Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Feb. 15, 1916)
i'iT-.aiE4iv-ePriritrti.;liji( .(.-fjsiBJ --if- Zv,iiM. kJ. .' ' MsiMiUigw'1 Ju ! f cügüihe Omaha Irltuirit .-'6 v'äki '-SV1 , l . i-'i t . ("- ;i i Ka tseMäge ist Kostümfest fcii'.n g:sch,ackvoll arrangiert, amüsant iid sogar orisiincll fein, oh allzuviele An sprüche an dos Portemonnaie an stellen, vor ollern nnisj ein derartiges Fest einen einheitlichen Eiieiraller tragen, da Mit sogleich der Znsammcnhang wischezZ den Gästen da ist. Die Hauptsache ist freilich, das die einzelnen Tlmh,ncr ans W,lon der Veiaitaltnq ltubcfaitfjcn und launig eingehen, das st'ifgerechMto stüm allein tut's nicht. Will man eine Maskerade veransiallen, -bereit Toiletten Pracht hauptsächlich ans dem Inhalt des Flickkasicns der Hausfrau enislanden ist, s rate ich zu einem s Lumpensammler-Fest. Die wild ausschauenden. Gestalten in ?,er lumpten Kleidern und mit große Bärten werden schnell in Stimmung kommen. Die sonst so strenge Kritik der besseren Hälfte der Menschheit wid hier im negativen Sinne walten: das schäbigste Gewand ist die schönste Maske". Mit Genugtuung wird jede Hansfrau es begrjißen,' das; das wunderbar echte Kostüm der Tochter mit . etwas Geschick aus den verschiedensten Stoffresten selbst zurechtgemacht werden kann; auch die ausgefransten Hosen des Sohnes stellt man eigenhändig" her. Viel Erfolg wird auch ein , Ball des fahrende,, Bolkcs" ' haben. Bei der Einlad., ,g wäre aller dings zu bemerken, daß diese Devise nicht etwa wörtlich dahin aufzufassen ist, dasz der größte Teil der Herrenwelt einfach als Radler erscheinen ' darf. Aber Athleten, Seiltänzer, Tierbändiger,. Clowns, Schul reiterinnen, Tänzerirznen , kurz alles, was auf dem Sand der Menage seine Künste Produziert, ist willkomme. Sehr diel Heiterkeit erregt sicherlich auch eine Truppe von Wanderkomödianten, die Schilder mit der Bezeichnung ihres Nol lcnsacheS auf dem Rücken tragen und belie big, aber selbstverständlich ihrem Ckarak ter gemäß, kostümiert sind? z. 8. könnte die komische Alte" gemacht jugendlich, das ergraute Haar in kecke Seitenlöckchcn gk dreht, im weißen Mullkleidchen mit blauer Schärpe erscheinen. In lustiger Sommer klcidung wird ein ländliches Fest in guir landenüberspM?n Räumen gegeben; bei der Tanzmusik dürfen Lanjo und Leiern lasten unter keiner Bedingung fehlen. Eine Ausstellung der hervorragendsten Erzeug nisse der fleißigen Farmer, auf der sowohl die Riesengurke-,. wie die berühmte dickste Ztarloffel prämiiert werden, trägt zur Er höhung der Stimmung bei. Nach dem sommerlichen Treiben begeben wir uns raffiniert den Reiz des Extrems genießend zu einem Ball auf drm Nordpol. Da wimmelt 3 nicht nur von männlichen und weiblichen Skifahrern,' Eidkünstlern, Rod lern und Walfischfängern- auch Lapplän der und Eskimos, sogar Eisbären sind un ferer Einladung gefolgt. 