Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 08, 1916, Image 4

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    Tägliche Omccha Tribüno, SamStag. bcn 8. 191G. - Cello 4.
Tägliche Omaha Tribüne
TRIBÜNE PUBLISHING C0 VAL. J. PETEH, Ptikl
X3U Howard Str. Telephon! TYLEK S40 OmU Nebruki.
Dm Uoüm I, Brandt
. EaaUra and WeUrrn &piMBtatJv
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HOS llfifc Ar, ßldj, New Tork
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Prei, bei Tageblatts: Tnrch den
Post per Jahr $4.00. Preis des
bezlng, per Jahr $1.50.
r. ..,. im matter Hon 14, 1111. I tA ptUf'H 4 Om. rai
tmil th4 AH n' Omyrrtt, Mfinh 8, 7 . . ,
Omaha, Nebr.,
Erneuerung des tt-vsot-Ur!eges.
Der Kapitän PorfiuS bespricht, wie die Tcpeschen melden, dasselbe
Thema im Berliner Tageblatt, welches Willianl Äayard Taylor in einem
Bericht behandelte. Tie Möglichkeit der örneucnmg des deutschen Unter.
sceboot.Krieges geacn England in schärfster Form. Tie deutsche Re
gierung hatte in ihrer legten Sussez".Note die Erwartung ausgespro
dien, dasz cö Amerika, welches die U-Boote nach den Grundsätzm eines
llricgsrechtS verwendet sehen wollte, das noch keine U-Boote kannte, gelin.
gen werde, auch England zur Kriegführung anzuhalten, die diesen Vor.
schriften genau entspreche, da sonst Deutschland allein durch sie beschränkt
sein würde. Fahre England aber darin fort, so schaffe es .eine neue Si
tuation", der gegenüber Teutschland völlige Freiheit des Handelns sich
vorbclialtcn müsse.
.Bemühungen Amerikas bei England, wenn sie unternommen worden
sind, sind fehlgeschlagen. England hat sogar in der ausdrücklichen Un
gültigkeitSerkläning der Londoner Konvention" ein Blatt des geschriebe
nen Völkerrechts zerrissen in Febcn. Man darf annehmen in der ganz
bestimmten Hoffnung, daß Deutschland darauf mit Verschärfung dcS U
Bootkrieges antworten, und Amerika daS benutzen werde, um mindestens
die diplomatischen Beziehungen abzubrechen, und den Verkehr durch Unter.
see-Handelöschiffe dadurch zu verhindern, wenn nicht gar in den Krieg
ols Verbündeter einzutreten.
Ter Kapitän Persius gibt allerdings den Rat, daß die deutsche Re
gierung sich vorher über die Haltung Amerikas vergewissere, und direkte
Fragen i.i Washington stelle.
UnS scheint die Antwort bereits aus der friedlichen Wendung erkenn
bar zu sein, welche die mexikanische Angelegenheit plötzlich genommen hat,
nachdem sie dazu gedient hat, ein EzveditionSheer zu schaffen, das nicht
lediglich in Meziko verwendbar fein würde. Tie Milizen können dort den
Grenzschutz übernehmen und die reguläre Armee würde frei.
Tie Torpedicrung" der Londoner Konvention, jeder Kodifizierung
der als anerkannt geltenden Grundsätze, trifft merkwürdig mit der erreich.
ten größeren Bereitschaft Amerikas zusammen. Sie ausdrücklich bekannt
zu geben, hätte wenig Einfluß auf die Ausübung der Blockade. Aber sie
bat viel Zweck, wenn sie di? Antwort auf die angeführten Sätze der letzten
deutschen vlok sein sollte.
England schont sich.
