Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 14, 1916, Image 7

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Sinotechnische Ausrenkung. Ai durch
die WHtt, Der Regisseur als Nm
ftllrzser.- Ein Szenario" alS Wlu
per für Nlnlschnftfteller.
, Die eiste Muse ist stemm wie eine
Cphinz. Ihr ist gewissermaßen die Zunge
aus dem Munde gerissen. Sie macht 'so
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schänden und läßt da, wo Begriffe fehlen,
keinem Wort' die Wöglichkeit, sich zur
rechten Zeit einzustellen. Ihre behende oe
fiikulierenden Jünger auf dem wandelnden
Bild sind ebenfalls sprachlos. Sie mögen
zwar die Lippen bewegen, aber der Zu.
' schauer hört nichts. Es ist auch besser fo.
Was, da oft in he Ateliers wirklich ge
gkeket wird, na, Schwamm drüber.
Und wer gar als gottbegnadeter Dichter
der Schriftsteller auf dem Altar der
, elften Muse ein Werk opfern will, der muß
sich juerst do allen Worten und Reden,
mit denen er sonst s auögiebig gesündigt
M, lossagen. Oft werden 6er reqelrecht
Bühnenwerke gefilmt oder gar Romane
mit diel Gespräche. So ei Werk muß
dann immer erst sii den Film .bearbeitet"
werden. Da? desoraen die sogenannten
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tiere als MMer.
iiS ha tttnäit und fleucht, ist filmtsll.
, DaS Erlebnis he? Trompetervogels.
DaS Stachelschwein alS Leading
Lady". Renne im Dschungel.
Der ganze illustrierte Brehm ist film
oll geworden! Zweibeiner, Vierbeiner,
EechsfLßler und Kriechtiere machen der
Mary Pickfvrd. Pear! White. Anna Held.
Anita Stewart. Viola Dana und Doro
ihh Phillips Konkurrenz. Ein Tierfreund
hat daö Talent der Säugetiere, Reptilien,
Vögel und Insekten erkannt, nd Aun
gibt' kein Halten mehr für alles, was da
keucht und fleucht. Es wird gekurbelt.
Regelrecht Schauspieler sind'k die setzt
die Tierwelt hervorbringt. Sie meistern
die dramatische Künste großartig. Ge
stützt auf eine gediegene Schulung in der
.Ditmar Hochschule der dramatische
Kunst" schauspielern sie famoS. Besonders
kein entwickelt ist ihre Mimik. Mit rühren,
der Treue mimen sie alle Empfindungen,
di, ein Herz bewkqen, Haß. Freundschaft.
Verger, Liebe, Wut. Sehnsucht. Neid.
Freude. Müdigkeit. Schreck und Staunen.
Lebhaft und interessant spiegeln sich in ih
., Augen" alle Gedanken.
Die dramatische Erstgeburt der Tier
Welt .Erlebnis deö Zrompetervogels"
(.Trumpeters Nomance") ist ein bedeuten
der Schlager. Das Szenario stammt von
Charles Snyder. Ter Ort der Handlung
ist ein recht heimisch uao gemütlich aus
gestattetes Wohnzimmer. In der Mitte
ein gedeckter Tisch, dahinter ein Stuhl,
daneben der Tckankclstulzl von Frau
Mama. An der Wand ein Scbrank und
ein kleine Pievmötzchen im Käfig. Die
nicht heilig, rein garnicht. Sie fallen
über ein klassisches oder moderne Werk
her, zerreißen, zerpflücken, zerstückeln, zer
legen eS. Was hat auch so ein Klassiker,
oder selbst ein moderner Schriftsteller für
eine Ahnung von Kinodramen? Keine
blasse! Nichts weiß er davon. Den seligen
Klassikern kann man daS schließlich nicht
so übel nehmen, sie schrieben zu einer Zeit,
wo noch Niemand vom Wandelbild
träumte, sind nun so lange tot und müssen
sich deshalb vieles gefallen lasse. Doch
auch der lebendige Moderne hat bei seinen
dramatischen Arbeiten yon vorneherein
alleS kmotechnisch faltet gesehen, gedacht
und geschrieben,. Er hätte bewußter Weise
das Gegenteil von all dem tun sollen,' was
dramatische Aesthetik und Technik solange
von ihm vergebens verlangt. statt ein
Zuspitzen auf da? Hauptfächliche, ein Auf,
lösen in'S Nebensächliche. Statt Einheit
des Raumes ein endloser' Bandwurm
wechselnder Szenerien. Statt Handlung
ein Wirbelwind, ein Niagara sich hetzender,
überstürzender Ereignisse. r
Die fertige .Bearbeitung" wird hierauf
dem Regisseur zur Aufführung übergeben.
