Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 25, 1916, Image 2

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)Zunte Nnegs-ChronlK aus deutsokLN Landen
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Die Großtat der
lzötz.'ndorss Cacr". vie
zu lichtcn", die Aufgabe der Vundcszenosscn.
3m JB. 1 schreibt Major . .
Morall:
kn einst die GiüJrn unseres, Jutin
d'n Frieden einläuten, wen die giauen
Heere, kleiner gewordcn, aber mit dem
Cichenreil geschmückt, aus allen Straßen
der Heimst zueilen, dann erst wird maa
aus der Helden Mund, die der Tod der
schonte, frei die Wahrheit hören über
Glanz und Grausen bei furchtbarsten
KriearZ. solange noch die ebenen
(schlünde reden, jede! Wort tibertSnen, so
lang noch aller Orten unser Auge auf
die Wariig?n zur Vorsicht bei Ge
sprächen" fällt, solange sie noch nicht nie
dergerungcn sind, , die uns und unseren
treuen Bundesgenossen erwürgen und
ausrotten wollten bleibt noch manch:
Herz rhnt ti;sc8 Beben, ohne Miterleben,
ohne jene innerste Erschütterung, die jeden
Zuschauer eines unsagbar großen Ereig
nifsei packen müßte.
Fleißig mubcn sich unsere Kriegsbericht
erstattet draußen in den Hauptquartieren,
uns ihr Erleben zu übermitteln. Harten
Anforderungen des TieristeS trotzen sie
standhaft und gewissenhaft und dienen
ttm Volk und dem Heere zugleich, das
sie miteinander verbinvcn. Ader oft ist
ihnen der bitterste Zmang auferlegt, wei
cher einen Mund, der reöen möchte, tief
fen kann, der Zwang dS Verfchweigens.
Nicht jedem ist tl gegeben, anzudeuten
und dabei zu fesseln' zu schweigen und
doch dabei den Kern des (SrlebnitTei für
scharfe Augen 1a en'.schlcicrn. Das ist
sein Vorwurf für die. denen solche Gabe
fthlt. Wo sie aber in Kopf. Herz und
Gemüt des Klicgsoermiijlerj lebt, da
packen seine Worte, erschüttern uns, wie
selbst die Teilnehmer am furchtbarsten
Cchlachigetöse,
Einer der so Begnadeten hat uns sein
Erleben schlicht und einfach zugänglich ge
macht, und wir müssen ihm dankbar sein
dafür. Wie wenig wissen wir in Deutsch
land noch don jenem unsagbar schweren
Kriegsansang. den unser Verbündeter.
da5 Tonau Kaiserreich, durchmachen
mußte! Wahrlich, zwischen den knirschen
den Fahnen der ,m Kampf gegen das
russische Ungetüm" blutenden Völker
Oesterrich-Ungarns hatt kaum ein an
deres Wort Platz als ein grimmer Fluch,
"der dem todesmutigen, oft vergeblichen
Hurra folgte. ES galt zu streiten zu
bluten zu sterben. Da blieb nicht Zeit
zur Verherrlichung der beispiellosen
Opferung. Aber wir,' die wir selbst bc
fchäftigt sind mit unseren Wunden, mse
rern l!uhm und unserem Siegeswillcn,
Wir müssen uns beeilen, das Bruderblut
zu achten, das der gemeinsame Krieg don
unseren Freunden forderte. Und ein
Schilderer der Begebenheiten ist Oestcr
reich.Ungarn erstanden, ein Mann, der
mit ,dem Herzen schreibt, was sein klares
Auge und fein kluger Kopf erlebten.
,Hötzendorfs Lager" (Verlag P. Fischer,
Bernn) yeibt oas Buch, welches Karl Fr.
Nowak seinen Zeitgenossen und der Noch
weU übergab. Es wird ergänzt werden
können, aber in seiner Art nie ubertrqj
fcn. Es ist die vollendetste Niederschrift
eine! Kriegszeitgenoffen. vollendet in
Form und Inhalt.
1 Rußlands furchtbare numerische Leber
legenheit rollte unaufhaltsam über die
galizischen Lande. Reiterei über
schwemmt zunächst die Grenzen. Sie
kamen wie die Horden AttilaZ. sie sengten
und mordeten. Sie ritten ohne Train,
ohne Proviant, den sie in Feindesland
raubten und rauben sollten, damit sie,
don Hunger getrieben, möglichst weit
ritten. Sie derdecktea und versteckten in
ihrem Rücken daö wandernde Heer . . .
Ueberwältigend nahen die Russen.
Plötzlich sind die Kosaken verschwunden,
SlttilaS gesamte Reiterei ist fort. Der
russische Aufmarsch aber wird fabelhaft.
Sie marschieren in zehn phantastischen
Kolonne. Sie brechen durch zehn offene
Tore am galizischen Grenzrand, die hier
niemand, cni Ungunst der Natur, er
schließen kann und schließen will ... Die
Asiaten stehen in Ealizien. Sibirier kom
mm, Schlitzaugen mit spitzen Tataren
mützen: Tschungusen. Krikisen, Mongolen.
Kaukafier sind da: Tscherkessen mit
Krummfäbel. Sie sind nicht einfach da,
sie haben ihre Reservemannschaften gleich
mitgebracht. Und zwei Millionen Men
schen halte hinter solchem Aufwand,
' müßig auf dem Exerzierplatz, bis ein
Vorwärts! ertönt." Und dann: .Im
l . I Feldheere aber wirbeln die alten
Soldatenmärsche. Radetzky" hier. ,M
idezö' dort. EZ läßt den HonvedS am
Fburz keine Ruhe. Tje 6. K. T. D.
stürzt über de Fluß und rast unter die
Russen, deren Generale lächeln, wenn
10,000 MoskaliS sterben. BiS nach Po
dolicn und Bessarabiea jagen und stürmen
die singenden, rothosigen Teufel mit dem
.Rüküczy". Dort sahen sie ins: daß
nur in Drittel noch von ihnen lebt, daß
die Russen mitten im Kampfe, wie diele
die HonvedZ auch erschlugen, vierzigfach
starker wurden als ik Zurück!"
