Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 27, 1916, Image 4

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    Tägliche Omccha Tkibünc, Donncrstaff 27. ?iII 101G. - Ccltc I.
Tägliche Omaha Tribüne
TRIBUNE PUBLISHING C0, VAL. J. FETER, Pmldent
1311 Howrd Str. Teleph,.m TYLEU 340 Ornah, NebrniU
EaRtern nd Veitern RepresnttlT
IIOWARU C STORY
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661 Peoplei Cm Bldg, Chicago
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Enterst!
mnUT H r 14, IVIt. tt V pMtafru ot Ornah. AOr
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Omaha, Nebr., 27. Jnli 1916.
was wir lernet! mUffcit!
wird wilssn amerikanisch sein wollen?
Ta wir mit England im Frieden leben, kann das Verbot der briti.
schen Negierung an ihre Untertanen, mit bestimmten amerikanischen Fir.
tue Geschäfte zu betreiben, nicht als eine gegen seine Feinde gerichtete
Maßregel aufgefaht werden. Aber auch wenn das der Fall fern konnte,
müßte unsere Administration diese Auffassung ablehnen, weirn sie konse
tment sein will. Hat sie doch Deutschland schriftlich den Grundsatz aus
gesprochen daß Verhältnisse zwischen Teutschland und England keinesfalls
Amerika Haltung zu einem von ihnen diktieren oder beemflusien konnte,
sondern diese ganz getrennt zu behandeln seien. Folgerichtig wird Lng.
lands Krieg mit Teutsch land nicht Englands Boykott cmerikanischer tfH
mm rechtfertigen dürfen. Es ist eine unberechtigte Verletzung amen.
tanischer Rechte. .,
Ihr gegenüber bleibt nur eine Frage zu entscheiden: Soll Amerika
sie sich gefallen lassen oder nicht. Natürlich sollte es nicht. Aber will
err Wilson?
Und dak d a S die Hauvtfrage ist. zeigt, was für eine Persiflage, was
für eine Karikatur der Selbstregierung oder auch nur der Parlamentärs
schen Regierung unsere politischen Einrichtungen bilden. Wir haben
weder Selbstregierung. noch find wir eine Repubük: wir sind eine Auw.
lratie auf Kündigung, bei der das Maß. in welchem daS Selbstherrscher,
tum ausgeübt wird, in der Hauptsache davon abhängt, bis u welchen
Grade die jeweilige Exekutive es ausüben will. Nach allem, was wir
von dem Satrapentum Wilsons England gegenüber und seiner selbst.
Herrlichkeit dem amerikanischen Bürgertum gegenüber erlebt haben, wird
damit zu rechnen sein, daß es höchstens zu akademische Erörterungen mit
London kommen wird, die etwa soviel nützen werden, wie eine Note n
hie Haifische, die die Seebäder der Ostküste sich zum Tummelplatz erkoren
haben.
Und doch gäbe es noch ein Mittel, England sehr rasch gefügig zu
machen. Ohne Munitionslieferungen kann es sich jetzt weiterhelfen. Tiese
.Embargodrohung würde nichts mehr nützen.
Aber es braucht amerikanisches Geld. Seine Verbündeten brauchen
es. Es ist nach dem. was die demokratische Partei vor zwei Jahren in
ihrer Kampagne betonte, die größte Kriegskonterbande von allen, denn
sie kaust alles.
Wenn Herr Wilson, statt akademische und juristische Argumente zu
verschwenden, sagte: Auf Eure rein interne Gesetzgebung, die crmerikanische
Geschäftsleute schädigt, wird Amerika mit der rein internen Gesetz,
gcbung antworten, die Darlehen an Euch verhindert, so wäre die Sache
gemacht.
Tann wüßte England. Amerika läßt sich's nicht gefallen. Alle an.
deren Proteste sind nur die verhüllte Zusicherung. daß es sich's gefallen
lassen wird, solange Woodrow Wilson seine Geschicke lenkt und Leute wie
Pomerence im Senat und Gordon im Hause in dcx Mehrheit sind, die
behaupten, die wahre Selbstregierung und Regierung durch daS Volk
sei das Selbsthcrrschertum des Präsidenten über Arika, im Einklang
mit den Instruktionen, die er vom britischen Botschafter erhält, wie indische
Fürsten die ihren vom britischen Residenten.
