Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 15, 1916, Image 2

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t Wunre iRneasßcontß aus oeurscoern mmwsn
4.
. .
:
äWMWW
Iie Schlacht bei den IMlandsinseln.
Die deutschen Melden kämpften bis zum letzten 2ltemzuge.
. Wahrend sich die amtlichen stellen
längst über den Verlaus der Seeschlacht
M den Fattlandsinseln ausgesprochen
l::':cn, sind die Aiizenzeu? M tragische
Danes bisher fast stumm geblieben. Nun
t:ioffcntlicht .BlacZwood' Magazine"
eine fesselnde Schilderung deS Kampfe
ans der Feder eines englischen Marine
offizierZ, der dik ErcZgnisse ans Admiral
StiiibecS Flaggschiff JnuineiMe" miter
lebte. Nach feinern Bericht lag das briti
schc Geschwader m 8. Tc,kmbcr 1914
kohicud vor Port Stanley (Falltandäin
sein), als die Cignalsiation auf Eapper
Hill in südöstlicher Richtung ein Gcschma
der sichtete, da sich als eine Reihe win
gincr schwarzer Punkte vom Horizonte
abhob. Das konnte nur Tpce sein und
so liesz Shudee sofort das Sohlen ab
brechen und dampfte, wahrend der zur Er
reichung größerer Schuszsicherheit aus den
Strand gesetzte Ucbcrdreadnorght Sa
nopuö" bereits zwanziq Minuten nach 9
seinen ersten Cchuß gegen den Feind ab j
kad, zwanzig Minuten nach 10 um Pem
broke Point in die offene See hinaus.
Inzwischen hatte sich das deutsche Ge
schivader genäkiert und war in der Ferne
bereits deutlich zu erkennen: das Flagg
schiff .Tcharnhorst' führte. .Gneisenau.
Dresden', Leipzig" und Nürnberg"
folgten. Immerhin dauerte ei noch zwei
eiuhalb Stunden, bis das Gefecht eröffnet
werden und der Jnsleitblc", der in Kiel
Wasser des Carnarvon" dampfte und don
Jnoinriblc" und ,Cornwall' gefolgt
wurde, den ersten Schutz, und zwar auf
den am weitesten rechts laufenden kleinen
Kreuzer des deutschen Geschwaders ab
geben konnte. Tie erste Granaten fielen
naturlich zu kurz oder sausten über ihr
Ziel hinaus, in den ruhigen Wogen des
Ozeans schäumende Wassersäulen empor
, sendend; nach fünfundzwanzig Minuten
'war das Feuergefccht jedoch bereits der
artig lebhaft geworden, daß die drei klei
nen Kreuzer aus der deutschen Linie aus
fcheerten und abdampften. Kent", Corn
wall" und Glasgow" nahmen ihre Fährte
' auf. Um ein Ubr fünfundzwanzig drehten
.Scharnhorft' und Gneisenau" 8 Strich
nach Backbord, wobei Gncisenau" zeit
weise führte und fünf Minuten später bc
gann das Gefecht von neuem; beide Pan
'zerkreuzer vereinigten ihr Feuer auf die
Jnvinc'iMe", wäincnd daS englische Ge
schwader die Scharnhorst" aufs Korn
nahm. Für eine halbe Stunde wurde es
trotz des kühlen Tages auf Admiral Stur
dee's Flaggschiff unheimlich heiß: bei
den deutschen Schiffen am Horizont blitzte
es unaufhörlich und wenige Minuten fpä
ter prasselte ein Eisenhagel auf das eng
lifche Flaggschiff nieder; ein paar Boll
treffet erschütterten es in in ollen Fugen,
es legte sich dann leicht zur Seite' und
richtete sich erst nach geraumer Zeit wieder
auf; währenddessen krachten und donncr
im aus sämtlichen Geschützen der Eng
länder Schuß auf Schutz. Signalpfeifen
trillerten gellend durch den Pulverdampf,
Warnunflsrufe Sir. coming! Five csm
ing!" ballten durch die Panzertürme
die Hölle war los!
Gegen zwei Uhr. flaute das Gefecht ab,
da sich beide Kampfreihen mittlerweile zu
weit voneinander entfernt hatten, um sich
zu treffen; sieben Minuten vor drei be
gann jedoch der Geschützdonner von neuem,
,und diesmal mit so elementarer Gewalt,
daß die vorhergehenden Stunden dagegen
wie ein schwaches Vorspie! schienen. Hüben
unt drüben waren Volltreffer zu be
'obackten, allmählich trat aber doch die don
vornherein den Kampf zugunsten der Eng
-länder beeinflussende, ungeheure Feuer
Überlegenheit des Sturdeeschen Geschma
.ders in die Erscheinung. Die Tätigkeit
-der braven deutschen Panzerkreuzer wurde
schwächer, aufschlagende Feuersäulen der
rieten, datz die .Scharnhorft" schwer ge
troffen war. Nun tiefe Sturdee das Feuer
stimr Batterien auf die Gneisenau" der
einigen, kehrte aber bald zur .Scharn
horst" wieder zurück, da diese weit davon
entfernt war, ihr Feuer einzustellen. Es
mutzte schlecht auf ihr stehen, denn ihr
dritter Schornstein war über Bord
gegangen und das ganze Schiff
fuhr in dichtem Qualm, aus dem hier und
da lodernde Flammengarben hervor
schössen, während feine Aufbauten, sobald
sie ein Windstoß frei machte, wie ein Gc
wirr zerfetzter Eisenbänder und wände
aussahen. Aber aus den Panzertiirmen
blitzte eZ noch immer, und mancher Voll
treffer auf englischer Seite bewies, daß
man drüben angesichts des sicheren Todes
den klaren Blick und die feste Hand nicht
verloren hatte. Allmählich nahm die Tä
tigkcit der .Scharnhorft" aber doch immer
wehr ab; um vier Uhr war es so weit,
daß an ihrem Untergang nicht mehr zu
zwrifelli war, wenige Minuten später
neigte sie sich schwer nach Backbord. Um
vier Uhr zehn kenterte f'e unS" sieben Mi
'nuten darauf versank sie in den Fluten,
don dem englischen Gegner in ehrlicher
Erschütterung bedauert. Wie sich das
Schicksal der Gneisenau" nach dieser
Wendung gestalten mutzte, war vorauszu
sehen; immerhin hielt sie sich heldenmütig.
