Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 22, 1916, Image 2

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Omoha Tribune
KiC$&&&:r
unte Uriegs-CKroniK' ms teutschen nnhcn
ikfreit iii dcr
MchWttch.
, Die besten Brüder nicht.
Da! berüchtigte russische Pogromiften
ftlati Nowoje Wremia ist in dies'n Tagen
um Ergötzen der schadenfrohen Zuschauer
btt Schauplatz eines äußerst interessanten
ttdankenaustauschs schöner Seelen. In
Aus dem llmcr. Lazarett
Tctttsch-Ehlan.
Tie tapfkren $Jerniunbffen. Rnssi
fche Pflkgliiigk. Ter volle Xinnei
Pn'l". Mannck an Gummihand
schuhen.
Acht Am
eint Ziglirrk.
Einige interessante Bilder aus den ame
rilanischen Lazaretten in TeutschEnlau,
wo eine Hitfs.Ezpcdition des Amerilani
scheu Aerzie-Srpeditions.'Komitces außer
für die kranken und verwundeten Eolda
Jeder drei Silqe.
Und der älteste Mann darf sie z Ende
rauchen.
der Familie Suworin. der Besitzer derben auch für die Zivilbevölkerung sorgen
Nowoje Wremja, herrscht seit Jahren ein mutz, da in der ganzen Stadt keine deut-
erbitterter Streit, bei dem sich die Bruder
Michael und Boris Suworin, die jetzigen
Besitzer der Nowoie Wremja und des
Abendblattes Wetfchcrneje Wremja. auf
der' einen Seite, und A. Suworin, der
Herausgeber eines kleineren Blattes, Ma-
Imkaia Galeta. gegenubcritehen. Xu
Streit, der sich bisher innerhalb der Ja
rnilie abgespielt hatte, erreichte kürzlich
seinen Höhepunkt, bei dem A. Suworin
uf seinen Bruder M. Suworin einen Re
vovcrschuß abfeuerte, der aber fehlging.
Die Birschemija Wjcdomosti beeilte sich,
die interessante Standal-Nachricht am
nächsten Morgen ihren Lesern aufzutischen.
Seitdem wurde der Streit von den wür
digen Brüdern Suworin selbst in der
Oejftntlichldt weiter ausgetragen. Tie
neueste Phase in dem Familienskandal ist,
daß A. Suworin in seinem Blättchen emc
Relhe volitischer .Enthüllungen verof-
fentlichte, wodurch er beweisen wollte, daß
die Nowoje Wremja teilweise mit fran
zösischem Gelde unterhalten werde. Nach
diesen Veröffentlichungen sollen die Brik
vtx Mchael und Boris Suworin im'Ja
riuar des vorigen Jahres mit den Vertrc-
tern dreier Petersburger Banken ein Ab
kommen unterzeichnet haben, wonach für
die Verwaltung der Nowoje Wremja auf
die Dauer von sechs Jahren ein Konsor
jium gebildet wurde. Die Hälfte der An
teile des Konsortiums befindet sich im Be
sitze der Brüder Suworin. Zum Vor
fitzenden des Konsortiums wurde 'der Ti-
rektor der Russisch-Französischen Bank.
D. Temkin. gewählt. Ferner wurde be
stimmt, dajz im Jahre 191? Temkin und
ein anderer Vertreter der Banken namens
Poleschajew als Direktor in die Aktien
gesellschaft Nowoje Wremja" eintreten.
Michael Sumorin erhält jetzt als Redak-
teur der Nowoje Wremja ein jährliche
Kehait von 12,000 Rubeln und Boris
Suworin sür sein Amt als Verwaltungs
Direktor 6000 Rubel aus der Kasse des
Konsortiums. Den größten Einfluß auf
dieses Unternehmen hat jetzt die Russisch
Französische Bank, und der eigentliche Lei-j
ter ist ein Herr D. Rubinstein. Auch
Voleschaiew ist seit April Mitglied der
Direktion der Aktiengesellschaft Nowoje
Wremja. Auf diese politischen Enthüllung
gen erwiderten die Bruder Suworin mit
einer geharnischten Erklärung. In dieser
schildern sie zunächst in ebenso aussuhr
licher wie liebevoller Weise den bisherigen
Lebensmandel ihres Bruders und die die
len versteckten Versuche, die dieser beim
Vater unternahm, um die Macht in der
Nowoje Wremja an sich zu reißen. Da
ihm dieses nicht gelang, rief er einen
Skandal hervor und, gründete die ultra
nationalistische Zeitung Rus. die indessen
ein kümmerliches Dasein fristete und nur
von der andauernden Unterstützung des
Vaters am Leben erhalten werden konnte.
Nach dem Tode des Vaters ging auch das
Blatt ein. A. Suworin gründete ledoch
ein neues, die Malinkaja Gaseta, die er,
wie weiter erklärt wird, namentlich dazu
denuite, die Stellung der beiden Brüder
und der Nowoje Wremja zu untergraben.
Schließlich bestreikn die Brüder Suworin
aufs bestimmteste die Richtigkeit der Be
bauptung A. Suworins, daß die Nowoje
Wremja teilweise im Besitze ftanzösischer
Juden sei, und bezeichnen die ganze Er
zählung dott dem Abschluß eines Abkom
mens mit den drei Banken als Erfindung.
