Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 26, 1916, Image 7

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Der Charlie.
fi Blerttlsiiindche leint Barbier.
UM di schlimmste
JlaU scheine mir hintcr
uns zu fjnfce.,.. tiinit
mit not den ctnjixftc
Iahwer un srcige Sie
utt, ob wir' heih gc
nun, iß Heut Icnnte
Sie Jj die Kwesischn
tiütc, icfa()lü weil ich
in dem Ei-doht.Khi
mut bin ober vo
rig Iaht hat mich
einer nc4 flffrflfit. itio
; Ich grad i Graudsch gehabt hab.... vell.
wie er mein G-chnpö verlasse hat. hat et
' 'uttfWt wie k P'ihdsch in. erne Zrcikdinq.
H isiämpbuch. w zwischedtin e paar Etämpi
f TW t- ich hab nämlich kei Kohrtplafter
,kyr gehabt, un hab ,itett griene ürah
dingsiämps cjuhst auf jeden Kott.
$ f Wolle Sie sich denu bei d Hieht riellieh
I Jchähroi lasse? Es hat doch Zeit bii moige:
i'ch bin heit nit Im Mut zum Arbeite. Ich
I jhab mir da e paar Pehrs Kolk tosse und
-i5)t& se in den Eiswasserliihlcr gelegt
c sinn sein un kalt au. Harne Sie eine
an wich ug lasse Sie uns e Bische tahke.
mit da nämlich sonuh Ding pas,
liiert! iA hin fintkitiRd rtrvnnThn hnrrfi p hrnr,
( , ri " V JJ' JVww "Y w.-
TNinJ Vrhr T'n ik hnrnin hir Wftihff,
iMOtjn Vorbei gekomme un ich Hab ihr i
-f"," i. o "7' -Ms"
halbes Stoffes Pehrs abgekauft, biekahs
Kni i iad t Lounaina datier ghavt
rzad.
Un wie ich die eist Pcht ausgeschmile
hab, war e Worm drin un auf einmal
Pst Ich an meiner Grandmotier ihren
Pehririeh denke misse, der hat jede Jahr
dick voll Pehrs gehängt un e jcdie Pehr
war wie die, wo ich da in der Hand ge
halte hab wonnig. Aber sell
war allreit; dcsscntwege habest doch gut
gktast t, biekahs weil se von meiner Grand
rnotier ihrem Pehririeh Ware. Wenn ich
heut noch emal so e wormige Pehr esse
kennt....
Un dabei iß mir e Stick Poetrich sin
gefalle, in Song vom alte Bircbaam:
Hinner unsrer Garteheck
Us dem Bankche in der Eck,
Zwischen Tträuch un Planke
Sitz ich stundclang allcen,
Un loh so spaziete geh'n
Allerlei Gedanke,
scheint so warm die FrühlohrZ-unn,
Un voll rote Blute schun
Stechn die Aprikose.
Uewer Nacht kriegt wie im Traam
Gar der alt Birebaam
Blute, weiß wie Schlooße.
? v, wie ost schun. seit mcr'i denkt.
Js h der Baam voll Blute g'hängt
Un detnooch voll Bin.
Manchmol aach e kalte Nacht
Hot sei(n) Blatter welle g'macht, .'
Un die Blüt' versriere.
Un derweil, wie' halt so geht.
Mit der Zeit, mit Freud un Leed
Bist du ewe worre, i-
.' Wie ich seuver akkurat
Gelt, mein(n) guter Kamerad
v o e alter Knorre, - - - - -
Aber 'S Holz drin is noch g'sund,
Un in so'n JtühjohrZstund
G'schieht als noch e Wunner?
Mir is' jung um's Herz un du,
Alter, nickst un streust derzu
Blüte uf mich 'runncr!
Un da bin ich hohmsick geworre nach
dem alte Bietebaam vor drei Jahr hat
m'r alti Tant geschriebe, sie Hütten, m
haue misse, biekahs weil er ganz moisch
geworre war un iz mehr getrage hätt
wie nor Wiermer ohne PehrS.
Ja so geht's in der Welt: erst Bier
ohne Wietmer. n acher Biete mit Wietmer,
un im Ende Wietmer. ohne Biete.
Ich meecht garnit mer nieder in des
l kleene Nest un in des Bauerehäusche, wo
mei Grandmotier gelebt hatt , 's ih nix
mehr davon da: instedd voa dem Nest ih
jctz e Taun, im Plähs von dem Farm
hau! steht perhäps t richtiges HauZ. Mei
lieber alter Bicrebaam itz fort un mei
Grandmotier iß aach schon lang sott.
Such iß Leif.... aber ich hab en Weg.
des Lcis zu schiele: ich geh nit mehr nieder
) un bild mir selber ein, daß dtiebe noch
. alle? so iß. wie es war - -,
' Mählbelief iß alles in der Wett. Es iß
o Sinn en Andere zu schiete, aUt sich scl
ber kann m'r vormache, was eim pliest
nit? Sell tut kein Mensche en Harm, nit
mal eim selbst, biekahs wett'S eim freut,
wenn mer denkt, eS kennt alles so sein, wie
es nit iß,
Nemme Sie noch Pehr an mich? Seie
Sie nit iäschsull, ich geb gern... sah:
sechs fier en Kwahrter, sell werd ich doch
noch stände kenne. Un wen Sie wieder
- en fttudliche Tahk habe wolle mitaus
Schahs un nor icber die alt Heimat,
dohnt schenier juhrstls. Sie sinn immer
wellkomm. Nczt!
Die lieben Freunde.
Tie Engländer und die amerikanischen
Milizen.
Die Engländer machen sich iib die
merikanischen Milize lustig. Ueber ihren
Mangel an Begeisterung, über ihre, unzu
längliche Ausrüstung.
Ti: Engländer Haben's nötig!
