Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 06, 1916, Image 3

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Wiener Feiliglieiiell.
Schauspieler im Kriege. Pfsasterarbeite
iibcrlcbten Fiißwaschung. Die FliegcranSstellung
in Wiener Neustadt.
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Zwerge.
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Von Dr. E. Bade.
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Leben kommt au dem Ei. Wohl kaum
war sich da Altertum lxttjusjt, welche
lies Wahrheit in diesem Ausspruche seiner
Philosophen begründet ist. Nicht diel
mehr 0.14 eine hellsehende Ahnung war es
Jahrhunderte hindurch, die da Rätsel
dc! Leben aus dem Et hervorgehen und
den stolzen, vielfach verzweigten Baum
dei Lebens aus der oft winzigen, mikro,
skopisch kleinen Eizelle sich entwickeln lieft.
Wenn wir auch heute wissen, daß alle
Geschlechter der Erde ihren Ursprung aus
dem Ei nehmen, daß daS Ei die Wiege
-Ve Lebens ist. so birgt der Catz der
Ven doch noch unendlich viel des Ge
mnisvollen in sich. Dem Urgebilde der
Kunstfertigkeit in der Aussührung ist bei
den Arten mehr oder weniger begrenzt und
bleibt bei ihnen auf einem ähnlichen Punkt
der Vollkommenheit stehen.
Kein Produkt der Lehre Ist d?e Nest,
baukunst. die der junge Bogcl, der zum
ersten Male sich in der Herstellung des
7testcS betätigt, etwa von einem alleren er
hält, sondern das junge Tier fängt auch
zum ersten Male niit solcher Cieberheit
die H.rftellung des Nestes an. als sei es
mit dem Bau innig vertraut, Es ist an
dererseits aber eine durch Beobachtung
feststehende Tatsache, dasz ältere Vögel
sauberere und festere Nester bauen, des
wählen als junge auch hier gilt zlso.
das; Uebung den Meister macht.
Wenn die lausend und aber tausend
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April 1.013.
Dingen reden,
ruhen, aber
als daß sie
werden kann. Daß
Lande gegen uns
rückständig sind, so ungefähr um sechs
Stunden, ist Ihnen ja längst bekannt; nun
sollen ie noch rückständiger werdcn, um
eine weitere Stunde, einfach auf den
Die Auswahl de Nistplakks fällt dem obrigkeitlichen Befehl hin. daß alle Uhren
Weibchen zu. vom Männchen wird es verriictt' weiden. Natürlich werden
hierin nur unterstützt! es lockt an den ihm darum die Uhren nicht in die Irrenhäuser
geeignet erscheinenden Plöben zärtlich daS Zur fachmännischen Behandlung geschickt.
ZlZcidchen. sängt auch wohl an solchen ste bleiben hängen oder , stehen, wo sie
Stellen singend den Bau an. aber da gerade sind und nur na da weitere
Weibchen geht nur selten daraus ein. es können Sie sich ja denken. Und diese
gibt den Versuch nicht auf, das Männchen ganze Prozedur hat wirklich ihr Gutcs.
für den Ort seiner Wahl umzustimmen, Wacht nicht jeder von uns im Sommer
was ihm auch in dieser Zeit der zunehmen früher auf als im Winter? ffenstcrladen
den Liebe und bei dem inbrünstigen, zärt haben wir hierzulande nicht, und so stiehlt
lichen Verhallen der Ehegatten zu einan stch das Sonnenlicht von allen Seilen
der selten mifzlingt. durch die Jalousien und zieht uns hier
Die Baustoffe werden von beiden Gat und zupft uns -dort, tanzt uns vor den
ten herangebracht, der Bau selbst wird Augen herum und flimmert an der Wand.
vorwiegend vom Weibchen aufgeführt, und springt über Kissen und Decken und locki
besonders bleibt dieses dann beim Bauen, und ruft. Anfangs macht man ein wü
wenn Niststoffe in genügmdcr Menge zu tcndes Gesicht und dreht sich nach der
haben sind, sodafz das Männchen sie allein Innenseite des Zimmers: Ja freilich!
herbcischasfen kann. Viele Männchen be Aufstehen werd' ich schon! Fällt mir gar
gleiten aber auch nur die Gattin beim nicht ein! Ich bin ja froh, daß es noch
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mit AuöhilftkräftkN , behelfen, cbkk
trotzdem sahen bei uns in Oesterreich sich
die Stadttheater in Aussig. Klagenfurt.
Linz, MährischOstrau, lmütz. ltteichen
bcrg und Tescben gezwungen, die Oper
wayren des rieaei auszulasten.
