Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 23, 1916, Image 3

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    TSgllche Omaha Tribüne
All bltlllell Jocli.
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Amerikanische Arauen im Lriegspgr0ereilungsdien.
Die Giros unserer Zeit li.gt hrnin,
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den Gebnnffn nur die lang: Bank t.'r Er,
Wagungkn beschirdkil toar. s.tiu-itct man
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beute rüstig zu Entschlüssen, die sofort in
die Tat umgesetzt werden. Ter freimilli
ge Wehrdienst der Irauen ist lur koloen
Wirklichkeit geworden. Die tapscrn Frauen
Amkkikn W,rK?N Vft TstM nr tr,,,.r '
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führen, das; Coldat zu sein nicht au'-,
schließlich -ache dcS ManneS ist. '
ES ist bicä die erste Klasse der Natio.
nal Service School"., die e!n Zeld!ak,'k.
rüstet, niit dem bauptsächlichcn Zw.-ck,
Frauen in den Fächern auöjulnldcn. in
denen sie ihrem Lande am besten diene!',
können. Tas Camp soll nd.'r.'N. äyn
lichen Gründungen vorbildlich werden
und die Jraum Amerikas zur allgemeinen ,
Gefolgschaft anregen. Der ersten klaffe!
gehören viele bekannte GcsellschattZdamkN
aus ?ccw yon, Pknniiiwanien. Nhsde Is
land. Illinois. Michigan. Massachusetts,
IZaryland. ' eniucty. Washington und
anderen Ttaaicn an.
Jedermann, der sich für die Pläne der
Frauenabteilung der Navy Lcaguc, unter
deren Ausiziirn Camp abgehalten
interessiert, ist einzclade'n, den
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Die Fellluch.
Die Fettsucht ist eine jener Krankheiten,
die nur selten in ihrem Ansangsstadium
ernst genommen werden,, der aber doch
alljährlich viele Hunderte zunf Opfer Zal
lcn. Das kommt daher, daß nian die
Fettsucht nicht als eigentliche Krankheit,
sondern als einen Zustand ansieht, den
man zuerst nicht weiter beachtet, mitunter
auch als 'strotzende Gesundheit" ausgibt.
Die Fettsucht fordert ihre Opfer nicht von
beute auf morgen, aber sie richtet sie lang
sam, doch unaufhaltsam zu Griinde.
. Unter Fettsucht selbst versteht man jeden
übermäßigen Ansatz von Fett am Körper,
infolgedessen sich für einzelne Organe und
deren Leistungen die schwersten Nachteile
ergeben. Die Fettansammlung tritt zuerst
im Unterhautzcllengewebe aus, später setzt
cs sich an den Muskeln, hauptsächlich den
Herzmuskeln fest, verschont aber auch die
Leber und andere Organe nicht. Diese
Fettwucherungen sind, wenn sie am Herz
muskcl besonders stark auftreten, recht ge
fährlich, denn die Muskelsudstanz des Her,
zens kann dadurch so verdünnt werden,
daß es zu ihrer Zerreißung kommt, was
selbstverständlich den ?od zur, Folge hat.
Das äußere Erscheinungsbild der Fett
sucht ist zu bekannt, als daß es hier näher
geschildert zu werden braucht. Wenn die
Fettsucht genügend weit vorgeschritten ist,
ist sie eigentlich kaum , zu verkennen, in
manchen Fällen, in denen der Laie viel
leicht schon eine stark ausgebildete Fettsucht
konstatiert, handelt es sich freilich nur um
eine noch innerhalb der Grenzen deS Nor
malen liegende Dicke und Wohlbeleibihcit.
Die häufigste Ursache für Entstehung
bff Fettsucht bildet gewohnheitsmäßig
übergroße-, die Erhaltungskost weit über
schreitende 5ahrunIszufuhr. Bei der
Fettsucht unterscheidet man zwei Krank'
Iieitserschcinniig'n, und zwar die bei Zräs
iige, iiiiiskrlstarkci, und die bei kraftlosen
und mustclschivach.n Persöiik ustnt?nde
Ft'slicht.