Wenn das die grosze britische Offensive war, die Super Offensive'
des Kitchener'schen Millionenhccres, wie Britcncnthufiasten sie in vor
zeitiger Begeisterun.i nannten, dann können dieselben Lcutckzen das Be
dauern sparen, das sie darüber äußerten, daß Kitchener den ruhmreichen
Erfolg feines Werkes nicht habe erleben dürfen. Allerdings soll man
nichts allzuficher als erledigt ansehen, ehe es nicht völlig beendet ist,
Es mag sein, daß die Angriffe sich
m stärkerem Maße wiederholen. Aber so, wie die Tinge nach den bis
herigen Nachrichten liegen, hat man doch Anlaß, sich zu fragen, ob die
Briten wirklich noch sehr energisch sich einsetzen wollen, um die Teutschen
nus Frankreich zurückzutreiben, oder ob ihnen klar geworden ist, daß das
zu den nicht zu erreichenden Dingen gehört, und sie deshalb an ihren
Leuten sparen, und sich darauf einrichten, ihre Stellung um Calais, wie
m Saloniki und den Mittelmeenmeln, als ihre AiSneStellung zu be
trachten, in denen sie abwarten wollen, wie man sie wieder hinausbringe,
Und die ihnen wertvolle. Faustpfänder
bei dem ihre intelligenten Verbündeten
rend England nach Möglichkeit unberührt in seinen Stellungen bleiben
wurde.
Englands größte Furcht ist Deutschland am Kanal. Deutschland in
Calais! Calais im Besitz Belgiens, und Belgien im Bündnis oder sonst
einem engen Verhältnis mit Deutschland. Oder selbst Calais französisch,
und Frankreich mehr unter deutschem
halb ist England, da es die Unmöglichkeit der Zerschmetterung Teutsch,
lands eingesehen hat. vielleicht zufrieden im Besitz von Calais. Und mag
ihn gar nicht wieder aufgeben wollen. Tie Stellung Calais.Dovcr ist
strategisch glänzend, wettn sie dauernd zu halten ist. Jedenfalls ist sie
eine Trumpfkarte bei den Friedensverhandlungen.
Saloniki ist ein strategischer Punkt im nahen Orient, vorzüglich ge
eignet, auf den Handel zwischen Europa und Kleinasien maßgebenden Ein
fluß zu üben. Allerdings find die Franzosen auch da. Aber die der
bluten sich in diesem Krieg. Und England nicht. Sie lassen sich hinaus
manövrieren. Vielleicht auch aus Korfu. Und Korfu schließt das Adria
tische Meer. Es ist auch eine strategisch wichtige Position, andere griechische
und türkische Inseln ebenfalls.
Ihr Besitz saldiert England in sehr hohem Maße. In um so
höherem, je geschwächter seine Verbündeten in die Friedensverhandlungen
eintreten, und je ungeschwächter es selber. Und wenn der Feind einmal
nicht zu besiegen ist. so ist das der fccondbest bet" für England. An
Gewissensskrupcln leidet es ja nicht. Und da der Tauchbootkricg. der es
',um Verhungern bringen würde, dank Wilsons sogenannter Wache über
Sie völkerrechtlichen Gesetze nicht zur Anwendung kommt, so lernn es
neses Spiel spielen.
Die Verbündeten verbluten sich. England spart seine Leute, und
m den unmöglichen Dingen gehört es nicht, daß es auf ihre und der
steutralcn Kosten mit mehr strategisch wichtigen Punkten aus dem Kriege
hervorgeht, als es besaß, als es in ihn hineinging.
Englands Verbündeter zu sein, war stets gefährlich. j
Neuigkeiten aus Iowa.
Des Moines.
Frau Ella Davis machte Mittwoch
tbcni in ihrer Wohnung, 508 östl.
5. Str., einen Selbstmordversuch, in
km sie Gift verschluckte. Es ist dies
bereits das dritte Mal, daß sie der
suchte, sich das Leben zu nehmen.
Ter Kutscher H. A. Harbcr, ein
Mann mittleren Alters, verschluckte
am Donnerstag nachmittag Karbol
säure und liegt in kritischem Zustand
in seiner Wohnung, 2006-23 Str..
danieder.