Aber daZ lehmgraue Ungetüm' Wuchs
nd wuchs, bekam neu Gliede? konnte
nicht aufgehalten werden. Honved und
Landsturm zerschmolzen als ein Tropf
aus glühender Feuerplatte. Und dazu
Verrat überall Verrat: Sie k. u.,k.
Batterien fuhren auf. Die russisuM Era
atm wußten den Staudort. Sie fegten
sie weg . . . Aus allen Kellern, don den
Kirchtürmen, don den Aeckern. don den
Testen der Weißen galizischen Birkm an j
d erteil die Zeichen de Verrats, die den
Tod heraririefcn. In der Erdtieft be
Banne versteckte Telexh?re zu sprechen,
kölsche Hähne kish'en, Spiegel - blinkten
K. lt. K. rmee.
Nussenmillionen zu mZhen und
grell in der Sonnen, Tücher und Linnen
flatterten über Baumivifeln empor. Heu
buiiixt wurden aus Äeckcrn gehoben,
Häuser flammten plötzlich aus. wo immer
Franz Joses! Kcldaten , marschierten.'
Und unsere ringenden, blutenden
Juiitzgenossens Die Truppen Franz
Josefs gingen zurück, 25 Kilometer hin
ter Lembcrg in die Werefcizalini,
dumpf vom Erlebnis ihrer eigenen, sinn
los scheinende Tapferkeit und Größe, die
niemand in der Ferne sah. Und die nie,
maud begriff. Die ab:r jeder Liertropf
am Wirtötische ablog und bespuckte. Und
die jetzt langsam und lautloS 'die Erd
GalizienZ als schwarz Skwordenes Blut
don 100,000 Aeclcr trank.
Aber Rußland triumphierte zu früh.
Es rechnete nicht mit der Seele des HcereS,
nicht mit seinem Kopf: Im Rate der
Führer aber sprach rin Kopf: Durch die
Tragödie sich nicht verwirren, durch die
Siege sich nicht verblüffen, nicht zur Tor
heit verführen zu lassen. die Einheit,
die Geschmeidigkeit des Heeresinstruments
ist zu erhalten, darüber hinaus die Zu
kunft zu bedenken. Und der Kopf be
fahl, wie er' zu ordne dachte. Die
R che war die erste Großtat dcö Franz
Freiherrn Conrad v. Hözendorf. Bald
wäre die Heere, wo CouradS Kopf sie
hinbefahl, und hinter dem, San arbeitete
schon wieder, als der Hmk von Rawa
Ruft die Russen betäubt hatte, ConradI
Hirn .an de: Llankhaltumg de! Jnftru
rnents".
Wer nie an OcsterreichÄlngarnS Stern,'!
an seinem alten Kriegerrzeist, an seiner
durch irrende Diplomcrtcn nur ein
geschläferten Kraft irre wurde, der mag
sich freuen, aus berufenen Erzahlermuno
bestätigt zu höre: Die k. u. k. Armee,
arm an sichtbarem Glanz nach außen.
umstrahlt von reinstem Ruhm auf dem
Schlachtfeld?, den nur der Tod sah, be
gann ihr Werk: die Nussenmillionen zu
mähen und zu lichten. Sie tat ihr Werk
furchtbar, tai es klaglos und stumm. Die
Zeit war ihre Senfe.' Das stets der
Wahrheit zugängliche Deutschland be
grüßt. Karl Fr. Nowak? Buch, das wie
eine Fackel hineinkeuchtet in eine Zeit, die
nun schon achtzehn Monate hinter uns
liegt. Wir durchleben aber auch die nach
folgende Tage: Limanowa und Prze
myfl. den Durchbruch am Dunasec und
den Sommerseldzug des letzte Jahres.
Wie ich wohl versichern kann, standen dem
Verfasser die allerbesten Quellen zur Per
fügung. Wir dürfen ihm auch in Con
rad v. HStzendorfs Arbeitszimmer folgen.
WaS ihn dort bewegte, erlebte ich auch,
vor einem bedeutenden Manne zu stehen,
wie die Zeiten ihn selten hervorbringen.
Wer zu ihm darf, spürt schnell den
Hauch deS Geistes, durch de der Riesen
krieg für uns sich vollenden muß."
Tank eines belgische Knaben
Die Straßburger Post erhielt folgende
Zuschrift: Verehrliche Redaktion. Ich bin
ein täglicher Leser Ihres Blattes und bp
Sie, von folgender ?!otiz Gebrauch zu
machen. Ich heiße Henri Boquet und
bin als Sohn des verstorbenen Comman
dant Adicnnt d Etat Maior Boquet. web
cher längere Jahre Adjutant deS Generals
Baron Greindl war, in Belgien geboren.
Seit 7 Jahren wohne ich w Karlsruhe,
und End September d. I. bin ich 12
Iah alt geworden. - Seitdem muß ich
mich täglich bei der Polizei melden. Diese
Sache war mir sehr unangenehm.
Kaifersgeburtstag gratulierte ich Seiner
Majestät und bat um Begnadigung. Groß
war meine Freude, als ich neulich er
fuhr, daß ich mich von jetzt ab nur einmal
pro Woche melden müßt. Um meine
Dankbarkeit zu beweisen, möchte ich die
feS veröffentlichen lasse und bitte, von
diesen Angaben Gebrauch zu machen.
