Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 07, 1916, Image 10

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    Jfiflitmr JCm!rt Trlfunr.
Die ilsjiicii Der WilMü .ttichWi'jllille!!.
Auch die größten Geschütze, die im
gk.itNwäctizcn j'.ue.je verwendet wer
cni, teilen ßiiS Los aller Ueberra
schanzen. Dlliu eZ gibt iuifiicblich
mch-u Zieues unter der Sonne. Das
rr.'.e llurch feine gewalligen Timen
Zioneii du Erstaunen der Mit und
Nachteil crejener Geschütz ist die
.Tslle (ütetr vor. Gent". Sie befin
det sich noch heute in Gent und de
zieht ans zwei teilen, die mileman
der oerlchwubt weroen können. Der
vordere Teil,- bat eigentliche Rohr,
it aus '62, chmu:fceiaiiu Clu-ui,
um et? 41 miletnander verstiKifite
Ringe hnumgelegt sino, faßartig ge
bildet. Aus das Hintere Ende die
ses Rohs wirk der die Vuloerla
diinz .wfnehmcnr'e zweite Geschütz
teil, die Kammer, nufzeschrcillbt. Tie
je bestehr aus 20 untereinander ver
schweißten Nmgen; von diesen sind
zxci mit eckigen Z'.ertiesungen ansge
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3tuslMidjc Arbeit: inc zcrschosscne Wühle, tic dcm jcinbe als Veobachiug
postcn diente.
fiattet. In diese Vertiefungen kön
nen Hebel eingesetzt weiden, un: das
hintere Stück, das Kammerstitck, an
das eigentliche Rohr, das sogenannte
lange Feld, anzuschrauben. Wahr
scheinlich ist die .Tolle Grete" im
Jahre 1382 hergestellt worden. Das
Kaliber beträgt 79.5 Zentimeter,
übertrifft also um fast das Doppel,
te das l:r heutigen 42-Zentimeter
Eeichütze. Das Rohrgewicht beläuft
sich auf 16,400 Kilogramm. Die
Wwt Tchtvcsier vom bulgarischen Noten
Kreuz.
Kammer faßt 60 Kilogramm Pulver.
Das Rohr ist 6.7 Meter lang. DaZ
Geschütz verfeuerte Steinlugeln, 240
Kilogramm schwer, außerdem aber
auch mit Eisen und Glasstücken ge
füllte Tonnen, die eine kartätschen
artige Wirkung hatten. Vielleicht
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Mörser ans dem 17. Iahrhimdert, (nach einem alten Bilde.)
tet die ToÜc Grete" ihre Feuertau
;t bneits Im Jahre P' Herstellung
ei der Lelsgerunz von Ouvenarde
erhalicn Jedenfalls ist sie von den
Geniern gegen Philipp von Bur
gund im Jatjr 1411 und bei der im
J.,hre 1452 .erfolgten nochmaligen
Belagerung Oudenards benutzt wor
den. Diese Belazerunz endete mit
einer so schweren Niederlage der
Bürger von liiert, baß die Tolle
trete" n die Hände von Duden
arde fiel. Langer als ein Jahthun
den verblieb das Riejengefchütz in
Oudcnaroe als TiegeSbeule, wurde
dann aber während deZ Unabhängig
lcitSlricZ zurückerobert und im
Jahre 1578 nach Gent überführt, wo
es noch beute als pensionierter riesi
ger Vertreter der ultirna ratio sich
bewundern laßt.