Der 13-jährige Curtis Corey wur
de Mittwoch abend an der 27. Str.
von dein Automobil von H. A. Ho
well überfahren und trug einen dop.
pelten Nippenbruch davon.
Von Frevlershänden oder Diebm
wurden Herrn Julius Ledig über
hundert Kartoffelstauden cus dem
Boden gerissen und vernichtet. Po
lizeischutz gibt es nicht, denselbigen
gebraucht man, um auszufinden,
wieviel geistige Getränke nach der
Stadt kommen.
Herr Louis Dippel keifte am
Samstag nach, Milrnaukee als Telc.
aat der Turner Lebensvcrficherungsj
Ofi 407 1 Arm.
Träger, per Woche 10c; dnrch die
Wochenblatts: Bei strikte? Bora?.
8. Jnli 1916.
an derselben Stelle oder an anderer
beim Friedensschlüsse sein müssen.
die Kosten bezahlen können, wäh
Einfluß als unter britischem. Des
Gesellschaft. Da Mllwaukee Louis'
Vaterstadt ist, wird er sich köstlich
amüsieren. Zugleich wird er auch
dem Skatkongreß, welcher zurzeit
dort tagt, beiwohnen, und wenn er
zurückkommt, wird Louis unseren
Des Moines Skatbrüdern so man.
ches lehren Und werden selbige ihn
fortan nicht mehr Strohschnittcr ncn.
nen.
Hcrdon Hippee, Charles Maxwell.
Marjorie Lernon und Lucile Noell
wurden am Donnerstag morgen
l'm 4 Uhr, als die Partie vom
Camp Dodge zurückkehrte und Hip
pees Auto umstürzte, alle schlimm
verletzt, sodaß sie nach dem Hospital
gebracht werden mußten.
Frau Hans Jung reiste Freitag
nach Süd.Dakota und hielt sich ei.
nen Tag besuchshalber bei der Fa
milie E. Pacully in Omaha auf.
zt dem Staate.
Plattsrnouth. Im hiesigen
Freimaurerheim starb nach langer
Krankheit Frau I. M. Wolfe, wel.
cke feit drei Nabren mit ibrem at.
ten in dem Heim wohnte. Die Lei.
die wurde zur eftattuiia. nach 6fcie,j
Nebr., überführt.
Aedrsxakktk.
0jh Hilde- TUmtdi,
' 51, 6ifn flffiiifr faflfrt au
niedrigen Feldstühlen auf freiem Feld
am Saume ine Walde. E war
um die MittagZzeit im Frühling,
Die Sonne schien warm und leuch
tend. Am Hocizont tauchten dunkle
Punkte auf. die wieder verschwanden,
.Flieger!" sagte der Jünger,
.Diese verdammten Nolhosen, moqt,
zu aern mal einen 'runteryoienl
.Warten Sie noch ein bifzchen,
antwortet der Aeltere und lächelte
nachsichtig, wenn man unten steht
ist e eine sonderbare Sache.
, .Na ja, wie Entenjagd, man wird
wild vor Wut und Begierde. Ich
kann' mir vorstellen. Wo. anderes
ols der Graben. Und er sah gedan
kenvoll in di Ferne. Sein Gesicht
war schmal mit seltsam dunklen
Augen, die bei näherem Hinsehen
blauschwarz waren. Eine seine Me
lancholie stand um feinen Mund.
.Dieser verfluchte Graben," sprach
er langsam und ärgerlich, diese
tote Liegen und Warten, diese sarv
lose Gleichmäßigkeit und Monolonie
Ich habe da Leben am meisten ge
haßt, wenn windstill war. -Jtamp
liebe ich, Unruhe. Sehnsucht." . . .
.Die aber erfüllt werden musz!
wandte Heiden ein. .Wie ein Schis
nach dem fiafui sucht, ein alier
guter Vergleich, so sucht der Mensch
seinen Ruhepunkt, die Heimat, die
Häuslichkeit, den Frieder,!" Und er
lad vor sich sein Weio, seine Zlinoer,
und er seufzte tief auf. Wie lange
war er mcht dahnm gewesen . . .