Sie, deren Patriotismus weder durch
die Not ihres Landes, noch durch die Lage
ihrer Verbündeten, weder durch sreund
liche! Zureden, noch durch ernste Dröhnn
gen stimuliert werden konnte. Die jäm
merlichen Drückeberger, die erst durch daS
allgemeine Wehrpflichigesetz zur Betieidi
gung ihter Scholle gezwungen werden
konnten. Sie Haben's nötig, über die
merikanischen Mundpatrioten zu tichtenl
Und die Unzulänglichkeit der AuS
rüstung! Ist unser Mangel nicht ihr
Ueberfluß? Wäre die amerikanische Ar
mee nicht glänzend versorgt, wenn di un
geheueren Bottäte an Kriegsmaterial ihr
zugute gekommen wären und nicht den
Engläretn? Wir hatten dann hier aller
dingS weniger Prosperität, aber . bessere
Prexarcdneß.... und in ruhigeres Se
wissen gehabt. , . r
Aber d.i ist ja die Persidie der
läiidct: sie nUtjen und mibbrauchcn die
anderen und verlachen sie obendrein; sie
schen sich über ihre eigenen Fehler und
Lasier hinweg und verdammen sie an Ihren
zvciimcnschen. Undankbarkeit und Heu
chclct sind die hervorstechenden Eigenschas
I dcs britischen Nationalcharaklcrs.
Kurz nach der Mobilisierung der Mi
Iizen in den Grenzstaaten schrieb d,e Lon
doner Morning Post' ,Tie Bereinigten
Ciaaien erhirlten, eine anschaulicht Lehre
übe, die völlige Unzulänglichkeit der Miliz
als Mittel zur LandeSvertcidigung. Ob
gleich die Miliz von NcuMeriIo, Arizona
und Trzas vor zehn Tagen an die Grenze
besohlen wurde, hat sich noch nicht ein
einziger Milizsoldat bei General ffunston
eingestellt. Aus dem Papier haben die
drei Staaten ine Streitmacht von 4000
vi,am, aber die Starke der Kompagnien
und !Ilcgl,ue,ttik besaht nur aus lau Pa
vier. Die Verbände sind schlecht :usge
rüstct. viele der Leute sind körperlich un
tauglich, während ander sich weigern, zu
bqchwoten, wahrend der vollen Tauer
ihr nominellen Einstellung bei den Fah
nen zu dienen. Die Bemühungen, die
2ruppeIe,Ie aus riegsstar zu bungen,
stoßen aus viele Schwierigkeiten. Die
Leute sind natütlich unausgebildet und für
den ycldvlen wertlos.'
Wo hat das klitchener Heer bewiesen,
daß e! besser ausgebildet und tauglicher
ist als die amerikanische Miliz? Das
Kitchener'Heer, das von Kopf bis Fuß
von amerikanischen Lieferanten ausgerüstet
wurde. Wo hat eS seinen Wert bewiesen?
Bet der oke Offen sioe aitf allen Fron
ten hat ein Teil völlig versagt: das Kit
chener-Heer. Nach zweiiahtigcr Ausbil
dung. Und die machen sich über die ame
rikanische Miliz lustig!
Wir kennen die Schwächen unserer Mi
liz und sind gege ihre Fehler nicht blind.
Wenn ein Regiment sich weigert, den Zug
zu verlassen und sein Lager zu beziehen,
wei' es gerade heftig regnet der Fall
ist wirklich von General Funston gemeldet
worden dann ist das bedauerlich, be
weist da? Fehlen der Disziplin und des
Pflichtbewußtsein, zeigt den Mangel jeg
lichen soldatischen Gesühls. Aber das sind
Ausnahmefälle. Im allgemeinen ist bei
der Miliz der gute Wille in demselben
Maße Vorhände., wie er den Engländern
fehlt.
Und noch eins: wenn dem Lande witk
lich Gesaht dtoht, wenn der Ptäsideni
Freiwilligchcrlangt. wird er sie hier auch
öhne allgemeine Wehrpflicht bekommen,
und dann wird es keine zwanzig Monate
dauern, bis die Freiwilligen ausgebildet
und bessere Soldaten sind als die Englän
der überhaupt jemals werden können.
Die haben s notig, sich übet unsere Ml
lizen lustig zu machen!
Die papierene Großmacht.
Tkutschlau geistiges Lebe im Welt
krieg.
.Die Deuische TagcZzeituna in Betlin
hat ihr Geschäftsjahr mit einer Unter
hilanz von 87.000 Mark abgeschlossen."
Diese Meldung des Reutet?.- - sfivn
denten in Kopenhagen ister R. I. Times
ein Cpezialkabel wert7 nicht weil diese
Meldung irgendwie von Bedeutung wäre
sllr die amerikanische Geschäftswelt; auch
nicht weil sie für die Stimmung drüben
bezeichnend wäre. Die Schadensteur der.
Times hat andere Ursache: d Deutsche
Tageszeitung ist das Organ der Agtaricr
und der unversöhnliche Btitenscinde und
des Grasen Reventlow. Es gibt wenig
Männer, die von den Egländern und ihren
Spießgesellen so ties gehaßt werden wie
Graf Reventlow. Der Graf ist offen und
begeistert kür den rücksichtslosen U-Btoot
brieg eingetreten. Er bleibt fest bei seiner
Ansicht, daß der Krieg langst mit der to
taten Niederlage der Alliierten geendet
hätte, daß ihnen frühzeitig tzie Munition
und Lcbensmittel ausgegangen wären,
wenn der U'Bootkrieg ohne Gnade und
Barmherzigkeit geführt worden wäre
und er ist nicht der Einzige, der diese An
sicht verkitt.
Wir bezweifeln die Nichtigkeit der Reu
termeldung. Reuter meldet auf Wunsch
irgend eine Lüge; bet selbst wenn sie waht
wäre, sie beweist nichts die TimeS darf
versichert sein, daß daS zeitweilige Aus
geben des UBootkriecies in Deutschland
nicht beliebt ist. Graf Rcventlyw braucht
garnicht für diesen UBootkticg zu
agitieren.
Wir bezweifeln die Richtigkeit der
Timcs-Neutcrmeldung aus Grund det
datin enthaltenen Bemerkung, daß die
Deuische Tageszeitung die inzige Zeitung
gewesen sei, die in hen ersten fünf Kriegs
monaten einen Nutze auszuweisen hatte,
Ob die Ftankfutter Zeitung und die Köl
Nische, oh der Ullflcin Berkag. ob Masse
oder Scher! ihren Gew'sn in jener Zeit
gegen den der Tageszeitung eingeiauscht
hätten?
