Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 29, 1916, Image 2

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Düntc UriLgs-CbroniK aus
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Kulturpolitik im
Zum Wcdkraufliau
W?I nisfti ni,,xl Irnnf f.ili ttwnin
fteni im Film Gilkgki.heit. die vom ftrieg
hcimgksuchikn preußischen Provinzen in
ergreifenden Bildern zu schauen. Aber
eben oll der rohen Verwüstung durch die
Russm, die zugleich erschüttert und cm
pört. fühlt sich der Besucher von der Ion
trostreichen Echonheit des Lande cigm
tumlich berührt. Große, helle Wasser
flachen, ein weiter blasser Himmel dar
iiber, vor allem aber schöner, alte, Baum
wuchs, oltehrwurdige, machtvolle Kirchen
! bauten au! der Zeit der deutschen Cr
denSkitter. gotische Backfteinkunft und im
schreienden Widerspruch dazu diese rofe
ter.haften, sich großstädtisch gebärenden
!Ctraßenzeike der Kleinstädte aus der
schlechtesten Architekturperiode! Alles, was
Menschenhand ro den letzten vierzig Iah
re dort errichtete, trägt den Stempel bei,
igendcr Kulturlosigkeit, mit Ausnahme
'vo vereinzelten Schöpfungen, namentlich
ländliche Bauten, aus der jüngsten Zeit,
die wieder ein Wollm zur Kunst verrate.
Aber sonst findet man als. vorherrschenden
Bautypus in jenen Landstädten den
protzeiihaften Pglozzostil großstädtischer
Zinslasernen. auf die letzte Stufe des
MaurermeisterverstandeZ hcruntergekom,
me.
, Zwar schnürt es das Herz zusammen,
beim Anblick des menschliche Elends und
.de Verlustes an Gut und Habe durch
feindliche Kriegsgreuel, zugleich aber ist es
'ein tröstlicher Gedanke, daß nun eine
.Möglichkeit, ja sogar die Notwendigkeit
egeben ist. das Zerstörte schöner und bes
ser aufzubauen, al? es war, und diesen
Provinzsiadten eine neue Blüte zu geben,
die sie aus eine höhere Stufe der Kultur
hebt alZ vordem. So schafft der Krieg,
der die schönen Künste allerdings brotlos
gemacht hat, neue Aufgaben, und von den
Künstlern, die zu unfreiwilliger Muße
gezjounge waren oder gar in Not geraten
sind, dürfe vor allem die Architekten wie
per hoffen. Es ist heute nicht mehr denk
lar, daß ms die Wiederherstellung dieser
Städte dem blinden Zufall und der Will
kür des Ungeschmacks überläßt. Das ge ;
famie öffentliche Gewissen wacht darüber,
daß diese Dinge von Anfang wieder unter,
künstlerische Kontrolle gestellt werden.
Da gilt sowohl für de preußische Osten
ls auch für die vom Krieg heimgesuchten
Teile des Elsaß. In der Tat sind bereits
Vorschläge aufgetaucht, aber gerade diese
fordern zu strenger Prüfung herauZ, da
mit icht durch Einseitigkeit und Ueber
eiset oder gar durch spekulative, Interessen
der Erfolg trotz bester Absicht wieder in
Frage gestellt wird.
Ss hat sich zum Beifvicl eine Stimme
hoben, Z sollen ganze Orte von je einem
der bekannte Architekten als Muftcrdör
fer einheitlich aufgebaut werden. Der Ge
danke ist keineswegs glücklich. Eine inte r
fragliche Langweile und Eintönigkeit
würde sich in einer solchen Killissenkultur
idreitmacheg. Eine solche Schablone be
'deutet aber auch zugleich ein Unrecht gegen
dc Kunsigedanke im allgemeinen und
gegen die strebende Begabung im bessnde-
ren; Mpnopolaedanken in der Kunst lind
ein Vergehen gegen das keimende Leben
der Ideen und Talevtngung und der Ted
heiz Entwicklung. In dem äußere Bild
eine! solche Ortes würde daS rndividu.lle
Leben, daS den eigentlichen Reiz einer
Stadt ausmacht, wie unter einer Maske
starrt sem, es fände keinen Ausdruck
m dem Antlitz, das er durch die arzi-
terisierende Linien und ihr Widerspie!
den Zauber der Persönlichkeit empfangt.
In Ostpreußne und im Elsaß solle indeß
keine AuZstellungsdörfer entstehe dürfen,
die jeden uumiuclbaren, lebendigen Jm
puls unter dem pfründnerhgften Ge
schmacksschema von der einfachen Form
lind den glatten Wanden erstickt. Solche
Schlagwörter wie Einfachheit, Sachlich
feit, Zweckmäßigkeit, so einleuchtend und
'selbstverständlich sie sind, haben sich als
Binde vor den Auge erwiesen, sie habe
in der Theorie zu de blutteeren Abstrak
tipneg her Halbwiffer und HalbZlluftler
geführt, in der Prazis zu schematisieren
ße, gequälten, künstlich primitiven Geftal
tungen und zu einer spießerhaften Aerm
lichkeit der äußeren Form, die das deut
sehe Kunstbild bedenklich zu beeinträchtigen
droht. Die Kunstüberlieferung bietet uns
aus dem älteren volkstümliche Bausches
fen der Heimat aüerdiugs Beispiele einer
ftimmungssollen Einfachheit, die aber !ei
'neswegZ nüchtern und schmungloS ist,
sondern aus einem Ueberfluß der Empfin
dung wächst, und wenn die Mittel cs er
lsuben, so hebt sich in der schlichten Zeile
6 nd zu ei Haus im reichen Schmuck
geschnitzt Tore, Balle und Holzteile
Sder über und über ans Stei gemeißelt
und figurenbelebt als Ausdruck Zünsileri
scher Sinnoifreude, die eine gar herrliche
Augentmide ist. Dagegen tritt uns aus
der jüngsten Epoche doktrinärer Nüchtern,
?eij riebe vereinzelte geglückten Schöp
ungen immer häufiger jene kunstfremde
Kah'heit entgegen, die zwar einfach, aber
geschmacklos ist, trotz der Gcfchmacksnor
rne, und sich an äußerlich haschten,
billige Stimmungsmomekten der Hei
maÄunft hinfriftet. Nein also, laßt uns
wieder sinnvolle Lebendigkeit an Stelle der
UNgefühlten Theorie und des Schlag
terterrorismuS setzen!
