Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 27, 1916, Image 6

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    VerZIlantt,
plündern wsllte.
9lunwii vv eil Vlvcsiad.
Jjnn yioirotßiinji'n
(1L Fortsetzung.
.Und dann sind sie zusammen weg-
, gegangen?"
.Ja. der Polizrichef. Asbiörn K?g
und der Ausländer", erwiderte der
Tetettw lachend.
"Aber nehnieu Sie nun einmal den
Fall an, daß ocr auölandlZch Ipre
j'eiic .vcrc mich in einer sehr miXu
gen Angelegenheit aufgesucht bat, was
dann? Tann laiui ja vas größte uu
glück geschehen!"
.Nein".
Warum nicht?"
Sie veraessen", erklärte Krag.
daß, ich heut' nacht nicht geschlafen
IM, viclmchr die ganze Zeit über
tätig gewesen bin."
.Ich verstehe nicht. . ."
.Die Cache wird Ihnen klarer wer
den. wenn ich Ihnen jetzt erzähle, daß
unsere Tovpelgangcr sich in diesem
Augenblick im Grand Hotel in Zim
mer Nr. 2ö befinden. Es sind die so
genannten Prin,zenräume. Wenn wir
nun sofort hinüberzehen, können wir
die Bekanntschaft der intcrcssan:en
Herren machen und uns davon über
zeugen, wie wir in Wirklichkeit aus
sehen. Sie können sich darauf ver,
lassen, daß die Verkleidung glänzend
ist."
Das Auto ist bereit", meldete Jar
den.
..Es ist gewiß Zeit zum Aufbruch",
sagte Krag, seine Handschuhe zu
knöpfend. Ich bin kein Freund der
Eile. Aber unnötiges Zaudern kann
gefährlicher sein als die unbesonnen
sie Eile. Ich glaube, gerade jetzt oder
richtiger: in vier bis fünf Minuten
kommt der kritische Augenblick."
Dem Polizeichef zunickend, sagte er:
Ich halte einen Revolver nicht für
ganz üoerfluziiz.
Ich habe ihn", erwiderte der
Chef. "
.Gut".
Aber was sollen wir mit dem da
anfangen?" Der Polizeichef zeigte auf
den Rothaarigen.
Der wird von ein paar Kollegen
übernommen", antwortete Krag. Die
beiden Kriminialbeamten in Kellner
kleidung. die in der Nähe standen, be
griffen den Wink und lächelten. '
Als der Chef und sein Gehilfe
über den Korridor gingen, sagte der
erstere: Was mich vor allem wun
deri. ist, daß Sie die Leute aus dem
Posten haben, obwohl Sie gestern, als
wir uns trennten, auf das entschieden
sie davon abrieten."
Sehr-' richtig", entgegneie Krag,
während er dem Polizeichef die Tür
zum Speifefaal öffnete. Als wir
uns gestern trennten, hatte ich auch
diese Anschauung. Neue Ereignisse
sonnen mich.iedoch dazu veranlassen,
meine Anschauungen zu ändern. Sol
chk Ereignisse sind heute nacht einge
treten." k
So. so! Und daher kommt es.
daß Sie überhaupt nicht grscklafen
, haben?" '
Ganz recht."
Der große Speisesaal des Conti
nental Hotels war nur halb be
setzt. , Von der Musikrotunde her
hörte man leise den neuesten Walzer.
Er verklang über den weißen Tischen.
Lautlos glitten die Kellner über die
weichen Teppiche. Alles atmete Frie
den und behagliche Ruhe; ein Pfrop
fmknallen drüben in einer von Blu
men verdeckten Ecke belebte die Situa
tion. Unangefochten nahm das Zu
den seinen Verlauf Wand an Wand
und Emgmslen, wie sie sich weben
in einem der Separaträume abgespielt
hatten.
Während Krag in Begleitung des
Poliznchess durch den feaai" fchritt,
sagte er so. laut, daß die Nächstsitzen
den es hören tonnten: Das war
doch ein seltsames Erlebnis!" - - 1
. Der Polizeichef starrte ihn erstaunt
an.
.Höchst sonderbar", sagte n zo
gernd und verständnislos.
Ich glaube, wir müssen in Ihre
. Privatwohnung zurückgehen", fuhr
Krag fort.
Das scheint mir auch das nichtigste
zu sein", erwiderte der Polizeichef,
verständnisvoller.
Als sie im Earderobenvestibül wa
ren, fragte der Chef: War da drin
jemand?"
' Haben Sie den dunkelbärtigen
Mann mit dem goldenen Kneifer gese,
hen, der links unter dem Bilde saß?"
.Ja. gesehen habe ich iyn." .
Gut. Der ist es." .
Wer ist er?"
Einer von denen, die zu der Bande
gehören." ' . .,
. Was sollen wir mit ihm ansän
M?" :
Ihn sitzen lassen. Er hat unser
Gespräch gehört und ist wahrschein
lich beruhigt worden. Er ahnt nichts
davon, das drinnen vorgegangen ist".