Man darf nur gespannt sein, was A.
Suworin auf diese Abfuhr durch seine
Brüder dem gespannt lauschenden Peters
burger Publikum mitzuteilen haben ttirt.
scheu Wundärzte sind, zeichnet der New
Yorker Arzt Tr. Kurt Sauer, ein Mit
glieo der Ezpedition, in einem kürzlich hier
eingetroffen! snefe:
Mir tun die armen verwundeten Sol-
daun so leid", schreibt der Arzt, daß ich
heulend davonlaufen mochte, wenn ich ih
nen beim Untersuchen weh tun muß. Aber
die tapferen Kerls sagen nicht einmal ein
Wort, beißen nur die Zähne zusammen.
In den Sälen, in denen sie liegen und
leiden, hcrt man kaum einen Laut.
Wir haben in unseren Lazaretten auch
zwanzig gefangene Russen. Diese wer-
den genau so behandelt wie unsere eigenen
tapferen Krieger.
Wir haben eine ungeheuere Menge Ar-
beit. Sie können sich gut vorstellen, wie
man losgehen muß, wenn man in einem
age hundert Patienten zu verbinden hat.
Wir haben uns einen Operationstisch so-
' wie Waf'er- und Berbandsstoif-Sterili-sier-Apparate
angeschafft.
Im übrigen geht es unZ allen gut.
Wir sind alle fetter geworden, ausgenom
mcn diejenigen, bei denen auch der gute
deutsche Tinner Pail" kein Jett anzuset
zen vermag.
An Sachen, die zur Hospital-Ausrii-stung
gehören, haben wir keinen Mangel,
außer an Gummi und Watte. (Gummi
darf bekanntlich des britischen Anbots we
gen gar nicht nach Deutschland gebracht
werden, Watte nur in beschränkter
Menge.) Gummihandschuhe sind sehr
knapp, obgleich wir den ganzen Berliner
Vorrat aufgekauft haben."
Das Amerikanische Aerzte-ErveditionS-
Komitee, das außer der in Deuisch-Snlau
tätig?nnoch zwei andere HilfsEzpeditio
nen mit Hospital - Ausrüstungen nach
Deutschland geschickt hat, bittet dringend
um weitere Beiträge für diese notwendigste
und ersolgreichste aller, Kriegs.Hiffs-Ak-tionen.
Alle Spenden werden ausschlietz
ich für die Expeditionen verwendet, da
das Komitee keine bezablten Beamten oder
Angestellten hat. Um die Erpeditionen bis
zum Ende des Krieges unterhalten und
weitere hinausfchicken zu können, um die
die deutschen Behörden erst kürzlich offi
ziell ersucht haben, sind bedeutende Mittel
notig, denn es müssen sowohl die Aerzte
und Pflegerinnen bezahlt als auch die Ho
fpitalausriistungen ergänzt und vervoll
ständigt werden. Beiträge wolle man an
den Schatzmeister des Komitees, den frü
bereu KongreAba,eordnetAi Herman A.
Metz, No. 122 Hudson Street. New York,
oder an deutsche Zeitungen oder an die in
vielen Orten bestehenden Untcr-Komitees
schicken.
'f 1
Ter Blitzableiter.
Ja Lissabon kam es Ende Januar und
Anfang Februar zu heftigen Szer,en in
folge der Teuerung und Lcbensmittelnot;
mit Mühe konnte die Regierung eine vf
fene Revolution abwenden. In Lissa
bonn hat die Regierung vorige Woche alle
internierten deutschen und österreichischen
Schiffe konfisziert und droht mit offenem
Bruch mit den Zcntralmächtcn. Das
altbewährte Mittel: gegen den inneren
Feind schützt man sich durch einen Krieg
gegen äußere Feinde.
;, .
Hafengespriich.
Klaas: Tu Jochen, halt auch gehört,
dat die Jnglischmens mit ihre Tonnasche
so arg in de Berschmetterung'sindZ Sei
können nich mehr kalsatern ..."
Jochen: N, dat kännen sei nich,
teil ihnen der Haupt stoff utzangen is.
Bti hcwwen kein Pech nich mehr -
Klaas: $oJ dl man j nick up?
Dat mutz an ganz wat andern liegen,
denn Pech i doch grade daS einzigste, wat
fei in Oesenluß heivnwn!" x
,
Chrentafel der Techniker.
Die Ehrentafel der Technischen Hoch
schule in Berlin, die im Lichthofe zwischen
Lorbeerbllmen sckö angeordnet ist, nennt
jetzt bereits 135 Kriegsteilnehmer als
Opfer auf dem Felde der Ehre. Die Reihe
beginnt mit dem AichiikkturiiHtorüer und
Lrcksokzk Privatdozent Dr. Heinrich
Noch eine 5:riegszeitung.
Seit dem 13. Januar erscheint Vier-
zehntägig eine neue Kriegszeitung unter
cem 2itei Zwilchen Maas und Mole "
als Feldzeitung einer Reservedivision, die
nord-, füs- und westdeuische Stämme der-
einigt. Tie Zeitung berichtet über die
neuesten Bornänae auf diesem Kamvkab-
schnitt, bergißt dabei aber auch nicht den
bei unseren Feldgrauen trotz Strapazen
immer ieocndigen Humor. An besonderer
teile befindet sich die Ehrentafel, die her-
vorragende Waffentaicn wllrdiat. Der
Druck des Blattes wird von der Weder
Zeitung besorgt.