Sturdee sah sich, um sie zum Schweigen
zu bringen, genötigt, um vier Uhr zwanzig
mit seinem gesamten Geschwader zu wen
den. Dieses Manöver benutzte die .Eiui
fenau", um den Gegner ihrerseits noch
einmal aufs Korn zu nehmen. Aber ihr
Schicksal war unabwendbar und als sich
das englische Geschwader gegen fünf Uh?
auf 10,lXX) Friids ungefähr eine
deutsche Weile genähert hatte, da ging
es rasch mit ihr zu Ende. Eine halbe
tunde später hörte ihr Widerstand bei
nahe gänzlich auf. IlanOcien schlugen
auZ ihr hnöor, ,Zu Ioxpte.,. krängte. nach
- .- , " jfcW , 1, , ,j
Steuerbord. Als nun Jnflciible", Ear
navon" und Jnvincible" von neuem mit
ganzer Kraft einsetzten, da schlug inre
Schicksals stunde. Ihre Batterien schössen
noch, ober in immer größer werdenden
Abstanden; um sechs Uhr kenterte sie. zwei
Minuten lang sah man einige Gestalten
auf ihrem Kiel bin und her eilen, dann
pufften sckiwe Rauchwolken in die Höhe
und die Wogen schlugen über ihr zusam
mcn. Jwei Minuten nach sechs war die
Seeschlacht zu Ende, und die drei briti
fchen Panzerkreuzer dampften nun zur
Stelle zu, wo die .Gnciscnau" versunken
war. Viel zu retten nicht mehr, denn
die kksige Temperatur des hier bereits von
antarktischen Strömungen durchkühlten
Wassers hatte zahlreiche Opfer gesondert,
aber etwa 170 Mann konnten doch noch
dem Wellengrabe entrissen werden. Die
Menschenvciluste des Sturdeeschen Ge
schwaders waren gering, dafür hatten die
Schiffe selbst nicht unwesentlich oelittcn.
Auf den' Decks der Jnvincible" sah es
wüst aus, schwere eiserne Ballen hingen
wie Strohhalme zerfasert herab, siählcrne
Gegenstände, die sich in ihrer Nähe befun
den hatten, lagen zerschmettert am Boden.
Ein Volltreffer war in ihrer Offiziers
messe geplatzt und hatte hier alles kurz
und klein geschlagen, ein zweiter hatte dem
Amtszimmer des Geschwaderzahlmeisters
einen Besuch abgestattet und taufende von
Goldstücken über das Deck verstreut; er
war dann in die Kabine des Cchisfsgeist
lichen eingedrungen und hatte hier nicht
nur alles verwüstet, sondern auch den
größten Teil der Garderobe des ehrwür
digen Herrn in die See hinausgescbleu
dert. Aber daneben hat es an eigenartigen
Zwischenfällen nicht gefehlt, und so wird
sich ' mancbem Veteranen von der ,Jn
vincible" die Seeschlacht an den Falklands
inseln mit der Erinnerung an einen
Blindgänger verbinden, der sich im Speise
räum der Offiziere ahnungslos neben
der Käseglocke fand ....
Der Kampf unter
den Tozialdcmskraten.
Tie unheilvolle Absicht auf Spaltung
der sozialdemokratifchen Partei.
Der sozialdemokratische Parteivorsiand
tmndet sich am 2. April im .Vorwärts"
abermals an die Parteigenossen, indem er
sie auf die neueste Leistung der ' Kreise
hinweist, die in der Spaltung der sozisl
demokratischen Partei oller Länder das
Heil für die Zukunft der Arbeitcr-Jn
ternationale erblicken, nämlich auf die
Herausgabe des Flugblatts Die Lehre
des 24. März". Das Flugblatt for
dert die Genossen und die Genossinnen
auf. der schwachen Minderheit der acht-
,ebn den Rücken u steifen, sie borrnäria
in K,m;i 5. ; sk4
zu tragen, damit sie m Zukunft alle
Kriegskrcdite ohne Rücksicht auf die mili
tärischk, Lage unter der grundsätzlichen
sozialdemokratischea Begründung ablch
nen und der Regierung des Belagerung?
zustandes, des Weltkrieges jegliche, wie
immer genannte neue Steuer verweigere".
Ferner fordert das Flugblatt die Orga
nisation auf. die Parteigelder im Partei
bezirk Scheidemann-Ewert zu sperren,
weil diese sie dazu benutzen, sie dem Mo
loch des Weltkrieges und der Regierung
der Hungersnot und kS Belagerungszu
stcmdeS zu opfern.
Der Parteivorstand erblickt in diesem
Flugblatt nur einen neuen Beweis dafür,
zu welchen unheilvollen Konsequenzen für
die Partei die Minierarbeit der Opposi
tion führen mutz, nämlich zur Sprcn
gung der Partei. DaS Flugblatt wendet
sich nicht nur an die Berliner Genossen.