.Warum glauben Sie das?"
Weil der rothaarige Kellner nur
die AuZgube hatte, uns . durch' aller
hand Gerede aufzuhalten , un?) dann
zu verschwinden. Der Mann mit dem
goldenen Kneifer glaubt, daß der
Rothaariae seine Aufgabe gelöst hd.
Dis ist das Ganje." .
Als die Heiren ihre Ueberzickr an
fi'jen hatten, sagte Krag: Es war
der die Stadt 1
l'lutmiiiene IKMrfeyung un3
nun lyi'iniuiiii juij.
)
ausgezeichnit, daß Sie über meinen
letzten Vorschlag nicht mehr in Er
staunen geraten sind."
Ich war einen Augenblick erstaunt,
ober ich bezwäng mich. Ich dachte,
ein Mann wie Sie könne unmöglich
so laut sprechen, ohne es ernst' zu
meinen. ' .
Krag nickte bloß, und zusammen
gingen sie die. Treppe hinab.
Der Hotelpikkolo begleitete sie an
das Auto und öffnete die Wagentür,
, Lygdöallee dierundvierzig", sagte
Krag zu deni c-chossor. Dann stie.
gen die beiden Herren ein. '
Sobald das Auto sich in Bewegung
gesetzt hatte, sagte der Polizeichef:
Aber nun bin ich wirklich erstaunt.
Wollen wir denn doch zu mir sah
ren?" Der Wagen war jetzt kurz vor dem
Drammensweg. 5lrag klopfte ans
Fenster und rief dem Schofför zu:
Fahren Sie nach dem Grand Ho
tel!" Also lauter Vorsichtsmaßregeln!"
murmelte der Chef. Hatten Sie
Angst vor dem Kleinen, der uns die
Tür aufmachte?"
Man kann nie vorsichtig genug
sein , vcriicherle rag, wenigstens
nicht, wenn man fo guten Spielern
gegenübersteht, wie m diesem ma,
Wir befinden uns mitten im feindü
chen Lager. Ja. wir bewegen uns
gewissermaßen vor den Eewehrmun-
düngen.
Das Auto hielt vor dem Grand
Hotel. Asbjörn Krag nickte dem
Portier zu, den er kannte. Der Por
tier schien leicht erstaunt über die An-
kunst des Detektivs.
Ich glaube Nicht, daß wir zu ipat
gekommen sind , flüsterte er dem Po
llzeichef zu.
Im Vestibül ging er an die Hotel
tafel, studierte sie einen Augenblick
und sagte dann: Es ist im dritten
Stock. Wir wollen die Treppe benüt-
zen."
Unterwegs begegnete ihnen nicht
Merkwürdiges; als sie jedoch im drit-
ten Stock angelangt waren und den
teppichdelegten Korridor nach rechts
entlang wanderten, da geschah eben
das, war der Polizeichef noch nie in
seinem langen Amtsleben erlebt hatte.
Er traf sich selber auf dem Korri-
dar.
Es ist notwendig, das näher zu er
klären. Der Polizeichef und Asbjörn
Krag waren beide in sommerlicher Zi-
vilkleidung. Krag trug einen braunen
Siaubmantel, einen runden schwarzen
Hut und graue Handschuhe, der Chef
Gehrock und Pluschhut; die Hand
schuhe hielt er in der Hand. Und
genau ebenso waren die beiden Her
ren gekleidet, denen sie auf dem Kor
ridor begegneten. Der eine trug Geh
rock und Plüschhut und hatte die
Handschuhe in der Hand; der andere
trug einen braunen Mantel und einen
runden schwarzen Hut, sowie graue
Handschuhe. Es war dem Polizeichef
und Krag, als ständen sie vor einem
Spiegel, und die beiden Herren kamen
ihnen entgegen, wie man sich selbst
näherkommt in der Tiefe des Spie
gels. Aber die Doppelgänger glichen ih-
ren Vorbildern nicht nur in der Klei
dung. sondern auch im Aussehen. Die
gleichen Gesichter, der gleiche Bart, der
gleiche Gang. '
Und es stimmte nicht nur im ober
flächlichen Aeußern alles Lberein, fon
dern es war auch, als ob diese Dop
pelganger innerlich genau die gleichen
Wesen wären wie der Chef und der
Detektiv.
Beide Parteien schienen gleich er
staunt über die Begegnung.
Nachdem sie sich noch einige Schritte
näher getreten waren, blieben alle sie
hen. Der Polizeichef griff mit der Hand
an die Stirn, wie um eine Erschei
nunz zu verscheuchen. Dasselbe tat
auch sein Spiegelbild ihm gegenüber.
Der Polizeichef stieß einen Ruf des
Erstaunens aus, während Krag sagte:
.Das sind sie."
Er bemerkte, daß der eine der Man
ner der. der Krag vorstellte in
seine Tasche griff. Dasselbe tat so
fort Asbjörn Krag selbst.