H
Aus dem Brief eines deutschen Seesol-
baten in den belgischen Dünen:
Wcstflandern. Feldwache in den Dü
nen. Acht Mann stark. Wir hatten etwa
20 Kilometer Marsch hinter uns, und
Hunger! Na, wir blauen Jungs können
tagelang fasten, wenn't d'rauf ankommt.
Aber ohne Tabak? Nee . . . nicht eine
Stunde. Also die mit Recht so beliebte
Rundfrage. Kopfschütteln und Fluchen.
Keiner hat eine Ahnung wo man 'was
Rauchbares herkriegt. Da hilft kein Ta-
scheiiumwendcn, wenn nichts drin ist.
Richt ein Krumclchen Tobak war zu sin.
den.
Da springt unser Bootsmaat auf. Lä
chelt geheimnisvoll und verschwindet in
der Dunkelheit. Nach einer Weile kommt
er zurück, in seiner rechten. Hand ein
uaa?cn. ragr es seyr vornernig wie ein
rohes Ei. WaS kann das sein? Die
Spannung ist ungeheuer. Man umdrängt
ihn: er wehrt ängstlich ab: .Kinner lat
man blot sin. ick hcwm ne lischt!"
on-i r.n . . V. . ' a u
iuut lajiien mir aut, war sor i
.Jigarre!' azt er triumphierend
Und erzählt: Er sei bei unserm Kapi
tänlcutnant gewesen und hätte ihm ge
klagt, daß auf unserer Feldwache acht
Mann an Rauchentgiftung krank lägen.
Und da habe der Kapitänleutnant seine
Tasche hervorgezogen, in der noch zwei
Glimmstengel waren, eine herausgenom
men und mit wehmutsvoller Stimme ge
sagt: Da hebbt ji wat to smökcn!" Die
andre müsse noch bis Sonntag reichen.
Un nii bin ick all wedder da, un hier is
unse Zigarre!" schloß der Bootsmaat.
Wir lagerten uns im Kreise. Verband-
lungen. Beschluß: Gemeinsam raucbcn.
das heißt: einer nach dem andern jeder
drei Zuge. Richt mehr. Damit doch je
der was hat. Schön. -
Unser Bootsmaat also wickelt die kost
bare Zigarre aus dem Päckchen und schne'w
det kunstgerecht die Spitze ab, nicht zu viel.
Jetzt wirk, sie unter lautloser Stille onge
brannt und mit Augen, die sich vor Ent
zücken förmlich umdrehen, macht unser
Maat die ersten Züge. Der Rauch war
zu sehen und zu riechen. Ein Genuß für
eine Matrosennase.
.Mensch, hall an!" ruft Karl dem
Maat zu. wi hebben drei Zuge utmakt.
nicht tein lzehn)!" Die Zigarre gebt nun
an den nächsten. Der wird natürlich ge
nau beobachtet, damit er nicht mehr kriegt,
als ihm gebührt, Ter Zmeiinächste und
weiter. Ordnung muß fein. Auch der
beiden auf Posten befindlichen Leute
wurde kameradschaftlich gedacht. Sie
wurden durch zwei, die schon ihr Teil wea
hatten, abgelöst und machten ihre drei tie,
fen. tiefen ZLae. aus der immer kleiner
werdenden Zigarre, die noch einmal her
umging. Nun war nur noch ein Stummelchen
da. Das wurde auf ein Ende Draht ge
spießt und der älteste Mann durfte es zu
Ende rauchen. Vorher mußte er verspre
chen. sich am nächsten Tage auf den Kriegs
Pfad zu begeben, um irgendwo eine andere
Zigarre für acht Mann zu kitschen.
ann 'ahcn wir andächtig zu, wie un
Das Geheimarchiv
des Serbcnprinzcn.
Einer der Mörder deS Erzherzogs
Franz Ferdinand gestorben.
Aus Sofia wird gemeldet: Unter den
im Archiv des .serbischen Thronfolgers
Alezander befindlichen Papieren wurden
auch zwei , Briefe und ein Telegramm t&
Zaren vorgefunde n. In dem ersten Schr.'i
bin wird empfohlen, daß der Kronprinz
unter keinen Umständen in die von Dejtec
reich geforderte Auflösung d,r Narodni
Ochxana einwilligen solle. In dem Tele
gramm wird der Befehl erteilt, daß die
erben das Ulkmatum Oistcrrcich? ableh
nen sollen, weil Rußlattd geneigt sei. Se:
bien mit Waffengewalt zu u'iterstüken.
In dem zweiten Schreien teilt der Zar
mit. was Serbien erreichen werde, wenn
esÄußlands Befehle befolge. Ter Zar bc
ruft sich auf Rußlands kwaffnete Macht.
die bereit gehalten werde, und foroert Sei
dien auf. bis auf den letzten 2luls!ropfen
zu kämpfen.
Der serbische Anarchist Nedjeliko Ca
brinovic, der in dem Prozeß gegen die
Atientajcr von Scraicwo am 28, Okto
ber 1914 zu zwanzig Jahren schweren
Kerkers, verschärft mit hartem Lager in
einer dunklen Zelle am 28. Juni eines
jeden Jahres, verurteilt worden war, ist
in der Mllitarstrafanstalt zu Theresia
stadt an Lungentuberkulose gestorben.
