Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 25, 1916, Image 5

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ie heißen, schwüle JuliKge und
Julinächie wecken in unl allen
jberl Wunsch, der drückenden
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j ' !'chn und irgendwo draußen im Freien
?in wenig Erholung für die abgespannten
Heroen zu suchen. Wohl aus denn! Der
strand ist so nahe, und die serienlustige
fugend jcderjeit silr einen Auflug nach
m Ozean begeistert. Mit Lunchkorb
iunb Badekleidern belastet, wird die kurze
ia.ir. . .. -
-""! m jroijfT Erwartung Mückg:Icgt.
Ort und Stelle angelangt, wird
schkkunigst die Toilette für da! Seebad an
, attfM . "in 'tt .f..:.. r,.r.....
- I muiniiyn uiiiauuinj
imczi da! kleine Belicht in da, Wasser
nicht weit; denn och hapert el mit
Cchwlmmkünste und nur wenige
Ghalse trotze den warnenden Zuru
vn und mischen sich frohgemut k daö
etricbt d Badenden. Jubel liberal.
Ar", fiic oikiiaueiaoenoe wtüt oie ganze
ksellschaft unter ihrem wuchtigen Schwall
bkgrabi, um einen Augenblick später kraft,
so! im Sande zu verlaufen. Ist die erste
ust am Bade verflogen, dann gibt e! ein
ol Ausruhen im Sande. Oh. wie
' hcirlich läßt eö sich hier spielen. Dämme
und DrilSeg. hohe Pyramide werden ge
baut und tiefe Brunnen ausgeschachtet,
und kommt eine Welle und vernichtet
da! Bauwerk gleich wird von neuem
begonnen, bil abermals ein schaumgekrön
tc! Wkllenungcheu da kleine Bollwerk
,kitil!mmert. Seeluft aber fördert den
Appetit, und Hunger und Durft bereiten
r Unterhaltung ei zeitweilige! Ende.
Eingehend wird der Lunch.Korb inspi
Ziert, und bald sind die mitgebrachten
Leckerbissen verschwunden. Der Mahlzeit
schn ein Stündchen angenehmen Nichts
JM. Die sonnengerütete Glieder wer
Aen tief i den Sand vergraben und un
tcr dem großen Sonnendach, unter dem
auch der Liege stuhl der Frau Mama ein
Unterkommen gefunden hat, wird ein kur
ttt Mittagsschläfchen gehalten. Richt
i lange zwar; denn der Mutmille der ander
Zweckt mit allerlei Neckereien die holde
I ß Schläfer, um sie abermals i de Stru
d des LadevergnligenS zu ziehe.
iWen Mama selbst mitbadct, ist die
greuve der inoer natürlich noch viel gro
fett. Nur zu gern spritzen sie der lieben
Mutter eine tüchtige Portion Wasser über
htn Kopf und suche zu entkommen.
enn ihr strafender Arm sie erhäschen will,
a, so eine Mutter hat bei allem Vergnii
Zzen ihre Last.
Hcintpffege
Won A. W.
nter den Schönheitsfehlern, die
zum größten Teile zwar un
bedeutend, aber für zartbesai
tete Gemüter äußerst lästig
nd, spielen die Sommerflecken oder Som
!erlproen eine groV coue. iino ie
bekanntlich kleine, gelblich-bräunliche Flecke
! Gelicht und an den Händen, die ohne
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i Ducken im Frühling oder Sommer er
Z scheinen, im Winter sedoch wieder der
1 ichminden und am meisten beim weioiicyen
!.!... . . . . .. .
vjclffliecni, lomie oer oionocn, wHjaanatn,
...'P. Jc. a... t.ni.... rn.sn.
st roeige, ciuc vuu tiötun t1"!'
n vorzukommen Pflegen. Die Sommer
rossen stelle Pigmentablagerungen m
er Haui var un eniiieqca vmin ein
influß de! Sonnenlichtes. Unter ver
upe betrachtet, zeigt jede Sommersprosse
?llbraune. dichtsiebende Pünktchen, über
?nen die Oberbaut wie eine dünne, durch
? zcheinende Decke liegt. Jene Pünktchen
? nd die kleinen Mündungen der Schweiß
I Zrüsen, weshalb die von einer Sommer
' sprösse beherrschte Stelle niemals schwitzt.