Laßt ws vor allem nicht vergessen, daß
mit dem Wiederaufbau der zerstörten
Provinzen sich die nationale Aufgabe der
Förderung schöpferischer Kräfte und 2 a
lente verbindet, die oft unerkannt im Volte
ruhen, und die bei so-großcn lckegenhei
ten eni Licht hsben werden sollen, da
Mit sie wieder dem ideelle Fortschritt rnd
dem Ruhme deS Vaterlandes diesen.
' I L. L.'.'. ,TeIschZvd m ScstexzZeh',
drutschm Ötoi).
jerprter Propinzrn.
Wen ungeheure Mittel angewendet wer
den müssen, dann soll die Anwendung so
sein, daß damit zugleich auch dem Genius
des Volles gedient ist. damit nicht nach
träglich ein Grund des Bedauerns oder
des Borwufs ist. Die Aufgabe enthält
also eine doppelte Verpflichtung, sowohl
nach der praktischen als nach der ideellen
Seite hin. damit an Stelle der zerstörten
Hälichteit eint Schönheit trete, die bei
terwirkt und von dem Willen der Nation
nach schöpferischer Kultur und Gesittung
zeugt, bei der die Kunst nicht zu kurz kom
mcn darf. Daraus ergibt sich mit zwin
gender Notwendigkeit die Forderung nach
einem allgemeinen Wellbewerd sur aus
Künstler unter Ausschluß des Cliquen
Wesens, das naturgemäß nach fetten B's
fen angelt, um sie allein zu verzehren.
Hier aber handelt sich'S darum, durch öf
fentliche Preisausfchrcibe im Wege von
Jdeenkonkurrenjen die vielfach noch der
borgenen schöpferischen Fähigkeiten kennen
zu lernen und die geeignetsten nach .inpar
teiischen Grundsätzen für die Ausführung
auszuwählen. Damit ist gleichzeitig ein
Mittel gefunden, den Notstand der unbc
schaftigtcn oder brotlos gewordenen Kunst
lerschaft. die auch zu den KriegSgeschädig
ten gehört, zu lindern, ohne zu der de
miiiigenden und obendrein den Zweck der
fehlenden Almsscngebc Zuflucht neh
mcn zu müssen. Ganz besonders aber sol
len auf diese Weise die ' einheimischen
chanenskrafte in de betroffenen Pro
vinzen herangezogen werden, ortsansässige
Künstler, die mit den Lebensbedingungen
und ucoerlieserungen ihrer Gegend ?voyl
vertraut und befähigt sind, die alte
Wurzeln im Geist der Heimatkunstbewe
gung zu neuer, zeitgemäßer Triebkraft zu
bringen. Man kann sie bei der Aufstel
lung von Regulierungs und Bebauungs,
Plänen kaum entbehren, wenn Grundfehler
vermieden werden sollen; und für die ein
zelnen Bebauungsaufgaben erst recht nicht
wenn diese dem Genius loci" entspreche
sollen. Alle Kräfte müssen an Werk, in
dem einzig fruchtbaren Sinn, daß der
Segen diefer Arbeit den Vrovinzeg dann
am reichsten zuflieht, wenn sie soweit als
möglich aus eigener rast und eigenem
KulturidiLen zu neuem Blühen gelangen.
Mit dem örtlichen Bauschafsen kommt
auch hak einheimische Gewerbe und Kunst
Handwerk in neuen Fluß. Darauf ist durch
geeignete Preisausschreibca ' planmäßig
hinzuarbeiten; es ist besser, als olles aus
der großen Fabrik zu beziehen, was zwar
bequemer ist, niemals eber zu, einer wur
zelhaften Kultur führt. Vergessenes kann
wieder geweckt und alteingesessene, ausstcr
bende Hausindustrien und mancher derar
tige Kunstfleiß ins Leben zurückgerufen
werden. Außer dem Hausrat gibt es für
die einheimische Tracht noch manches zu
hoffen. Die ölte Tracht der Schärpe ist
zwar selten geworden, der Kolpak ist der
Mütze gewichen, ab der masurische Bauer
trägt als Arbeitskleid immer och den
grauen Wandrock, benannt nach dem
Wand oder selbstgewebten Wollenzeug, as
einheimisches Jndusirteerzeugnis ist. Die
Frauen habe vielfach noch Seidenkleider
oder Köcke aus eigener Webe. Die bunte
Tracht der Litauer mit den langen blauen
Röcken, den schönen Gürte! aus lens
haut, die blauen Kasawacken der Fraum
mit Otterpelz und Goldborte besetzt und
dem um die Schultern gelegten gewirkte
Linsenschal sind einige Fingerzeige auf
Kunftfertigkeitm und damit verbundene
und verwandte Gewebe, die nicht unter
gehe müssen, wenn einigermaßen plan
mäßig dem Großstadtschund entgegenge
Wirkt wird.