Ein zweite Kanone von ähnlichen
Grökmoaliältnissen war die ,Mons
Weg", ein Meisterstück der Schmiede
kunst. Ihr Name sagt dasseive wie
.Teile Grete"; denn Mons ist die
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Abkürzung von Monstrum. Niese,
und Meg ist gleichbedeutend mit Gre
te. Mons Meg besitzt im wesent
ticken dieselbe Konstruktion wie die
.Tolle Grete". Ihr Kaliber de
trägt 3,6 Zentimeter. Rohrgewicht
6üW Kilogramm und die Rohrlänge
5,07 Meter. Die Granittugel wog
150 Kilogramm, Ueber die tnlste
hunz diezeS Äeichützes erfahr; man:
Äl? das schottische Parlament im
Jahre 1455 über das mächtige Ge
schlecht er Douglas die Rerchsacht
verhängt hatte, unternahm König
Jakob 11. die Lttcigerung oeschloi
zes Threaoe, oaö oen legten btftstig'
ten Zufluchtsort oer Geächtelei. diloe
te. Unter den Lanöleulen, die aus
oec Gegend herbeiströmten, um den
Fortgang der Äelazerunz zu beobach
ten, befand sich auch ein Grodfchmied
Namens M'Kin oder M'Kem mit sei
ncn Söhnen. Als er bemerkte, daß
des Königs Artillerie gegen die festen
Ätauern des Schlosses nichts aus
zurichten vermochte, erbot er sich, ein
wirksameres Geschütz anzufertigen,
wenn ihm das hierzu erforderliche
Eisen geliefert würde. Mit Freu
den nahm der Konig dieses Änerbie
ten an, und die patriotischen Vewoh
ner von Kirkcudbrigh! gaben jeder zu
diesem löblichen Unternehmen eine
Stange Eisen her. M'Kin machte sich
sosort an die 'Arbeit und schmiedete
in der Nähe des Lagers des Königs,
in Buchan's Crost ein Rohr, das
.Mons Meg" getauft wurde und des
,en gewaltige Lcefchewirtung binnen
kurzem die Uebergabe des Schlosses
Threave herbeiführte. Der , dank
bare König belehnte den Krupp des
fünfzehnten Jahrhunderts zum Lohne
mit den Ländereien von Mollance.
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ach denen, wie es damals üblich
war. der ersolgleiche Schmied den
Namen Mollance annahm. König
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Jakob Ufe nach dem Muster von
.MonS Mez" ein zweites Geschütz
herstellen. T leset explodierte aber
bei der Belagerung des Schlosses
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Nach deutschen, Muster eiugcrichtctcZ MaltesclaMett im rusjisch'ösicrreichischen
jliZiiipfgcbict.
Rorburgh und tötet den neben ihm
stehenden König. Äierunddreißig
Jahre später trar .Mons Meg' bei
der Belagerung von Tunbarton wie
der in Tätigkeit und wurde dann
nach Edinburgh gebracht. Im Iah
re 1558 gab sie Salutschüsse zur Fei
er der Hochzeit der Maria Stuart
mit dem Dauphin von Frankreich und
im Jahre 1G82 zu Ehren dcZ Her
zogs von Fork ab. Bei diesem Ge
legcnheit zersprangen einige Ringe
des Äooenstüäes. nach WilleS Mn
nung wahrscheinlich infolge der Aer
Wendung eines schneller zusammen
brenmnoen Pulvers.
Noch ein drittes, aus Schmiedei
sen hergestelltes Riesengeschütz ist vor
mehreren Jahizeynten in Indien aus
dem Bette des den Eingeborenen als
heilig geltenden ' Flusses Bhagirath
ausgezradcn und vor dem Paläste zu
Moorschedabad au,zestellt. Dasselbe
stimmt in konstruktiver Hinsicht mit
der .Tollen Erete" übcrein und be
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Tie Vereinigten Staaten all Kriegsücserm'.icii im ciljre 1S70.