Ueber die Entstehungsweise gehen die An
l chten auseinander, daß sie durch den ver
fügenden Foku! der Schweißtröpfchen im
: 3onnenstrahle hervorgebracht würden, fin
v:t feinen Widerspruch durch die Tatsache.
a sie auch dn bekleideten, dem Sonnen
icht nie zugänglich gewesenen Körperteilen
Vmmen. Alle Mittel gegen Sommer
rossen find nur Palliativmittel ; sie ver
ta die Oberhaut und machen die
1 'den weniger durchscheinend; das tut der
int auch, indem dann, die Oberhaut
! n selbst dicker gebildet und von der Kälte
j'.rdichtet wird und die Sprossen zugedeckt
i' leiben drückt man aber ein erwärmtes
I jiückche GlaZ auf die Stelle, so werden
unter der glattgedrückten und durchsichti
qtt gewordenen Oberhaut alsbald die
Illecken wieder hervortreten.
I DaS Vertreibe derselben verlangt be
1 aiiderä Vermeidung der Sonnenstrahlen
j'ulid de! Waschen! unmittelbar vor dem
Z,Uebeig2N?e in die freie Luft. Wer fein
1 Besicht niemals den Sonnenstrahlen au!
tw ohne den Schutz eine! roten Schleiers.
I Stt wird wenig oder gar nicht von diesen
i' Sommersprossen belästigt. Vermag der
H ote Schleier die vorhandenen bräunlichen
l Male nicht ,u vertreiben, so verhindert er
ihr Entstehen, eine Wirkung, die mit
seit Eigenschaften der ultravioletten
Irahlen deS Sonnenspektrums zusam
' !k,chäi,gen. ES muß ein roter Schleier
i dichtem, sehr feinem und duftigem
jwebe gewählt werden, nicht ein Tüll.
Ileier der ein au! gemustertem Stoff
Die schwerste ist wohl, die lustige 0e
sellschaft heim zu bringen. Die Zeit ist
vorgerückt. S heißt: herau! aul dem Was,
ser und anziehen! Ach du lieber Gott,
wie ist da! schwer I Wenn der Sand an
den Füßchen klebt, wollen die Strumpfe
nicht darüber gehen, und sind sie endlich an
den Beinen, hapert ei mit den Schuh,
Unter der Dusche, wo die Generalsreini.
gung von Seesand , vorgenommen wird,
balgen sich die Großen um den Vor
rang, und b! auch dieses Intermezzo er,
ledigl. ist die Geduld der Mutter fast ,r
schöpft. Durch ein paar liebevolle
Klapse an die größten Quäler sichert sie
sich wieder ihr seelisches Gleichgewicht und
dal schwere Werk wird in Ruhe beendet.
Die nassen Badesachen in dal Futtcrlörb
chen verpackt, und heimwärts geht e, nach
Stunden löstlichcr Erholung von unschätj
barem Werte.
Der moderne Pikgerzug an die Meere!
klisten führt ein Banner mit sich, da! ein
bedeutungsvolles Wort tragt: Gesundheit!
Laßt auch un! seine! Segen! teilhaftig
werden! ' -
1. Der kleine 271 j ist sehr nzufrie
den.
Aeimchen und ihre Kavaliere.
Leim Muschelsuchen.
Oh weh! , Wellen kommen.
Ich fürchte mich nicht!
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nn Sommer.
I. Kahle.
hergestellter. Durch richtige Hautpflege
läßt sich dem Uebel auch beikommen. Die
älteren Aerzte leiteten die meisten Leiden
der Haut von einer inneren Krankheit,
insbesondere von einer fehlerhafte Mi
fchung des Blute! her.