Da wir gerade von der deut chen Pie e
in der Ktieaszeit reden, möchten wir inen
Abschnitt des Leipziger Historikers Pros.
Walter Goetz aus seiner Schrift: .Deutsch
lands geistiges Le!n im Weltkrieg" an
führen: .Objektive Wissenschaft kann die
Piesse von Haus aus nicht sein. u,nd ein
Eteignk? wie dieser Kneg stellt an sie die
schwersten Anforderungen. Die deutsche
Presse ist. da sie, den Slraßenverkauf in
ffriedenszeiten nur in ganz beschranktem
Maße kennt, der Sensation sehr diel we
nige, zuganglich als die französische oder
italienische: der Krieg hat dem Straßen
verkauf auch in Deutschland starke Be
deutung gegeben, aber die meisten und die
besten unserer Zeitungen haben sich von
der Ausnutzung billiger Sensationen fern
gehalten." In der Zurückweisung seind
licher Lugen habe man sich aus ein fach
liche Haltung beschränkt. Di Kulturlei
flungen unserer Gegner fanden wie in
fftiedenszeite ine unparteiische Etöt
tetung. Dabei ist dem Umstand Rechnung
zu ttagen, daß die Lage des Zeitungsge
werbe keine leichte ist. Rund 800 Zei
tunge und Zeitschriften, darunter 150
politische, mußten bald nach Ausbruch des
Krieges ihr Erscheinen einstellen, und biS
zum- Ftuhiahr ISIS stieg die Zahl der
eingegangene Blätter auf iwa 8000.
Weit starker als in ykicdenkzelten ist die
Presse durch die Mitarbeit Wissenschaft
licher und politische, Kennet iesrnchici
worden. .Daß die gesamte deuische Presse
die Einigkeit und Entschlossenheit der Na
Hon, dos felsenfeste Betttaiien zur Ober
sten HeercSlcitung und zur Regierung ohne
Tchwanken ziim Ausdruck gebracht hat,
ist sicherlich deS höchsten Dankes wert. In
die einheilllch Gesinnung unk an die
Selbstzucht der Press, sind große Ansor
drnnn tUcflt Hinrhrn n&rr Ctf hnl fn.
, , . , j-, -, - . - - - -. - i - i ' i -
Wohl den innere Burgfrieden musterhaft
gcmarr, am in auq oen ovyeren naiio
noipolitischcn Gesichtspunkten rückhaltlos
unterereordnet,"
' Nach dem Kriege wird Wohl auch die
Stellung der amerikanischen Presse im
Weltkrieg von berufener Seite beleuchtet
werden; dann wird die Zeit gekommen
sein die Beweggründe und di geheime
Leiter der amerikanischen Presse rüclstchls
los tot flfln Welt blkistell,n kenn
Press. Ym in ihrer ParkiUchit und Ce
milienwiigreir 'civil oot tvtecvetiiAen
Handlungen nicht zurückschreckte und dabei
zwar gute, aber nidjt- gerade ehrenhafte
Geschäfte machte.
Die lustige Zandwehrsrau.
Xtt Sängerkrieg v,n Nürnberg und
Lille.
Ein luftige Lcmdwchrsrau, die über dir
einsten Zeiten nicht de Humor verloren
hat. schickte dem .Fränkische Kurict" in
Nürnberg ein kleines Gedicht ein, vaS so
fort Aufnahme fand ...... gegen Frauen
muß man galant sein, besonders gegen
dichtende Frauen, noch mehr gegen Land
wehrsrauen un am allerme:7, gegen
dichtende Landmehrsrauen.
Und diese Landmehrfra dichtete nicht
gbel:
Mein lt m tttt lmiq im steld
Und Ichrewl mich Lcl Wi tiimiüt,
',,derS. lucn i uiii u
Ein Puckchcn Dun mit (tic)t-
Ct Ist ein (ccietimitrt crl,
I.II (cince iil.i !lMi
iA, tlji'ä jum MüiiIcn mit bera 3in,
taut hin st, wie nel 8'ftfttit
So Ist et beim auch ein Dui&as,
Mnii lache, ha. ha, ha,
uk ich bin hei S'nitmcn Frau,
Will hcib' ich Barbara .... I
Barbara H. in Üiürnbcrg,
Ein Nürnberger, der in einem westlichen
Schützengraben bei Lille lieg?, laZ das Ge
dicht im .Kurien" und oa er gerade eine
Gcfechtspause und nichts anderes zu tun
,aüt. setzte er sich hin und dichtete eine
Antwort:
kllZ ich Im Cchlihmarak? hi?r
Löngst las en tHiiiilifdien Muttet",
am untet Aiidrrm u Äcsichl
Mir auch ei r'ialei Äcdicht. ,
irl,rn H dersaki' ei bat,
Sin Nürnberg einer iiuififtnht.
3'.-nrum beim nur, Srnu Barl'ara.
Climb nicht Tein tollet Name tat
?!unicria wie ich Huumiii bin, .
Möcht' Iiiiiu'B ich hie Dichterin,
T n?r, 6'jf ich, nicht ut lang
Unb ilileft meinen Siiiirnibrung,
üiiiUfi Tu mit l-olb ei ,ir!ch (dürfen,
Sj itilttieft Tu ,ih (pcb beglücken,
8on hex flmrieti5ilibilii)!l
litlühttt Tu bie iireis? fetjote
?, teiftf teü' ich Tich sehr gut.
tu Bitt intiraflifl, tefnliir,
Rickt so ein eillft Mbrc Psau,
Neu,, eine echle bcnlftfie !?tuii;
?ch Irnnt' mich auch ecftaiicn b'rnn,
Wie Tu fli'ichilben Telnen Moirn,
a einen, ber ruf Omlt bertiniil . ,
tinb biinn recht kriisiia um sich bunt.