Alb. Erfüllung !' faate San Ker
sten, und sein Äugen schlössen sich
wie ermüdet, und dann nech einmal
bitter: .Erfüllung! Erfüllung!"
Und vor seiner etle stand Mara
Stone, groß, voll, dunkelhaarig
Ihre blaffen, schönen Hände um.
schlössen eine rote Rose, und ihr
elfenbeinhaftes, feine Gesicht mit dem
roten Mund neigte sich darüber. Wie
wundervoll das war: der rote Mund
auf dem Rot der Rose, und der
Mund war wie rosa Korallen, und
die Rose wie glühender Samt. Aber
sie hatte ,hm d,e Ro,e nicht gereicht,
oder hätte er die Rose und das Weib
sich nehmen sollen;
, Warum stöhnen Sie so?" fragte
Heiden. Was quält Sie?"
.Die Erfüllung!" antwortete Ker
sien trübe. .Es ist eine Ge chichie.
Die Sie erzählen sollten. Das
erleichtert. Und dann, wissen Sie,
ich kenne das alles, ich verstehe Sie.
vielleicht, weil ich im ruhigen Besitz
von Frau und Kindern bin, viel
leicht, weil ich nach Sturmjahren
Erfüllung meiner Wunsche und den
prüden gesunden habe.
.Ich werde Ihnen erzählen. Reden
tut wohl!" sagte Kersten und drehte
sich ungestüm in seinem Jeldsluhl um,
daß er knackte und knarrte. .Ach Sie.
Kenschenskind, die Frauen, die
Frauen. Ich konnte nie ohne sie
leben. Gibt es etwas suncres,
Qualvoller: als das Weib? Sie
lächeln, gewiß, Sie haben eine in
allen, ich aber suche in allen eine.
Gemalt hab ich sie. belauscht, geheßt,
bewundert. Immer war der Teufel
bei dem Engel. Aber meint Geschichte,
meine Kriegsgeschichte.
Glück habe ich gehabt. Bald nach
meinem Auszug strömten die Liebes
Pakete. Und weiß der Teufel, wie es
kam, bald hatte ich drei fremde, feste
Spenderinnen. Dr fremde, feste
Ja, ja. und alle drei verschieden.
Vie ein war für die Solidität, sie
schickte Wollsachen, daß ich mich wie
eine Puppe eingemummt habe. Die
zweite war schönheitssinnig. sie schickte
m:r Blumen und Fruchte. Bluten.
so fein, erotisch und geschmackvoll
arrangiert waren, daß ich gar nicht
dts Ansehens müde wurde. Dabei
lagen köstliche Früchte, wie die Iah
teszeit sie brachte, wenige nur, aber
nie sind solche mit größerer Andacht
btrzehrt worden. Ja. und die dritte.
Die dritte war geistig. Sie sandte
Bücher und Gedichte. Bilder aus
Zeitichriften. Irgendeine Anregung.
etwas Nachdenkliches, Schönes.
Also ich konznitriere mich auf
drei. Schicke Karten mit Zeichnun
gen und pflege mein Kleeblatt wie in
Gärtner, der drei fchone, wundervolle
Beete zu versorgen hat.
Dann kam der Wunsch über mich,
sie zu sehen, und ich bekam nach jeder
Sehnsucht.
Die ist so, dachte ich, und malte
mir d Solide mit einer langen Nase
jrnd altjüngferlichen Gebärden.
Und die ist so, dachte ich mir die
Schönstnnige, schwarz, vo-'nehm und
ernst.
Und lieblich, versonnen, sentimental
stellt ich mir di Geistige vor.
, Meine Urlaubszeit kam, und ich
ging auf Wanderschaft zu meinen
dreien.
Mein Weg führte mich zuerst an
der altertümlichen Stadt vorbei, in
der di Schönheitssinnige wohnte.
