Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 27, 1916, Image 4

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    vmalzn Tribune, Montsz, 27, März 1016. Celte 4.
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Tätliche Omaha Tribüne
TRIBUNE PUBLISHING C0 VAL. J. PETER, Prwldent
11 Howard Str. Telephon i TYLER 310 Onulu. Nebmk.
Des . Il, Brancb Office i 07 C At.
Kaatero and Western Repraaeatatfr
HOWARD & STORY
HO Hiti Ar. Bleis.. New York
S24 Arch Str., rbJladelpUa
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Post per Iah? $4.00. frei! de, Wochenblatt,: Bn stritt Soraa.
benhlg, n Jahr $1.50.
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Untier Ut Ant nf CrmyrrM, Harrn . ,
Omaha, Nebr., 27. März 131.
EngsM'8 DMcssitt'el jetzt Klar erwiesen!
Die Photographien der Eeheimbesclile. die die englische Admiralität
an die Kapitäne dewaffirctcr Ha,idelsdampfer erlassm hat. sind zctzt im
Besitz unsere Staatsdepartements und müssen somvhl Herrn Sansina. wie
den Präsidenten von der Gerechtigkeit deZ deutschen Standpunktes rn der
Tauchboot.Kontroverse überzeugen.
' Als die Frage über den Staws bewaffneter Handelsschifie zuerst
aufkam, übermittelte der britische Botschafter. Sir Spring Nice. im Au
gust 1914 unserer Regierung folgende Note: '
Ich bin von Sr. Majestät erstem Sekretär der auslvarrigm Ange.
leaenheiten beauftragt, der Regierung der Ver. Staaten die voll,te Versiehe
rg zu gebe,!, daß britifcke Handelsschiffe niemals zu Angriffszwecken
verwendet werden sollen, dah sie nichts als friedliche Kausfal)rer und nur
-311 Tefensidzwecken armiert find, dafz sie niemals feuern werden, ausge
nanrmen es wird zuerst auf sie geschossen, und daß sie nienials und unter
keinen Umständen ein Schiff angreifen werden."
Auf dieses bindende Versprechen hin gestattete unsere Regierung sol
chen Sckiffen. in unsere Hafen einzulaufen, da die englische Regierung
auszerdem darauf hinwies, daß die Abwehrkcmonen nur kleinkallbrige Ee.
. schütze und nickt am Bug des Schiffes montiert und daß die Ossiziere und
Mannschaften dieselben wie vor dem Kriege seien.
Tie durch die Tauchboote veränderte Kriegslage veranlaßte unsere
Regierung später, die Kontroverse über die Bewaffnung von Handelsschiffen
wieder aufzunehmen und Sekretär Lansing sandte folgende Mitteilung an
die kriegführenden Mächte:
Meine Regierung neigt sich der Anficht zu, daß ein Handelsschiff,
daö in irgend einer Art beivaffnet ift, in Anbetracht des Charakters des
UnterfeekriegeZ und der Schwäche der Unterseeboote ein Hilfskreuzer ist
und von neutralen wie kriegführenden Nationen alZ Hilfskreuzer betrachtet
werden sollte
Auf diese Erklärung hin erließ Deutschland seine Order, daß eZ olle
bewaffneten Handelsschiffe ohne Warnung versenken würde: die Emente.
Mächte aber baben bis jetzt überhaupt nicht auf diese Erklärung reagiert
und somit bleibt England bei dem bindenden Versprechen", das Sir
Spring Rice unserer Regierung gegeben, hat.
Wie England dieses Versprechen gehalten hat, geht aus folgender
Geheimorder hervor, die allen Kcipitänen von Hcmdelssckiffca überfandt
und die von deutschen Seeleuten bei einem dieser 5kapitäne gefunden wurde.