4- Eine ziemlich internationale Gesellschaft wird auf dem Modellmarkt Zertreten sein; die Künstler mit und ohne Samtjacke, mit wallenden Locken, wehen dem Schlips und Schlapphut, oder kurzge schoren, in streng moderner Kleidung, brauchen nicht lange nach passenden Mo dellen für ihre zukünftigen Meisterwerke zu suchen: Italien, Spanien. Holland ungefähr alle europäischen Länder senden ihre Söhne und noch mehr ihre Töchter. Allgemeine Maskcnkostiiiiie. Beginnen wir mit der bekannten, doch stets beliebten Pierrette. Zu diesem 5io stüm dient billiger schwarzer Atlas. Der ' kurze Rock ist am Rande mit großen raten Bällchen besetzt, welche man sich aus jeg lichem Material, fei es Tüll. Seide, Wolle, Papier usw', zusammensetzen kann. Eine sehr breite, den Hals fest umschließende weiße Krause liegt der anliegenden Taille auf. Dir Arme bleiben frei und werden nur von Handschuhen bis zum Ellbogen bedeckt. Ein Dreisp! aus Samt mit ro tcn Bällchen, eine weiße ,Se!denschärpe mit seitlich fallenden Enden, abgesetzt mit ro ten Bällchen, und .schwarz tief ausge schnittene Schuhe mit solchen geben den .Abschluß. Sehr fcsch ist das Kostüm einer Spanierin. Es besteht aus einem rot abge fütterten Gazerock, umgeben von zwei duf tigen GazcdolantS. Pom Gürtel aus fällt über die Hälfte bei Rockes eint mit schwarzem Samtband gcgitterie Tunika, in Pompons abschließend. ' Ueber ein wei ßes Chemisett mit Umlegekragen kommt ein besticktes rotes Samtjäckchen. Unter dem Kragen findet eine fchlvarze Krawatte Platz, deren Enden bis zum Mledergürtel reichen. Leicht anzufertigen und billiej ist ein Jockey-Kostüm aus gelb und braun oder aus gelb und rot gestreiftem Stoff. Die Falten im kurzen Röckleia werden fehr tief gelegt; die enganliegende Schnebben taille ist mit Hufarenschnürcn versehen. Statt Knöpfe sind vier Hufeisen ausgesetzt, Hohe Stulpstiefel, Reitgerte und Jockey muhe gehören dazu. Sittlich, läßt sich ein italienisches Kostüm zusammensede. Der blaue sußfreie 9tck ist mit leichter Stickerei in Gelb ausgeführt. Tic Schürzt oben und unten bestickt, endet in breiten Fransen. Ein befranstes Eeidentuch der läuft in ein schwarzes Camtmieder. Ein Tamburin in der Hand und ein viereckiges Tuch mkt herabhängender Spitze auf dem Kopfe geben das Charakteriftisl. Wer groß und schlank ist, kann sich auch ein , Diana-Kostüm leisten. ' ' Es besteht aus weißem Kaschmir, der sehr kurze Rock, so wie das kurze ärmellose Obergewand sind m Grermusier aus Goirband geschmückt. Kreuzweise gehen über Brust und Nü'kcn Eoldbänder. An den Achseln wird der Stoff durch Goldagrafsen zusammen?,? ' halten. Am verdeckten Guribaiid ist der Köcher mit Bogen angebracht. Im Haar eine Goldspange mit Halbmond. Die lan gen fleischfarbiger? Strümpfe sind von den Schuhen auswärts von Goldbandcrn um Wunden. ' Die Seit des Märchens wird auf einem Akst im Märchenland lebendig. Da erscheinen die litten alten Vekann'en aus Sage und llliichcu: N?t- . totchea lind Uüüet Blaubart, der gestie felte Kater und Aschenbrödel; Dornrös chen, der Däumling, Feen und Hexen und Zwerge all die vertrauten Gestalten, mit denen einstens unsere zärtlichen Km derherzen liebten und litten und glücklich wurden. Ein solches