DaS Treiben in Berlin wird seine Fort
setzung überall dort im Reich finden, wo
jene Gruppe Anhänger hat, die die Spal
tung der Partei während des Kriege? mit
Gewalt herbeiführen will, wohl wissend,
daß nach dem Kriege sich kein Parteitag
finden wird, der ihrer Auffassung die
Mehrheit brachte.
Parteigenossen! Wir hielt eS für
unsere Pflicht, Euch über diese unheilvolle
Absicht auf Spaltung der fozialdemokra
tifchen Partei hinzielende Treiberei zu un
terrichte. Wir werden rm Interesse der
Partei dieser Parteizerstörung auch weiter
mit allen uns zu Gebote stehenden Mit
teln entgegentreten. , Das aber steht fest:
Zur Partei können nur Parleiorganisa
jionen und Parteimitglieder gehören, die
gewillt sind, ihre Verpflichtungen gegen
die Gesamtheit zu erfülle. Parteigenos
fen. Eure Sache ist es, auf der Out zu
fein, damit die Partei nicht unheilbaren
Schaden erleidet.
Tie tote Kronzeugen.
' Der Pariser TempZ hat sich wieder
einmal blamiert er tut das so oft, daß
er und feine Leser schon daran gewöhnt
sind. Von einem Herrn Chauvet, ehe
maligem Präsidenten deS Genfer Ge
meinderates, hat sich dos Pariser Blatt
über antideutsche Gefühle i der deutschen
Schweiz schreiben lassen: ' .Wir haben
Beispiele: Sehen Sie Spitteler, den
großen Schweizer Dichter, sehen Sie
Gottfried Keller, Konrad Ferdinand
Meyer, wie sie. nachdem sie die ger
mamsche .Kultur" lange bewundert hat
ten. sich jetzt über die deutschen Greuel
entrüsten!" Golche Dichtersleute leiden
manchmal an Zerstreuung, und so hatten
Keller und Meyer ohne Zweifel ganz der
gessen, daß eS ihnen eigentlich gar nicht
ansteht, sich in die Dinge dieser Welt zu
mischen, sintemalen sie schon seit einer.be
,kWUcHeMhe,oKJahrt, tot fafö ,,?1,Mrfel, ;
w -'t " ' ' ' i - .ij, -i' ,,
EqMDBV
u ki Front.
Tie Tklichcngrsahr.
Teutsche OitMiibllJUVu hat Fpldemlki!
ganz unmöglich gemacht.
Von der Westfront wird dem
Hamburger FremdeubUtt acschricdcn:
Von Ansang des großen Welllricacs an
ist unsere Lkrfte Heeresleitung unabläs
sig bemüht gewesen, der Gesundheiispslege
an der Front die größte Aufmerksamkeit
zu widmen. Wenn man die viklgestalti
gen SaniiätZeinrichtungkn eines großen
Heeres kennt und dabei unftre Niesen
fronten erwägt, muß man staunen der
die glänzende organisatorische Kraft, der
bunden mit der wissenschaftlichen Gründ
lichkeit des deutsche Gelehrten. Wie wäre
es auch sonst zu erklären, daß in unserem
Heere ein solch auZzczeichnetr Gesund
heitözusland herrscht, dessen siq kein Heer
unserer Gegner rühmen kann, von den
Nüssen gar nicht zu reden, deren Lässigkeit
und Glkichgllltigkcit in hyzienichen Tin
gen zu bekannt ist. In erster Linie gilt
es natürlich, dem Verwundeten zu helfen,
ihn möglichst wieder zu einem gesunden
Menschen, zu einem wehrfähigen Solda
ten zu machen. Daneben ist aber große
orgfalt darauf gerichtet. Krankheiten zu
meiden, ihrem . Entstehen vorzubeugen.
Ueber die Grundsätze, die hierbei obwalten,
verbreitete sich kürzlich der Hygicniler des
Gouvernements Lille, Stawrzt Dr.
Meyer, in einem Vortrage im Lillcr Sol
datcnheim. Der Redner, der die sanitär?
Versorgung des Gouvernements geradezu
glänzend oeganisiert hat, richtete die Auf
Wirksamkeit seiner feldgrauen Zuhörer vor
allem auf die gefährlichen Kri!grseuchcn,
Flecktyphus, Typhus und Cholera, von
denen Nobcrt Koch das Wort geprägt hat,
das durch sie Kriege und damit das Ge
sckick ganzer Völker entschieden worden ist.
Von der Armee, die Napoleon 1812 gege
Ruhland entbot, wurden vier Fünftel des
Bestandes an waffenfähigen Mannschaften
durch den Flecktyphus außer Kraft gesetzt,
ehe die Schrecken des Winters vereint mit
den Waffen der Russen die Armee ganz
lich vernichtete. Von dem bayerischen
Kontingent, damals in Stärke von 28,000
Mann, kamen nur 1000 Mann zurück, so
hatte der Fleckiphus gewütet. Wie sehr
damals diese Kriegsscuche über Deutsch
land verbreitet wurde, zeigt sich darin,
daß 1813 auf dem Marsch gegen Napv
leon von dcr sclilcsischen Armee (37,000
Mann) 9 bis 10 Prozent an Flecktyphus
verloren gingen. Auch m diesem Feld
zuge drangen unsere Heere in das Land
des Flecktyphus ein, aber nur ganz der
einzelt vermochte die Seucbe unsere Armee
anzugreifen. DaS ist unserer gegenwär
iigen Kenntnis von dein Wesen der an
steckenden Krankheiten und den Bekäm
l" .
j piungsmatzuaymen zu veroanten, die ein
-f. n.,' 1...,.
up.b v(uiy luuu u vmjujt.i
Forschungen ist. Da der Flecktyphus durch
die Kleiderlaus übertragen wird, hat man
gegen diese Laus einen organisierfen
Kamps unternommen, in dem die Entlau
sungSanstalten eine wichtige Rolle spielen.