Die Instruktion lautet:
Es ist daher wichtig, daß Fahrzeugen dieser Art (feindlichen Unter
seebooten) Gelegenheit gegeben werden sollte, so nahe heranzukommen, daß
eine Bombe oder ein Torpedo sicher treffen würde. Kommt ein Unter
seeboot so nahe, so ist anzunehmen, daß es dies in feindlicher Absicht tut
und dann mag das Feuer auf ein, solches Unterfeeboot eröffnet werden,
um es zu verhindern, so nahe heranzukommen, daß jeder Widerstand im
möglich wird."
Wie m diese Order nun mit dem Versprechen der englischen Regie
rung in Einklang zu dringen, daß ein bewaffnetes Handclsschin niemals
zuerst schießen und niemals angreifen würde? Sind solche Schiffe fried
kicke Kciunahrer, die ihre Bestückung nur zur Abwehr haben und die einer
Untersuchung niemals Widerstand entgegensetzen würden, wie Sir Spring
Rice versprochen hat?
Ferner enthält die Geheimorder der englischen Admiralität folgende
Bestimmung für die Mannschaft:
Mitglieder der Kriegsmarine, die als Geschützbedienung eingeschifft
werden, unterschreiben die Schiffsartikel zu der festgesetzten Löhnung.
Uniform darf in neutralen Häfen nicht getragen werden." trotzdem die
englische Regierung durch ihren hiesigen Vertreter die Versicherung ge
geben hat. daß die 'Offiziere und Mannschaften dieselben wären, wie vor
dem Kriege. ,
Bezeichnend für das schlechte Gewissen der Engländer ist übrigens
der folgende Schluszöassus dex, Instruktionen 7
Unter keinen Umständen darf dieses Schriftstück in die Hände des
FeindeS fallen, EZ dient nur zur Information des Kapitäns. Es darf
nicht kopiert werden und muß an einem sicherm Platze aufbewahrt werden,
wo es sofort vemichtct werden kann."
Einen überzeugenderen Beweis der englischen Pcrfidie, wie er sich
tsvl diesen Orders ergibt, hätte unsere Regierung gar nicht erhalten kön
nen. Auch ein Blinder kann sehen, was die bindendm Versprechungen'
des offiziellen Englands wert sind.
Äustus an die Deulschameriliancr!
Neiv Fork, den 25. Marz 1916.
lern energischen politischen Auftreten der Tcutschamerikaner is es
zu verdanken, daß der Frieden erhalten blieb. Für die Linderung der
schweren Zeit in Deutschland haben sie bereits Summen aufgebracht, die
dem alten Vaterlande den besten Beweis ftir ihre Anhänglichkeit bringen.
An den Zeichnungen für die drei ersten Kriegsanleihen habm sie sich in
liberaler Weise beteiligt. Die Teutschamcrikaner haben somit die Feuer,
probe bestanden. Doch damit ist ihre Opfettvilügkeit noch lange nicht
erschöpft. Sie wird solange dauern, wie Deutschland von Feinden 60
dnt ist; solange wie es an seine Uebersee.Söhne und .Töchter appel
liert.
,, Die vierte deutsche Kriegsanleihe war im allen Vaterlande ein Rie
senerfolg. Eie muß es auch in Amerika werden. Die braven Soldaten,
die in den Schützengräben und m offener Feldschlacht dem mörderischen
Feuör standhalten, erwarten, daß wir Deutschamerikaner uns in noch
liberalerer Weise an der neuen Kriegsanleihe beteiligen, als an den drei
vorhergegangenen. Der Teutsche im Ausland muß harmonisch mitarbeiten
an dem grokeu Werke. Außerordentliche Anstreimunam werden 'aemockt.
um einen baldigen Frieden zu erzwingen; darum müssyr auch außer,
ordentliche Anstrengungen gemacht werden, um die nötigen Mittel aufzu,
bringen. Doch nicht allein auf die Banken und Bmikiers soll man sich
verlassen, um für die Anleihe tu agitieren. Rein, in iedern Verein, in
jeder deutschen Verbindung, überall, wo Teutsche zusammenkom,nen, soll,
tal sich Ausschüsse bilden, um rührig Propaganda für die KrieaSanIeilie
zu machen. Ja Stadt und Land sollten sich Hunderte solcher Ausschüsse
organisieren. Das sind keine großen Ansprüche. Die Mannschaften in
den Schützengräben müssen ganz andere Opfer bringen. Zeigen wir.
