Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 31, 1916, Image 2

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    Militärische Ergebnisse der zweüen
europäischen WinterKampagne.
'Don einem cöemarigen Kenerarstalisofsizier.
XU SlimU U KikMästcu.' NufSsche
obcrung MoiUcnkgroe unb Albnineiiö.
Materials.
' Durch die der micresficiicn Welt näh
liegenden Kämpfe ia Frankreich eigcuilich
i!Ngsrcch!fcrtigter Weise iibcrsch.iiiet, spie
l'n sich jetzt noch an der KaukasuS-Fronl
Ereignisse ab, welche vorn militärische
Gcsichtspunkje ans alle MerZmale einer
roßzügigen strategischen Operation an sich
tragen. Zwar kann man die Lage infolge
der Entfernung dieses KrkgsschauplaZzez
u, d hauptsächlich wegen der Spärlichkeit
d-r. Nachrichten, die sich beinahe ausschlicg.
lich auf nicht sehr glaubwürdige russisch:
Quellen pgen, nicht im Detail so genau
beurteilen, wie in Frankreich; trotzdem
laßt die Anlage und Durchführung der
russischen Offensive erkennen, daß es sich
in diesem Falle um einen recht bemerken,
werten Erfolg der russischen Strategi:
handelt. Es hieße Bogel Sttauh-Politik
betreiben, wenn man die schwierige Lage,
In welche die Türkei infolge des Falle
von Erzerum und der sich daraus ergeben
den Konseqnenzen geraten ist, beschönigen
wollte.
Die gegenwärtig noch andauernde rufst'
sche Offensive läßt sich in ihren Anfängen
bis zum Januar 1316 zurück verfolgen.
Nach dem Mißlingen der offenbar mehr
aus politischen Gründen unternommenen
Aktionen gegen die österrcichisch-deutsche
Front in Bessarabien und Ost-Galizien
faßte der russische Generals! b den Plan,
sämtliche verfügbaren Rcscrve-Kräfte zu
einem Hauptschlag gegen die militärisch
schwächere Türkei auf dem weit entlegenen
Kriegsschauplatze in Armenien und Persua
zu verwenden. Wie aus dem Verlaufe der
Ereignisse erhellt, war nicht nur eine Oft
senswe entlang der ganzen ca. 200 Weilen
langen Kaukasus-Front, sondern auch die
Fortsetzung der Operationen,,, in Persien
und die Mitwirkung der rusischen Schwär.
r.n Meer-Flotte ins Auge gefaßt worden.
Die Konzentrierung der Kräfte, ,', y.vt
Durchführung einer so umfangreichen Ak
tion muß daher sehr bedeutend gewesen
sein, wenn auch die unoffiziellen Angaben
von 20 Armeekorps ziemlich übertrieben
scheinen. - .'"..'
.Als Vorsereitung nd Einleiwng zu
diesem ausgedehnt, strategischen Wanö.
tt' ist das im Wonate, Januar , erfolgte
Verschieben des russische linken Flügels
an de Nordrand des Van-Tees in
Nr,:Ze sufzufassen. Der dabei ffen
t:t vfolaie Lweck war mcht nur
e'?gnnterl"Fliizttn eine der gegen
tfN
Süd
triff.
c
Mahnen lttaiegiscyen Anzriffs
Mlusg en:ipcyknv gunuigere vp1"1
z.i dnugen fondern auch einen Anschluß
ert die sich bereits in die Gegend südwestlich
Teheran ersirerlenden Operationen in Per.
siea ' zu bewerkstelligen. Sodann wurde
an die Durchführung des eigentlichen Pla
nes nämlich den praiegischen Durch
fauch des türkischen Zentrums i der Rich
ijng auf Erzerum geschritten. Wie die
Ereignisse gelehrt haben, gelang den
Russen die geplante strategische Ueber
raschiing das türkische Zentrum wurde
durchbrochen und Erzerum fiel. Die Folge
ravon war Bit nmmenoigc uaziruung ,
der türkischen Flügel am Schwarzen Meere j
und am Van-See um eine Spaltung
der Streitkräfte zu vermeiden. . Die ruf'
fische Armes nahm auf der ganzen Front
die Verfolgung auf und ist gegenwärtig
Ins auf hundert Meilen in türkisches T:r
,ritorium vorgedrungen. Ob diele Wer
folgung schon gänzlich oder teilweise zum
Stehen gebracht worden ift. läßt sich ge
genwa'rtig infolge der einander widcrspre
chendcn Meldungen der beide Parteien
nicht genau beurteilen. Nichtsdestowenizer
kann man aus den offiziellen Berichten er.
sehen, daß die Fortschritte nicht mehr so
bedeutend sind, wie in fcrn ersten Tagen
nach dem Falle von Erzerum.
Trotzdem erscheint die Situation der
türkischen Skreitlräfie auf jenem Kriegs
schauxlatze noch nicht als gefahrlos, denn
der Vormarsch des linken russischen Flii
gill bedroht noch immer den Lebensnerv
des Osmankn-Reiches, die, BagdadJahn.
Ein , Unterbrechung dieser Linie würde
einer Abtrennung der westlichen Türke,
tun der oMchen gleichkommen uns nn
zweifelhaft bedeutende militärische, wenn
nicht politische AonZequcnzen haben. 2ia
turn die durch die Räumung der Galli
dolisHalbinscl freiaewordenen türkischen
Streitträfte nicht zmgerecht zur Abwehr
der russischen Osfenside verwendet werden
konnten, wird einmal die Geschichte dieses
Krieges nfZlären. J?denfalls ift es be.
, dauerlich, daß es den Russen gelang, ihr;
Kräste-Konzenteierung derart unbeebach
1:1 durchzuführen, daß ihnen die gewiß
grcßzuzig angelegte Operation auch ge.
lunaen ist.
Mit der Kampagne iit Perpe verfolgt
- die rulsilil-t Rcaierunq vssenbar mehr Po
IitisAe als militärische Zwecke, nxa auf
alle Falle Kim FriKenZschlutz für tten
tuelle Derritorial-Verluste en der Ac t
axmt des Reiches erMrechcnde Ersatz in
, Asien zu finden. Daß die Russen die per.
fische Hauptstadt Teheran vorlauft bei.