Die Arbeiterfrage in Amerika. 13.
Naturgemäß kann man von einer Arbeiterfrage in Amerika erst nach
oem Bürgerkriege reden, als die Entwicklung der amerikanischen Industrie
rapide Fortschritte machte und damit der Interessengegensatz zwischen Ka
vital und Arbeit immer schärfer hervortrat. Von den beiden großen
Arbciterverbänden konnten sich die Kniahts of Labor", obwohl die alte
ren, nicht halten, weil sie in ihrem Programm zu vielseitig waren. Sie
nahmen alle Arbeiter der verschiedensten Branchen, Großindustrie, Hand
werk. Bergbau. Handel. Transportanstaltcn und Landwirtschaft, sogar
mich Personen, die nicht dem Arbeiterstande angehörten, auf (ausgcfchlos.
sen nur Advokaten, Aerzte. Börsenleute und Händler mit Spiritussen),
machten keinen Unterschied im Beruf. Rasse oder Nationalität, mußten
daher an ihrer Vielseitigkeit schließlich ihre Wirksamkeit einbüßen. Die
American Föderation of Labor" dagegen ist im Gegensatz zu den
Knights of Labor" scharf auf dem Prinzip der Beruföverbänöe aufge
daiit, nach dem Vorbild der englischen Gewerkvereine (Trade Unions),
und konnte daher eine ganz andere Wirksamkeit entfalten.
Nach der Statistik des letzten Jahres umfaßt die .American Fede
ration of Labor" 110 nationale und internationale Unionen, 6 Departe
ments (Building Tradcs Tep.. Metal Trades Tej., Mining Tep., Rail.
road Employes' Tep. und Union Labcl Tradcs Tep.), 42 Staatsver
bände, 633 Stadtzentralen, 560 Trade and Federal Unions und eine
Gesamtzahl von 1353 Unionen. Ihr langjähriger Präsident ist Samuel
Gomvers. Der Vollständigkeit halber feien noch hier angeführt:
Bricklayers, Masons and Plastcrers' International Union, der Orden
der Eifenbahnkondukteure, die Brüderschaft der Lokomotivführer, Hie Brjj.
derschaft der Lokomotivhcizer und Maschinisten, die internationale BrK
dcrschaft der Eisenbahn.Fracht und Gepäck-Angestellten und hie Brüder,
schaft der Eisenbahn.Zugangestellten, die alle über große Mitgliedschaftm
verfügen. . , - -
Die kommunistische und anarchistische Bewegung (Johann Most,
Emma Goldmann, Patterfon.Anarchisten und Chicagoer Heumarkt-Bom.
benattcntat) können wir mit Stillschweigen übergehen, da sie niemals
rechten Eingang in die amerikanische Arbeiterschaft gefunden hat. Der
amerikanische Arbeiter hat zuviel gesunden Menschenverstand, um sich auf
die phantastischen Utopien einzulassen, er. will praktische Resultate sehen,
und das sind eben bessere Löhne.
Die amerikanischen Gewerkvereme (Trade Unions) sind daher durch,
weg nur Kampfvereine zur Erzielung höherer Löhne, ihre Kampfmittel
find die Ausstände, die Streiks, die rücksichtslos zur Anwendung gebracht
werden. Die American Federation of Labor" ist nie eine politische
Partei gewesen, wie es zum Beispiel die deutsche Soziftldemokratie ist,
wird auch nie eine solche werden, obwohl schon öfters Versuche dazu ge
macht wurden. Sie steht sich ja auch so viel besser zwischen den beiden
großen politischen Parteien", indem sie ihre Gunst, d. h. ihre Stimm
zettel, derjenigen Partei zuwendet, die ihr den vollen Eßkcssel" (füll
dinnervail) verspricht und ihr Versprechen auch hält.