Wie ein fahrender Bursch ging ich
durch die alten Straßen, am Dom
vorbei, dessen jahrhundertaltes, grü
neS Kuppeldach mich ironisch zu be
lächeln schien. Giebelhäuser mit ge
malten Versen fesselten mich, ich sah
Ritter und Bürger stolzieren, wi ein
Märchen zauberte mich Phantasie
ig. . . . Ja. und dann draußen vor,
dieser Stadt, im Billenvorort fand
ich sie. . . . Jung war sie. blond,
blauäugig, elegant, gewandt. Fabri,
kant der Papa. Die Villa komfortabel
Dahinter der Garten, die Trelbyau
ser . . . die Geburt stalten meiner
ffkuchte. meiner Bluten.
.Nein, wie reizend, daß Sie selbst
kommen I" rief sie. al ich im väter
lichen Salon stand, und sie husch!
blond und zierlich durch Zimmer auf
mich zu. Alle schien plötzlich be.
lebt und von ihr erfüllt zu sein. Sie
war da, man bemerkte nicht weiter,
da war nur si!
Au der Oede de Grabenleben.
au der Umgebung von grau in grau
nun diesem entzückenden Wesen gegen
über. E war ein Kontrast! Wie
verzaubert sah ich ste an und ließ
ihre silbrige. Iledenswürdlgstt Unter
Haltung mich überströmen, wohlig.
wohlig überströmen.
Di Eltern kamen, man bat mich
zum Essen, ich blieb. Nanny zeigt
mir ihre Treibhäuser, sie hatte in
Leidenschaft für Blumen. Si r
klärte mir ihre Lieblinge, si bog mit
kleinen, behutsamen Händen Zweige
aueeinander. um mich nospen ,Ie
staunen zu lassen. Dann lachte sie
übermütig und pflückte mir die
schönste Blute irgendeine Strauche.
Benommen, verwirrt ging ich heim.
Ich wußte selbst nicht: war ich ver
liebt?
.Nanny!" rief ich in den Abend
und hatte di Empfindnng, al ob ich
einen Spuk erlebt hatte.
Am nächsten Morgen in der Frühe
trieb e mich zu ihr. Ich hatte die
ganze Nacht von ihr geträumt.
Ich fand in der Mauer, die den
Park umgab, eine Pforte. Sie war
unverschlossen. Ich ging hinein, un
sicher und sehnsuchtia.
In der Nähe der' Treibhäuser setzte
ich mich auf eine Bank, die tief von
Büschen umrahmt war. Ich dachte
an sie! Lebhaft malte ich st mir
aus. ihr rosige Gesichtchen. ,hr ra
sches. graziöse Wesen. Und so kam
es. daß der Zufall sie in die Nähe
piekte.
.Aber Berta. meine Liebe, horte
ich sie lachend rufen, er ist ja so
schüchtern und jungenhaft verliebt in
mich. Und dabei habe ich ihm bloß
ein paar Paketchen geschickt, um seine
hübschen Zeichnungen zu bekommen!
Die anderen habe ich viel mehr ver
wöhnt, und die Bengels denken nicht
daran, sich persönlich zu bedanken.
Er ist nett, ja, ja, aber was habe ich
davon?"
So. da hat! ich e.
Weh tat daS. Verdammt weh.
Weher al Hunger und Kälte im
chützengraben.
Und nach einer halben Stunde, als
ich ' mich wieder 'zusammengerissen
hatte, ging ich wie', ein Dieb durch
die Pforte zurück in mein Hotel.
Die Laune war futsch, aber dann
habe ich gelacht und gedacht: .Ganz
recht, warum läßt du dich ver
bluffen", und lachend kam ich zu der
Geistigen.
Sie wohnte m Berlin, m Penjion.
Modern war sie, intellektuell und
alleinstehend. Hübsch war sie nicht,
aber apart.