Ä!rt best un Gruß Hcnn Boquet.
Tberd"Steine.
DcS Hilfskomitee für die Flüchtlinge
aus dem Süden bringt Briefbeschwerer
aus Doberdo"Steincn zu 6 und 10 Kro
nen bei verschiedenen Wiener Firmen und
in seinem Bureau zum Verkauf. Sie dur
den von den braven österreichischen Trup
den im Kampfgebiet des heißumstrittenen
DoberdoplateauS in den Schützengräben
gesammelt und eingesandt, damit der Er,
los aus dem Verkauf zur Unterstützung
der armen FlüchtNnge aus den südlichen
Teilm der Monarchie verwendet werde.
Sie führen auf einer Metallplatte die In
schrift Toberdo IS15' und bilden als
Bricfbelchiverer eine Zierde für jeden
Echnibtisch.
.
Jubiläum des TiakonissenhauseS.
AuS Vlaß deS LOjährigen Jubiläums
de! Posen Diakonissenhauses hat das
Kaiserpaar dem Hause eine Spende von
600O Mark überwiesen. Die Kaiserin
sandte ein Glückwunschtelgramm. Außer
den bei dem Festakt überreichten, don der
Stadt Posen und der Provinz überwiese,
m Spenden in Gesamthohe don 13,501
Mark waren schon in den Wochen vor dem
Jubeltag eine große Reihe don Gaben
eingegangen, sodaß die Gesamtspende KS
zum Jubeltage den Betrag von. ungefähr
28,000 Mark erreicht hatte.
. , ,:
Tie Belohnung für Tsingtss.
Der Njetfch meldet au Tokio: 7550
japanische Offiziere und Soldaten er
kielten Orden und Ehrenzeichen für die
Einnahme don Tsingtau. Zwei General
leutenantS wurden außerdem JshreZpen
sionen zuerkakt.
R
iltaiMg
e
CchijtWltt.
Tie Gaöbomben ei orzkglicheS Mittel
gegen die ekelhaften Gaste.
Ueber die alle bisher Dagewesene über
treffende Rattenplage in den französischen
Schützengräben sendet der Korrespondent
deS .Svenkg Dagbladet' seinem Blatte
einen interessanten Bericht, ans dem wir
in Nachstehendem einige Auszüge wieder
geben:
Eine der ärgsten Plagen der Soldaten
im Felde bilden die Ratten, die in immer
größeren Scharen don allen Seiten kr,in
ziehen und die Schützengräben und Unter
stünde förmlich überschwemmen. Trotz der
mehr als primitiven Schlafgelegenheiten
würde so mancher Soldat draußen dennoch
die wohlverdiente Nochtruhe finden können,
wenn ihm nicht die Ratten vorher schon
vie sorgsam gcyuicie Matratze weggefressen
hatten und nun die Nacht hindurch aus
feiner , Tecte und seinem Msicht spazieren
gingen. Das emzige Mittel, um dies:
Spaziergänger zu verhindern, besteht noch
immer m einem femmaschizen Ncd aus
Metalldrabt, das man sich, etwa in der
Art der Wottitonetze. Über das-Gesicht
deckt: aber Metalldraht ist im Felde ein
rarer Artikel, und deshalb befinden sich
nur wenige im Besitz eincS solchen Ab
wchrmittels.
Nebenbei bemerkt haben die Ratten jea
liche Scheu vor dcm Menschen abgelegt
und sind von einer geradezu unglaublichen
Frechheil und zwar nicht nur in der Nacht.
sondern auch am hellichten Tage. Wehe
dem. der irgend etwas Zernagt! liegen
laßt und den Rücken wendet, wenn er
sich wieder umschaut, ist eZ unweigerlich
verschwunden. Vnl einem Paar Untcrbein
kleider, du nicht im Tornister verpackt sind,
findet der glückliche Besitzer nach kurzer
Abwesenheit einige Fadenrcste wieder: ein
ander Soldat wiederum sitzt im Unter
stand und schreibt einen Brief in die Hei
mat, wird aber unterbrochen, da man ihn
in den Graben hinaus ruft. Er läßt also
Brief und Federhalter liegen: als er nach
einer halben Stunde wiederkommt, ist der
Brief verschwunden, und der Federhalter!
in mmzlgt Stückchen zernagt
Eine besondere. Kalamität der Ratten
plage aber ist, daß sie sich in geradezu
unheimlicher Weise vermehren. Eo wirf?
ein RaUenvaar innerhalb deS Zeitraumes
von fünf Wochen zehn Junge und ist so
mit, wenn alles gut geht, im Stand, in
erhalb eines Jahres e,n wahres Ratten
beer in die Welt zu fetzen. Lebensmittcl,
Kleider. Wasche, Papier, Leder. Zigarren,
kurz alles, was überhaupt zu zernagen ist.