Viele Sänger und Sängerinnen stehen
daher ohne Engagement da und sind, da
die Stimmen durch daö Pausieren leiden,
iü ihrem Fortkommen schwer geschädigt,
Die Schwierigkeit in der Beschaffung des
männlichen Künfllcrpersonals ist auch der
rund, weshalb der kommenden Saison
niit Bangen entgegengesehen wird.
Schauspieler, die dienstuntaiiglich sind, ste
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Allein die Sonne gibt nicht nach, und
die Kinder im Nebenzimmer fangen eben
falls früher herumzurumorcn an, und im
Hofe werden Teppiche geklopft, Tauben
gurren am Fensterbrett . . , Jetzt spürt
man die Sonne direkt aus der Nase, und
so entschließt man sich endlich doch, aus
den Federn zu kriechen, D:r richtige Schlaf
wäre es ja ohnedies nicht mcbr geworden.
Schnell unter die Tusche! Und man ist
lebendig. Und wenn man erst einmal beim
Frühstück und bei der Zeitung sitzt, dann
freut man sich, zeitlicher ansgestanden zu
sein. Wissen wir denn überhaupt, tc'.t ab
hängig wir alle vom Lichte sind? Im
Winter, wenn es um 7 Uhr morgens noch
stockdunkel ist, dann ist auch unser Leib
müde und schlaftrunken, So früh auf
stehen, es wäre ein Jammer! Aber wenn
sich Im Frühling das Sonnenlicht prall an
die Scheiben zu legen beginnt, dann ist es
etwa? anders, und man ist flinker und
eigentlich ohne viel innere Ueberwindung
zeitlicher in der Höh . .
Doch ich will nicht, zuv-l von Zukunf-
tigern reden, wenn auch diele Leute, die
ihr Leben recht gemütlich nehmen, mit
Grauen an den gewaltsamen Eingriff in
ihre Rechte denken, besonders diejenigen
und da, sind i fast alle , deren
Devise von altershei lautet: .Meine
Nuah' will i haben,"
Die Oslerwoche' liegt hinter uns.
Palmsonntag, das ist seit jeher der große
Kchick aistag der - Schauspieler. ?lm
Palmsonntag beginnt, die große Abwan-
derung der Prov!nzschai,s'iclcr nach Wien.
Hier ist die Thentcrzcntrale, der Arbcits-
markt. Alljährlich kommen, suhlen sie sich
zu den schönsten Hosfnungen berechtigt.
Die abgelaufene Saison war ja gut. hat
so und so viele E.solgc gebracht und die
Kritik der Lokalblätter würdigte ihre Lei-
uungenmit günstigen Adicktiven. .Was
will man mehr? In dem großen Theater-
case am 'Getreidcmarkt drangen sie sich
zusammen'. Bekannte, die vor Jahren ir-
gcndwo gemeinsam engagiert waren, tref-
sen sich und tauschen ihre feuhcrigen Er
lebnissc und Erfolge aus. Die letzteren
waren natürlich immer nur fabelhaft. Da-
bei reduziert der eine heimlich die Ge
schichten des anderen auf die Hälfte, oder
auf ein Drittel und verspürt trotzdem
Neid. Sonst hätte er ja kein Theatcrblut.
Aber gutmütig und hilfsbereit sind sie
Eummer Warblcr. ' j
Natur, dem Ei, wird bei keiner Tier grünen Blätter der Bäume und Sträucher
klaffe eine solche Behandlung, eine solche sich entsaltct haben, wenn gewissermaßen
Sorgfalt gewidmet, wie bei den Vögeln, so über Nacht der Lenz mit Licht und
jenen leichtlebigen, sanguinischen Kindern Sonnenschein, mit warmen, kosigen Win
der Lüfte. Leblos scheint es und birgt! den gekommen ist, dann beherbergen auch
doch ein so empfindliches Leben in sich.
Aengstlich beschützt es die Vogelmutter.
wohl ahnend, daß in ihm der Lebcnskeim
der jungen Nachkommen schlummert, der
dazu bestimmt ist, das Geschlecht zu er
halten und zu vermehren. Mit einer
rührenden Liebe bewacht und verteidigt
die brütende Bogclmutter dieses Geschenk
des Schöpfers, ja schon bkvor das Ei in
unsere so rauhe Welt tritt, wendet sie
alle Aufmerksamkeit und allen Fleiß auf,
dieses köstliche Kleinod der Natur in
würdiger Weise zu empfangen .und das
zarte Leben, welches unter der dünnen
Eischale schlummert, vor all den tausend
Gefahren zu schützen,' sie baut dem Ei
ein Nest und schafft in diesem gleichzeitig
eine Kindcrwicge.