Wie außerordentlich vorbeugend unsere
Einrichtungen funktionieren, geht daraus
hervor, daß dank der Maßnahmen unfe
rer Obersten Heeresleitung auf dem West
lichen Kriegsschauplatz kein Fall von
Flecktyphus vorgekommen ist. Durch die
Entlausungsanstalten und Beobachtungs
fiationen ist auch daS Hcrüberschleppen der
Cholera vollkommen verhindert worden.
Ein anderer gefährlicher Gegner des Feld
foldatcn ist der durch Bazillen sich weilvcr
breitende Typhus. Der schlimmste Weiter
leiter der Bazillen aber ist das Trinkmas
ser, namentlich das durch Wasserleitungen
in den Großstädten fließende. Stabsarzt
Dr. Meyer hat die Ausbreitung des Tr
phiis in einer großen französischen Stadt
kennen gelernt und feine Bekämpfung or
ganisiert. Gegenüber zahlreichen Zivil
Personen sind nur wenige unserer Solda
ten erkrankt, und daS hat seinen Grund
darin, daß man sofort alle Verdächtigen,
wie auch alle Nekonvalcszenten. in eben
die sog. .Bazillenmaschinc' internierte, sie
also dem freien Verkehr entzog. Natur
lich mußten auch alle Franzosen, die in
deutschen Betrieben arbeiteten, die bakte
nologische Untersuchungssiatiog passieren!
Im Gegensatz zu den Franzosen, bei denen
12 Prozent an Todesfällen vorkamen,
starb von unseren Soldaten keiner, und
ihre Erkrankungen verliefen durchaus leicht
und wenig kompliziert. Das führt Stabs
arzt Dr. Meyer auf die Typhus-Tchutz
impfung zurückder sich bekanntlich jeder
Soldat unterziehen muß, bevor er ins
Feld geschickt wird. Der Hauptwerk die
ser vorbeugenden Impfung besieht na
mentlich in der Wiederholung, ein Um
stand, der den Jmpfgegnern denn doch zu
denken geben sollte. Aus dem Wenigen,
daS aus dem reichen Material des Bor
träges herausgenommen worden ist, geht
hervor, daß unsere Oberste Heeresleitung
in ihren sanitären Maßnahmen don keiner
anderen Heeresleitung auch nur im ent
ferntesten erreicht wird. Der deutsche Sol
dat ist auch hierin in eine gute Hand gege
den. Und such diese ErkennmiS tragt
wesentlich jbazu der, in ihm den Willen
zum Siege zu stärken. ,
T!e LiebeLgnbe.
Ein FeldMucr hat ?m Paket LicbeS
gaben erhalten - und beeilt sich, eine der
Gaben laut Anweisung berzustellen. Nach
denklich bemerkt der Soldat beim Kochen:
Riecke tut'S wie Bratensauce, schmecken
sie Himbeersaft und auskocht hab l Tn,
4
Der
Wagen
was fte städtischen 5xeiseanstalten in teigig im Zahre !W
rcrbraucdten.
Die Nahrungtmittel'Bkrtkiluns ist das
große Problem in Deutschland. Sie haben
im üVm 'JCittilanbe genug zu essen, es
kommt nur darauf on. daß es richtig
eingeteilt wird. Man plant jetzt das von
S-ozialisten ost vorgeschlagene System der
Kominunalküche, womit diese Schwierig
keit gehoben sein dürfte. Wieviel eine
Gemeinde verzehrt, erhellt aus Folgen
dem:
Seit dem Bestehen der städtische
Speiseaiisialten tn Leipzig sind noch nie so
gewaltige Verbrauchszissern an Nahrung
Mitteln zu verze.chnen gewesen, al in den
KriegSmonaten und besonders im der
sloffcnen Jahre. Insgesamt wurden an
nähernd 18,5X) Zentner der verschieden
ften Lcbcnsmittel zur Bereitung der im
Jahre 11112 ausgegebenen rund 2j Mil
lionen Portionen Essen benötigt. Bei
weitem obenan steht der Kartofselver
brauch. Man venoendetc über 500,000
Kg., cljo 10,000 Zentner oder 50 Eisen
bahnwagen z je 2X Zentner arlottein.
Fleisch, Wurst, Kaldaunen u. dgl. waren
rund 72,000 Kg, erforderlich, außerdem
mehr als 70,000 Fleisch-Würstchen. 1613
j. Fleischsülze und rund 00 Fisch
Würstchen. Im Fleischverbrauch steht
Rindfleisch mit ungefähr 33,500 Kg. an
erflce Stelle (1914 betrug der Verbrauch
von Rindfleisch rund 18,500 Kg,):
Schweinefleisch benötigte man 12,400 Kl.,
Schöpsenfleisch 5200 Kg. (1014: 7100
Kg.); auch Hirschfleisch kam zur Verweil
duna. und zwar 0G5 Ka, Rächst dem
Fleisch wurden auch Fische in großer Zahl
umgesetzt; man verabfolgte allein über
80,000 Heringe gegen 6350 im Jahre
1914) und 425 Kg. Sardellen. DaS Ge.
miife mußte unter den gegebenen Vcr
hältniffen natürlich zu den Mahlzeiten vor
allen Dingen herangezogen werden. Weiß
kraut, brauchte man mehrere Wagen
ladungen, rund 22, Kg., Sauerkraut
sogar ziemlich 34.000 Kg.; Welschkohl
und Braun und Grünkohl wurden mehr
als 7400 Kg. knötigt; der Spinatver
brauch mit 14,500 Kg. hat sich gegen das
Jahr 1314 fast, verdreifacht. Roch äugen
fälliger ist die Zunahme deS Kohlrüben
Verbrauchs; 1S15 kochte man rund 28,000
Die KrieBblinden ,
im Fabrikbctricb.