Von den allbekannten nivellierenden
Einflüsse der Zeit abgesehen, muß man
sich immerhin staunend fragen, wie in rei
eben, blühenden Gegende mit sichtbaren
Spuren alter Kultur der Landstätte in
diese Häßlichkeit schlechtester Großstadt
bezirke persinke konnten. Sicherlich ist
es nicht bloß ein äußerlicher Rückgang. Es
hängt damit zusammen, daß Provh
siebte ohne ein Hinterland mit wirtschaft
lich kräftigem Bauernstand nicht bestehen
können. Der Kleinbetrieb in Landwirt
schuft und Gewerbe ist für die wahre Na
tionalwirtschsst ls Kulturfalior neben
dem Großbetrieb gar nicht zu entbehren.
Ma .hat wieder die ErsihruKg gemacht,
wie notwendig ein tüchtig, geschulter
Handwerkerstand auch für die militärischen
Erfordernisse im Feld und wie notwendig
der Kleinbauernftsnd für die wirtschaft
liche Mobilisierung ist. Das gilt i .ncht
geringerem Maße für die Frredenszejt, wo
die nationale Kultur und it ihr das
KunftZewerbe, du vslketÜMlicht Qusli
täts und KeschmacksproduZtie mit auf
diesem ganz unerläßlichen Fundament be,
ruht. Der landwirtschaftliche ,Kleinbe
sitz nd Bauer deckt feinen Äedarf !q
seiner nächsten Landstadt, die für den
ganzen Kreis das Kulturzentrum ist uud
alle Gewubk ur,d Kunstfertigkeiten mt
hält, die von der Stadt und Landbevöl
kemnz gesucht werden, einschließlich der
bescheidenen, aber eiufimals so gediegenen
Luzllsbdürsnisse an Hausrat. Kleidexn,
Schmuck und ähnlichen Dinge. Verrmt
der Bauernstand oder muß er dem Groß,
grundbesitz weichen, dann geht guch die
Stadt zurück. Vürger und Bguer sind
aufeinander angewiesen. Die große Guts
Herrschaft kauft nicht mehr in der Klein
adt. sie deckt ihren Bedarf ia der Groß
stsdt, die aiürlich de entwickelten Kul
tursnsprüche eigentlich erst gewachsen ist.
Die Kleinstadt aber hat für ihre einhei,
mische ErzeugNis, die Kundschaft der
lore, sie bezieht jetzt ihre Protzenfassade
auch aus der Großstadt, und mit dies
Häßlichkeit zieht vollends Schund und
Perwqhrlosunz ein.
u
Der Umsturz de, Verhältnisse durch dci
Krieg hat indessen neue Landbesiedelung?
in jenen heimgesuchten Gcgniden zu Not
wendigleit erhoben, ffi beweist eine ge
reift, Erkenntnis der tiefer liegenden Ve
dingungen der Landesrvohlfahrt, daß kul
turpolitilch die Absicht besteht, in jene
halbentvölkerten Gegenden wied inen
gefestigten Bauernstand zu ziehen. Da
mit ist aber erst die dauerhafte vollömirt
schaftliche Grundlage gkschaffen. au der
neu ttulMailincil LaiWiv.un UNS Lu
stehen können, die, wenn sie bloß aus mo
dernisiertkn Fassaden bestehen, doch nur
Potemlinsche Dörfer wären.
Bildcr aus
dem Lazarett.
: . . L V i- W t! s,4 n t
t'aSrw ? s ti" r"
Tchwrfiex. .
Ei A, such.
Landwehrmgnn im Leidregiment war
, ein Hüne von Gestalt; breit und derb
knochig; aber mit so treuherzig blaue
Kindersugen. daß einem das Herz aus
ging. Und wenn er lachie. da mußte man
mitlachen, ob man wollte oder nicht.
Alle hatten sie ihn gern im Saal, den
bayerische Löwen", wie ihn die prenßi
schen Kameraden mit gutmütigem Spott
ngnnten. .Gelt. Thomas, wir Bayern,
wir habns Mut?', wie oft mußte er das
höre! o, freili. ham mcr auch!"
meinte dann seelenruhig.
Eines Tages schien ihn etwas sehr zu
bewegen, endlich rückte er lit seinem Ge
hcimnis heraus. .Schwester, heint kimmt
mei Frau!' Und dabei ftrahltt über
das ganze Gesicht. Nachdem nun der An
fang gemacht war, dg zählte er von sei
ncr Frau, und all d Kameraden in den
nächste Letten freute sich mit. gerade als
ob sie auch Anteil an dem erwarteten Be
such hätten. .Ist sie auch so groß wie du.
deine Frau?' fragte einer. Wie er da
lachte, der gute Thomas, so herzlich, und
ls wir ihn alle gespannt enfahrn, er
klärte er: Na, a ganz kloane is, oder
guat schaffen kann's, und a guat's
Wundwerk hat's a." Und wie entschuld!
gend fügte er hinzu: .Kloane Hafcrln
laufen halt gern über! Dabei hingen
seine Aug an d:r Saaltüre, wie die
eines Kinycs an dir verschloffcn'n Türe
des Weihnachtszimmers, ob sie sich nicht
endlich öffnen will.
Als ich ach einiger Zeit wieder in den
Saal kam. da war .sie" da. Ein junges
Fraule mit einem frische Gesicht, das
rotbackig unter dem schwarzen Kopftuch
hervorsah. Neben ihr stand ein großer
Marktkoib, der einen reichen Segen von
köstlichen Dingen hervorgegebcn hatte.
Eine ganze Kette Knackwürste, ein großer
Kuchen. Eier und Aepfel. alles das lag
auf dem Bett ausgebreitet. Sie aber stand
ganz verschämt da, drehte einen Zipfel
ihrer buntscidenen Schürze zwischen den
Fingern und wagte ihren Mang gar nicht
anzusehen. Das war also das
.kloane Haferl", das so gern überlief?!