Man weiß jetzt auch, daß ein großer
Teil der Hautübel nicht durch innere
Krankheiten deS Organismus, sondern
durch äußere Schädlichkeiten veranlaßt
wird. Die Hautatmung ist unter Um
ständen auf daS Beihalten deS ganzen
Organismus von Einfluß. Wenigstens ist
e! auffallend, daß bet Leuten, bei denen
eine lange Zeit hindurch teils wegen der
Beschaffenheit der sie umgebenden feuchten
und kalten Atmosphäre, teils wegen man
gelnder Hauipslege und Hautreinigung,
teils endlich wegen einer wirklichen Er
krankung der Haut, dieselbe zu einer mehr
oder weniger vollständigen Untätigkit ver
urteilt ist. häufig die Ernährung deS gan
zen Körpers eine bemerkenswerten Ab
bruch erleidet.
Am besten sind zur Reinigung der Haut
vo Schmutz und Schweiß lauwarm Wa
fchunge und Bäder, die durch Seife und
geeignete Abreibungen eine wohltuende
Wirkung haben. Die Temperatur deS
Wasser! darf weder zu hoch, noch zu nied
rig fein. - Die Kräftigung und Abhärtung
der Haut kann nur durch allmähliche Ge
wöhnung der Haut an Kälte erreicht wer
den. Steht einem kein naturweiches Was
ser zur Verfügung, so setze man demselben
etwas Kleie zu.
DaS Universalmittel Reinlichkeit ist un
läßliche Bedingung für gesunde Haut;
nebe der Reinlichkeit oft tüchtige. Abrei
bungen, mäßige Lebensweise. Kleidung,
welche die Ausdünstungen von innen gut
durchläßt, ohne der Luft von außen un
mittelbaren Zutritt zu gestatten, nach dem
Boden genügende Bewegung, dgS sind die
Hauptregeln, die für die Gesundheit der
Haut in Betracht kommen.
Al! Hausmittel sind abendliche! Wa
schen mit saurer Milch, mit frischem
Kressesaft, mit Honig und Meerrettig oder
mit Boraklösung oder Kampferspiritus
o:r Salzwasser u. f. w. von ähnlichem
Erfolge. Mit Waschungen von dicker Milch
oder Buttermilch sind geradezu Wunder
erzielt worden. Wasserftoffsuperoryd hat
selten versagt.
Die Anwendung von frischem Gurken
fast erhält die Haut weich und geschmeidig
und ist das beste Praservano gegen Wind
und Sonne. Da trotz Schleier und Maske
auch daS Haar unter dem Staub bei Auto I
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fahrten u. f. w. leidet, so sollte es wenig
stens einmal in der Woche gründlich ge
waschen weiden.
Nach langen Fußwanderungen oder bei
Ermüdungen der Füße auch hierdurch
leidet oftmals der Teint bewährt sich
ein Fußbad. Dem Wasser setze man eine
Handvoll einfaches Salz zu, trockene die
Füße sorgfältig und wechsle die Strümpfe.
Diese einfache Behandlung tut gute
Dienste auch nach dem Tanzen.
Eine tägliche . Pflege der Hände mit
Wasser, Seife, einer weichen Bürste, ein
wenig Glyzerin. deutet auf Ordnungs
und Schönheitssinn. Die Anwendung der
Bürste darf natürlich nur für die Hand
innenfläche, nicht Oberfläche in Betracht
kommen. Leidet man an aufgesprungenen
Händen, so reibe man nach einer Reini
gung mit der Schnittfläche einer Zitrone
oder Lanolin mit Glyzerin die Hände vor
dem Schlafengehen ein. Zu viel Glyzerin
ist nicht zu empfehlen, weil er der Haut
zu viel Wasser entzieht. Zum Polieren
der Nagel verwende man ein Stück,
weiches, reine! Leder von alte Hand
schuhen.
Die bräunende Wirkung der Sonne
kommt nur. vor bei Gesunden mit lebens
kräftiger Haut; kränkliche, bläßliche Per
sonen werden selten gebräunt. Bei ge
lindem Grade de! Sonnenbrandes bedarf
tS nur der Entziehung der ferneren Licht
einwkkung und etwas Geduld für einige
Tage, und eS wird unter Abfchuppung der
Oberhaut die kleine Affektion spurlos vor
übergehen; sieiZer'te sich der Sonnenbrand
aber gleich anfanglich zu entzündlicher Er
regung und' Schmerz, so empfiehlt sich
das Waschen mit saurer Milch oderRe
genwasser. mit etwaö Zitronensaft ange
säuert; bleibt nach dem Verschwinde de,
entzündlichen Erscheinungen aber die
Bräunung noch zurück, dann ist hier die
unterdrückte Hcmtausdünstung wieder her
zustellen.