Der damals 1 fiahrt alte Buchdrucker
I?a brinovic war jenes Mitglied der Aer-
schworung. daS bei der ,,ahrt des Thron
solans Erzherzogs Franz Ferdinand
auf dem Appcl-Kai in Serajewo geqen
das Automobil eine Bombe warf, die
wohl erplodierte, aber das Ziel verfehlte,
so daß nur Personen hinter dem Auto
mobil derlctzt wurden. Wegen Minder-
jährigkeit konnte er, wie der Hauptatten
täter Princip, nicht zum Tode verurteilt
werden.
FlicgM und
. Flicgcrfrciiii.
öbme und Voelke.
Ter lodeösturz des Freiburgkr Helden.
Ter jiingstk Ritter des Pour le
me'rite.
Fahnenfliichtliilge und Verräter.
Der am 14. März 1879 zu Lautcrburg
geborene Ingenieur Leo August Ury. Er
fatzreservist. wird wegen Kriegsverrats
und Fahnenflucht vom Gericht der Land
werh-Jnspektion Straßburg steckbrieflich
verfolgt. Das Gericht der moljen
Etappen-ksmmandantur Mu'haufen hat
gegen den Josef Bitschy ouS Oberlarg we
gen Kriegsverrats einen Steckbrief erlös
fen. Wegen Kriegsverrats und Fah
nenflucht werden weiter 12 Militärpflich
tige aus den Kreisen Eolmar und Rap
poliswciler durch das Gericht der Land
wchr-Jnspeklion Straßburg steckbrieflich
lgt. . ,
, Wackere Greisin.
Die 85' Jahre alte Frau verw. Hum
mcl in Tittersdorf bei Ehemnitz hat das
200. ?aak wollene Socken gestrickt und
für die Soldaten im Felde spendet.
Tie Not in Petersburg.
Durch sechstägice Aufhebung des Per
sonenverklhrs zwischen Petersburg und
Moskau-'wurde erreicht, daß etwa 500
Eisenbahnwagen mit Lebensmitteln in
Petr-burg ankamen.
'
Prämie auf Gold.
Von der Verwaltung der Straßenbahn
in Zerbst werden für je ein Zmanziamark
still 10 Freifahrt rten gewährt. Bis jetzt
konnten von der Zerbster Straßenbabn
1000 Mark in Go!d an die Reicksbank
stelle in Maadeburg abgeliefert werden.
.
Höchste Geschwindigkeit.
Kerls, wem ich kommandiere Marsch!
kattkkmann, der g'ci5 im Anfarg d"i dem i dann müssen die Beine 'rausfliege.
taa s Lütticj sein Leben likh. 'wie die Engländer von Eallixoli."
sere Zigarre unter den sparsamen Zügen
ihres letzten Besitzers ganz in Asche zerfiel.
Kerkerstrasen und Tapferkeitsmedaille.
Ta gelegentlich eine in Leoben vörae
kommenen Berurtcilung einer Militärper
son zu einer einsacken Kerkerstrafe Zwnftl
oenanoen, oo bei einer derartigen Berur
teilung der Gerichtshof auch auf Verlust
erworbener Tapferkeitsmedaillen zu erken
nen habe, hat daS Kommando der Süd
Westfront folgendes entschieden:
, Derzeit kommen für den Verlust der
Tapferkeitsmedaillen lediglich die Bestim
mungen des Militärstrafgesetzes vom
Jabre IB-jö in Anwendung. Nach 48
d:S Militarstrafgesttzes ist nun auch bei
der Verurteilung zur Strafe des einsackien
Kerkers auf Verlust der TapferkeitZ
Medaillen zuerkennen, wenn nicht auf
Grund des außerordentlichen Milderungs
rechtes von diesem Verlust ausdrücklich ab
gesehen wird. .
- . '
Pachter Krupp von Bohle.
Wie auS guter Quelle verlautet, hat
Krupp von Bohlen-Hallbsch das Schloß
Blühnbach und den ganzen ehemaligen
Besitz des ermoroetM Erzherzogs Franz
Ferdinand um den jährlichen Betrag von
rund 200.000 Kronen gepachtet.
.
Volle Bezüge für Schauspieler. ;
Durcb einen Brief deS Generalmten
dantcn Grafen . HülsknHaeseler wurde
kxute den Mitgliedern der preußischen
Hoftheater mitgeteilt, daß sie von jetzt ab
wieder die vollen lZIagen wie vor. dem
Kriege erhalten werden. - !
. .... !
Tie Lokomotivführer für'S Baterland.
Der Landderein der babe'rischi, Lo
komotibfiilner hat bis jetzt die stattliche
Summe von 70,000 Mark gesammelt und
?n Hilfsvereinen überwiesen. Der Teut
sche Lokomotivsährerverein iReichsver,
band) h,',t bereits Ij Mlliocn Martauf.j
gebracht. Aufarivin wurde ein kiaener!
2oatijaa gest'ftet. '
Berechtigte Frage.