kann eine Rcitie jederzeit gebrauchen. Die
Plage macht jedoch nicht etwa bei den
Schützengraben Halt, sondern sie greift
auch auf die Batterien, die Lazarette, Bor
ratslager, Bäckereien usw. über, und eS ist
sogar zu wiederholten Malen einwandfrei
fcttgestkllt worden, daß Fesselballon! und
Flugmaschinen durch Ratten unbrauchbar
gemacht worden sind. Der Schaden, den
eine Ratte durchschnittlich im Tage an
lichter, wird nach aufgestellten Berechnn
gen auf 11 Pfennig veranschlagt; es ist
als nicht schwer, sich auszurechnen, daß
eine Million Ratten im Tage etwa 15,
000, im Monat etwa 450,000 und im
Jahre ?,000,!)00 Mark verzehren,
Der von den Ratten angerichtete Scha-
den dwvt jedoch keineswegs auf die von
lynm vernichteten materiellen Werte de
schrankt: die Wissenschaft hat feit langem
einwavüsrei festgestellt, daß die Ratten die
Träger und Berornter der gefährlichsten
Seuchen sind, in erster Linie der Pest, da
sie für den Pestbazillus außerordentlich
empfänglich finö. Trete Eiaenschatl per
Ratten wäre ja on und für sich überaus
erfreulich, wenn die Sache dabei bliebe,
daß sie nur selber an der Seuche zu
Grunde gehen: das ist jedoch leider nicht
der Fall, die Krankheit wird vielmehr
durch Fliegen und andere Insekten von
den Rattmleichen auf die Mensün über,
tragen, und in letzter Zeit ist pan in der
llederzeucMg gelangt, daß selbst Jnfek
tionsttankheiten wie Gesichtsrose. Genick
starre usw. häufig auf die Uebertragung
vurcy Ratten zuruetzusuhren sind.
ES ist selbstverständlich, daß draußen im
Felde gegen die Rattenherrschaft ein un
unterbrochener, erbitterter Kampf geführt
wird. Man schlagt sie mit dem Kolben
tot, wo mag sie zu fassen kriegt, man er-
sauft, verbrennt, vergiftet sie, fangt sie in
Fallen, und wenn S aar nicht mehr an
derS geht, fs schießt man sie einsach nie
der. Alle diese Kampsmethoden fuhren je
doch nicht zu einem nennenswerten Ergeb
niS, weil für jede Ratte, vie man er
wischt hat, sofort 10 und 20 andere da
stehen. Das beste Mittel gegen die Rat
tenplage sind noch immer die Hunde, und
die französische Militärbehörde hat denn
nun auch beschlossen. 1200 eigens ausge-
bildete vierbeinige Rattenfänger zu ,mo
bilisrersn", die unverzüglich den Soldaten
an der Front zu Hilfe kommen sollen.
AIS ein ganz vorzügliches Rattengift
haben sich übrigens die Stinkbomben und
Andere Bomben ntit giftigen Gasen erwie
en. So zählt ein franzcs,scker Off!
zier, wie er infolge von Beschießung mit
Gasbomben vorübergehend feinen Graben
räumen mubte und, zurückgekehrt, Hun
derte und Aberhunderte don toten Ratten
darin vorfand, die wahrend des Bombar
dementS durch die sich entwickelnden Gase
erstickt waren. Im ödrigen ist ja da! wei-
ter keme Rniigkcit, da man n allen gro
ßeren Hafen de! Kontinents seit vielen
Jakren bereits der Ausräucherung der
großen Nebersttdamvfer beiwohnen konnte,
nach der eine Anzahl Matrosen die Rat
tenleichm mit S,chaufeln und Kehrbesen
Un! Me ksi?dtut,.Jm Felde ist vm
Vom Kommandanten
der Möwe".
Gras R'kolauö zu Tshchlgdies
Tätigkeit in der Marine.
Ueber die miÜ'Zrisk Laufbahn deZ
Korvettenkapitäns Burggrafen und Gra
fen Nikolaus zu DohnaSchlodien, der mit
der , Möwe von seiner Heldensahrt nun
heimgekehrt ist. seim noch folgende nähere
Taten gegeben: Burggraf zu Tohna trat
am 7. April 1890 als Kadett in die Flotte.
Seine erste seemännischmililärische Aus
bildung erhielt . er auf den damaligen
Tchulsregatten .Stthi" und .Stosch". mit
denen r Auslandnisen nach dem Mittel
mcer und Ostamciika unternahm. Nach
seiner Beförderung zum Fährich zur See
besuchte er die Marineschule in Kiel und
wurde zu den pezialturscn de Artil,
icrie uno orpcvowclens u. a. kpmman
diert. Am 30. September 1899 wurde er
zum Leutnant zur See befördert: als sol
cher fand er eine erste Dienstverwendung
als Seeosfizier an Bord des Küstenpan
zers .Bcomulf" und de Panzerschiffes
.Baden". In den Jahren IM und 1002
hatte Graf zu Tohna sein erste! Aus
landskommando auf dem Kanonenboot
Tiger" in den Gewässern der astastati
schen Station. '.Während dieses Komman
dos wurde er am II. März 1302 zum
Oberleutnant zur See befördert. Hcimge
kehrt, trat er zur II. Marineinfpektion
über, um nach einem Landkommanda in
den Jahren 1904 bis 190 an Bord de!
Panzerschiffes .A)!ttelsbach" als Wach
offizier Verwendung zu finden.
Seine Beförderung zum Kapitänleut
nant erfolgte am 9. Februar 1907, als er
zu der II. Torpedoinspcktion kommandiert
war. Bei dieser war ihm al Torpedo
bootskommandank zum erstenmal ein selbst
ständiges Kommando beschicken. Für die
Jahre 1908 und 1909 trat u zur Höchste
flotte über, um an Bord deZ Panzers
Braunfchweig' Verwendung zu finden.
Tann wurde er erneut nach den asiatischen
Gewässer zum Verbände des Kriegsge
schwadcrs kommandiert, indem ihm das
Flußkanonenboot Tstngtau" unterstellt
wurde. Mit diesem unternahm er See-
fahrten nach allen Teilen deS weiten Sta
tionsgebieteS sowie auch Sttombereisungen
die Ricsenflüsse Chinas hinauf, um zum
l Schutze der deutschen Handelsinteressen zu
wirken. Im Jahre 1912 kehrte er heim.
war vorübergehend der zweiten Werftdivi,
sion überwiesen, und tat zuletzt . vor
dem Ausbruch deS Krieges an Bord
des Linienschiffes Pvfm" als Naviga
tionsoffizier Dienst.
