigene EListenz gegründet
hat.
Ohne widersprechen zu wollen, möchte
ich nur konstatieren, daß Wohl jedem
von unS Fälle bekannt sind, wo gerade
im Berufsleben stehende Töchter im
allcrinnigsten Freundschaftsverhältnis
zur Mutter stehen und nicht daran den
ken, das Haus der Mutter zu verlassen.
ES vollzieht sich hier vielmehr der rei
zendeigcntümliche Vorgang, daß im
Laufe der Iah, ganz facht, ganz still,
die Tochter zur Mutter zur Be
schützerin , die Mutter zur Tochter
zur Beschützten wird.
Aber von diesen veredelten Früchten,
die der Baum der modernen Erziehung
abwirft, möchte ich nicht weiter reden
eö wäre eine neue Verteidigung!
rede , sondern von den wilden, die
übermächtig inS Kraut schießen. ES
gibt Fälle allzu viele! , wo die
Entfremdung und da! Einschätzen des
Elternhauses als eine Art Absteigquak
tier und SpeisehauS durch keinen Beruf,
geschweige denn durch eine selbständig
ausgebaute Ezistenz begründet sind,
sondern durch , es ist vielleicht ange
bracht, diesen Gedankenstrich offen zu
lassen
Angesichts dieser Fälle drängt sich ge
bieterisch die Frage auf. ob denn die
Entfremdung , diese Zustände, eine un
abwendbare Folge moderner Erziehung
sind oder vielleicht nur eine Begleiter
scheinung deS UebergangsstadiumS, der
ethischen Unreife, die sich gleichermaßen
auf die Erziehungsmethode wie die
Mütter erstreckt, ob eS sich nicht nur um
eine Art von Parvenlltum in der Er
ziihung handelt. dsS übertreibt, von
einem Extrem inS andere gerät, und In
feiner Art ebenso abgeschmackt ist wie
starrer Konservatismus. Denn daß eS
in der Erziehung , die sich bik zu einem
gewissen Grade mit den jeweiligen Eit
len und Gepflogenheiten deckt. Parvenü
turn, SnobbiSmuS und übertriebene
Modernität gibt ebenso wie da
Gegenteil da 'ist über jeden Zweifel
erhaben.
Die Mütter, die dank ihrer Vor
bildung der Aufgabe der Erziehung ge
wachsen sind, sind noch allzu gering an
Faul. Wo normale Verhältnisse und
tffcawnert in Frage stehen, tragsn
sie ich glaube sie und nicht die Prix
0
A
liMüZ
m
BMV
la MüWLäZSZA.del.MLt. Msksr.!t
sich oll schmerzliche Enttäuschung er
wie!. Nun vksbrina? ich schon den zwei
te Sommer hier. Land und Leute tre
ten mir immer naher die Erinnerun
gen an da liebe Thüringen, die in mir
wachgerufen wurden, als ich Norfalk
zum ersten Male sah, hatten mich bewo
gen, meinen Sommeraufenthalt dort zu
wählen, wo Ich glaubte, am wenigsten
Heimweh empfinden zu müssen. Statt
dessen scheint S oft, als wären gerade
diese Erinnerungen dazu angetan, meine
Sehnsucht zu einem Punkte zu steigern,
wo sie kaum mehr zu bekämpfen ist.
Dann aber stellen sich auch regelmäßig
wieder zwei ausgleichende Faktoren ein,
die Arbeit und das Interesse, dat meine
lieben Freunde an mir nehmen. Die Na
tur trägt da ihrige dazu bei denn
wie gut läßt fich'S hier arbeiten ich
sitze dann am Klavier, vor mir die AuS
züge aus den ' neu vorzubereitenden
Opern, daneben zur Abwechslung ein
gute? Buch, da scheint wirklich, als
wäre ich aller Welt entrückt, und ein
Friede kehrt bei mir ein, den nur die Ar
feit bringen kann, Arbeit in solcher Um
,ebung. Nie vorher hatte ich Selegenhiit,
o losgelöst von alllin zu arbeiten, denn
n der alten Heimat war der Ruf der AI
pen zu stark und nur zu gerne gab ich
meine Arbeit auf, um mich ganz in der
Natur zu verlieren.
Und wie kamen Sie grad auf Norfolk,
gnädige Frau?