Sehr oft handelt, es sich um eine ongc
boren: Anlage zur Fettsucht, und zwar
sk'llin bisse Fälle an, meisten vsrkr.mmcn.
In zahlrfichlN Familien tritt die Ftit
srchi so HZusig aus, d.iß der Gedanke an
ine wahr: Vererbung gar nicht abzuwei-
Uebungen iinb Vortragskursen veizuwolz
neu. Xif Routine wird genau mgHal
Im. Irden Zag der zwei Woche, vom
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sen ist. Bei der Fettsucht im frühen Kin
dekalier kann es' sich um nichts anderes,
al um krankhafte' Ctoffmechsclvorzänge
handeln, während bei der im späteren Al
tcr auftreicndeil Fettleibigkeit andere Jak
torcn mit in Siechnung g'zogen werden
müssen.
Mit der Fettsucht pflegen außer der je
dermann bekannten Unbequemlichkeit und
Beschwerlichklit noch' mancherlei Leiden
Hand in Hand gehen, die je nach drn Um
ständen so ernste 'Bedeutung gewinnen kön
nen, daß sie das Leben beständig gefähr
den und häufig auch vernichten.
Das von d?r Fettsucht am meisten in
Mitleidenschaft gezogene Organ ist daö
Herz. Da dieses infolge der Fortbewes
gung des Körp,rs eine kräftige Mu-kcl
arbeit zu leisten bat. so müssen die Mus
keln stets elastisch gehalten wcrdni, was
nur. schwer möglich ist, wenn sich rings
herum zu viel Fett ansetzt. Die bei jedem
Jcttsüchtigen zu beobachtcnde Kurzattnig
seit ist die Folge davon, und das wirkt
nun wieder störend ans den Blutkreislauf
ein. Eine weitere , Folge ist, daß die
Wände d?r Arterien erkranken, indem sie
sich verdickn, und kalkig verhärten. Der
Puls begingt langsanier zu schlagen und
nicht. itttkn-.'fiklZcn, sich Ohnmachts und
schlaMißartige Anfälle ein, , wobei die
Kkanr'tt'',dyS. Bewußtsein ganz plöh
kick? perlieren' und zusammen stürzen.
Bei manchen treten solche Anfälle täglich
auf. bei anderen wiederholen sie sich erst
nach Wochen und Monaten. Eine sehr
häufige Erscheinung sind Anfälle von
Ht:zZlcpscn,.die sich nach jeder geringsten
Erregung einstellen. Besonders yaben sich
die Jettiichtistkn vor Lungenentzündung,
Influenza und Typhus zu hüten, da der
mit Fett durchseht: Körper diesen Krank
heilen nur ganz äerinqen Wiöcrstand ent
gegcnzusebkn in der Lage ist. Außer dem
Herzen stauen sich des osteren bei Jett
süchtigen Magen- und Taruierkrankungen
ein. eioiioers nach den Mahlzeiten tum!
man lästige Trusigefühle und Blähungen,
und ein Magenkatarrh ist bei Fettsückti-
gen durchaus nickis seltenes.' Auch S!ö
rungeN im Gebiete - des Nervensystems
äußern sich der der Fettsucht; am häufig-
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durch emen onflrfitfleiiben Lehrplan von
ifierziemt,. Turne, Ukbllilgk - in der
n:ai.((ii)fl(flf, Zubereitung von ; Nah'
riiiijztmittkl,, und aUgemrinni Arbeiten
de, 'toten struz.Ilnlf. Der , Zuschnitt
ist g'nz militärisch und drückt sich auch In
der Kleidung aut, die aut einem Khaki
'Manier. Khaki.Rock und .Hut besteht.
Zum Consilia ist ein weiker Waschrock
erlaubt, der acht Zoll vom Boden reicht.
Ali Zeitdauer zum An,,ih-,i sind 10 Mi.
.fr4-VWn.
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stcn - in Kopfschmerzen, Schwindelgesühl,
Augenflimmern und Ohrensausen. , Die
sen Erscheinungen kommt deswegen eine
ernste Bedeutung zu, weil sie auch im &t
folge von Verhärtung der Gehirnarterien
auftreten und weil 'diese Erkrankung den
gewöhnlichen Anlaß zü tötlichen 'Gehirn
Blutungen abgibt. ';"'.'
