Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 08, 1916, Image 2

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Lcf i ' AÜfT" F.' f - f.W k i " ' '" Ärfs ... " k
deutschen
aus
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cichskattzscr und M-Asolftage.
in ernstes Mißverständnis.
' Amerika und der
, Vul Äetfln, 15. F:bruar, wnd gemel
bei: , . .
Tie VersZhnungSeiklsdunj,
der grst:?n. Abend, die Piuiführer des
preußischen EattMagc? einem Wunsche des
RkichskanzlekZ und Mliüsterpräsldcntcn ge
ma folgten, entspricht einem sehr drin
:gnd gewordenen Bedürfnis. Der Zwu
schenfall überragte schon bei weitem die
. Bedeutung eines pr e u ß i s ch e n Rcgic
' tirngä tnd Parteimißverständnisses. Ek
betraf die' große Früge unserer Wer
Handlungen mit. Am er iZadeS
U-DootkriegeS und der Manchen allzu nach
iebig erscheinenden Auslands?oMik der
WUHzZmffraße. wird befürchtet, daß "
im Landtag die Pläne des Herrn von!
Zeblifc gegen die des Herrn von HoLweg
gestützt werden sollen. Der Kanzler
ünschke darum tvohl, den Herrn seinig
Standpunkt klarzulegen.
Die Zeitungsbesprechungen über bie ;
Veröffentlichung in der Nordd. Allg. Ztg.
hatten einen recht bitteren S!achgeschmack
zurückgelassen, zumal Freiherr von Zed
litz gestern Abend in der Post eine Dar
siellung des Falle gab. die deutlich be
Migte. dafj Borgänge in der Berliner
Pressekonferenz den Landtagsaus
schuh veranlaßt hatten bei der Reichs
regicrung vorft ellig zu werden. In
der Presselonferenz wurde am 4. Febrilen
die Denlschrift über die Verschärfung des
Handelskrieges mitgeteilt. .Aus der der
zügerlrit .Weröffentlichlmg.' in der Nordd.
Allg. Zig, schloß der Ausschuß anscheinend
auf ein erneutes Zurückweiche dor
Amerika und erachtete es im Interesse
des Landes für schädlich, wenn sich au
der Stellungnahme der ReichZlciiung g'
. genüber Amerika die Konsequenz einer
Einschränkung" des U-BootkrirgeJ ergebe.
Tie Regierung hatte um Nichtveröf
fentlichung des Beschlusses gebeten,
der aber bekanntlich dennoch den Zeitungen
vom Ausschuß mitgeteilt wurde, vorauf
des Kanzlers kalter Wasserstrabl in der
Norddeutschen Allgemeinen Zeitung wegen
-Einmischung eines dundesstsailichen Par
. lammt in die Reichsangekgcnhcitcn er
folgte. '
Die Deutsche TageZzcitunz billigte heute
den Cchlußpassus des Artikels , dcs Fre!
herra von Jedlitz. M lanteie: Die Be
hauptung , demokratischer Blätter, von
Hehdebrand habe mit seinem Antrag Herrn
von Bethmann stürze wollen, ist wirtlich
zu dumm d. h. doch zu glauben, daß Herk
von Her?debrand zur Erreichung dieses ihm
unterstellten Zieles ausgerechnet da ? Mit
tcl gewählt hätte, mit dem unfehlbar gi
t'ade der entgegengesetzte , Erfolg erziel!
merdkn mutzte." ' '
Für Quertreibereien solcher Art wäre
die Zeit Wirklich zu ernst.' Um dsrzu
tun, daß auch das Zentrum mit. den Kon
serdstiem die Verantwortung : für den
Beschluß übernimmt, ,. sagt heute die
Germania" r : ' : '
: . Was die Kompetenzanfraze
. anbelangt, . so habe : sie da sachlich Zu
... treffendste darüber in der Kreuzzeitung
' gelesen. Im Uebrigen stellt sich das Zen,
tninf so, die Negierung habe gar nicht so
energisch gegen den Beschluß protestiert,
als man annehmen konnte.
iiiui wtifiviMbti v kwiv.
Soll sich aus den Verhandlungen mit
. f i .
.Amerika die Konsequenz einer Einschrän-
kung m unserer Freiheit ergeben, einen un-.
eingeschränkten und dadurch wirksamen Un-
terseebootkrieg zum geeigneten Zeitpunkt
Ugenübcr England aufzunehmen", das
ii die Frage, um die es sich handelt. Sie
ist vom Haushaltungsausschuß des Abge
rdnetenhauscs entschieden anerkannt war
den. Das letzte Wort ist aber noch nicht
gesprochen und kann in der Aeußerung des
Reichskanzlers noch nicht vorliegen, weil,
die amtliche Antwort Amerikas auf die
letzten Mitteilungen unseres Beschlusses
noch aussteht. Was in der amerikanischen
Presse noch in der letzte Zeit über die
Fassung unserer Note gesagt wurde,
müßte, wenn es wahr wäre, die ernstesten
A'denken erregen. Die Denkschrift eile
digt die zur Erörterung stehenden Fragen
gleichfalls nicht lückenlos und erschöpfend.
Die fchrosse Ablehnung des Ausschuß-.