Der Gefreite Tchläule ist im Begrisf.
sich in Meenen eine von den eigenartigen
tönernen Tabakspfeifen zuzulegen. Nach
dem er bereits das ganze Lager abgesucht
und fast jede einzelne Pfeife auf ihr
Mundstück zwischen feinen Zähnen unter
sucht hat, gibt die Beriauserin zu ver
stehen, daß es unschicklich sei, die Pfeifen
alle in den Mund zu necken.
Schlaule laßt sich nicht verblusjen und
meint lächelnd: Ja, saget Sie mir emol,
wo steckt wer denn bei Euch die Pfeife
naa?" '
.
Einschränkung dcs Brauereibelriebes.
Bei der Tagung des Breslauer land
wirtschaftlichen Vereins wurde von einem
Aufslchtsratsmitglicdk der Gerstenver
wertungsgesellschaft -nAgetcilt, daß eine
Einschränkung des Lrauereibctriebes um
ein Viertel bevorstehe, die durch Kontin
gentierung der Brauereien auf 45 gegen
60 Prozent erzielt werden soll. Bezug
lich der Flachsindustrie wurde von den an
wesenden Vertretern des Handels und
des Kriegsministcriums auf die Notwen
digkcit des verstärkten Flachsanbaues hin
gewiesen.
Kleinliche Franzosen.
Ter französische Minister hat durch
besonderes Dekret die Witwe eines Ma
jors, der lange Jahre bor dem Krieae oe
starben war, ihrer Pension für verlustig
erklärt, weil sie in Deutschland geboren i,t,
Die Offiziersmitwe besaß die Nutznießung
eines Tabakbureaus. Sie soll sich nach
Ausbruch des Krieges in ihre Heimat,
Trier, begeben und dort mehrere Monate
ungestört gelebt haben. Der Jinanzmi
nister zicbt daraus den Schluß, daß die
Witwe sich noch als Teutsche betrachtet,
und hat ihr Infolgedessen das ihr zugestan
oene Einkommen entzogen.
. ...
' Schicksal des Abgeordneten.
Der aus Lcmbcrg nach Rußland der
schleppte Abgeordnete Breiter war schwer
erkrankt und wurde von den Russen von
Stadt zu Stadt geschleppt, und feine
Freunde besorgten mit Rücksicht auf seinen
schwer leidenden Zustand das Schlimmste.
Dem wiederholten energischen Eingreift
eines Tumaabgeordneten ist es gelungen,
das LoZ deS Abgeordneten günstiger zu ge
stalten. Er wurde nach Kiew gebracht, in
Freiheit gesetzt und genoß eine so gute
Pflege, daß er gegenwärtig als genesen be
trachtet werden kann.
Spende für die Kameraden.
Die Kriegsgefangenen des LogerS in
Merseburg haben unter sich 900 Mark zu
Kranzspenden für ihre auf dem Stadt
sriedhofe ruhenden Kameraden aufgc
bracht, nachdem sie bereits früher ein
Denkmal aus rotem Sandstein mit ent
sprechender Widmung errichten ließen.
. . .
Tie Postwertzeichen von KZautscho.
In japanischen Blättern werden Brief
markensammler darauf aufmerksam ge
macht, daß die alteren Marken des deut
schen PachtgebieteZ Kiauischou sehr bald
einen hohen Wert erlangen durften. Bei
der Uebernahme der deutsche Post in
Zsingtau habe eS sich herausgestellt, daß
sämtliche Postwertzeichen schon von der
deutschen Postverwaltung eingezogen wor
den waren, um sie nicht in die Hände der
Japaner fallen zu lassen. Die Marken
wurden dann verbrannt, so daß die jopa
Nischen Beamten. o!s sie die Post Über
nanmen. keinerlei Postweltichen mehr
vorfände? '
Der bei Ensisheim tätlich verunglückte
oiirger Böhme er .oar nicht Leutnant,
sondern Bizeseldwebel: als Unteroffizier
hatte er die wackere Leistung gegen fran
zoniche Flieger in Freiburg vollbracht und
war dafür befördert und dem Eifer
nen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet worden
war erst 22 Jahre alt. Er "ammte
aus Herold in Sachsen und war noch kurz
vor seinem Unfall in Chemnitz und im
irzgeoirg aus Urlaub. Mitbesitzer eines
Kalk und Marmorwcrki im Erzgebirge,
hatte er schon vor dem Krieg als Schüler
Han Grades das Fliegen erlernt u"d
herrschte fein Flugzeug mit großer Ge
wandtheit: es wird berichtet, daß er un
längst seinen Eindecker bei mehrmaligem
Ueberschlagen wieder in die no: . ke Lage
zu bringen verstand und daß er fiii neben
Pcgoud wohl sehen lassen konnte. Ob
gleich er iiN Frieden als untauglich für den
Militärdienst erklärt worden war, meldete
ich Böhme bei Kriegsausbruch sofort hei
willig. Sein Name stand im Bericht der
Obersten Heeresleitung am 26. September
1315: er hatte von drei französischen
Flugzeugen zwei zum Absturz gebracht
und das dritte in die Flucht geschlagen.
Außer dem Eisernen Kreuz 1. und 2.
Klasse wurde Ihm die württembergische
goldene Militär Verdienstmedaille, die
ächsische Militär-St. Heinrich-Medaille
und " die bedische silberne Tapferkeits
medaille zuteil. Ein Bruder des Verstor
benen steht ebenfalls bei einer Fliegerab
tcilung im Feld.