' feite ließen und die wichtigen HigdeKplatzk
mit Dt9 IN Viawwnvui Otn
erürenden
IrUiWa Kräften scheint bis auf weiteres
. Vi& in der Absicht der russischen Heeres
vi lUacn. Es wäre auch keine.
w?gz im Jnierrssk d.S zahkhnnderieknge
afUt Rul'lanN nsS MkM e:s!me
i- h i'a;:& biitcfi de Er
t-j-u'n 2?;;f??etam!crJ kiüe Nü'Sdz!
r k'r ?:vun am persische LHe-,
; -;: -! die für fcn lickrlar.dterld,
Homadin uns exma'cyaw in tj.j n
mc. kann c'l Beleg für obige Annahme
betrachtet werden. Ei Zusammenwirkn
Ossenftve im ÄaukasuZ ein roßkZ
Bessarabischer Zcldzng zeigt Miderwcrtg?it deS rnssischkn Reserve.
Bweguiigokrirg kam, allein eine Entscheidung S.ringen. .
II. (Schluß.)
durch Klcin-Bsien wichtigen Flußlauf des
Euphrat undTigris beherrschen würde.
Eine vom militärischen Gesichtspunkte ,
aus bemerkenswerte Tatsache ist, daß viej
Operationen an dieser Front nach der
Durchbrechung der türkischen Front direkt
den Caharakter des Bewegungskrieges tra
gen. Der verhältnismäßig in kurzer Zeit
erfolgte Fall der starken türkischen Vosi.
tioncn bei Erzerum ist ebenfalls auf diese
Erscheinung zurüitzusllhrcn. Ti5 Rctab
lierung ' der türkischen Eircitkräfte auf
diesem Kriegsschauplätze wird'iedoch wc
sentlich durch den Umstand dazu begün.
stigt, daß der Vormarsch der R-en
durch den strengen Winter in dem
kommilnikaiionsarmen armenischen Ge.
birgslande bedeutend verzögert und über
dies keine Eisenbahnen als AerbindungZ,
und Mchsckubs-Linien zur Verfügung
stehen. Die Wegeverhältnisse in Armenien
sind aber zur jetzige Jahreszeit derartige,
daß der Munitions- und Lebensmittel
Nachschub mit außerordentlich Schwierig,
leiten zu kämpfen hat. Dieser Grund
dürfte offenbar für die Tatsache ausschlag
gebend gewesen sein, da die Russen in
jüngster Zeit den Schwerpunkt ihrer Of
fensive auf ihren nördlichen Flügel der.
legen, um den wichtigen Hafen Trapezunt
am Schwarze Meere in die Hand zu be,
kommen, und nicht allein von der Derbin
dung zu Lande abzuhängen.
Die Kampfe in Montenegro uud Al
banien.
Montenegros militärischer Zusammen,
bruch und Kapitulation gehören der Ge
schichte an und waren eine direlte Konse
quenz des Niederganges Serbiens. Es
erübrigt daher nur noch, die Ereignisse,
welche zu dieser Tatsache geführt haben,
militärisch zu analysieren und die sich da
raus ergebenden Schlüsse zu ziehen.
Anfangs Dezember stand das Gros der
österreichisch . ungarischen Streitkräfte
hauptsächlich im östlichen Grcnz-Territ?.
rium des Landes der Schwarzen Berge",
während die Nord- und die Westfront we
niger stark dotiert waren. Nachdem die
montenegrinischen Stellungen an der gl.
tcn Ostgrenze von Natur aus außerordent.
lich stark waren und infolgedessen von den
verhälwismäßig schwächere Kräften des
BerglandcS wirksam verteidigt werden
konnten, entschloß sich der öst.-ung. Gene,
ralstab, durch - eine strategische
Ueberrafchustg an einem anderen
Teile der Gesamtfcont eine rasche Ent.
scheidung anzustreben. Es wurde noch
im Lause des MonaieZ Dezember eine
Umgruppierung der Streitkräfte vorge.
nommmen und das Schwergewicht der
Offensive an die Westliche Front Monte
negros verlegt, ohne daß die Montenegri.
ner von den Truppenverschiebungen etwas
gewahr wurden. Die geplante strategische
Ueberraschuna aelana daher vollkommen,
der Berg Lovcen und andere nördlich da
von gelegene Stützpunkt wurden erstürmt
und damit war w monienegrincize tfiwi
nicht nur an einem Flügel durchbrochen,
sondern an ibren anderen Teilen in Flanke
und Rücken bedroht. Da den Montenegri
nein überdies keme Eisenbahnen zur Bei
Launa standen, um zeitgcrecht Gruppen
von der Oft- an die Wesisront zu werfen,
war eine militärische Katastrophe unver.
meidlich und diese fand bekanntlich in der
Niederlegung der Waffen seitens der gan
zen Nation ihren Abschluß. Mit dem Falle
d,s Beraes Lovcen trat auf diesem Schau.
platze der Bewegungskrieg in ,eine neqic
und feine energische Durchführung seitens
ht rMtfTKifer beschleunigte , das vor
aussichtliche Ende.
Die darauf folg'nden Operationen ,n
Albanien waren zwar in der Hauptsache
durch politische Erwägungen diktiert.
um Italien gänzlich von der Ostküste des
ürialnmen 'ceeres ri veioiangeu
dbeinen aber aus vom muitariiaen Ge
sichtspunkte aus geboten, einmal m die
Ueberbleibfel der serbischen Armee und die
Streitkräfte Essad Pa chas anzt'-c ai
tionsunfähig zu machen, andererseits, um
allen eventuellen lukunttiaen llnierneo
mungen der Alliierten an der Ostküste des
odriatisch!,n Meeres einen Riegel vorzu.
schieden. Der Vormar c ver o rerreiqil
schen Streitkaste ging zwar wegen ver
eaarmea aebiraiaen Beschasfenheit d:s
albanischen Geländes und der Winterfai
lan niir lanasam. aber doch stetig entlang
der Küste von Norden Süden vor sich.