JtlA da war schnell gefunden; all
im Frühjahr vorigen Jahre die 33er
Hältnisse sich durch den Krieg so gestalte
ten. daß eine Reise nach Europa als
nicht rotsam betrachtet werden konnte
wer mochte sich auch gern einer so rigo
roscn Untersuchung unterziehen, wie sie
die Engländer mit jedem Passagier be
treiben da ging ich mit meinen
Freunden auf die Suche nach einem gk
eigneten Sommerplatz, und wir entfchic
den uns nach verschiedenen Bcsichtignn
gen von Wald und Strandorten für
Norfolk, wo ich diese Cottage auf Sun
sei Hill mietete. Die Ruhe hat mich i
erster Linie dazu bestimmt, aber auch die
Gegend. Wie Sie sehen, haben wir eine
hervorrageiide Lage und genießen die
schönsten Sonnenuntergänge. In ganz
Deutschland könnte man nichts Schöne
reS finden."
Die Licblingshündchen der Diva ka
der
zipien der modernen Erziehung schuld
an dem, worüber sie selber Klage
führen. Oft genug sät die Mutter
selber, solange da Kind noch in den
ersten Kinderschuhen steckt, daS Unkraut
der Entfremdung, Vergnügungssucht,
ungebuhrenden TonS u. a. m. Sie
läßt eS zehn und mehr Jahre unbchin
dert wachsen und ist dann eineS schönes
TagcS hochvermundert. es zu unausrott
barem Gestrüpp verdichtet zu sehen.
Aber daS nicht, weil sie die Gebote der
modernen Erziehung genau befolgte,
sondern weil sie sich ihre eigene, ihr be
queme Modernität zurechtmachte.
Zwischen den Lebensgepflogenheiten
auf dem Lande und in de Großstädten
liegt eine diel zu weite Fluft. als daß
beide gleichzeitig beleuchtet werden
könnten, ober da eS sich ja, bei den ins
Auge gefaßten Erscheinungen. Haupt
fächlich um die letzteren handelt, so sei
nur auf sie ein hochillusirativeS Streif
licht geworfen. Ungeachtet der Tatsache,
daß da? engere Stadtviertel. In dem ich
wohne, ausschließlich gebildete Bevöl
kerung beherbergt, sind die schönen,
baumbewachsenen Straßen , Tummel
Plätze zahlloser Kinder, deren Gebaren
die schönen Grundstücke geradezu entwer
tet.. Während kurzer Tagesstunden ist
die Aufsicht über diese Kinder auf die
Schule abgewälzt, wahrend der andern,
bis auf die Mahlzeiten sind sie offen
bar unbeaufsichtigt. Ihr Benehmen ist,
wen man sie untereinander beobachtet,
ft geradezu abstoßend. Wenn es. um
die Jugend zu ihrem Recht kommen zu
lassen, um gesunde, tüchtige Menschen
aufzuziehen, erforderlich wäre, sich der
maßen ungebundener Freiheit zu er
freuen, dermaßen zu toben, zu schreien
und gemeine Worte über Straßen und
Plätze zu schreien, dann müßten sinnt
licht Kinder u fürstlichen Häusern
elende, verkümmerte Geschöpfe fein, sind
sie doch nie ohne Aufsicht, und beizeiten
gezwungen. Selbstbeherrschung ,u
lernen.
Diese Kinder, die von feiten der be
lästigten Passanten manches beleidigende
Wort einstecken müssen daS allein ist
verderblich, denn es zieht das gewisse
.ich kehr' mich nicht dran" groß . fcie
abend im Galoppschritt nach Hause
rennen,' abgehetzt, mit wirren Haar
stranen, über und über mit Staub be
deckt, dollgesogen von der ganM Un
kultur einer Schar unbeaufsichtigter, tun
ger
Menschenkinder, nehmen, wenn fie
lieb u Tllcd seden. eine Makke um.
Fast als Fremde sitzen sie am elter
lichcn Tisch, um oft genug, mit dem
letzten Bissen in der Hand, abirmals
die Straße unsicher zu machen.
Wo sind die Mütter all dieser Kin
der zwischen sechs und sechzehn Jahren?
. . . Wer ausginge, sie zu suchen, der
würde ein gut Teil in den Waren
Häusern und den immer zahlreicher wer
dcnden KliibZ mid-Vcrcinen finden;
kaum, daß dort ein Apfel zur Erde fal.
Lmehung.