Davon war freilich jetzt nichts zu merken!
II.
E i W o r k.
An einem dunkle Herbsiabend hatten
sie ihn gebracht. sckMrverwundet und zu
Tode matt. Behutsam wurde er ig das
leere Bett in der Qdt gelegt. Schiver kam
der Atem aus der durchschossenen Vruß
und unstät irrte die großen, schwarze
Augxn im Zimmer umher.
Es stand schlecht um ihn. - Noch hatte
keiner der Kameraden ein Wort init ihm
gesprochen, und dech, das sah ma
ihren ernsten Mienen, das spürte man
be! ihrem leisen Sprechen und den bchuk
samen Bewegungen, bangten alle um ihn.
Hier im Saal waren sie ja wie eine Fa
milie und war noch so jung! Ihr
eigenes Leiden hatten alle vergessen, und
wenn der Arzt kam, dann war der Augen
blick der wichtigste, wo er am Bett des
Schwerkranken ftand; aller Augen hingen
an seinem Wund. Ging es besser? Oder!
Das Fieber war nicht zu dämmen
und immer schmäler wurde das bleiche
Gesicht. So gigen die Tage! Da kam
ei Nachmittag, an dem die Herbstfonne
warm durch die weißen Vorhänge schien
und mit ihren Strahlen auch noch das
letzte Bett dort in der Ecke vergoldete.
Ganz still lag er da, der Kleine wie sie
ihn nannten, und er hatte fein großen
Augen weit offen.
Als es dämmerte, kamen die Ksrneryden
von dem Ausgang zurück. Still träte sie
ei, einer nach dem anderen. Der letzte
aber hatte einen großen Busch blühenden
Heidekraulc-S in der Hand, den legte n
leise auf das letzte Bett. Da ging ein
Lächeln über das schmale Gesicht in den
weiße? Kissen und leise sprach er, wirklich
er sprach: alle hatten es ganz deutlich
gehört .darrte!
?ch glaube, rnen halte tin'um Stfv
ten das Schönste und das Kostbarste
schenken können, eine größere Freude wie
über das kleine, armselige Wörtche
.danke hätte keiner von ihnen gehabt.
Alle Blicke waren nach jener Ecke oerich
tct. als ich nach der Abendmessung die
Kreide nahm, um die Temperatur an die
Tafel am Kopfende des Bettes onzuschrei
be, Da! Fieber war gesunken us
fer Kleiner war gerettet.
Rumänen gch Lerli.
Die rumänischen Studenten, die miÜ
tärpflichtig sind und in Deutschland ihren
Studien nachgehen, haben Anweisung er
halten, nur in Berlin die Hochschulen zu
beziehen.
' -
-
Der Wanorn schreckt
Jlikgcrabwchrgliics. AuS dc Könipft gkgeu hix jüngst jilaffk,
die Vuftslotte.
Die Fliegerabwehr ist ein schwerer Be
ruf. Glück und Können müssen sich da
hei vereinen, zum Erfolg.
Irgendwo in Flandern standen deutsche
Abwcbrkanonen. 5iwilcben Büschen und
Bäumen; umgrenzt von wogende Fil
dein. Wachteln rufen im Getreide. Start
fliegen schreiend druberhin. Ein bomben
sicherer Unterstand gehört dazu. Aber ein
leiser Zweifel ist berechtigt, ob der die
schweren Granatvolltrefser wirklich der
tragen könnte. Besser ist's, das ErperU
ment erfolgt, wenn wir gerade nicht drin,
stecken. Die Sonne schien lockend. Und
wir lagen auf dem Nasen der den Unter
stand deckte. Bier war da; der vorsorg
licht Abmehrleutnant , war ein Bayer;
Gott, sei dank; nur da findet man, stets
inen guten Tropfen. Wir rauchten und
plauderten, wir warteten auf dit feind
lichen Luftpatrouillen. Wenn das Wct
ter günstig ist, kommen diele. Tann knat
ter Maschinengewehre, und Panzer
kampfslieger plilnkeln miteinander. Und
dann kam die Stunde, wo es beim Ab
wchrkommando Arbeit gab. Die Abwehr
geschützt starrten mit drohend geöffnetem
Maul, steil und mager, langgestreckt wie
Riesenfinger hinauf und suchten Opfer...
Ganz ferne irgenwo am Horizont surrte
es. Noch konnte man keine Flieger sehen.
Aber die Ferngläser traten in Tätigkeit.
Und schon entdeckn man imi, den Segler
der Lüste. Cirka 12,000 Meier weit weg.
Er kam zusehends schnell näher. Bald
ganz deutlich. . Bauernimreck ist :
Ter Leutnant bekam eine Wut: ,T
Kerl krie?en wir picht. Hochachtung bor
ihm. Courage hat er. Aber er fliegt so
geschickt, fliegt so hoch und kühn, daß
uns wirklich entgehen wird. Den heißen
wir den Bauernschreck; früher hat er mal
Bomben werfen wollen. Aber sie blieben
im Treck stecken. Jeden Tag, wenn das
Wetter cZ gestattet, erscheint er: ein Far
maneindeckcr. klein, schnell und frech! Der
Bauernfchrcck' näherte sich. Man konnte
schon seine charakteristiscbe Form erken
nen. Die Zlelscheren-Doppelfernrohre.
Entfernungsmesser, Tabellenberechnungen
traten nun m Aktion. Hohe. Distanz,
ungefähre Fluggeschwindigkeit usw. wur
den festgelegt, Ei ganzer wissenschaftlicher
Apparat arbeitete für die Feststellungen.
Dann wurden die Kanonen genau danach
eingestellt und nun begann die Schießerei.
echs Schusse wie der Blitz hinternnan
der. Vor dem Bauernschreck, dahinter,
überall. Bald ftand er in einem dam
pfenden' Kranz hon Schrapnellwölkchen.