Da lächelte der Mann gegenüber
und sagte in vortrefflichem Norme
gisch, aber mit deutlichem leichten
Akzent: .Unter gebildeten Menschen
sollte in allen Lagen Gelegenheit zu
einer Erklärung gegeben werden."
.Das ist auch meine Ansicht", er
widerte Krag, aber Sie werden zu
geben müssen, meine Herren, daß wir
in diesem Fall das Recht haben, sie
zu verlangen."-
Ganz gewiß. Erscheint Ihnen
dieser Korridor geeignet zu einer sol
chen Konferenz?"
Uns ist es gleichgültig."
Gleich rechts ist ein Salou" be
merkte Krags Maöke. Sollen wir
nicht dahinein gehen?" i
Sehr gern. Wollen die Herren
bitt vorangehen."
Die beiden Fremden sahen einander
an. nickten sich zu und zogen sich dann
langsam weiter in den Korridor zu
rück. Die beiden anderen folgten.
Als die Fremden cm einer Türe ange
langt waren, die die Nummer zwölf
?!trug. sagte Krags Maske ,S war
Tl -ei--!.- V c w-. crn i r". . , ,
"Iicuvur icr, vix oas Xllorr sllyrie:
Aber hier diktiert die Goftfreund
fchnft uns, die Herren zuerst einire
ten zu lassen."
Keineswegs", entgegneie Krag.
Wir treffen unS zufällig in einem
Hotel, keiner ist Wirt, keiner Gast."
Er öffnete die Tür.
, Der. Fremde verbeugte sich: Wol
len die Herren uns nicht trotzdem die
Ehre erweisen?"
Danke", erwiderte Krag. Dann
laufen wir bloß Gefahr, daß die Tür
hinter uns zuschlagt, sobald wir drin
nen imir.
Wenn Sie so mißtrauisch sind
sagte der Fremde, .sehe' ich keinen an
deren Ausweg, als daß wir zuerst
eintreten." . ;
Auch darein können wir uns nicht
finden .
Dann müssen wir auf dem Korri-
vor bleiben.
Nein".
Die beiden Fremden lächelten.
Wie außerordentlich höflich erschienen
sie, wie sie da standen und lächelten,
halb vorgeneigt, sich verbeugend.
So müssen wir es Ihnen über-
lassen zu bestimmen, wie es zu machen
ist", sagte der eine und nickte Krag
zu. Es kommt unö fo vor", fetzte
er hinzu, als stellten Sie uns vor
'ine unlösbare Frage .
Durchaus nicht , erwiderte Krag,
ich überlasse es meinem Freunde, als
erster einzutreten.
Der Polizeichef verstand ihn und
näherte sich der Tur. :
' Es ist auch ganz in der Ord
nung", sagte der eine der Fremden,
daß der Chef der Kriminalpolizei
den Vorrang hat."
Jener trat ins Zimmer, ließ sofort
die Gardinen herunter und zündete
Licht an. , Es war ein großer Salon
mit Kamin. Die drei Fenster gingen
sämtlich nach der Karl-Johann-Straße
hinaus.
Und nun", fuhr Asbjörn Krag
fort, lösen wir das Rechenstuck sehr
entfach: der Herr, der den Polizei
chej vorstellt, geht als zweiter hinein."
Ah, ich verstehe, ganz nach der
Rangordnung."
Der eine Fremde folgte dem wirk-
liehen Chef. Nun war nur noch Krag
mit dem Manne, der sejne Maske
trug, ubriq
Jetzt waren Sie also an der Rei-
he , erklärte der letztere.
Wir brechen die Reihenfolge", er
widerte Kraa, ;
Gut, dann geh ich hinein." Der
Fremde betrat das Zimmer, und Krag
folgte auf dem Fue.
In demselben Augenblick, als Krag
die Tür schloß, drückte er auf den
Knopf der elektrischen Kmael.
Xxt beiden Fremden blieben am
Kamin stehen-.
Wollen wir uns nicht setzen?"
fragte Krag.
Wollen wir uns nicht gegensei
tig vorstellen?" fragte darauf der
eine der Fremden, der die ganze
Zeit das Wort geführt hatte.
S:e kennen uns recht gut, ant-
ortete Krag. Aber wir kennen
ct nicht, meine Herren.
Mein Name ist Ferro." erwider-
ie der Fremde. Und dies hier ist
mein Freund Naspail. Ich bin
Italiener, und mein Freund ist
Franzose. Er spricht nicht gut
Norwegisch, versteht aber ausgezeich-
net, was wir sagen.
Der Franzose lächelte.
ja, za, venaiigle er, gur ver
stehen." Gestatten Sie uns 'nun," fuhr
Ferro fort, unsere Ueberzieher ab
zulegen?" Ohne Krags Antwort abzuwar
ten, legte er Ueberzieher und Hut
beiseite, das gleiche tat sein Käme
rad. Die Norweger , folgten ihrem
Beispiel. Tann standen die vier
Herren da und betrachteten einan
der. Die Situation war höchst ko
misch, denn immer och glichen die
beiden Fremden ganz genau ihren
Vorbildern.
