VerZIlantt, plündern wsllte. 9lunwii vv eil Vlvcsiad. Jjnn yioirotßiinji'n (1L Fortsetzung. .Und dann sind sie zusammen weg- , gegangen?" .Ja. der Polizrichef. Asbiörn K?g und der Ausländer", erwiderte der Tetettw lachend. "Aber nehnieu Sie nun einmal den Fall an, daß ocr auölandlZch Ipre j'eiic .vcrc mich in einer sehr miXu gen Angelegenheit aufgesucht bat, was dann? Tann laiui ja vas größte uu glück geschehen!" .Nein". Warum nicht?" Sie veraessen", erklärte Krag. daß, ich heut' nacht nicht geschlafen IM, viclmchr die ganze Zeit über tätig gewesen bin." .Ich verstehe nicht. . ." .Die Cache wird Ihnen klarer wer den. wenn ich Ihnen jetzt erzähle, daß unsere Tovpelgangcr sich in diesem Augenblick im Grand Hotel in Zim mer Nr. 2ö befinden. Es sind die so genannten Prin,zenräume. Wenn wir nun sofort hinüberzehen, können wir die Bekanntschaft der intcrcssan:en Herren machen und uns davon über zeugen, wie wir in Wirklichkeit aus sehen. Sie können sich darauf ver, lassen, daß die Verkleidung glänzend ist." Das Auto ist bereit", meldete Jar den. ..Es ist gewiß Zeit zum Aufbruch", sagte Krag, seine Handschuhe zu knöpfend. Ich bin kein Freund der Eile. Aber unnötiges Zaudern kann gefährlicher sein als die unbesonnen sie Eile. Ich glaube, gerade jetzt oder richtiger: in vier bis fünf Minuten kommt der kritische Augenblick." Dem Polizeichef zunickend, sagte er: Ich halte einen Revolver nicht für ganz üoerfluziiz. Ich habe ihn", erwiderte der Chef. " .Gut". Aber was sollen wir mit dem da anfangen?" Der Polizeichef zeigte auf den Rothaarigen. Der wird von ein paar Kollegen übernommen", antwortete Krag. Die beiden Kriminialbeamten in Kellner kleidung. die in der Nähe standen, be griffen den Wink und lächelten. ' Als der Chef und sein Gehilfe über den Korridor gingen, sagte der erstere: Was mich vor allem wun deri. ist, daß Sie die Leute aus dem Posten haben, obwohl Sie gestern, als wir uns trennten, auf das entschieden sie davon abrieten." Sehr-' richtig", entgegneie Krag, während er dem Polizeichef die Tür zum Speifefaal öffnete. Als wir uns gestern trennten, hatte ich auch diese Anschauung. Neue Ereignisse sonnen mich.iedoch dazu veranlassen, meine Anschauungen zu ändern. Sol chk Ereignisse sind heute nacht einge treten." k So. so! Und daher kommt es. daß Sie überhaupt nicht grscklafen , haben?" ' Ganz recht." Der große Speisesaal des Conti nental Hotels war nur halb be setzt. , Von der Musikrotunde her hörte man leise den neuesten Walzer. Er verklang über den weißen Tischen. Lautlos glitten die Kellner über die weichen Teppiche. Alles atmete Frie den und behagliche Ruhe; ein Pfrop fmknallen drüben in einer von Blu men verdeckten Ecke belebte die Situa tion. Unangefochten nahm das Zu den seinen Verlauf Wand an Wand und Emgmslen, wie sie sich weben in einem der Separaträume abgespielt hatten. Während Krag in Begleitung des Poliznchess durch den feaai" fchritt, sagte er so. laut, daß die Nächstsitzen den es hören tonnten: Das war doch ein seltsames Erlebnis!" - - 1 . Der Polizeichef starrte ihn erstaunt an. .Höchst sonderbar", sagte n zo gernd und verständnislos. Ich glaube, wir müssen in Ihre . Privatwohnung zurückgehen", fuhr Krag fort. Das scheint mir