Fest aS dem Mär chenreich soll bei einer Veranstaltung das allerschonste lind am besten gelungene ge Wesen sein. ilüenn Phantasie und Hu mor sich verbind?, wird auch die ) Siedoute AllrS vrrkehxt" eines. großen Erfolges sicher sein. Mh rcnd einer Nacht soll einmal die ""W Welt aus dem Kopse stehen: waS DJewrn war, tritt zum Weib, was alt war, wieder jnng. Fürsorglich geleitet die Tochter ihre Mutter rn den Ballsaal und weist 'ihr einen Platz bei den jungen Mädchen an: Gib acht, daß Du Dich beim Tanzen ni m sehr erhitzest." Die Damen er scheinen natürlich nicht in ,den üblichen Ballkleidern; hier irägt man das Mieder über dem hochgeschlossenen Kleid, wahrend die Herren sich ebenfalls von der Tradi tion freigemacht haben und z. B. weißet! Frack, schwarze Wuscht, weißen Cylinder und schwarze Handschuhe nebst schwarzer Krawatse, weiße Schuhe und schwarze waschen nnlenen. In einer Gruppe Soin mcrsport" befinden sich Damen und Her ren in Strandkostünien, während sie Schlittschuhe mitbringen. Selbstverständ lich verneigen sich auf dieser Redoute die Damen vor den Herren und fordchrn sie , fM f VVkD l' Ä v"m. a Ff sy YYT f 9 Q 1 1 I A? y 0 I - Mj7""7' .,,,. , ,, ,",.,, .., ,,.1 fegs26iääää!? - ' i . . I "X I 1 W Nfe' sJ ,JV j ri-.,, JX f" VrV- n -451 tpLX s " - ' L ' ... .v.V V'Ü.r.al U. . , . .. i V ßfcy , . - . , r "rw"5r-??, ;97" MMjr7 ' T;" ' " ;"' '.'lif'Wrv'' ,fl ,&.) s; ,",-' i '! 1 JL'i t '!"", . . . 7, 1 !UV'-H V'"- iR?yA " - - ' i"., '5iM 's- 4 i S S JL M ; ' t - ' '. i .v '-V - li'f- ' ' ' ; v ,v ' r I Ifc I vXm i. - i ', , ,. .(. : i.' . j..-1 ', A , i:)rU tt.'. . MM. ,'i--".--A ...... .nr iWt&I v fft -"' 4- !. I , "V i aV ' I 1 , 1 CC P-s i ! v - f.--" - ' ' l - l U J f I f . , X r ii. s ' 1 r I I " i '( , i i i . : .; ,,iV f-' i ; : :,&:-:;?''V.'sv ; '4 l I f, V i J '' " ' 5 f IV, 1 Vl ; .'( a ' r . ,- ' V M ' ! S" Ts 5 if ' '1 i ,1m' , , " il M' 7 4 - - - 'i J7r i ' . ! ' s " ' -'.-&r -: ' : . . 5 c ' - ' Y' 'fix -.v:---: : ! ' ' ' ? ' I - v ' te . v '- -j ;. !'". . 7 'X -. j ,:: 5 .". r- M ' ',:,.,.--'.,. -: ; A ? ' !v .-Ä-; if i ' 9W s . . - 'S.f . .,, ? . ' V- ? I - . sAi" - M' , - 'nr V i fUt ' i . SA V ! vi-Jif st, i lyi - ' v - A ii r - - ' I . s . V-'. 'I ' J (: : ' S I -1 s . !! ) y - - 1 ; o. r - f. , : xc: - -......., . - sp3 : . J t :- : . . ..:--?, a c. j -; . . .... - yV ( .3 Tfc ( vy --. i- jg- . f . y sji l $ ' "'" 'J e ytf - &t ' tf y i - f-! w Jv- .;.: ' V;ftv . ,.::..:::. : -f ' ' : S' f , 1 I t , ' ? t i ' - k i J s.-lf i W i r? - - - 1 ' V , i ' ' ;- -'W '14 z . r - . i i . v' k . I ' - ' v- , ß& - ' -A i J - - "--.- - i yivi ! I -1 - lii XV . AS- v,1 I -! ' ' 1 V - i I 1 F'Wl 1 " v A , Vl:- . . t ' Rvf - V x A- Avt i 1 . -WMwiiMlMviwti k.- j, "J i, ,i V A "i -,'" ' . A7 ' v.A yJ . ' ''Cv " p j r"" . -1 ' "y " f. x r Ir-wi X. ' iisb FyS ' jfiSfrf ' "T- KmJ . ; . I ' ' rsS,, l -J s 4. x S j 1 1 vcal'i''.'--'V ' i - , - : fälljt'AÄi . 'v ' -'.'.' '.ü .." ;:v jm :.