Jlicgerleutnant Oswald Voelke ist der
jüngste Ritter des Ordens Pour le Me,
rite; er ist am 19. März 18ö1 zu Gieb!
chensiein-Halle. wo fein Vater Oberlehrer
an der städtischen Oberrealschule war, ge-
boren. Nach essen llcbersiedelung nach
Dessau im Jahre 1893 besuchte er das
herzogliche Fricdrich-Gymnasium, das er
mit dem Zeugnis der Reife verließ, um
sich der militärischen Laufbahn zu wid
men. Er trat als Fahnenjunker in das
3. Telegraphenbataillon in Koblenz ein. in
dem er nach Erledigung der Kriegsschule
zu Metz zum Leutnant befördert wurde.'
Im Frühjahr des Kricgsjahres , 1914
wurde er auf seinen Antrag nach Halber
stadt kommandiert, um an der dortigen
Fliegerschule feine Ausbildung als Flug
zeugoffizier zu erhalten. Wenige Tage
vor Aubbruch des Krieges hatte er die Pi,
lotenprusung bestanden und rückte, nach
dem er zunächst im Etappendien t n
Darmstadt und Trier beschäftigt gewesen,
am 1. September 1914 ins Feld. Im
Westen war er big zum April 1915 im
Ausklärungsdienst tätig. Meistens Im
Verein mit seinem älteren Bruder Wil
Helm, der in feinem Flugzeug Veobach
tungsdienste versah. Seit dem April 1912
ist er zu den Kampffliegern versetzt worden
und hat bei Metz, in der Champagne und
Nordfrankreich Dienst getan. Drei Bru
der von ihm stehen ebenfalls im Heere.
Sein älterer Bruder Wilhelm, der die Be
fähigung sowohl als Beobachter als luch
als Flugzeugführer besitzt, führt als
Hauptmann die Staffel eineS Kampfslug,
zeuggeschwaders im Westen. Sein Bru
der Martin ist feit Mai 1014 Leutnant im
5. Telegraphenbataillon und kühn eine
Fcrnsprichabteilung im Osten. Sein jüng-
ster Bruder Max ist im November 191?
als Fahnenjunker in dcks 3. Telegraphen
bataillon in Koblenz eingetreten.
Engl. Sicgcs"-Filmc
für Nußland.
Zur Bekämpfung von Angst und Sorge
der Analphabeten, die von Niederlagen
nichts wissen.
Damit Bruder Ruß. der von der Räu
mung Gallipoliö und der Entwasfnung
Montenegros noch nichts weiß (!). nach
wie vor treu und brav an die Tüchtigkeit
John Bullt glaubt, macht ein Mitarbeiter
der London Times" den Vorschlag, bri
tische Kriegswandelbilder ach Rußland
zu schicken und sie dort weit zu verbreiten.
Er begründet seine Ansicht wie folgt:
Es ist die einzige Möglichkeit, dieses
Volk mit seinen 7? Prozent Analphabeten
zu erreichen, denn das geschriebene oder
gedruckte Wort bleibt ihnen unzugänglich.
Aber auch die Wenigen, die lesen sönnen,
sind gezwungen, sich mit dem kleinen Rest.
der von des Zensors Tisch für sie noch
abfällt, zu begnügen. Tie englische-Ne
gierung müsse sich rasch entschließen und
handeln, sonst greife die Angst und die
Sorge um sich, die sich mit unbedingter
Sickrheit brcitmachen werden, wenn die
große Masse des russischen Volkes die
Räumung Galliponz und die Entwass
nung Montenegros erfahren wird.
Das , t doch wirklich echt engl! ch ge
dacht und empfunden! Ein paar geschickt
gestellte Filme englischer .Siege" zu Was
ser und zu Land sollen den lieben, aber
ach so dummen Freunden aus Asien den
nötigen blauen Dunst" über engliscke
Erfolge" vorzoubern. 'Ueber die ständi-
gen englischen Niederlagen waden auch
noch so schon gemachte Bilden selbst die
Russen auf die Dauer nicht hinwegtäuschen
können. '
Ncisclckn nch
jkiii Kriege.
verminderter Verkehr.
Pessimistische Zukunstsfchllderung eine
eiiglischen Schriftstellers.
König Ferdinands Tank.
Ter König von Bulgarien hat folgen
den Tagesbefehl erlassen: Auf den mir
durch den Oberbefehlshaber und die Höhe
ren Truppenbcfehlshaber ausgedrückten
Wunsch meiner teuren Armee habe ich ein
gewilligt, die Würde eines Generalfcld
marschalls anzunehmen als Zeichen meine?
Dankes gegen Gott und meiner Erkennt'
lichkeit gegenüber meinen Soldaten skr ihr
opferwilliges Heldentum und Ihre glänzen
den Siege."
Kupserdach für Munition.
Tie Kirchenvorstehunq der Basilika von
Mariazell hat mit Zustimmung des Pa
trons des Benediktiner tistes St. Lam
brecht das Kupserdach des Lang- und
Ouerschiffcs, die Dachrinnen und Ablauf
roh der Basilika, sowie las Dach der
Michaelikapelle der Heeresverwaltung zu
einem genehmen Ablösungsprei! zur Wer
suaung gestellt. In kurzer Zeit wird mit
der Abtragung der Kupferbedachung be
gönnen werden. .