Die American Federation of Labor" konnte aber nur dadurch zu
einer solchen Macht werden, indem die einzelnen Gewerkvereine die be
ruflichen Arbeiter zwangen", ihren Unionn beizutreten. Das ist zwar
nicht moralisch" und ist das Gegenteil von der in diesem Lande s? hoch
zepriescnen Freiheit", aber man muß auch als ehrlicher Unparteiischer
zugeben, daß dies das einzige Mittel war, um den trbarmungslosen
Sussaugergelüsten der amerikanischen Arbeitgeber einen Damm entgegen,
zusetzen. Wohl nirgendwo wird der Kampf zwischen Kapital und Arbeit
zrimmiger und erbitterter geführt, denn hier im freien .Amerika. Und
die Schuld daran geben wir dem Bunde, dem Kongreß. Würde der
öund in seiner gesetzgebenden Körperschaft sich mehr den großm sozialen
Aufgaben gewidmet haben, wie es der deutsche Reichstag tat und noch
:ui, so würde dem Kampf zwischen Arbeitgeber und Arbeiter viel von
'einer Erbitterung genommen worden sein. Hier muß der Hebel gnge,
etzt werden, um die amerikanische Arbeiterfrage einer befriedigende Lö.
'ung entgegenzuführen, um die Zukunft der amerikanischen Volkswirtschaft
sicherzustellen, die nach diesem Kriege aller Kräfte bedarf, vor allem der
Einigkeit aller Kräfte, um den wirtschaftlichen Konkurrenzkampf mit den
andern Mächten zu bestehen. Dr. G.
Die Verhälnisse. die nach dem
Kriege sich einstellen werden, bilden
letzt den Gegenstand allgemeiner Er
örterung. Einen Beleg hierfür sin
den wir in der von der National City
Bank von New Jork herausgegcbe.
nen Wochenschrift. In diesem Ar
tikel wird gejagt, daß Amerika seine
industriellen Probleme nur durch
geistige Vertiefung zu lösen vcnnag.
Als Beweis wird auf Deutschland
hingewiesen. Dieses habe seit 1871,
eine wunderbare industrielle Höhe
creicht, die noch diejenigen der Vcr.
-taaten überragt, so viel großer
sie auch an Boden und an natürli,
chen Hilfsguellm sind. Tiese tät.
rungcnschaft sei durch die Ent
Wickelung der geistigen Kräfte des
deutschen Volkes erlangt worden.
Das ist vollkommen richtig. Die
deutsche Industrie arbeitet durchaus
rationell, indem in bewußter Weise
die Wissenschaft der Technik und In-
dustne vorarbeitet. Ebenso richtig
ist die Ansicht, daß Amerika nicht
zu diel daraus bauen dürfe, daß sei-
ne avltalien wahrend dieses Sine-
ges sich vermehrt haben und die der
europäischen Länder vernichtet wor
den seien. Ma werde finden, aß
die Not sich als eine große Lehr
meisterin erwiesen habe und der Ver
lust an Kapitalien durch einen Ge
winn an Leistungen, die eine wis
senschaftliche Behandlung der In
ditstrie ergiebt, wehr ls ihren Aus,
gleich finden würde. Also .die Er
Mahnung ist: Amerika muß rief)
tig arbeiten lernen und das giltflicht
blos den Arbeiter, sondern noch
mehr von den Fabrikanten.
Der Unterschied zwischen der
deutschen und der LurSanischcn In
dustrie äußert sich hauptsächlich in
der riesigen Material Lerschwe.
dung. die in der letzteren bwaltet.
Ein amerikanischer Brückenbauer
braucht unendlich mehr Stahl und
Eiien zur Herstelltmg einer Brücke,
als ein deutscher irnd sei Werk ist
nicht so gut, weil er mit den zuccha,
nischen Gesetzen, Iyelche bei solche
Arbeiten zur Geltung kommen, nicht
genügend verkram it. ö-er .amen
kanische Fabrikant braucht teures
Material, wo billigeres Material
den gleichen Zweck erfüllt, voraus
gesetzt, daß es richtig behandelt wird.