Auker irnacn unvedeulenven Nacyqul.
Gefechte kam es erst vor Durazzo zu einer
arökeren Militarismen Bttion. nse
gipfelte darin, daß die Oesterreicher schließ.
lich von Norden, ujten uno touooiitn v,c
öafenstadt anariffm und die italienisch'
serbisck-albanilchen Streitkräfte zur Ein.
fchiffung zwanzeni
Ob die Oesterrcicher den Vormarsch ge
aen den von Italienern be ekle La en
platz Aölona fortstken. beziebungsweis,
den Angriff den Bulgaren überlassen wer
den. dänat anscheinend kdWch von voll
tische Rücksichten ab. Militärisch izt
Aölona nur. gpringm Wert für die Streül
trafte der Zcntralmachte. In der SiiS.
wekkcke ASavirn wUtn. ist die Stadt
von jeder militärischen Basis der Lerbün
beten weit entkernt und besik! nur ung:
niiamde Verbindungen mit dem Hinter
lande. Selbst wenn die Alliierkn im
kommenden Jrühiadre der Soinmee ton
Lnion ans eine E.w-:?nng durcy
baniea auf den rechten FÜig'l der dulza,
röchln Streitkräfte n der strpif,b g?',e
iikcke Kiren vlane würden, hat ei
prntkgischeS Manöver.
Die Er
solches Unternehmen wegen der Terrain
deschaffcnhcit des südlichen Albaniens ur
sehr geringe Aussichten auf Erfolg und
würde sehr starke Streitkräfte beanfpru
chen. Um Zedoch auch diese Eventualität
aus der Welt zu schaffen, dürften dielleicht
die Bulgaren, welche unoffiziellcn Berich.
ten zufolge die unweit gelegene Stadt Be
rat in Besitz genommen haben, sich, sobald
die Jahreszeit nicht mehr sonderlich hin
dernd wirkt, zum Lormarsch gegen Av
lona beweogcn fühlen.
Die Kämpfe in Ostgalizie und Lessa
rabien.
Rußland wollte offenbar zur Zeit der
Jahreswende das über seinem kleinsten
Schuklma auf dem Balkan schwebend:
Verderben auf alle mögliche Weise abwc.
den. Da eine direkte Hilfeleistung ausge
chlossen war. trachteten die Russen wenig
stens indirekt de Druck auf Montenegro
bzuschwachen. indem sie durch den An.
griff auf die österreichischen Stellungen an
der bessarabischen und der Strypa-Front
augenschttnllch die Oesterrncher zur Av-,
ziehung fco Streitkräste vom Balkan
veranlassen, ferner Rumänien gleichzeitig
zum Anschlüsse bewegen und damit einen
Umschwung auf dem Balkan herbeiführen
wollten. Das Unternehmen scheiterte trotz
des großen Kraftaufwandes vollkommen
und eine Fortsetzung wurde aufgegeben,
als das Schicksal Montenegros besiegelt
war. '
Der Mikerfola Rußlands bei dieser
Miion liezt jedoch nicht nur auf militä
rischem. sondern auch ysuptiachitq aus
moralischem Gebiet und gestattet einen
Schluß auf die noch mögliche, zukünfitge
militärische Leistungssahigttit ocr tu)'
ästn Sttettvkraste m die cm nege. Ein
Vergleich der Resultate des russischen An
grisfcs an dem Frontabschnitt zwischen
Pruth und Dnicster mit jenen des deut
sche Angriffes auf Lerdu gibt äußerst
interessante Aufschlüsse. Die Ausdehnung
der beiden Kampffronten ist beinahe gleich,
(bei Verdun ra. 13 Meilen, bei Toporoutz.
Bosa ca. 20 Meilen). Die zum Angriff
bestimmten Streitkräste waren in' Bezug
auf Zahl ebenfalls nicht sehr verschieden.
(Deutsche ca. 4 Korps. Runen ca. &
Korps). Der Angriff auf die französische
Front vor Verdun war entschieden schwie
riger, weil die Fortslinie dem Berteidi
ger einen starken Rückhalt bot, ais aus rne
österreichische Stellung in dem wenig hüge
ligen Gebiet an der bessarabischen Grenze.
Trotzdem gelang es den Deutschen, schon
in den erste Tagen deS Angriffes bis an
den FortSgürtcl Berdun's heranzudringen,
während d.e Rutim am Enoe ivrcr groizcn
Offensive in Bessarabien keinen Meter der
sterreich, schen Stellungen genommen var
ten. D russische Führung tat das og
kichste, um das Unternehmen. ,u einem Er
folge ,u gestalten. Truppen, Artillerie,
Munition waren im Uebcrfluh vorhanden.
Worin lag also die Ursache des Mißer
olges?
Die den Russe noch ,ur Je,
üauna siebende Menschen.
Reserve ift offenbar dem Sol
datenmaterial am KriegSbt
ginn gegenüber von minder
mertiger QualitSt. Und die Be.
hauptuna. daß das russische Heer damit
feine Rolle altz ein ausschlaaczebender Fak
tor auf den e u r o p ä i s ch e n Kriegs
chauplätzen ausgespielt hat, gewinnt den
Anschein begründet zu sein. Diese Ent
hüllung ist das bedeutsame Ergebnis der
russischen Aktion in Bessarabien und Ost
Galiziea. Resurne.