auch das nichtigste zu sein", erwiderte der Polizeichef, verständnisvoller. Als sie im Earderobenvestibül wa ren, fragte der Chef: War da drin jemand?" ' Haben Sie den dunkelbärtigen Mann mit dem goldenen Kneifer gese, hen, der links unter dem Bilde saß?" .Ja. gesehen habe ich iyn." . Gut. Der ist es." . Wer ist er?" Einer von denen, die zu der Bande gehören." ' . ., . Was sollen wir mit ihm ansän M?" : Ihn sitzen lassen. Er hat unser Gespräch gehört und ist wahrschein lich beruhigt worden. Er ahnt nichts davon, das drinnen vorgegangen ist". .Warum glauben Sie das?" Weil der rothaarige Kellner nur die AuZgube hatte, uns . durch' aller hand Gerede aufzuhalten , un?) dann zu verschwinden. Der Mann mit dem goldenen Kneifer glaubt, daß der Rothaariae seine Aufgabe gelöst hd. Dis ist das Ganje." . Als die Heiren ihre Ueberzickr an fi'jen hatten, sagte Krag: Es war der die Stadt 1 l'lutmiiiene IKMrfeyung un3 nun lyi'iniuiiii juij. ) ausgezeichnit, daß Sie über meinen letzten Vorschlag nicht mehr in Er staunen geraten sind." Ich war einen Augenblick erstaunt, ober ich bezwäng mich. Ich dachte, ein Mann wie Sie könne unmöglich so laut sprechen, ohne es ernst' zu meinen. ' . Krag nickte bloß, und zusammen gingen sie die. Treppe hinab. Der Hotelpikkolo begleitete sie an das Auto und öffnete die Wagentür, , Lygdöallee dierundvierzig", sagte Krag zu deni c-chossor. Dann stie. gen die beiden Herren ein. ' Sobald das Auto sich in Bewegung gesetzt hatte, sagte der Polizeichef: Aber nun bin ich wirklich erstaunt. Wollen wir denn doch zu mir sah ren?" Der Wagen war jetzt kurz vor dem Drammensweg. 5lrag klopfte ans Fenster und rief dem Schofför zu: Fahren Sie nach dem Grand Ho tel!" Also lauter Vorsichtsmaßregeln!" murmelte der Chef. Hatten Sie Angst vor dem Kleinen, der uns die Tür aufmachte?" Man kann nie vorsichtig genug sein , vcriicherle rag, wenigstens nicht, wenn man fo guten Spielern gegenübersteht, wie m diesem ma, Wir befinden uns mitten im feindü chen Lager. Ja. wir bewegen uns gewissermaßen vor den Eewehrmun- düngen. Das Auto hielt vor dem Grand Hotel. Asbjörn Krag nickte dem Portier zu, den er kannte. Der Por tier schien leicht erstaunt über die An- kunst des Detektivs. Ich glaube Nicht, daß wir zu ipat gekommen sind , flüsterte er dem Po llzeichef zu. Im Vestibül ging er an die Hotel tafel, studierte sie einen Augenblick und sagte dann: Es ist im dritten Stock. Wir wollen die Treppe benüt- zen." Unterwegs begegnete ihnen nicht Merkwürdiges; als sie jedoch im drit- ten Stock angelangt waren und den teppichdelegten Korridor nach rechts entlang wanderten, da geschah eben das, war der Polizeichef noch nie in seinem langen Amtsleben erlebt hatte. Er traf sich selber auf dem Korri- dar. Es ist notwendig, das näher zu er klären. Der Polizeichef und Asbjörn Krag waren beide in sommerlicher Zi- vilkleidung. Krag trug einen braunen Siaubmantel, einen runden schwarzen Hut und graue Handschuhe, der Chef Gehrock und Pluschhut; die Hand schuhe hielt er in der Hand. Und genau ebenso waren die beiden Her ren gekleidet, denen sie auf dem Kor ridor begegneten. Der eine trug Geh rock und Plüschhut und hatte die Handschuhe in der Hand; der andere trug einen braunen