5z.
Kommission, die einzelne Industrien auf
ihre Eignung für Blinde prüft.
Eine der wichtigsten Fratzeit in der
Kriegsblindenfürsorge ist die Unterbrin
gung der ihreS Augenlicht! Beraubten in
Berufen, die sie vor der Körper und Geist
lähmenden Untätigkeit bewahren und
ihnen das Bewußtsein geben, auch soziale
lebenskräftige Mitglieder der Gesellschaft
zu sein. Besonders glücklich ist, wie die
Deutsche Blatter, für Kriegsverletzte
schreiben, die Lösung, die der bekannte
Augenarzt Prof. Siler mit Erfolg ange
bahnt hat. Wenn man auch anfangs
hoffte, daß etwa 2025 V. H. der
Kriegsblinden als Waschinenschreiber in
Bureau; Beschäftigung finden würden, fo
nimmt man, worauf Sanitätsrat Feil
chenfeld hinweist, jetzt an, daß- im allge
meinen von einer Ausbildung der Kriegs
blinden für den genannten Beruf eher ab
zuraten sei, dagegen achtet man immer
mehr darauf, den Erblindeten in den Fa,
brikcn Beschäftigung zu verschaffen.
Silex hatte den glücklichen Gedanken, in
verschiedenen großen Fabrikoetrieben sich
nach irgendeiner fiir Blinde passenden
Beschäftigung umzusehen, und fand in
den Königlichen Munitionsfabriken, in
Fcuerwerkslaboratorien. im Militärbcklei
dungsamt eine große Anzahl von Arbei
ten, pr die lich Blinde ausgezeichnet
eignen. Allein in der Munitionsfabrik
Spandau konnten zahlreiche Blinde be
fchäftigt werden. Auch für Handwerker,
Schuhmacher, Tischler. Schneider fand
sich mancherlei regelmäßige geeignete Ar
beit. Von nicht zu unterschätzendem Vor
teil ist, daß die meisten dieser Arbeiten in
kürzester Zeit, oft schon innerhalb einiger
Stunden von den Blinden erlernt iserden
können. In den Königlichen Militärin,
stiiuten allein sollen bisher bereits 800
Arbeitsstellen für Kriegsblinde in Betracht
kommen. Im Anschluß an diese Be
mUhungen Prof -Silez' wird in der
.Deutschen Medizinischen Wochenschrift"
vorgeschlagen, den gleichen Gedanken für
alle Blinden, also nicht nur für Kriegs
blinde, nutzbar zu machen.- ES sollte eine
Untersllchungskommiffion geschaffen, wer
den, die die verschiedenen Industriebetriebe
uf ihre Eignung für Blinde prüft.
Neunverband nicht Bierverband.
Ferdinand AvenariuS schreibt im
.Künstwart": .England, Rußland, Frank
ich, Italien. Belgien, Serbien. Monte
negro. Portugal, Japan daS sind ihrer
neun. Wer wciß ob S nicht bald noch
mehr werden, und auch ohne daS ist die
Neun so ängstlich gezählt, daß sie Indien.
Australien, Canada u. Co. nicht alS
Eztranummer nimmt, noch Amerika, des
feg Waffen und Munition eine, sechste
Großmacht auswiesen. Wir könnten ohne
Aufschneiderei von einem Dutzenddtrband
umerer Feinde reden, und reden in allen
Zeitungen noch von einem .Vierverbande"!
Viel Feind, viel Ehr: gegen einen Rmn
verband verteidigen wir unS, und fo soll
ten wir auch . von - einem Neuirderband
- m.
Siadk.
Kg. davon; gegen etwa 4000 Kg. Im
Jahre 1914; der Umsatz an Mähren be
lief sich ans 23.500 Kg. Daß auch die
Zwiebel eine kdeutsame Rolle im Haus
halt der Speiscanstaltcrl spielt, ergibt sich
daraus, daß im vorigen Jahre 2200 Kg.
davon verwendet wurden. Tie Hülsen
früchte kamen gleichfalls in gewaltigen
Mengen auf den Tisch: Reis brauchte
man 28.000 Kg., gelbe Srbsen 12,0'
Kg., grüne Srdsen 13,000 Kg., weihe
Bohnen 11.000 Kg. und Graupen IM
Kg. Mit besonder großen Mengen waren
dann noch vertreten! Rudeln (26,800 Kg,),
Weizenmehl (21,500 Kg ). Ter Verbrauch
an Makkaroni ist von 3000 Kg. auf 1500
Kg. zurückgegangen. Zum Anrichten der
Speisen waren 20.000 Kg. Salz, das sind
zwei WagknIadungkN. notig; an sonstigem
Gewürze gingen 1000 Kg. aus. Peter
silie wurden 575 Kg.. Pilze 105 Kg..
Schnittlauch 90 Kg.. Wurzelwerk 7lZ Kg..
Sellerie 636 und Senf 1009 Kg. der
braucht. Weizen. Mais'. Aguma. Erbs,
Kriegs mid arloliclmchl machten zu,
sammcn rund 40,000 ilg. ouS; darunter
befanden sich 24,500 Kg. Weizenmehl und
3130 Kg. Agiimamehl. Die Brot
markenfrage zeigte naturgemäß auch bei
den Speiseanstallen ihren Einfluß. Wäh
rend 1914 rund 3400 Kg. Brot aus.
gegeben werden konnten, betrug diese
Menge 1S15 nur 1500 Kg. Der Milch,
konsum wies gegen daS Jahr 1914 eine
ziemliche Steigerung auf: er erhöhte sich
von 11.000 Litern auf 19,000 Liter.