Nun tritt die Frage an uns ftcran, wie
der auftretenden Fettsucht zu steuern ist.
Von der eigentlichen Fettsucht werden
eigentlich verhältnismäßig nur wenige
Menschen geheilt, das liegt aber nicht
daran, daß es kein Mittel dafür gibt, son
der es liegt an den Patienten selbst, die
gewöhnlich : ohne jede , Sorge lind ohne
Angst mit einer gewissen Selbstgefälligkeit
auf iliren stetig wachsenden Speckansatz
blicken. Solchen Leuten kann man die
schweren Gefahren, die sich für sie bieten,
noch so deutlich vor Augen stellen, sie wer
den nur selten von ihrer direkt gesund,
heitsschädlichen und unzweckmäßigen Lc
bensweise abzubringen sein. Erst wenn
sich bei ihnen Zustände einstellen, die
Appetit, Durst und Hunger verderben,
wird ihnen bange, und nun soll eine plöß
liihe EntscttunnMir die jahrelangen Diät
Widrigkeiten womöglich in drei "Monaten
wieder gutmachen.- Solche Entfettungs
kuren, die gewaltsam ein Resultat herbei
führen, sind aber immer schädlich. Man
muß nicht nur die FctiabNahme, sondern
vor allcni das ganze Wohlbefinden und
gute Aussehen des Menschen sehr berück
sichtigen.. Bei älteren. Leuten, die sonst
gesund sind und sich zur Ruhe gesetzt ha
oen, . braucht ein Schmerbäuchlein nicht
sofort Bedenken zu erregen, während
Falle, wo entweder gegen Ende des ersten
oder im Laufe des zweiten Jahrzehntes
wahrhafte Fettsucht auszubrcchen droht,
ganz besondere Aufmerksamkeit verdienen.
Man muß besonders der Nahrung selbst
die , größte Ausmerksamkeit zuwenden.
Fettes Fleisch ist zu vermeiden, hingegen
eiweißreiche Stoffe, wie Früchte und Ge
müse, 'reichlich zu genießen. Schwarzes
Brot ist empfehlenswert.. Mehlspeisen
dürfen nur in ganz geringen Mengen ge
Nvssen werden. Ferner sind die Mahlzeiten
streng innezuhalten, zwischendurch auch
nicht das geringste essen. Man esse ferner
bei den Mahlzeiten nur soviel, bis man
eine kleine Sattheit empfindet. Getränke
sind nur sehr beschränkt dem Körper zu
zufuhren.. Vor allem aber muß sich der
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nuten gesetzt. Ta Ausgehen der Flagge
und eine kurze, patriotisch, Feier bilden
den Auftakt des täglichen Programms.
Dienst ist von der Neveille, 6.30 Uhr bis
zum Zapfenstreich 9.30 Uhr. Zur Qu
Kichteruiiz der Routinearbeiten der CampS
sind die Teilnehmerinnkn in dier Com
pagnie von je 50 Mitgliedern eingeteilt,
und diese wiederum in Sektionen von
zehn? fünf Studentinnen sind einem Zelt
zugewiesen. ;
25 Stundenplan umfaßt folgende Fä
cher: Einfache Hygiene uns häusliche
lUankenpslcge unter Aussicht einer aprüs
ten 5lrankei,schwestcr von: Noten ttreuz;
erste Hilft bei Bcrwundeten, Unterweisung
durch einen Arzt vom Noten Kreuz. Diät
Küche für Kranke, Unterweisung durch eine
Kra,ikcnsch!vtslcr voiu Noten Krcuz und
Herstellung von Berbandszeng. ' Andere
Klassen, die nicht unter Aufsicht des ame
rikanischen Roten Kreuzes stehen, betreiben
SignalArbeiten, dazu gehört auch die
Kenntnis drahtloser Telegraphic, einfache
Tclcgrophie, Heliographie und Anderes
Besuchsstunden für Zivilisten" sind von
3 'Uhr täglich und 26 Uhr Sonn
tags. , Unter Direktion von Frau Sydney
Ballau ist ein NachmittagstursuZ von Vor
trägen ausgearbeitet worden, der dem Pu
bl,kum offen steht. Besprochen werden:
National-Bcrteidigung. amerikanische Ge
schichte, Nahrungsmittel Konservierung
und Amerikanisicrung der Frcmdgebore
nen. Diese Vortrage werden in einem
Niesenzelt. das 500 Personen faßt, abgc
halten.