' Holzschnitt in Frank cstics III. . Zig. von 1570.)
sitzt inZbesonde auch eine abschraub
bare Kammer. Du Gesamtlänge
des Rohres beträgt einschließlich
Kammerstück 5,1 Meier, das Kaliber
47 Zentimeter.
Auch in späteren Jahren sino Ka
nonen von gewaltiger Größe tonstru
terr worden. So 1411 die Faule
Messe' in Braunschweig, die bereits
aus Bronze gegossen war. Zur
Orientierung für unsere Leser
mag noch bemerkt werden, daß
der fahrende Mörer. dessen köstliche
Wirkung auf unserem Bilde humori
stisch genug gezeigt wird, aus dem
siebzehnten Jahrhundert stammt, also
etwa aus der Zeit des dreißigjährigen
Krieges.
Die KLitionsritter.
T nennt man eine in England entstan
dene neue Gesellschaftsklasse.
.Der Krieg hat in England eine
neue Gesellschaflstlasse erstehen las
sen. Es sind die neuen Herren des
Geldes, ruhmlose, aber häufige Er
scheinungen, strahlend von heiterster
Laune. makloS in ihrem Hang zum
Wohlleben und wüst in ihrem Appe
tit aus Unterhaltungen und Feflilch-
k.iten!" So schreibt TwellS Brer,
der ??euilletoniZt der Dai! Mail",
über die englischen Munitionsrit-
tcr". die merkwürdigen Existenzen, die
aus der namenlosen Menge hervor
gingen und den Krieg als erstklassiges
Geleaenbeilsae ckazt ousznnuden wi,n
un. Tie Munitionsmacher sind
die neuen Herren Englands, kein Ein
berufungsbefehl droht ihr üppiges
Leben zu stören, und alles ist ihnen
Untertan. Die Juweliere machen
ganz unerwartete Geschäfte, und die
Munitionsritter und ihre Familien
wandeln beringt und mit Kostbar
leiten geschmückt wie orientalische
Märchenfürften umher.
Die Nachfrage nach riesenhaften
goldenen Uhrtctten und nicht minder
riesenhaften Armbändern und Ohr
gehangen ist so groß geworden, daß
die Juweliere in Birmingham eng
lischt . Goldmünzen einschmelzen müs
scn, um die Aufträge ousführen zu!
können. Ueberull stößt ninn sich an
der Unbildung. Proizenhcistigkeit und
unpatriotischm Nücksichtkloststkeit die
ser neuen Herrcnklasse. Auf den be
ZX4Z-
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hördlichen Anschlägen kann man le
scn, daß das Automobilsahren zum
Vergnügen gegenwärtig aus Gründen
des Krieges unterlassen werden müs
se; aber auf allen Landstraßen in der
Umgebung Londons sieht man eine
Unzahl kostspieliger Autos, in denen
die Munitionsritter sich stolz und
sorglos dem Volke zeigen. Auf den
behördlichen Anschlägen ist weiterhin
zu lesen, daß ausfallend? Kleidung
nicht nur geschmacklos, sondern ge
genwärtig wegen der hierzu verwand
lca Matrialien auch höchst unpatrio
tisch sei; aber die Frauen der Muni
tionsunternehmer hüllen sich in Sei
den und teure Stoffe und bringen
i'uf ihren Hüten wahre Türme eroti
scher Federn an. Es ist ein Karne
val der Geschmacklosigkeit und des
Egoismus, nichts ist tadelnswerter
und verdächtiger als diese neue Ge
scllschftsklasse, die dem öffentlichen
Leben Englands ein bisher unbekannt
tes Gepräge verleiht "
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(Nach eineiti
Tie Zukunft der frauzösischr Rasse.
Das Prvdlem der Reinerhaitung
der französischen Rasse beginnt be
reils ängstliche Gemüter in Frank
reich mit großer Sorge zu erfüllen.