Ihr Zimmer, m das ste Mich so
gleich kameradschaftlich führte, war
ganz Jugendstil. Mit Korbmöbeln,
bizarren Vasen und bunten Jllustra
tionen an den Wänden.
Ihr Schreibtisch war voll malen
scher Unordnung.
Wir tranken Tee, und sie erzählte
mir aus ihrem Leben, da doller Ar
beit war. Sie war Studentin und
gab noch Unterricht. Sie imponierte
mir direkt. Nichts Schwüle war an
ihr. nichts Pikante. Viel Ruhe, viel
Selbstbewußtsein, fast etwa Männ
liches.
Wir unterhielten uns so angeregt,
daß wir nicht merkten, wie die Zeit
loa. ?lch hatte da Ge uhl. al
hätte ich mich mit inem Freunde
unterhalten, als ich ging.
Auf Wiedersehen!' sagte sie m
ach und warm, und ich drückte heiter
ihre Hand.
Ich wollte d:e nächsten Tage wieder
hingehen, aber ich kam kaum dazu.
Auf dem halben Wege zu ihr fiel mir
meine Solide ein. Obwohl sie mich
wenig reizte, dachte ich doch, mich zu
bedanken, denn schließlich hatten mich
ihre Wollfachen vor viel Kälte und
mancher Krankheit da drüben in
Rußland bewahrt.
Also Weg geändert und bin zu
hr.
E war so am Spätnachmittag.
In einem Blumengeschäft sah ich rote
Rosen. Ohne, daß ich so recht wollte,
war ich dnn und kaufte ste.
Zwei Treppen, in einem modernen
Hause war ihre Wohnung.
Ein Dienstmädchen fuhr: mich in
einen Salon, der war mollig und
üß.
Breite Sessel mit bunten Seiden
kissen. echte, zarte Teckchen auf dem
runden Tisch und der kostbaren an
iken Kommode, gut Bronzen und
eines Porzellan.
.Die gnädige Frau bittet den
Herrn, Platz zu nehmen!" meldete
da Mädchen, zog rote seidene Vor
hänge vor die Fenster und schaltete
die Krone ein.
Ich warte. ...
.Frau?" denke ich enltauscht. .Hof
entlich hat sie eine nette Tochter." . . .
Aber da kam sie. sie, die Solide,
die mir Strümpfe und Wolllachen
geschickt und für mein leibliche Wohl
gesorgt ijat.
.Sine Frau," schoß e mir durch
den Kopf, ,e mußte nur eine Frau
sein!" Und voll herzlichen Danke
trat ich ihr ntgegen. . . .
Und die Frau, die da in Zimmer
trat, war schön und ernst und jung.
Sie war schwarzhaarig und hatte ein
Gesicht mit einem Ton wie Elfen
dein.
Ich reichte ihr die Rosen, die sie
lächelnd nahm, wie etwa Selbstoer
ständlichei, und rückte mir leicht inen
Sessel hin, und wir saßen un gegen
über.
Ueber der Kommod hing ein
Portät.
.Mein verstorbener Mann!" sagte
ie im Lauf de Gespräch und ich
ah ein helle Gesicht mit blauen,
herrschenden Augen. Ein geistvolle,
unge Gesicht. . . .
.Er ist schon lang vor dem Krieg
gestorben," sagte sie ruhig, ihr Ge
ficht erschien sehr blaß. Sie lieble
ihn wohl noch sehr.
Im Nebenzimmer schrie ein Kind.
Sie ging und öffnete die Tür. und
zugleich drängte ihr blonder Junge
herein.
Heftig umschlang er sie.
Unsäglich weich und beruhigend
strich sie über sein wirren Haare.
E war in Bild! Ich hielt vor
schauernder Bewegung den Atem
an. ...
Dann kam sie zu mir zurück, den
Jungen an der Hand, strahlend vor
Mütterlichkeit.
Und der Junge sah mich an mit
txnselben herrschenden blauen Augen
wie fein Vater im Bilde an der
Wand.
