Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 03, 1916, Image 3

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Die Eroberung der.I-che Mm.r.
Von Dr. Maz Oöborn.
Uox Vtkdun, 8. Juni.
P ie VormillagSstunden de 7.
Juni, in denen sich die Rest
bet scanzösischeN Besatzung
deS Fort Vaur ergaben,
hab? eine der denkwürdigste und
s,irchtbarstkg Episoden der Verdun
schlacht abgkschlossen. Wie der Leere!
bericht gestern schon mitteilte, hatten
westfälische Truppen bereits am bergan
amen Freitag, den 2. Juni, die Panzer
feste gestürmt, aber nun erst erhielt der
Sieg diese Tageö seine Rundung und
Krönung.
In breitem Angriff, der nicht auf da!
Fcrt selbst zielte, sondern das östliche
und westl!? Nachbargelände in die
Operation mit einbezog, waren unsere
Truppen am 2. Juni orgegangen und
hatten den Feind zurilckgedrängt. Den
neuen stählernen Eturmhelm auf dem
Kpse, rannten die Stosztruppen den
steilen Abhang hinauf durch da? rasende
Sperrfeuer der feindlichen Artillerie und
durch den Geschoszhagel der Maschinen
gewehre. Der jugendlicht Führer einer
Gruppe der ersten Welle, die auf dem
irnken Flügel, also ostlich vom Fort an
stürmte, schilderte mir die Schwierig,
leiten und das Grauen, die es dabei zu
überwinden galt. Aber es glückte. Die
Franzosen gingen eilig zurück. Nun
hieß es. in Granatlöchern halb gedeckt,
die neue Position zu halten. Er selbst
1 rücklings in einen tiefen Trichter ae
rutscht, habe einige Verwundete mit sich
gezogen und unten verbunden. Wie
durch ein Wunder sei er selbst heil ge
blieben. Freilich, meinte er, seine Ab
ficht, von der Anschlußstellung auS nach
dem Ekurm das Fort zu Photographie
rer, habe er nicht ausführen können, und
den kleinen Apparat, den er mitgenom
men hatte, in der Tasche lassen müssen.
Der junge Held, daS möchte ich doch ein
Zügen, ist beim Beginn des Krieges von
der Unterprima als Freiwilliger ringe
. treten und hat inzwischen in einem Ur
laub vor einigen Wochen fein Abitu
rientenezamen gemacht. Er ist nur einer
von den zahlreichen Angehörigen unserer
eben erblühten Generation, die sich so
außerordentlich bewähren.
In ähnlicher Weise war der Sturm
auf dem rechten Flügel gelungen, so daß
das Fort fest umschlossen, fast umklam
mert war. Zugleich waren die Pader
borner frontal auf die Feste losgegan
gen. An der Nordseite drangen sie in
den äußeren Graben, durch ihn an der
Ostkante entlang bis an die Kehlseite des
Werkes, eilso an die dem Feinde zuge
wandte SUdwestUmwallung und dann
dükis, in f.rtUt Arekck her Kkbliküe
wo unsere Artillerie alles zerstampft und
zertrümmert hatte, in das Innere, wo
wiederum Geschoßtrichter neben Ge
fifinfetrirfifpr ' sliifnnfint. 9178 her ?a
sich neigte, waren das ganze trapez,
sörmige Biereck des Forts, seine Aus
gänge, die Panzertllrme am nördlichen
und nordöstlichen Schulterpunkt, sowie
her ftrtiihttcil Tiea ftintnhfiitrl3i rt Tunis
l UMV..fa. IIIILIlWVgU. ... WVM
scher Gewalt. Nur an einer Stelle waren
die Unsern noch nicht Herren der
FesiungSanlage. An jene SudwestseiU
angelehnt, über den Erdboden wenig her
vorragend, findet sich die Kehl-Kaserne
des Forts, die in mehreren Stockwerken
tief in den felsigen Kern des Baux
Berges hinabführt. Und nun ergab sich
die ungeheuer:'. ',e Situation, daß die
Deutschen zwar den oberen Teil der
Kaserne besetzt hatten, daß sich aber der
Rest der französischen Besatzung, etwa
1 Bataillon stark, in dem nach allen
Seiten hin '. rch starken Panzer geschütz
te: unteren Teil hielt. Unter diele
Meter dicke Erd und Eisenbeton
schichten in dem gewachsenen Stein des
Berges boten ihnen Kasematten, unter