Wie die Weimarische Zeitung' schreibt,
hielt sich der heldenmütige Führer der
.Möwe", Nikolaus Burggraf und Graf
zu DohnaSchlodien wiederholt in Wei
mar bei feiner Schwester, der Burggräfin
Margarete zu Dohna, auf. die dort am
Horn wohnt.
Auf eine von den Teilnehmern . einer
Veranstaltung in Würzburg zum Besten
des türkischen Roten Halbmondes unk. des
bulgarischen Roten Kreuzes an den Burg
grafen zu DohnaSchlodien abgesandte
Glückwunschdepesche ging folgende Ant
wort ein: DaZ dreifache Hurra der
Würzburger hat uns große Freude ge
macht. Ich sende der Versammlung mei
nen besten Dank. Graf Dohna.'
TaS Schicksal ösierreichisch Gelehrt.
DdS Schicksal dek Czernowitzer Univ.
Assistenten Dr. Hermann Cammerloher,
de, als Offizier in russische Gefangen,
schaft geriet und nach Jnnerasien verschickt
wurde, ist durch die Intervention des
Prinzen Karl von Schweden und die Be,
mühungen des Rektors der Czernowiber
Universität Dr. Pomeranz wesentlich ge
venen worden. Dr. .ammerloher durste
sich nach der Universitätsstadt Kasan be-
geben, wo er weitgehende Freiheit genießt
unv vie Mogllchttit hat, wissenschaftlich
zu arbeiten.
nunmehr darangegangen, sich im Kampfe
mu ven anen aymicoer üicrnei zu be
dienen. So entdeckte ein Arzt eines Ta
ges, als er ein verlassenes Hau! für seine
Verwundeten requirierte, daß e! öollstän
big mit Ratten verseucht war. ' Er ließ
daraufbin alle Fenster, Türe und sonst!
gen esjnungen sorgfältig verschließen
und ein gewisses Quantum Formok auf
stellen, das die Ambulanz zu DeSinfek
tionözwecken mit sich führte. Nach einigen
Stunden war die Formolmasse aufgesogen,
und die sich entwickelnden Dämpfe hatten
ihre Wirkung getan: als der Arzt wieder-
kehrte, befand sich im ganzen Hause keine
lebende Ratte mehr.
In letzter Zeit hat da! berühmte Va
steurJnstitt in den Rattenkriea einac
griffen, indem eS der Heeresverwaltung
mehrere anscheinend sehr wirksame Mittel
zur Verfügung stellte. Tat ei davon
in ei (beium, daS den Ratten eingeimpft
wird und den AuSbruch einer verheeren-
den Seuche unter ihnen zur Folge hat;
dabei genügt es angeblich, wen nur einig:
wenige Tiere mit dem Serum oeimpft
werden; falls sie nicht in direkte Berühr
ung mit den Lebensmitteln der Soldaten
kommen, ftll eine Gefahr für diese nicht
bestehen. Ein anderes Mittel ist ein außer
ordentlich starkes Gift, eewonnrn aus einer
Wurzelknolle, deren Name jedoch geheim
gehalten wird; für Menschen wie für
Hunde soll diese! Gift wirkungslos sein,
dagegen genügt bereits ein Zehntel Milli
gramm. um eine Ratte auf der Stelle
zu, töten. In einem einzigen französischen
Schützengraben wurden auf diese Weise
in einer Nacht 420 Ratten zur Strecke
gebracht und eS büßt, daß das Pasteur
Institut durch diese Ersolae ermutigt, jetzt
täglich Vm Liter bei betreffenden Giftes
n du fite, sendet. - ''
Zlaliciiisl
Zk.VMllM.
Hauptquartier: Alailand.
Wie das französische Zignalbiich ,k
slolilk wilde.
Da! nominelle Hauptquqrtier de! ita.
ienischen geheimen Ertiindiaiing.dicnstes
bcsindet sich natürlich im Nriegiminislc.
riun, in vkm. das wirtliche aber hat in
Mailand seinen Cid. weil von hier avs
leichter gegen die österreichische Grenze
operiert werde kann. Bis zum AiiLbruch
ve, riege m!l dein bisyerigen Bundes'
genossen waren die Büroräume dem be
rühmten Dom veaeniider. Die Inschrift
auf dem Blechschild war so irreführend
wie möglich. Wer konnte Verdacht schö
pfen, wenn er den Namen einer Hamburger
Firma laS. deren Mailänder Agentur hier
angeblich ihre Geschäfte betrieb? Gegen
wärtig streckt der Chef deS italienischen
Geheimdienstes ein ehemaliger Kaval
lerieosfizier feine Fühlhörner von einem
anderen Stadtteil aus, wo er sein wahre!
Gesicht hinter der Maske eines Notars
verbirgt.
Der Dienst ergänzt sich auS Offizieren
des HeereS und der Marine sowohl wie
aus Beamten der Geheimpolizei. J!a
llenlsche Geheimagenten waren besonder!
in den Grenzstädten der benachbarten und
ehedem verbündeten Monarchie eifrig an
oer Arveil. unier innen zcicynett sich ein
erschrumvfteS, -alte! Männchen aus. das
in seiner ziemlich abgetragenen Kleidung
oen harmlolesten Eindruck macht und
nirgend ernstlichen Verdacht erregt zu
habe scheint, obwohl e jahrelang an der
Grenze sein lichtscheues Treiben fast un
unterbrochen fortsetzte. Ihm verdankt der
italienische Große Gkneralslab Z haupt
sächlich, daß er von den österreichische
Grcnzbefeftigiinge ziemlich eingehende
Kenntnis erlangte. Ein englischer Spion
traf mit ihm i Cemlin an der öfter
reichisch-serbische Grenze zusammen, und
zwar unmittelbar nach dem Ausbruch des
Krieges zwischen der Türkcit und den
Balkanstaatm. Beide verfolgten denselben
Zweck, nämlich, festzustellen, bis zu
welchem Maße die österreichisch-ungarische
Monarchie mobilisiert habe, und ob sie
willen! sei. ihr militärisch?! Gewicht in
bis Wagschale zu werfen. Vierzehn Tage
yinvurch folgte der eine in den Spuren
des anderen die Donau entlang bis zum
Eisernen Tor, indem sie einander, wie e!
ihnen gerade angebracht schien, gänzlich
ignorierten, oder sich ein Stelldichein ga
den, bei welchem sie in aller Ruhe und
ohne Gefahr, Verdacht zu erwecken. Ge
danken und Erlebnisse austauschen konn
ten.