Es fehlt ihm. was der deutsche Fa
brikant so gründlich versteht: Ma
terialkunde. Um der deutschen Kon.
kurrenz ja begegnen, versuclzt er
mehr Arbeit aus dem cunerrkcmischen
Arbeiter heraiiszuschiyden und
kommt doch nicht zum Zück, sondern
erschöpft daS wichtigste Fadnkmate
risl: tie Arbeitskraft. ' Die phy
fische Anstrengung sau bedeutend
gelindert werden, wenn man sie
durch geistige Kraft ergänzt, aber
hierzu ist größere Schulung notig,
als sie amerikanischen Arbeitern zu
teil wird. Ford behauptet, daß man
durch höheren Lohn größere Lelstun
gen erzielen kann. Das mag rich
tig sein, soweit es den Fabrikanten
betrifft, aber der Arbeiter geht rn
der Ueberspannung seiner Kräfte zu
Grunde. Höhere Löhne können ge
zahlt werden und ohne Erschöpfung
des Arbeiters, wenn man feine Uev
stungsfähiakeit durch größeres Ui
sen steigert. Jm Uebrigcn wird sehr
viel über FsrdS Liberalität gegen
die Arbeiter gesagt, was vor einer
näheren Untersuchung nicht Stand
hält. Die Arbeiter, die sich alles
Mark aus den Knochen schinden,
werden ßiit bezahlt Die Uebrigcn,
die nicht die dazu nötige Kraft be
sitzen, erhalten keine bessere Ent
löhnug M in anderen Fabriken.
Es verdient nicht jeder Arbeiter in
Fords Fabriken fünf Tollars den
Tag. Tieie bilden einen kehr ge
ringen Prozentsatz der Gesamtzahl.
Schließlich arbeitet Ford mit emem
Profit, der in anderen Industrien
ausgeschlossen nt.
Die einzige richtige Methode zur
Hebung der amerikanischen Jndu
strie, daß sie sich gegen die Kw
kurrenz im Weltmarkt behaupten
kann, ist die bessere Fachbildung der
Fabriüuzteq und Arbeiter, ö ist
der Gxuudacdanl des Angezogenen
Artikels und er ist ' wtbestreitbar
nchng.
Befriedigung muß eö auch ge
währen, diese Ansicht in einer mm
kanischcn Zeitschrift zu lesen. Nach
der. von dc Probriten vertretenen
Anschauung ist der deutsche Arbeiter
ein Sklave, der von seine Arbeit
gebern auf daS schändlichste misge
sogen wird und wodurch Letztere ab
lein befähigt werden, alle Konkur,
renz zu überflügeln. Solcher Weise
Haß gegen die deutsche Industrie
und lbre Arbeiter gesaet worden,
der in England sogar zum Kriege
geführt hat. Es ist die höchste Zeit.
daß die Wahrheit erkannt wird, daß
die deutsche Industrie nicht auf die
Ausssugung der Arbeiter, sondern
auf der vernunfngest Benutzung au
ler in Betracht kommenden Fat.
m Md Mst? beruht, ,
Der Mensch muß doch mal eine
Abwechslung haben." sagten die Jta.
liener. da wurden sie von den Tür
ken ia WpM verhaue
Die Alliierten versprechen" den
Russen die Dardanellen. Jm Ver
sprechen war besonders England im
n sehr groß.
Gute Äugen sind Ihr höchstes
Gut. Brillen welche Ihre Almen
in autem Zustande erhallen, paßt
Lhnen Dr. Weiland, Fremont, Neb.
Frr Port.
Von JTCirtxifl Echnydkr.