irdische Stollen und fast labyrintische
Gänge Unterschlupf. Ein Kampf be
gann, wie ihn selbst die bisherige Ge
schichte dieses entsetzlichsten Krieges kaum
kennt, Die Deutschen suchten die unter
ihnen versteckten ,fest verschanzten, mit
Kriegsmaterial und wohl auch mit Pro
viant wohl ausgerüsteten Gegner zu be
zwingen. Mit verzweifelter Tapferkeit
ii kinrr nrrgir, et iiicinono (;wyc
Achtung Versager wird, wehrten sich die
Franzosen tagelang. Sie spickten die
Zugänge zu den' Kasematten mit Ma
schinengewehren. schleuderten auS fchma
len Spalten Handgranate heraus auf
die Bedränger und hofften auf Entsatz
durch einen Vorstoß der Ihrigen, die am
2. Juni nach Süden zurückgedrängt
Huren. Da sie van diesen l,gsch,it,
die Drähte und Kabel der Leitunaen
natürlich zerschossen waren, suchten 'sie,
wie es scheint, mit den französischen
Kommandostcllen durch L:!cftauben eine
Verbindung anzuknüpfen. Die Fran
zosen machten denn auch von ihren süd
lich am Fort gelegenen Stcllunacn aus
gewaltige Kraftanstrengungen, die ein
geschlossenen Kameraden zu befreien.
Bon mehreren Punkten der Fcuekliiiie
konnte ich in den letzten Tagen den
wütenden Kampf beobachten, der um die
Feste tobte. Die Franzosen umgürteten
das ganze Viereck mit ununterbrochenem
Sperrfeuer, eS war fast ein fester Kranz
von Rauchwolken und Feuersäulen. der
um da Fort stand. Nach aiisänqlichem
Zögern trommelten die feindlichen Bottc.
rien auch auf die Feste selbst. In die
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Der Massenwaynjlnn.
Der Corricre della Sera" vom 2'
Mai hat einen aufregenden Vorgang er
zählt, der sich am Abend zuvor in den
Straßen der lombardischcn Hauptstadt
zugetragen hatte. Zivei frenide Frauen
zimmer von etwaS abenteuerlichem AuZ
e.- ! n.f ,
jfcvll Ui.tit tau rtu.u.ii,! u;iti
schule den heimkehrenden Kinder Lik
ßigkciten geschenkt. DaS genügte, um so
fort unter den Anwohnern den Verdacht
entstehen zu lassen, daß hier deutsche
Sendlinge am Werk wären, um die iia
licnische Jugend durch Gist aus der
Welt zu schaffen. Unter großer Auf
reguiig suchte die Bevölkerung nach den
beiden Weibern, machte Anzeige bei der
Polizei, schleppte Kinder zum Arzt, um
sie auf Vergiftung untersuchen zu las
sen usw. Als sich einige Stunden spä
ter die Kunde verbreitete, daß die Täte
rinnen verhaftet wären, stürmte eine
Masse von wütenden Menschen herbei,
die den Gendarmen die Verhafteten en!
reißen und an ihnen Lynchjustiz üben
wollten. Die Wächter der Ordnung hat
ten die größte Mühe, ihre Häftlinge in
Gewahrsam zu bringen, da eine immer .
mehr anwachsende und drohende wer
dende Masse von Weibern und Männern
den Trausport umringte. ö!ach und nach
stellte sich aber heraus, daß die fremden
Weiber erstens kcige giftigen KaramMrn
verteilt hatten denn die untersuchen
Ka,e!aitcn, das wußte der Gegner.
konnten auch seine schweren Geschosse
kaum eindringen. Tann wieder setzten
die be tig tcn sranzo ischen Geacnan
griffe auf das Fort ein. Namentlich des
Nachis. stürmten immer neue Wellen an.
Auch die schwarzen Hilfstruppen muß:
ten vor, aber sie kamen nicht zum Ziele.
nzwi ci'kll naum der Ziadtamvk im
Fortgiirtcl selbst seinen Fortgang.' Es
ist wahrhaftig knii von sern hcrgcholte
Vergleich, wenn man an die letzten Szc
nen des Nibelungenliedes denkt, an daS
blutige Ringen am Eingang des Saales,
Kein Zweifel, die Umzingelten schlugen
sich heldenhaft, , aber dein, unablässigen
Angriff durch die Deutschen,, die ' hier
oben unter nicht minder schwierigen und
schrecklichen Bedingungen fochten, waren
sie nicht gewachsen. ' Nach vier Tagen
war ihre- Widerstandskraft gebrochen.