-jZrA ..v 4f- ' '5r-, - . M, A- r ß f s ,41t ' ' . valc i If S ' ivT'K I A .M., . b vr;, VIA iQtrl V:fAv'r; . -.v ' iWö ! m .O'il . ,s. , ' , v.t iPxi WX4 ! i -lr;nl . vs ' , 1 i ryffii H i ?(' TfVJ' sf'i - - f s , !' .-- - o , Lks lU n szf u M ., im . I ' ' ' - " v ' ' 4 1 if 'i- -f A S . . " ir- . l Vv . - - - y ft , ? ii vfi H' - l -V & V"-' - , r . y y y f KJ r . k w f k X " " -?. k"' ;v v. ' ' .. h Wf 'h 'k, ...vtf ' H . ': V ..- I .Äil H.'.'MÄf - ' - ' ..' " .t i V, ,-. . . i '. - - 1 ?ff?:H "'I ' ' ''" ' ' i ' ; 1 ' e -'v - r. . . . . . x i. - -f - . . y : i-rir c r. . . r - v . 1 - j , 'i''. A " r; . . j ;-f- -:H, -Vf - ' i r I irni P; ' . fl kf-v ji a i -1 '.. J " 1S'T';" . V- 1 -l ' A xM - - v fi;'5-,.i'.-;i:l . . 1 4l r 's S ' ' 1 V . : 1 J ja-ü- Ti li- - . " " " .t zum Tanze auf; wenn einem Herrn der Handschuh herunterfällt, bückt sich die Dame danach. Um die Kostüme zu einem Farbentraum reizvoll zk gestalten, gehört ein fein abwägender Geschmack. Man kann mit leuchtenden grellen Farben eben so wie viit zartgetönten die wundervollsten Effekte erzielen, nur mnsz alles zu ein ander stimmen. Und nicht vergessen: in diesem einen Falle dürfen die Kleider ge radewegs aus dem Tuschkasten kommen, Diö. denkbar 'einfachsten Kostüme tragen die Gespenster auf einem Jft , in der vierten Dimension. Mit einem weißen Laken oder grauen Schlciet emgetan, sind sie durchaus falon fähig. Die Festräume sind dem Charakter der Maskeraden gemäß zu gestalten. Soll . E!wt.rs und AuSführuiiq ileüer E. S. F...7... Re Vork. ein Fest gleichzeitig der Wohltatigkeitdie nen, so empfiehlt es sich. z. B. den Gasten bei Strafe irgendein Wort zu verbieten, wie nein. , Man könnte so eiwck ein Fest der Bejahenden begehen. t. Spanisches Tilnz'erpaar. Z. Phan. astckostüme. Z. Russische National kostiime. 4. Candystiik". 5. Pierrette. n2nSESii2SJS2SiSiKS2S2SZS Zwei Müller. Auch eine Ariegsgeschichte. Von ?ttara prfz. (Schhi-iM, Philip Rttlam ju 101S.) Frau Geheimrat Bredendieck ließ ihr Auto an bet Ecke der entlegenen Vorstadt straße halten und ging zu Fuß weiter. Sie hatte das Gefühl, daß dies glänzend gelb lackierte Gefährt nicht in die schmale, grüne Straße und vor das bescheidene, alt modische Häuschen passen wurde. . Es war ein eigen Ding heute um da? kleine Haus. Wie eine große Stille lag es darüber. Wck vorbeiging, trat leise auf und tat einen scheuen Blick in die blanken Fensterscheiben, hinter denen die Geranien blutrot leuchteten. Sonst standen die Kin der der Straße gern an dem niedrigen, weißen Holzgitter des schmale Borgar tens.und baten die Frau Rektor Wickede um ein paar Blumen oder Stachelbeeren. .Und die kleine freundliche Frau gab gern von allem, was ihn geschienen an aus bescheidenem Raum pflegten und ernteten. Sie stand auch oft mit deck Strickzeug an der Pforte und schmatzte mit den Rachba rinnen nebenan nd über die Straße. Aber feit zwei Tagen war sie unsichtbar -- seit der Briefträger den dicken Bries gebracht hatte und das große Leid in das kleine Haus.' Seitdem lag die Einsamkeit darüber und-die Entfernung vont Alltag, die der Schmerz den