Das in den Küchen verwendete Heiz
Material ist natürlich ebenfalls mit recht
ansehnlichen Zahlen vertreten. öS wur
den 1915 u. a. allein gegen 9400 Zentner
Briketts verfeuert. Wenn man sich die
gesamten Zahlen an Lebensmitteln und
sonstigen Bedürfnissen zusammenrechnet,
so kommt man zu dem Ergebnis, daß
Lebensmittel, Briketts usiv. im Gesamt,
gewicht von etwa 28,000 Zentner im
Jahre 1913 erforderlich waren. Wollte
man diese gewaltigen Mengen in einem
einzigen Zuge befördern, fo würde dieser
Zug 140 Wagen zu je 200 Zentnern haben
müssen; er hätte damit eine Länge von 1
Kilometer und über 200 Meter.
Tie Jugendlichen i
und der Krieg.
Ein Bmtbgkrichtorat über die Krimina
. luüt der Jugend.
Acktsgerichtsrat Seheimkat Dr. Köhne,
der bekannte Jugendrichter, äußert sich
über Die Jugendlichen und den Krieg"
in der neuesten Nummer der Deuiscken
Strafrechtszeitung".'" Er schildert die
neuen Typen jugendlicher Angeklagter,
die durch den Krieg geschaffen sind, die
Posträuber, die Schwindler in Uniform.
die Führer randalierender Banden und
die durch Verminderung er Aufsicht Ge
fährdeten. Hoher Verdienst sei ober al!
Grund der Verwahrlosung im allgemein
nen nicht beobachtet worden. Köhne ist
ein entschiedener Gegner neuer Straf
ftimmungen, wie sie vielfach jetzt don den
kommandierenden Generalen auf Grund
bei 9c bei Belagerungszustandsgesetzes
eingeführt sind. Er hält sie großenteils
nicht für durchführbar und befürchtet eine
Äermeyrung der vor den Strafrichter ge
schleppten jugendlichen Personn ins Un
gemessene. Die Richter würden nur ganz
leichte Strafen verhängen können, die
mehr aMumpfend als abschreckend wir
ken. Mit Entschiedenheit wendet er sich
gegen das Verbot direkter Lohnzahlung
an jugendliche Arbeiter. In dielen Fällen
würde sich daS Resultat ergeben, daß der
von einem ' ordentlichen und fleißigen
Sohne verdiente Lohn, mit dem er viel
leicht Mutter und Geschwister erhält, von
einem liederlichen Bater vertrunken würde.
UebcrdieS würd: den Arbeitgebern in sehr
zahlreichen Fällen eine überaus schwierige,
ja geradezu unlösbare Aufgabe 'zugewie
fen. Viele jugendliche Arbeiter sind an
anderen Orten tätig, als dem Wohnort
ihrer Bäter und Vormünder. Oft ist der
Aufenthalt ihrer gesetzlichen Vertreter
nicht bekannt, oft zweifelhaft, wer ihr
Vertreter ist, ob die elterliche Gewalt des
BaterZ ruht, ob sie von der Mutter aus
geübt wird, ob auf Grund deS 16G6
BGB. ein Pfleger bestellt ist us. Oft
genug ist auch ein Minderjähriger monate
lang ohne gesetzlichen Vertreter. Die
Schwierigkeit solcher Untersuchungen
würde, zahlreiche Arbeitgeber veranlassen,
don der Einstellung jugendlicher Arbeiter
überhaupt abzusehen und damit diesen un
ermcßlichen Schaden zufügen.
JenaS Schulen.
Die Schulen Jenas sind zurzeit ganz
lervorragend ausgestattet. Sowohl Volks
schulen, als auch die höheren Lehransta'tn
sind ganz neue Gebäude, die mit hohem
Kostenaufwand errichtet wurden. Nur ein
Schlllgebäude wurde bereits 1892 errichtet.
Zum neuen Schuljahre wird wieder ein
neuei 'Gebäude in Gebrauch genommen.
Auch die? hiesige, staatliche Schule, das
Gymnasium, hat erst im letzten Jahre ein
neues Heim bezögen. ES wurden in den
letzten Jahren rund 5,000,000 Mark hier
für neue Schulen auZgeaeben. Dafür
wurden errichtet fünf Volksschulen, eiue
städtische höhere Mädchenschule, eine städi.
Obeirealschule und ei Gymnasium. TaS
Ust für me Stadt mit rund tA)M Ein
mnßbmmfJUifdn . ' " '
einer
Die wal)rcll Zlrsachm des Wellstneges.
Eines Franzosen. INahnunz. Macht Frieden, ehe es zu
fsät ist", ruft er seinen sandslenten zu. '
Der Franzose Joseph Vertourieur hat
in der Schweiz tbei Wyß in Bern) ein
Buch erscheinen lassen: La VsVitc In
diesem Buche versucht er mit uiinachsichl
licher Ehs.Iichteit seinen Landsleute die
Wahrheit über den Löeltkrieg zu sogen.
Der ?:rfasser. der sein Buch im Oktober
lölij diS Januar 1916 In Paris schrieb,
spricht, nach der Freis. Ztg.", in der
Vorrede die wohl nicht unbegründete Be
furchtung aus, daß er sich mit seiner Ver
össcntlichung persönlichen Gefahren aus
Iktzt.
Ter Verfasser erklärt e alS seine
Ueberzeugung, daß, wenn daS französische
Volk die Wahrheit erfahren könnte, es
sofort den Frieden verlangen müßte.
In Frankreich habe man seit vielen
Jahren die Geschichte gefälscht, um den
Krieg vorzubereiten, . und jetzt während
deS Krieges verheimliche die Regierung
dem Lande mit einer unglaublichen Feig
heit die Wahrheit iibcr K'Z wirkliche Lage.