Wollen Sie nicht noch etwas
mehr ablegen?" fragte Krag. Zum
Beispiele Ihr falsches Haar und den
Bart?"
Doch da schüttelte der , Italiener
entschieden den Kopf.
Hierauf nahmen die Herren Platz.
In dem Augenblick klopfte es an
die Tür. i ; '
Ach so, Sie haben geklingelt,"
sagte der Italiener. .Vielleicht la
den Sie uns zu einer Erfrischung
ein."
Der Kellner blieb an der Tür sie
hen. Klingeln Sie. bitte!" befahl
Krag. Der Kellner machte ein ver
ftgndnisloses Gesicht.
Klingeln Sie, und bleiben Sie
dort siehen!"
Der Kellner kam - seiner Anwei
sung nach. Ein neuer Kellner er
schien. Zu ihm sagte Krag: Holen Sie
den Portier!"
Dieser kam. Krag schrieb ein
paar Warte auf ein Stück Papier
und schickte ihn damit fort.
Der Italiener fragte: WaS hat
das, zu bedeuten? Ist das ei
Berbasiung?" -
.ZllndingI. Das ist eine Ver
hafturiq." rag zeigte auf den
Kellner. Wir sind jetzt drei gegen
zwei. Widerstand wäre zwecklos."
.., Lortsktzunz folg!) ,
Tägliche Omaha Tribune. Tlmncrötng, den 27.
Gesundung.
Etij?e vv Wamib Braiiivcitcr.
Ingrid hält daS Telgramm, das
die alte Marianne ihr gereicht, in
der Hand, ohne es zu öffnen. Sie
hat in letzter Zeit keine guten Er
fahrungen ' mit Telegrammen ge
macht. Vor drei Monaten hat eö ihr
Kunde von Bruder Hartwigs rühm
vollem Reitcrtod gebracht und zwei
Wochen danach von Bruder Joachims
sieggekröntem Sterben an der Spitze
seiner Kompagnie. Wer nun wohl
fällig ist. . Der Vater. . .? Gro.
ßer Gvtt, ei. . .! Bruder Heino, ihr
zärtlicher, kleiner Heiuo, ihr Zwil
lingsbruder, der von der Schulbank
in den Krieg zog. . .? Oder gar. . .?
Ingrids Hcrzschlag stockt, ihr Atem
versagt. Sollte Horst ein Unglück
zugestoßen sein? Sie sieht plötzlich
den Brief des verwaisten Vetters, der
ihr angezeigt, daß er dein Regiment
ihre Adresse, als der ihm einzig
Nahestehenden anacaeben. falls ihm
etsvas Unvorhergesehenes begegnen
sollte, deutlich vor sich. Langjam
hebt sie den seinen, von aoldbwnoen
Zöpfen umsteckten Kopf. Die Augen
ichlmniern feucht. Etwas in ihrem
Innern will sich zu kühnem, festem
Entsagen ausmachsen, zu ekstatischer
Martyrergroße. die das feit dämm
Honen überantwortete Soldatenblu
gebieterisch fordert, aber das angst
volle Pochen des Herzens straft solche
Vergewaltigung ugcn und gebietet
endlich dem zagenden Willen, der
marternden Ungewißheit ein Ende
ji machen. Die zitternden .anoe
crorechen das Schreiben. Ein Jubtl
ruf übertönt den Gewissensjtreit.
Eisernes Kreuz erster Klasse crhal-
:en. Hurra, Heiuo!" so meldet das
gefürchtet Blatt.
Und mit einem Male wird es hell
in dem Raum, den die Abendschat-
len bereits verdunkelt. Die ganze
Welt scheint in ein lichtes, fünes Enl
ucken gewandelt. Es, leidet Ingrid
nicht rn dem großen, einjamen Hause,
das sie seit Kriegsausbruch mit lita
nenne, ihrer Pflegerin aus der Km
derzeit, allein bewohnt. Dank at
gen Gott im , Herzen, Dank gegen
Gott auf den Lippen tritt sie hinaus
ins Freie, grüßt hinauf zum dun
kelhellcn Himmel, grüßt die Mutter,
die Bruder, die hinter der weißlich
wolligen Wolkenwand die Heimat ge
funden. Grüßt den träumerischen
Hirten, dessen liebes vertrautes
Mondantlitz aus einer schönen, üppi
gen Wiese voll blitzender Sternblu
men hervorlugt, und Iinst ihre
Schritte zum Meer, ihrem zuverläs
sigsten 5tameraden in dieser großen
Zeit. Hierher trug sie ihr Kinder
leiden, seit die wogenumspülte Kü
stcnstadt des Baters Garnison ge
worden, ihre Kinderfreuden, hierher
trägt sie allabendlich ihr verschmie
genes Bangen, ' ihr verschwiegenes
Sehnen, oll ihr tiefes Lieben, daß
die schäumenden Wellen es mit sich
fortnähmen nach! Rußlands blutge
tränkten Schlachtfeldern, wo Horst
kämpft.