' II M Ä r. A II 4fk I W V'Wmi
mimm. .
JT UMMil VM MMfWf I t ?iC
F 1 , :,
Iv
i
1. Frau Mclanie Kurt. 2. Frau
Karl Braun, Frau Johannes Zem
bach und Frau Kurt tcr den Ria
garnfällen. .1. Fra fturt mit zwei
ihrer Spanials. ' 4. Frau Kurt
und Artur Bodanofu in Norfolk.
len kann. Und -aus der Menge sollte
er weder die ganz schlichten heraussu
chen, noch die ganz eleganten; jene sind
keine ,Hab!tuGs7 diese lassen wenig
stenS Fräulein" zur Aufsicht zurück,
sondern das Mittelding, bei denen es
nicht für das Fräulem", wohl aber
für das persönliche Plaisicr reicht. Jr
gendmie ....
So sucht sich also die Tochter von
klein auf ihr eigenes Plaisier wird
ja angehalten, es zu tun. Was Wun
der, wenn dabei auch Geschmack. Nci
gungen usw. eigene Bahnen' einschlagen,
was Wunder, wenn sie auf die alltäglich
heruntergeleierten, ficreotypen Ermah
nungen, die! zu tun und jenes zu lassen,
gar nicht mehr hinhört; weiß sie doch,
daß keinerlei Kontrolle erfolgt.
Und was nun Blanche vom sechsten
Jahre tat. das. sollte sie mit sechzehn
lassen? Ja, warum denn In aller Welt?
Mit ihr zugleich wuchsen ihre Ansprüche
an Freiheit. Selbständigkeit und Ber
gnügen , weder sie noch die moderne
Erziehungsmethode sind also die Schul
digen, .sondern die Mutter, die sehr
häufig selber zu unerzogen, zu unreif ist.
um die Freiheit, die man ihr gibt, rich
tig anzuwenden. Sie ist in ihrer Art
ein Parvcnü. außerstande, daZ Gleich
gewicht zu halten zwischen Bakel und
Fessel und Zügellosigkeit. sich selbst
überlassen sein. Toben auf Straßen und
Plätzen. Wandern und Ausflüge ma
chen, oft unbekannten Ziele immer un
tcr Altersgenossen, denen gegenüber kein
Zwang besteht, denen die Kultur , der
Jahre fehlt.
' Ja. die modere Erziehung, ist in der
Theorie vortrefflich, nur leider, daß daS
Lenken mit schlaffen Zügeln einer viel
weieberen, aufmerksameren Hand be
darf als jenes mit straff angezogener
Leine. Hier spannt der Bildung?
parvenü die Zügel einfach ein wenig zu
straff an , dabei kann nicht so leicht
etwaS passieren, e tut nur ein bißchen
weh! . dort aber läßt er sie schleifen,
und dabei gehen die Johlen durch. Im
richtigen Lenken die Zügel immer
schön locker, aber unter wachsamen
Auge doch fest in der Hand , unter,
richtet die Kultur von Herz und Ber
stand.
Keinrich Lansjakoöf
Heinrich HanSjakob, der streitbare ba
bische Pfarrer und kraftvolle BollS
fchriftstkller. ist im 79. Lebensjahre ge
storbcn. Er war ein kernhaster Mann,
der mit knorriger Hartnäckigkeit für sein?
Uebcrzeugimg .'intrat und in seinem Haß
gegen alles moderne Wesen oft vorbei
hieb: aber im Innersten seines Wesens
deutsch, von aufrichtiger Ehrlichkeit deS
HkkzenZ, gläubig, doch unabhiineiig. ein
.freier Frommer", wie ei einmal sich
selbst genannt hat.
mcn hereinspaziert, kleine zottige, höchst , . u .
wertvolle .Eocker Spaniels', die Frau - " " j
Kurt aus ihren Wegen, selbst per Auto . ' ,7 SJZLSZZ. . - . r0r
ode? Boot zu begleiten pflegen. Sie sind --w.
ihr Stolz und werden mit viel Zärtlich rf.: - '
keit behandelt. In der Villa sieht man
häufig und gern viele Gäste, und dann V .
werden gemeinsam Autoparticn arran ' - s (
giert, Tenni! gespielt und auf jede Weise I , ' V j
des Leben Bürde so leicht wie möglich 1 ' , ' ' tv- !