daß wir ihrer würdig find! Man rühmi den Teutschen nach, daß sie ihre
Erfolge auf militärischen und industriellen Gebieten ihrer Organisations.
fähig?eit verdanken. Beweisen wir. daß auch wir Deutschamerikaiier es
trstehen, Organisationen aus der Erde zu stampfen, wenn die P flickst es
.T.!..A ar' r t "t i e r . , . r 1
ecpitiei, sie un iiocrzinp, oazz mit gmem sannen uns Energie Hun
derte ton Millionen für die Vierte Deutsche Kriegsarnahe in den Ker
einigten Staaten aezeicknet werde? können. !
Wir appeLisren darum an jeden Teutschen, daß er sieb nidit- oi7im
an. den Zeichnungen auf die Kriegsemleihe beteiligt,, sondern auch überall
-im unauögrsrht cufut i&lift im wirbt.
Die Deurschamerikanische Handelskammer.
Heinrich Charles, Scketär.
, L..jtt'j"j,,'- .J..UI. I.II.I-MI .1111 11 'i II , .1.1 .
Vergebt bei Einkäufen nickt, daß jede Uisterskützung der deutschen
Leiwng auch eine Kräftigung des Deutsäilhums ü'U
Berüa'sichligt bei Einkäufen die in dieser Zeitung Anzigercn und
r:acht sie .haraus ufmerk'ml ,
Die Luftfahrt.
' CkiM von C. . vraltck. ,
, Der kleine NaikikrBozl war ein
ttrzogntk, verhätschelter Bube ' ge
Wesen, fo lange seine richtige Mut
ter noch lebte.
Der reiche Rainerbauer vom
Cternhof an dem bergumgrenzten
tberöstkrreichischen See war ein
rechter Brummbär mit einem guten
Herzen und einem lammfrommen
Sinne, der nur mit dem Redezeug
(in Tyrann war, und der lieg feine
Frau gewähren.
So wurde denn der kleine Nazi
gehörig verwöhnt, und was er sich
einbildete, das bekam er.
Ganz anders abe ward die Sa
che, als die Sternhofbäuerm starb.
Da Im eine andere Rainerin auf
den Sternhof, und der Nazl war
schuld daran, daß eine neue Mut
:n auf den Hof kam, er allein.
llUenigstenZ sagte der Bauer: Ich
tat nit mehr heiraten, beilei' nit,
fallet mir gar nit ein, aber ich muß
wegen dem Buben, dem Nazl. der
muß doch eine Mutter haben! Ich
kann mich nit um ein Kind kümmern,
hab' im Feld zu tun genug, und ja
Len tät man doch auch gern!"
Also kam eine neue Mutter aus
den Eternhof, die Schmiedbäuerische,
eine noch junge, hübsche Frau, mit
schönen braunen Augen und glatt
aescheiieltcm, kastanienbraunem Haar.
Die Leute aber sagten,' daß die
braunen Augen recht herrisch schau
ten, und daß glattgescheitelte Haare
viel Selbstvertrauen verraten.
Bald aber stellte sich's auch wirk,
lich heraus, daß auf dem Hofe al
!es nach ihrer Pfeife tanzen muß
U. daß der alte Rainerbauer sich
eicht mucksen durfte,, und der kleine
?,'azl kam nie aus dem Heulen und
islcnnen heraus, denn er wurde von
cer neuen Mutter tüchtig versohlt.
i Folgen blieben nicht aus. Er
wurde trotzig, boshaft und eigen
finnig. Au dem Muttersöhnchen
lourde ein hartköpfiger und eigenwil
liger Bursche.