Beschlusses durch die Norddeutsche Allgc
meine Zeitung aber muß',, weil sie-eigent-lich
von. niemand als i sich selbst
: vollkommen begründet anerkannt weiden
kann, in sehr weiten Kreisen den Eindruck
hervorrufen, als läge ihr doch ein sachlicher
Gründ zrt der Adlehung des ausgesproche
nen Wunsches des. Ausschusses zugrunde,
Man würde nach alledem kaum sagen
können, daß danider, welck Stellung die
.eichskiiung zu der ausgeworfenen Frage
im einzelnen, emnimmt .uns in Zuiun i
durchkalten wird, schon ein ganz klares
2;lb dorliegt. . Die fortschrittlichen Blei,
i:i glauben, die Schlußfolgerung ziehen zu
können, daß der Zie'chillI emen.AN'
riffstgendenKan zler kdeuict
lss ist k'Z t-n i':nr-i:r Z.!',and. ire ir:r
ibn b.i fc-.rl-ni.'! n Stelle des Aus. ai'Ivi
tw' i. reich die Z.nsur und die off
hrchc f:ar':e:t.-t, itct begg-eZ zu st in
glaub: n. ..
Die C'nirt'ing, daß ans in-r 5? "ir
ir-rturi n::er st.ut.n und eueres!.
! ;A c n Urr .rf d.r S.:' iä 'st p:5 (t.inj
I r? h.sla." ,.'! r.i;-i n-'iß, vt v,vi
o:; ;rt:;ini8ii. i S mun h-t
Vit-: ?r li-rrffsl - eA l c-.r.'.:
iVi.'uii'iia r"t ei t ök! ?chei
vor u '. i t i f i" di -t , t:J
'.lr ,. ?! '. . ( .' d' I"'
; ' .i .::-.!. üß o r u u ZKzV. rnji-
T
Die Verhandlungen mit
preußische Landtag.
klar zutage tritt, sondern sollte ein: auf
hohe nationale Ziele und auf eine kräftige
Politik eingestellte öffentliche Meinung in
den Verhandlungen mit dem Ausland als
wichtiges Mntcl ausnutzen.
Dieser Artikel läßt doch ganz betSin
druck aufkommen, als habe die konserva.
tive Parm in den Kanzler , das unbe
schränkteste VertraiM.
nist (Äkj ki
iNkkilfeii.
20' Millionen Schaden.
Von 270 Häusern ist kaum die Hälfte
noch unversehrt.
Der . Kriegsberichterstatter des B. T. !
schreibt Witte Februar vom italienischen!
KriegIschauPlatze: ' " . . j
In dem gemütlichen ' 'Görzek Cafe;
schreibe ich dieses Telegramm. An den I
Nachbartischen sitze modern gekleidetes
Damen und Herren. Sie debattieren
darüber, welches Kaliber das in weit ficht
barer Ferne geplatzte Geschoß hatte. An
das Bombardieren gewöhnten sie sich wie
die Soldaten am Doberdo. Es ist Sonn
tag. blendender Connenschein, ein Grund
vielleicht mehr, um die zu erlösend! Stadt
anzugreisen. Aus der Piazza Grande
treiben sich Kinder spielend herum, in den
Straßen herrscht reges Leben. Tie Gör
zer kommen aus der Kirche, deren Turm
längst niedergestreckt ist. Sie hatten eben
die Sonntagsmesse gehört. Der heutige
Kanonendonner laßt sie kalt wie der gei
sirige, und sie werden bloß siukig,, als sie
bemerken, daß auf der naheliegenden Höhe
das Schloß - des Grafen von Chambsrd
sich in dichte, schwarze Granalwolkcn
hüllt.
Die Italiener fahren in ihren zwecklosen
Verwüstungen fort. Von den 2700 aus
Stein gebauten Häusern weisen bereits
IS riesige Lücken auf. .Run kommt der
Nest daran. . Wa! die wunderbare C
'.enftadt nicht zu erlösen, so mufj sie we
niglienZ, niedergemacht werde, kostete es
such 180 Tote und mehr als 50 Sei
wundere n Frauen, Greift' Md ilrn
der.' ....
, Der Vezirksbauptmann Baron Baum,
de? erste Zivilbeamte, sagte mir folgenks:
.Der materielle Schaden beträgt bis heute
A Millionen Kronen. Troß deS ewiM
Schießens arbeiten wir fleißig und sind
bestrebt, da Leben inmitten des Bombar
dements erträglich zn machen.' Die Stra
ßen Werden nach Möglichkeit passierbar
gehalten, bie Trümmerhaufen . wegge
schafft.' Wir setzten auch die zerstörte
Wasserleitung wieder in Beirieb. Unsere
Belöftigung übernahm Trust, es versieht
uns brüderlich mit allem, denn wir haben
leider nichts und sind unser elstausend, die
das angebeteGörz nicht verlassen und eher
sterben wollen. Das Militär hilft uns
bei der Bebauung der Erde. Natürlich ist
unsere diesjährige Ernte dahin, der Gü
'ereilzuK der die Spargel von Sans An
drea, die Primeurs der LandZchast ßxx
, - - - - r- - - I ' I
ul, nach Wien und Deutschland führte.