Ter Sri".
Tal war bor drei Jahren . . .
Ich hatte mich meiner etwas zerschun
denen Nerven weaen in ein Sanatorimn
eingeian. Mein Zimmernachbar war ein
Srb und hieß Vlapkovic. Am zweiten
Tag schon nagelte mich der Srb am Früh
stückstisch fest: Is mirr " sagte er.
is mirr ausgefallen, daß Sie sich Abbends
waschen. . . . Warrumm tun Sie daö
nickt Morrgens?" '
Entschuldigen Sie, ich wasche mich
morgens auch."
Sosoio? Und was babben Sie noch
fürr ncrrvöse Störrungen?"
' .
Ter wilde Man von Köln. '
In KölN'Delbxück wurde ein ganz der
wilderter Bursche festgenommen, der an
gab, seit Jahren im Benkberger Walde
gehaust und von Tiebstählen gelebt zu ha
den. Von dm großen Ereignissen dieser
Zeit hatte er anscheinend keine Ahnung.
-
Nussifizierun.
Der russische Ministerrat verfügte die
Schließung der theologischen Fakultät der
Universität Torpat und die Gründung
einer evangelischen Akademie in -Peters
bürg, an der der Unterricht ansschließlich
in russischer Sprich erteilt werden soll. -
Amerikanische Zvende.
Wie bereits schon onderorts wiederholt
i Amerika weilende Teutsche ihre Liebe
zur Heimat in der jetzigen schweren Zeit
durch Uebersendung von Spenden bekun
det daben. so hat jetzt auch ein bereits als
LjähriaeS Kind, von Weißenberg (Ami
Löbau) nach Amerika ausgewanderter 'ge
boren Weißenberger durch Stiftung ci
nes namhaften Betrages für Krlegerkin
der seine Treue zum Laterlande bewie
seit.
.
Kühner Fluchtversuch.
Einen kühnen Fluchtversuch unternahm
ein englischer Hauptmann in dem Offi
zierZgesangenenlager bei Bischofswerda in
Sachsen. Der Hauptmann versteckte sich
in einem günstigen Augenblick in einem
Rsifekorb, der beim Umzüge des Kantinen
Wirtes mit fortgeschafft werden sollte.
Kurz bevor der Korb in den Möbelwagen
gebracht Werden sollte, hörte der Wacht
Posten ein verdächtiges Geräusch auS dem
Korbe herauskommen. Er ließ ihn öffnen
und fand darin den Hauptmann vor.
Zum Plkdenkcil des Siege?.
Im türkischen Senate wurde ein An
trag angenommen, in dem der Regierung
vorqeschjagen wird, den 8. Januar zum
Nationalseicrtag zu erklären und eine
Erinnerungsmedaille zu stiften, die allen
an dem Kriege teilnehmenden Militärper
sonen und Kindern der Gefallenen gewid
met werden soll, ferner, in den Tardanel
len ein Denkmal für die Gefallenen zu er
richten, vor dem jedes Schiff der türkischen
Kriegemarine bei . der Durchfahrt , die
Ehrenbezeugungen leisten soll.
. - '
Schuh der Teutsche in Japan.
Ruch einem Londoner Telegramm k
ti:f der Polizeichef von Kode (Japan)
eine Versammlung aller Deutschen und
Oesterreicher in das KlubhauS zu Kode
und faatc. er Wunsche jedeS Mißverstand
niS zu zerstreuen bezüglich des Schutzes
ihrer Interessen. Er versicherte, daß die
Interessen der Deutschen und Oesterrel
her im Einklang mit dem Volkerrecht ge
chugt wurden.
...
NSrnicrgs eisernes Kreu.
Die Naaelung deS Eisernen KreuzcS In
Nürnberg hat über 20.000 Mark ergeben.
wovon 15,000 Tl. der städtischen KrtegS
Hinterbllkbenknfursorgc zugewendet wur
den, einen gleich großen Betrag erhielt
das Rote Kreuz.
'
Urlaub der Postbeamten. -
Das bayerische Verkehrsministerium hat
die Erlaubnis gegeben, daß die Monate
Januar, Februar und März benutzt wer
den dürfen, um den Postbeamten di "'Ick
standige Halste des Urlaubs diS vorigen
JahreS zu erteilen.
Ueber das Neiseleben nach dem Krlea,
veröffentlicht der englische Schriftsteller
Twells Brer in der .Dailü Mail" fei, sl
gende pessimistische Zukunftsschilderung:
Biete Leute. Bürger der Kriegführenden
und Neutrale, haben die Absicht geäußert,
nach Friedensschluß das Kriegsgcbict zu
durchreisen, daö heute mit Etappen, und
Lagern, mit Schützengräben und Erd
befestigungen einen großen Teil Europas
bedeckt. Doch diese Reiselustigen täten gut
daran, ihre Reise um zehn Jahre
hinauszuschieben. Denn nicht früher wird
Europa imstande fein, die Gäste mit den
iiuiin uoiicrikn foiiemiiififiM n
ps"- Europa wird im Gegenteil den
Wunsch habe, daß während mehrerer
Jahre nach dem Kriege jeder, der sonst
reiste, möglichst daheim bleibt. Der Zu
stand. In dem der Reiseverkehr in Europa
nch Friedensschluß befinden wird.