Der Alte wollte anfangs wohl
Mlinchmal dreinreden, ciber er hatte
gern Frieden im Hciuse und ging
Ircber ins Wirtshaus immer öf
ik7. damit er nichts höre und fehe.
Da fjm einmal eine Ceiltänzer
nuppe in den Ort, und der Nazl
li; rmfiirlich auch mit allen Buben
cen Komödianten nach auf die Wie
se, und war nicht wegzubringen, vom
ersikn Pflockein schlagen, bis der
liassentisch aufgestellt wurde.
AIs bann der P.itron" bei der
Vorstellung zirei sreiwillige Buben
uttikf, '. rrelche sich an seine Fiiße
rinden lassen wollten, damit er mit
ihnen über das niedere Tanzseil
I!ufe, tj war natürlich Nazl ver
line der beiden Freiwilligen. Er
saß in der Schlinge unter dem Bei
it, mit einem krebsroten Gestchi, mit
halb änzstlichkn, halb strahlenden
llugen, und ließ sich herumbaumetn,
c,aß es eine Freude war. Wie er
liznn abgenommen", wurde und
fein .Honorar" samt einem schein
c!-,ren Fuszuitt erhalten tyillt, da
lom ihm niemand gleich, und er
stolzierte herum wie ein Hciqn.
Von der Zeit an irar der Nazl
vie ausgewechselt. Er wurde noch
ligensinniger und trotziger und be
kam demzufolge von der Bäuerin
loch viel mehr Hiebe.
.Ich bleibe nicht mehr da, um
leinen Preis!" sagte er heulend und
streckte ihr die Zunge heraus.
Er wollte Künstler" werden, mit
sen Seiltänzern stehen, sobald wie
in welche kämen, mit ihnen ziehen
m die weite Welt: 2rikot, Flitter,
tttidchen und Schnürstiefeln auS ro
!'.m Leder tragen, und wollte mit
Pomeranzen beworftn werden.
Wenn man ihn suchte, fand man
Ihn sicher in irgendeinem Scheunn
licrtel auf dem Kopse stehend, oder
drehte sich um eine Wagendeichsel
herum, bis ihm die Augen aus
em Kopfe quollen, oder er lief über
wie Heu stanze, plumpste herad, mit,
ten in eine Pfütze, und blieb mit
.erschlagenem Gesicht liegen.
Die Bäuerin zuckte mit den Ach
seln und sagte: Meinetwegen! Mir
wär's am liebsten, weny der 2u
ichtgut aus dem Haufe wäre! Ein
ilump wird er. so wie so! Wenn Spie
lerleut' kommen, soll er nur mit ih
r.en gehen, ich zahl' noch was drauf!
Der Bauer aber brummte: Der
Lube soll sich nur unterstehen!"
Da kam eines Tages wieder eine
Truppe in den Ort. Die Buben,
?ie just auS der Schule kamen, sa
tn schon von weitem eine Staub
olke daherkommen.
.Hurra! Komödianten, Seil
lanzer!" Wie die Wagen auf der Seentie'
'k Halt machten, da waren sie auch
.-ereits von der ganzen Dorfj uzend
imsurrt. wie Zucker, den man in
Stücke schlägt, von den Fliegen.
Die Fenster der Wohnungswagen
surden geöffnet, Wäsche lourde yer
meAfcrtnnf in aT H
. -.-a7,,.n.f M M.it a
langem Bart ging natürlich von
3en Buben gefolgt zum Bürger
Meister, und junge Männer klebten
m den Ecken rote, blnue, gelbe Zet
't n, welche beugten, vsz die
Itum des Zseltberüdmten Monsieur
c,sen Markules sich hier produzieren
weidk, ...
Die Truppe MarkuletI Ach, die
kannte man seit vielen Jahren, die
kam..immer wieder wie ein Keuch
husten. Eine tüchtige, beliebte
Truppe! Die Töchter hatten nie ein
.Verhältnis" pud die Söhne de
tranken sich iv. (S'ne Wultertruppk.
in der strenge Disziplin berichte.