Noch am 6. Juni hatte Joffte, wie ein
Funkspruch meldete, dem Kommandan
ten des Forts Vaux, dem Bataillons
führcr Raynol mitgeteilt, ihm sei für
sein standhaftes Ausharren das Kom
mandeurkreuz der Ehrenlegion verliehen
worden. Am nächsten Tage aber ergab
sich die Besatzung.
.Die Lage ist nun die: Wir sind in
unmuschränktem Besitz der ganzen Pan
zerseite einschließlich der Kchl-Kaserne.
Die Situation ist nun eine wesentlich
andere, als die vom 8. März, da eine
einzelne vorstürmende Truppe Vauz
nahm, sich aber noch nicht darin halten
konnte. Heute gliedert sich der Besitz des
Forts in den festen Ring unserer neuen
Stellungen ein. Im Westen rrnd Nord
Westen sichert ihn unser Erfolg im und
neben dem Caillettewalde, von dem aus
früher die Franzosen den steilen nörd
lichen Zugang zum Fort flanlierend be
drohen konnten, im Osten unsere Stel
lug im eroberten Dorfe Tamloup und
aus dem Höhmruckcn, südwestlich davon.
Das große Werk 'ist getan,' neuer
Pfeiler der französsischcn BerdunBc
sestlgungen ist gefallen,
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ZR5CW3S.Sfii. WAUO
ouaumont-Lanlpicr.
Von Dr. Maz Oöborn.
BorVerdun, Anfang Juni.
Nie mehr wird der dunkle Klang Der
nes Nadens, Douaumont, aus dem Ge
dächtnis der Menschen in der Mark
Brandenburg schwinden. Wer wußte
früher etwas von Dir an der Spree und
Havel, im Oderbruch un bin der Prieg
nitz? Nun klebt märkische'' Blut an
Dir, bestes märkisches Blut. Die Spur
der roten Buchstaben, mit denen Du
Dich eingezeichnet, die Du dann noch
einmal nachgezogen und unterstrichen
hast, bleibt unverwischbar.
Man spricht von der Schlacht um
Berdu". Aber da Wort reicht nicht
zus. 'Was wir in diesen Monaten erle
en. ist mehr. Ist gleichsam ein eigener
Ziricg um Vcrdun", der sich in den
iieseiilSwplcx des Gcsamtkrieges als
,ksondkres nd selbständiges Geschehen
10,1 weltgeschichtlichem Belang einfügt,
emr begann m 1. August 1914, dies
i n 21. F'.fcruflt 1016. Und wiid.rum
hebt sich auS dem großen Zusammen
hang deS Krieges um Vertun der Dou-aumont-Kampf
als Einzelhandlung
weithin sichtbar heraus.
Der Name ist ein Begriff geworden.
Der erste deutsche Siegcsansturm an der
Maas, die Energie der französischen
Verteidigung, und wieder die Uncrbitt
lichkcit der Umklammerung, die Logik
und Systematik deö langsam sich vor
schiebenden Angriffs das alles wird
von diesen drei Silben in einen Brenn
spiegel gedrängt. Von fern leuchtet da
bei vor allem der Feuerschein der zwei
großen Daten, die fast genau ein Bier
teljahr auseinanderliegen: des 25. Febr.,
da die Vierundzwanziger die Panzer
forts nahmen, und des Mai. da der
sorgsam vorbereitete, mit wilder Ta
pserleit geführte Vorfloß der Franzosen
durch, die deutsche Gegenaktion zusam
mmbrach und der vom Feinde erhoffte
Erfolg in neue ?iicdcrlage gewandelt
wurde. Doch die dabei waren, wissen eZ
besser. Wissen, was dazwischen lag ,und
folgte an Muhe, Qual. Entbchruna.
Leid und Todesilähe. Wissen, daß diese
gönze Zeit nichts war 'als eine endlose
Kette von Schlachten, die von jedem'
tlnzelnen fast Unerfüllbares verlangten.'