In der Bauernstube ging cl laut
zu. Heute war w. Josetstag; der
Bauer war ein Ckppi und unter den
jtnechlen gab ti einen ganzen und
einen halben Eeppi; darum war zu
Mittag ein gesottener Schinken aus.
getragen worden, und nun machte der
blaue, bauchige Mostkrug, der immer
und immer wieder gefüllt wurde, die
Runde auf dem runden Tisch, und
hab vurde ein Jb geschlM. Er
sollte ach dem alten Herkommen, wo
ach der Josesktag olles, waö mit
dem Winter zuiammenhing, ouf,
räumte, den Jag wie den Abendro
senkranz, der letzte sein. ES wurde
ein lerltff!' ÄusNepfen, und Bauer
und Nell flogen nur so herum. Auf
dem Ofen sah der Drittknecht Franz
sepp, der halb Eeppi. Er mochte
vierzig, konnte ad auch gegen sech
zig Jahre zählen. Auf seinem milch
weihen Gesichte haben die Jahre
nichts einzuschreiben gewußt. Wäh
renddem der Tisch ächzte unter der
lustigen Schlacht der Trümpfe, schau
te Franzsepp mit seinen halb listigen
halb durmne - Kachel durch den
Qualm der Ofeisen und Zigarren
hinaus, wo die Frühlingssonne gar
lustig spielte mit dem ersten, jungen
mn.
Franzsepp hieß derPoet; so wurde er
gerufen, wenn man ihn foppen wollte.
Man muß nämlich wissen, der Poet
gilt unter , dul Bauern nicht als der
Gescheiteste. Wer dort Poet heißt,
dem sind zum mindesten etliche
Schräubchen w. Poet und Philo
soph sind so ziemlich Kleichwertige
Bezeichnungen, Allerdings liegt die
Poes auf dem Bauernlande Hausen
weife herum, ober es find Ziur die
Lonntagkklllk, d sie sehen; die
anderen gehen daran vorbei, oder die
Poesie ist ihnen Selbstverständlichkeit,
wie die Luft, die u,an einatmet, und
die Sonne, die man aufgehen und
niedersehen sieht. DaS ist alles so
natürlich, und die atur muß schon
ein ganz großartige Etravorslellung
geben, lwa einen Mvndregenbogen
oder ein Lordlicht hinauihängen.
wenn sie von dem Durchschnittsbau
er beachtet werde will. S Bauer
hausiert nun einmal nicht mit seinen
Gefühlen, ud wer unter ihnen sie
in Berö nd Beim brächte, der gälte
zum mindesten als in Halbnarr.
Franzsepp machte nun allerdings e
der Bs noch Keim, schon öarum
nicht, weil er mit dem Schriftlichen
auk gespanntem guße stand, und doch
hieß er der Poet, vnd r trug seinen
Namen keineswegs zu unrecht.
He Poet, sängst Fliegen? Wenn
In ein Orchester ' dieser Äruwmer
beieinander hast, so laß sie aufspazie
ren', - klang?- vom runden Tisch
her,. Der Poet aber ließ sich nicht
beirren, es war, ' als hatte er die
Stichelei nicht gehört, daS leise Lä
cheln spielt immer noch um seinen
velketi Mund, den in paar verlüm
werte Barthaare beschatteten, und
er ging langsam hinaus. Der Poet
verduftet", tonte ei ihm nach.
Der Voet ginz durch das Stüb
chen in die Küche und hinaus in die
Laube. Dort hockte Mareili fchlu
dernd und dreht zutraulich sein spit
zeS Köpfchen nach dem Poet; dieser
nahm das Mareili behutsam in sei,
nen Arm und trug S hinunter an
die Sonne zu semea gackernden Ee
spanen. Mareili war in lahme
Hühnchen und vom Poet so getauft
morden. Es war sein Liebling. Er
hatte daö junge Naseweischen einst
von der Straße heimgetragen, nach,
dem ihm, dem jungen Lorwitz, ein
Wagen ein Aeiuchen krumm gefahren.
Seitdem waren Mareili und der Poet
einander wie verwandt. Mareili sah
im Poet seine Lebensretter, und da
S Sicht spreche, nur traulich gackern
konnte, besorgte der Poet Ated und
Gegenrede. Komm. Poet, rage mich
an die Tonn, du Deißt ja, bej dem
verdrehte- Beinchen geht mir daS
Humpeln so schwer". .Ja. ja, du
armeS Hufcherli, gewiß, gewiß, ich
koPmk, ich komm, ja, ja - Und
so trug r s an die Sonn. Ee!t,
da ist S schön warm? Aber gelt,
auf die Straße gehst du nicht mehr.