Er stand da, an feine sitzende Mut
ter gelehnt, stark, kräftig und miß
trauisch den Fremden betrachtend.
Sie aber schmiegte ihr edles, zarte
Gesicht an diese breite Knaben
schult
Ich bin oft zu ihr gekommen, aber
immer war wie ein Wächter der
Junge da. . . .
Ob ich sie geliebt habe?
Ich brachte ihr stets rote Rosen.
und sie neigte sich einmal darüber.
Aber wie erschrocken blickte sie auf
und sah in die Augen ihre Mannes,
während ich qualvoll erregt bei ihr
stand.
Ich riß ihr die Rose auS der
Hand, ich zerbiß sie und stöhnte ihren
Namen, da kam der Junge herein,
bedeckte sie mit Küssen, die voller
Eifersucht und Ahnung waren, und
ste hielt ihn fest und strahlte. Und
ich sah eine Urgewalt, die alles
Fremde ausschloß und niemals ein
ließ: die Zusammengehoriz?tit des
Blute.
Und ich begriff es voll Schmerzen
und ging, wie ich gekommen war, als
Fremder, als Außenstehender." . . .
Kersten schwieg und schloß die
Augen.
Heiden sah zu ihm herüber.
.Armer Kerl, so was schmerzt!"
murmelte er.
.Freude dachten sie mir alle drei
zu bereiten, sagte ersten nach einer
Weile und öffnet die Augen, .aber
e war mehr Wermut dabei. Aber
lassen Sie, es war so schön. . . .
Und er lächelte leise und melan
cholisch.
Drei Tage darauf fiel er bei einem
Angriff auf ein Dorf.
Er fiel auf den Rucken, und sein
letzte Wort war ihr Name: .Mara,
Mara"
Und dann war er still, und eö sah
au, als lächele er. . . .
Ueber ihn hinweg rasten und
jauchzten seine sieghaften Kameraden.
mm ,
Reisefieber.
.Ich fühle mich", sprach Kaufmann
k?rank.
Und seufzend in dem Sessel hockt r.
suizie mich ganz ichwach uns krank,
ein Zustand macht mir Angst. Herr
Tokterl
Ta sitz' ich tag beim Kassabuch
uno viig mir en, tas ureouai ic ich.
Mi? wird aiinl nsh. irsi fsiirfi' nlih dirh'
Nach jjügen, Zonen. Zoll, was wceS ich!
Ich reckine !jlrt, ich rechne her,
TaS Resultat ist NetS Gefasel.
Mein Konto Koün stimmt nimmermebr
Mit dem Gepäcktarif nach Basel l"
Ter Gastmann kommt, füllt Wasser nack.
Ich lach' ihm zu: Recht o, mein Lieber I"
Xie Lok'motiv ist sonst zu schivach
Uno kommt nicht Über Brenner rüder.
Tal Sonntaneblatt bringt mir die rau
Auf dem Balkon ich laß mich hon::;:
.Nimm' teert 1 Soll mich der Wahlrada
Selbst hier noch auf dem Nigi jiörenk'
Ä, sehn Sie, Doktor, so geht' mir,
t.1,.1.. m..;ffiu...
.uij f.uc iwi iccyLi! weiuiuiuttu,
Mein ganze Tun und treiben hier
eine groge Nciieirrungi
.Vlj 1LIVI1C IU11I, 1U UlUUj .lUIIUUl,
Ich schwitz' mich tot, mir schmeckt kein
Esien.
Ich schlafe schleckt und träum' egal
Von Hotelier?, die Geld erpressenl"
Der Doktor sprach: Hm. fiin, so, so
Lie sind enorm dioinatorikch.
ftx. ...... ix. rrtvr
Die Schtveiz ist nämlich ebenso
Wie Sie sie jetzt seh'n illusorisch.
Sonst sind Sie gan normal, Herr
krank.
BZ auf da bischen Neiseficber.
Doch wenn Tie reisen, sind Eie krank.