In einem Torfe gleich hinter der
Kampsfront, liegt auf einem Hügel die.
geräumige Kirche. In ihr ,ft ein Feld
kazarett aufgeschlagen. Das ist das üb
Iiche ; D'( Aerzte sind froh., ivcng sie
nahe der Zone des Schreckens einen un
zerschossenen, Nauru ,von solchcr.'Größe
finde. Aber immer auss'nclie 'ergreift
der Anblick dieser gotischen oder' Barock
lewolbe, in denen Passionsbüder und
Märtyrersiawcn, Ewigkeitsfhmbole und
mild segnende Hände hölzerner Heiliger
auf blasse Burschen in aufgereihten,' wci
ßeu, Betten blicken. .Drauße aus dem
Borplatz, unter alten prangenden Lin
ten sitzen, stehen und humpeln in blau
weißen Kitteln, und Hosen die, Genesen
den und sehen über die Quadern der ho
hen Mauer aus die Straße hinunter,
wo in unaufhörlichem Hin und Her Ge
wirr und Gedränge vorüberzieht. Der
eine hat einen Arm in der Binde, 'er
andere einen Verband um den Kops, cer
Dritte eine dicke weiße Rüsche um Kinn
und Hals, der vierte eine Kompresse über
die Nase gebunden, während Wangen
und Stirn, blutunterlaufen, von Eplit
tcrn und Nägeln einer Handgranate er
zahlen aber wenn drunten ein Ossi
zier vorbeigeht oder et, so stehen sie
stramm, wie In angeborener Res.cxbe
wegung, und geben trotz Mullzcug, Bin
den und Kompressen dem Kopf den grii
ßenden Ruck nach oben.
sind durchweg Märker und Berl!
ner; die in der Kirche und die hier drau
ßen. Der mit der weißen Halskrause ist
in Schönholz gebürtig und seines Zei
chens Juwelier. Ein junger Mensch. ,,,it
gescheiten Augen; schmal, durchaus kc.n
Herkules. Er mcit, daö hätte er sich
bei Muttern nicht träumen lassen, waS
er auf dem verfluchten Berg mit dem
dunklen Namen durchgemacht habe. Die
Luft da oben fei denn doch .sehr eisen
haltig". Von dem Mordskrach der Ar
tillerie werde man ganz dösig. Es sei
einfach ekelhaft was man ihm ohne
weiteres glauben kann. Dennoch: wie
sie in ausgeschwärmter, Linie angestürmt
seien, das sei großartig gewesen. Sein
Nebenmann, mit dem linken Arm in der
Schiene, Mehr kritisch-skcptisch-berlincri-scher
Gemütsart, schiebt die Unterlippe
vor und bemerkt: Großartig, das könne
nachher jeder sagen Mensch", sagt
der Juwelier, natürlich nachher, Haupt
soche ist doch so das Zurückdenken." Der
andere zuckt ironisch die Achseln.
Mensch," , rust der Juwelier ' wieder,
Du warst doch auch dabei und bist so
gar zum Krei,z eingegeben!" Na ja",
sagt der andere, spuckt und dreht
sich um. - ' '
Es ist sehr schwer, mit Worten dem
dazukommen, was man mangels anderer
Bezeichnung das Heldentum dieser Leute
nennt, was aber m Wirklichkeit viel
mehr ist. DaS sitzt ganz tief in ihnen
und ist in einer stachlichen Schale des
Schimpfens verkapselt. Geschimpft wird
weidlich, und . es ist alte militärische
Weisheit, daß Schimpfen die Seele er
quickt und erleichtert. So einfach ist daö
alles nicht. Man geht nicht zwei Jahre
lang freudig in den Tod." Mit Redens
rungswcgcn zu tummeln haben. Kilo
meterweit kaut hier im rückwärtigen Ge
lände das feindliche Sperrfeuer Wände
von Schrecken und Tod auf. Wer den
Berg hinauf will, um eine Meldung zu
bringen, um Nahrung oder Trinkwasscr
heranzuschafftn, Verwundete zu holen,
die dumpfe Atmosphäre der zahlreichen
Menschen, die Ausdünstung der nassen
Sachen, der Rauch von Zigarren und
Vseiscnknaster. Und dann noch eins: der
Staub. Der Staub? Ja, das komme
von der ewigen Schicßeren. Die Iran
zosen trommeln unaufhörlich in daS
Fort. Das macht an sich nicbts. Sie
haben die Feste elbst so massiv herge
richtet, daß nun auch ihre eigenen fchme
ren Kaliber nichts dagegen ausrichten
können. Die Kasernenbauten dröhnen
Wohl, wenn ein Dicker sie gerade trifft,
na, das ist ja gleichgültig. Aber durch
die Erschütterungen löst sich oft von dem
Kalkgestcin ein feiner Staub, der zum
Husten reize. Er habe anfänglich immer
etwas Ucbelkeit verspürt. Anderen sei es
ebenso gegangen. Sie hätten das oben
die Douaumont-Krankheit genannt und
die Neulinge geneckt, wie man früher
auf der Lästerbrücke in Helgoland die
Ankömmlinge mit ihrer Seekrankheit an
geulkt habe." Aber wenn man sich an die
sonderbare Luft gewöhnt hatte, sei eS
wahrhaftig ganz gemütlich" oben gewe
ftn. Nur schlafen nein, schlafen hätte
er nicht können.