Das Nest steht im Mittelpunkte des Bo-
gellkbens selbst und -bildet das gemein
alle diese vom grünen Dämmerlichte durch-
schatteten Blattervcistccke unzählige Nin
derftuben der Vogelwelt. Auf der Suche
nach dem Nistorte läßt sich das Vogel
Pärchen dort nieder, wo es in der Nähe
Nahrung findet. Diese und die Sicher
heit, wie auch Schutz und Behagen an
einem Orte sind auscklaggebend für die
Ncsiplahwahl, Die Böge! sind in Hin
sicht von Wehr und Massen von der Na-
,ur vernachlässigt, sie sind Geschöpfe, die. 1, ',c
gleichen zu ihrer Anlage geeignetere Plätze,
iur nfint isirfr 1? ii stf n m rn r n 91?Tffrf t . t. i. . ,
zur Aufzucht ihrer Nachkommen Verstecke
aufsuchen müssen, wo ihre hilflose Brüt
die ersten Lebciiswochcn ungestört ver
bringen kann. Einige Vögel nisten in
der Spitze des Baumes, andere wählen
hierzu die starken Aeste, wieder andere
nach dem Ncstorte läßt sich das Vogel
nisten nur im Gebäude, suchen Baum-
schaftliche Band, das die Familie um- löcher .oder aiidere Höhlen auf, andere
r. ' r. .-.", r t ,tt . it- m.pi r-jr.:.r.fi-w.
jcijtingi. jfcicie cyopsung ces Bieres
trägt daher auch den Stempel einer außer
ordentlichen 2!Zillenb!raft und leidenschaft
lichen Ausdauer in sich. . Es verkörpert sich
gleichsam da3 ganze Lcbcn des Vogels in
seinem Bau und bei seiner Herstellung
steigt der luftige Bau Stück für Stück
ohne Gerüst in die Höhe, alle seine Teile
fügen sich zur rechten Zeit sizminctrisch und
harmonisch an und schmelzen zu einem
kunstvollen Ganzen zusammen. Weichen
nun auch in der Herstellung und in der
Bauausführung die einzelnen Nester der
verschiedenen Aogelarten sehr von einander
ab, sind sie bald tiefer, bald flacher, find
sie korb oder eiförmig mit verlängertem
Eingang in Gestalt eines Flaschenhalses,
kleine Kunstwerke sind sie immer, und die
bauen ihr Nest im Schilsbestande
der Gewässer oder auf ebener Erde,
in der Ackerfurche, oder in unmittel
barer Nähe deZ menschlichen Hauses,
auf und unter Dächern, in Etallungen,
in Schornsteinen, sogar in schon vorhan
denen Baut. anderer Tiere, kurzum an
allen solchen Orten, welche den Eigentüm
lichkeiten des Vogels zusagen und ihm nebst
den aufzuziehenden Jungen seiner Jndi
vidnalität entsprechende und reichliche
Nahrung bieten. Immer bekunden die
Tiere beim Nestbau einen bewundcrungs
würdigen Scharfsinn, dei? Bau den Blicken
ihrer zahlrcichcn Feinde zu entziehen, in
dem sie das N'st gleichsam verstecken oder
durch äußere Verkleidung der Umgebung
ähnlich machen.
Aufsuchen des Baumaterials und bemühen alle. Die Entsagungen, die der Beruf
,!ch. ihr durch Gesang und Zärtlichkeiten voraussetzt, bringen das mit sich. Jet.
das mühsame Geschäft zu erleichtern. im Kriege, sind die Verhältnisse nicht bes
So kunstvoll der. Nestbau in der Regel ser geworden. In keinem anderen Beruf
ist, so unvollkommene Werkzeuge stehen den hat die Kriegspsycholc so viele Opser ge
Tieren beim Bau zur Verfügung. Zu- fordert wie beim Theater. Namentlich
nächst ist es der Schnabel, der in seiner im Ansang, da war es be anders schlimm,
pfriein oder kegelförmigen und noch an- Der berüchtigte Kriegsparagraph wurde
ders gearteten Gestalt dem Vogel bald als überall in Anwendung gebracht und die
Meißel, bald als Hammer dient und ihm Schauspieler sahen sich sehr plötzlich und
Instrumente wie Bohrer. Zange. Schere, unsanft aufs Pflaster gesetzt. Als man
Nadck u. s. w. ersetzt. Er ist das Organ, etwas beruhigter zu atmen begann und
mit dem die Vorarbeit ausgeführt wird, einsah, daß trotz des Krieges das Leben
sei es um einen Zugang zum Innern des weitergehen müsse, trat auch bc'm Theater
Baumes zu ebnen, oder um ein-Vorhände, eine gewisse Ordnung und Stabilität ein.