Unser erstes Bild zeigt den Präsidenten
auf dem Wtge zum 5amp". Bild zwei:
Eine Abteilung Khaki geZleideter
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Camper", denen zum richtig gehenden
Soldaten mir. noch Flinte und Säbel
scylen. :, Im Hintergründe das Zeltlager.
Bild drei: Frau Wilson in weiß) besucht
daä Prepardnesz" Comv: lirfs Marine
soldatcn, die zum Poli.zeidicnst im Lager
befohlen sind. : '
(kiiisaiukrit.
Es war schon lanize ach der Nosenzeit.
Ticfeinsam zwischen müden Farben stand
5ioch eine, Rose, wie im S5crbcklcid, ,
Schncemeiß im weite blütenlecren Land.
Da kam die Nacht. Der Wind ging scucht
und matt
Und sang das bittre Lied der Einsamkeit.
Und langsam gab die Rose Blatt um
-l " " ' ,' Blatt. .
Es war schon lange nach der Nosenzeit.
tüilhcim dogclpohl.
Miihsaniks Forschen und peinliches
Grübeln töten die Reize der Frauen.
Wer ohne Kinder lebt, der weiß von
keinem Leide,- Wer ohne ohne Kinder
stirbt, der weiß von keiner Freude.
von der' Fettsucht Befallene viel und sehr
reichlich Bewegung niachen. Wenn es ihm
auch mitunter recht schwer fällt, wenn er
sich auch manchmal recht müde fühlt.' er
iinterlasse es niemals, täglich weit zu lau
sen und auch sonst sich diel zu bewegen.
Hier, hilft nur Energie und geduldiges
Abwarten. Die Fettsucht ist' nicht 'in
wenigen Wochen zu beseitigen, hier heißt
es geduldig ausharren, einen tüchtigen
Arzt zu Rate zu ziehen, damit dem andc
ren Organismus kein dauernder Schaden,
zugefügt wird.
Frühlingsgewij). ,
Nun schwingt der Frühling die goldenen
Massen
Kämpsend und ringend dos Reich sich zu
fifrnffiri'
Vor
Vor
Vor
seines Sonnenlichts , schimmernder
Wehre,
seines Landsturms klingendem
- ' Speere,
seinem . stürmenden .Brausen und
. Wehen ,
all das Faule, das Morsche vec
Muß
gehen,
An seinem Schilde aus Frühlingsblllthen
Kraftlos zerschellen des Winters- Wüthen.
Frost,, Reif und Hagel zwingt, er von
bannen. .
Nichts kann die siegsjarkcn Kräfte bannen,
Jauchzender, jubelnder Tatz für Tag
Grüßt ihn lockender Bogelschlog. -Leise
wecket sein Zaubern und Weben
Keimende Triebe, sprießendes Leben.
O du mein Deutschland! Siehe auf Erden
Will es nun lichifrohcr Frühling weiden,
Nach langem Winter sonniger Morgen!
Wer, will da kleinlich zagen und sorgen?
Laß dir des singenden Lenzes Schein
Abbild des eigenen Ringens sein.
Laß dir das Blülcn und Grünen sagen:
2ö muß auch einmal dein Frühling
tagen. , . :
Dein Friihlingsmorgen. voll seligem
Schimmer!
O du mein Deutschland, bleibe nur
- immer
Frühlingsgewiß!
AnnyBickenbach.
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Verstand und Wissen flößen Hockach
tung, Anmut und Schönheit aber Liebe
ein.
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.'fl ' '"Vi.
Die Frauen und der Krieg.