Wieder einer hatte eine Maaenauet
schung auszuheilen. Er war nicht weni.
Material abzuliefern, ist von hundertfa ' ger als zweimal halb verschüttet gewe,
chcr Vernichtung umdroht. ' sen, durch die Erdwühlereien französi
Wege? Du lieber Gott! Die gibt scher Granaten. Wo denn das geschehen
es nicht mehr. Alles zerwühlt und zw
stampft. Es gibt nur unübersehbare
Mengen von Granatlöchern. Wie ge
punzt sieht der Boden aus. . Klettern,
springen, laufen, von Loch zu Loch, von
Kraterand zu Kraterrand, das ist die
Parole.. Dabei die Richtung nicht vcr
fehlen! Denn das Fort ist kein Fcstungsi
werk mehr, das weithin zu erkennen
wäre, sondern gleichfalls etwas Wüstes.
Eingeebnetes, von weitem in Grau und
Braun der Erd und Lchmsarben gar
nicht deutlich zu unterscheiden. Zudem
geht es steil in die Höhe. Auch ohne das
schauerliche Kesunke dcr'Franzoscn käme
man hinter Atem, wenn man in solchem
Tempo den Aufstieg machte. Da lagen
noch manche Esscnholer der letzten Tage
tot auf dem Berghang, die Töpfe neben
ihnen. Ich bin noch gut davongekom
men." : ,
In der Kirchentllr steht ein zarter,
blonder Mann, wie ein Nazarener anzu
schauen. In Friedrichshagcn geboren.
arte ist hier nichts zu machen. Aber ' Lehrer in einem Vorort an der Ostbahn,
mnvt fcrtr&n- ii? rtmhT7i!ai(H I rc Cll. . "5 a . . l. I
man hat, aus Yochtt unkomplizierten
Empfindungen, sein klares Pflichtgefühl
und sein helles Bewußtsein, worauf es
ankommt. Und dieser Kern sitzt .unver
rückbar fest.
'Der mit dem vrrbundenen Kopf hat
als freiwilliger Essenholer einen Gra
natsplittcr wegbekommen. Das ist da
oben eine der gefährlichsten Unterneh
Hingen, der. Truppe den ersehnten, war
me Happen zu bringen. Die 'vorn in
den Stellungen .liegen und die Front
halten, sind "ja oft "besser dran als die,
die sich auf den Zufahrts und Annähe
Er hatte eine bösere Verwundung, ähn
lich wie die zwei armen Kerle, die drin
nen eben die Köpfe aus den Betten he
den, um mich zu fragen, wie eS in Bcr
lin aussehe. Ihm selbst, dem Nazarener,
geht es schon besser, doch er hat noch den
seltsamen, fernen Blick des Rekonvalcs
zenten. Er erzählt vom Aufenthalt auf
dem Douaumont, lächelnd, als sei das
gar nichts gewesen, als habe er zeitle
bcns eine kriegerische Hantierung aus
geübt Ja, 'das Unangenehmste sei die
Luft da oben gewesen. Die Kälte in den
tiefgelegcnen Kasimattenunterfländen,
i sei? In der .Brillenschlucht". Brillen
schlucht? Damit ist eine Schlucht am
Bruleswalde gemeint. Denn unsere
Leute verdeutschen sich alles mit guter
Laune. Der Consenvoyewald ist ihnen
einfach der Konservenwald". Ein Ort
Nouillon-Pont heißt Rudelbrück". Und
so fort. Bezeichnend sind neben solchen
Harmlosigkeiten die Benennungen der
Franzosen. Aus einer kürzlich aufgefun
denen Karte der Verdunstellungen las
man auf der deutschen Seite die lieben
Bezeichnungen Piratenschlucht" und
Barbarcngraben". Es ist schon eine
ritterliche Gesellschaft, mit der unsere
Märkcr sich da fern von der Heimat
herumschlagen müssen.
Ich schreite weiter ,die Reihen ab.