War daö eine Aufregung im Ort!
n . im' r t. i cl . .
Äie iagoe maazren ucq yunocil uii
nötigt Gänge zum Krämer, nur um
an der Arenq vorbeizukommen, wo
man ein kleines Seil anzog, Sitz
kante aufschlug, und das hohe
Turmseil" spannte, von der Kirche
bis an die Dachluke des höchsten
gegenüberliegenden HauseS desPlat
id. Es gehörte dem Kaufmann
Spineder. der. ein kunstsinniger
Mann, feinen Boden für die .Kunst'
hergeliehen hatte.
Ter Nazl war natürlich den gan
zen Tag an Ort und Stelle. Er
streichelte die Pserde, er war selig,
wenn er Stuhle herbeitragen könn
!c, und gegen elf Uhr vormittags
sandte ihn der junge Jason sogul
um ein ElaS Bi-r zum .Goldenen
Hirschen".
Als nachmittags der alte Marku
les den versammelten .Herren" Bu.
den eine Anrede hielt, in der er sag
te. er brauche einen .Freiwilligen",
da war's ganz und gar aus. Er
stgie: Mein Sohn Jason wird
heute als zweite Turmfeilnummer
einen' Knaben über das Seil sah
ren, in einem Schubkarren, von dem
Bodenfenster des Spinederschen Hau
hi nach dem Kirchturm und vom
Kirchturm nach dem Boden zurück.
Wer meldet sich als Freiwilliger?
Er bekommt einen Zehnerl und eine
Wurst.- Gesahr ist keine dabei, sin
temal mein Sohn Jason schon drei
hundertfunfundvierzig Jungen LberS
Stil gefahren hat und noch keinem
un Haar gekrümmt wurde. Tie El
tcrn aber müssen vorher ihre Ein
willigung geben, denn wir wollen
di keine Verführer gelten und Un
unnehuilichkeiten haben! Also, wer
meldst sich?'
Ta zuckten eine Menge kleine Ar
mr i die Höhe aber sie zuckten auch
wieder zurück, als ihre Eigentümer,
bit Herren Buben, die schwindelnde
Höbe des TurmseileZ maßen.
. Nur der Nazl streckte seine Hand
in die Höh und rief mit dünner,
nn wenig ziternder Stimme: Ich!"
Herr MarkuleS zog ihn nun vor.
i'nd ihm in die Augen schauend,
sraote er: Hast wirklich so vielKu
rasch, Bursch?"
Ta sagte der Nazl: .Freilich hab'
ich Kurasch. ' Und dnnn . . . dann . . .
dann will ich auch 5iünsiler werden."
.Tu?" sagte der Alte a erstaunt.
Nun, wenn Tu heut' brav bist,
tann was draus werden. Aber wie
steht's, Teine Eltern werden's nicht
zugeben wollen?"
.0, der Vater sitzt im Wirts
h us. damit er die Mutter nicht zan
ten hört, und die Mutter, die ist
steh, wenn ich fortkomm'; 'S liegt
ibr gar nichts daran, sie ist nicht
meine rechte Mutter."
.Ach so!" machte der alte War
kules und fuhr mitleidig über das
Haupt des Kleinen. .Es ist die alte
beschichte!" murmelte er. .Die
Stiefmutter!" Laut , fuhr er aber
fort: .Tu hast nichls zu tun, als
ruhig im Schubkarren zu sitzen. Dich
festzuhalten. Dich nicht zu rühren,
nicht zu mucksen! Sobald Du Dich
rührst, kann mein Sohn aus vem
Gleichgewicht kommen; sobald Du
schreist, kann er die Sicherheit vcr
listen, und Euer beider Leben steht
auf dem Spiel. Verstanden, Nazl?"
Ja!" sagte der Nazl , dreist.