Die belgischen Dokumente, welche die
deutsche Regierung in Brüssel gefunden
hat. wurden in Frankreich nie bekannt,
sogc.: die Journalisten, die sie gelesen
haben, wagten es nie, davon zu sprechen,
geschweige denn, daß sie Auszüge daraus
veröffen'tlicbten. Die Phrasen, mit denen
man die öffentliche Meinung Frankreichs
zu bearbeiten sucht, haben längst den
Gipfel der Lächerlichkeit erstiegen, oder ist
eS nicht lächerlich, sagt er, wenn man die
Russen als die Bcrteidigcr der Zivilisa
tion darstellt, nachdem sie in Ostpreußen
und in Galizien solche Schandtaten be
gangen haben? Darum ruft er in der
Vorrede aus: Frankreich! mein edlcS
Frankreich! Warum haft du deinen alten
Namen ritterlicher Ehrlichkeit und deine
Ueberlieferungen mutiger Gerechtigkeit so
bloßgestellt? Warum hast du dir den An
schein gegeben, als hättest du Schandtaten
zu verbergen, indem du eine so äugen
schcinliche Furcht vor der Wahrhtit zur
Schau trägst."
Der Verfasser vertritt unerschrocken die
Ueberzeugung, daß Deutschland nicht
schuld ist am Kriege, Deutschland habe
zu viele Beweise für seine .wesentlich
friedlichen Neigungen" gegeben. Es habe
keinen Zweck, die wirklichen Kriegsan
lasse zu verheimlichen und rnsbefondere zu
verschweigen, daß Frankreich zu einem
Sklaven de englischen
Egoismus geworden in
Frankreich, meine vielgeliebte und betörte
Heimat, sichst du nicht, wie der offene
Abgrund vor dir gähnt?" England ist es.
das die Hauptschuld an dem furchtbaren
Bluibade tragt, das über Europa gekom
men.
' In nüchternen Untersuchungen entwirft
der Verfasser ein Bild der Weltlage vor
dem Kriege. Zunächst zeigt er, wie töricht
die französische Revanche-Jdce war. und
kommt dann bei seiner Untersuchung zu
dem deutlichen Ergebnis, daß England
die Hauptschuld am Kriege trage, den es
auS wirtschaftlichem Konkurrenzneid ge
gen Teutschland entfesselt habe. Das
ganze Gerede über den deutschen Milita
riemuZ fei geradezu schamlok, denn der
französische Militarismus fei mindestens
ebenso entwickelt wie der deutsche. Eduard
VII. wird als der erste moralische Ur
Heber des Elends bezeichnet, daS Europa
heimgesucht habe. In Eduard VII.",
so heißt es wörtlich in dem Buche, war
der anmaßende Egoismus der englischen
Rasse verkörpert". Für ihn war die Kon
kurrenz Deutschlands die große Gefahr,
Deutschland war sein einziger Feind,
und dafür nützte er da! törichte Revanche
geschrei der Franzosen und Rußlands
gierige Ländersucht aus. Unter Berück
sichtigung der in Brüssel, gefundenen
diplomatischen Dokumente wird die ganze
politische Entwicklung vor dem Kriege
von ihm eingehend geschildert.
Neben Eduard VII. ist nach Beriou
rieux der zweite große Verbrecher an den
Völkern Europas der Minister TelcassS,
der sich mit Eduard VII. verband, um
Europa in den Krieg zu stürzen. Hätte
Deutschland den Krieg gewollt, sagt er, so
hätte eS verschiedene Gelegenheiten gehabt,
aber der friedliebende Deutsche Kaiser hat
diese Gelegenheiten me benutzen wollen, so
daß die Schuld am Weltbrande allein den
Franzosen und Engländern zugeschoben
werden muß. Die Politik von Eduard
VII. wurde fortgesührt don Minister
Grcy, der alle Muh?' daran setzte, um
Europa zum Nutzen deS britischen Kon
kurrenzneideZ in den Krieg zu treiben.
Beachtenswerte Gesichtspunkte eröffnet der
Verfasser, wenn er die Rolle PoincarSS
beim Zustandekommen des Weltkrieges
darlegt. Er beleuchtet den maßlosen Ehr
geiz dieses Mannes, der mit bewußter
Absicht den Kriegsgedanken in Frankreich
nährte. Bertourieiix spricht dabei die
Ansicht auS, datz PoinearS hofft, durch
den Weltkrieg zum diktatorischen Veherr
scher der französischen Republik zu wer
den. . , ... ,,,
Scharf wird die Haltung Italien ge
tadelt, und dann der französischen Presse
vorgehalten, sie sei zu einem willenlosen
Organ der Regierung geworden, um daS
Volk in verbrecherischer Weise irrezufüh
rcn. Die wahnsinnige Verleumdung
Deutschland!, wie sie von dieser Presse
betrieben wurde und noch wird, die un
aushorlichen Anklagen gegen die deutsche
Barbarei" werden mit fcharsen Worten
gegeißelt. Man könne keinen, hinreichen
den Ausdruck mehr finden, uin die Lal
tung deS TempS" zu bezeichnen, der am
3. Februar ISIS sogar ,u behaupten
wagte, dag die Ermordung deS osterreichk
uchen, Thronfolgers .vom. .MenerHofe,
i - vtranlaßtworden Z.jA. umAMMtzi-
fche, RachebedürfniS zu befriedigen.