Tie Crktniitnis über die wahre Aufgabe der drntschcn Frau im
Staat lö Frucht der großen Zeit.
or dem Kriege gab es kaum et
, was. das die Krauen Deutsch
, lands aus dem großen deut
schen Bolkömassiv heraushob.
Ihr Wirken glich hundert dahineilenden
Farben eines Kaleidoskops, die sich zu un
leugbar interessanten Gebilden vereinigten,
denen aber gänzlich die festen Umrisse und
die harmonische Gruppierung eines wirk
lich gr?ßn Bildes fchtten. Die deutsche
Frauenbewegung verästelte sich In zahl
reiche Parteien und Bej.rcbungcn, und
wenn dieser Zustand einerseits auch bc
redt von der Kraft und Mannigfaltigkeit
des Grundgedankens der Bewegung zeugte,
so fehlte cs'doch andererseits nicht an Kräf
ten, die das ganze Werk aufzuhalten 'und
zu ersticken drohten. ' '
Wie überall, wo fortschrittliche Kräfte
sich um neue Gestaltungen mühen, fehlte
es auch bei der Frauenbewegung nicht an
Neibvngen; da kann es sogar zu einem
Kreuzen der Klingen kommen, nur sollten
die' Frauen dabei so edelmütig sein, die
Person des Gegners zu achten und die
Wunden zu verbinden, die sie schlagen,
wie es die Soldaten auf dem Schlachtfclde
tun. , Was unter Männern ein Kampf der
Ideen bleibt, wird bei Frauen gar zu leicht
yuf das persöriliche Gebiet übertragen.
, Möglicherweise waren die Ideen und
Ideale,- die- sich die, deutschen Frauen bis
zu diesem Wendepunkte jn der Geschichte
ihres Vaterlandes erkoren hatten, doch nicht
wertvoll und wesentlich genug, vls 'daß die
Frauen sich ihretwegen über sich selbst er
heben konnten!
Wir waren noch nicht zu einem großen
Heere zusammengeschweißt, sondern jede
Heeressäule - bestimmte . sich selbst die
Straße, apf der sie vorrückte, und viel
Krast ging, durch die Planlosigkeit solches
Vorgehens ' und die Unklarheit übe: das
Endziel verloren. -
Je mehr wir Führcrinnen der Bewe
gung uns mit dem -Los unserer prolctari
scheu Schwestern beschäftigten, um so kla
rcr wurde .uns,, daß die Frauenfrage nie
dadurch würde ' gelöst werden, daß die
'Frauen die Berechtigung zu höherer Schul
bildung .erhalten, und daß ihnen bisher
nur Männern' zugängliche Berufe eröffnet
werden, noch auch dadurch, daß der lange
Zeit gehätschelte Traum des allgemeinen
Stimmrechts verwirklicht wird. Taglich
wird es offenbarer, daß die Problem die
wir schon ,für gelöst hielten,- noch in den
Kinderschuhen stecken. daß die Frauen
frage wcder'eine wirtschaftliche Frage noch
eine solche politischer Rechte ist, sondern
ein Widerstreit zwischen, dem natürlichen
Beruf der Frau und den unnatürlichen
Verhältnisse!,,' in die sie durch die sozialen
und wirtschaftlichen Gesetze der heutmen
Gesellschaftsordnung hineingezwängt wird.
Während wir um Rechte kämpften, denen
angesichts der gegenwärtigen Lage nur un
tcrgeordnete Bedeutung zukommt,
gähnte noch ein tiefer Abgrund zwischen
uns und den Millionen Frauen des Prolc
tariats. All die Unsumme hilfsbereiter
Nächstenliebe und sozialistischer Arbeit hat
diese Kluft nicht überbrücken können; denn
nichts, nicht einmal der Haß, ist so schwer
zu überwinden wie Mißtrauen,-und kein
Mißtrauen war berechtigter als das des
Proletariats gegen die bürgerliche. Gesell
schaft. Die Frauen dieser Klasse ergingen
sich , entweder in bitteren Anklagen gegen
die Gesellschaft, oder waren von einer teil
nahmsloscn Gleichgültigkeit, die die Rich
tigkcit des SatM das Proletariat hat
kein Vaterland" zu bestätigen schien!