Der Engländer gibt selbst zu, daß in
dem kleinen alten Italiener, der ärmlich
und äußerst bedürfnislos auftrat, kein
Mensch einen der gewiegtesten und er
folgreichsten Spione seines Landes hätte
vermuten können. Ohne Abenteuer und
große Gefahren aber ging es natürlich
für ihn in seiner Spionierlaufbahn mit
dem schlüpfrigen Boden unter den Füßen
nicht ab. Am nahesten war er im Juli
1914 unmittelbar vor dem Ausbruch des
Krieges daran, den Oesterreich in die
bände zu fallen. Er hielt sich damals in
Trieft auf, und e! soll ihm gelungen sein,
dank einer bedeutenden Geldsumme einen
Verräter zu finden, der ihm da! Ver
schlußstück des neuen österreichischen Ge
wehres ausliefern wollte. Ja dem Augen
blick jedoch, da da! Geschäft abgeschlossen
war. erhielten die Behörden Kunde davon.
Rechtzeitig vor der ihm unmittelbar
drohenden Verhaftung gewarnt, vermochte
der Spion dieser ,u entgehen, indem er
las Gasthaus, m welchem er wohnte, in
höchster Eil verließ. Wenige Stunden
später wurde der Chef de! italienischen
Geheimdienstes in Rom von der Grenze
aus telephonisch angerufen und über den
Vorfall in Tuest benachrichtigt. Noch in
derselben Nacht trafen dort zwei ita
lienische Geheimagenten ein. mit dem
Auftrage, eine Wagenladung alter Möbel
zu lausen un sie nach Venedig über
führen zu lassen. Der Transport kam
auch glücklich an seinem Bestimmungsort
an. und aus dem Wagen kam dann der
kleine Spion zum Vorschein, hinter dem
die Triestcr Polizei so eifrig her war.
An der adriotischen Küste warf die ita
lienische Spionage überall ihr Netze auS,
wo, euner ihr die besten Dienste ge
teistek haben tollen. Unter den Aollbe
amim an der Alpengrenze gab es nicht
wenige Geheimaenten, die gewissermaßen
aus erster Quelle schöpfen konnten, wenn
sie über österreichische Truppenbewegungen
an der Grenze und sonstige militärische
Maßregeln berichten sollten.
Vor einigen Jahren, also zu einer Zeit,
da noch Niemand in vollem Maße den
schändlichen Verrat Italiens am Dreibund
vorausahnen konnte und man in Rom
noch damit rechnen mußte, eine Tages
Frankreich zum offenen Gegner zu haben,
führte ein italienischer Seeoffizier als
Spion im Hafen von Millefranche un
fei Nizza einen Streich aus, der in der
abenteuerlichen Geschichte der Spionage
einen ziemlich hervorragenden Platz ver
dient. .Neben einem französischen Ge
fchwader lag ein italienisches; für beide
Geschlooder war an einem Sonntag die
Besichtigung durch da! Publikum freige
geben. Bon einem der italienischen Schiffe
stieß ein Boot ab, da! etnen Geheim
agenten au Mailand, der sich an Bord
befand, an Land brachte. Hier traf er
sich dcrabredetermaf mit einer Dame.
und beide schlössen sich dann einer Gesell
Ichast an, die im Begrisf war, sich nach
dem französischen Flaagschiss rudern zu
lassen. , Als Marineoffizier war der
Spion mit den Einriebtunaen auf einem
Kriegsschiff natürlich vollkommen vertraut.
2x kmtluich lltßZt,- m jtf
Ans den Tligcn lioil Sliliilllki.
j '
Die singende Batterie. Der Komponist, der seine köhnunz
der Uunst opferte.
US wäre schade, Kinn hinler ihr Vu
Tore der Erinnerung zuschlügen. Ich
werde sie vielleicht nach Jahren vergessen
haben. Aber heute erscheint sie mir als
das stärkste Symbol deutschen ",'5'tstums,
dem ich auf meiner kurzen kriegerischen
Laufbahn begegnete.
ES war Im Gouvernement Euwalki.
l?in nebclrikselnder Märztag. Fremdes.
ödcS Gelände. Wir waren stundenlang
auf der lehmigen Landstraße marschiert.
Nun fanden wir am Fuße des Hügels,
auf dem sich unser Torf ausstreckte. Der
Regen rann. Er rann seit Tage dünn
und kalt auf unsere durchnäßten Kleider,
Xa$ war also das Ziel: ein Gewirr kahler
Aeste um elende Hütten. Schmutzige Po
lenkinder, die unS anstarrten. Uiid wa
wird oben sein?