Von der Landungsbrücke aus be
obachtet jemand mit liebevoller An
teilnähme die Sinnende, lächelt' be
glückt in der Vorstellung einer glän
Zend gelungenen Ueberraschung, er
hebt sich, dehnt sich, streckt sich wohlig
und geht langsam auf sie zu.
Ingrid!"
Sie hört ihn nicht. Das Meeres-
rauschen übertönt die vertraute
stimme, die ihre Jugend froh ge
macht Da setzt er sich auf ejtieit
Steinblock zu ihren Füßen und sieht
mit seinen hellen, lote von Sonne und
frischer Luft ausgezogenen Augen
andächtig zu ihr auf. Und fein Blick
verliert, sich ganz in ihre Schönheit,
er verliert sich so tief in die junge
Anmut ihrer neunzehn Jahre, daß
die ' Versunkene verwirrt zusammen-
zut. ,
Horst. . .! Du. .
Mit einem Satz ist er an ihrer
Seite und umfaßt sie zärtlich. Ja.
denk mal. Kleines! Schuß ins
Schienbein. Acht Tage Lazarett.
Von heute an Garnisondienst hier in
eurem Städtchen! '
Du willst bei mir bleiben? Viele
Wochen lang?" Ihr serz tut sich
auf. Eine Helle ist, in ihr, eine ru-
hige, schlichte .nelle, die sich den Au
gen mitteilt. Groß und klar umfas-
len sie die große, schmalschultrige Ge-
stalt des Jugenvzespielen im feld
grauen Rock.
.So lang du befiehlst!"
Sie versteht ihn nicht. Und über
seinem hellen, unbedenklichen Jungen-,
lachen, das so seltsam keck in oerbor
gene Seelensiiminungen . hineintönen
kann, vergißt sie das Fragen.
Der harte Griff seiner knochigen,
muskulösen Reiterhand führt , die
Traumöefangene on der vereinsam'
ten Strandpromenade vorbei in den
Wald, der sich majestätisch in dunk-
lem Schweigen vor den beiden auf
tut. Ein sanfter Wind streichelt durch
die Bäume und geht wie seufzendes
Atmen über die Sträucher ' hin.
Schimmerndr Monaschein zaubert in
fVderude Männerauzen ' verwirrende
Lichter, auf , weiche Mädchenlippen
verführerisches Schwellen. Die Hand
ganz zart an ihr Haar gedrüui, sucht
sein Mund den ihren, der ihn alle
Not der Vergangenheit vergessen äßt.
Nichts ist mehr da, als der Wald und
der Kuß, ali bis ununterbrochene
Janr 1916-
Stille und die keusche Seligkeit end-
licher Erfüllung. , ' j
Am nächsten iasle erzahlt Jngrio
dem Geliebten lachend von ihrer
Kleingläubigkeit bei Empfang deS
gestrigen Telegramms.,. Wie sie ive
fpcnster gesehen und wie glücklich sich
dcranze Spuk gelöst. '
Ter Knirps auch schon das Eiser
ne erster?"
Damit ist e nun zum vierten-
mal in unserer Familie vertreten,
Beim Vater und bei allen drei Brü -
d.rn."
H:ino soll sich nur in acht neh -
men. Wenn der Löwe erst Blut ge -
leckt.
Er wird den Brüdern an Mut
iicht nachstehen."
Mut aus dem Wunsch geboren.'
einen Ehrgeiztitzel zu befriedigen, ver-
dient eigentlich dlecn großen Namen
nicht."
Sie sieht bestürzt auf, sieht das
ichwarzwelfze Band l seinem Knopf
loch als einziges Tapferkeitsabzeichen,
und ein verklärender Zug warmen,
menschlichen Verstehcns verwischt die
kleine, bedenkliche Falte zwischen den
Brauen. Nicht immer finden inu
tige Taten so schnell ihren Lohn als
bei Heiuo."
Mut ist ein 'GelegenheitsgesüH!".
bcharrt er.
Danach liefe jedes ideale Empfin
den auf' ein GeUgenheitsgefiihl hin
aus," lacht sie in dem Bestreben, dem
Gespräche eine scherzhafte Wendung
zu geben.
Tut es auch, Ingrid. Neh
men wir zum Beispiel die Liebe.
Wer behält da unter allen Umständen
recht?"
Das Vaterland , kommt es über
zeugt von ihren Lippen.
Er hat eine andere Antwort er-
wartet und schweigt. Als er am
Abend wiederkommt, hcit er Zeit-
schrificn mitgebracht und bittet sie,
ihm daraus vorzulesen, da sein
schmerzender Fuß einen Spaziergang
verbietet.
Ihre Stimme ist wie klingendes
Gold, das in silberne Becken fällt.
Eine innerliche Erregung schwingt
darin mit, die ihn befremdet aurhor-
chen läßt.
Wu3 ein Jahr aus einem Kinde
machen kann."
Knegsiahre zahlen doppelt. Die
gegenwärtigen vielleicht drei-, vier-,
nein zehnfach, Horst."