1 Ifl ,fx .frl fdi i JL, t jfnm M CsvTrtin
ist eingestellt. Es steint aber, die Erlöier
geben nch mit der Nlesermacyung von
Görz Nicht zufrieden; jetzt kommen die
Nachbardörfer daran. Pevma ist bereits
ein Schutthaufen. Alponte steht in Flam
men, vorigen Sonntag wurde das liebliche
Sclcano. vor drei Tagen das stille Aer-
toiba bombardiert. Eiu Schadenprotokoll
aufzunehmen wäre aber zwecklos, .da - der
Schaden täglich zunimmt. Wir Görzer
ertragm eben alles. Außer den Schulen
funktioniert allcs gut. Wir haben elek-
irisches Licht. Wasserleitung, Post, Bahn.
verkehr, bemahe ms an die Stadt Gorz;
in den Aemtern wird gearbeitet, selbst das
Gericht verhandelt. Atilitar steht der Zi
vilverwaltung liebevoll bei, die Wiener
Feuerwehr leistet uns ausgezeichnete Po
lizeidienste. Das Verhalten des Publi-
Zums ist ideal, ausgezeichnet, auch Nicht
die kleinste Ausschreitung kommt vor. Ita
lienische Flieger werfen öfter Drucksachen
ab, in denen es heißte Berlin, Wien, Äu
dopest hungerten, täglich Zaine eS zu De
moniiratiotten. Ein in Paris gedrucktes
Vamvlzlek. betitelt .fkeldpost", befaßt sich
ausschließlich mit Deutschland, beteuert.
dan es nunmehr dört flerschloie und drot
Tost Daae gebe, die Händler würden dort
scharenweise wegen Lieftrungsschwindels
eiiiaesperrt. weil .sie vergiftete Konserven
erzeugten. Wir lacbn über dixsen Blöd,
sinn.". Nun kam die Red? auf die Paten
ickakt Berlins. Baron Baum s gie hier-
über: Wir sind glücklich und stolz über
den edlen Enklcbluk .Berlins und r
zeugt, daß die Auferstehung unserer
lalucklick? Stadt aus de Rumcn ix
deuvt. Doch Balten wir schon heute fest
daran, d'iß die Traktionen und der Cba.
x-i.i,r &in' geschont werden sollen und
i die Stadt in ibrem bisherig? Barockstile
ausgebaut werde.
CnZvölkerunq LlvlnndS.
7n fcu-Vd ivurdc der gesamte Land-
stur'!', w'iien Aufqeboks zu d-n chnen
kinberuien. und zwar haben sich sofort alle
diüukttaualick. Männer, die in den Jak
n:i TM li''1 b i li'T o.loren sii.o, zu
,r;ii-,(:-2u-$i ri'fe Cr.i0T;f:irg w.r
t;t u leylen ianai'Asn nw!'Niln x-
beitötrüfte ca dem Lande g,!M
VclgWrGraf
als Millioncndicv.
j Offizier, der sein Land in gemei.
stet Weise bcstohlen hat.
Der .Neuen Zürcher Zeitung' wird aus
Amsterdam gemeldet: Die Verhastung des
belgischen Offiziers und Aristokraten
Grafen de Prelle de la Niepprin Gi
sors bei Calais nimmt den Umfang eines
RicstnflandalS an. Der Graf wurde von
der belgischen Regierung in Havre als
Delegierter des Generalstabs mit dem
Anwuf von Milltärautomobilcn betraut.
Fik' den Ankauf wurde ihm ein gewaltiger
Kredit man spricht von nicht weniger
als 60 Millionen Franken eingeräumt.
i&t begab sich nach onvon und jazwn
dort mit zwei Landsleuken, einem frühe
ren belgischen Artillerieoffizier, der nach
dem Verlassen der militärischen Karriere
Leiter einer der ersten belgischen Auto
mobilsabriken geworden war, und einem
Großindustriellen des Wagenbaues, einen
Lieferungsvcrtrag ab, der einen großen
Teil d angeblichen Kaufsumme .in die
Taschen der drei Partner wandern, ließ.
T.it Hilfe fik:ir Geschäfte und abge.
feimter Gaunerkniffe aller Art. brachte es
daS Kleeblatt zuwege, daß die belgische
Militärverwaltung, die mindestens auf
2000 Automobile ' rechnete, kaum die
Hälfte davon geliefert erhielt, und noch
dazu vielfach alte AutoS, welche die beiden
Gzftsqenossen deS Grafen mitgebt
kalten, um ihnen das Aussehen neuer
Waaen zu geben. Der Schwindel wurde
om belgische Generalstab. entdeckt, wel-
wer eine. Beschwerde bet der diegierung
in Havre einreichte. Graf de Prelle de la
?ieppe, welcher 'zur Erholung von de
Anstrengungen seiner Mission nach Eisors
gekommen war. wurde daselbst auf Bnsu
chen der belgischen Regierung durch die
französischen Behörden verhaftet und in
das StaatSgefängnis nach Calais ge
bracht.. Dasselbe Schicksal erlitten seine
beiden Mitschuldigen in London, wo sie
verblieben waren. Gleichzeitig wurden die
in mehreren Londoner Banken liegenden
Gelddepots der drei Schwind! mit Bc
schlag belegt. Man fand jedoch bloß
1 ,700,000 Franken, während die Regie,
rung in Havre die Summe, um die sie
betrogen wurde, auf 15 bis 20 Millionen
schätzt. . Da die drei Geschäslsgenossen
kürzlich in,Amika waren, so wird der
mutet, daß sie wohl den größten Teil
ihres unrechtmäßigen Gewinnes dort in
Sicherheit gebracht haben.
Das ruhende Gold
, wird verwertet.
Umtausch tzon Goldgegensiändu, gegen
i Tparkassebücher.
Aus Wien wird unkrm 1ö. Februar
gemeldet.