Oben im Dorf lag die erste BIIer!e
eineS hessischen Fcldartillericregimenie!
im Quartier. Sie hausten seit die.! Wo
chen dort und traten als Herren auf. Co
fühlten sie sich auch al! Beschüber der
polnischen Weiber. Greise und Kinder
betrachteten jetzt voller Mißtrauen die
Ankunft einer Kompagnie Armierungs
soldaten. Was wollten diese Neulinge, die
obendrein noch in Zivil erschienen? Es
war kein Platz mehr da. Also weg mit
euch! TaS war die Stimmung der hes
sischen Batterie, al! wir erschienen und
im Dorfe Quartier suchten. Natürlich
war kein Platz für 1200 Menschen zu
finden. Platz aber mußte geschasfen wer
den. Da sollten den die Polen mit Weib
und Kind und Sack und Pack ausziehen
und sich in ein paar Hütten zusammen
drängen. Unseretwegen. Freilich! Was
blieb andere! übrig? Aber nun kam der
Kroch. Denn das war Eingriff in die
Hohtitsrechte der Hessen. Ihre polnischen
Schützlinge sollten .vertrieben' werden?
Nimmermehr! Und sie erhoben wütenden
Protest. , ,
Die Polen dürfen um euretwegen nicht
verjagt Werdens' Aber wir haben kei
nen Platz!' ;o schlaft auf den Bö
den. schlaft draußen!' Fällt uns nicht
ein. Ihr wollt nicht?! Dann !'
Himmelkreuz, waren das grobe Kerle
Und wa geschah schließlich? Die Artil
leriste stellten un! ihre eigenen Ställe
zur Verfügung, nagelte unö Bretter für
die Sachen und gaben uns don ihrem
Äpecr. Brot, schmalz und Wurst zu
essen.
DaS war die erste Begegnung mit der
W ii . . rs . r ft r,
anen, aae zmeiie jou innen erp recyk
unvergenen fein. -
Zwei Tage später. Ter Mond war
aufgegangen, aber der Himmel glühte
noch ,m Westen goldgelb und durchsichtig.
Um die dioletten Wälder zog der Nebel.
AuS den moorigen Wiesen stieg er weiß
und gespenstig in die Höhe und im Osten
stand schon die Nacht. Da brach aus dem
einen Winkel des DörfleinS ei viclstim
miger Gefang hervor. Er tastete erst leise
und zaghaft mit schweren Schwingen in
!. sl. Pi t stf. v . . .
oer uli uno jmwou vann lauier uno
lauter zu wunderbarer Kraft an. Voll
knstallener Reinheit und einer verwirren
den Weichheit, wie Ich sie sonst nie ver
nommen. Und nun stand er klar und
leucyieno rn ver bellen Nackt wie e n Le.
bendigeS. daS zu uns mit einer lang der
gessene süßen Sprache redete ...
. Ueber mich flog es wie ein Erschauern.
Wo war ich doch? Ich saß am Dorfrand
in einem Granaitrichter und rauchte. Ne
be mir lag ein deutscher Komponist, der
ivisseS Signalbuch, auf da man e! in
Rom abgesehen halte, zu finden war.
An Bord befanden sich schon zahlreiche
eiucyer, denen alles für sie Sehenswerte
bereitwillig gezeigt wurde. Das Ehe
paar denn für ein solches wurden der
italienische Spion und seine Begleiierin
gehalten - piez nun die Leiter zur
Brücke hinauf, w, ein Matrose alles er
klärte. Die beiden hatten kaum ihren
Fuß auf die Brücke gesetzt, al dse Dame
plötzlich einen Ohnmachtsanfall bekam
und zu Boden sank. Während die Augen,
zeugen sich um sie bemühten oder ihre
Teilnahme zu erkennen gaben, konnte der
Spion sich unbemerkt inS Kartenhaus
schleichen, au! dem er eine Minute spa
ter mit dem heißbegehrten Buch, wohlver
uea: jn einer großen skitentasche seines
UeberrockcS. wieder zum Vorschein ,kam.
ohne daß Jemand seine kurze Abwesenheit
oemerir uno auca nur veg geringsten Ver.
dacht geschöpft hatte. Nachdem feine Be
gieiterin f,ch überraschend schnell wieder
erholt, verließ er mit ihr daS französische
Flaggschiff, um sich an and zurückrudern
zu lassen, und kaum eine halbe Stunde
später befand sich glücklich wieder auf
dem italienischen Kreuzer, wo er In der
l -.! r . ? , ,
um uc Huimun jcinen rrjoigreicii
ausgeführte Streich zum Besten geben
konnte. Auf dem französischen. Kriegs
schiff soll der Verlust des Signalbuches
erst einige Tage später auf offener See
vemerir worven fem.
Zum Stab des italienische Geheim
dienstes gehören etwa ein Dutzend söge
nannte? Reiseagenten. die zwischen den
europäischen Hauptstädten hin und her
reisen, um sich mit Personen in Verbin
dung zu setzen, die angeblich militärische
oder politische Geheimnisse zum Verkauf
auf Lage? haben. Sie ziehen unterwegs
such von den schon verpflichteten Spionen
aajnau ein uno zahlen ihnen d,e da
für verabredeten Summen au!, da es Ver.
dacht erwecken könnte, wenn au! Jtalin
an solchen Personen, die viellcickt son
Aigwshn hervorgeiufeg Haien, Seldieii,
dunz inwffen' , " " '
mir malt erzählt Halle, tß heute abend'
Mufilgücke von ihm im Bceihoden-Saal
gespielt würden. Heute gerade? Sieh mal
an ... Wir nickten trübe. Aber al der
Sang onhvb, da zuckte e! in ihm in die
Höhe. Da durchflog e ihn wie ein leise!
Glück. Da erhob er sich und starrt nach
dem Hügel hin', von wo W Lieder wie
silberne üM,el in die Nachtluft rauschten.