Mantel und einen runden schwarzen Hut, sowie graue Handschuhe. Es war dem Polizeichef und Krag, als ständen sie vor einem Spiegel, und die beiden Herren kamen ihnen entgegen, wie man sich selbst näherkommt in der Tiefe des Spie gels. Aber die Doppelgänger glichen ih- ren Vorbildern nicht nur in der Klei dung. sondern auch im Aussehen. Die gleichen Gesichter, der gleiche Bart, der gleiche Gang. ' Und es stimmte nicht nur im ober flächlichen Aeußern alles Lberein, fon dern es war auch, als ob diese Dop pelganger innerlich genau die gleichen Wesen wären wie der Chef und der Detektiv. Beide Parteien schienen gleich er staunt über die Begegnung. Nachdem sie sich noch einige Schritte näher getreten waren, blieben alle sie hen. Der Polizeichef griff mit der Hand an die Stirn, wie um eine Erschei nunz zu verscheuchen. Dasselbe tat auch sein Spiegelbild ihm gegenüber. Der Polizeichef stieß einen Ruf des Erstaunens aus, während Krag sagte: .Das sind sie." Er bemerkte, daß der eine der Man ner der. der Krag vorstellte in seine Tasche griff. Dasselbe tat so fort Asbjörn Krag selbst. Da lächelte der Mann gegenüber und sagte in vortrefflichem Norme gisch, aber mit deutlichem leichten Akzent: .Unter gebildeten Menschen sollte in allen Lagen Gelegenheit zu einer Erklärung gegeben werden." .Das ist auch meine Ansicht", er widerte Krag, aber Sie werden zu geben müssen, meine Herren, daß wir in diesem Fall das Recht haben, sie zu verlangen."- Ganz gewiß. Erscheint Ihnen dieser Korridor geeignet zu einer sol chen Konferenz?" Uns ist es gleichgültig." Gleich rechts ist ein Salou" be merkte Krags Maöke. Sollen wir nicht dahinein gehen?" i Sehr gern. Wollen die Herren bitt vorangehen." Die beiden Fremden sahen einander an. nickten sich zu und zogen sich dann langsam weiter in den Korridor zu rück. Die beiden anderen folgten. Als die Fremden cm einer Türe ange langt waren, die die Nummer zwölf ?!trug. sagte Krags Maske ,S war Tl -ei--!.- V c w-. crn i r". . , , "Iicuvur icr, vix oas Xllorr sllyrie: Aber hier diktiert die Goftfreund fchnft uns, die Herren zuerst einire ten zu lassen." Keineswegs", entgegneie Krag. Wir treffen unS zufällig in einem Hotel, keiner ist Wirt, keiner Gast." Er öffnete die Tür. , Der. Fremde verbeugte sich: Wol len die Herren uns nicht trotzdem die Ehre erweisen?" Danke", erwiderte Krag. Dann laufen wir bloß Gefahr, daß die Tür hinter uns zuschlagt, sobald wir drin nen imir. Wenn Sie so mißtrauisch sind sagte der Fremde, .sehe' ich keinen an deren Ausweg, als daß wir zuerst eintreten." . ; Auch darein können wir uns nicht finden . Dann müssen wir auf dem Korri- vor bleiben. Nein". Die beiden Fremden lächelten. Wie außerordentlich höflich erschienen sie, wie sie da standen und lächelten, halb vorgeneigt, sich verbeugend. So müssen wir es Ihnen über- lassen zu bestimmen, wie es zu machen ist", sagte der eine und nickte Krag zu. Es kommt unö fo vor", fetzte er hinzu, als stellten Sie uns vor 'ine unlösbare Frage . Durchaus nicht , erwiderte Krag, ich überlasse es meinem Freunde, als erster einzutreten. Der Polizeichef verstand ihn und näherte sich der Tur. : ' Es ist auch ganz in der Ord nung", sagte der eine der Fremden, daß der Chef der