Zieh! man nun daS tzroße militärische
Fazit aus den Ereignissen der Winter
Kampagne 131216. so ergibt sich lurz
Folgendes: :
Der PosliionS oder Grabenkrieg wird,
wie bisher, keiner der beiden Parteien eine
Entscheidung brincien. Um eine solche her
beizuführen, muß wenigstens eine dersel.
be zum Bewegungskrieg Überzugehen
ersuchen. Da die Zentralmachre beinahe
überall im eindeslanve neyen uns ire
ftiatcgifche Stellung sehr günsyg ist. be
steht für sie die obige Notwendigkeit nicht
in dem Wae wie zur rne meine, xie
SSoffnuna auf eine wirtschaftliche oder
militärische Erschöpfung der Zentralmächte
wird durch den tatsächliche Verlauf des
Kr caes immer mehr av ak urourn ae
üfirt. was der die vaat nuroier e
urteilende uaeben wird. T,e Entente.
ttübrer muffen iedoch ihren eigenen Böl
kern endlich einmal einen positive Erfolg
vorweisen, nachdem die .Atrition' Taktik
bisher offenkundig ein Feblfchlaa war.
um der liÄ stetia mehrenden Krieasmudig'
Kit zu steuern. Bis zum Ende des Jahres
1915 haben lt entraimachie vie grobe
initiativ festhalten müssen, um sich nach
allen Seiten hin günstige militärische Po
sitionen zu schämn. Dies gelang und die
Notwendigkeit einer Fortsetzung der Jni
tiative ist nicht obZolut rneqr veryanoen
Sie können mit ihren militärischen Kräs
ten fetzt rnchr haushalten als früher und
den G?oner sich er chspfen lanen.
kinnch klick der Kriensührun in der
Winter-Kampagne ist noch hervorzuheben,
daK die Methode der raschen onzentrie
rung von Truppen an einem bestimmte
Frouiabschnitt behuss strategischer Ueber,
rgschunz und daraus resultierendem
Tu7ck,kri!ch. dem sich dann d?r Bewe
M,, t nXti- T ?, f$TYftfti S in 't T'
lmi'iivit Uiu-ii-j), u. .. ni.u--
, Periode dedkiitende Erfolge erzielte.
er
Lebeil
von Grwln
Brüssel, im Februar 1915.
Nun ist diese Stadt 18 Monate feld.
grau. Die dumpfen Wirbel der Schlacht,
die des Nachts, wenn die Geräusche der
Boulevards verebben, mit den südmestli.
chen Winden herüberflattern, kommen von
weither. mn könnte, fluchtiger
Kriegsgast an altvertrautcr Stätte, bet
nahe der Meinung sein, hier ginge alle
in den Geleisen von ehedem. Die beiden
Geschütze, die auf der Höhe de Zustijpa.
lastes am Fuß deS Mammutbaucs Wache
stehen, haben nichts FurchteinflofzendeS
mehr; fricdsam, gleich langst gezähmten
Raubtieren kauern st: da, überschauen daS
Barackengrau im Viertel der Marolliens
und blicken hinüber zum Raihausturm,
der wie Filigran ziseliert, nadelspitz aus
dem Gasscngemirr dcr Altstadt, ragt.
An die schwarweifj-rotea Wimpel ge.
wohnt man sich allgemach, und auch für
Brüsseler Augen ist nicht mehr jeder seid
graue Rock in roteS Tuch. Wenn damals
vorm Jahr eii Kompagnie unserer Be
sotzmig durch die Straßen schritt oder die
Leibgarde des Gouverneur, die galsweiße
Kürassier-Schwadron defilierte ..die
übrigens d VollZmund mit dem schonen
Namen les pätfsäiers" ha spottisch,
halb scherzhaft bedacht hat dann der
ödeten plötzlich die Bürgersteige wie zu
nachtschlafender Zeit. DaS ift anders ge
worden. Kufzhändchen werde nicht ge
worfen. versteht sich. Eckensteher und sion
sotten gaffe, so wie es immer war
die andere gehe ihrer Wege. -
In das. was unabänderlich ist. suzt
man sich sagt der Bernünftige. Die
Le Havn-PatriotardS und all die toscke
ren Stützen deZ Vaterlandes, die k einst
mit dem Sprung iiber die Grenze so eilig
hatten und nun auS sicherer Entfernung
um so lauter kläffen, halten es anders.
Sie hetzen und sticheln und predigen Re
bellion. Freilich, den sauberen Herren, die
unsere oft wiederholte Mahnung zur
Rückkehr damals, als eS noch Zeit war.
mit einer nichtssagende Geste tu den
Wind schlugen, haben wir nachher durch
manche Rechnung den Strich gezogen. Die
Kriegssteuer auf die im Land geblieben
Habe der Abwesenden, die seinerzeit ein
LiäuNein Einkichtiaer auk den Pfad der
Besonnenheit zurückführte, der in daS be.
setzte Belgien wieS. habe sie nicht ver
schmerzt. All jungst ein Maueranschlag
der Bevölkerung kundgab, die Regierung
ginge mit dem Plane um, die nicht be
wohnten Häuser der AuSgewanderteä u
belegen, scholl erneutes Zetern und Mordio
herüber. Die Taheimgcbliebenen aber be
ganne stillschweigend, die herrenlosen Ge
mächcr leerzuröumen. um die Möbel,
so rechnete man wohl, vor dem zu gewär
tigenden Abtransport ins Barbarenreich
zu retten. Welch uneigennützige Absicht
dann leider ein neun Anschlag zu Schau
den machte. Die Zahl der Wohnungen,
die leerstehen. ist roß. Die Hallseigen,
tümer sind nicht die Beneidenswertesten
unter den Brüsselern. Das Glück, nach
Ouartalsschlus; den vollen Betrag fälliger
Mieten einheimse zu können, begegnet
unter Hunderten einem.
Vielfach geschieht es. deß Besitzer gro
ßcnr Häuser, um sich zum mindeste ein
geringes Einkommen sicherzustellen, in Er
mangelung ersprießlicherer Gelegenheiten
der Straßenfront zugewandte Räume ge,
sondert vermieten, i denen sich dann Ber
kauftläde auftun. Darauf ift es zurück
zuführen, daß heute, der Kriegszeit
trotzend, scheinbar . mehr Schaufenster
socken, mehr Ware dem Vorübergehenden
sich anpreisen, als man es im Brüssel der
Erinnerung gewohnt war. Und was man
feilhält in den Geschäfte diese kriegs
Kkmeatntn. .von der Hunnenflut über
schwemmten, ausgemergelten' Landes?
Nun. wer i diesen Tage durch die Stta-
ßen wandert und nachher nacy ungenc
der die Luft abwittert, dem kann nicht
geholfen werden.