So sehr gefürchtet die Sommersprosse
in Damenkreisen sind, um so mehr bürste
(8 interessieren, daß der römische Epi
grammatiker Martial in mehreren Dich
tungen ihr Lob verkündet. Er erklärte,
daß die Sommersprossen die größte
Schönheit der Damen wären, weil dadurch
ihre marmorweiße Haut zur rechten Gel
tung gelange. In mehreren Epigrammen,
in denen fürstliche und andere vornehme
Frauen in LberschwengNchen Worten als
Göttinnen der Schönheit und Anmut ge
feiert wurden, sind bei der Aufzählung
ihrer körperlichen Reize auch Sommer
sprossen genannt.
Dagegen enthalte die Werke über Ko!
metik bei den alte Kulturvölkern die ver
schiedensten Rezepte zum Vertreiben der
Sommersprossen. So empfiehlt der Leib
arzt des König! MeneS bo Aegypten
Gold, pulverisierte Flschschuppen und den
Schleim einer in.der Nilgegend heimischen.
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Kröte mit Eselsmilch zu destillieren. Die
eS Mittel dürste als ältestes zu bezeichnen
ein. Wie bei den heutigen Hcilanprei
ungen, so war schon damals Natrium
in ihnen vertrete. Lrotteig.mit Esels
milch vermischt legten sich vornehme NS
merinncn zur Nachtzeit über das Antlitz.
Im Mittelalter war der Saft von Maien
tau und Schlüsselblumen sehr beliebt, doch
hat sich herausgestellt, daß der Saft der
Priemelarten, zu denen die Himmelsschlüs
sel rechnen, Ausschlag auf der Haut her
vorrufen sollen.
Die verschiedensten .Geheimmittel der
neuen , Zeit enthalten außer Fett und
Wachs vielfach einen größeren Prozentsatz
OuecksilbersubNmat, auch salpetersaures
Ouecksilberoxyduk. Da diese jedoch stark
giftig sind, dürfte zur Vorsicht geraten
werden. Die Anwendung deS Saftes einer
Zitrone ist ratsam, wenn sie in Milch ein
getaucht wird. Damen, die Neigung zum
Militärische Vorbereitung
der Jugend.
Bis in die hohe Schule hinein drang
kürzlich die Kontioderse über die Mög
lichkeit einer militärischen Ausbildung un
stier männliche Jugend. Im Grunde :st
eS ebenso eine wichtige Elternfrage wie
Staatsfrage und deshalb sollen an dieser
Stelle die Ausführungen deutscher Volks
erzieh, welche sich im alten Vaterlande
mit denselben Problemen beschäftigen.
dargelegt werden, denn auch für hiesiges
leryaimisse lauen sicy oaraus zcuyanlven
düngen ziehen. Der Geheime Studie.?
rat Dr. Adolf Busse schreibt: : '
;Um die militärische Vorbereitung der
Jugend ranken sich mehrere Fragen, über
die immer noch Unstimmigkeit herrscht.
Selbst die Grundfrage, b diese Art der
Vorbereitung zu einer dauernden Einrich
tung sich auswachsen soll, hat noch nicht
eine einhellige Antwort gefunden. Nam
hafte Pädagogen wie Adolf Matthias und
Theobald Ziegler habe sich mit Entschie
denheit für die Beibehaltung ausgcspro
chen, der Reichstagsabgeordnete, Oberlan
deSgerichisrat Dr. Müller-Meiningen, ist
in . der Flugschrift: .Wir brauche ein
RcichssZugendwehrgesetz' sogar für eine
reichsgesetzliche Regelung der Jugendwehr
auöbildung eingetreten. Au! dem andern
Lager aber läßt sich die Stimme eines
Berliner GhmnasialdirektorS, Dr. Rudolf
Lange, in einer Tageszeitung also derneh
men: 5! laßt sich darüber streiten, ob
e! wirklich nötig oder auch nur rätlich ist.