?ch lajiin!tf. baft m ? einem Wiiiif,
tr halb nc'HHt) ?k rrfir' ,,r!ick, ,
Ter iwrliar ber ?ardar,
- Tau lachst Tii wieber hu, fji, 6o!
. . , Aktik Schatz,
?srau Barbara amüsicite sich über die
Antwort ihres Landsmannes und Pega
sus'!reiters aber die Frage nach
ihrer Adresse fand sie einigermaß: keck.
Statt dem kühnen Artur die verlangte
Aotess: zu schicken, antwortete sie ihm mit
einer Ablag: in poetisch:. Form
das schmerzt weniger?
Ha, ba, ha. In, lja, h, ja, ja,
fcie Inch' ich buch bo Oerw bot
?ch füll Dir (naen, wer ich binl
Da fliitflen wohl so her i,b tm
Tet i'n'efchcn och In manche, WaSI
Siiein Aller, ber betflebt wohl SmS,
Toch bnfi mit einem (rernbeii Man
Eel Weil, sinal zu biiffirrebfelrt an,
(frlaubt er nicht, b'tiun nenn' ich Xtt
Te-i Namen nicht, mit bem Anriet.
Tal! meine schlichten Berse haben
(Mafien au im Schöpenen'e.ben,
L'nt mich ßffretil, bernt weiht, ich lln
War keine rechte ?ichieri,
(to schlicht u na einfach sia' leh ball,
WieV Jrt!eir m bem ariinen Kalb;
lliib wie D mich qefchiibert hatt,
Sa? Z'ilb auch gichl gnni aus mich Pakt 1
im, wenn ber bitt, ,r!cq kki.
Unb ibr bn?,e!m seib alle zwei,
Däne? (ernst Dn mich schon tenneit mich
Turch meinen Mann, toie ti so brauch,
babin bleit' i (sie Tich. schau.
Tie brav, luslige Landwohtsraul
Damit ist der Lille Nürnber: Ean
gerkricg beendet Artur hat nich! wieder
geantwortet. Er wartet wohl auf den
Friedensschluß, um dann di, persönliche
Bekanntschaft seine? Kameraden und der
Landmehrfrau zu machen. Mög! allen
Dreien ein frohcS Zusammenkomme, be
schieden sein.
Nepublik und Revolutionäre.
Wie Frankreich der Sklave Rußlands
ist.
Wir möchten die Herrschaften in Wash
ingion auf eine Brutalität, eine Berge
waltigung. einen gemeinen Mord aus Ge
sälligkeit aufmerksam machen.
Vbschon uns die ganze Sache nichts
angeht, den eö handelt sich um Russen
und Franzosen deshalb glaube wir in
Washington Gehör zu finden.
Es müßte etwas im Namen der Hu
manjtät geschehen, Herr Präsident, jener
Humanität, deren sclbsterwöhltcr Für
sprecher Sie sind. Es handelt sich um ei
nen gemeinen Mord ähnlich dem Bara
Krngfalle; nein, noch weit gemeiner: im
Batanlongfalle rächte sich eine englische
Bestie an deutschen Gegner hier ist
von Russen und Franzosen die Rede.
Freunden und Verbündeten. Im Bara
longsall fühlen sich die Schildträger der
Humanität nicht bemüßigs die armen
deutschen hingcmordeten Jungen zu
schützen die Washington Huma
nität reicht nur bis an di englischen und
französischen Ufer des Atlantiks.
Und sind es Russen, Russen in Frank
reich, die' kalten BlutcS hingeschlachtet
werden - von den Franzofen auf Be
fehl des Zgren. Und die Humanitäs sieht
das ruhig mit an. als ob es sich nur um
deuische Opfer handelt?
Wir berufen uns )n!cht etwa auf
deutsche Berichte, die absichtlich aniirus
sisch färben, wir legen die Meldung einer
russischen Zeitung zugrunde:
TI Petersburger Zeitung Denk be
richtet Über das Schicksal der russischen
Nevolutionäre in Frankreich. Nach der
Aicverlampsung der großen russischen Re.
oluiion im Jahr l'.JOtj flüchteten zahl,
reich russisch Revolutionäre, di sich in
der Revolution als. sehr talig twiesen
hallen, nach Frankreich, um hier vor der
politischen Polizei Rußlands sicher z
sei. Sie rechneten um s mehr aus ein
Asyl in Frankreich, als. dieses doch eine
Republik nach ihrem Ideal war. AIs die
ser Krieg ausbrach. wurden sie jedoch
sämtlich in, das frazösisch Heer
ei gereiht, ohne Rücksicht daraus,, ob
sie sich noch im wehrfähigen Alter
befanden oder nicht. Dse Revolutionäre
haben das Glück gehabt zu b e s o n d e r I
schwierigen und g fähr lich in
Unternehmen verwendet zu werden, so
daß viel dieser Revolutionär im fran
Zksischcn Heere mittelbar nun doch für
den russischen Monarchismus ihr Leben
lasse mußten. Der größte Teil dieser
russischen FreiheitsschwLrmer ist bereits
an der französischen Front gefallen.
In diesen Zagen ist einer der bekanntesten
und letzten russischen Revolutionäre
Alexander Jakowlew bei Berdun g e
fallen. Jakowlew leitet den großen
Barrikadenkampf in Moskau während der
kritischen Revolutionstagt im Jahre
1005. ,
Klipp und klar: Frankteich versieht
Henkcrdienste für den Zaren; es spielt
den. Nachricht an den. dem Zaren un
bequemen Revolutionären. Wird die Hu
manitat dazu schweigen? '
Der Zar wünscht den Tod dieser Leute:
ei sind Revolutionäre, find Voraussicht
lich auch Juden. Doppelt mißfällig in
dit Auge deS hohen Herrn. Die Huma
nilat, die sich der Armenier, Sytie und
Belgier annimmt, hat sie nichts, auch
nicht in armseliges Wort des Mitleids
für diese aus Befehl deö Zaren hinge
motdeten Männer übrig? Deren Berbre
chen daS Verlangen nach Freiheit und der
Glaube ihrer Bäter war.