Ter .Patron" machte hierauf
hinter den Wohnungswagen eine
Probe mit ihm auf ebenem Boden,
die glänzend ausfiel.
Dann kam die Vorstellung.
Ter ganze Ort war auf dem
Kirchplatz, und die Vorstellung be
g!inn. Teller wurden gedreht, Ge
rnchte wurden gehoben, Tänze wur
den getanzt Hierauf kam die Be
süigunz des hohen TurmseilS.
Vorher wurde noch abgesammelt,
denn wenws ein Unglück gibt, läuft
alles davon."
Während des AbsammelnS hielt
der alte MarkuleS eine Siede an
die Manner, welche als Freiwillige
tie Halteseile" stramm hielten: Fe
ster halten! Sonst ist mein Sohn.
mein einziger Sohn, verloren.'
Starker anziehen! Starker anziehen:
ES ist mein einziger Sohn!"
Nunmehr gab sich eine Bewegung
unter, der Menge kund, und wie ein
Summen ging's durch die Reihen:
.Ta ist. er! Ta droben! Im Spi
mderfenfter!"
Alle Blicke starrten hinauf.
Da oben stand er. der junge Ja
sog, im Kauklertleide. eine ungeheu
re Balancierftange geschultert, auf
einem Brett. daS zum Bodenfenster
htlgusragte. Sin Schubkarren wur
de herausgereicht, dessen Handhaben
er sich an den Gürtel festmachte.
Tan erschien in der Luke hinter
fm ifrHHrtiifrrmtnae.
.Der Nazl!" ging'S von Mund
zu Mund. Der Nazl vom Stern
hnsbauer! Schars d' und Spott
übn den Alten, dgfz er so waS j'd
ibt! Ach wni. der sitzt im
Wirtkhus! Aber die Criefmut
tn! Wenn dgS dem Nazl sein
leligt Mutter wußt', im Skste dreZ
t sie sich uml' Lo, ging'S von
Mund zu Mund, und die Neben
drangen zu den Ohren der Stern
hofbauerin, die halb versteckt, neben
dem Scheunentor eine! HauseS stand
und ebenfalls in die Höh schaute
mit ihren braunen, harten Äugen.
Im WirtShauS .Zum Ochsen'
ohx, wo der Sternhofbauer 'allein
vcr seinem Notwein saß und sich
wunderte, daß alle fort seien, sagte
die Kellnerin: ,Na, Bauer, geht'S
nit auch zuschauen auf den Kirch
platz, wi sie Euren eigenen Sohn
über Seil fahren? Schämt'S Euch
nicht?'
.Mal? Mein Codn? Der Sohn
vom Sternhofbauern auf dem Seil?"
fragte der Bauer, ganz gelb im G
sichic. , .
,Wenn daS Eure Selige wukt'l'
setzte die Kellnerin hinzu.
.Wenn' daS meine Selige wußt'!'
wiederholte der Bauer und wollte
doi Glas' leeren. Da aber über
kam'S ihn siedend heiß, er stellte eS
wieder hin, sprang auf und. stürzte
zur Tiire hinaus, dem Kirchplatz zu.
lllet drehte sich um ihn.
Leute, die ihn vorüberwackeln sa
hen, sagten: Heute hat der Stern
hosbauer aber einen tüchtigen
Rausch!"
Er hatte aber keinen Rausch, nur
einen Schwindel. Er sah in dem
Nebel vor sich ein paar traurige,
vorwurfsvolle Augen, die Augen
von Na,,lS Mutter. Und weiter lies
er. weiter bis auf den Kirchplatz.
Tort sah r die vielen Menschen, die
alle in die Höh starrten, und er
sah auch hinauf und sah eben, wie
der junge Jason,. mit dem Schub
karren, m dem der Nazi saß, die
ersten vorsichtigen Schritte machte,
auf daS Seil hinaus, auf daS
schwindelnd hohe Seil.