Ueberall guter märkisch-berlinischer Dia
lckt. Ucbcrall ein anheimelnder Ton.
Dort flößt ein glühendes Gesicht Sorge
und Angst ein. Hier gibt ein heller wer
dendcs Äuge Hoffnung. Viele freilich,
die ein feindliches Geschoß faßte, können
nicht mehr hier liegen. Und die Gcdan
ken schweifen über viele hundert Kilo
meter in die Heimat, in die Häuser
und zu den Menschen, die schwarze Zei
che tragen. Wer verlor, hat verloren
davon ist nichts abzuhandeln.' Ueber nie
zu heilenden Schmerz hin, durch den
Schmerz, werden die Märker und Berli
ner zu Hause, die furchtbare Schicksals-
große der. Ihrigen fühlen. Im Flam
menschun der Opferbrände, die sie un
verständlichen ' menschliche Urgcsctzen
dargebracht leuchtet ihnen durch eigenes
reid die Glorie des doppelten Branden
burger Sieges von Toiiaunioiit.
Verhaftung durch die Polizei überhäuft!
nichts mit den vertcilien Süßigkeiten' zu
tun hatte, fondern auf gründ von öc
gangenen Diebstählen erfolgt war, uns
endlich, ' daß die Frauenzimmer leine
deutschen Sendlinge,' sondern Bundes
brüder oder vielmehr Schwestern waren,
die eine Belgierin, die andere Franzö
sm. ; Diese Begebenheit, die der Cor
ticre" ausführlich berichtet hatte, gab am
25. Mai dem Avanti" Anlaß zu einem
sehr geschickten Spottartikcl gegen das
Kriegshetzerblatt, worin er sich zunächst
darüber lustig macht, daß die vielgcprie
senen Bundesbrüdcr bezw. Schwerern
nach Italien kommen, um Spitzbübereien
auszuüben und den Italienern in der
Kriminalität Konkurrenz zu machen,
dann aber auch vor allem über den blos
sinnigen Verdacht, daß es sich um deut
sche Ausspäher und Verräter handelte.
Der Avanti" zögert nun nicht, sür den
verbrecherischen Wahnsinn der Massm,
die aus eine willkürliche aus der Lft,
gegriffene Behauptung hin bereit wa
ren, die'Bundcsschmestern zu lynchen.'
gerade den Carriere" und die gleickig:
sinnte Presse verantwortlich zu machen
Das : Sozialistenblatt erinnert daran,
daß beim Ausbruch des Krieges mit
Oesterreich-Ungarn die Blätter die Fabel
von der Brandstiftung in einem italieni
schen Konsumgeschäft zu Berlin verbrei
tet und damit das Zeichen zu den Vcr
Wüstungen deutscher und österreichischer
Läden und Häuser in Mailand gegeben
haben. Jetzt erfinde man die Bergif
tungsgeschichten und sofort folgten da
rauf die verbrecherischen Versuche d?S
Pöbels, sich an zwei Frauen aus den
verbündeten Länder Frankreich und
Belgien zu vergreifen, weil man sie sür
Deutsche hielt und ihnen in blödsinniger
Weise Missetaten andichtete. .Avanti'
meint schließlich, das sollte doch dem
Carriere Grund sein, ei wenig üb
seine eigene Tätigkeit nachzudenkc:! Der
Rat ist gewiß gut. aber befolgt wird er
sicherlich nicht werden. ,
Im Rcichspostgebiet ist die Zahl
der Posischecklunde Ende Mai 191S
auf 120,230 gestiegen.
Nach einer Stockholmer Meldung
ist der Nobelpreisträger für Medizin,
der Ungar Dr. Robert Cavany. der
bisher in russischer Gcfangenschast ge
halten war, nunmehr freigegeben.
Die' Sicherheitspolizei hat in .
Jassy (Rumänien) ei wohlorganisiertcs
Spionennest entdeckt, dessen Wtglieder
Spionage zugunsten Rußlands betrieben
und mit entsprechenden Anstalten inMos
kau und Kiew in Verbindung standen.
Von der Rheinischen Gesellschaft
für Nakurforschung ' wurde die Drbeii
von Dr.' Werth, Mitarbeiter an der
Kaiserlichen Biologischen Ansialt sür
Land und' Forstwirtschaft zu Dahlcm,
Ueber die geologischen Grundlagen für
eine Ur-Chronoloaie des Menschen" mit
'.einem Preise gettönt. '