.Wer wird die heilige Erde Frank
reichs bebauen, wenn ihre tapferen
Berieidiger zurückkehren werdeil
so klagt Ren Bazin im Echo de
Paris". .Nicht alle werden die Hei
mat wiedersehen, und, um den Boden
nicht brach liegen zu lassen, werden
neue Arbeitskräfte herangezogen wer
den müssen." Gegen die naheliegende
Möglichkeit, Zarbige Franzosen ' aus
den Kolonien und Chinesen in grö
ßerem Umfange zu beschäftigen, äu
tjeti Rcn6 Bazin schwerwiegende Be
denken. .Ich habe nichts gegen die
Marokkaner und die Asiaten, ich weiß
auch, daß der Chinese ein bewun
derungswürdiger Mann ist, aber in
China. Sie gehören nicht zu unserer
Bölkersamilie und sind nicht einmal
mit uns verbündet. Können wir
ohne Schauder daran denken, daß die
Söhne der schönen Frauen von Ar
les eines Tages geschlitzte Augen ha
be werden?! Es handelt sich, wie
man zu vergessen scheint, um unsere
Rasse....'
Unter den verbündeten Mlkern. die
der Beimischung mit französischem
Blute nicht unwürdig besunden wer
den, marschieren an erster Stelle die
Polen, während die Engländer und
Aussen keine Erwähnung erfahren.
Polen wird ui die Rasje geben, die
unsere Dörfer bevölkern wird, und
die Nachkommen der Eiuizranten
werden unseren eigenen schk ähnlich
sein.' Laßt uns unter Europäern
und unter Christen bleiben und der
französischen Familie eine gesunde
Grundlage für die Zukunft schaf
fen! Im fünfundzwanzig
jährigen Krieg. ., Jubilarin: Als
ich meinem Manne , vor fünfund
zwanzig Jahren die Hand zum ewi
gen Bunde reichte, war er ein kleines,
schwächliches Männchen. Und heute
ist er ein robuster, starker Mann.
Gastteilnehmer: Ein Beweis da
für, daß ein langer, ewiger Krieg
starke Maturen sLasst. . -.
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Rußland Kriegühäscn.
Das Zarenreich besitzt nicht weniger
als zwölf Krikgtkhnscn. darunter sechs
ersten Ranges, nämlich Kronstadt. Pe
terkburg. Libau, Nikolajew. Sebasto
pol und Wladiwostock. Der sinnt
seht Meerbusen allein ist durch vier
Kriegöhäfen befestigt, von denen Re
val im Süden und Sveaborg. auf ei
ner Inselkette im Hafen von Helsing
fors, im Norden den Eingang be
herrschen, während Kronstadt, der
Schlüssel von St. Petersburg, am
Ende des Meerbusens liegt. Neben
Kronstadt ist Libau, nahe der deut
schen Grenze, der wichtigste. Hafen
von' Rußlands Ostküste, der jedoch
durch unsere Beschiegung schon bei
Beginn dkS Krieges schwer beschädigt
wurde. Kann sich die baltische Flot
te somit auf fünf Kriegöhäfen stüt
zen, so hat die Schivarze-Meer Flotte
deren drei. Bon ihnen ist das stark
befestigte Sebastopol, an der Süd
Westseite der Krim, ein Jlsttenarfenal
ersten Ranges.
Der ztveite Kriegshafcn. Batum,
der gleichfalls von den Türken be
schössen wurde, liegt nur etwa 25 Ki
lometer von der türkischen Grenze
entfernt am Südostufer des Schioar
zen Meeres. Als dritter kommt das
am Nordufer gelegene Nikolajew noch
in Betracht. Das Kaspische Meer
hat nur eine Flottcnstation, deren Be
deutung schon aus dem Grunde nicht
groß ist, weil sie 'n einem Ainnenge
wäster liegt. Ebenso steht es mit oer
kleinen Station Kagala an der Ein
Nliindung des AmuTarja in den
Aral See. Auch das im Weißen
Meer, an der Dwina-Mündung ge
lcgene Archangelsk ist als Kriegsha
fen nur von untergeordneter Bedeu
tung. da der Hafen im Winter zu
friert und zudem so hoch von Norden
her wohl nie ein Angriff zu defürch
ten ist. Tagegen ist Wladiwostock
als Stüpunkt der russischen See
macht in den ostasiatifchcn Gewässern
von hoher Bedeutung, umso mehr, ils
hier die grone Sibirische Eisendahn
mündet, die den Wert des Kriegsha
fens bedeutend erhöht.