Wenn von-der Dlchtung, um oudlich zu
sprechen, zufällig noch ein Stein auf dem
ander? geblieben ist, dann ißt sie der
Regisseur auseinander. , Et tut dies ab
sichtlich, vorsätzlich. Er greift mitten aus
der Bearbeitung" die Szene heraus, läßt
sie spielen und ihr'die Szenen 42. 8. 23
u. f. w. folgen. Ein wildes Zahumbohu 1
entsteht. . Der Held ist tot. sitzt dann mit
seinen Leidtrager und Mörder beim j
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aks Akrobaten.
handelnden Personen sind Trompetervogel
und eine Gans. , . , ' - ,
Husky. der Trompetervogelvateri sitzt am
Tisch. Frau Husky schaukelt sich in ihrem
Stuhl. Der Eatte langweilt sich fiirchter
lich. Er gähnt und blickt mürrisch um sich.
Die teuere Gattin schaut ihn liebevoll an
und versucht, ihm den Aufenthalt daheim
so angenehm w nur möglich zu machen.
Es nützt ihr alles nichts. Husky bleibt ein
Miesepeter. Die Freundlichkeit des Ehe
gesponflZ ist ihm sogar unangenehm, Die
lästige Häuslichkeit bedrückt ihn. Er rafft
sich schließlich auf. schüttelt den Mißmut
ab und tut. was so viele Männer tun: er
vertauscht daS traute Heim mit dein Klub.
Husky ab.
Frau Husky ist ine liebe, geduldige
Frau. Sie seufzt schwar schwer, schickt
sich aber doch in ihr Schicksal und die Ein
samkeit.
Es klopft! Nanu, der kommt noch, so
spät? Main Trompetervogel ist er
staunt Sie hupft eilig nach der Tür und
öffnet. Draußen steht die kanadische
Gans.
Ah, guten Abend, liebe Frau Nachba
rtn sagt freundlich und verbindlich d
Miene der guten Trompetervogels. ES
freut mich, daß Sie gekommen sind. Litte
trete Sie ah." '
Die ans watschelt herein. Ihr Blick
ist unstät und lauernd. Sie hat nichts
Gutes vor! Jetzt schnattert sie drauf los
wie eine richtige GanS. Bon den Nachbarn
klatscht sie. Frau Husky wird ganz ver
wirrt bei dem bösen Geschwätz. Sie ist eine
so brave und gute Frau, die sich nicht mit
Skanbälchüi bkschafzigt. Die böse Zunge
der Nachbarin ist ihr unangenehm. Sie
will nichts mehr hören uud dreht den Kopf j
West,
Tarauf hat die b'ü: Ü6ini jewattek.
Nasck watsckiklt sie an die Schuode.' in
schneller Griss mit dem Schnabel, und das
Mahle; er ist begraben, sieht auf und macht
seiner, Witwe eine Liebeserklärung. Alle
ohne Logik, ohne Zusammenhang. Man
glaubt, der Regisseur sei verrückt geworden.
Aber er kann zu seiner Rechtfertigung gute
Gründe anführen. Er muß nämlich alles,
was In einer jeweiligen Dekoration spielt,
hintereinander nehmen lassen. Am Theater
nennt man dies .Durcheinanderproben".
Da die Bearbeitung eines Werkes viel
Zeit in Anspruch nimmt, ist in neuer
Zweig der Schriftstellern entstanden, das
Szenario-Schreiben", die Produktion von
Filmdramen, welche gleich fix und fertig
für die Aufnahme sind. So'n Szenario
ist eine sehr sonderbare Lektüre. Doch der
Leser soll es selöer kennen lernen. Das
lustige Drama mit dem erschütternden
Ausgang heißt: .Die Verwandlung der
Frau-Dustintaz". Also los: .
Bild L Im Bureau eines Waaren
Hauses. Der vollständig abgebrannte Graf
de Camembert tritt ein und verlangt vom
Manager eine Anstellung. Er wird für
die Damenhllte-Abteilung engagiert.