. Die Humanität Leute mit warmem
rotem Blut lachen über das anämische
Geschöpf, iiber diese künstlich ansgepäp
pelie Homuculi eines trockenen Prosesso
rengehirns. Laßt unS nicht mehr von ihk
reden.
Der Spekulant.
Tt Italienern ist die Vaterlandsliebe
Geschäft.
Puccini, Mascagni, Leoncavallo sind iu
unangenehmer Lagc' voa etwas muß der
Mensch leben, von ihrem geliebten Jialia
allein können sie yicht leben darum be
mühen sie sich es mit Deutschland nicht zu
erderben. Sie hofsen darauf, daß der
Michel nach dem Kriege rasch vergißt.
Inzwischen spielen sie sich als gute
Patrioten auf, sind es.-vielleicht auch.
Ganz besonders der Leonebdallo, der einst
die Ehre genossen hat Hpskomponist des
Deutschen Kaifers zu sein- der musikali
sch Laufs. Sein Rolan von Berlin hat
einen großen Borzug: er hat niemals den
Weg nach Amerika gefunden, woraus
man schließen darf, wir, schlecht dieses
Werk wohl sein muß. "
Leoncavallo hat nun eine Oper aus der
Garibaldizeit geschrieben: tt glaubte, daß
das eine sichere Spekulation auf die Ba
terlandsliebe feiner Mitbürger fein würd?.
Aber gerade in Italien kommt es erstens
immer anders und zweitens als man
denkt. Beim Leoncavallo wie beim Ca
dorNa mit dem Siegen geht eS nicht
so glatt..
Bei dem Leoncavallo ging eS sogar noch
viel schlechter: seine Landsleute durch
schauten ihn; sie erkannten den Kommerz!
lismus seiner Begeisterung und sie nah
men es ihm übel. Seitdem d'Annunzio
mit Patriotismus Gefchästchen macht,
seitdem das Bolk durch seinen Patriotis
mus leiden muß, sind die Italiener vor
sichtiger geworden und argwöhnisch.
Die Ausführungen von Leoncavallos
Oper Mameli", die jetzt nacheinander in
verschiedenen Städten Jiuliens stattfan
den, gaben Anlaß zum Ausbruch des
Meinungsstreits über das Werk und sei
nen, Verfasser. Ueber eine Borstellung im
Teairo Massimo zu Pisa schrieb zum Bei
spiel der dortige Mitarbeiter des Giornale
d'Jtalia einen Bericht, worin gesagt war,
die Pisaner hatten gezeigt, daß sie sei
nerlei Gefallen an dem zusammengestop
pelten Musikwerk fanden, welches fort
während aus die besten vaterländischen
Empfindunzen und auf die heiligsten Ei
innerungen unserer Erhebungszeit speku
liert." Die Folge dieses freimütige Ur
teils war, daß einige Mitglieder de:
Truppe, die auf den .Mameli reist,
darunter die Sängerin Burzio, in das
Arbeitszimmer de Pisaner Berichterstak
ters eindrangen und ihn mit Schmähun
gen und Drohungen überhäuften. Nach
einem Bericht de Avant! währt der pä
belhafie Auftritt langer Zeit und zq ein
Meyge Neugieriger an. Auch der Meister
Leoncavallg in höchsteigener Person kam
herbeigeeilt und drohte mit Klagen wegen
seiner beleidigten Ehre, bis die ganze Ge
scllschast, Künstler, Kritiker und Tondich,
ter. sich aus der Polizei zusammenfand.
Der Berichterstatter des Giornale d'Jtalia
hat gegen seine Widersacher Klage wegen
Hausfriedens erhoben. Vielleicht gibt
daö dem Leoncavallo Stoff zu inet neuen
veristischen Oper wie Pagliacci, feinem
ersten und einzigen Erfolg.
Der gutmütige flafle.
Ein Märchen, an das schwer z glau
ien ist.
Wohlmeinende ' Schwärmer verbreiten
die alte Legende, wonach den 'Russen eine
besondere Art von Gutmütigkeit zu eigen
fei. Diese Legende ist wohl aus die unklare
gefühlsselige 'Literatur eines Ljew Tolstoi
zurückzuführen.
Wer wirklich von Gutmütigkeit der
Russen spricht, der sollte einmal den amt
lichen Beucht über die Verwüstungen in
Ostpreußen durchlesen. Gutmütig? Die
Gutmütigkeit der Bestie. Ter russische
Bauer hat den Charakter eines Kindes,
daß je nach Laune gutmütig ist oder grau
jam. Wi sich der Charakter des Russen
gestaltet, wniit er zu Bourgeois wird,
dmiiber schreibt ein Mitarbeite, des
Tim":
Warum gibt es bei uns so viele
Innere, Fcindr? Ich mcine weder die iru
ke noch die Rechten, weder d Revom
tignäre noch die Bündler vom Schwarzen
Hundert. Ich rede von allen zusammen,
vom ganze Woll. Der Mensch ist dem
Menschen ein Feind. Ein grimmer, un
versöhnlicher Feind.
Geh auf den Newskij Prospekt und sieh
den Borübergehenden gut ins Gesicht,
dann wirst du in jedem dasselbe lcseu:
Betsuch null, mich anzurühren!
Auf der Straßenbahn gibt es zwei
Feinde: den Passagier und den Schaffner.
Der Schaffner denkt voller Wut, wenn er
auf den Passagier sieht:. Du gemeiner
Kerl, da fährst du auf der Straßenbahn.
Gut! Ich werde dir schon geigen, was das
heißt, auf der Str-ßenbahn n fahren!
Und au alle Kräfte bemüht er sich, das
Dasei des Passagiers ZU vergifkn. Die
7.r aber bleibt ihm nichts schuldig. Wenn
der Passagier den Schaffner nur erblickt,
so gerät er schon in Wut. Dieser
Schaffner. murrt er zähneknirschend.
der denkt, er ist ein Vorgesetzter. Ich
werde dir schon zeigen, was du für ein
Vorgesetzter bist! Und feine ganzen
Geisteskräfte strengt er nunmehk a, um
dem Schafs das Leben zu verbittern
und ihm damit z beweisen, daß n eben
ein Schafsiier und nicht ein Vorgesetzter
ist.