Im Kampf mit dem Sand.
An manchen Meeresküsten und
Strom Mündungen bilden Sand
Tünen di'.en gewaltigen Ucbtistand,
und zrc- rt blo? durch Behem ,
müngen . -chiffsvertchreZ, fon
dern ' i, weit landeinwärts,
wo Sandi.,ssen die Landwirtschaft !
teils start beeinträchtigen, teils völlig
leruoren woaen! .
Man muk dies auch in vielen
Strichen der amerikanischen Pacific
Küjte, und namentlich am Columbia
Fluß entlang, start fühlen. Hier
scheint es nachgerade zu gelingen, d
Schifss - Fahrstraßen im Strome s
ziemlich von dem Tünensünd-Hemm
nis freizumachen, aber weithin im
unteren Teil dieses Strom-Tales
vcrdirbt der zuqewehte Dünensand
Farmen und Obstgärten und verwaw
delt Läildcreien von aroßer natürli-
cber Fruchtbarkeit in Wüsteneien
Manche Obstgärten Niimemlich, deren
Baume ,m schönsten Tragen waren.
sind dadurch geradezu verschlungen,
und Gebäude bis zur Dach-Linie im
Sande begraben worden. Die
Staaten .Washington und Oregon
können viel davon erzählen.
Sachverständige des amerikanischen
Forstdienstes haben die Sanddünen
Frage in allen Teilen der Welt stu
diert, wo sie von Bedeutung ist; und
sie empfehlen als einziges praktisches
Heilmittel eine Methode, welche in
Fränkrrich seinerzeit angewendet
worden ist. Bor etwa hundert Jahren
wurden über 300 Meilen dortiger
Küstenlinie. ' am Golf von Biscaya,
furchtbar durch Dünensand geschä
digt. Endlich verfiel man darauf,
an dieser ganzen Küste eine gro
fe Quer Düne anzulegen und
so die Bewegung des Sandes zum
Einhalt zu. bringen. Die Sache er
forderte nicht soviel, wie man erst ge
glaubt hatte: denn wie einmal diese
Düne vorhanden war, besorgte die
Natur selber die Hauptarbeit und
vergrößert diesen Bau weiter.
Heute ist das Sand-Uebel längst
von. dort verschwunden, ein großer,
gewinnbringender Wald besäumt die
5rüste und dahinter gedeiht der Land
bau großartig!
William Sheppard, tk
farbiger Grobschmied in Kansas City.
Mo., wurde zu $50 und den Gerichts
kosten verurteilt, weil er sieben Tage
in der Woche anstatt sechs gearbeitet
hatte. Er hatte kein Geld, um die
Strafe zu bezahlen, und muß dieselb
im Gefängnis absitzen, wenn er nicht
unier Parole frei werden kann. Shep
pard arbeitete in einer Schmiede, die
SonntagZ geschlossen ist. In der
Nachbarschaft befindet sich noch eine
Schmiede, deren Besitzer am Sonntag
arbeiten, weil sie aus religiösen
Gründen am Samstag seiern. Shep.
pard erhiel' für Sonntags in dieser
Schmiede Arbeit, und die Black
smiths-Union fand bald aus. daß
Sheppard keinen Ruhetag hielt und
jeden Tag der Woche zur Arbeit und
zum Verdienst benutzte. Die Union
veranlaßte die Verhaftung Shep
pardS und dessen Bestrasung.
B aronetJameS Robert
S a.l t e r machte der Universität
LeedS in England ein Geschenk von
10.000 Pfund Sterling zur Schaf
sung emes Lehrsluhls sur russische
Sprache und Literatur an dieser Uni-versität.
Molbvnicn.