So wollte ich, es wäre niemals
Krieg gewesen!" ,
Sie ist bleich geworden. Die kleine
bedenkliche Falte wischen den Brauen
vertieft sich. Darum?. . . Um ei-
nes kleinen Einzelschicksals willen?
Du vergißt, daß der einzelne seine
Rolle ausgespielt. Es gibt kein Ein-
zelglück, keine , Einzellragik mehr.
kreud und Leid wurzeln im allgemei-
nen, sind abhängig vom Wohl und
Wehe des Baterlandes."
Sachte, Ingrid! Der Krieg wird,
aufhören, und wir werden uns wie-
der zurückfinden auf den alten, ver
trauten Weg."
&o sollte die große Zeit spurlos
an uns vorübergegangen sein? Uns
nichts, für unsern inneren Menschen
hinterlasien haben:
Als ob wir vordem nicht gluckli-
cher gewesen."
Sie gibt es auf, ihn zu bekehren
und sagt in einem andern Tonfall:
Wann gedenkst du wieder hinauszu-
gehen?"
Er lächelt mit gereizten Augen.
Gönnst du mir die Ausspannung
nicht?"
Ob ich dir die Ausspannung
nicht gönne? Wie denn? Ich
meinte, ich müßte dich darüber trö-
ten, mußte doppelt lieb sein, damit
du". . .
.Sei es. Ingrid! Sei wieder das
prudclnde, fassungslose kleine Mäd-
chen, das ' beim Abschied an meinem
Halse, gehangen, sich an meinem Her
zen ausgeweint, das nicht leben zu
können gemeint ohne mich, und ich
will sehen, meine Abreise so weit als
möglich hinauszuschieben." Er will
ie in jah hervorbrechender Leiden-
chaft an iich reißen, doch sie entzieht
sich ihm. ' Die Hand streicht über die
Stirn, , hinter der die Gedanken
sprunghaft arbeiten.
.Als . Vater seine , Granatsplitter-
v-rwundung hier auskurieren muß
te, spräch er vom ersten Tage an
von .nichts anderem als von seiner
ehnsucht .
.Ich bin nicht Berufssoldat."
Was hat das damit zu tun?"
.Der Krieg kann mich in meiner
zuristischcn Laufbahn in keiner Weise
ordern. . .. , ,
Das Herz horcht auf, die Augen
weiten' sich. Groß und ftarr haften '
,e aur ves iÄeiievlen yarren. eaigen
Zügen... Fragt, einer von all den l Ein Blick auf Karte und Kompaß!
Braven, die täglich Ihr Leben fürs 'Man näherte sich der Küste. Er
Vaterland aufs Spiel setzen, ob er ' mußte nun tauchen. Ein kurzer Be
Krieg ihnen und ihrem kleinen Ich ' fehl, dann ging er. unter Deck. Alle
zur Höhe verhilft, ob er ihnen gar die , Luken wurden verschlossen, langsam
Lnufbuhn verdirbt?" füllten sich die Tanks mit Wasser,
Er zuckt mu den schultern,, will
iwas Heftiaes erwidern, als ein
nave, einen Pcmen wzer Zettel. im
l?m, die Berandatreppe empörst!
pcrt und ihn der Antwort enthebt.
Extrablatt! Lluch NowoGeorgiewsk
gefallen!",
Auch NoV0.Georawsk!" Sie
sind beide tief erschüttert. Doch
ner will es dem andern zeigen, .feie
sprechen von dem heraufziehenden Ge -
witter. von den wunderbaren Wol -
kezchilduiigen, von dem hohen Wellen-
a,ng. Nur über das Wichtigst und
' Nichtigste, über das eine, daö allein
Herz und Sinn Beherrschende, spre -
chen sie nickit mehr. Unter Glockenge
läut und Salutschüssen trennen sie
sich endlich ohne Warme.
Und sehen sich nicht wieder viele
,Tnge lang.
Ein Uebungsmarfch hält Horst
, fern. Er hat Zeit, nachzudenken, stille
Einkehr zu leiten. Die Natur spricht
zu ihm mit heilender, versöhnender
. Stimme, die Freude am Soldatenle
lbcn erwacht. Sein Gang wird mit
' jeder Stunde freier, seine Haltung
'zielbewußter. '.
Eine seltsame, von innen heraus
leuchtende Klarheit liegt über den
dunklen Zügen, als er Ingrid am
Meer, wo sie seiner gewartet, zum
crsteniNal wieder gcgcnübertritt: Ich
habe mich gesund gemeldet, In
grid. Du hast mich gesund gemacht
an Leib und Seele. Mein Platz ist
draußen bis zur siegreichen Heim
kehr." ' '
Zl-Sootserlelmis.
Bon Ricco Lerch.