Und tu fleißig deine Arbeit. Weißt,
wenn du nicht mehr Eier legen wür
best, könnte man dich am Ede für
unnütz erklären, du armes du. Bist
ja nicht schuld an deinem Unglück.
Daß doch der Teitel dies bösen Wa
gen holen möchte". Und Mareili
scharrt mit dem gefunden Fuß In de
warme Sand sich ein, und eS tat
dem Poet so wohl, wi dai arme
Huscherl zum Sonnenschlas sich reckte.
Vom Hühnerhof ging der Poet zum
Bienenstand. Dort war um die
Körbe in reges Leben, überall auf
den Vorläden schwarze, lang Etra
ßen, um die Eingang krabbelte S,
als hätt' es drinneu be geheißen
,Jte Miss est". und alleS drängte sich
zum Portal. Die Pienchen hielten
den rften Ausflug. ,Ge!t. ihr klei
nen Brummer", sprach der Poet zu
ihnen, .der Winter war auch gar
lang und hart, nu abex kommt der
Frühling. Echaut, wie warm d
Sonne tcho scheint. O. si tut uch
gut. Und bald gibt eS Blunie rvnd
um daS HauS herum. Habt ihr gese
hen. wie arok die Knospen der Kirsch
bäume schon sind? Bald werden sie
blühen, schneeweiß und rosenrot, und
darin findet ihr Sie gelben Fäden mit
dem süken Honia." Und der Poet
zählte den. BiznSeg die ganze Sy
schlcht vom langen Winter und vom
vlühling. Wenn s um ihn herum
ummten. meint er, sie hätten Ihn ge
ragt, und er gab ihnen menschen
weiöheitövoll die Antwort: Nein,
jetzt noch nicht, etwa zwei, drei Wo
chcn magS fchoi noch gehen. Habt
doch auch em wenig Geduld. Bo,
einer Woche hat eS ja noch geschneit"
Und dabei bückte er sich und laS di,
Bienchen, die zu Boden gefallen, auj
und trug sie auf di Laden.
So schritt der Poet durch den Hof.
lobte den Bach, weil er so laut unk
froh über die moosigen Rundsteiru
kollerte, streichelte die Weioevkätzleip
und liebkoste sie. .Ja. ihr seid doch
immer die ersten. Nein, dort brüte
seht ihr, dat Schneeglöckli ist ua;
zuvorgekommen". Und er schrill,
sein juiigalteS Gesicht voll seligei
sfreude. . hin , zum . Schnuglöcklein,
kniete nieder und läutet am gelbwei.
ße Stengel. Aha, ihr seid wiede,
da. Wißt ihr. letzte Jahr habe icj
euch auch besucht, aber damals wäret
ihr diel früher aufgestanden; eS wat
scho m rften Märzentage. Allein.
eS war nicht eure Schuld, daß ih,
Heuer später erwacht feid. Wißt, j
ist heute mein Namenstag, und wen
sie schc sagen, S sei nur mein Halde,
Tag. so ist daS nicht wahr. Ich hab,
Sankt Josef so Ib wie die anderen
Ob er mich mich liebt?" Und da,
bei dachte der Poet nicht einmal
daran, daß er auch noch Franz hieß
und er wußte nicht, daß Franziskut
der Heilige ganz so wie er mit der
Tierlein gesprochen hat. Man glaubt
vielleicht, daS fei des Poeten Sonn
tagsstimmung gewesen; allein wenr
man Poet ist, so ist may ei nicht nui
a einem von den sieben Tagen de,
Woche. Der -Poet werchete nicht
gern in Gesellschaft, er war am lieb
sten allein; und er war ja doch ni,
allein. Ab und zu vergaß er die An
Wesenheit anderer Menschen und danr
mochten diese hören, wie er mit Viel
und Pflanzen ei Zwiegespräch an
hob. Tann hieß eö, der Poct predigt
wieder einmal den Mäusen, oder ei
spricht mit sich selbst, wag so viel
wißt, wie: er spinnt. Gewiß spann
er; allein es waren sein Gedanken;
nur fuhr dann der böse Spott in
sein Gewebe und zerriß es mit roher
Hand. Als der Poet einmal hinter
dem Pfluge herlief und der Bauer
sah. daß er ein aufgepflügtes Mäus
lei i der Furche sich verkriechen ließ,
ohne es mit seinem breiten Holzschuh
zu zertreten, schalt er ihn aus. Der
Poet aber lächelte in sich hinein, und
wen er dann allein karstete, rief und
pfiff er den braunen Mäusen, sie
möchten nur keck hervorgucken, er tue
ihnen doch bei Gott nichts zuleid.