genommen. Für geistige Genüsse sorgen I '. . V i j - "JlM
die Gäste selbst, für die materiellen die l ' ' 'j W)
bewährte, oftpreuszisch Haushälterin, s' ' if' ' II 11
deren einzige Beschwerde die teuren Le V ' " , fA ' "i 't; ' Als
bcnsmittelprcise im neutralen Amerika ' ' fh " ' ' ' r ' ''" i ' - ''pßty,
sind. rn . 1 'j'i yy & -dhmv
Während ihrer .Kriegsgefangenshaft'' rt ' ; . ; ' ISWJV
hier hat Frau Kurt in hilfsbereiter V ' . ii l$Jr &r?mJ h
Weise alle Unternehmungen zum Besten v . ..i .' : " H 'AvyW fSCJ "
der deutschen Kricgssürsorge unterstützt JJf ," ; .'.. j" lidjjts
Das letzte Konzert, an dem sie teilnahm, uslsx l ; ' 's ÜVTCsSvK
war in Carnegie Hall zum Besten der jnjgy i K . jsei) ISSi hL
Thüringer, deren Wohl ihr am meisten ' lJZr , . 7 8w
, -i i .ni- - im im
x ' , f1? . i Skv 1Va '
rJ',jry r -( "U-- i M M
' i " '.-.A i ' w7- "Siiu 4 '. ' " ' 1 I JPV lI llK1"1''''"
' i -Z.' s ' ' ilPi lv3
i ' t ' i j ' Im 1 I xjl
y 1 i ; iv j vj
z . 5 ! vxi-
l , ' ! 'I ', Ki 7 1 it ) i Mz
: -I , ! I '--ni 1 -. MI
. z, , . i. 9 t- - 1 1 v k - '1 ' jy m"iä II 1
X !,-.,, ' i 1 1
v- :: J . , h- f . ' Z l i rlM
r ' - '!. - s f : i i vffi'nf '
-; t ' ' si - " V X t . l WI
' '..; VA ! Ijd ' ' h 1 T I "
: - ,irK r-v v " - - - 1 I
7 1 ( K $ l , . 11 z"
....wwj: )i ... 'I r- j. ! -
:' ..w ' Tl : ..''.'.::,'.." V , , h ' '& ffS M ' v, r
-' ,y A i -1 5 i ßi Iv y
y ry ä ijJ w -y-::
jrt fy 4" :'-v
- ' y ; v : - - ! - CJj -
' ' , n , I W7 ! 7
- t-'jjn Ayy,htl ' T
, j e iH - -?7 i '
- :4 -e.Vx- zSsJ a 7.
Irj.-.'i'-v' ::. .., ym. y , -Viv - ,-,..,,,,.. , ,, i t ,
; -1
I ' :'..
l-7&
yA-, rv
i ?
7 v'
t . - ?n w w 'j Ti '
6 tir ' V.; . j Kvit-i
t . '. : 1 1. j. Ti ' '
-, 4 , V u
t ' ' '4fi.i7
fV-r
f v
fii'TtX'.
Von der Art. wie er ZnZ Leben sah
und Gestalten für seine Erzählungen
suchte, gibt die Reise in Elsaß, die er
vor einem Jahrzehnt unternahm, ein
gutcS Bild. In der Zeit der Eisenbah
nen schirrte er die Rosse vor den eigenen
Wagen und fuhr van Freibur auS auf
da rechten Rheinseite landavwarts, durch
ganz Baden und Hessen, dann auf dem
linken Ufer durch die Pfalz in! Elsaß
hinein. . Mit Borliebt suchte er die a'
gelegenen Ortschaften auf. wo die Men
fchen noch nicht von den üblen Lockun
gen der Kultur wußten. So war ?r
schon früher durch Württemberg und
Bayern bis inS ferne Böhmerland gefah
ren und hatte die Käuze, die er in den
Hütten am Wege fand, für seine Dich
tung eingefangen. Mit frischer Kraft,
ohne besondere Kunst erzähl er dann Von
dielen Menschen und von der Natur, die
ihm fast ebenso hoch stand wie der
Glaube, dem er diente. Hans Jacob
war nicht so literarisch wie Auerbach
und kein zarte! DichtcrgemLt wie Roscg,
ger, in deren Nähe ihn die Literaturge
schichte einmal stellen wird, aber er war
wohl eine stärkere und menschlich fteien
Natur wie diese beiden. Schon 'eine
Kampffreudigkeit beweist das. die weder
vor der Regierung, noch vor den kirch
lichm Vorgesetzten zurückwich und von
Kompromissen nichts wissen wollte. Wie
dnholt wurde er in politischen Kämpfen
mi: Festungshaft bestraft, .aber immer
wieder fagte er in saftigen Broschüren
den badischen Ministern seine Meinung.