die heranwachsende Jugend auch nach dem
Krieg fo, wie eS jetzt geschieht, in halb
oder ganz militärischer Weise sörperlich
auszubilden. Sehr einsichtsvolle und sehr
vaterlandsliebende Männer sind der An
sicht, daß dal durchaus nicht empfchlenS
wert . sei daß e! vielmehr völlig genüge,
A tlAi ft-n j
ff
ppi
OCT"H
'M.Tr-1
Wachstum von Haaren im Gesicht haben,
sollten alle animalischen Fette wie Glh
zerin nur mit Vorsicht zur Einreibung
berücksichtigen, da diese Substanzen das
Wachstum vo Haaren befördern.
Ist es auch leicht verständlich, daß un
sere , Damen 'gegen diese Schönheitsfehler
energisch zu Felde ziehen möchten, so soll
ten,sie trotzdem nicht vergessen, daß ein
gesunder Körper, der sich furchtlos 'oen
Sonnenstrahlen ausfetzt, auch wenn die
sogenannte .Schönheit der Haut' etwas
darunter leidet, weit vorteilhafter ist als
ein ängstlich gehütetes,' bleiche! und färb
loseS Gesichtchen. : -.
Sobald das warme Wetter einsetzt, Lff
net die Fenster und lasset guten, gesunden
Zug durch die Wohnung wehen; wir brau
chen keine Sommermedizin, wenn wir ge
nug reine, frische Lust haben. Ozon ist
ein besserer Blutreinigcr al! alle Heilmit
tel de, Welt.' 1 ,
unsere Jugend durch Turnen (soviel wie
möglich natürlich im Freien), Jugend
spkle. .Wandern, Schwimmen körperlich
immer tüchtiger zu machen, daß aber der
militärische Drill, Mit dem doch manche
Spielerei und auch ziemlich diel Aufspie
lcrei verbunden ist, recht wohl wegfallen
könne. Denn dieser Drill ist nachher beim
Eintritt in! Heer doch nicht zu entbehren;
vorher wird er immer etwa! Halbe! und
ganz Unvollkommene! bleibe und vermag
nicht die 'körperliche 'Tüchtigkeit mehr zu
heben, al! e! auch ohne ihn möglich und,
,wie scharf betont sein mag, unbedingt nö
tig ist." So verschieden lauten die Urteile
über den Wert einer Einrichtung, die schon
einhalb Jahr bestehet und jedem Belieb!
bigen Gekgenheit zu Beobachtungen bietet.
Gibt e! kein Mittel, über diese Frage in!
Reine zu kommen? Fragen wir doch ein
mal die jungen Leute, die ein Jahr lang
die militärische Ausbildung genossen ha
ben, dann i de Heeresdienst eingetreten
sind und jetzt nach vollendeter Ausbildung
zum Teil dem Aufbruch zur Front entge
genschen, zum Teil schon im Feld stehen.
Solcher, doch gewiß urteilsfähiger, junger
Krieger gibt eS schon eine große Anzahl.
In der Tat ist eine solche Anfrage sowohl
mündlich wie schriftlich erfolgt und ist
ohne Ausnahme mit uneingeschränkter
Anerkennung der militärischen Vorberei
tung beantwortet worden. Au! den schrist
lichen Erklärungen seien hier drei ange
führt, die auch wertvolle Hinweise auf eine
weitere Ausgestaltung der Uebungen ent
halten. In dem einen Schreiben eine!
Artilleristen,' der schon im Feld ist. heißt
eS: .Ich bin der Meinung, daß diese
Uebungen, besonders wenn man von Ju
I gend aus z-Teilnahme verpflichtet wird,
Ji. , ii Vn .i.i - ...i
.jt f3'
vvvv-s
.LUJU.
'?