neS Astloch zu erweitern, oder daß der Der Krieg hat dem Theater gute Ge
Vogel mit diesem für ihg wichtigen Werk- schäfte gebracht und die Direktoren, die
zeug das herbeigetragene Material sichtet, sich angenehm enttäuscht sllhlen, lassen da-
birgt, formt und glättet, oder es verwebt, von, wenn auch nur m vcicidcncm llm
verfilzt und zusammenflechtet. fang, auch die Schauspieler profitieren
Neben dem Schnabel ist es der Körper Nicht sonderlich gut sieht es dagegen mit
des Tieres selbst, der vom Vogel beim in- den Opernbllhncn aus. Die Einberufungen
neren Bau des Nestes beständig hin und und Musterungen haben in das Orchester
her bewegt wird, und die Rundung, kun und das lL.t,orper,onai grone rucken c-e
die Form des Nestinnern schafft. . Jedes rissen, die nickt aueaefüllt werden können
Zmeiglein, jede Faser, jede Feder, wie oft Man suchte sich zwar, so gut es ging.
der kleinen Brust ge
ige Lage angenom- den Nacbmittaasltunden weiter. Die flrit.
wen haben und so das lockere Bauwerk innerhalb derer das Nest vollendet wird.
ourcq Aii,azmiegen rrgeno eine, orper- ,st bei den einzelnen Aogelarten verschic-
tcilcs fest und dauerhaft machen. Auch den. Bei einem kunstlosen Bau genügen
der Fuß und die Klaue arbeiten mit, hal- einige Tage, während die hervorragenden
ten das Material fest, während der Ncstbaukünstler einige Wochen am Neste
Schnabel es in die richtige Lage bringt, arbeiten.
Und ist dem Neste die eigentliche Form Ein Bauwerk für die Familie ist das
gegeben, so gilt es. noch das Innere weich Vogelnest. Sie lebt in dem luftigen Heim,
und warm herzustellen. Da kommen umgeben von mancherlei Gefahren, und
dann Haare zur Verwendung, aber sie toi et hier alle Freuden und Leiden des
sind vielfach noch zu hart; dann werden ehelichen Lebens durch. Fast ohne Aus-
Federn verarbeitet, die aber auch oft noch nähme findet aber das eigentliche Bewoh-
nicht genügen, und erst die weiche, sorgsam nen und Benutzen deS Nestes nur zur Zeit
von dem Samen gereinigte Pflanzenwollc der Brüt statt, und darum ist es auch ge-
wird als oberste Deckung ws inneren Aus- rechtfertigt, zom Neste als von einer Kin-
baues zur Auflage der zarten Eier ge- dernqe zu sprechen, die von den lauen
braucht, und ist das Nest vollständig ser S"M'. -rwinden in der Spitze des Baumes
tig. dann hat die Nestmulde die Form des oder von den schlanken Zweigen geschaukelt
Vogelkörpcrs selbst. Vorzugsweise in den wird.
frühen Morgenstunden baut der Bogel am Die Ehe des Vogels wird gewöhnlich
Neste, doch gibt, es auch Arten, die den für das Leben geschlossen, und alle Jahre
ganzen Tag über fleißig am Bau beschäf- brütet in der Nahe derselben Stelle das
tigt sind. Schwalben und Drosseln, die gleiche Pärchen, bis der Tod das Band
mit feuchter Erde oder feuchtem Holzbrci trennt. Dann sucht der verwaiste Teil sich
bauen, nutzen die Vormittagsstunden weid- einen neuen Lebensgefährten, und diese
lich aus. lassen di, Baustoffe dann im beziehen dann in der Regel auch einen
Laufe des Tages erhärten und bauen in neuen Nistpla. ,
hen daher gegenwärtig hoch n Kurs und
sind begreislicherwcise im Moment, da
Ihr Engagement abläuft, schon vergriffen.
rotz der vielen Personalschwierigkeiten
sucht man den Betrieb überall in Gang v
erhalten. Von den österreichischen Bühnen
sind nur die Stadttheater in Czernowitz
und Meran geschlossen, weil sie im Kriegs
gebiet gelegen sind. Die Stadttheater in
den Kurorten werden zu ihren gewohnten
Terminen ihre Spielzeit eröffnen und
rechnen mit günstigen Ergebnissen. Be
fonderes Interesse wird dem Karlsbader
Stadttheater entgegengebracht, an dessen
Spitze ein neuer Direktor tritt. Da der
Sommer die böse Zeit des Schauspielers
ist, denn In folge der geringen Anzahl an
Commerbühnen bleiben viele Darsteller
unbeschäftigt, wird es Nichtcngagierten
angesichts der Teuerung besonders knapp
zusammengehen. In diesem Punkte sollte
die Fürsorge für die Künstler, die ja tn
ihrer überwiegenden Mehrzahl ohnehin
nicht auf Rosen gebettet sind, einsetzen.