Aber der Kerl flog wirklich wie ein
Künstler. Man konnte ihm Hochachtung
nicht versagen. Er schwenkte, ließ sich tie
fer fallen, machte Haken und Bogen wie
ein verfolgter Hase, stieg, änderte ganz
plötzlich die Richtung, und slsg aus der
Reichweite der Schrapnells. Der Himmel
Puffte von Detonationen und die Luft
fauste. Aber er kehrte um und gab recht
zeitig Fersengeld. Er perschwand, ver
folgt von nachgesandte Schrapnellscbüs
sen. Der Zweck der Abwehr war erreicht.
Wenn er auch nicht getroffen worden,
mußte der feindliche Flieger doch die Er
kundung unverrichtet aufstecken.
Der war weg. Nun fetzten wir uns
wieder. Die Engländer fingen an, mit
Granaten die Gegend abzusuchen. Wahr
scheinlich vermutete sie hier eine Flieger
abwehr. Aber sie schössen nicht genau.
Die Projektile schlüge noch Hunderte von
Metern und weiter weg ein und dermoch
ten nicht, unsere Gemütlichkeit zu stören.
.Ja. wenn'S so einfach wäre, Flieger
abzuschießen, hätten wir und die Gegner
keine Aeroplane mehr, sagte der Leut
nnt. Dos ist eine ganze Kunst und eine
Wissenschaft für sich. Da mutz man be
rechnen, mit Apparate, mit Tabellen.
Dang noch aus Eigenem zugeben, wie
man es durch Erfahrung zuzugeben für
richtig hält. Man muß die Fehlerquellen
kennen usw, Es ist ein gutes Ding, wenn
auf diele hundert Schüsse ei Treffer, ki
Erfolg kommt.'
.Ja, gewiß, d meinen alle, man
brauchte nur draufzuhalten. Aber das ist
furchtbar kompliziert. Solch ein Flug,
zeug. z. B. im Meter hoch, fliegt cirka
30 Meier sn der Sekunde. Da muß man
also gehörig vorlegen, daß maa's trifft.
Einschießen kann man sich kaum. .Mäh
feuer muh man geben. Schnellfeuer mit
gewisse Korrekturen nd Anpassen usw.
Es ist eine Kunst. Glauben Sie's!
Bald kam wieder ein feindlicher ' Flie
ger. Der erhielt schon auf große Distanz
Feuer aus unserer Abwehr. Man merk
sofort den Unterschied im Charakter der
Lenker. Ter .Bauuufchreck war koura
giert und ging naher heran. Der Zweit
ließ sich sofort einschüchtern, Er machte
gleich lehrt. Wir setzten uns und schau
ten iis den Abend. Abends kommen bei
schönem, ruhigem Wetter die meisten Flie
er. Und wir plauderte von der Heimat.
Dazwischen schösse die schweren englU
schen Schiffzgeschiitze herüber. Die Ein
schlägt erfolgten seitlich von uns, in der
Nähe unserer Stellungen. Die Tetona
tionen waren gewaltig. And Stabdreck
säulen, wie riesige breite Geystirstrahlen.
schössen zum Himmel, die Erde bebte.
Und wir genossev das Schauspiel, auf
dem Unterstand gemütlich lungernd. Es
war das. was man im Kriege als Muße
empfindet. Mitte im Ausruhr des Kam
Pefs ein beschauliches Genießen. Die Ab
wehxkanonie standen herum, rauchten
und schwatzten. Sie hotte .Gefechts
pause. Jeder einzelne von ihnen war
mit Leid und Seele bet seinem Metier.
Sie waren alle schon lange dabei nd der
standen die Eigenheiten ihr Geschütze
wie die der täglich wiederkehrende fzmd
Wichen Flieger. ,
deutschen, Kunden
' Ganz voa ferne schwirrte leichtes Pro
Pellergeräusch. Mit gespannter Ausmerk
samkcit lauschten und beobachteten alle.
Es war in seindlich Flieger. Ein Fran
zoje, nach seine Zeichnung unten an der
Aespannsläche zu schließen. ' Einer, der
noch sicher nicht hier geflogen hatte, denn
er km schnurstracks über die Flugabwehr.
Tie anderen kannten schon diese Stelle
und hüteten sich, allzunah hcranzustrei
chen. Der aber hielt auf unsere lauernden
Lanarohr zu. Das mußte sein Verder
den werde . . . Kein laute Wort. Die
Kommandos scharf und schnell. Alle Ge
schütze gerichtet. Munition daneben. Die
Kanoniere mit krampfhaftem Eifer In
höchster Spannung. Die Fernrohre und
anderen Apparate waren beit. Der
Acroplan mochte noch cirka 3000 Met
weg fein. Vielleicht 1500 hoch ...Feuer!
Die Schrapnells enialitten lärmend dem
Lauf, zischten und Psifsen. Und in ein!
gen Sekunden stand der Apparat mitten
im Feuer, wie bekränzt. Offensichtlich war
der Flugzeugführer erschrocken. Die
Steuerung mußte ihm beinahe entfallen
sein. Denn sein Eindecker schwankte nd
kam beängstigend aus der SLchtung. Der
Franzose wollte steigen, entslieben . .
Eine neue Lage stellte ihn. Eine dritte.
Eine vierte. Tie Kanoniere waren be
geistert.
Wir kriegen Ihn! Wir kriegen Ihn!'
Plötzlich ein schwelender brauner Rauch
aus dem Aeroplan.
.Treffer, Treffer!' schrien die Bur
schen! .Hurra!' Der Aeroplan war
lahm. Er tanzte wie ein Trunkener und
schoß abwärts , . . Feuer schlug au! sei
nen Tragflächen. E'"' laute Ervlosion.