1
A
' Z
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einerseits da! Interesse sllr da! Militär
wecken und den Grund zur soldatischen
Disziplin legen, andererseit! durch
Märsche und größere Uebungen an Stra
pazm gewöhnen. Ich hoffe, daß diese
Einrichtung in Friedenszeiten beibehalten
und noch weiter ausgebaut wird." Ein
anderer, der zur Artillcrie-Beobachtcr'
schule in Jüterbog kommandiert war,
schrieb: Die Uebungen sind jedem, bei
welcher Truppengattung e: sich auch bc
finden mag, von sehr großem Vorteil und
geben ihm, gegenüber den anderen Rekru
tert ein besonderes Ucbergewicht. Das
macht sich besonder! bei den Formations
den Angriffsbewegungen, dem Schwär
mm, dem sprunghaften Porgehen und dem
Sammeln fühlbar. Hierbei habe ich den
Nutzen der Vorübungen des Oeftern bcob
achten können. Außerdem müßte zum
Zweck einer bessern körperlichen Ausbil
düng auch längere Märsche mit Gepäck ge
macht werden. Ferner wäre das ErerziZ
ren mit Gewehren außerordentlich nützlich.
Gelegenheit zum Scharfschießen soll ja
bereits geboten fein. Auch empfehle ich,
fall! noch militärischer Unterricht abgehal
ten wird, den Wachtdienst, besonders den
vor dem Feind, zu besprechen, da sich diele
Soldaten über dessen Wichtigkeit nicht im
Klaren sind." Endlich sei noch die Aeu
ßerung eines noch in der Ausbildung be,
kindlichen Infanteristen angeführt, der in
einem Berliner Garderegiment steht: Ich
möchte vorher bemerken, daß mein Urteil
kein endgültiges ist, da wir bisher nur
eine größere Felddienstübung gemacht ha
ben. Diese Uebung führte durch Schöne
bcrg, Wilmersdorf, Schmargendorf nach
dem Jagdschloß Grunewald, glich also im
Wesentlichen einer Uebung, die wir in der
Jugendkompagnie gemacht hatten. Daß
mir! da! Gelände bekannt war. ist für
mich natürlich von großem Nutzen gewe
sen, um so mehr, als ich ein Patrouille
zu sühren hatte. Wenn auch das Patrou
illengehen in der Kompagnie schon öfters
geübt war, so haben sich doch die meisten
Patrouillen Nach dem Urteil des Kompag
niesührer! dämlich und ungeschickt" be
nommen. Ich für meine Person wußte,
wa! man von einer Patrouille verlangt;
sind ja doch i der Jugendkompagnie bei
jeder Uebung Patrouillen ausgeschickt
worden. Dasselbe kann ich von zwei Leh
reiseminarisien sagen, die ebenfalls einer
Jugendkompagnie angehört haben. Diese
werden fast immer' als Führer einer Pa
irouille verwandt, ein Beweis dafür, daß
sie den Patrouillendienst durch die militä
rische Vorbereitung schon kennengelernt
haben. Das, was sonst noch zum Feld
dienst gehört, wie Vorpostendienst, Gefecht
usw., war mir ebenflls von der Schule
nicht! Neues mehr. Wa ich dort gelernt
habe, deckt sich mit den Uebungen, die wir
hier vornehmen, und den Anweisungen,
die wir hier empfangen. Ganz besonders
nützlich war mir die Vorbereitung bei den
fformveränderungen und Aufmärschen,
Wenn die Kommandos schnell aufeinan
der folgen, so wird man leicht so verwirrt,
daß man schließlich seinen Platz überhaupt
nicht mehr findet. Wie oft wurde da ein
Verirrt vom Offizier gefragt: Wohin
gehören Sie eigentlich? Aber diese Frage
brauchte niemals an solche gerichtet zu
werden, welche die . militärische Vorberei
jung genossen hatten. Ich kann daher mit
voller Ueberzeugung sagen, daß mir die
von der Schule gebotene Vorbereitung
sowohl beim Exerzieren al! auch beim
Felddienst die wertvollsten Dienste geleistet
hat. ES wäre zu bedauern, wenn etwa
die Uebungen der Juperrdkompagnie von
den Schülern al! wertlose Spielerei be
trachtet würden."