Sehr diele Leute werden bei un von
Autos überfahren. Ich vermute, daß die
Hauptursache auch hier der Nacystenyag
ist. Ten Chauffeur erfüllen bösartige Ge
danken, wenn er nur einen. Menschen sieht,
der iiber die Straß geht. Zu Fuß
aehst du. dn Lump! - denkt er voller
Verachtung und Wut. Ich werd dir'ö
schon zeigen. Gleich trägt man dich nach
Hause... Der Chauffeur fährt schnel
lcr, der Anfang ist getan. Das Vieh
da auf dem Auto rast dahin, , denkt der
Mensch, der über hie Straße geht. Der
denkt natürlich, er fei sin wicbtige Per
sönllchkeit! Ich spuck, aus deine ganze
wichtige Persönlichkeit! Wir wollen doch
mal sehen, ok d mich it überfahren
wagst. Er geht langsamer. Die Kata
strovhe wird unvermeidlich.
Im Theater sind sich Künstler und Pu
blikum Feinde. Der Künstler hält das
Publikum sur einen Trottel, ein Nichts,
einen Sack voll Geld. Das Publikum hält
den Künstler für ein Spielzeug, einen
Lumpen. Trunkenbold und für einen Sack
ohne Geld.
Der Schriftsteller ist der geheime Femd
deS Lesers, der .Menge'. Die Menge aber
ist der Feind des Schriftstellers.
Der Mensch ist bei unS dem Menschen
ein geschworener Feind. Warum aber,
warum haßt man sich bei uns sg unetbitt
lich, so grundlos?"
, Wir sind zu wenig in die russischen
Verhältnisse eingeweiht, um dem .Dien'
Antwort geben zu können. Jedenfalls ha
ken Menschen, deren ganzer Gedankenqang
sich auf Haß ausbaut, nichts do der Gut
mütigkcit des Kindes.
Nach den MhigkeUen..
Warum der Bsxer nicht Schreiber wer
den konnte.
Monsieur Duprez dai .Moufleur'
weist darauf hin, daß eS sich um einen
Franzosen handelt, und das .Duprez' hat
weiter garkcine Bedeutung, weil daS im
Französischen ungefähr dasselbe ist, wie
Meier oder Schulze im Deutschen.
Immerhin. Monsieur Duprez war
Journalist, ei Mann d Feder, ab als
guter Patriot wollte r sich als Mann des
Schivertcs bctätigen: er trat iq die Armee
ein.
Mcrnsicur Duprez hat Karriere ge
macht nicht gerade militärische Kar
riere, aber doch seine Fähigkeiten ent
sprechend zum Besten der Armee. Er
war ämlicb kaum eingerückt, als der
Feldwebel die Leute der Kompagnie an
treten ließ. .
.Alle Leute, di im Zivilverhältnisse
einen freien Beruf ausüben vortreten,'
kommandierte der Feldwebel.
Monsieur Duprez trat vor: einen freie
ren Beruf als den Journalismus gibt es
kaum als Reporter sagt man: .Ich bin
so fteü' und der Interviewte sorgt eifrig
dafür, daß sich der Zeitungsmann dald
im Freien befindet.
Er besichtigte di Pfoten und Psöichen,
n tvat- mit dem Befunde augenscheinlich
zufrieden, denn all Leute von den freien
Berufen wurden geeignet und tauglich be
funden, dem Vaterlande zu dienen als
Masseure. DaS Vaterland brauchte Mas
seure, braucht viese .knetischen' Herren
sehr dringend fiir die alS geheilt an die
Front zurückgekehrte Verwundeten, die
noch in Nachbehandlung genommen wur
den.
Monsieur Duprez bewährte sich; die
Kraft feiner Arme machte sich dermaßen
bemnkbar, daß sie ihn den .Pozer nann
ten.
Eines TageS würd Duprez der Bozer
zum General befohlen.
Mein Prinzip ist, jede Mann nach
feiner Fertigkeit zu pcrwende Sie
werden mir eine Turnanstalt einrichten.'
.Eine Turnanstalt. Herr General?
.Eine Turnanftalt."
.Herr General verzeihen, wie komme
gerade ich zu der Ehr . . .'
.Ehr oder kein Ehr, lvionsteur
Sie richten die Turnanstalt ein. Keine
Widerrede, wenn ich bitten darf. Sie
sind Borer, somit schlagt die Turnanstalt
in Ihr Fach. Damit hast Wegge
treten!'
Monsieur Duprez konnte nicht ein
Wörtlein sagen; er machte die Turnan
statt auf, die nicht besser und nicht schlech
ter war als so und foviele ander Turn,
anstalten.
T kam eines TageS ein Turninspekior,
der alle Anstalten nebst den zugehörigen
Lehrern ein Besichtigung unterwarf. Die
Herren Lehr erschienen jn .undrcß' Uni
sorm .... Badens en und männliche
Schönheit. Duprez sah wirklich nicht da
nach aus ganz im Gegenteil.
Wer Inspektor besah den Mann von
Kopf bis Fuß, schüttelt das Haupt und
. u
.Sie kommen wir s gänzlich unbe
kannt vor .... wo waren Sie eigntlich
Bokki?"
.Nirgends.' sagte Monsieur Duprez
und klarte das Mißverständnis auf, wo
rauf er all Masseur in' Lazarett urück
gcsadt wurde.
BN darauf wurde von der Brigade
ein Mann sür schriftlich Arbeite ge
sucht und Monsieur Duprez meldet sich
beim General.
Si sagt der General SU?
Nein, das geht wirklich nicht. Jeder nach
sduen' Fähigkeiten. Sie, der Bor, ha
ben ohnehin schon als Masseur eine sehr
bequeme und angenehme Stellung. Run
möchten Sie gar noch in die Schreiberei?!
Das geht nicht! Dazu fehlt Ihnen jedes
Talent .... bleiben Si mau ruhig bei
der Massage.'
Der pünktliche. Fchuß.