Und richtig, nach der Ernte hieß es
allemal, dort seien die Mäuse am
frechsten im Hafer gewesen, wo i
Poet gewerchet hab.
Der arg geplagte Poet kam beim
Bauer eigentlich nur dort so recht zu
Ehren, wo er mit d:m Vieh umzuge
hen hatte. Da schätzte man ihn, denn
hundert Flüche richteten viel weniger
auS a!S er. .Zieh ur Lobeli, fest
inS Geschirr. Weißt, heut Abend gra
feg wir den jungen Klee, weißt, den
droben i der Hochmatte, der wird
dir schmecken". Oder: 'S macht
warm Laubi, allein wen wir d
lange Furche zu Ende gerfflügt, dann
gibt'S inen Halt dort hinten im
Schatten bei Bächlein und du darfst
einen lange Zug tun". Oder:
,Aur nicht ' so Mwirsch. unsereins
muß auch schaffen und schwitzen und
hat nicht einmal die Kraft wie du".
Oder: .Morgen ist Sonntag.
Hörst du die Samstagglocken? Dann
kannst du dich ausruhen den ganzen
liebe Sonntag". Und Laubi und die
Loben schauten den Poet mit ihren
großen dummen Augen an und ar
betteten willig weiter.
Mit dem Poet war'S nur schwer
inS Gespräch zu kommen, und man
mußte schon eine recht unschuldige
Mine machen, damit er sich zu einer
Aussprache herbeUieß. Er verstand
die Menschen nicht. Und die Men
schen verstanden ihn nicht. Sie ver
Handen ihn darin nicht, warum der
arme Mensch, der nichts sei eigen
gnnte, so eng sich an die Pflänzikin
und Tierlein - anschloß: Und doch
waren das die einzigen, die ihn nie
beleidigt haben. Und darum nicht,
weil sie es nicht begriffen, daß jeder
Mensch seine Freude haben muß:
Di Freude des Poeten war die Ar,
bei, er hätte sie auch um ihrer selbst
Wille getan. Sein stilles Jnsichhi,
einlächeln war. nur der Ausdruck ge
nügsamer, arbeitsjroher Zufrieden
heit. So ging der Poet froh und
heiter durch das harte Leben. N?
scheinbar jnsam, denn er sprach alleS
um sich herum on, da? Leblos und
da? Unvernünftige, und . alles gab
ihm Antwort; die Antwort, die
er haben wollte, ad die die vernunf
tige Menschen ihm nicht gaben.
AIS ach Jahren der Tod ihn an
sprach, da verlor dex Poet auch jetzt
sein ruhigeS Lächeln nicht; r legte
sein Leben geduldig hin, denn daS,
wsS di Mevschen das taute, heiße
Leben pennen, daS hat r ni gekannt.
Und so gab denn der arme, und doch
so reiche Mensa) sein kleine Szl
dem Schöpfer mit der stillen Wehmut
hin, mit der er die Blümlein hatte
verdorre und die Tierle! hatte ster
be fehen. und starb als Poet, der sich
nie um Mssenfchaft und dergleichen
bekümmert bat. der nur wußte, daß
alles daö, was ihn auf Erden erfreut,
drüben, noch viel Ichöng sei verdL
Aus dem Staate.
Crete. Der U Jahre alte Cd.