Bei der Fülle der dargebotenen i:evens-
Mittel, auch namentlich solcher, die der
Haushaltsführung anspruchsvouner nia,.
sen entsprechen, fällt es nicht in Gewicht,
daß z. B. Erdöl. Fett, Seife um ein
Mehrfaches ihreS ursprünglichen Wertes
gestiegen sind.
So lebt sich 8 in Belgien unter deut
chem Revier! Die Bnerkenung und Wür
digung dessen, vas deutscht Organisation
hier mvalich machte, können wir nicht vo
einem Volk erwarten, dessen nationale
Sehnsucht hinzielt auk unsere Vernichtung.
Zumindest nicht den ausgesprochenen
Dank. Wir Deutsche find auch nicht ge,
wobnt. für die auten Früchte unserer Ar
beii Tank zu ernten, ommi er tmmm
spontan, wollen wir ihn quittieren.-
Wir sind in Ftindeanv: Zvu, vor
allen, die sich'S hier angelegen fein lassen.
auf eine Wiedererweckung des geinige x.t
bens hinzuarbeiten, womöglich unter Ln
tei nadme der Bevölkerung, wer gut
tu, es nicht zu vergessen. Di' Beftrebun.
ge deutscherseits, die der Bildung und
Unterhaltung dienten, habe den auq
mit Recht zunächst unsern eigenen Leuten
gegolten. Im enger Kreis vo Soldaten
unserer Besatzung, vo Verwundeten in
den Lazaretten haben Künstler Sang und
iviUiil oenvel. vavcn venliaze cwn
geschauspielert und deutsche Schulmänner
das Bortragspsdium bestiegen. Die künft
lerische Ereianisse werden Zum aroßen
Teil heute durch die sogenannte Bildung!
Zentrale ins Werk aesekt. du iich mit een
von ihr w d Wcae aekitete Tarbietun
e oeleaenilich auch an ein größeres Pud
likum wendet; sie hat u. . die Räume
des Parklheatcrs für ihre Zwecke mit Be
schlag belegt. Die einheimischen Bühnen
Kaben nabezu vZnakmiloZ den Betrieb
wieder ouioenommen. die meisten der kki
neren Operettenihcater haben ihn auch
damals im kritische Sommer pur vor
übergehend einaestellt. Die Oper schweigt
noch. Die Tempel der Kichtaeschürzten
Mutt reden nra so lauter.
Den geistigen Zusarmnenhang mit dem
großen esckehen da draußen vermineu
dem Brüsseler eine Anzab'. franzoii'ch sie
schrieben TaaeZzeitunaen. Es leuchtet
ei, daß die Schere des Zensors darin eine
Aas
Mnijsel.
m
verghaus.
gewisse Rolle spielen wird. Im übrigen
beschränken sich diese Blüiter weise auf die
kritiklose Wiedergabe dcr verschiedenen
Heeresberichte, die wenn es hoch kommt,
eine trockene Erläuterung an Hand der
Landkarte finden, etlicher Nachrichten ver
mischten Inhalt und eines Bündels loka
ke $litt, 'JZa Ik Vclglcr sich tailf.
tig gehaben, werden nach wie vor die
heiklen Fragen, die die gegenwärtigen Ber
Hältnisse dem leicht zu kränkenden Ratio
nalgksühl nicht ersparen, glatt zu lösen
sein. Der gute Wille ist auch hier daS Ei
deS Kolumbus. Verzichten die Brüsseler
darauf, von ihren feldgrauen Mitmenschen
nur daS Schlechtere anzunehmen, so ist
die Grundlage für ein verträgliches Neben
einanderleben da. Leider ist es hierzulande
gang und gäbe, hinler jeder neuen Gou
vernementsvcrordnung zunächst die Schi
kam zu wittern. In den Straßenbahnen
werden die Haltestelle seit kurzem auch
ia dcr flämische Bezeichnung (neben dcr
französischen) ausgerufen. Auf höher
Befehl. Natürlich: das geschieht, den
wackern Brüsselern ein auszuwischen.
Flämisch liest man sürderhin auch die
Ueberschriften der Bilder im Kinothea
ter : wa könnte eS denn sein, wenn
nicht preußischer Schabernack! Selbst,
redend verdienen die Deutschen, daß man
ihm solche Tücke mit gleicher Münze
heimzahlt. Wenn eS nur mit den Gelegen
heiten dazu nicht so haperte . . . Seitdem
ein Erlaß daS Tragen dcr Kokarden usw.
mit den Farben unserer Gegner verbot,
zu deutsch einem groben Unfug steuerte,
sind di stummen Kundgebungen der
Feindseligkeit selten geworden. Bald nach
jener Verordnung trugen eineS TageS Alt
und Jung, Männlcin und Weiblein Plötz
lich ein kleines Efcublatt auf der Brust,
das EfeU deS Gedenken? ... Unsere Feld
grauen hatten ihre Freude daran : ein
paar Tage später, und die braven Land
sturmleute lustwandelten über die Avenue
Louise. ein , Efeublatt in natura oder
papiermr Uebcrlebensgröße auf den Busen
geheftet ... Da war daS Spiel auS.
Neuerdings wird der charskterstarke Pa
tttotlsmu aucb dadurch bekundet, daß
man Lb die deutsche Eisenbahn gewisser)
maßen den Boykott verhangt. Das teilen
in Belgien ift heutigentags nicht nur eine
Angelegenheit, die manchen Gang zur
Paßzentrale benötigt, sondern auch ein
kostspieliges Vergnügen. Zeh uenumes
der Kilometer in drittes 16 in zweiter
Klasse. Solchen Tribut möchte man denn
doch dem deutschen Staat nicht in die
Krikgkkasse werfen. Wozu hätte man da
den Tram? Sehe Sie. wer' richtig an
fängt, neunmal umsteigt, zeynmat ein
Stückchen Wege zu Fuß läuft, braucht
für die Reise Lüttich-Brüssel nicht mehr
als sieben Stunden, Und hat dcr Eisen
bahnverwaltung nicht einen Heller ge
schenkt, sehen Sie . . . Biedere Provinzler.