Der Bauer wandte unwillkürlich
die Auaen zur Seite, und da sah
er neben sich seine Frau, seine eigene
Frau, an einem Scyeunentor teh
nen. Sie hatte ihn auch gesehen,
über sie sagte kein Wort. Sie tnte
nur so große, große starre Augen
und schneeweiße Lippen. Und sie
streckte wie hilfesuchend die Hand
nach ihm aus, sie hielt sich an seinen
Arm und sprachen keines ein Wort,
über sie hatten sich gefaßt, als könn
len sie damit den Schubkarren oben
keitbalten. der auf dem icbmcilcn
Pfade weiterging, immer weiter.
Da tönte ein furchtbares Zeier
gschrei von droben. Der arme f lei
ne Bursche datte- Am st bekommen.
unüberwindliche Angst, toi er trotz'
der Warnung des lemanzers einen
Blick in die schwindelnde Tieft ge
ian hatte. Ein grausiger Schreck
hatte, da das junge Herz erfaßt,
krampfhaft klammerte er sich an die
Wände des Schubkarrens, zappelte
mit den Beinen und schrie, schrie wie
besessen.
Der Schubkarren schwankte, die
Stanae deS Seiltänzers schwankte
nach rechts über der Mann biß
die Zahne übereinander, daß sie
blutig wurden ein Nu noch, und
er selbst und daS Kind mußten zer
schmettert in der Tiefe liegen.
In der Menge unten wurden
Schreie hörbar, dumpfe Rufe .Je
jus Maria!"
Ta schwang der Seiltänzer mit
der letzten Kraft der Verzweiflung
die Balanzierstange nach links her
um und setzte sich in Lauf. Er dach
te nichts dabei, seine Gedanken wa
rm wie gestorben, sein Herz stand
still, eS war nur Instinkt, was ihn
trieb.
Tann hörte er noch, wie daS Ge
schrei unten erstarb, wie dann wie
der e! Ruf auS tausend Kehlen
hörbar wurde, er fühlte, wie der
Schubkarren von' zitternden Händen
mS Bodenfenster hineingezogen wur
de, er fühlte den Boden des Spei
cherS unter seinen Füßen, und wur
de plötzlich ganz eigentümlich unna
iürlich ruhig. Nie im Leben wie
ter!" murmelte er
Unten aber in der Menge war
ei Weib ohnmächtig geworden. ES
war die Sternhofbsuerin.
Ter Steinhofbauer dagegen
drangt sich wi rasend durch die
Menge ins HauS des Kaufmanns.
Dort holte r seinen Jungen, und
rührte ihn zu der Bäuerin die sich
wieder erholt hatte und . den' Nazl
laut weinend an sich zog.
Jason aber trug fortan als Glanz
Punkt der Vorstellung immer nur
feine eigene, zweiundstedzigjährige
Großmutter über daS Seil daS
heißt eine in Weiberkleider gehüllte
Strohpuppe mit wem Larvengesicht,
'i tragt weniger Silbergeld in. aber
ich hab' mich verschworen!" sagte er.
Energisch. In einer ober
schleichen Stadt leite ein alter To.
tengräber, in Original von Schle
sier. Dieser Totengräber zeigte oft
Uebereifer in seinem Amt, und ss
geschah eS auch einmal bei einer Be
eidigunz. als die Leidtragenden nach
der Trauerzeremonie noch lang am
Grabe blieben und weinten, daß er in
folgt deS langen Wartens die Geduld
verlor. Er faßte energisch ei Brett
an, auf dem einig Leidtragend ston
den, wackelte daran und rief: .Run
ter rom Tratte, jetzt Hot ihr genug
gedöbelt." . "
Wir ermiiszilzei.
r bis auf Weiteres unsere Preise für die v
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Zinsen zahlbar Januar und Jnli.
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rückzahlbar zum Nennwert durch jährliche Auslosung
in 0 Serien, beginnend in 1923.
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l000 Mark aus $175
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Bezahlung bis 1. Jui abgezogen.
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