Einen neuen weiblichen Beruf bat der
Krieg kürzlich bei uns gezeitigt. Wer hätte
vor zwei Jahren gedacht, daß man anno
1916 Frauen auf dem aufgerissenen Slra
izcp,iaucr mit schweren Granitwurscln
und mit der großen Steinzancie bantic
rcn sehen wird, um Pflastcrarbeitcn aus
zuführen? Der Krieg hat auf dem Ge
biete der Fraucnbctätigung geradezu Un
glaubliches zur Tatsache werden lassen
und nun den weiblichen Stallpagen, Kut
schern, Gasmesserwärtcrn. Fensterputzern,
Schasfnern, Weichenwärtern und Eiöfüh
rern die weiblichen Pflasterer angereiht,
Der Mangel an Pflasterern ist durch die
Einberufung dieser gewohnlich sehr traf
tigcn Arbeiter groß, der gesteigerte Stra
ßenbahnverkehr erfordert aber, daß di,
notwendigen Reparaturen des Pflasters
zwischen und neben den Schienen gemacht
werden, um Störungen des Betriebes zu
vermeiden. Andauernde Feuchtigkeit eben
so wie anhaltende Trockenheit bewirken an
einzelnen Stellen des Geleises, dafz ' die
Steine sinken oder steigen. Die Granit
würfel müssen dann herausgehoben und
der Untergrund entsprechend gefestigt wer
den. Zu diesen Bahnerhaltungsarbeiten
werden nun auch Frauen verwendet. Sie
verrichten diese schweren Arbeiten anschei
nend mit Leichtigkeit. Aber nicht nur als
Pslasteiarbeitcrinnen beiatigen sie sich,
auch die Materialzufuhr, die Schienen!
nigung, Beschotterung und Grasreinigung
der pslaflcrlosen Straßenbahngleise in den
äußeren Bezirken besorgen Frauen, und
zwar in sehr zufriedenstellender Weise,
Durch diese Bctätizung der Frauen in
Beruscn. die früher ausschließlich Man
nein zugänglich waren, wird die Aufrecht-
erhaltung des Berkehrs der Großstadt er-
moglicht und viele unangenehme Folgen,
die sich sonst aus der Einrückung der
kriegstauglichen Männer ins Feld ergeben
hatten, abgewendet. Hoffen wir, daß die
ser im wahren. Sinne des Wortes
.schwere" Frauenberuf mit Eintritt ruhi
gerer Zeiten der Vergangenheit angehören
wird, wie es ja auch bei der Fußwasch-
ung in der Hosburz der Fall ist.
Obwohl schon seit einer längeren Reihe
von Jahren die feierliche Zeremonie der
iunwa chung vom Kaiser am Grundon
nerstag nicht mehr vorgenommen wird,
werden doch nach wie vor alljährlich und
auch heuer zwölf Greise und zwölf Grei,
sinnen mit den üblichen Spenden, und
zwar mit altdeutschen Anzügen, je, einer
davon mit dem Majolika-Apostclkrug und
einem sehr hübschen Zinnpokal, sowie die-
ßig Silbertingen (Einkronenstücke) beteilt.
Die Greisinnen erhalten überdies je eine
kleine Holzwanne, die an der Henkelseite
mit einem E" (Elisabeth) versehen und
mit einem grünen Kranz geschmückt ist,
Eine bisher unbekannte, eigenartige
Ausstellung begegnet zur Zeit hier regem
Interesse. In der Therefianischen Mili-
tarakademie in Wiener-Neustadt fand
kürzlich die feierliche Eröffnung der vom
dortigen Fliegcrhilfskomitee veranstalteten
Fliegerausstellung statt, deren Erträgnis
den Hinterbliebenen verunglückter oder ge
fallencr Aviatiker zugewendet wird. In
dem großen Turnsaal der Ansialt, de:
durch die farbigen Scheiben seiner Glas
decke sehr hell belichtet wird, sowie in den
rechts und links anstoßenden Fechtsälcn ist
die interessante Ausstellung untergebracht.
Hier versammelten sich die Fcstgäste.
FML Bcllmond v. Adlerhorst richtete
an die Fcstgäste eine Ansprache, in der
er die große Bedeutung des Kampfes in
den Lüften im gegenwärtigen Kriege be
sprach und betonte, daß die Wiege der
österreichischen Aviatik in Wiener-Neu-stadt,
der allzeit getreuen", gestanden ist.
Auf dem Steinfeld ist 1909 das erste
Flugfeld geschaffen worden, das 1910 vom
Kaiser besucht wurde. Die-Fliegeraus
stellung. die von allen für die Bedürfnisse
der Aviatik maßgebenden Firmen beschickt
wurde, gebe ein stolzes Zeugnis der hei
mischen Industrie.