durch die Devise bezeichnet werden:
Nur Geschäftsreisende erwünscht. Sicher
lich wollen viele Amerikaner gleich nach
Friedensschluß da vom Kriege heim
gesuchte Europa besichtigen. Doch wenn
diese Leute ihre Reise ungestört auszu
i"iun geoenien, joiiien sie sich vor allem
eigene Schiffe mieten, denn nach dem
Kriege wird jede Tonne Schiffsraum
wuooii ,ein zur Ausnahme des Materials
zum Aufbau des Zerstörten und zur Be
'"'""uns von cvensmitteln nach d-n
cergewordenen Speichern. Die Touristen
lallten auch ihre eigene Automobile und
wenn möglich eigene Bahnwagen mit
bringen, denn das rollende Material
wird zum großen Teile zerstört oder bc
schädigt, auf jeden Fall aber sehr un
vollkommen sein. Auch wird es schwer
ein, die Bcrgnügungsreisendcn unicrzu '
bringen, wenn sie dieselben Ansprüche '
machen wie vor dem Kriege. Besonders
in den direkt von den Kämpfen heim,
gesuchten Städten wird man das Hots
Wesen erst allmählich neu organisieren
können. In England, wo man an das
freie vrcmden und Rciselebcn gewöhnt
war. wird man die neu?,, ilnk?mii.
koiten wie einen starken Druck empfinden.
Selbst wenn wir unsere McriiiiiiW.ti rw
suchen und auch wenn wir nur im eigenen"
Lande reisen weiden. Wirts dieser Druck
empfindlich zu verspüren sein. Nichts
war in England unbeliebter als Paßvor
schriften. Nun haben auch wir durch den
Krieg ein strenges Paßsystem erhalten,
und dies wird auch im Frieden nicht ver
schwinde, gleichwie die bei im in,.
geführte Meldepflicht auch im Frieden
!'!,! fls).l f..fi.C. .! ...
i iicicn 'viro. arum wird
selbst das Reisen in der Heimat längere
Zeit hindurch nicht so selbstverständlich
und einfach fein, wie vor dem Kriege.
Auch werden die Reisekosten sich als merk
lich höher erweisen. Wie lange wird eS
dauern, bis olle Beranllaunass,nii,l!.i
alle internationalen Luxus Expreßverbin
vungen wieder im alten Befrieb sein
werden? Die EisenbalmgsNss
werden hart zu arbeiten baben. m fc
einstigen Friedenszustand wieder voll und
ganz herzustellend Die Welt wird so
ruhiger erscheinen, man wird mehr auf sei,
nem Platze verbleiben und da arbeiten
um die Spuren des Krieges zu verwischen'
daS Entschwundene allmählich neu eriM,
zu lassen." '
. V
Hilideiiburg am Rathaus.
An der Ostseite deS neuen -RaiimifVs
ZU Friedenau hat, man als Verzierung der
Fensterumrahmungen aus grauem Sand
stein die Köpfe einiger aroner W&nnn w
deutschen Nation gehauen. - Neben den
wohlgelungenen Porträts von Bismarck.
Menzek. Richard Wagner und anderen ist
auch der markante Kopf deS Generalfeld
marschalls ' v. Hindenburg am neuen
Stadthaus angebracht worden.
- .
Heidelbergs Tribut. j
Eine interessante Statistik hat ein Hei,
delberger Blatt ausgestellt. Danach hat ei
im Amtsbezirk Heidelberg 53 bis 60 Fa.
milien gegeben, die sechs und, mehr Söhne
im Felde stehen haben. Die Zahl der
Familien ist durch den Heldentod vieler
Sötjme bis jetzt etwas zurückgegangen, be
läuft sich aber immer noch auf zirka 40.
Diese 40 Familien habkn mehr als 250
Söhne im Felde, da ist eine kriegsstarke
Kompagnie. . . : -
- ,. ;
Kriegsmaßnahnn. . !'
Der Verein der Berliner Hotelbeiin
beschäftigte sich in Sitzuna mit ,S?r
Verordnung deS Bundesrats über die
fleischlosen Tage und beschloß, eine Ein
gäbe um Ausdehnung der Verordnung
auf alle Privathausdaltungen an die zu
ständige Stelle abzusenden. Ferner wurde
auk Antrag mehrerer Mitglieder kvschlos
fen, fortan die Fernsprecher im Zimmer
mit 50 Pfz. sü? den Tag zu berechnen.
Krikgöbetrug.
AuS Duisburg wird gemeldet: Ein
Hausbesitzer hatte, nachdem einer feine,
Mieter eingezogen worden war. den mit
diesem abgeschlossenen Mietsverttaa cd
eine höhere Summe abgeändert, um einen
größeren Zuschuß von 'der Stadtverwal.
. WeddigeN'Heim.
In Travemünde wurde ein von Ham
burger Kausleuten gestiftete Weddigen
Heim" seiner Bestimmung übergeben. Es
eil erkolimssredurfligen Omzicreii Un
terkunft nd Berpftegung gewähren. Der hing zu erbclten. 'Wenrn Betruges verur I
Nome WeddigeNlHcim" ist vom J!eichs teilte ilrn fttzt die Strafkammer z-fiiüf.'
mgrineamt genehmigt. .,' , : (Senaten Sefkinziiis. , v : t i
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