Ti Kanone, di di, Mittagszeit an
kündigt.
I einem Militärposten in Aeghpien
zeigt nach altem Brauch alltäglich ein
Kanonenschuß die Mittagsstunde an.
Ein junger Offizier, der sich mit dem
schönen Eifer des Neulings um alle Dinge
kümmerte, fragt eine? TageS den Artille
listen vom Dienst:
.Sie feuern aus die Minute, wenn es
zwölf Ubr ist?'
.Zu Befehl, Herr Leutnant.'
.Ja. wie wisse Sie aber die genaue
Zeit? Woher wissen Sie. daß S Punkt
zwölf ist?'
.Herr Leutnant, ich seh auf meine
Uhr.'
.Ah. auf Ihr Uhr! Und Ihre Uhr
geht wirklich ganz richtig?
.Jawohl, Herr Leutnant.'
.Wunderbar einfach wunderbar.
Aber wie sind Sie Ihrer Uhr sicher?'
.Ich lasse sie alle Monate bei dem Uhr
mach im nächsten Ort genau stellen. Der
ist ein Schweizer, ein tüchtiger Mensch
und wohnt schon se Jahre hier.
Nach einigen Tagen kam der Offizier
gerade um die Mittagsstunde cer dem ge
nannten Uhrmacher vorbei. Er sieht, wie
der Man an der Türe seines HauseZ
steht und augenscheinlich auf etwas war
tet.
Der Offizier grüßt ihn und fragt:
.Haben Sie eigentlich in diesem kleine
Neste etwa zu tun?"
.Nicht allzuviel eS langt knapp zum
Leben, Ich habe mehr freie Zeit als Ar
beit, deshalb kann ich getrost hier stehen
und warten....
.Warten? Worauf denn?'
.Nun auf den Schuß am Mittag."
Auf den Kanonenschuß?
Gewiß danach stelle ich doch hier
alle Uhren; sogar die Uhren der Soldaten
Ihrer Kompagnie, obwohl die das ganz
bequem selbst besorgen könnten.'
Die Fremdwörter.
Allerhand Sprachdummheiten, die wir
.. ' ' ' vermeiden sollen. ' '
Professor Dr. Gustav Wustmann war
einer der bekannteste Kämpfer auf dem
Gebiete der deutschen Sprachreinigung.
Wustmann hieß er und war der Mann,
her mit dem Sprachwust aufräume
wollte, mit den Sptachdummheiten. Der
Krieg hat den Deutschen die Freude an
ihter geliebten schönen Sprache gestärkt;
sie sind bestrebt, das Fremde und Ueber
flüssige auszujäter ' gehen in diesem
Bcftteben gelegentlich zu weit und setzen
längst als deutsch anerkannte Fremd
wort mit neuen deutschen Worten, die
aber wie Fremdwort wirken, weil kein
Mensch sie, versteht.
Dr. Wustmann teilte in feinem Buche
über dir Sprachdummheiteg die Deutschen
in drei Klasse ein: .dir unterste Klasse
gebraucht die Fremdwörter falsch; die
mittler gebraucht si richtig; die oberste
gebraucht sie gar nicht.
Die ersten gebrauchen Fremdwörter,
ohne zu wissen, daß es solche sind; die
zweite, und das sind di gefährlichsten
Leute, gebrauchen sie aus Wichtigtuerei,
und di dritten, das sind die Leute, ,die
höchste und vornehmste Bildung zeigen, sie
wisse mit dem Deutschen so gut umzu
gehen, daß sie fremd Flicke und Lappen
entbehren.
Wohin die Unkenntnis der Fremdwörter
und ihr gedankenloses Nachäffen führt,
zeigt, um ein Beispiel anzuführen, die be
sonders im kaufmännischen Leben so oft
verkehrte Anwendung des Worte? .Post
kolli'. Man kann getrost jede Wette ein
gehen, daß von hundert Kaufleuten neun
zig in ihren Geschäftsbriefen schreiben:
Ich sandte Ihnen in einem Postkolli zur
Probe . . .' Nun ist da Wort .Kolli'
die Mehrzahl von .Kollo', das aus dem
Italienischen stammt und Paket heißt...
Aber der Lehrling hat's von seinem Vor
gesetzten, und der ist maßgebend und
hat's selbst als Lehrling so gelernt, und
so pflanzt sich der Unsinn fort. Glück
licherweise geben sich Behörde und große
kaufmännische Betriebe, die kcaft ihres
Ansehens doch besonders dazu berufen
sind, in den weitesten Kreisen vorbildlich
zu wirken, jetzt mehr als früher Mühe,
von dem alte Schlendrian des Fremd
wörterunsugs loszukommen. Manche zei
gen darin einen anerkennenswerten Eifer.
So gibt es in bekannte Likörfirma in
Berlin, die zu denen gehört, die, ohn an
schädlichem Uebereifer zu leiden, noch
eine Schritt weiter gehen. Kommt man
durch die Geschäftsräume der Firma, fo
findet man an der Tür zur Einkaufs
abteilung ein Schild in deutschen, nicht in
lateinischen Buchstaben mit der Bezeich
nung .Angebote' statt .Offerten', an
Stelle der .Registratur' gibt eS eine
.Schriftei'. an Stelle der .Bibliothek'
eine .Bücherei', an Stelle der .Karto
thek' eine .Kartei', ferner ein .Versand
abteilung Land' statt .Provinz-Expedi
tion' eine Abteilung für die Zweig,
geschäfte' an Stelle von .Filialen' usw.
Dies Verdeutschungen werden den dielen
Behörden und Firmen, die noch immer im
alten Fahrwasser schwimmen, ein An
sporn zur Nachahmung sein. Ob aber
die durch den Brauch längst eingebllrger
' Fortsetzung ftlgt.
Lre Grrcspoon und der Tchlusj der ,,s,k
ber,, Cchüssel".
Gut CchabbcS. Hnr Rcdakteurlcben!