In der Ausstellung, die sich andauernd
guten Besuches erfreut, erwecken vor allein
mehrere erbeutete Flugzeuge das Interesse
der Besucher. Da ist ein Nicuport-Ein
deckr, der bei Dubno in Rußland erbeutet
wurde, ferner ein Parasol-Eindecker, ein
bei Ozicnn in Rußland erbeuteter Farmai-
Doppeldecker und ein Mora.ie - Eindecker,
der von der Fliegerkompagnie No. 14
heuer bei Roslawka nach seiner Notlan.
In Mikkb'it it$ Msa VIal.
Ui flulll.'l.' li)lt" brrotlcmliitl un.
ist dkin Pleuduiwm ywiciii", blnift
tiitn sich tu in ouuxirii(Kil Xirnicii
Un! uiilfttiifilflrr Utiiilifft d'rbirgt,
inil-t 6er Uei'lichn rfrotra" Ins
viulinO, tifr d !fftutiq chN'c
litiA wimmle,, im iilcliiiifi) in 'inrii'
urliflti Weile bchm'dcil. üijit i,m,n
Mr nid), nflcn Uiinlrn m, die bet
(faltet fiiUI, blle ab flüt flir
lorrl, öflffi'it ji, eisen, da sie lornta.
ilrii flut rrnrbon, mt man In Ri,
land siliff ?tmehrn henff, tHeNnifrh
1(1 ti, bot) toit nicht nuct iidet ben
Cftntaltct bet iitntunltiton Politik tl
wag auöslchllichek unletrichlcl werde.
Schweden und Rumänien sind wie zwei
winzige Brettchen aus einem riesigen Sack.
Sie drücken jetzt auf den ungeheueren
Leib des kämpfenden Europa mit der
schweren Frage: sollen wir am Kriege teil
nehmen oder nicht? Ueber diese Frage
spricht man gegenwärtig in der ganzen
Welt, von Arras biö Mesopotamien, von
Abo b,!s Jokohama. Die große Ehre, Ge
genstand der fieberhaften Aufmerksamkeit
von 450 Millionen Menschen. 5 Kaisern,
10 Königen, 100 Prinzen, Tausender her
vorragender Männer zu sein, übersteigt
die glänzendsten Zeiten ihrer geschichtlichen
Vergangenheit. Gegenwärtig, wo die
Kräfte der miteinander kämpfenden Rie
sen im Gleichgewicht zu stehen scheinen,
spielen die beiden Länder die Rolle zweier
Kupfermünzen, die eine der beiden mit
Gold gefüllten Wagschalen zum Ausschlag
bringen können. Freilich ist die Rolle der
beiden Staaten ganz verschieden. Während
in Rumänien alle geschichtlichen, Wirt
schaftlichen und , politischen Gründe dem
Kriege näherfllhren, halten die gleichen
Gründe Schweden vom Kriege fern. Wäh
rend gewichtige physiologische Gründe zu
einer Beteiligung Rumäniens am Kriege
führen können, ist der Wind, der die
Oberfläche der politischen Stimmung in
Schweden kräuselt, mehr psychologischen
Charakters. Während Rumänien alle seine
Kräfte aufbieten muß, um nicht in den
Krieg hineingezogen zu werden, muß
Schweden alle seine Muskeln anspannen,
um den gefährlich Sprung wirklich zu
machen. Ueber dem phlegmatischen, fleißi-
gen, hartnäckigen, dünn bevölkerten Lande
jenseits des Bottnischen Meeres, über den
Untertanen des korrektesten, friedlichsten
und demokratischsten aller Könige, von
dem lärmenden Malmö bis zu dem der-
schlafenen Haparanda schwebt die bren
nende. Kriegsgefahr. In diesem merkwllr
digen Lande, das durch seine Neutralität
in der Gegenwart mehr verdient hat, als
Karl der Zwölfte mit seinen glänzenden
Feldzügen, sprechen alle über den Frieden,
aber viele denken an den Krieg. Die
Neutralität wird dekliniert in jedem Ka
sus, niemand wagt, sie offen mit Füßen
zu treten. Aber unter dem Federhut trägt
man den Helm. Nach schwedischen Begris
fen ist Neutralität nicht der Krieg, aber
auch nicht der Friede. Daö Zwergenreich
hebt sich auf die Zehenspitzen, um auf den
Trümmern des von Giganten stürzten
Völkerrechts ein neues schwedisches zu'
schassen. Wie Rumamen ein Land der
Politiker, so ist Schweden ein Land der
Politiken. In Schweden ist der echte pol!
tische Verstand zuhause, trocken, gut und
beständig wie das schwedische , Holz.