Und dann kam der Krieg, , legte eine
schreckliche Last auf die Schultern der deut
schen Frau und zwar jeder Frau ohn:
Ansehen des Standes oder der Klasse! -
Würde sie stark genug sein, um diese Last
zu tragen? , -
In dieser Krisis waren Zwciscl und
Besorgnis nicht-ungerechtfertigt.
Während der begeisternden Angusttage
des Jahres 1914 wer könnte sie vcr
gcssen und würde -er hundert Jahre alt!
lebte die ganze Bevölkerung Berlins
buchstäblich auf den Straßen. Wir waren
eine große Familie, ein Volk, ein Vater
land! ' ' .'., : -'
MM jeder neuen Kricaserklärung an un
ser Volk reckte sich die, deutsche Frau wie
der deutsche Mann nur noch stolzer und
trotziger. Die Truppen marschierten aus.
un Mütter,' Frauen, Schwestern und.
Braute boten ihnen lächelnd den Scheide
grüß. Die Tränen vergossen sie später
daheim! Die Hochschulen begannen sich
zu leeren und begleiteten mit Gedanken
treuer Sorge Jünglinge von gestern, die,
über Nacht zu Männern geworden, sich
den Scharen der Freiwilligen zugesellten.
, Das deutsche Volk erwies sich als eine
der harten Eichen seiner Wälder; der
Sturmwind fegte viel zu Boden, was ab
gestorben und faul war, und enthüllte da
durch den edlen, Kraft und Ausdauer lün-
ödenden Stamm.
Mit einem mächtigen Schlag ließ der
Krieg alle Parteigegcnsätze verschwinden;
die Männer, die, gegen den Feind aus
rückten, beherrschte nur der eine, starke Ur
trieb, Heimat und Vaterland zu, schützen.
Und in dem gleichen Augenblick ver
schwand alles Männliche in der Frau, ver
schwanden die Gedanken eines rührseligen
Pazifismus und der wertlose Traum, daß
alle Frauen det ganzen Welt Schwestern
seien. Die geheime Kraft, die in jenen
Augusttagcn 70.000, Berliner Frauen, nach
dem Rcichstagsgebäude zog nicht um
sür das allgemeine Stimmrccht zu dcmon
stricre, sondern um sich als Pflegerinnen
und Helferinnen.' anzubieten war nur
der mächtige -Ausbruch- des schon lange
glimmenden weiblichen Instinktes, den am
besten das Wort- Mütterlichkeit" bezcich
net! Alle Frauen hatten nur einen Ge
danken: zu helfen aber wie und wo? ,-
Die deutschen Frauen hatten eine, weit
verbreitete Organisation,' den Vaterlün
dischen Frauenoerein", aber erst , als der
Krieg seine Organisation aus die Probe
stellte, crkanntcn wir seine Bedeutung und
Leistungsfähigkeit. Gegründet wahrend
einer anderen schweren Zeit in der deut
schen Geschichte, während der Freiheits
D
kriege, umfaßt er jetzt eine halbe Million
Miljlieder, verfügt über ein Kapital von
dreißig Millionen und Ist die Mutter zahl
reicher öffentlicher Wohlsahrtseinrichtungen
geworden.
, Unter der Leitung dieser Organisation
und des Frauenhilssverelns des Rote
Kreuzes" waren in Berlin 25,000 Frauen
in der Lage, sich in besonderen Kursen zu
Helferinnen" ansbilden zu lassen, nm sich
aus allen Gebieten des Licbeswerkcs zu be
tätigen.
Als mit Beendigung der Mobilmachung
unser Liebesdienst auf den Bahnhöfen auf
hörte, nahm die Frage der Arbeitslosigkeit
unter den Frauen unsere Aufmerksamkeit
in Anspruch.
Viele. Industrien, in denen Frapen 6e
schaftigt wurden, logen bei Kriegsausbruch
zunächst völlig brach; aber bald verstanden
sie, sich den Forderungen der neuen Lage
anzupassen. Daß diese Neuorientierung
so überraschend schnell gelang, verdanken
wir in erster Reihe dem, weis unsere Geg
ner als preußischen Militarismus" ver
abscheuern Die Fähigkeit der Selbstzucht.