(sin heißumstrittener Teil bt
Da .Waldlnnd" Wolhhnien. da,
durch die russische Offensive neuer
dingö zum Schauplatz , schwerer
Kämpfe geworden ist. trägt seinen
romantischen Beinamen mit vollein
Recht. Denn fast ein Drittel diesesl
unabsehbaren Geuietes ist mit Wal
der bedeckt, die vielenortZ noch ,t
was Urtümliches an sich tragen und
einem die wilden Einsamteiten der
südrussischen Erde so recht vernehm
lich zum Bewußtsein bringen, jlaum
eine zweite Waldgegend erreicht die
Dichtigkeit, den Reichtum und die
Schönheit dieser meilenlveitcn For
sten, ein Beweis für die Fruchtbar
keit der russischen Erde und das
schnelle Wachstum Ihrer grünen Kin
der.
Als natürliche Folge seines reichen
Waldbestandes hat in Wolhhnien
frühzeitig der' Handel mit Brenn
und Lauholz großen Umfang oiige
nominen. Er bildet einen der Haupt
erwerbszweige der Bevölkerung. Auf
geschickt konstruierten Fuhrwerken oder
in wasserreichen Gegenden auf Flö-
ßm werden die gewaltigen Holz
mengen in die Eägereien oder direkt
an die Eisenbahnstationen besöroect,
von wo man sie weiter nach den gco
ßen Städten verfrachtet. Mittel
punkte des Holzhandels sind Rowno
nd Shikomir, die Hauptstadt des
Gouvernements. Der walöft'ie Bo
den Wolhynicns dient den Leuten
als sehr ergiebiges Ackerland. Fast
40 Prozent dcs gesamten Berwat
tungsverciches sind mit Getreide und
andern Kulturen bebaut. Dazu
kommt noch etwa halb so viel an
Wiesen und Weideplätzen, diese
hauptsächlich im Norden, wo das
Wasser des Pripet und seiner vielen
schlammigen Nebenflüsse jährlich gro
s)e Ucberschwemmungen verursacht.
Wolhhnien, das seit den ältesten
Zeiten mit der russischen Geschichte in
Beziehung tritt, scheidet sich nach sei
ner Terrainbeschafsenheit deutlich in
zwei Teile, in die nördliche, tndloS
erscheinende Ebene mit dem Wasser
netz des Pripet, und in das südliche,
eigentliche Kernland, in welches die
Ausläufer der galizifchcn und podo.'i
fchen Hügelzüge allmählich abflachen,
und die den Rokiinofümpfen zustre
binden Flüsse entsenden. Diese geo
graphische Scheidung gibt sich auch
in der Geschichte des Landes sehr
deutlich kund. Der südliche, die
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Ungarische Hondedhiisaien beim Krebsen, i
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Torf Mannekenöverre bei ö!icll'lt.
Nordostccke Galiziens umschließende
eil ist historisch bcl weitem der m
teressantere. Im Norden wären
schon wegen der vielen Steppen und
Moraste größere permanente Ansic
delungen nicht möglich gewesen. wäh
renddem der gangbarere und klima
tisch günstigere Süden schon die frü
besten Nomadenvollcr zu lanaerem
Verweilen eingeladen hat. Hier sind
denn, auch die größeren Städte tut-
standen, die zum Teil auf eine beweg-
te Vergangenheit zurückblicken können.
Sehr alten Ursprungs ist das von
jeher heiß umstrittene Wladimir
Wolhynsk am Loug, einem Zuflüsse
des Bug. schon in den Aufzeich
nungen des flawlfchen Chronisten
Nestor finden wir die Stadt erwähnt.