Schweden gleicht in diesem Sinne einer
mitten in dem. brodelnden europäischen
Äullan erkalteten Welle. In diesem Sinne
ist die politische Haltung in Schweden so-
gar fester als rn England, und dieses ist
die ichtung der demokratischen Monar,
chie. Das schwedische Regime ist durch
zwei einander entgegengesetzte, aber gleich
starte Elemente mit dem schwedischen Bo
den fest verbunden: durch das bürgerlich
monarchi ehe und das sozialistisch-repub
likanische. Sobald im Reichstage die So
zialisten. Sitze gewinnen, gleicht eine Zu,
nähme der Konservativen diesen Zuwachs
aus. Beide sind durch die undurchbring
liche Wand der Liberalen von einander
getrennt. Die Liberalen schlagen sich, je
nachdem, auf die Seite der Rechten oder
der Linken. Im Gleichgewicht zwischen
beiden ruht das Schicksal Schwedens, und
dieses Gleichgewicht erhalt den Frieden.
Nur eine ungefährliche, kleine Gruppe
von Aktivisten fordert den Krieg an der
Seile Deutschlands. Die Russenfeindlich
keit als politischer Faktor hat zwar Haupt
sächlich ihren Ursprung bei den Konserva-
tiven, aber diesen Strom nähren auch ein-
dung eingebracht wurde. In der Mitte der
Ausstellung schwebt das Gerüst des alten
Ettrich-Flugzeuges, mit dem Jllner 1909
die ersten Gleitflüze auf dem Steinfeld
unternommen hat. Außerdem sieht man
alle für die Flugtechnik in Betracht kam-
menben Gegenstände, Motoren verschieden
ster Systeme, Flugzeugmodelle. Waffen.
oyenmeszapparate, Leuchtraketengeschud:.
Handgranaten. Windregistrierapparate.
photographische Apparate Mit zahlreichen.
in verschiedenen Höhen aufgenommenen
Photographien und Tabellen. Auf einer
Tabelle find die höchsten erreichten Hhen
verzeichnet: 10,800 Meter (höher ali der
höchste Berg der Erde) erreichte 1901 ein
bemannter Ballon. 6000 Meter erreichte
1912 ein Aeroplan, zur Höhe von 30 Ki
lometer stieg 1908 ein Registrierballon.
Interessant ist ein in der Ausstellung auf.
gestelltes Modell des Standbildes Wieland
der Schmied, das n der im Bau besind
lichen Fliezerkaserne in Wiener-Neu stadt
zur Aufstellung kommt.
Lassen Sie mich schließlich noch erwäh-
nen, daß auch Heuer wieder wie alljährlich
unsere Touristenvereint größere Unterneh-
mungen an den Osterfeiertagen, mit wel
chen ja recht eigentlich die Sommertou-
ristik ihren Anfang nimmt, begangen ha
ben. Freilich sind auch zu den zweiten
Kriegsostern große Teile der Alpenwelt
für die Touristen noch immer verschlossen:
aber in den offenen Gebieten der Hochge
birge, dann in den nahen Boralpen und
nicht zuletzt im Wiener Wald gab es Ge
legenheit genug zu lohnenden Partien, die
denn auch reichlich ausgenützt worden sind.
Und das alles wahrend der fchweren
Kriegözeit! , . ,
zelne Bäche aus den liberalen und den
sozialistischen Massen. Unter den Libera
len sind es die namentlich von Sympa
thien siir Finland geleiteten Professoren
und Studenten. Unter den schwedischen
Landbesitzern aber spricht die dort vor
handene Deutschenfreundlichleit aus Ueber
lieferung und Anhänglichkeit stärker als
ihre Interessen. Ihr Traum ist. Schweden
U ein Glied des großen gecmauisckctt
Bundes zu sehen, als ein Bayern des
Nordens. Gegen Rußland herrscht einen
lich überall in schwedischen Kreisen Miß
trauen. Wohl die meisten Schweden ver
muten in jedem Russen einen Spion. Auch
bei den Sozialistcn genießt Nußland keine
Sympathien. Denn wenn die letzteren so
hartnäckig Propaganda für den Frieden
treiben, so tun sie dies nur aus Berech
nung? höchstens mit England und Frank
reich verbind:! die schwedischen Sozialistcn
kin Schatten von Sympathie. Allerdings
hat sich im vorigen Jahre in dem Denkcn
der Schweden eine wichtige Aenderung
vollzogen: zu ihrer Ueberzeugung von dem
schließlichcn Siege Deutschlands ist der
Glaube an die Unbesiegbarkeit Rußlands
hinzugetreten. Im vorigen Frühjahr sag
ten die Stockholmer Alarmistcn. daß man
in Schweden nur noch auf das Herein
bringen der Ernte und auf den Fall Rigaö
warte, um ebenfalls in den Krieg einzu.