Bild 2. In der Damenhllte-Abteilung.
Verkäuferinnen und' Kunden im bunten
Durcheinander.. Graf de Tamembert er
hält einen Platz zugewiesen. Er verliebt
sich sofort in alle Damen, die den unter
schämten Kerl empört zurückweisen.
Bild 3. Boudoir der Frau Dustintaz.
Die abschreckend häßlich Witwe liest eine
Filmzeitschrift. Die Zofe tritt mit Auto
kappe und -Mantel ein. Frau Dustintax
kleidet sich an und geht zum Einkaufen
aus. Nimmt die Zeitschrift mit.
Bild 4. Bor dem WarenkguS. Auto
fährt vor, dem Frau Dustintax entsteigt.
Sie geht mit der Zeitschrift im Arm ins
WaarenhauZ.
Bud 5. Tamenhute-Mteliung. Frau
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Der eifersüchtige
Halsband ist gestohlen. Sie freut sich
schon Übet den wohlgelungenen Diebsizhl,
der sicherlich unbemerkt g:blieben wäre,
wenn nicht plötzlich der kle.ne Piepmatz an
der Wand Alarm geschlagen hätte. Der
Knirps reißt den Schnabel mächtig auf
und schreit andauernd: Diebin. Diebin!
Frau Husky ist sprachlos vor Entsetzen,
sowas ist ihr im ganzen Leben noch nicht
vorgekommen. Das darf sie sich nicht die
ten'lassen. Gerade als die böse Gans das
Entsetzen der Nachbarin ausnützen und
fliehen will, kommt Bewegung in Frau
Husky. Sie hüpft aus die Diebin zu und
faßt sie wacker am Kragen, bis Herr Huö
ky erscheint. Vorhang!
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Wir Habe ,iadtt o lieö.
Dustintax erscheint. Schleunigst eilt der
Gras auf sie zu, prallt jedoch entsetzt zu
rück, als er ihre Häßlichkeit bemerkt.
Darauf sieht er. wie sie eine unheimlich
dicke Banknotenrolle aus ihrer Handtasche
zieht, und gleich ist er sehr galant und
liebenswürdig. Die Witwe legt ihre Film
Zeitschrift auf den Tisch, wo der Graf sie
entdeckt und darin in Anzeige findet:
Wandelbilder Schauspieler gesucht."
Mittlerweile sucht die Alte vergeblich nach
einem passenden Hut. Der Eraf widmet
ihr nun seine höchsteigenen Diensie, klettert
übereifrig an Regalen hinauf, wobei die
Gestelle zusammenbrechen und ihn unter
Kästen, Brettern und Hüten begraben.
(Siehe Bild links.) Aufgeregt stürzt der
Manager herbei und entläßt den Grafen
auf der Stelle.- Frau Dustintaz ist ganz
niedergeschlagen über das Unglück, daS den
liebenswürdigen Menschen betroffen hat.
Der Entlassene ergreift ihre Zeitschrift und
läuft davon, verfolgt yon einem liebevollen
Blick der Alten.
Bild 6. Ein Zeltungsstand. Ein al
f Händler preist feine Blätter an.
Atemlos stürzt Graf de Camembert an
den Stand, greift alle Wandelbilder-Zeit,
schriften und rennt ohne Bezahlung wei
ter. Der Händler fällt in Ohnmacht.
Bild 7. Im Boudoir der Frau Du
stiniar, Die Häßliche kommt vom Ein
kauf zurück. Si versinkt in Gedanken.
(Als Bision einrücken: der verbindliche
Graf im Waarenhaus,) Frau Dustinax
erwacht aus ihrem Glückstraum. Sie
nimmt einen Spiegel und erschrickt bor;
ihrer Häßlichkeit. Durch eifriges Massie
ren versucht sie die pickelige Nase zu ver
schönein. Aber vergeblich.
Bild 8. Zimmer des Grafen. De Ca-
membert eilt im Sturmlauf herein. Die I
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Liebhaber.