S muß einmal ein Kernpunkt sla
Wischer Kultur gewesen sein, ist dann
aber im Laufe der Zeiten von Mon
golen, Tataren und Kosaken wieder
holt in Asche gelegt worden und in
östlichen Krieg 2chauplnhk. '
folgcdessen Wirtschaftlich auf eine fr
dauernöwcrie Stufe hcrabgejunkc
Erst mit dem Beginn deß l'j. IM
Hunderts hat sich Wladimir Wb
hhnsks Bedeutung wiederum gehob
ein Umstand, den die Stadt in mal
chcr Beziehung den Juden zu verbal,
ken hat, die den lokalen Handel ou.s
heute noch sozusagen allein in de
Händen haben. Edensoreich an histo;
rischen Erinnerungen wie Wladim,'
Wolhynsk ist daz südöstlich darn;
gelegene Kremenetz im äußern Prl
petgebict. Krementtz war ine Feste
dit auch dem stärtflen Feind Twj
zu bieten wagte. Lcrgcblich wurde z
sie z. Ä. vom Tatarensuyrer iBauk
berannt. Erst den Kosaken fiel
trotzige Stadt im Jahre 164 zur
Beute. Ein denkwürdiger Zeuge lh
rer kriegerischen Wirren ist das alte
Schloß, das in unheimlichem Ruinen
zauber die Stätten alten Glänze
überragt. Später ist Kremenetz oer
Ausgangspunkt der ukrainischen Ae
wegung geworden, die dem ZarlSmus
von jeher ein Dorn im Augegeive
sei, ist. So wurde denn nach der
politischen Revolution im Jahre 1&
das berühmte Lyzeum von Kremenetz,
wo die Ireiheitsiöeen den besten Nähr
boden fanden, nach Kiew verlegt und
die Bestrebungen zur Loslösung der
Ukraine vom russischen Großreich mit
allen Mitteln unterdrückt. Am Germ,
einem Nebenfluß des Pripet. liegt
Ostrog, früher Hauptstadt eineS selo
ständigen Fürstentums und ein Herd
slawischer xunst und Wissenschaft.
In Oslrog wurde die erste tleinrussi
iche Unterrichtsanstalt gegründet, die'
später von den Jesuiten übernom'
inen worden ist. Mit dem Namen
Ostrog verknüpft isl die erste slawische
Bibelübersetzung, die 1581 hier zur
Ausgabe gelangte.
Das wellige Gelände Südwol
hyniens mußte auch dem modernen
Zarenreich geeignet ersck)einen, durch
Anlage von Festungen das russische
Jnnenland vor feindlichen Einbrüchen
zu schützen. Aus solchen Erwägun
gen ist das viclgnannte .wolhymsche
Festungsdreieck" entstanden, das die
Lesterreicher im Herbst vorigen Iah
res angeschnitten und teilweise r
obert haben. Als stärkstes Bollwerk
der gegen Galizien gerichteten Schutz
wehr galt Dubno, das auf drei Sei
ten von der Jlwa umflossen wird,
und auch wegen seines gebirgigen
Aorgeländes zur Verteidigung . sehr
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geeignet ist. Dubno. das wie viele
andere wolhynische Ortschaften groß
teiitkklS von Juden bewohnt wird, is
an sich sonst unbedeutend. Die Fch
stung Lnzt am Styr war ehemalj.
Hauptstadt eines wolhynischen Für
stemmn und eines der einflußreich
sten slawischrn Machtzentren. Auf
einem Kongreß versammelten sich hier
im Jahre 1-420 die osteuropäischen
Fürsten zu gemeinsamer Beratung.
Die dritte befestigte Stadt deö wol.
hynifchkn Kernlandcs, Rowno, hat
auch nur wegen ihres fortifikatorischen
Ausbaues besondere Geltung. Die
meisten übrigen Ctadtt WolhynienS,
selbst Ehitoinir. undxdaS als streu
zungspunkt strategischer Bahnen wich
tigt Kowel sind weder früher von
entscheidendem Einfluß aus die Ge
schickt des Landes gewesen, noch ge
genwärtig sür die südrussische Ku!
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turentwicklung von
deutung.
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