Frankreich ist für Bertourieur dal
Opfer einer grenmilosen Täuschung und
Irreführung. In Frankreich wird die
Ueberraschung groß sein, wenn man ein
mal erfahren wird, wie der gute Glaub,
der Patrioten getäuscht wurde, und eS
wird eine berechtigte Erbitterung Platz
greifen." Diese Erbitterung wird sichln
besondere gegen die Presse wenden. .Wenn
die Massen einmal erfahren werden,,
welche den richtigen französischen Jnteres.
scn schädliche Haltung die Presse ein
nahm, wi.' sie die Würde deS Vaterlandes
preisgab, dann wird man ihr mit Recht
die schimpflichen Bezeichnungen geben
können, mit denen sie jetzt die Presse
Teutschlands überschüttet". Der Versasser
verlangt darum mit Entschiedenheit, daß
Frankreich mit Deutschland Frieden
schließe. Jetzt sei Frankreich noch tn der
Lage, einen Frieden unter ehrenvollen
Bedingungen zu schließen, ober diese Lag
könne sich rasch andern. Frankreich werd
sich bald erschöpfen, und dann werde ti
immer mehr zum Sklaven Englands.
Teutsche Haubitzen
sür die Schtveiz.
Deutschland ist in der Lage, die Neu
traten mit Waffen und Munition zu
versorgen.
AuS Zürich wird der Boss. Ztg.' ge
meldet: Wie die Zürcher Post" erfahrt,
trifft in den allernächsten Tagen die erste
Ablieferung der von Deutschland an die
Schweiz zu liefernden fckuveren 15 Zen
timeter-Haubitzen mit der nötigen Muni
tion ein. Es handelt sich um moderne
Geschütze, wie sie don der deutschen Armee
gebraucht werden und sich bei den bisher!
gen Erfahrungen deS Krieges hervorra
gend bewährt haben. Die hervorragenden
Leistungen der deutschen Wafsenindustric,
fährt daS Blatt fort, die nicht nur im
Stande ist, den ungeheuren Bedarf, deS
eigenen Landes zu decken, sondern eS such
noch ermögliche, schwere Artillerie inS
neutrale Ausland zu liefern, komme hier
bei deutlich zum Ausdruck. Angesichts der
Tatsache, daß im Bierverband MunitionS
sorgen noch immer in erster Linie stehen,
und In London, Paris, Rom und PeterS
bürg eigene Munitionsministerien gebildet
werden mußUn, muß die Tatsache dieser
Waffenlieferung ganz besonders verblüs
send wirken. Zu dieser Meldung bermer
ken die Neuen Zürcher Nachrichten", daß
diese Haubitzen zuerst bei den französischen
Creusot-Werken in Auftrag gegeben wer
den sollten, daß diese jedoch die Bestellung
ablehnten mit der Begründung, sie wären
jetzt nicht in der Lage, Lieferungen an
daS Ausland zu machen.
Der Fchud dcr Jugendlichen.
Behördlicher Zwang zum Sparen: da
Generalkommando greift in energischer
' Weise ein.
Gegen die Verschwendungssucht gewif
ser Minderjähriger wendet sich ein Erlaß
des stellvertretenden Generalkommandos
des 11. Armeekorps in Kassel. ES heißt
darin, daß Minderjährige oft von den
während dcS Krieges sehr hohen Löhnen
keinen vernünftigen Gebrauch, machen und,
anstatt zu sparen und ihre Angehörigen
zu unterstützen, verschwenderisch leben.
ES ist talsächlich vorgekommen, daß in
Türingen junge Burschen sich die Zigaret
ten mit Papiergeld anzündeten, 1. Klasse
inS Theater fuhren, dort sich auf den 1.'
Rangplätzen breit machten u. . Eeaea
solche leichtsinnigen oder böswilligen Geld,
Verschwender wendet sich die Verordnung.
Danach sind Minderiahrige-d. h. Perso.
nen bis zum 21. Jähre) verpflichtet, vo
ihrem Lohn und ihren sonstigen Einkunf
ten einen dem Ernst der Zeit ongemesse
nen, sparsamen Gebrauch zu machen, in!"
besondere ihre Angehörigen zu unter
stützen und daS Geld, das sie nach Erfül
lung dieser Pflicht über die notwendigen
Bedürfnisse hinaus übrig haben, auf die
eparia e zu legen. Minderiabr aen.
die diese Pflichten gröblich verletzen, wird ,
der Lohn nicht ausgezahlt. Das Geld er
halten ihre geseklichcn Vertreter, ein an
gemessener Teil davon wird einbehalten,
an eine mündelsichere Sparkasse abgegeben
und bleibt bis zum Kriegsende (jedoch
nicht über da 21. Lebensjahr hinaus) ge
sperrt. Auch kann ihnen verboten werden,
ihren bisherigen Aufenthaltsort ohne he;
sondere Erlaubnis zu verlassen.
Sport nd Kriegöfiirsorge.
Die maßgebendsien duschen Sporl'
vereine Prags .zaben sich geeinigt, ihren
gesamten Sportbetricb während der Früh
jayrs, Eommer und Herbstsaison 191g 1
ist den dienst des KriegsfürsorgeamteS. i
Zweigstelle Prag, zu stellen. Eine Reihe
erstklassiger sportlicher Veranstaltungen
Fußball und Hockey-Wettspiele, oth
letische Wettkämpfe und ein Tennis-Rund
kämpf ist in Aussicht genommen. Die
geplanten sportlichen Unternehmungen
werden einerseits die Aufrechterhaltung'
deS CportbetriebeS. die im Interesse ,
Wehrfähigkeit des Staates von besonderer ;
Wichtigkeit ist, ermöglichen, aber auch zu
oleick den vatriotiseben Rus?,?, t. . i
.Präger Kriegsfürsorgeamtez -mt . Ein
nfimmtsfi'Tt:'3M"fi!t;-f i
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