.Wer singt denn dort so? Aber so
hör' doch ...! TaS ist ja zum Tollmerden
fcho.' Auf Zehenspitzen schritt r den -Hügel
hinauf, ganz als ginge er in einem
Konzertsaal Berlins, während daS Or
ehester spielte. Und Ich lehnte mich zurück
in meinem Granattrichter, schloß die
ii?ugkN' und lauscht diesem Gesang ur
aller deutscher Lieder. . . ,
Der Komponist hatte buchstäblich seine
ganze Löhnung an die hessische Batterie
verteilen wollen. Dafür sollten sie jeden
Abend singen. TaS war fein Angebot,
aber sie fahen ihn nur von Kopf bis zu
Füßen an. Jeden Abend? Rein. Sie sän
gen, wenn sie Lust hätten. Wo sie daS
gelernt hätten? Wieso sie soviel Musik im
Leibe hätten? Quatsch. .Was geht da!
dich an, Mensch. Iß du man lieber mehr.
Dein Bauch ist ja nur wie so' Blind,
gängkik. Da hängt ne Wurst! Nimm sie
mit!' Und aiisdie Löhnung der Schipper
pfiffen sie natürlich. Na ja, ist gut. sie
würden vielleicht heute abend wieder sin
gen.
Und wieder schwebte ein Lied nach dem
andern in die Stcrnennacht hinauf. In'
Ihm zitterte und glühte das Inbrünstige
musikalische Empfinden eines ganzen Vo!
IcS.
Wie sich gerade diese Canaer
in einer V
len? Zu
annte sie
Batterie zusammengesunden hatten
fall. Ich weiß e nicht. Man nannte
nur die singende Batterie und fragte
nicht erst lange, wieso. Aber man verehrte
sie im stillen nicht wenig.
Lann kam der Tag. wo plötzlich die
erste Granate mit huii bum in unserem
Dorfe platzte. Rauch und Staub quoll
zum Himmel. Kommandos, Signale. Und
schon rasselte auch die hessische Batterie
vor. In blitzender Geschwindigkeit war sie
aufgefahren und im wüsten Tempo ging's
den Hügel hinunter und die Landstraße
entlang nach Südoficn. Da schlug die
zweite Granate ein. Wir mußten daS
Torf räumen. Die Hälfte unserer Ar
mierungssoldaten fühlte sich ' waffenlos
und entwich westwärts mit eiligen Füßen.
Der Berliner Komponist aber blickte
der singenden Batterie wehmütig nach und
wsnkte. Ich trat ,u ihm und winkte mit.
Und da hörte ich gerade noch, wie der
einige riesige Fahrer' uns lachend ein
prachtvolles .Holdrivh!' schmetterte.
Tann verschwanden sie hinter dem Walde.
Weiß Gott, das waren Kerle!
Heldenehrung im Schulzimmer'.
Die Regierung in Potsdam hat an die
ihr unterstellten Schulen im RegierungS
bezirk Potsdam eine Verfügung über die
Anbringung von Namen und Bildern ae
f-rr ...... o . rvt . rr .f
luttriici curer in iaizenzimmerii criaj
s?n. II rn ttfU Wie ivn ftcfSotifnS fii tf'Anin
I V.V . rj'llUVIMUI' M"
und Vskcrland gestorben sind, ,auch durch
die Schule zu ehren und ihr Andenken
bei der heranwachsenden Jugend als Zeu
gen der Treue bis in den Tod lebendig zu
erhalten, empfiehlt die Regierung die Bil
der der gefallenen Lehrer und die Namen
der gefallenen früheren Schüler jeder
Schule in den Klassenzimmern oder an
sonst geeigneter Stelle in der Schule an
zubringen.
Freund d Feind vereint.
Seit Krieasbeginn sind auf dem Fried
Hof in Weingarten neben 18 deutschen
Soldaten 20 französische und 4 russische
Krieger beigesetzt worden. Mit militari
schen Ehren wurde Ende Februar der
dritte ftanzösische Offizier. Alpeniäaer-
leutnant Jaques Mirabaud au! Paris.
bestattet. Nach der Red dcS GarnrionS-
Pfarrers wurden verschiedene Kränze nie
dergelegt mit deutschen und franzökiscZieii
Ansprachen, in denen die vornehme riiter
liche Gesinnung deS verstorbenen Offi
zierS. der 17 Monate im Refervelazareit
Weingarten verbracht hat, hervorgehoben
wurde. "
.
NagelungS - Beträge. .
Die Einnahmen deS Eisernen Hinden
bürg' in Berlin ergaben, laut Krieg!
Zeitung, bi! 1. Februar 1916. also fünf
Monate nach der Enthüllung, die beträcht
liche Summe von fast einer halben Mit.
lion. die durch 300 goldene Nägel. 40.
000 silberne und mehr als 200,000 eiserne
zustande kamen. Hierzu gesellen sich 14
silberne Schilde die den Degen deZ
Necken zieren, sowie 113 eiserne am Posta
ment als würdiger Rahmen der NammS
inscbrist JvnTvn!)
Die Goldfammlung beim .KAnischen
(ftrtrtr ! Rrtf ...lif k!. .i..!!. Ornii' ?. '
" nin' vic jmtin au
lion Mark.
Ter nächste Krieg. . ' t'
Aussehen erregt eine in Venedig geU
tene Rede deS Deputierten der radikals?
Partei Fradelctto, tn der er oU erster ,u
tufttM !(. i,!. .f,r;üit- ?
ir-!vV., n.D VK , ,c,,!zuuj,,g reioarieie z
Riederringuna der ?Zentralmäcbte in fc 1 1. II
s ern Kriege aller Voraussicht nach ch I f
erfolgen werde. Die dürfte erst in einem '
nächsten möglich werden. Ein zweiter f i
Weltkrieg? Ob nicht gerade Italien an 1
b'rscm, schg mehr - cUS . aenu , habe ' i 1
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