Ja den nächsten Tagen wird eine
iwng des Verbandes der deuisch-oster.
reich ischen Sparkassen abgehalten werden,
in welcher ein Antrag zur Beschlußsas.
sung vorliegen wird, der den Zweck yak.
den staatliche Goldbesitz ,u starken. Die
Gemeindesparkasse in Graz schlägt näm
lich dor, daß die Besitzer von alten Gold
Gegenständen, Schmuckstücken. Münzen u.
s. . diefttben den parkanen uoergeven
und - für den Goldwert Sparkassebüchn
erhalten, für welche eine höhere Berzin-
suna als die normal übliche gewahrt wer-
den würde. Es ist in Aussicht genommen.
diesen Sparkassebuchern einen Zinsiuß
einzuräumen, der um ein Prozent höher
ist als der normale Einlagenzinsfutz. Die
Durchführung ist in der Art gedacht, daß
die Eoldgrgenstände den siaatlichen Aem
tern, die mit der Prüfung d:s Goldgehal-
KZ .betraut sind, übermittelt werden, wo
ihr Goldwert eingeschätzt und der.Spar-
lasse bekanntgegeben wird, die hierauf der
Partei das dem Goldwerli enyprechende
Sparkassenbuch ousfoigt.
TcutsHe Gcfaullcne
in Frankreich.
Das Lager in Aurillae läßt diel z
wünschen übrig.
Nach einer' Mtieüung der amerikani
schen Regierung ist das Lager in Aurillac
durch Bcäuftraqte der Boisckpft besucht
worden. ". Dem darüber erstatteten Bericht
zufolge befinden sich ia dem Lager 66
deutsche Männer. 36 Frauen und 34 Kin
der. Ihre UnterZunstsstätten, die hugieni
fchen Einrichtungen sowie die ärztliche Be
Handlung, Küche und Verpflegung sind
gut. Augenscheinlich, besteht in dem Lager
ein Mangel an Ocscn und Wolldecken, der
zur Kenntnis der französischen Regierung
gekrackt worden ist. Sle ist auch darauf
hinqewksen worden, daß der beschränkte
Hofraum und der Umstand, daß Manner
und Frauen nicht aleichzntis zu ihm Zu
tritt haben, die Internierten zwingt, den
größten Teil des Tages in ihren Zimmern
zu',!ll:.nz''n: ferner, vag es'rattam W,
entwever die Männer oder die Frauen in
ein delondens Gebäude zu verbringen, so
w daß Maßnahmen ' getroffen werden
in; Ht, um die Frauen in anderer Weise
w'Ibkd der ?!ackt zu bewachcn, damit
da Betreten ibrc? Zimmer dur , di
Wicke vermieden wird, worüber sich
raen i.l!r l-Aill i'.'!'..
?ie
ikS'Ädjitnt.
' Eine neue Krankheit.
Tis berühmte französische Organisation
in neuem Licht.
Französische Blätter berichten folgenden,
wie sie bestimmt versichern, wahren Bor
fall:
An der Kampffront bei Toul stand, ein
Adjutant der schweren Artillerie, der
außerordentlich kurzsichtig imr. Eines
Tages rzplodurte eine deutsche Granate
vor einem Geschütz und einer ihrer Split
ter zerschlug seine Brille, ohne ihn selbst
zu verletzen. Der Adjutant begab sich zu
seinem Hauptmann und erklärte ihm, ohne
eine neue Brille sei er dienstuntauglich.
Er erbat sich für Urlaub nach Toul. um
sich dort die geeignete Brille zu kaufen.
Ter Hauptmann berichtete an den Major,
und der Bericht ging weiter bis zum Ti
visionZgeneral. Ziach einigem Zögsrn ent
schloß sich dieser, den gewünschten Urlaub
zu bewilligen.
Aber unter welcher Form war er zu er
teilen? Einen gewöhnlichen Urlaub konnte
man dem Adjutanten nicht geben. Der
Stabsarzt mußte Ihm einen Krankenschein
ausstellen.
Nach kurzem Besinnen und einem be
Kreislichen Zaudern schrieb dieser Herr
dem Adjutanten als Krankheit auf feine
r vj. 0T--i.. jsrrtTI
Karte die Worte: .Glosnwahl!'
Mit einem Train, der Evakuierte trans
sortierte, kam der Adjutant nach Toul.
Er begab sich zum Lazarett, wo er feinen
Fall" auseinanderzusetzen begann. Ader
man horte ihn gar nicht erst an. Ein
Krankenwärter stürzte sich auf ihn und
entkleidete ihn ohne weiteres, nach den Bor
schriften des . Reglements, und zog ihm
einen Lazarettanzug an. Ein anderer
Krankenwärter brachte einen junge Arzt
zu ihm.
.Gläserwahl." ' Welche merkwürdige
neue Krankheit konnte der Stabsarzt vcr
stehen? Denn sicherlich mußte der unoer
wundete. ins Lazarett geschickte Adjutant
schwer krank sein . . . Und die Geschichte,
die er erzählte, klang unglaublich. Aber
ein bestimmtes Krankheitsbild ließ sich I
nicht naaziveifen. Bielleichl hat er eme
ansteckende Krankcheii," meinte det eine
Kranienwärier.
Sofort verbreitete sich das Gerücht im
ganzen Lazarett; Wir haben einen Fall
von ansteckender Krankheit." Es kam zu
den Ohre des allgewaltigen Chefarztes.
.Wir kjrancn solche Leute hier nicht brau
chen. Er soll sofort in ein Spezialhofpi
tal abgeliefert werden." entschied dieser.