die sich um Mitternacht öuf den Weg ma.
chen. abwechselnd den ram uno cyuzic
Rappen benutzen ob auch der lzug
vor ibrer Türe hielt . um deS Mittags
erschöpft am Bestimmungsort Brüssel an
zulangen, sind in der Hauptstadt duhend
weise zu finden. Segen den harmlosen
Albert-KultuS. der das Bild deS Königs
in alle Schaufenster stellt, an alle Wandt
nagelt, wird wenig einzuwenden fein, so.
lange die Bevölkerung es nicht mit den
Hütern der Ordnung verdirbt. Und daS
tut sie nicht. Die Polizeistunde wird artig
innegehalten, und wer sich unier die Leute
mengt, maz verwundert aufschauen, wie
... - . m . r v r .f.
manierlich der eigier iciozi in ie,r
Kriegsläuften sein kann. Nie wird man
n der Elektrischen, im Lass over an
anderm öffentlichen Ort auch nur das
leiseste Schmähwort hören.. Von dem. was
zu jeder Stunde alle Herzen bewegt, alle
Geister beherrscht, redet man nicht.
Wir erleben das eigenartige Schauspiel,
daß das Thema Krieg einfach ansgcschal.
tet ist.
Wer freilich in Brüssel zu Hause lfi,
wer achtgibt aus die Unicrtöne der Melo
die oder auch das Glück hat. eines rcdse
liaen Vava Beulcman! (der bekannten
Lokalpossenfigur) habhaft zu 'werden.
wird'S bald wissen, wie es den Bium-
lern heuer zumute ist. TiefeS Volk bat
ein Talent der Selbstveruikung aus, in
der jetzigen bitterböse Zeit nicht ver-
lernt. Und die .Zwanze' blüht. Eines
TagcS begab es sich, daß zur Strafe
für irgendeine Widerte dllchttit alle Zi
vilisten 8 Uhr Abends in ihren Häusern
sein mußten. Emcye age oarau,
schienen Stöße vo Ansichtskarten,' die
' . r . ... i rr . gLtm
Tfiinf Minuten vor nun, via? va
über Kops rctirierende, aber dat vor
Bergnüegen an dem seltenen Schauspiel
juchzende Bürgerscharea darstellten. Ali
Art tiatni itt Krieg da zu va ven :n
Maniok kür allerlei Bossen, bei denk
mnn kick, lcitlacken könnte, abzugeben. Die
Brüsseler bnngm es ipielen seriig. oqr,
sirfi Im aerinaslen Mit der en ur zu ver
uncwigkn. atiueue Neoucn zu ,a
... rx. .:(...
und us,ufüüren. Und man wundert sich
wieviel komische Mr:ungen man mm
5r!,a bseb?n kann . . . Nem Beuik
manS ist nicht mit nach x.t jpao auw
rissen. Nach wie vor schwelgt er vrui!
tönig im falschen PathoS dlel.es unser
gleichliche Spießer-Jargon um einen
Augenblick spater ipirmunmg ein c.nc
KZ Pariserisch ,u flöten, mit jedem ,atz
den Schritt vom Erhabenm zum Lacher
licben wilderbolend..
ßi f,mi in der Tat auch Izeuu rcrn
Gebiet geistigen LebenS sür den Brüsseler
zu geben, das er ve oootoen oc n
kr.imiN'gi Tumors, der Lä.rlichleit,
k?id dttw'br? könnte. Werfen wir
einmal einen Blick auf ein .Zeitung', die
hi im Verborgenen erscheint, und deren
UrM? ms bisher noch nicht auf die
&;ir flammen ist: .Ls Iibre lieljri
aw." Ein periodisches Vamphl t nach
berübmte Mustern :-Wut. Hohn. Se
meinheit: hier Wiertz' - Gemälde .Nspc
leon , der Holle mit ven sugen w
deutschen Kaisers, dort Lissauer, Haßge
sana mit dem Kehrreim .Deut lno
u?w. Und nun seht: inmiüen dieses Ge
t.t;h'- Ini dn bkiliasten Ernst der
iverfochtenen Sache bekunden , soll: !!L:tz
Die Kälnpke
von Major a. D.
Berlin, 2. März. '
Als unsere schweren Kaliber bercltS ge
gen die starke Nordsront er vorgkschobe.
nen Stellungen SerdunS donnerte, schrieb
die Libre Parole': .Nach den schlechte
Tagen kommen die guten.' und dann
Oamnurk sich die franz?sische Hoffnung
an den Schatten deS russischen Sieges vor
Erzeruin, sah die englische Jugend ,u den
Waffen strömen, um die .Entsckeidung'
zu zwingen, und entdeckte das Er
machen' dcr yiewfchmahtcn französischen
Fluggeschwader. Bedauernswert ist ein
Bolk. das im erregtesten Erlebe seinen
klaren Bück von deNnerenden Propyelen
eickit einspinnen laßt. DaS ist immer daS
Geschick Frankreichs gewesen und hat es
früher wohl oft genug gelahmt, seine
Energie hart anzuspannen und durchzu
halten.
Der Franzo c-, ichrer a lrinicycr
Beurteiler Rudolf Lothar im .Pester
Llovd' .besitzt die große, oft bencldenS.
werte Kunst, zu vergessen. waS er selbst
gesagt hat.' Jetzt, inmitten der wirklich
recht schweren Not um ivervun. uvk er
seine Kunst und vergißt, daß er selbst
ErzerumS Fall den Wert dcr Entscheidung
absprach, daß er selbst klagte, wie die eng.
lische Jugend höchst widerwillig zu den
RakrutierunasbureauS sich treiben ließe
und alles daran leise. auS den Liste dei
Konsignicrie wieder zu verschwinden, daß
die bemißtrallU Flreger Frankreichs we
der die Vorbereitungen unseres Ansturms
gegen Confendoye AzanneS rechtzeitig
entdecken, noch den Zusammenhang der an
chließenden Kampthandlung gegen ou.
aumont festhalten konnten. .Die Ueber
schätzung deS Worte!, die zur Uebcrschätz.
ung der Redekunst wird, war stets Frank.
ichs Glanz und B erderben, lagt deriewe
Verfasser. .Der Wortraufch hat auch die
larsten Kopfe umnebelt. !mar es an
derS, man hätt wahrend dei Winters
nickt in allen Tönen der Hoffnung auf die
eigene und englisch Frühjahrsoffensive ge.
schwelgt. Man hatte da SaloniklAoen
teuer nicht als absolut notwendig sür die
.Gloire' abgefasjt. und man hatte sich
durch den englischen Kriegsminister nicht
über den zweifelhaften Wert du Zwangs
dienftpflicht täuschen lassen.