. . . Und wie ein Sack fiel etwas Cchwe
res aus cirka 700 Meter herab. Ter Aero
Plan kippte und mit einem gewaltigen
Krach splitterte er in Wohl Kalbkilometer
Entfernung zu Boden. Eine ungemelne
Aufregung packte uns. Wir liefen hin . . .
Wir rannten. Brandfetzen, Trümmer,
Reste. Spieren und Drähte. Stangen
und Stahlrohre und ein Mensch, tot. ein
geklemmt; derbrannt. Der andere wurde
auf dem Felde in der Nähe gefunden.
.Jetzt muß ich sofort Meldung ma
chen.
Der Leutnant nahm den Tatbestand
aus. Notizen und Aufzeichnungen der
beiden Feindesflieger wurden sorgfältig
eingepackt. Ebenso ihre Photographischen
und gnden Avparate. Und dann wnrde
aufgeräumt. Das Telephon spielte und
kündete den Erfolg.
Wassemcg dom Rhein
zum Schwarzen Meer.
Ter Wiener Gemeinderat für Durch,
fiihrung des Kanalnelzes.
Zur Frage der Ausgestaltung des
Schiffahrtsweges vom Rhein über die
Donau zum Schwarzen Meer beschloß der
lcner Gemeindtrat, ine Eingabe gn die
Regierung zu richten, worin u. a. gefcr
dert wird, die eheste Durchführung eines
DonaU'Oder-KanalS, Herstellung eines
entsprechend leistungsfähigen Schiffahrts
kanals vom Rhein über den Main zur
Donau, Fortsetzung der Donauregulie
rung von Regensburg aufwärts bis Ulm,
dann die weitere Ausgestaltung der To
nauregulierung in Oesterreich und Un
garn, namentlich die Verbesserung der
Schiffahrtsoerhältnisse beim Eisernen
Tor, entsprechende Regulierungsbauten im
Unterlaufe der Donau, die Herstellung
ausreichender und technisch vollkommener
Landungs und Hafenplätze samt Geleiö
ovschlüssen, Magazinen, Zollfreilagern u.
s. w. an solchen Punkten, die sür die
Stapelung oder den Umschlag der Güter
in Betracht kommen. Hierbei sei, was
dte österreichische Reichshälfte betrifft, auf
die Reichshauptstadt Wie als Mittelpunkt
des Verkehrs und der Gütcrverteilung
gebührend Rücksicht zg nehmen. Weiter
wird der Erlaß eines Binnenschiffahris
gesetzek zur Regelung der privatrechtliche
Verhältnisse der Binnenschiffahrt gefor
dert.
Drei Schweizer Bürger in Sibirien.
Aus der Durchreise zur Heimat trasen
am 8. Mai in Stockholm drei Schweizer
Bürger, Hans Zurbrugg. Christian Ger
bei und Gottfried Flückiger ein. die vor
zwanzig Monate mit d Bevölkerung
Ostpreußens vo Kosaken nach Rußland
verschleppt, seither von einem sibirischen
Gouvernement ins gndere geschickt und trotz
wiederholter Proteste nicht freigelassen
worden waren. Die Rückreisenden, denen
man die Spuren einer furchtbaren Lei
denszeit ansah und die seit zwanzig Mo
naten ohne Nachricht von ihren Familien
waren, befanden sich beim Eintreffen der
Befreiungsuachkicht in Oftsibirien. Sie
wurden dann mit einem Vcrbrechcrtrans
Port nach Rußland gebracht und zur
finnischen Grenze abgeschoben, wo sie ohne
einen Pfennig Geld entlassen wurden,
Tie Ausgewiesenen wurden auf fchwe
difchem Boden vom deutsche Konsul be
wirtet und mit Reisegeld versehen.
Stiftungen der fächsische L?hrschaft.
Der Sächsische Lehrervercin hat erneut
einige beträchtliche Stiftungen ausgesetzt
und zwar erhielten: die Stiftung Hnmat
dank als 1. Rate 10.000 Mark, da,
deutsche Rote Kreuz als 3. Rate 15,000
M., das österreichische und das bulgarische
Rote Kreuz sowie der türkische Halbmond
je 1000 M. . .
Iic Aainpse um
,Mnu".
Von Georg Queri.
Eroßeß Hauptquartier. 8, Mal,
Weber der offizielle Bericht des Großen
Hauptquartiers, noch die zugelassene Be
kichtsttter haben in den letzte Zage
besonder Mitteilungen Über den Fort
schritt der deutsche Truppe nördlich vo
Aerdun gegeben. Gleichwohl war ine
Reihe von Ersolgen zu verzeichnen, t
heute im Zusammenhang dargestellt wer
den sollen. Es muß vorausgeschickt wer
den. daß die beiderseitige Artillerie das
kräftigste Wort bei diesen Kampfhandlun
gen sprach. Der Grad ihre Feuers ist
nicht mehr der herkömmlich, mit geringen
Unterbrechungen dauert das Trommelfeuer
seit niehreren Tagen vo Front zu Front
an. Es begann am 2. Mai westlich der
Maas. Tags daraus wandelte ei sich
vorübergehend zu einem Sperrfeuer von
kaum zuvor gekannter Heftigkeit um, Hai
die gegenseitigen Unternehmungen unter
binden sollte. Die französische Infanterie
machte abends dennoch den Versuch, a die
Westseite des .Toten Mannes zu kom
men. Sie wollt die deutschen Graben
wiedergewinnen, von denen aus sie unser
Unternehmungen gegen Höhe 304' hätte
teilweise flankieren können. Sie wurde
abgewiesen und wiederholte ihre Vcr
such am andern Tag mit dem gleichen
Mißerfolg. Ti, Kämpfe, d! dann am 4.