Ter Adjutant urde also wieder auf
aeladen und nach M.. in der Nähe von
Lyon in ein Typhuslazarett geschafft. '
Tort singen die gleichen fctmengm
ten wieder an. Nach mehreren Beobach
tunasiaaen entschieden sich die Aerzte, der
,... i.i.it:.r. ie,r5.
.ranie zeige reine ueiiuiuii
nungen. aber er beharre aus leinet toten
sehen Brillengeschichte. Die Diagnose sei
daher so z stellen: Kein, ansteckender Fall, -
aber ein dsychovathischkr. Und als solcher .
'. . . vi
ward der Asjutani in me Jrrmameimng
des Lyon Lazaretts abgeliefert.
Dort neue Beobachtungen, neue Unter
suchungen, neue Proteste des unglücklichen
Patienten ,
Vielleicht Hai er doch recht," sagte nach
einigen Wochen bei der Visite der Oberarzt
und schickte ihn wieder nach Toul zurück.
Man nahm ibn also m dem wm ichon
bekannten Lazarett wieder, wenn auch un
wirsch. auf und entschied sich nach einigen
Taaeg dahin, er dürfe sich eine Brille kau
fen" aber man bestellte sie in Belfort.
m vergingen einige agc. oeror ne ein
traf. Der Adjutant empfmg-diese mit
unacheuchelter Freude und wollte wort
zu seinem Truppenteil zurück.
Halt, so acht daS nicht, tagte der Jn-
spektionsoffizier, .da Reglement muß ein
gehalten Werden. Wir dürfen niemanden
zurückschicken, bcvok er sich bei dem Depot
seines Truppenteils gemeldet hat. Wo be
findet sich das Ihres Regiments
.n Turbes (am anderen enoe granr-
reichs).
Sie erhalten also eine Marsrouie
nach Turbes. Von dort werden Sie zu
Jbrem Regiment geschickt
Diesesmal erhob der gewitzigte Adjutant
keinen Wwkst. Er nahm seine Marsch
route in Empfang und kanl so nach und
nach wieder an die Front zurück. Trotz
der langen Abwesenheit zum Zweck seines
.Brilleneinkaufs' empsmg man ,dn zreu
dia. besonders als man seine ganze Odyssee
erfuhr. Er hatte auf ihr ungefähr einen
Monat zugebracht.
Dies die Erzählung. Die sianzösische
Presse erklärt sie. wie gesagt, als Mbe
dinat wahr. Aber auch lo bemerkt la
zu die .B. Z. m Mittag wenn sie er
funden ist. oder vielmehr gerade dann.
wirft sie ein hübsches Licht uf die l
rühmte französische Organisation. - Eins
aber wundert uns: Warum hat der Adto
tant sich nach den von ihm gemachten Er
fsbrunqe,, nicht gleich drei par Brillen
nach Tout kommen lassen!
Verhaftung eines schwedischen Majors.
' Der in Baku verhaftete schwedische Ma
jor Prawitz reiste mit einer größeren Ve
ftllschaft, die von dem russischen und fron
zösischen Gefaadten freies Geleit nach
Rußland erhalte hatte. Auch der Groß
kürst NiZolaus hatte ibm den Freipaß für
den Kau!nl!,I ausgestellt. Die Berhaf
wng Prawitz' erfolgte auf B?fM aus
die l dcsia. wo man ibn infolae ZemeZ a
.rncr.i si.i e !ni!, d:utsj;ta h't.
Trostlose Zustande
in Havre.
Der Schrei nach der starke Hand wird
immer lauirr.
Im Echo de Pari entwirft Wiktor
Cambon ein Bild von den geradezu hoff
nungslos verfahrenen Zuständen im Ha
fen von Lt Havre: ' ,
Die Anhäufung der Waren nimmt täg
lich in riesigein Umfange zu. Der Bericht
der amtlichen Kommission enthält mehr
Hoffnungen als Feststellungen von Verbes
serungen, Sieles entging der Unter
suchungskommissio. 3. B. hütet sie sich
wohl, die Zahl der Auslader anzugeben,
die infolge ständiger Trunkenheit unbrauch
bar sind, und ferner Dinge zu ermähnen,
die das Publikum nicht wissen darf und
das Parlament nicht wissen will. Dazu
ssllcn die zum Ladegefchäft verwendeten
GcfanMkn vermehrt werden. Alles An
legestelltn liegen voller Schisse, die mit
nervös mackxnder L'angsamkcit entlade
werden. Aiidere Schiffe warten feit Wo
chen und Monaten. Auf den Kais ist die
Anhäufung der Warenmengen derart, daß
man durch daS Durcheinander kaum zu
Fuß hindurchkommt. Der Glltcrbahnhof.
der ebenso überfüllt ist, ist von drei Tagen
nur an zweien für die Abfertigung gcöff
net. Der entsprechende Bahnhof Batig
nolles in Paris ist überhaupt ständig ge
schlössen. Soll man es für möglich hakten,
daß die Bermaltnng bis vor kurzem nicht
zu wissen schien, daß es zwischen Le Havre
und Paris einen schiffbare Fluß gibt. Da
lr Waaenmangel ist nicht weniger tröst
L a . , ? - ... ... . . '
der lebten wieder tecDirtet uno nzer.
los. Dazu ist die mit niqi einmal vor
übergehend, sie wird dielmehr chronisch
werden. Warum bat man nicht sür Le
Hadre gesorgt, wie Deutschland für Ham-
bürg?