Seinen gibt. Frau Geheimrat Brcdtndieck bückte sich öffnete die Pforte. . Sie ihm sich merkwürdig groß und gewichtig auf dem schmalen Steige vor, der zur Haustiire führte, und die schwere schwarze Seide ihres Umhangs streifte ein paar weite Ro scn Von den Stöcken. Als sie die grüne HäuStür öffnete, ging ein lautes Klingeln durchs Haus. Ein schwarzgekleidetes, halbwüchsiges, blasses Madel. daS stumpf Und dumpf in der klei nen Küche hinter dem Schrank in der Ecke hockte, hob den Kopf und starrte durch die offene Tür auf die fremde Frau, die groß und vornehm in dem engen Flur stand. Dann erkannte das junge Ding den Gast. Jeder in der Stadt erkannte die Frau, die der Hälfte der Einwohner Brot und Nahrung gab und die großen Eisen werke draußen in Schlagsdorf nach ihreS Mannes Tode selbständig und tüchtig kei tete. Mit ihr gesprochen hatte die junge Maria Wickede noch nie; nur mit staunen der Verwunderung zugehört, wenn Ihr einziger Bruder von der Kraft und Tlich tigkeit dieser Frau und der Schönheit ihres Heims und ihrer Lebenshaltung sprack. Jetzt stand die Frau Geheimrat vor dem blonden Mädel und sah in das blasse Kin dergcsicht mit den großen schmerzgezeich fiesen Aügen. Sie legte die Hand auf das helle Haar: Du gkeickst deinem Bruder. Kind. Das Iki das Beste. ?as ich dir sa gen kann. Schaff, daß du ihnt in Wabr- beit ähnlich wirst. ,Wo ist deine Mutter, ich möchte sie besuchen und ihr sa gen, daß ich mit euch traure." Borne in der Ilcinbürgerlichen guien Stube faß Frau Rektor Wickede in ihrem schwarzen Sonntagskleid vor dem runden Sofatisch. Auf feiner roten Nlüdccke waren sorgfältig ihre Schätze aufgebaut: das schöne, frohe Bild eines jungen Oiki ziers in Felduniform, sein Eisernes Kreuz,' cink Brieftasche und der mit dem Regi mentsftempel gezeichnete Brief, der bor zwei Tagen die schwere Botschaft ins Häus gebracht hatte. , ' Die kleine Frau Rektor konnte nicht mehr lesen, ihre Augen waren zu rot und müde von all dem Wcincn. So strich sie nur manchmal liebkosend mit di verar betteten Händen übet ihreZ Toten Hinter kassenschaft. Das Kommen der anderen Frau nahm ihr nichts von ihrer Ruhe Und Sicherheit. Sonst wäre sie wohl aufgefahren und hätte der Frau Geheimrat gegenüber Um stände, und Redensarten gemacht. Aber ein ganz großer Schmerz gibt Wurde und Sicherheit und" hebt heraus über Stand und Ansehen. So gab die kleine Frau Rektor ihrem Gast nur still die Hand und wies auf den Stuhl neben sich. Und die Frau Geheimtat ireß die kalte Hand der anderen nicht kos und saß neben ihr und sah das helle Bild des Toten an und ließ sich erzählen, wie alles gekommen war. So fröhlich und getrost ist er ins Feld gegangen," erzählte die Mutter. .Zuerst als Unterosfizier, aber als er dann den Schützengraben gegen die Engländer mit gehalten hatte, haben sie ihn an der Front zum Leutnant gemacht. Das war eine Freude! Und so viel Geld hat er schon heimgeschickt und immer wieder geschrieben, die Maria und ich Zollten es uns gut da von sein lassen. Ich hab' aber jeden Pfen niq zurückgelegt