Unsere Operationen um Bervun waren
bis vorgestern seit dem 21. Februar n
Fluß geblieben. DaS ift besonders her
vorzuheben. Trame man uns vocy nicyl
die Krast ,u. mehr als einen großen
Feuerüberfall zu leisten. Allenfalls noch
einen Einbruch durch Infanterie an irgend
einer schlecht bewachten Stelle. Auf diesen
Ton waren di Londoner und Pari,
Krieaslaaen' aestimmt. Daß durch du
Erstürmung der Linie Touaumont-SraS
... !. . Z . ft . . i . t...ti.v.Zi. :
Aerou seil von coroen eingeiainuci m,
lört die gewissemojen Kritiker nicyr. Wenn
mir ikaen. wollen wir ven rsoig nicyr
ausschließlich der Torheit unserer Feind
verdanken. Darum weiten wir vie iar
von dem .unvcrteidizten toten Gestein vnd
blattglossen, ein Verulken der eigene Ar
beit ....
Dabeim die deutschen Mit und
Frauen kleiden sich schlicht und einfach in
dieser schweren Zeit dn Not. Die Tracht
picht so wenig in die äugen wie vi i'lo
graue der Krieger. In Brüssel kleidet
man sich nach der Mode. . , Aber fragt
mich nur nicht wie! .Ueber gkstrafstem
Schläfenhaar ein Pelzzylinder nacl. Kosa.
kenart. ein unwahrscheinlich eng geschnür
te. Wieder., ein Rock, der ,ust W n,e
scheiden chedeckt. über riesenhohen Stiefel.
chen eine schmale Spanne durchbrochener
Strümpfe frei laßt und ,yr yam vie
Dame im Krieg.
m sieht aus, als lebte man hier mit
göttlicher Unbekümmertheit in den Tag
hinein. Man ', opttmnuiq im cqien
Brüssel. Der Glaube, daß eienS TageS
die Engländer Zeebrugge stürmen, die
Hauptstadt entsetzen und die deutschen
Truppen über, den Rhein jage werden,
sitzt so unausrottbar tief, daß wir schier
den EkobuS erobern könnten und vermach-
ten doch nichts wid ihn. Von de Wort
sührern der Alliierten erbten sie daS Ta
Untj aus unser Sie Niederlagen zu
konstruieren, auS dcr Schnelligkeit unserer
Vormärsche em Symptom mnerer cyiva
che z lesen. Wohlan den. . daß wir die
Sieaer find und tS biet werven. woue
sie nicht begreifen. Wag ihm die Zeit
den War steche. . ... .
G-Antn Erko a abtt dürfen wir .mZ vu
chen. Daß wir nicht d Barbaren sind,
al, e man uns in vier künsteln der
Welt verschreit, da habe die Einsich
iia iniwischen weis kriegt. Wo deut
sche Landsturmleute von ihr Bürger,
uariittt scheiden, fließen mitunter beb
gische Trane. Drüben im flandrische
Flachland vor allem, und in den Dörfer
der Eampine. Die diele Tausende von
Gefangenen ob, die w deutschen Lagern.
zum Teil in Bauernhoseg unurgeoraryi
sind, wo man sie gleich Angehörige deS
HaufeS behandelt, erzählen in Briefen da.
dem. was ibne im Land der Deutsche
widerfährt. Sie werde auch davon er.
isblen. wen ne beimreyren. em zage,
. . . Auf die Tou bleiben die Brüsseler
selbst nicht mehr taub und blind für die
Lebens bequemlichkeiten. die si noch im 18.
Kriegsmonat unter unserm Zcptn genie
ßen. Und verschmerzt wall'I Nicht, daß
bei de 4 Milliönchen monatlichen Tri
buiS auch die Hauptstadt einen hübschen
Baken au imbkn bat der Mobch zehrt
auch am deutschen Goldschatz. Wenn die
Brüsseler Spitzenindustrie heute nicht
gänzlich darniederliegt, wenn der klein
Man genügend Erwndsmöglichkeiten
findet, s daß niemand Hunger leidet und
kein Obdachloser friert, dann ift deutsch
Arbeit an dem Erfolg nicht unbeteiligt.
Ja den CafeS rings um die Börse geht
daS Kauf und Verkaussgeschast ss diel
siimmis munter von statten, da man
fchitt übersieht, daß die Börse selber
geschlossen ist. Seit August 1314.
Dies ist eine Stadt, in der man, den
Krieg og'gen konnte.
um "Derdun.
C, ZNoraht.
Mauerwerk', wie drllben feht der erobert,
Eckpfeiler der Werke vor Verdi, be. -
llUil wir, energiicy zurück, wie rur oa,
neutral Ausland berechneten Worte wol
len wir einfach durch die Wahrheit Lei
scheuchen, daß die raskintertefie
BefeftigungSkunft der Franzose
und die WachssrnW ihrer ttfti ixnfffn
sie vor der Niederlage nicht schützten. Wir
sind in Douaumont. Wir sind zwischen
Maas, Dicppk, Abaucourt, BlanzöcS die
daS Gesetz gebenden Gebieter, und Ver.
duns Berteidigungsfront ist im Norden
und Osten der Festung um reichlich
300 Quadratkilometer enger
geworden. DaS ist gut für den An.
greiser, für seine konzentrische Artillerie
Wirkung und für seine Truppeiwerwen
dung. Angesichts dieser Tatsache behaust
tete der .Figaro' noch am 29. Februar:
Die Deutschen hätten keinen Zoll Boden
mehr gewonnen.