Nachdem Cambon die Schuld an bin
Mißständen dem französischen Bureau
kratismus zugeschrieben hat, ruft er nach
einer starken Hand.
EineschwedischeStimme
über Oesterreich
ttttgarn. Mächtiger als je stit den ragen Prinz
Egeus." -
In einem Artikel, der die Ueberschrift
.Oesterreich - Ungarns wachsende Stärke"
trägt, legt das Stockholmer Blatt Aston
bladet dar. 'daß die Monarchie wahrend
des Krieges nter den größten Schwierig
leiten, nicht nur ftst zusammengehalten,
sondern sogar wachsende Stärke gezeigt
hüt. Das österreichisch-ungarische Heer
war beim Kriegsausbruch qualitativ gut
geübt und ausgebildet, aber an Anzahl
vnzureichend, um den seit langem t
planten Ueberfall der Russen damals s.uf
zuhalten. Der italienische MilitärattachS
in Wien war der Meinung, daß Oester
reich-Ungar Witte Mai 1313 alle seine
Kräfte verbraucht hätte, und Italien
glaubte daher, ohne Risiko den Krieg gegen
die Monarchie unternehmen zu können.
Ä!aN ha, sich aber in Rom arg verrecyner.
Es ist wunderbar, daß die Monarchie die
. ci ci c: m . . rr , vi inimTIa
raii 901, me v.am u c ju ,
zurückzuschlagen und gleichzeitig aus dem
Balkan Erfolge zu erringen, durch welche
in der Geschichte der .blutigen Hplbinsel"
eine neue Epoche herbeigeführt wird. Die
Entente hat dort ein Sedan erlitten. Geii
Jahrzehnten waren die BalkaNsiaaten fast
Vasallen Rußlands, nun ist dieses politi
scke'. Gebäude zusammengestürzt. Tal
Slawentum am Balkan ist teils von
Oesterreich - Ungarn unterworfen. ; teils
dessen Freund geworden. Nach der. Was-
senstreckung Montenegros sind sämtliche
Südflawm für Rußland verloren. .Gleich
zeitig mit der Verdrängung Rußlands von
der Balkanhalbiusel vollzog sich die Nie
derlagk Italiens an der östlichen Küste der
Adria. Der Krieg, durch den sich die
Italiener zu Herren des Adriatlschen
Meer mache wollten, hat statt ' dessen
ihre Vertreibung herbeigeführt. Ter m
tikel schlickt mit den Worten, daß die Mo
narchit jetzt unter dem . Kaiser Franz
Joseph mächtiger dasteht, als je seit de
Tagen des Prinzen Eugen.
Jklienischc
Drückeberger.
y . :;. i
Für 2000 Lire kann man Anstellung
in einer Wnnitiansfabrik bekvinmen.
Daß die Italiener seit dem Tage der
KrtegZuüaruna mannigfache Wege gctun
den' baden, um sich dem Heeresdienst zu
entziekn. - ist bekannt, und - es ist - kein
Wunder, dak in dieser Zeit der wachsen'
den Kriegsmüdigleit ein Trick nach dem
andern nftnden wird, um den Druaever
gern die Wege zu ebnen. Die netteste
Einricktüna ist wokl eine, die man diefer
Tage in Castellamare entdeckte, und die in
einer Munitionsfabrik bestand, in die man
gegen eine Eintrittssumme von 2sf0 Lire
als Arbeiter aufgenommen wurde, und
Arbeiter in Munitionsfabriken sind be
kanntlich unabkömmlich. Zweitausend Lire
das ist eine Summe, die manch italien!
scher Patriot freudigen Herzens dem er
land zum Ovser bringt! Akademiker. Kmn,
mis und Sohne aus sog. guten Familien
konnten so al? Arbeiter der Muniiions
kabrik kick, ibrer 'lddienstsreiheit erfreuen.
bis dauerlicheweise der famose Schwindel
an den Tag kam. Die V'rwaltungsräte
und beraiümorilichen Tittttoren Ser ,
lrit war'n alcich nach dr iZntieckng
,kcrfchmund:!'.
Die zzZxpam
Vie Kameruner öeutschen.'
' ' Gefangenschaft an
FraulEngelbrechten, die in den Leipzk
ger Neueste Nachrichten' über die schwach
volle Vehandlunrr der Deutschen in Käme
run durch die Engländer berichtete, über
mittest dem Blatte die nachfolgenden Erin.
nerungen an den Dampfer .Appam", der
die damals gefangenen Deutschen nach
England brachte: ,
Das Schicksal, welche? der englische
Dampfer .Appam" zur staunenden Freude
des Vaterlandes erleben mußte, bewegt
einige Deutsche in ganz besonderer Weise.
Das sind' jene Kameruner Teutschen,
denen vor nun mehr als Jahresfrist dieses
Schiff während vieler Zanger Wschen zum
Gefängnis wurde. Wir Kameruner haben
besondere Leiden in diesem Kriege oufer
tegi veiommen, un uns, vik vir sosu
Feind aus der Kolonie ausgewiesen, hier
in Geduld aus die Entscheidung der
Dinge warten müssen, quälen Erinerun
gen und Borstellungen Eigener Art. Die
chwersten vteser Erinnerungen sind eng
mit der .Appam" verknüpft. Wir wurden,
eine Schar Unglücklicher, im Kameruner'
Hafen Duala angesichts unserer früheren
Untertanen auf jenes Schiff gebracht, als
Gefangene der Engländer. Die Appam"
sammelte damals mehrere hundert Frauen,
Männer und Kinder, um sie nach Eng
land zu bringen, m ist et wundersames
Gottesgericht, ein Vorgang, der Staunen
zum Beten werden läßt, daß gerade diese?