treten. .In Wirklichkeit erwartete man in
Schweden nicht dieses, wohl aber neue
russische Bestellungen und den Zusammen
bruch Rußlands. Wie hat nun diese Sin
nesänderung stattgefunden? Der Zwcg
versucht gegenwärtig, sich mit beiden Rie
sen auf gemütlichen Fuß zu stellen. Aber
das ist eine Gemütlichkeit wie zwischen
zwei steinernen Wänden. Man erwart.t
von Deutschland die Errichtung der ger
manischen Herrschaft von Mesopotamien
bis Haparanda, und von einem befreunde-
ten Rußland, das am persischen Go'.f
einen Weg zum Meere findet, daß a
Deutschland und daneben Schweden, die
Ausbeutung seiner Reichtümer zwischen
der Ostsee und dem Stillen Ozean über
lasse. Dieser rcaenboaenfarbene Traum
begeistert die rauhen Schweden gegenwär
ng, und dementsprechend werden die Figu
ren auf seinem politischen Schachbrett um
geikcllt. Wenn auch die schwedischen Fabri
ken fleißig fortfahren, das russische gol
dene Blies zu scheren und die Preise ihrer
Waren ins Lächerliche gestiegen sind, so
wird doch das alles sehr gutmütig gemacht
und mit dem ewigen Zusatz: macht Fric
den. macht Frieden. Man kann sich zwar
irren, aber es scheint, daß der ernste Ton
der Thronrede bei Eröffnung des fchwe
bischer, Reichstags und der düstere Ton
der konservativen Führer, der Herren
Trygger und Lindman. auf die Ent
täufchung zurückzuführen, seien, daß kein
Separatfrieden zustande kam. Nun hat die
mangelnde Bereitwilligkeit Rußlands, ein
Wcidegruiid des Germanimus und zu
gleich 'Schutzwall gegen die gelbe Gefahr
zu fein, die Schweden gezwungen, ihren
Pelz noch einmal zu wechseln. Aber von
hier bis zum Krieg ist es noch weit. Die
schwedischen ; Parteien mögen nur mit
ihrem Turnier zwischen den Herren Lind
man und Trygger auf der einen und den
Herren Hedin und Branting auf der
andern Seite ruhig fortfahren. In diesem
Turnier wird es weder Sieger noch Be
siegte geben.
ßine deutsche Oejamtausgaöe
des englischen Syakejpeare.
Es darf wohl als ein bezeichnender
Ausdruck deutscher Gesinnung und deut
scher Gesittung gewürdigt werden, wenn
gerade in einer Zeit, wo sich die Engländer
nicht genug tun können an Schmähungen
des deutschen Geisteslebens und der deut
schcn Kultur, ein deutscher Verleger zum
ersten Male .eine vollständige Ausgabe der
Werke Shakespeares in englischer Sprache
dem deutschen Publikum vorlegt. Als eine
Jubiläumsausgabe für das deutsche Volk
bringt der Leipziger Verlag von Bernhard
Tauchnitz, der ja durch so viele Jahrzehnte
bereits der treueste Vermittler englischen
und amerikanischen Schrifttums in
Deutschland gewesen ist. in einem Bande
den ganzen englischen Shakespeare dar.
um das Werk dieses Weltdichters auch im
Original weitesten Kreisen zugängig zu
machen. Das stattliche und doch nicht un
handliche Buch, das 3368 Seiten hat und
bei dem verhältnismäßig geringen Preise
von d 'Maxi sur den gebundenen Band ein
wirkliches VollZbuch zu werden verihnt,
umfaßt nicht nur die fLmtlichen Tragö
dien, Schauspiele und Lustspiele des größ
ten Dramatikers, sondern enthält auch
seine beiden herrlichen epischen Dichtungen,
sowie die für die Erkenntnis seiner Per
fönlichkeit so wichtigen Sonette und die
lyrischen Dichtungen des Passionate Pil,
grim."
Brasilianische Diamanten. Einem
deutschen Gelehrten, Dr. Eberhard Ri
mann. Rio de Janeiro, ist es gelungen.
im Staate Minaes Geraes wichtige Fest
stellungen über die Herkunft der brasse
lianischen Diamanten zu machen, Erup
tionskanäle, Muttergestein zu finden.
Nachdem schon 1721 in Brasilien Dia
manten gefunden wurden, zumeist durch
daö primitive Verfahren des Wafchens
des Flugsandes, ft nunmehr die Mög
lichkeit vorhanden, die brasilianischen Dia
manten in regelrechtem Bergbaubetriebe
aus dem Muttergestein zu gewinnen. Dr.
Eberhard Rrmann hat 139091 Süd
afrika eingehend bereist und ein beson
dereS Studium dem südafrikanischen Dia
mantengebiet gewidmet. Bis 1912 war er
Privatdozent an der Technischen Hoch
schule in Dresden und wurde von dort
als Ches-Mineraloge und Pctrogtaph an
die geologische Landesanstalt von Brasi,
liest nach Rio de Janeiro berufen.
Die Ford'schen Automobilfabriken
stellen täglich mehr als 1000 Automobile
fertig, .
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