Siädiuaät sind Sie dann, mein Lieber!"
Unsere
Schllillmchr-Vkkkllt
tlpartc? Anzuß für, kleine VSdchkn. 1
N. 1611.
Ein Zlnzug dieser Ari nimmt sich m
besten au einem nxichen Ctoss auk, La
tisf, Stttpt, Nun' Velllng und dergkichen,
auch au Seide oder Kaschmir. Da Un
teikkcid kann wegfallen. Erhältlich In die,
KrötzkN für Mädchen von 6, 8, 10 und
12 Jahren. Man braucht fiir ein Mäd
chen von acht Jahren 2Z pard 36zölIigkN
Ltosf ohne Unterkleid und 4 Aard mit
Unierkleid.
Vestellunganweisuni.
Diese Muster werde an trgenZ
eine Adresse gege Einsendung de
Preise geschickt. Man gebe Nummer
und Grögk und die volle Adresie
deutlich geschrieben an und schick den
Koupon nebst 10 Cent für jede
bestellte Muster a da
Omaha Tribüne Pattern Dept
1311 tr et.
Aufklärung iivcr Vögel.
Es ist ein verdienstliche Werk, wel
che der amerikanische Verband für
Vogelschutz (.National Association os
Audubon Societies") neuerdings ge
tan hat. indem er ine Reih Flug
blätter, oder eigentlich kleine Buch
lein, mit sehr anschaulichen bunten
Bildern zur Aufklärung über unsere
Vogelnxlt veröffentlichte, damit jedes,
vor allem die Schulkinder, die ich
tigeren Gattungen Sing und Nutz
Vögel, wenigsten die in der Nachbar
schaft feines unmittelbaren Heimes,
kennen und auf den ersten Blick unter
scheiden lerne.
85 solcher illustrierten Flugblätter
oder Büchlein sind erschienen, nebst
einer numerierten List, aus welcher
jeder die Veröffentlichungen, die für
seine Wohn Heimat Paßt, aussuchen
und bestellen kann. Jedes der Schrift
chen kostet nur 2 Cent, falls fünf
oder mehr Exemplare bestellt werden.
Außer den Bildern selbst wird sehr
nxrtvolle, aber mit meisterhafter Kür.
ze zusammengedrängte Auskunft über
die betreffenden Bögel. ihre Lebens
weise, ihre Nester usw. geboten, damit
die Leser schon von klein auf diese
Lögel genau kennen und würdigen
lernen und nicht nur niemals sich an
ibnen vergreifen, sondern olle mög
licht tun, um sie zum Dableiben zu er
muntern (ebenso wie zum Wiederkom
men, sei es im Feld und Wald, sei
e im Hausgarten oder unter dem.
Dach usw.
' Ueberdie rechnet man darauf, daß
mit dem Interesse der so leicht mp
fänglichen Kindeöseele an diesem Ge
genstand auch allgemeinhin eine in
nigere Naturliebe eingepflanzt werde,
deren Einfluß da ganze Leben durch
strahlen und aus den Kindern fein
Zühligere Menschen und bessere Bürger
machen können.. Man kann nicht fa
gen. daß di durchschnittlichen Amen
kaner bis jetzt zu viel gemütsbildende
Erziehung genossen hätten!
Doch wie sckon angedeutet, sind
diese hübschen kleinen Schriftchm nicht
für die Kinder allein bestimmt; noch
gar manche Erwachsene können aus
ihnen allerhand erfahren, was si noch
nicht gewußt haben.
Gegenfrage. A.: .Warum
sagt man: weibliches Geschlecht?" ,
B. (Vater von 7 ledigen Töchtern):
.Meinten Sie vielleicht Weibliche
geh aut!" . -
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Stickerei-,
Perl-, Band-,
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(iarri)-lt.-U ffrlic Pkn Arl,de
rr,r
!va0kl.
- I I lA C? l !re,e
1 X. (Korane
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1512 Howard Straße
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ist jetzt in der Lage, alle an
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