Mai südwestlich bog Haucourt gemeldet
werden, sind wieder Vorhandlungen zu
dem Schlage, der gegen ,304 geführt
werden sog, Der Schauplatz ist nur etwa
1000 Meter von der Höhe entfernt. Wäh
rend es hier beim Geplänkel bleibt, nachen
unlere Truppen nördlich und nordöstlich
der Höhe einen bedeutenden Fortschritt.
Bereits sind sie in einzelne wichtig Siel
lungen des Feindes eingedrungen und
machen zahlreich Gefangene. Am andern
Tag kragt sie abermals n Angriff um
ein Stuck weiter vor. Einige Grabe
mehr sind wieder in unsere Hand gekom
mcn und di Gegenstöße des Feindes wer
den mit oller Macht abgeschlagen. Zäh
wird der Kampf um die Höhe zu Ende ge
kämpft. Ti, Frunzosen erkennen bereits
die Situation und wolle mit allen Macht
mittein ihrer Artillerie die bedrohte Stei
lung noch einmal entscheidend verteidigen.
Ein fürchterliches Trommelfeuer setzt wie
der in. Wir erwidern s mit gleicher Er
bitterung. Ter Feind glaubt den Haupt
ausgangspunkt unseres - bevorstehenden
Endangriffes westlich der Höh zu eilen
nen. Dorthin richtet kr sein stärkstes
Feuer, südlich vo Haucourt, etwa um den
Termitenhügel herum. Wir nehmen in
dessen nördlich der Höh? 304 die kleine
Waldinsel .Der Vogelherd' und haben
abermals damit eine wichtigen Stütz
Punkt für den endgültigen Vorstoß erreicht.
Dieser Vorstoß erfolgt am 7. Mai nach,
mittags. Von Weste vorrückende Trup
pe hatten die Aufgabe, den Camartwald
in ihre Hände zu bringen, der mit einem
kolossalen Aufwand a SpaUnardnt als
Fkankenschutz der Höhe ausgebaut war.
Die Franzosen halten dreifache Drahtver
haue gezogen und besonders die Rdost
ecke des Waldes stark befestigt. Dazu
kam, haß du französischen Batterien süd
lich von Avocourt und vo den Höhe des
Hessenwaldes her zur besonderen Ver eidi.
oung dieses Waldstückes bestimmt zu sein
schienen. Trotzdem glückte der schwierig
Vorstoß und brachte den Wald bis zu sei.
nem ßüdrande in unser Hände.
Dn Vorsto von Nordosteg mußte iibcr
Höhenwellen erfolgen, die de Franzosen
durch schützend Waldstreisen besonders
gute Verteidigungsgelegenheit boten. Auch
hier hatte der Feind in den letzte Woao
mit einem Fleiß gearbeitet, der den Wert
erkennen läßt, den er der Höhe beimißt.
Schon vpr der Höhenwell 240 beginnen
klacheldrahtfelder, die daS Waldstuck ge
gen den Feind besäumen. Beim Eingang
in de Wald wieder groß angelegte
Drahthindernisse und endlich sorgfältig
vorbereitete Stellungen. Nur eine aus
gezeichnete Truppe konnte in diesem fchwie
nge Gelände zum Sieg vordringe. Der
Heeresbericht nennt rühmlich di Vom
mein, die hier den Feind in einem filutu
gen, mit aller letzten Manueskraft zu süh
rende Kampfe berannten, Sie halten
togelaug in dem furchtbaren Trommel
feuer gelegen und wollte um keine Preis
das Ziel ihres Vorstoßes unerreicht lassen.
Es gelang ihrer Tapferkeit, die gesamten
Grabenanlagen de! Feindes zu nehmen
und die Höbe zu erreiche. Sie stellt
nichts weiter dar, als ein paar zerschossen
Bäume auf kahler Fläche. Vermutlich
Wird sie nur für eine unserer Vorposten
sttllungen dienen können. Der Feind hat
in diesem Schlußkampf um ig wichtigks
Ziel ganz besonders hohe Beriuste rlit.
ken, hauptsächlich an Toten und Verwun
beten. So ist die Anzahl der unvermun
det Gefangenen verhältnismäßig klein. Sie
betragt 40 ssiziere und 1280 Mann.
Die Angreifer konnten sich den Sieg mit
nein verhaltniömakia icht zu hohen
Blutpreis erkaufen. Auch im Osten der
Maas hat der Tag den Franzosen große
Opfer gebracht. Wieder bewegte sich der
Kampf um die Jeroik Thiaumont, die in
unseren Besitz kam. Wir nähme auch
ansehnliches Grabenstück trotz heftigen
Gegenangriffen, a denen Turkvk und
Zuaven beteiligt waren. Sie tauchen zum
ersten Male an der Front von Verdun
auf und zum ersten Male i unseren dor
tigen Gefangenenscharen; es sind etwa
300 Mann. Wi schon der Heeresbericht
betout, hat der Feind 51 Divisioneg im
Maasgkbiet angesetzt. Man darf jede
dieser Divisionen auf mindestens Vier W
gimenter schätzen.
Tie l!lstuki!iliiig
von 3!fiitji!ino.
Cm? Erinnerung.
Sin Episad US der großen Offensiv,
lil Gallien.
Die Korps des Generalobersten Macken
se stände am 23. Mai abends in einem
großen nach Osten gerichteten Bogen
einerseits des San, Am rechten Flügel
beobachteten bayerische Truppen die Nord
Westfront der Festung Przemysl. Im An
schluss, an die Bayern standen deut ch
Truppen zusammen mit österreichisch'
ungarischen südlich des San vor dem stark
befestigten Brückenkopf von Radymno.