Was meinen Sie, waS die Einstudie
tuna kispS (ZMAtl für ffifrfifH rfnftft
hat ?" sagte Herr Raymond L. Ditmar, der
Entdecker der Tiertalente, Direktor seiner
Hochschule sur dramatische Kunst, Kura
tor d Bronx Park Menagerie, Tier
freund und Weltreisender. Es ist leichter,
Neulingen von der Cpezies Homo CapienS
den Faust einzupauken, als dieser Gesell
kcbakt kiä KrkbnI". Dabei find unsere
Ausführungen keine Dressurstückchen. Wir
mein myrienmeiiur (incmes isnyoer
unk iffi nfhcrffii mir k?k Tnlpnti nt.
wickeln sie und leiten sie in die rechte Bahn.
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welibedeutenden Bretter betreten. Diese
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Anzeige hat ihn filmtoll gemacht. Er
versucht sich vor einem Spiegel als Schau
spieler, ist mit seiner Mimik sehr zufrie
den und faßt den unerschütterlichen Be
schluh, Wandelbilder-Mime zu werden.
Bild 9. Dustintax Boudoir. Die Alte
sieht ein. daß sie sich trotz aller Massage
nicht verjüngen kann. Da kommt ihr eine
Idee. Sie winkt der Zofe, hängt den
Mantel um und geht aus.
Bild 3.0. Im Borraum deS Film
Ateliers. Stellensuchende Schauspieler
in großer Menge versammelt. Der Graf
erscheint sehr verschämt. Er verhandelt
mit dem Office Boy. der ihm kühl und
herablassend gegenübertritt. Als de Ca
membert aber ine Visitenkarte mit Krone
und Titel überreicht, wird der Junge so
fort sehr liebenswürdig und springt in
das Privatkontor. Während Hoheit drau
ßen warten, ziehen die Schauspieler ab
Bild 11. Vor einem Schönheitssalon.
Frau Dupintar auf der Straße. Sie
tritt ein.
Überschrift: Ich möchte wieder 13
Jahre alt sein."
Bild-12. Im Schönheitssalon. Ein
Herr mit Säge, Meißel und Hammer
begrüßt die Witwe sehr freundlich., Sie
setzt sich auf inen Stuhl. Ihre Hände
weiden gefesselt und dann beginnt die
Verschönerung mit Hammer, Zange, Ho
bel, Kleister. Meißel. Bügeleisen' und
Farbe. (Siehe Bild in der Mitte.)
Bild 13. Im Wandclhilder-Atclier.
Szenerien werden aufgestellt. Es ist
GretchenS Zimmer aus dem .Faust".
Der Regisseur erscheint mit de Camembert
und stellt den gräflichen L3-Star vor. der
den Mephisto spielen soll. Die Probe he
ginnt. (Eiche Bild rechts.)
Ueberschrift: Ihre Söiönhcit hält tot.
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Hin alter Sriesgram.
Breiter sind je nach Bedarf groß oder
klein. Bis zu vierzig Fuß bei pompösen
Auszügen, so klein wie eine Briefmarke für
die Künste der reitenden und hantelschwin
genden Fliege.
Unsere Studenten stammen aus allen
Teilen der Welt. Mit Affen haben wir an
gefangen. Eme Woche lang warteten wir,
um ein Paar Fuß Film zu bekommen, die
unsere nächsten Verwandten beim Ver
steckenfpiel zeigen. Statt unsere Zeit mit
Warten zu vertrödeln, beschlossen wir, die
Tiere auszubilden. Dressur sollte es nicht
sein. Wir zeigten ihnen, was sie tun soll,
ten. Wir verleiteten sie zu bestimmten
Handlungen. Der Erfolg war sehr ut.
Wir zogen andere Kräfte zur Mitwirkung
heran und brachten als erste Produktion
das Erlebnis des DrompekerdogelS" her
aus. j
Bald entdeckten wir immer neue Ta
lente. Ja wir fanden Typen, die große
Aehnlichkeit mit Menschen haben. Ich
kenne Leute, die einer Spitzmaus, einem
Hamster, einer Eule, einem Löwen, einem
Adler, einem Schaf und anderem Viehzeug
ahnlich sehen. Meine Prima Ballerina tst
eine zehn Fuß lange Riesenschlange. Ih
Haut glitzert und schillert wie der mit Ge
schmeid begangene, schlanke Leid einer
Tänzerin.
.Mit solchen, prächtigen Kräften arbei,!
ten wir. Unsere .Leading Lady rfl ein
alteS Stachelschwein. Sein oberschlaues
Eksicht, seine klugen. ledhaften Aeugelein
mimen alle Empfindungen, die ein Wen
schenherz durchleben. Das Stachelschwein
ist die geborene Schauspielerin."