nun soll er davon ein schönes Kreuz auf sein Grab haben, wenn's möglich ist. Sie schreiben ja, daß er in allen Ehren auf dem Coldatenfried Hof bei St. Quentin zur Ruh' gebracht ist. Und vielleicht, daß ich später einmal hin--reisen und ihm Blumen- aus unserem Garten bringen karkli. Er war immer so stolz, daß ich nun einen richtigen Garten hatte weil ich doch vom Lande bi und die Gartenarbeit all die Jahre fo entbehrt batte., Aber damals nqch meines Mannes Tod mußte ich die Etage in der Stadt mieten und die Zimmerherren nehmen, weil der Junge doch den hellen Kopf hatte und studieren sollte. Das Gescheite hat er von meinem Mann gehabt uno geschickt ist er gewesen wie nur einer, alles hat er mir zurccht gebastelt und Schlosser und Schreiner gespart. Aber das Gemüt hat er von mir gehabt, und daß er so gern lachte. Wir zwei haben auch immer zu sammengehalten. Mit der Maria ist schwe rer leben, die hat ihren1 eigenen Kopf und ihre eigenen Gedanken. Ein Sonntags kind ist er gewesen, der Junge, in Wirk lichkeit und wie es im Buch steht. Und es hat ihm an nichts gefehlt im Leben an Liebe sicher nicht. Und was für ein Glück hat er gehabt damals gleich, als er in der Prima Ihrem Sohne die Nachhilfe stunden gab Und sich so ein schönes Ta schengeld sparen konnte. Und daß Sie ihn so oft einluden nd ihm Manieren bei brachten, und. später in die Lehre nahmen und ihm den Zuschuß für die Hochschule gaben. Was war's für ein Jubel, als er Heimkant und gleich die feste Stellung bei Ihnen fand, und ich mein Haus und Gärtchcn bekam! Sein Zimmet oben im Giebel hat er sich mit so diel Freude hergerichtet . nun hat n nur ein Jahr hier bei unS wohnen dürfen.- Sie schrei ben, daß er ein leichtes Sterben gehabt hat im Ansturm einen Kopfschuß Er selbst hak immer nur ans Leben geglaubt und nicht ans Sterben. Nut einmal vot dem Abschiednehmen hat er mir gejagt, daß ich nicht lange weinen darf, wenn er nicht heimkommt, Und daß ich sein hübes Zimmer oben vermieten soll und wie ich mich einrichten muß. Und da ist kein Tag gewesen diese neun Monate, daß er uns nicht geschrieben hat. Sein letzter Brief steckte noch fertig zum Abschicken hier in der Brieftasche - Sie suchte nach dem Brief und wollte ihn borlesen, aber es wurde nur ein Auf schluchzen, und die Tränen liefen ihr über das weiße, welke Gesicht. .Wie ich Sie beneide,' sagte da .die andere Frau in die Still hinein. So stark und rein um einen Toten trauern zu können, so stolz auf sein Leben und SIer !n zurückschauen zu dürfen! Und daß kein Leben und sein Schicksal Ihnen da von und von als Ihrem schönen! Erinnern etwas wegnehmen kann! Sie wissen gar nicht, wie glücklich 'S sind Die kleine Frau Rektor vergaß den Brief und ihre Tränen und blickte den Gast ganz erstaunt an. Das hatte ihr noch niemand gesagt von all den Beileids gasten, die in diesen Tagen zu ihr gekom men waren. Gie verstehen mich nickt," svrach die fremde Frau weiter Wissen Sie denn nicht, um was für einen Sohn ich Leid tragen muß? Daß er sich selbst und sein reines Blut in