Ader a Ezimaze
(Freude) 'hat mer's
doch gemacht. Wie ich
.1
Jfv lebte Woch bad nc,
TA
&f7 schrieben die Mäße
! von der silbernen
i Schisscl, hab ich mer
j gcvachi: Neugierig bin
. f ich her doch, wieviel
von de Leser werde
mer schicken dem Schluß
von der Meiße.
Drei habe gcschrie
ien un alle drei habe
geschrieben: Essscher
wisse Se der Ezoss
von der Schisscl ijr.
Spaß, ich werd
Ich wissen! Deswegen hab ich doch ge
bracht de Mciße, weil ich konnt dringen
den zweiten Teil am nächste Schabbes.
Bei d e r Chamieme (Hitze) iß tt wahr
haftig froh, wenn mer ö Tainje (Sorge)
los iß. - '
Eh ich aber erzähl, muß ich gebe a
Erklärung: bei unS Jieden gebt eS drei
Arten von Trauer: Schlohschom - de
dreißig Halbtrauertag; Schiww - de
siebe Haupttraucrtag un de Krieje schnei,
den d grüßte Trauer, das Zerreißen
von Rock vn Kleid.
So, u nu werd ich erzählen dem
zweite Teil von der Meiße von der fil
bernen Schissel. S wissen, d silbern
Schisscl hat bekommen ii Junges un was
Junge bekommt, lebt, n waö lebt. stbt
warum soll also ä silberne Schissel nix
sterbe? De, Herr Richter, was hat
darüber sollen entscheiden, hat geschittelt
dem Kopp aber nach ä paar Tag hat
e, lassen kommen den Baruch Pflaumen
kern un hat gesagt:
.Baruch, Du hast gesagt de silbern
Schissel iß gestorben.' ' . ;
Iß se aach, Herr Richierlcben. Sc;
soll ich....'
.Schschscht.... jetz wollen m'r emal
Tachliß (Ernst) reden. Baruch. was haste'
gemacht mit der silbernen Schisscl vom
Löbche Herzberger?'
,De Schissel vom Löbche Herzberger iß
gestorben.'
,Nu hör auf mit dem Stuß hat ge
sagt der Richter un sag den Emmes
(Wahrheit). WaS iß mit der Schissel?'
.Se iß ge
Was iß mit der Schissel. Baruch?" .
.Se iß . . . .'
.Gott werd D'r ftrofen! Der Schlag
werd D'r treffen an Deim besten Jontesf
(Feiertag), wenn De sagst ä Schehkr
(Lüge). Also was iß mit der Schisscl?'
Se iß ich hab se verkaaft.'
.Sichste! Un für wieviel hast Du st
verkaaft?'
Fier sicbenundreißig Thaler. Aber
was hab ich jetzt davon? Ihr werd na
tierlich gehen un dem Löbche Herzberger
Bescheid sagen!'
.Dem Schlemiehl (Tollpatsch)?! Wen ,
Aaner iß ä so ä Schlemieht, daß er Dir
leiht 0 , silberne Schissel ohne ä sicheres
Pfand, nacher perdient er oser was an
deres, als daß er jwerd drum bctri?gen.
Geb mir emal siebe Thaler . . . .'
.Ich soll Euch geben?!'
Du werft mir geben sieben Thaler, un
werft mir schicken das Löbche Herzberger,
sonst werd ich gehen zu ihm uri werd ihm
erzählen '
Der Baruch hat ihm gegeben die sieben
Thaler n hat geschickt das Löbche zum
Richt?.
'Nu. Herr Richterleben?'
.Wie heißt nu?' '
WaS macht meine silberne Schissel?'
.Ach so. Eiere silberne Schissel! Ru.
die iß gestorben.'
Jetz red't Ihr aach schon den Swß ..." '
Löb. das iß oser Stuß.'
.Un eS iß ja Stuß, den Ihr meegt
sagen, WaS Ihr wollt, 8 silberne Schisse!
kann nix sterben.' , '
.Meint Ihr?' hat gesagt de, Richter
leben. Ich sag Eich sie kann, denn ich '
hab mer ieberzeigt un de Lewahje (Be
erdigung) iß schon gewesen: de, Baruch
halt die Schlohschom (Dreißig), ich halt
d Schiwwe (Sieben) un Du..,, Du.
kannst Dir 8 Krieje schneiden.'
Womit ich verbleib ''''.
Ihr untertänigster
LeGrenfpoon.
P. S. Ich hab mit Absicht nix ge
macht ä Vergleich. Wvßu? ' Soviel
Szeichel (Verstand) hat schon a Jeder,
daß er weiß, wer sich 8 Krieje fchneiden
kann, wenn der Carranza spielh de Roll
vom Baruch Pflaumenkerg.) , ....;
v Boölzaft.' ' '
Zwei feldgraue Köhler Üben hinter der
Front im dichten Kieferwald ihr ftied
liches Handwerk aus. Man könnte ihre
von brennenden Meilern umgeben Hütt,
ei Idyll nennen, wenn nicht unter dem'
ewigen Artilleriefeuer oft Sprengstücke in
gefährliche Nahe flogen.
Ihr habt's fein!' sagt ein Fahrer, der
Holzkohlen aufladet. .Ihr lebt hier fast
fo ruhig wie daheim im Harz!'
Fast so ruhig?' lachen die beiden,
tausendmal ruhiger hier kommen doch
keine Berliner her!'
Kinder der Zeit.
AuS dem Schulaufsak deS kleinen Her
bert. Der aufgeweckte Junge hat gehört,
daß man für alles Italienische perächilich
.Treubruch' sagt, wie beispielsweise Treu
bruch-Salat, Treubruch-Nudeln u. s. w.
und war nun ängstlich bemüht, das Wort
.italienisch' auS feinem Sprachsatz zu
streichen. ' '
So kam er strahlend nach Hause mit ,
den Worten: .Mutti, heute Abend ist zur
Fein unsere? neuen großen Sieges eine
Srcubruch-Nacht angesagt,
te Fremdworte nicht ruhig in ihren
Rechten belassen wcrden sollten? , Ob es
nicht unnützer Kampf ist, tie Ausrottung
der . heimisch gewordene Fremdwörter
durchzuführen?-, :,
i '
ff'li
ß
Y
5-