1827 zu HaSlach im Kinzigtal als
Sohn eines Bauern nnd BäckcrS gebo
ren. besuchte Heinrich Hqnöjakob erst die
LZolkZfchulc. dann daS Gymnasium in
7 , " . A 4' v.
- ' .
's ' i ' " ' . V
, 4 , . , . ' Y
( - - j" -"V '
i i . Y "X-''
: ' t ' i i
! . 7 , 7 ,!7
j , 3 -': . -
I ' ' ? ' - '
''s ' - "
! - I ' "
; ! 1 ' -7 ;
- . i
.V I n
-v s ' s
inriitfifiwiMiii ifisttjfeiii-iiin
1
;
' 6
-
-
Rastat. 1959' trat er in da geist7.che
Konvikt in Freiburg ein und studierte
an der dortigen Universität Theologie
und PhIlosophi.136S wurde er zm
Priester gemeih!7l864 inachte er feinen
Doktor und schlug dann zuerst die Lauf
bahn des Lehrers ein. Als er durch
seine Teilnahme an den politischen Käm
pfcn "ch miWebiq gemacht hatte, .'.,.
er 1869 seines Dienstes entlassen, bald
darauf aber zum Pfarrer in Hagenau "m
Bodensee ernannt. Bon 1871 bis 1881
gehörte er als Abgeordneter der zweiten
badischen Kammer an. seit 1884 war er
Stadtpfarrer in Freiburg i. B.
Seine eigenen Erinnerungen hat er
in den Büchern Im Gefängnis", .Auf
de Festung", Au der Jugendzeit".
.Aus der ItndicnzeZt". Aus dem Le
ben eineS Vielgeprüften" beschrieben,
Bon seinen dichterischen Schöpfung n
sind .Schneeballen". .Waldleute", Erz
dauern" und .Wild Kirschen' am be
kanntesten geworden. Seine gesckmmel
t.n Sch'isien wurden herausgegeben.
Darwin und Wassace.
Eim wertvolle Veröffentlichung zur
Geschichte der Naturwissenschastca im
neimzehnten Jahrhundert ist soeben i
England in Gestalt eines Buches er
schienen, daS über Entstehung und Snt
Wicklung der Lehre Darwins an der
Hand der besten Quellen berichtet, die
hierfür überhaupt in Frage kommen,
nämlich der autobiographischen Auf
Zeichnungen und Briefe von Walla
und Tarvin. James Marchant hat
unter dem Titel .Alfred Nuffell Wal
tf
, ;r"i
ä ' . ..-"r " ' . t
k . - j x
f.' ' i" '' T ' j
i -' i '
JVV'i i,...Z' 1
. r" ...
" - i
1
Peber Lettsieber, feine Feöen
erscheinungen und Behandlung
ur Zeit der Getreide
und Gra
serblüte. entsteht bei vielen
ll I Pcisonen eine charakteristische
(y Gruppe von KrankheitSerschei
nungen, die nach drei bis achtmöchent
lichem Bestehen allmählich wieder ver
schwinden. Diese Krankheitserscheinun
gen äußern sich in einem sehr heftigen
und anhallendcn Schnupfen, verbunden
mit unerträglichem Juckreiz und Licht
empfiiidlichkeit. Dazu kommen Anfälle
von Atemnot. Kopfschmerzen, Kitzel im
Hals. Trockenheit deS SchlundeS. allge
meine körperliche und geistige Erschlaf
fung. AllcS in allem daS Krankhcitö
bild de! Heuficbers.
Die Bezeichnung Heuficber ist nicht
ganz richtig. Das Heusieber hat weder
mit dem Heu noch mit dem Fieber etwa!
zu tun. Lange ncchmen die Aerzte und
auch die leidenden Personen an, irrtüm
, " .
' .