Schiff, daS soviel deutsche? Leid gesehen
hat. vom Schicksal ereilt wurde.
Uns geleitete damals, im Dezember
1011, ein englische? Kriegsschiff während
unserer vierwöchiaen Reise. Durch irgend
eine Indiskretion der englischen Besatzung
war uns deuissen Gefangenen da? Ge
rücht von einer für uns siegreichen See
Macht zu Ohren gekommen, und wir
standen oft stundenlang an der Reeling
und sahen nach einem deutsche Eeschwa
.. ..3 . 4.:. (V !c.:i
oer aus, oas uns tc tuiu vi,igc
sollte. Unsere Gefängniswärter spotteten
darüber. Wenn sich ein Eingeborenen-
Boot blicke lieh oder irgend ein elendes
Dampferchen am Horizont auftauchte,
sagten sie wohl lachend zu uns Harrenden:
.Look ihe german kruiser" (Shen'Sie
Rgskll unter
cm Wce.
Frühling am Rhein.
Blühende WandelbSumi on der Berg.
firatze nd in der Pfalz.
Au? Mannheim schreibt ein Botaniker
im Januar: Die milde Wintertemperatur
hct in unserer einheimischen Pflanzenwelt
ganz merkwürdige Erscheinungen hervor
rusen. An der badischen Bergnraße zwi
sehen Heidelberg und Weinheim stehen die
Mandelbaume seit einige Tagen m voller
Blüte und auch im pfälzischen Äeingebiet!
leuchte die schneeweißen Blute in die
Winterlandschast hinaus. Jcy yave viete
Alitten untrsuckt und überall.aan, nor
male Verhältnisse in den Fortpflanzungs
orMen gefunden. Die Staubblätter
waren schon entwickelt, ebenjo die Zungen
fttflitrttiT7rtiti. Da der die Insekten
fehlen, welche die Befruchtung durch die.
llebertragung ves Btureniiauve aus ote
Sfinrl an nsliirb?n baden, so ist es dock!
sehr fraglich, ob sich viele Früchte ersetzen
werden. In den Ziergärten und iä den
Parkanlagen der btavte nno eoensaus
rt hUihntht Ströucdee tu leben, sin
dem Wolf-BUrklin'schen Park in Wachen-
heim (Pfalz) steht die cuineiiicye isainec
blute in wunderbarer 'Pracht. Die äußere
liHmKm, w robaelb und die innert
ist braun, ein interessanter Farbenkontraft.
Der herrliche Atuimvusi in zqon in zm
Txfat ffntfpmuna bemerkbar. Man trifft
toestn Strauch' noch sehr selten? er wurde
erst im letzten Btertei des vorigen Jasr
hundert? in unsere Ziergärten und Park
anlagen aus dem südlichen China ringe
fuhrt und gehört zu unsere schönsten
Winterbllltlern. In den Gatten von igtu
delberz haben sich die goldgelben Blüten
tinn .iMrtinnni nuAfnnim ftBCkl dkM
Lichte schon erschlossen und zaubern ein
leuchtendes Faroendii tn oie rote ?ta,ur.
Die schöngrünen Ziveige stimmen sehr fein
zu der Vlütenfarbe und die immergrünen
Blattchen aus dem letzten zatzre . netzen
noch an den schlanken Zweigen. In glei
,tr XnrfvntiraM kakN silb Zwei We''!N
Frühbllliler schon entwickelt. I'orsxMs
uspenL nm uns orsyxnia vin
dissima 1.5 ndl. Auch diese ungemein
dankbaren und fchönblühenden Sträucher
sind nst in de' lchten Jahrzehnten ?
China zu uns geiommen uns r.ave ,!cs
in rnz Teutschland eingebürgert, da sie
selbst die tiefsten Temperaturen ohne Scha,
den ertragen. Ein anderer echt deutscher
Strauch, die Cornellirsche der der Hart
ngel, ist mit Hunderten seiner seinen, zier
lichen Blütensternchen bedeckt. ES ist
eigentümlich, daß fast alle fruhblühenden
Gewächse die gelbe Farbe zeigen. Auch
bei dem CrokuS ist die? zu beobachten, der
ebenfalls schon ouS der fchwarzen Erde
an das Tageslicht hervergebrochen ist. Als
weitere Ziergewächse sind dann noch die
5kristrose und d! arünblühende Nieswurz
in herrlicher Tlütenpracht zu f.hen. San
als Hefangnis.
Line Frau erzählt von ihrer
Bord der ,',Axpam".,
den deutschen Kreuzer"). U11S wurde jencS
Glück nicht zuteil, da!, wir trhofften. her
oft de Abends, wenn unser großes Schiff
ohne aüti Licht, sich leise rausch'nd feine
Weg durch die leuchtenden Welen des
Tropenmeeres bahnte, tönten unse alten
deutschen Lieder über das weite Wasser,
sehnsüchtig, don Freunden gehört 'zu wer
den. '
Nun, endlich, ein Jahr später sind diese
Freunde . gekommen, haben die englische
Flagge vom Mast herabgcholt und an ihre
Steile die stolzeste Flagge der Wel! ge
hießt: die deutsche Kricgsslagge. Unsere
Feinde waren übermütig geworden. Sie
hielten es nicht mehr für nötig, ihre Han
delsschisfe und Transporte mit Kriegs
schiffen zu schützen. Sie meinten wohl,
jenes Geschütz. daS schon damals von uns,
auf dem Vorderschiff der .Appam" mit
Befremden bemerkt worden wak, sci
Schuh genug, und werde gute Dienste
tun, deutsche Unterseeboote zu vernichten.