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diese wichtigste . Voraussetzung wirkungs
voller, Organisation, ist, eine Frucht des
sogenannten Militarismus. Von unschätz
barem Werte bei der Beseitigung der'ent
standcncn Schmierigkeiten waren ferner
zwei Faktoren, nämlich die Erziehung der
Massen und die Versicherung der Gemerk
schasten; die erstere weckte den Willen zu
einsichtsvoller Mitarbeit, die letztere ge
währte Unterstützung, bis den arbeitslos
Gewordenen neue Arbeitsgelegenheit per
schafft war. - " : '
Das Ausland war überrascht von der
Schnelligkeit und Glätte) mit der unsere
Wirtschaftsmaschine wieder in Gang kam;
zu verdanken ist dies zum guten. Teil, der
Fähigkeit der Frauen, die von den Män
nern verlassenen Arbeitsstellen, auszufül
len. Die Frau des ostprcußischen Land
Wirts, die im Mantel und in den hoch
schästigen Stiefeln ihres Mannes die
Erntearbeiten leitet, ist nur einer von den
taufend Fällen, wo Framn. die Plötzlich
von den Männern verlassene Arbeit aus
nahmen. Der -Krieg hat bereits ungeahnte
Kräfte unter, den . Landfrauen", ausgelöst,
und das Morgen und Ucbcrmörgen wird
noch , größeren Opfermut von ihnen ver
langen. - Der Krieg ist noch nicht vorüber
und die Ansprüche an unsere Kraft und
Ausdauer sind noch keineswegs erschöpft,
und selbst wenn der Tag kommt, an dein
wir zu den Siegesfahnen, die von unseren
Dächern und Fenstern flattern, die Fric
denspalme fügen können, wird es noch un
endliche Arbeit für uns geben, all das wie
deraufzubauen, was der Krieg zerstört hat,
Weit schrecklicher als die Zerstörung von
Sachgütern, welche Iahn geduldiger Ar
beit und mutiger Anstrengung schließlich
wiederherstellen können, sind die uncrsetz
lichen Verluste an Menschenleben. Es gibt
künftighin für die Frauen der Welt keine
wichtigere Lebensfrage als die, die wiri
fchaftlichcn Bedingungen so zu gestalten,
daß es jeder Frau möglich ist, ihren na
türlichen Beruf, die Mutterschaft, zu er
füllen. ,' , .'':'",
Es ist das nicht nur eine Frage der In
dividuellen Glücksmöglichkcit der Frau und
ihrer körperlichen und geistigen Entwicke
lung, sondern eine Frage des Seins oder
Nichtseins eines Volkes. Der russische Ge
neral, der bei Kricgsbcginn den Glauben
an die Unbcsicgbarkeit seines Landes mit
der Fruchtbarkeit der russischen Frau be
gründete, hatte im Grunde recht, und wä
ren die Russen nicht durch lange Jahre
moralischen und geistigen Hungers ge
schwächt, so hätten sie vielleicht durch die
bloße Ucbermacht der militärischen Massen
unser Land in weit größerem Umfange
verwüsten können.
Sollte Frankreich in diesem Kriege be
siegt werden und Frankreich ist das
einzige Land, das wie .Deutschland um
seine nationale Existenz kämpft so wäre
seine Niederlage nicht nur die Folge un
serer militärischen Überlegenheit, sondern
im hohen Maße die Schuld der französi
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schen Frauen, die ihrem Vaterlande seine
Kinder mehr gebären wollten. Seit vielen J
Jahren zeigt sich in Frankreich da sinn
fälligste Symptom nationalen Verfalls,
der Rückgang der Geburtenzahl: och 1870
hatten sowohl Frankreich wie Deutschland
eine Bevölkerung von 40 Millionen. 1914 ,
hatte Frankreich noch immer 40 Millionen
Einwohner, wahrend Teutschlands Bevöl
kerung sich auf 65 Millionen vermehr!
hatte. ,
Von den blutgetränkten Gefilden Flan
derns und Polens ergeht an die deutschen
Frauen der eindringliche Ruf: Erfüllt
euren Beruf zur Mutterschaft!