J
"P,
' M
v
W
'
I I , 3
ii l tL
y ! l .
tS tm 1
V '7.. : l'
, , f , - t - '
" 'i y
; p, , (t
w -y -' i ' '
!T 1
lich beeinflußt durch die Eigentümlichkeit
des periodischen Auftretens während, der
Heurcife, daß dicsc unangenehmen An
fälle hiermit zusammenhingen. Ebenso
wenig ist auch Fieber vorhanden; einige
Kranke klagen allerdings über heißen
Kopf und heiße Hände und Füße, wie
auch über eine vorübergehende .Hitzwclle
im Oberkörper, doch vergehen diese Er
scheinungen nach wenigen Minute
wieder.
Ein englischer Arzt, Boflock. der selbst
an Heufieber liit. erwähnte 1829 zum
erstenmal in einer von ihm veröffentlich
ten Schrift die eigentümliche Krankheit
und gab als Grund die Sommerhitze an;
man bezeichnete deshalb dk rschcinun
gen als Bostockscher Katarrh. Später
wurde die Krankheit als Folgeerschei
nung von verschiedenen andern Krank
heiten, wie Gicht. Rheumatismus, ncuro
patische Anlage. Rcflek-Neurosc, über
Haupt .als nervöse Veranlagung" be
z.ichnet. Ganz geklärt sind auch heute
noch nicht die Ursachen des Heufieberö.
dessen BehandlungZweise deshalb eine
ebenso verschiedenartige ist. Darüber
aber, daß das Heufiebcr keine Erkäl
tungskranlheit ist, sind sich Aerzte und
Patienten einig. Die Symptome des
Heuficbers, wie Augenjucken, Niesen,
Asthma, die sich durchweg anfaUsweise
mit einer Dauer von Vxx2 Stunde 5e
merkbar machen, würden sich von einem
heftigen Schnupfen nicht unterscheiden,
wenn sich nicht diese Unannehmlichkeiten
in jedem Jahre um dieselbe Zeit. Ende
Mai bis Anfang Juni und August
wiederholten. Gar bald merkt man, daß
d' Erreger dieser Krankheit im Zusam
menhang mit de' be' '.nenden Gräser
und Getreideblüte stehen müssen. So hat
sich denn in den letzten zwei Jahrzehnten
di Heusicbertheorie entwickelt, die sich
mit dem heufiebcrerregcnden GrLserteil,
den an spinnwebdllnnen Fädk-.n herab
hängenden Blüte . den sogen. Pollen,
beschäftigt. Interessierte Gelehrte hab'
als heufIebererrek,.ndeS Mo.nent ein
Gift von eiweißartigcm Charakter, wel
cheS den Stärkekörnchen der Polen an
lau; Briefe und Erinnerungen" ein
zweibändige Werk verfaßt, in dem p.
wenn auch Wallace der Hauptgeg'nstand
seiner Darstellung ist. die beiden un
trennbar zusammengehörigen großer
Forscher stets parallel behandelt, soweit
dieS möglich war. Rein biographisch
hat er natürlich nicht! wesentlich neuS,
beibringen können, denn er war auf die
1!)05 erschienene Selbstbiographie von
Wallace angewiesen. Den wertvollsten
Teil seine Buche bildet daher die Ver
ösfentlichung deS außerordentlich um
fangreichen Briefwechsels, den Wallace
mit zahlreichen zeitgenössischen Gelehr
ten geführt hat. DsS anziehendste vier
in dürfte die Korrespondenz zwischen
Wallace und Darwin sein, die Solle zwei
Dritte! eine Umfangreichen Bande
füllt, denn aus ihr werden die wert
vollsten Ergänzungen zur Geschichte deS
Darwinismus zu entnehmen fein. Es
versteht sich von selbst, daß in dem
Briefwechsel zwischen Darwin und Wal
lace auch der Piiontätsstreit um die
Absiammurigslehre eine Rolle spielt.
Freilich ar von einem Streite zwischen
hkste.. wissenschaftlich nachgewiesen. Es
it' ihnen auch gelungen, diese eusie
ber!st üüS dc.i Pollen c!5 .Heus?''""
dlagnostikum' herzustellen, und dicsc!
Mittel ruft, auf die Schleimhäute der
Augen und der Nase gcbl'cht. die !r
schcinungen des Heusieber hervor, iff.it
diesem Hilssmlücl ist es dem Arzt ein
leicht,, da ' Heufieber von ähnlichen
KrankheitSerscheinungen, wie z. üi. er
vöser Schnupfen, zu unterscheiden und
i' Behandlung hiernach einzurichten.