Ausschweifung und. Ber schwendung vergiftet und verdorben hat und stch zur Last und mir zur Schande weiterleben mus" Jetzt, suchte die kleine Frau Rektor die Hand der anderen und strich befchwich tigend darüber hin. Aber er kann doch wieder gesund wer den. Und anders werden. Und Sie haben ihn doch noch! Ich meine, wir Mütter können so diel vergessen uvd berzeihen " Sie wissen nicht, .was ich um mein eüizig Kind gelitten und 'ein heimlichen Sorgen getragen habe erst mit meinem Mann zusammen, dann seit sieben Iah ren ganz allein. 9!im ist keine Hoffnung mehr mi keine Liebe, Und was ich an neuem Hoffen und frischen Zukunftsplä nen hatte, muß ich mit Ihrem Sohn bc graben. Ich wollte ihn mir zum Nachfol get heranziehen, mich an seinem hellm Wesen und Lebensmut wärmen nun hab' ich ihm nicht einmal sagen können, waS er Mir gewesen ist und wieviel ich noch von ihm erwartete. Ich. hab' ein Recht, heut mit Ihnen zu trauern." Jetzt war'5. als ob die Frau Rektor die andere trösten müsse. Sie haben meinem Jungen so diel Liebes und Gutes getan," sagte sie. Und er hat Sie' so hoch gehal ten und immer wieder vom Ihrer Klugheit und Feinheit erzählt ich bin manchmal ordentlich ein bißche eifersüchtig gewor den bei all dem Rühmen. Aber ich hab' es ihn natürlich nicht merken lassen. Und ich weiß, er hätt's Ihnen im Lebe gedankt und gelohnt. Laß Sie so die! für ihn iun wollten und ich danke Ihnen, daß Sie heute kommen und mit mir um ihn wei nen. Aber ich meine, wir Frauen rnüs sen stille halten und stille werden.' Ich weiß schon, wie mein Junge es für mich haben will. Es muß fein, als ob er noch da ist und mit uns lebt und als ob ich ihn auch weiter m alles fragen kann. Ich will ihm auch den Willen tun und nicht zu viel jammern. Man ist ja auch nur eine von den vielen, dielen und jede hat ih? Kind lieb gehabt. Nur daß ich mich in diesen ersten Tagen ausweinen muß." Die andere Frau sah sie,mit dunklen Augen an. Ich wollte, daß ich eine von den vielen wäre, daß meist Sohn den stolzen, starken Tod sterben dürfte! Aber sie haben ihn nicht gewollt, als er sich auf mein Drängen kriegsfreiwillig stellte. Und er war feig und froh, daß ste ihn laufen ließen. Der Krieg ist meine allerletzt Hoffnung für ihn gewcsen ich sprach noch mit Ihrem Sohn darüber, als er mich zuletzt fcfiirbie. Und cr machte mit Mut, doch alles zu versuchen, um den Jungen hier beim Regiment eintreten zu. lassen. M??"dä halfen auch all unsere' Beziehungen nicht. Damals und' so oft in all den Jahren vorher hat Ihr Sohwein gutes Wort für meinen Jungen bei mir ' eingelegt. Aber das Schlimmste hüt auch er nicht gewußt- das hab' ich ganz allein tragen müssen. Und in diesem i 5Niegswinter wurde es dann, schlimmer ! als je. Vielleicht,, daß er stch doch geschämt Hai . und sich betäuben und ' vergessen wollte, i Vor vier Wochen mußte ich ihn in eine Heilanstalt überführen lassen. Gestern sagte mir der Professor, die Wahrheit. Mein Sohn kann noch lange Jahre leben, ober er geht der Verblödung entgegen. Seitdem ist er tot für mich