)ie Troufil, welcher aus der Farm
jon EharleS ttucera arbeitet, fiel
)on einer Ladung Weizen und brach
ins Bein gerade oberhalb dcii
,iieeS.
Beatrice. Am Montag starb
.n einem hiesige,: Hospital Albert
Morris im Alter von 5!) Jahren,
ir wohnte lange bei Jirth. wo er
jicle Verwandte besaß.
West Point. . Der bisherige
Superintendent der städtischen Schu.
.en, L. I. KnoS. hat seine Stellung
mfgegeben, um 5tsssierer er Nal
ton State Ban! zu werden.
Avoca. Der j7'jährigc Albert
Reimers stürzte von einer Schivinge
nd zog sich einen Axmpruch hinzu.
it ij't der Sohn . vo Herrn und
Zrau Albert SeimerS, welche süd
nesUich von ' hier eine Farm be
itzen.
' tt fli.iiu' Scotts
rie uttii. - be
L"ke Saunber Urn J
DieuMstfl o,e X Vr nrnr
dn hier ausgch'nden lr
Arbeiter rmer ' m)
. .u .m ., turnt weist NW uuj
ßquiu, - . ,
dm Tod verursacht h. . .
T(U)IC . (. T.
C. McElimg verhaftete kürzlich
w' " .-!,. Am t. .Uini
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a(CViiuU ""'',7. ' , ,!
... r?:...a niAet sll "
roeq . T:r;4 ins.
von der Armee o.- .
Titerti'UC luiiroc i.",
bracht Sheriff McElimg hat sich
mit dem Fang $50 verdient.
Stell -Au, der Vu,'deLl,a,,dt.
stadt ist die Nachricht emgetrossin.
daß der Senat die Ernennung von
H T. WUson zum PostM.slcr von
Stella bestätigt hat.
Sagt ein pro-alliierteS Blatt:
.Die Sicherheit des (enschen,
NeichS gebt über Alles." Endlich
. t - cii.sa Innen!
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Die starke deutsche Faust
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Vereins Aalender!
Zeöer deutsche Verein in Aebraska und
Zowa Mte in den Spalten der
Tßglichen Gmaha TribUne"
vertreten sein.
Der deutsche Vereinskalender, welcher seit zwei Wochen
jeden Vsmswg in der .Tribüne" veröffentlicht wird, findet
allgemeines Interesse und großen Beifall.
. Verschiedene Sekretäre auswärtiger Vereine haben be
reüs Angefragt, ob wir auch ihre Vereine in unserem Kalen
der aufnehmen würden. Selbstredend haben wir mit Ver
gnüge chrey Wunsch erfüllt, und so werden von nächster
Woche an auch auswärtige Vereine in unserem Vereinskalen
der zu finden sein.
Die Schriftleitung ist stets darauf bedacht, ihrem Leser
kreise das Interessanteste zu bringen, und fordert deshalb
hiermit die Sekretäre sämtlicher deutscher Vereine auf. die
Namen ihrer Vereine und Beamten nebst Adressen der Letzte
ren ohne Verzug einzusenden mit der gleichzeitigen Angabe,
wann die Versammlungen stattfinden. Es sollte sich ein jeder
Vereins sekretär sogar zur Pflicht machen, irgend welche Vor
kommnisse in seinem Verein sofort der Tribüne zu berichten,
da fast ein jeder Deutsche die Zeitung liest, und viele sich für
deutsches Vereinswesen interessieren. .
Die Tägliche Omaha Tribüne" ist das Hauptorgan der
Deutschen von Nebraska und dem Westen, und die Heraus
geber find in ihre Oistrengungen, die Zeitung auf eine im
mer höhere Stufe zu bringen, unermüdlich.
Darnm, Ihr Vereinssekretäre, wt nun auch alle Eure
Pflicht und sendet alle Vereinsnachrichten zur Veröffentlichung
an die Redaktion der
Tägliche Gmaha Tribüne".
Howßkd Straße. Omaha, Nebr.
''': t . C'
k
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TAFT'S DENTAL R00MS
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