I . Ermangelung ein Statistik .äßt
sich über die Ausbreitung des HeusieberS
nichts Bestimmte sagen. Doch soll nach
Ermittlungen des HcufiebcrbundeS von
Helgoland" Nordamerika am meisten
vom Heuficber heimgesucht werden;
dann folgen England, Deutschland,
OeserreichUngarn und d?e Schweiz,
Selbst in Afrila auf einer Jagdepidl
y
(
t
m: '
' .
r
11 vjr-y
h u'i
''llls i
t. ; t J-7 .-
5 '
-H.
" fßg..tm'y-i-
' .!
, ' - n
' !W,--. .,
W'"'
r" ' '
' "
t '
'
;
li-st hat ein Mitglied des,BundcS die
Krankheitserfcheinunge oes HeufiebccZ
bei sich und seinen schwarzen Begleitern
konstatieren können. .
Hinsichtlich des Lebensaliers ist festge
stellt worden, daß die größte Anzahl -er
Kranken sich in den sogen. Entwicklung
jähren (1621 Jahre). Jenseits des 23.
Lebensjahres nimmt die Zahl der Heu
fieberkranken langsam ab; über daS
50.-60. Lebensjahr hinaus finden, sich
nur ganz vereinzelte Fäu,
Wie schützt man sich nun gegen deiö
Heusieber? In erster Linie dadurch,
daß sich die Kranken einige Wochen vor
der Blütezeit der Gräser n Orte bc
geben, wo diese nicht blühen oder schon
geblüht haben, z. B. an die See oder ns
Hochgebirge. Ab nicht alle Kranken
haben Zeit und Geld, um in Dieser Zeit
auf 48 Wochen derartig bevorzugte
Orte aufzusuchen. Was tun nun diese
weniger bemittelten Kranken? Schon
einige Wochen vor der Wiederkehr dcr,
kritischen Zeit begint der Kranke mit
Nasen und Rachenspülungen, um 1 i
Schleimhäute abzuhärteu. Zu diesem
Zwecke: Gurgeln mit Zitronenwasscr
und Nasenspülungen. Alkohol und
Uabakgenuß sind einzustellen, obgleich
auch die größte Absti. : z nicht vor ein
durch Wind oft meilenweit getragenen
Pollenstaub schützt. Am Tage kühle
Hand und Fußbäder; des Abends wa
fchen der Augen mit verdünnter essig
saurer Tonerde (ein Teelöffel aus U
Quart Wasscr). außerdem tagsüber
Tragen einer Brille mit rauchgraueu
Gläsern. Möglichster Aufenthalt im
Zimmer.
Nach 46 Wochen werden die Anfälle
täglich seltener; die Augen sind morgenZ
hnna jnncffcfit hi J?nf( Zuckt sffir. tisl
5 Allgemeinbefinden hebt sich, m:i merkt
deutlich, die Krankheit verschwind.
, Während daS Heuficber an heiteren -Tagen
sich üner' Lgl'ch fühlbar macht,
so verringern sich die Symptome n
Regentagen. Der dccgcrr ist der beste
, Freund des Heufieberkranken. weil r
, deu herumflieg.i.dcn Blutenstaub der
! Pollen auf den Erdboden niederschlägt.
beiden Forschern nie die Rede, und hier
für mag aus dem Marchantschen Buche
eine Stelle au einem Briefe Darwins
angeführt werden: .Ich hoffe, für Sie
ist e eine Befriedigung (in meinem Le
ben waren wenige Dinge für mich be
fricdigender), sich vorzustellen, daß wir
nie eifersüchtig gegeneinander waren,
obwohl wir in gewissem Sinne ?!cbcn
buhler sind. Ich glaube, von mir kann
ich da wahrheitsgemäß sagen, und kl
bin vollkommen sicher, daß die au".
von Ihnen gilt."
Sinnspruch.
Vcrstandenwerden! DaS ist daS
Höckste.- das schönste Gefühl auf Erdens
Da ist eS, waS jeder tiefangeLat
Mensch anstrebt, ohne eS zu wissen.
Liebe! ist das nicht der Drang, vcr
standen zu werden und selbst zu v-'r-
stehen?
Großbritannien hat vor dem Kriege
jahrlich au! der Kolonie Neuseeland ,
etwa 100,000 Pfund Honig einzeführt.