Aschenbrödel war unsere zweite Auf
ührung, die jedoch leider mißlang. Dann
machten wir uS an ein sportliche Ereig
ms, das großartig oussiel. xas totua
heißt Der große Marathonlaus'. Es
wurde im Bronx Park aufgenommen und
gen ihrer Häßlichkeit nur bis S Uhr
Abends."
Bild 14. Im Schönheitssalon. Frau
Dustintaz ist durch die Behandlung um
30 Jahre verjüngt und bildhübsch gewor
den. Sie schmunzelt über die wohlgelun
gene Verwandlung und nimmt alle Kom
plimente zufrieden lächelnd entgegen.
Bild 13. Vor dem Film-Atelier. Die
Schauspielertruppe, darunter de Camem
bert im Kostüm deS Mephisto, steht zur
Abfahrt für Aufnahme im Freien be
it. Ein Auto fährt vor. Sie steigen
ein und fahren los.
' Bild 16, Im Park. DaS Auto mit
der Truppe naht und hält. Der Regisseur
prüft die Landschaft und beschließt, hier
Äusnayme zu machen. Alle steigen aus.
Bild 17. Ein Parkweg. Die verwan
delte Frau Dustintax spaziert daher. Sie
denkt an ihren Kavalier. Im Hintergrund
arbeitet die Filmtruppe. Die Witwe r
blickt sie und eilt darauf zu.
Bild 18. Im Park. Eine Filmauf
nähme wird gemacht. Frau Duistintax
eilt herbei, erkennt den Grafen, ist über
glücklich und springt vor die Kamera, um
ihn zu umarmen, wobei sie natürlich die
ganze Aufnahme verdirbt. Der Direktor
ist wütend und verlangt eine Entschädi
gung. Frau Dustintax bezahlt gerne, und
als der Graf wiederum die dicke Notenrolle
sieht, wird er unheimlich heißblütig und
verliebt. Er umfaßt die Schöne, springt
mit ihr in das. Auto, und Beide fahren
davon.
Bild 13. . Im fahrenden Auto. Frau
Dustintc?x und der Graf, Beide in enger
Umarmung, winken der ihnen nachlau
senden Truppe einen Abschiedsgruß zu.
Bild 2. Parkweg. Der Direktor und
die Schauspieler geben die Verfolgung des
nwjtimwmijjwm.'
FoMijche Dersammkung
' wird von der Paramount Picture Co. ge
zeigt. .
Die Geschichte spielt sich auf einer
Rennbahn im Dschungel cb. Der Turf ist
in bestem Zustande. Die Tribüne ist mit
Laub und bunten Fahnen geschmückt. Ver
kaufs uud Erfrifchungsbuden stehen da.
Der Totalisator wird erfng frequentiert.
Ueberall herrscht buntes, lebhaftes Renn
bahnleben. Die Sportsleute treffen ein.
Von der Tribüne, werden die Favoriten
mit Jubel begrüßt.
.Ueber hundert verschiedene Tiere wir
ken in dieser Szene mit. Es war ein sau
res Stück Arbeit, jedem einzelnen von die
sen hundert klarzumachen, was er tun
sollte. So dachte,! die Affen erst, die ver
schwenderisch schöne Dschungelfzenerie mit
Palmen und Schlingpflanzen, alles aus
Leinwand, Papier und Latten gebaut, sei
nur zur Dressur im Klimmzug, der Rie
senwelle, des Schaukelns und Schwingens
da. Es war weit schwieriger den .Sports'
und Besuchern beizubringen, was sie nicht
tun sollten, öls was sie tun sollten. Nach
dem alle erst das einmal begriffen hatten,
konnten wir an die eigentliche Handlung
gehen. .,
Der Affe schießt mit der Pistole daö
Startsignal. Es fiel natürlich keinem Läu
fer ein, daraufhin loszustürmen. Als alle
Wettbewerber erfaßt hatten, waS der
Startschuh bedeutet, ergaben sich neue
Schwierigkeiten. Zehn, zwölf bosonderZ
flinke Läufer sprangen vor und kämpften
das Nennen unter sich aus, die ganze an
de Gesellschaft weit zurücklassend. So
ging die Sache nicht. Das'Rennen mußte
ein Handicap sein. Wochenlang dauerte es,
biZ die Bande so gruppiert war, daß die
Langsamen vorne waren und einen guten
Borsprunb hatten, die schnelleren in der
Mitte standen, und die Flinken vom
trich starteten. Vier Monate dauerte es.
bis der Wandelbüdeiphotograph den Ma
Autos erschöpft auf.