Da an dek Aufrichtigkeit und Urteils
sähigkeit dieser treuherzig au! unmittel
barster Erfahrung sprechenden Zeugen
nicht zu zweiscln ist, so dürfte der mili
tarische Wert der Vorbereitungen sicher
gestellt fein. Welchen unermeßlichen
Beitrag aber diese Uebungen zur körper
lichen und geistig-sittlichen Erziehung un
ferer Jugend leisten, wird Jeder erkennen,
der seine Augen nicht bloß auf unsere
Schüler und die Mitglieder der Turn-,
Sport und Wehrkraftöereine richtet, die
au! dieser Kraftquelle schon immer mit
Erfolg geschöpft haben, sondern auch an
die große Anzahl aller der jungen Leute
denkt, die sich bisher gegen jede Gelegen
heit zu ihrer körperlich? Ausbildung ab
lehnend verhalten haben, sei e!, daß sie in
Schreibstuben oder Werkstätten tätig ..sind,
wy
f'iVyfc ll Jy
f.lnssjs f-'-of fr szzZr Ö
sei es, baß sie die Auditorien unserer Unk
ersitälm füllen. Auch diesen Bequeme
und Schwerfälligen, deren Zahl nach
Müller-Meiningen Immer noch achtzig
vom Hundert beträgt, die Wohltat ein
sörpnliche Erziehung und militärischen
Vorbereitung zu erweisen, ist eine heilige
Pflicht de! Staate!. Darum brauchen wir
eine allgemein verbindliche siaatliche Ein
richtung, n de, alle jungen Leute von dek
Vollendung de! sechzehnten Lebensjahre!
bis zum Eintritt in den Heeresdienst teil
nehme müssen, welchem Stand und Be
ruf sie auch angehören mögen. Die Arbeit!
in den Versinigissti', die mit dem
Grundsatz der Freiwilligkeit sich die kör
perliche Erziehung zum Ziel setzen, wird
dadurch in keiner Weife gestört, sie ist im,
Gegenteil als Vorbereitung sehr erwünscht
und wird gewiß durch die staatliche Orga.
nisation eine große Förderung erfahren.l
Dmn wa! wir schon bei den bisherigen
Uebungen beobachtet haben, wird spat
noch in größer Uufang eintreten. Die in
dtn Jugendverbände Vorbereiteten haben
nämlich sehr bald ihre Ucberlcgenheit be
wiesen und sind infolgedessen zu Gruppen
führ befördnt worden. ,
Die Fragen der praktischen Ausführung
de! großen ErziehungsplaneS werden
sicherlich noch manche Schwierigkeit be
reiten. Aber wo ein Wille ist. da ist auch
ein Weg. Und die wichtigste Vorbedingung
ist ja heute schon erfüllt: wir haben für
die militärische Vorbereitung nach dem
Krieg erfahrene Führer und Erzieher in
den Oberlehrern und Lehrern, die jetzt ali
Reserveoffiziere im Feld stehen.
Französin und Engländerin als
Vnndesgenossen.
Wir haben in den langen Monaten d
Dauer deS Krieges schon mancherlei übe
da! Thema der französisch-englischen Bun'
desgenossenschaft gehört, ein Bunde!,
genossenschaft, bei der in mindestens einer;
Beziehung die Gegenseitigkeit, nach Ber
nard Shaws witzigem Wort, aus einer
Seit ist im Punkte Gastfreundschaft
nämlich. Denn das englische Heer sitzt un
streitig auf der französischen Seite des Ka
nals, sitzt dort feit 21 Monaten und toW
noch erne Zeitlang weiter dort fitzen, äh
rend der Franzose, mehr berühmt durch
seine Höflichkeit als für seine Gastfreund
schaft, die Aufgabe zufällt, den liebens
würdigen Wirt zu spielen. Wir wissen
nicht, ob eS ihm immer leicht wird, de
Fremdling in seinen Toren mit dem ihm
zukommenden Bundesenthusiasmus zu bc
handeln, es scheint aber manchmal, nach
Berichten, die durchsickern, daß dem nicht
so sei. Und manchmal äußert sich der
Franzose auch direkt, in seiner Presse, über
den khakifarbenen Gast wenn die Zen
für es gestattet. Der Engländer tut dies
nicht. Er ist stets, soweit man seine Presse
überblicken kann, streng loyal gegen den
Bundesgenossen. Uebelgesinnte (oder Psy
chplogcn) behaupten, dies käme daher, daß
er von dem Bündnis bisher nur. Vorteile
und keine Nachteile gezogen hat. Während
nun das Bündnis vom Standpunkt der
Männer oft genug beleuchtet worden ist,j
hat man bisher wenig oder nichts über die
Frauen gehört. Wie stellen sich die'
Französinnen gegen ihre nicht gedetenen
Gäste? Denn der Krieg hat auch ihnen'
ei Heer fremder Frauen gebracht.!