Dieses Geschütz hatten wir trotz seiner
Umhüllungen mit Ecgelleinewand endeckt,
an einem vom Promenadendeck aus un
sichtban Platz des Vorderschiffes, wo es
in friedlichem Berein mit einige sehr
wertvollen, aus dem. Kameruner Gouver
nementspalast entwendeten Gegenständen
stand und wahrschcinilch nicht für unsere
Augen bestimmt war. Wir besaßen ja
damals noch .nicht die genaue Kenntnis
des Seerechtes, die jetzt jeder Deutsche hat,
öder ein großes Geschütz auf einem Han
deksfchiff erschien uns doch ettvas verwun
derlich. Die englifck Besatzung war zum
Teil ganz freundlich zu uns, aber hiervon
der deutschen Prisenmannschaft nach
Amerika geführten Feinde habe doch in
besserer Hut als wir den Ozean befahren.
Die englischen Sck,isssofsiziere der .Ap
pam" waren häufig etwa stark unter
dem Einfluß des Alkohols, und wir fühl
ten uns nie ganz sicher stier ihrer Füh
rung. Wie nun auch daZ ferner Schicksal
der .Appam" sich entwickeln mag, dieses
neue Heldenstück deutscher Seeleute scheint
ein Akt ausgleichender Gerechtigkeit für
das. was Deutsche an Bord dtö schönen
großen, nun deutsche Schiffes, erdulden
mußten. :. '
eiteren Gartenblumcn hat such das duf
tende Veilchen und das . Schneezkockchen
mit dem Blühen begonnen Aber. auch, in
der n5ji. gehegten, in der freien Natur
fängt has junge Leben an. Der Früh
lingsgoldstern ziert schon die nackten Fel
scn des TertiärkalkgebietS bei Dürkheim
in der Pfalz. I dem Kublose Walde
drs Pfälzerwalde? ist auch derSeidenbast
schon aufgeblüht und im Sandgebict der
Rheinebene findet sich da? sckönste und
kleinste unserer einheimischen Gräser (Cha
inagrostia rnininia Borkh.) i vielen
Tausenden von Exemplaren. Die auf un
seren Obsibaumen wuchernde Mistel zeigt
auch schon Ihre ganz abweichend gebauten
Blüten. Neben den schneeweißen Beeren
des vorigen Jahres sind die kleinen, vn
scheinbaren Blüten stark entwickelt. Alle
diese angeführten Gewächse gehören nicht
zu den Pflanzen, welche in jedem Winter
und bei jeder Temperatur blühen wie
Stellaria tnelia Vill. und Sertacio
vtilgari L. Die ungemein hochstehende
Temperakur hak sie vorzeitig zu neuem Le
den angeregt, und es können vielleicht viele
Jahr vergehen, bis diese Erscheinung wie
der zu beobachten sein wird.
" Die ungewöhnlich warm Witterung
bleibt uf die Pflanzenwelt nicht ohne
Einfluß. ; Vor etwa 25 Jahren konnte
einmal in der Magdeburgischen Zeitung
berichtet werden, daß zunt Geburtstag des
Kaisers, am 27. Januar, die Schneeglvck
chen blühten. Dieses Mal sind bereits am
18. d. MtS. i einigen Gärten der König
straße und im Königin Luisengarten olu
bende SchneealoscheN gefunden worden.
Im letzteren Garten sieht man such schon
die reizenden Blumen der Christrose. Von
dieser Pfanze haben wir noch aus dem
Fürstenwau eine ziemlich Anzahl, die
auch schon starke Knospen .trazen, so daß
,e Bereits in ehr kurzer eit zur tute
kommen werden. Auch ein kleiner Ctrauchi
in einem Garten in der Königstraße, an
der Ecke der Mozartstraße, der Seide lpast,
zeigt seine rosenroten, stark, duftenden, an
den Seiten des Stengels und der Aeste
sitzenden Blüten, die vor den Blattern er
scheine. Sodann feien noch die nied
lichen Winterlinge mit ihren hübsche
gelben Blüte erwähnt, die schon in der
Goethestraßt im Rasen vor dem Hasse No.
23 blühen. Ebenfalls in der Wilhelm
stadt, in einem Garten der Svielgarten
straße stehe die reizenden blauen Leber
blllmchen in reicher Blütenpracht.
' " Katzenfteuet.
Eine Katzensteuer hat die Stadtverord
etenversammlung der Stadt Skidenberg
in Riederschlesien beschlossen, und zwar
soll für jede Katze, soweit nicht ihre Hal
tung in einem landwirtschaftlichen der
gewerbliche. Betriebe notwendig ist, eine
Jahressteuer von 2 M. erhöbe werden.
-
Gestrafter Tensnzisnt.
Die Strafkammer jn Düsseldorf, hat
de Zettungsverkäufer August Serenbrrg.
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da? Bezirttkoinmando gerichteten Schrei-
. c. . v.i f'ffxx
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hatte, daß er sich am Heeresdienste vorbei.
4. m ur.it ,.k k:. r.t. v.-
uiuui, mit fiduntii un vic if.ic sri
Delkidigung zu fünf Monaten GtlMgni?
kkUktkilt.