Als Antwerpen gefallen war. habe ich
auf unseren Krieg mit großem Ziel hinge
wiejen und die Eroberung der beigischen
Riesenfestung eine .Notwendigkeit' ge
annt. Wir können jetzt, im Fortgang
der Kampfe um Berdun noch nicht daS
strategische Ziel unserer Operationen ge.
gen Aerdun behandeln. Aber Ich möchte
wiederholen, was ich damals schrieb uno
waS als Kricgstheorie dem Eenualstab
jeden HeekeS geläufig ist: .Nun ist zwei.
fclloS richtig, daß der Besitz der Festung
als Bollwerk aus Erde, Stein und Eisen,
die Beschlagnahme der artilleristischen Be
ftückung. Arsenale. Depots und sonstigen
Kriegsmitlel. nicht das alleinige Ziel der
Eroberung bildet. Die toten Dinge er
halten ihre kriegerischen Wert erst durch
Menschenhand und Menschengeist. Auch
beherrscht eine fundamentale Wahrheit alle
deutschen Operationen Die Vernichtung
der feindlichen Streitkräfte ift dS Mittel
zum Ziel deS Krieges.' DaS wissen der
französische Generalissimus Zoffre und
sein ungebetener Ratgeber, der Oberst Re,
pington in den .Times'. Letzterer der
sicherte vor wenigen Tagen, daß zu keiner
Zeit deS Krieges größere und bessere Re
serve der französischen Heeresleitung zur
Vrfügmig gestanden hätten. DaS wird
unserer Obersten Heeresleitung lieb sein
in WAfBV hvtn feit fttftj nStf Hrt
gl IVllUf WVilH iVU IUVIH vuiv V'
chene Antipathie gegen .Luftstöße'. -
Wenn ganz Deutschland mit Stolz auf
seine sturmerprobten Krieger blickt, ihr
Ausdauer, ihren Wagemut bewundert und
sich gelobt, seine lebenden und sterbenden
Helden nie zu vergessen, so bleiben wir doch
gerecht genug, aucK die Tapferkeit ds
Feindes anzuerkennen. In zahlreichen Ge
genstößen sucht sich Lust zu schaffen.
Er stemmt sich gegen die eherne, Umklam
merung, gegen pie lodernde Vernichtung
aus unseren surcylvaren Wuerichlunoen.
Ein Geschlecht von kriegerischem Werte
inkt bor Verdun ins Grab oder schleppt
ich verstümmelt in die Heimat zurück. DaS
ist das Erschütternde in diesem Blutver
gießen, daß zwei Rationen, die Hand 11,
Hand die Erde beherrschen und ihre Kul
tur unbeschränkt erhöhen könnten, sich zer
fleischen. Und dazi? erinnern wir uns,
für beide Vo!r keine ' zwingende
Gründe vorlagen, aneinanderzuprallen.
Die dargebotene kaiserliche Hand adcr
wurde verschmäht. Wie wir in Deutsch
land uns nicht vorwerfe lassen, als ur
teilsreifeS Volk in unserer Geschlossenheit
zum Kriege, gehetzt zu haben, so müssen
wir auch ehrlicherweise , die X Millionen
Frankreichs nicht mit solcher Absicht be
lasten. Wenige Tausende waren die An
tifter. .Der Haß der Franzosen, ihr
cster Entschluß allen Deutschen für alle
Zukunft die Türe zu versperren, die gründ.
liche Absage an deutsche Wlitenschast. an
deutsche uKnll Worte, Worte, nichts als
Worte! Ein-Ousrtalsrausch deS Wortes.
Und dieser Rausch wird vorübergehen wie
alle andere Vergistungerj sranzoiilchen
GeisieS.' "'-
Diese Beurteilung der französischen
seeie svigi ouar (j-,,niu,ti
Ausführungen in semcm Büchlein .Die
r . ? I rr k w
Franzosen und wir . Möge unr diese
ehrlich gemeinte Hoffnung nicht enttäu
schcn. Oft genug aber hörte ich auS deut
fchem Soldatenmund: Wer vo unseren
alten und jungen Krieger draußen im
wirklichen, blutigen Kampf mit den Iran
zosen stand, wird nichts sehnlicher wün
schen. als daß daS fchlimnu Wort .Erb,
kcind' im kommenden yrieden derschmin
den möge.
Die Besiedlung der Cki soe.Jnsel'-
Die Insel Sa Fernandez. die durch
die Geschichte Robinson ' Erusoel all
bekannt geworden ift. dürfte sich ach
dem Bericht deS Konsul; der Vereinigten
Staaten in Valparaiso bald industriell
entwickeln. Die Insel gehört Chile, vnd
die Regierung beabsichtigt, au! ihr ine
Provinz zu bilden und darauf $m tirt.
liche ZiviloerwOltung einzurichten. Sie ift
b 24 Kilometer Lange stellenweise fast
13 Kilometer breN. An einer Seit hat
sie'einen gut geschützie Hafen, worin die
größten Schiff onkerg können. Eine
große Zuckerfabrik ift daselbst schon er
richtet und die ertragreiche Fischerei, er
regt dal Interesse der Kapitalisten. Im
Küstengewasser der Insel gibt e iele
Hummern, Krabben und wohlschmeckend
Fische. Außerdem kommen auch Pelzrob
be zahlreich vor. Süßwasser hat San
Fernandez in mehr all ausreichender
Menge und Obst sowie . Nshffslynzen
wachse daraus wild. , . . ',
Die Universität Sheffield ßot wegen
der großen Nachfrage ach praktische
Aerzten beschlossen, die Kenntnis d s La
tonischen bei der Zulassung zur medizint,
sche Fakultät nickt mehr als Forderun,
aufzustellen. Der Senat hat die Vollmacht
empfangen, andere Kandidaten der Medi
zin als die für Kriegssienste verlangt wor
de sind, nicht mehr zum Stastsersmen
zuzulassen. Physik und Physiologie erde
auS dem Programm gestrichen, , ,
Ti Fallerawässer bei Riöolaik:
siiid 51 Meter tief.