die nicht nur bemüht sind, ihren eigenen
Landsleuten in irgend einer Form zu Hilfe
zu kommen, fondern auch den französische!
Soldaten und Zivilisten. Dieses Heer!
muszie die Französin aus ihrem Hnmai
boden aufnehmen und dulden. Wer die
Frau kennt, weiß, was daS heißt! Nun
aber gar die französische Frau! Denn es
gibt keine Frau, die zäher an ihrem Fa
mitten und Heimatbereich hängt, und dem
Einfluß, den sie darin übt, als sie. Ab
wird man sagen, die Fremden brachte
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ihre Art. Das ist unerträglich, wie die'
meisten Frauen zugeben wden. ES ist,!
als ob ein ungeladener Gast der Hausftau'
angibt, wie sie ihr Haus zu beschicken t,at.
E i m a l würde genügen aber 21'
Monate lang! Da! Resultat ist, wie eine
gedankenvolle Engländerin in der .Times",
schreibt, daß nach all dieser Zeit engst
Verbindung auf französischen Bode die
Französinnen und die Engländerinnen in
ihre gegenseitigen Sympathien weit
voneinander entfernt sind als vorher".'
Mit andern Worten: Vorher waren sie sich
gleichgültig, jetzt sind sie sich un
a u S st e h l i ch ! en Grund dafür fin
bet die intelligente Engländerin darin, daß
sie sich jetzt besser kennen als vorher, sie
meint jedoch, noch bessere Kenntnis würde
die Sache wieder ins rechte Gleis bringe,'
und schlägt gegenseitig Kurse und Vor
nage vor, oie oie ixranzoin oer ngian
derin. und umgekehrt, nahe bringen sollen.
Wie seltsam, wo der p e r s ö n l i ch e Kon
takt doch gerade das Gegenteil hervor
gebracht W Um so seltsamer, als die
Schreiberin imstande ist, eine trefsendei
kleine Skizze der Französin zu geben, die
zeigt, wie hoffnungslos ihre Kurse und
Vorträge sein würden. Sie sagt: i
Die Aufgabe, die Französin aufzukla,
ren, ist nicht leicht. Erstens interessiere!
sich die Franzosen als Volk sllr kein an
deres Land als das ihre; zweitens glauben
sie nur, was ihnen von ihren Landsleuten'
mitgeteilt wird. Sage ein Französin,
etwas über deine eigene Nation, da! ihrl
nicht von Haus auS beigebracht wurde, und
sie antwortet Je ne sais paS" oder:
Vraiment?" oder .Peut-Htre" und du,
weißt inzwischen ganz genau, daß sie nicht
den geringsten Wert auf deine Mitteilung'
legt. Wir müssen lernen, ihr gegenüber
bestimmt Im Ausdruck zu sein, wir müssen
unsere Gefühle nicht über unsere Vernunft
setzen, aber wir müssen stets Gebrauch von
unsern Gefühlen machen, um unsere philo
svphische Pille zu vergolden."
Die Engländerin hat augenscheinlich
einigen Vorteil au! dem Studium der
Französin gezogen, denn ihr Bild ist guk
getroffen schade, daß wir. um auch hier
die etwaS einseitige Gegenseitigkeit voll
kommen zu machen, kein Bild der Engläu
dedfranzösischer Seite haben