Bild 21. Vor Frau Dustintax Haus.
Das Auto fährt an und de Camembert
steigt mit der Witwe aus. Beide gehen
inS Haus. ,
' Bild 22. Im Salon. Frau Dustiillax
und de Camembert in reizendem Töte u
töte. Die schöne Witwe blickt aufgeregt
nach der Uhr. Es ist 8.30 Uhr. Frau
Dustintax wird sehr nervös. Sie ruft die
Zofe und befiehlt ihr, schleunigst einen
Past.r zu holen.
Bild 23. Im Salon. De Camembert
sitzt überglücklich in einem Sessel. Die
hübsche Frau Dustintax erscheint im
Brauigewand. Noch eine große Liebes
szene. Bild 24. Bor dem Hause. Die Zofe
zerrt atemlos einen Pastor die Stufen
hinauf. ,
Überschrift: 9 Uhr."
Bild 25. Im Salon. Der Graf wirbt
heiß um die Liebe feiner Schönen. Frau
Dustintax ist' in heller Erregung und
blickt immer wieder nach der Uhr. Der
Zeiger steht kurz vor 9: Da stürzen die
Zofe und der Pastor herein. Die Zcn
monie nimmt schleunigst ihren Ansang,
Gerade als der Pastor den glücklichen
Bund segnet, schlägt es 9. Die Schön
heit der Frau Dustintax schwindet im
Handumdrehen. Sie ist wieder die häß
liche, abschreckende Alte. Der Graf sieht's
und wird wahnsinnig. Er zieht sein klei
nes Schwert und stößt es bis zum Heft
in seine Brust. Ihrer Sinne beraubt,
wirft sich die Frau Dustintax über den ge
liebten Leichnam. Als sie gar lein Leben
mehr fühlt, erdrosselt sie sich mit den
Zöpfen ihrer Perücke! Vorhang.
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der Käfer.
raihonlauf kurbeln konnte.
Die Läufer stehen bereit. Das Start
signal knallt, her're 0ff ! Wie die wilde
Jagd hüpft und fprmgt und läuft die
ganze Dschungelgesellschaft los.Ungeheu
res Interesse bringt die Menge dem heißen
Rennen entgegen. Die ganze Tribüne ist
in Heller Erregung, in toller Begeisterung.
Beim Fimsh kennt der Enthusiasmus
keine Grenzen mehr. Mit tollen Sätzen
springt die Zufchauermenge in die Renn
bahn und rast hinter den Läufern her. So
großartig endet der Marathonlauf".
Nicht immer arbeiten wir mit ganzen
Truppen. Wir haben auch Sokokräfte.
Eine davon ist Mademoiselle Fliege. Sie
ist unsere artistische Spörtsdame. Alö
Kunstreiterin kommt sie in die Arena, die
nur einen Ouadratzoll groß ist. Ein schil
lernder Käfer trägt die schöne Fliegerin
auf dem kräftigen Rücke. Der Sattel ist
ein godenes Stühlchen. Die Fliege
springt ab und zeigt dann ihr Können und
ihr Kunst im Gewichtheben und Hantel
schwingen". Hier endet Herr Raymond L. Ditmar
mit seiner Erzählung. Oberauffeher
Charles Snyder steht schon lange dabei
und kratzt sich nervös hinter den Ohren.
Er hat auch noch was auf dem Herzen.
Er wartet, big sein Direktor abgegangen
ist und schießt dann in heller Bewunde
rung los:
3st daS nicht großartig? Herr Ditmar
hat noch größere Sachen vor. Seit einer
Woche übt er mit einem Kakadu die Kleo
paira, Ja, Ja, das sind ereignisreiche
Tage im Park, wenn Filmtollheit die
ganze Gesellschaft erfaßt. Es wird noch
soweit kommen, daß wir Aufseber die
Bluthunde spielen müssen, wenn das EiaV
Hörnchen Eliza über das Eis entflieht und
der braune Bär den Onkel Tom mimt.
Man kann sagen, was man will, eS geht
nichts über dramatische Kunst!"