Es gibt Frauen, die einem Streik der
Mütter das Wort reden und erklären, keine
Kinder mehr al! Kanonenfutter in die
Welt setzen zu wollen. Aber solche Frauen
ermang'ln der wahren Bürgertugend, und
als Mütter und Bürgerinnen wird un? der
Staat nach dem Kriege zur Mitarbeit auf
rüstn. Laßt uns also diese doppelte
Pflicht erfüllen, damit wir uns als wür
big? Gefährtinnen der Helden in der Front
erweisen; nur dann werden wir auf diese
entscheidende Zeit unserer nationalen Ge
schichte nicht als auf die Zeit unseres
großen Unheils",, sondern als auf die
große Zeit unseres Unheils" zurückblicken
dürfen! '. . .
Schwere Schicksalsschlägc sind wie für
den einzelnen so auch für ein Volk Prll
fungcn; sie enthüllen große Schwäche oder
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große Kraft. ' Immer gingen Kriege, durch
die ein Staat oder ein Volk Größe und
Einheit erlangt, Epochen der höchsten Kul
tür vorauf. - Aus den Perserkriegen ging
das Griechenland des Acfchylus und Plats
hervor. Haben wir nicht, das Recht, die
sen Krieg als unseren Perserkrieg" zu bc
trachtmr? . . r ;
, Der Krieg von-1870 71 schweißte das
zerrissene .Deutschland zu, einer äußeren
Einheit zusammen, aber der Krieg von
3914' tat mehr; er hat die innere Einheit
geschaffen" und eine ganz neue Art Ratio
nalbewußtsein. ,. '
. , Auf keiner Seite der Weltgeschichte steht '
zu. lesen, daß eine Nation unterging, ehe
sie ihren Höhepunkt erreicht hatte, und das
deutsche ; Volk hat trotz der mächtigen
Kräfte, die es in der Vergangenheit ent
faltet hat, 'noch nicht seinen höchsten und
vollsten Ausdruck gefunden, es hat den
Zcnith der'Erfüllung noch nicht erreicht.'
; Das Jahr, in dem Bcrtha von Suttner
starb, hat die Friedensbewegung hinweg
gefegt und sie zum Gegenstand des Spot
tes ihrer. Gegner gemacht.. Aber ist die
Friedensbewegung wirklich toi? Kann eine
Idee, die aus der Seele der Menschheit
stammt und daher unendliche -und zeitlose
Werte besitzt, untergehen? ; Nein, der Krieg
ist nicht das -Grab .der Weltfricdensidee
geworden, er ist eher der Engel der Auf
erstehung. der an den Stein pocht, der über
der Gr'abcstürc liegt. Aber wenn der
Friede der gequälten Erde wiederkehrt,
wird er wahrscheinlich nicht als Gipshci
liger auf Friedenskongressen oder als ein
samer Gefangener eines Friedenspalastes
wiederkehren!
Jeder, sei es Mann, Frau oder Kind,
der erlebt hat, was der Krieg bedeutet,
wird sein Teil, zur Verwirklichung des
ewigen Weltfriedens beitragen..
Lily Braun.
, Der Dornstrauch.
Ein Dornstrauch stand auf der Heide
allein,
Der Eiswind pfiff durch sein dürr Gebein.
Ihm tat nicht weh
Sturm, Frost noch Schnee:
Er war -verdorrt und schlief schon lange,
Er schlief ganz sonder Freud' und Bange.
Da ' kam der Frühling mit Laub und
: '" Gras.
Im Dornstrauch rastend ein Vöglcin faß,
Das sang: Zikiit , -Und
die Primel blüht!
Sie blüht bei der Liebsten im heimlichen
- Neste. .'
Die Lieb', ach die Lieb' ist von ollem das
' . 'V . , : Beste.
Wie so das Vöglcin zu singen begann,
Da ging den Dornstrauch exn Traumbild
-,' , an,
Das deücht ihn gut: '
Es war ihm zumut',
Als hätt' er die Zweige in seligen Tagen
Voll roter, voll blühender Rosen gctrag.