Leise vibrierte der Aufnahmsapa
rat auf ,U 12". Und dann kamen
kurz und deutlich die Signale. Die
Teiefunkenstation rief an. Signal-
maat Schwank nahm den Befehl .ab:
Eunarder Oceania" passiert morgen
6 Uhr auf Iti Meilen südlich Kap
Douglas, irische Küste,Hat Kriegs
Material an Bord und fährt, armiert,
ist zu versenken. . Flottenlommando."
löchls sleutnant Egon von Heller,
dem der Befehl augenblicklich üverge
den wurde, erbleich einen Moment,
dann Nahm das iiefgcbräunte, glatte
eemannsantlitz wieöer die gewohnte
Färbung an. iiüt0 darauf hatte der
zweite Offizier, Leutnant von Zachar
eine Instruktionen. U 12 befand
iich aus Vorposten nn Kanal und
halte bis Kap Douglas eine hübsche
trecke zu durchsahren.. ES ging da-
er ganze Kraft nach Noröweit. Hel
ler stand im Kominandoturm und
blickte angestrengt hinaus in die
graue, wilde F:ut. Welle um Welle
jagte über das Boot und ze schellte
mit tosendem Lärm am Turm und
den Ventilatoren. . U 12" arbeitete
schwer, das ganze Schiff bebte und
nun horchte Heller mechanisch auf das
dumpfe, unhcimiiche Grollen der Die-
'elmoiore unter ihm. Tici.e wohlbe
tanntcn Geräusche waren ihm aber
schon lange eine liebe Musik. Er und
sein liebes Boot, ftin Zwölfer, fein
Alles. leme He.mat, unö sein Leben.
Verwachsen schienen sie miinnander,
besonders feit dem Tage vor vier
Jahren, da sie flohen war in Ihre
Heimat, in das Land des Dollars.
Dort hatte .sie Heller gelegentlich
einer längeren Uebcrscebestimmung
kennen gelernt und bald geheiraiei.
Er hatte diese Frau unsäglich geliebt,
ja koniüe sie auch heute noch nicht
oecgessen, doch diese lustige, vielleicht
etwas ober, lachliche Ameriramrin
hatte den trockenen, biederen Seemann
nicht verstanden. Möglich, daß er den
königlichen Dienst hoher stellte als
Frauendienst. Doch . Heller bannte
diese bilteren Gedanken, denn dazu
durste er jetzt keine Zeit haben.
schwerer und schwerer wurde die
Böe. Keine fünf Schritte war Sicht,
der eisige Wind peitschte See und
Regen in das harte Gesicht des See
offiziers, und meterhohe Wellen wälz
ten über Bord. Heller ließ sich auf
der Brücke festbinden. Scharf wur
de Kurs nach Nordwkst genommen.
Wenn nur keine feindlichen Zerpö
rer in den Weg kamen, denn dann
müßte getaucht werden, und halbe
Fahrt ging verloren!" dachte Heller.
Hechapparate bemannen!" telepho
nierte er hinunter. Im Innern dank
te er Gott für dieses Hundewetter,
das feine Aktion nur begünstigte.
Gegen fünf Uhr früh konnte er am
Ort sein. Hoffentlich stimmte die Zeit,
die im Befehl angegeben war.
. Er lieh weiter Marimale" fahren.
Die Motore mußten hergeben was
sie hatten. Ein Aechzen und Stich
nen ging durch das Boot. Dies Ge
räusch beruhigte die Nerven Hellers.
Es - vergingen Stunden. Er stand
nun vor einer neuen und doch altver
trauten Aufgabe. Nun sollte fein
Wunsch in Erfüllung gehen und er
sollte zeigen, was sein U 12" leisten
konnte. Ein großer, gut armierter
Hilfskreuzer, beladen mit todbringen
der Munition, bestimmt seine brcven
Kameraden zu Lande zu toten, sollte
sein erstes Opfer sein!
Er wurde ' müde. Seine Augen
brannten. Doch sein Pflichiaefühl
ließ ihn Müdigkeit und Schmerzen
überwinden. .
und lang am sank das Boot. Fre-
gattenleutnant von Zachar trat zu
ihm
.Alles in Ordnung, Ernftl?" '
Sehr wohl, Hen Kommandant!"
Danke! Und nun los mit Goit!"
Sie drückten sich die Hände, und sa
hen sich einen Moment in die Augen.
kei-jUnd nun blickten beide gespannt auf
oie kleine weiße Flache, unter oem
'grauen Rohr. Doch sie blieb leer,
'nur die sckn?erkii griindlanei! Wellen
jjatj man, die bald haushoch, bald
labqrundtief sich weit daherwälz'en
und mit weißer schäumender Gischt
' wieder in sich zusammensieien,
Baiicik,nervenerreaende Viertelstun'
den vergingen. Abet endlich meldete
der Bootsmann: Fernes Schrauben' ,
zeräusch am Hochapparat hörbar!"
Heller sah auf die Uhr. Es tuar
noch Zeit. Er verstärkte das Glas
am Periskop, aber trotzdem sah er
nichts, er fühlte aber, daß es jetzt
ernst wurde. Die Spannung ging
auf die Nerven. Nach einiger Zeit
wurde aus dem BeobachtungSraum
gemeldet, daß das Geräusch sich rasch
und stetig nähere. Nun wurde Hel
ler ganz ruhig und gab knapp und
mit klarer Stimme seine Befehle. Die
Torpedorohre wurden klar gemacht,
die Mannschaft stand im Gefechts' ,
alarm, und bei den Rohren.