nur daß ich nicht um -ihn weinen kann, daß alles hart und bitter ist." Ich wollte, mein Junge wäre hier' und könnte mit Ihnen sprechen," sagte die ! kleine Frau Rektor. Der hat immer noch ein gutes Won für Ihren Sohn gehabt, auch als .die Leute sich schon allerlei Schlimmes erzählten. Und er sagte, daß auch viel Unglück dabei sei und rundum immer so viel Verführung, und schlechte Gesellschaft. Ich versteh' ja nichts davon bei unfereinem ist das alles ganz anders , aber ich meine, auch für Sie mußte mehr Ruh' und Frieden kommen und daß Sie Ihrem Jungen verzeihen und freundlicher an ihn denken können. Und er lebt doch noch und auch die Aerzte können sich irren vielleicht daß Sie doch noch einen Weg zu seiner Seele finden " Frau Geheimrat Bredendieck schüttelte stumm bey Kopf und stand zum Abschied nehmen auf. Sie werden schon Ihren Weg finden, den rechten Weg zurück ins Leben." sagte sie. Und Ihres Toten Andenken wird wie ein Lichb mnd Segen1n!t Ihnen gehen. Ich muß meinen Weg im Dunkeln weiter suchen. Vielleicht, daß ich in der Arbeit für andere ein Stück Frieden finden kann. Aber glauben Sie mir, es ist unendlich viel schwerer, das Eigenste und Liebste langsam am Leben zugrunde gehen zu sehen, als eS einem stolzen Tod hinzu geben. Danken Si Gott für Ihren reinen Schmerz um Ihren Toten!" Draußen im Flur .stand derweil das blasse großäugige WLdch und hatte durch die halboffene Tür jedes Wort ge hört. Sie wollte dem Gaste die Haustür öffnen? aber dann beugte sie sich plötzlich über die" Hand der fremden Frau und küßte sie. " Die Frau Geheimrat spürte die Wärme und ein Verstandenwerden. Das riß sie aus ihren bitteren Gedanken. Sie zog die junge Mäiia Wickede zu' sich heran. Ich komme wieder, Kind," sagte Je. Und Du sollst mich besuchen. Wir müssen sorgen, daß Tu Arbeit findest, S wird schon irgendttwas in Dir stecken, das wir herausholen und' ausbil den können. Aber erst wein' Dich aus Du hast so heiße trockene Augen. Wenn man ss jung ist wie T. muß man all sein Herzleid ausweinen können." 'Am Wohnzimmersmfier hinter den roten Geranien stand Frau Rektor Wickede und sah ihrent Gast vetwundert nach. Sie fühlte sich durch den vornehmen Be such ein wenig geschmeichelt und getröstet und war doch auch wieder erleichtert, daß die andere mit dem anderen Schmerz ge gangen war. - Die kleine Frau fuhr erschrixfen aus ihren Gedanken auf. als sie ei lauieö Weinen hinter sich hörte. Am Tiscl da, wo die fremde Frau gesessen hatte, tni.it' jetzt d junge Marai und schluchzte ki dmschaftlich. Die Mutter strich ihr iibers Ha.ir. Gut, wß Dü endlich weinen kannst, Kind. Aber mach's nicht zu laut. - Er i?t in Frieden, und wir dürfest ihn nicht stören " - Doch das Mädchen schwckztc biiterlich weiter und ließ sich nickt trösten. Und die kleine Im Rclior stand ratTcJ dabei und begriff nicht, daß ihr K'ind nicht' -über b.'Ji eigene Schutt iik, solidem iitxr tr? duntle Leideiislast, der fremden tvi.. wwi vywimmmw:wm;!'?m?-M HWVM?'WSs .- t.o 1 wie ..'N--it;----awi Z je-,) .z"H -xy -rr "iTa-fl '