Weiter nördlich schlössen ander Truppen
der Arme, an. Der Brückenkopf von Ra,
dymno bestand in ine, drcisachen Linie
von Feldbefestigungen, einmal aus einer
mit Draht wohlvcrschcncn Hauptstellung,
die sich auf den dem Dorfe Ostrom West
lich vorgelagerten Höhen hinzog und durch
die San-Riedcrung hindurch zu diesem
Fluß führte, dann au einer wohlauü
gebauten Zmischenstellung, die mitten
durch da, langgestreckt Dorf Ostrom hin
durchgelegt war. und ndlich aus dem so
genannten Brückenkopf von Zagrody, der
zum Schutze der östlich Radymno übe,
den Fluß führenden Straßen und Eisen,
bahnbrückcn ungelegt war. Die Flieger
hatten alle diese Stellungen Photo
graphicrt, di: Photogrammeter die Hai
tenen Ausnahmen ausgewertet und auf die
Kart übertragen.
Es galt zunächst, die feindliche Haupt
stkllung sturmreif zu machen. Hierzu be
gann di, Artillerie am Nachmittag des
ZI. Mai ihr Feuer, das am Morgen des
nächsten Tages fortgesetzt wurde. Aon
den Höhen bei Jaroslau a! sah man
das im Nebel liegende Santal und daraus
aufragend die Kuppeltürme von Radymn,
ebst 'den Ortschaften Ostrow. Wicüin.
Wyfocko usw. Das Feuer der Artillerie
war aufs äußerste gesteigert. Tie sch!vc
ren Geschosse durchfurchten heulend die
Luft, entfachten im Ausschlag riesige
Brände und hohen gewaltige Erdlricht
auf.
Um 6 Uhr morgens erhoben sich die
langen Jnfantcrielinikn aus ihren Sturm
stellungen und schritten zum Angriffe.
Flieger meldeten, daß hinter den feind
lichen Stellungen weidendes Vieh und
viel Bagage zu beobachten seien. Der
Feind schein a inen ernsthaften Angriff
nicht zu denken. Da Petrograd Aul
leitn hatte ja auch festgestellt, daß die
Kämpfe in Galizien an Heftigkeit pach
gelassen hätten, und daß die Verbündeten
fast allenthalben zur Defensive übergegan
gen feien. Um 6 Uhr 30 Minuten mor
gens wqr die feindliche Hauptstellung ihrer
ganzen Ausdehnung nach in der Hand der
deutschen Truppen.
Erschüttert durch das schwere Artillerie
feuer hatte der Feind nur kurzen Wider
stand geleistet; er war im eiligen Rück
zuge nach Osten. Aber gerade dorihyr
und nach Radymno hinein, von woher ple
feindlichen Verstärkungen zu warten wa
ren. hatte inzwischen die Artillerie ihr
Feuer verlegt. Gewaltige Rauchwolke
hüllten dies von der Artillerie ig Brand
geschossenen Ortschaften ein. Die Russen
kgmen aus dieser Weise nicht dazu, sich
in Osirow zu setzen. Tie Besatzung die
ses Dorfes kapitulierte, Hunderte von Ge
wehren und große Mengen Munition zu
rücklassend. Auf der ganzen Linie war
jetzt die deutsche Infanterie im Vorrücken
auf Radymno und die südlich a diesen
Ort anschließenden Dörfer Skoloszow und
Zamojsce. Mit jedem Schritt vorwärts
mehrte sich die Zahl der Gefangenen. Eine
Diviston meldete sehr bald dem General
kommandg, daß sie nicht genug Mann
schuften habe, um di große Masse der
Gefangene ohn Beeinträchtigung der
Gcfechtshandlung abzutransportieren. Das
Generalkommando stellte nunmehr die Ka,
vallerie zu diesem Zwecke zur Verfügung.
Bei Radymno war der Feind ins Ge
dränge geraten. Voreilig hatte er di
hölzern Straßenbrücke über den San ob
gebrannt. Mit dem Scherenfernrohr konnte
man vom Gefechtsstandpunkte aus di lo
dernde Flamme und die durch aufgegosse,
nS Naphth? dunkklgefärbten Rauchwolken
beobachten. Auch sah man lange, oft
wärts flüchtende Kolonnen, die i regel
losen Haufen die Straße nach Dunkowice
bedeckten. Da die in Radymno dersam
null gewesenen russischen Rekruten ur
kurzen Widerstand leisteten, so ging such
diese Ortschaft und die gesamte Artillerie
verloren, die sich durch die Ortschaft zum
San retten wollte. Erst im Brückenkopf
von Zagrody brachten die russischen Füh
rer durch Einsatz frisch, schleunigst her
angezogener Reserven den Angriff der
Deutschen zum Stehen. A diesem Tage
konnte eine Siegesbeute von 70 Offizie
re, 9000 Gefangenen. 42 Maschinen
gewehren, &2 Geschützen, darunter 10
schweren, 14 Munitionswage und zahl,
reichem anderen Kriegsmaterial gemeldet
weiden.
Keine Pferderennen In Paris.
Mit der in kraniskickien 5Ziitnn,n wi.
derholt geäußerten Hoffnung, in diesem
Jahr den Nennlvort In Bari, rnifh.r ,,k.
lebe zu sehen, wird eö vorläufig noch
nichts. Die Agence Hades meldet, daß
der Landivirtschsftsministcr nur aus
ausnahmsweise und au nn, ,fnntr.n
Gründe die Rennen in Nizza zu geneh
migen gcncigr in. vag zevoch dieser Ver
such nicht zu verellgemcinern fei. Außer
dem nxrdk die Renne j Nizza phn
Asjwiiaioi. vor jiaj gegen.
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