Und da sah auch er ganz deutlich
weit im Südwesten einen kleinen
Punkt, der rasch größer wurde, also
Oceania" allein, nicht in Begleitung .
von Kriegsschiffen, wie er gedacht.
Fünf Meilen, vier Milen. eine Mci
le. Kurz und stahlhart rief er in
dos Telephon:.
.Torpedo klar! Torpedo los!"
Einige Sekunden vergingen, am
Bug des Bootes schäumte es und,
dann sah man einen silberigen Strei-
fen, eine iveif)?, feine Echaumlmie.
Ein leises Steigen des Bootes nach -dem
Schuß! Und nun kam das zwei- f
te Kommando:
Torpedo klar! Torpedo los!"
Ein kurzer Rück, und dann wieder ,
der silberne Streifen, der Strei- f
fen des Todes, der zum feindlichen (
schiff führte, und abermals ein leich-
tes Steigen, cils fühlte sich das Boot
von neuer Last bereit. .
Eine ungeheure Aufregung bemäch
tigte sich des jungen Komamndantcn,
doch er beruhigte sich sofort, als er -sah.
daß er getroffen. Eine haus'
hohe, grünlich-weiße Welle stieg vorn
am Bug des Schisses auf, dann eilte .
zweite aber weiter achter, und nun
legte sich der große, schwere Kasten
hart nach Steuerbord. Er hörte wie
im Traum die Stimme seiiles Zwei
ten." Gratuliere. Herr Kommandant.
Mit diesen Patronen mag jetzt Gott
Neptun fröhlich Gejaid halten, auf
Deutsche wird damit nicht niehr gc
schössen!"
Ein leichtes Lächeln huschte kurz
über die Züge Hellers, dann sagte er:
- Tank dirs. Kamerad!" ,
Weiter beobachtete er durch das
Periskop die Wirkung der Schüsse
am Gegner.
Krampshaft erqriff er plötzlich den
Arm seines Zweiten.
Träume ich? Oder ist's Wahr,
heit? Bei Gott, dort werden ja
Frauen und Kinder in die Nettunis-
boote gebracht! Oh, haben diese gott
vergessenen Menschen diese Zkriegila
dung schwerster Natur mit Frauen
und Kindern decken wollen?" Tas
war zuviel Ein unbändiger Etel'
durchzitterte Heller. Entgeistert starr
te er auf die schrecklichen Szenen, die
sich beim torpedierten Schiffe abspiel
ten. Und plötzlich befahl er kurz und
laut:
Auftauchen!"' '
Er wollte retten, was möalich war,
obwohl er sich und sein Boot in Ge
fahr brachte.
Er war oben und sah Hunderte
von Menschen mit den Wellen rin-
gen. Em unsägliches Mitleid mit
den armen Opfern des Krieges er
füllte ihn. Es gelang ihm drei über
volle Boote in "Schlepp zu nehmen,
die andc7cn mußten zurückgelassen
werden, denn die See war zu schwer..
und die Böe hatte zugenommen.
So fuhr er mit seinen Booten ae-. I
gen irisches Land. f
Die Küste war ziemlich nahe, die' i i
Schlepptaue mußten bald gekuppt
werden, denn das Boot durfte nicht
zu nahe heran. Außerdem mußte
ein Zusammentreffen mit feindlickien
Kreuzern oder anderen Kriegsschiffen
heute vermieden werden. Schon
wollte er die nötigen Befehle geben,
um sich frei zu machen von feinem
Schleppgut, da war Heller als ob sein
Herz stille stehen würde. Rasende
Schmerzen bemächtigten sich seiner.
wie mit taufend Stichen.
Im ersten Boote hatte' sich eimä
der Frauen aufgerichtet. War es eine '
Einbildung seiner stark beanspruchten ,
Nerven, oder ein Phantom? Nem, :
es war keine Einbildung, er sah nur '
zu deutlich. i
Dort drüben Im Boot des torpe- I
dierten, ' feindlichen Hilfskreuzers k
stand seine verlorene Frau.
i'
Und nun kämpfte der Mann auf!.
gefährlichstem Posten einen Momen'
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den schwersten Kampf in feinem I
n
nern. ven Kamps zwischen Lrebe uZ L
Pflicht. Er konnte die Frau auf ftins
Boot herüber holen, oder er müßte
die Schlepptaue fallen lassen und -dann
sah er sie wohl nimmer wieder . f
Toch was fiel ihm denn rin? Er
dachte an seine Pflicht, und an seine ii
bestimmten Befehle. -- ?er Kampf i
war entschied,! I
Schlepptau looos!" schrie er laut -
(75n OnmmnnSn
I . " wnimu t V J, i f
Die Taue fielen.
Und während d
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Und während drüben bald damit 1
die Borne auf Land fuhren, wend,
" und fuhr gegen die beimnt!,l.
Küste. , ' '
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