Kriminalpolizei den Vorrang hat." Jener trat ins Zimmer, ließ sofort die Gardinen herunter und zündete Licht an. , Es war ein großer Salon mit Kamin. Die drei Fenster gingen sämtlich nach der Karl-Johann-Straße hinaus. Und nun", fuhr Asbjörn Krag fort, lösen wir das Rechenstuck sehr entfach: der Herr, der den Polizei chej vorstellt, geht als zweiter hinein." Ah, ich verstehe, ganz nach der Rangordnung." Der eine Fremde folgte dem wirk- liehen Chef. Nun war nur noch Krag mit dem Manne, der sejne Maske trug, ubriq Jetzt waren Sie also an der Rei- he , erklärte der letztere. Wir brechen die Reihenfolge", er widerte Kraa, ; Gut, dann geh ich hinein." Der Fremde betrat das Zimmer, und Krag folgte auf dem Fue. In demselben Augenblick, als Krag die Tür schloß, drückte er auf den Knopf der elektrischen Kmael. Xxt beiden Fremden blieben am Kamin stehen-. Wollen wir uns nicht setzen?" fragte Krag. Wollen wir uns nicht gegensei tig vorstellen?" fragte darauf der eine der Fremden, der die ganze Zeit das Wort geführt hatte. S:e kennen uns recht gut, ant- ortete Krag. Aber wir kennen ct nicht, meine Herren. Mein Name ist Ferro." erwider- ie der Fremde. Und dies hier ist mein Freund Naspail. Ich bin Italiener, und mein Freund ist Franzose. Er spricht nicht gut Norwegisch, versteht aber ausgezeich- net, was wir sagen. Der Franzose lächelte. ja, za, venaiigle er, gur ver stehen." Gestatten Sie uns 'nun," fuhr Ferro fort, unsere Ueberzieher ab zulegen?" Ohne Krags Antwort abzuwar ten, legte er Ueberzieher und Hut beiseite, das gleiche tat sein Käme rad. Die Norweger , folgten ihrem Beispiel. Tann standen die vier Herren da und betrachteten einan der. Die Situation war höchst ko misch, denn immer och glichen die beiden Fremden ganz genau ihren Vorbildern. Wollen Sie nicht noch etwas mehr ablegen?" fragte Krag. Zum Beispiele Ihr falsches Haar und den Bart?" Doch da schüttelte der , Italiener entschieden den Kopf. Hierauf nahmen die Herren Platz. In dem Augenblick klopfte es an die Tür. i ; ' Ach so, Sie haben geklingelt," sagte der Italiener. .Vielleicht la den Sie uns zu einer Erfrischung ein." Der Kellner blieb an der Tür sie hen. Klingeln Sie. bitte!" befahl Krag. Der Kellner machte ein ver ftgndnisloses Gesicht. Klingeln Sie, und bleiben Sie dort siehen!" Der Kellner kam - seiner Anwei sung nach. Ein neuer Kellner er schien. Zu ihm sagte Krag: Holen Sie den Portier!" Dieser kam. Krag schrieb ein paar Warte auf ein Stück Papier und schickte ihn damit fort. Der Italiener fragte: WaS hat das, zu bedeuten? Ist das ei Berbasiung?" - .ZllndingI. Das ist eine Ver hafturiq." rag zeigte auf den Kellner. Wir sind jetzt drei gegen zwei. Widerstand wäre zwecklos." .., Lortsktzunz folg!) , Tägliche Omaha Tribune. Tlmncrötng, den 27. Gesundung. Etij?e vv Wamib Braiiivcitcr. Ingrid hält daS Telgramm, das die alte Marianne ihr gereicht, in der Hand, ohne es zu öffnen. Sie hat in letzter Zeit keine guten Er fahrungen ' mit Telegrammen ge macht. Vor drei Monaten hat eö ihr Kunde von Bruder Hartwigs rühm vollem Reitcrtod gebracht und zwei Wochen danach von Bruder Joachims sieggekröntem Sterben an der Spitze seiner Kompagnie. Wer nun wohl fällig ist. . Der Vater. . .? Gro. ßer Gvtt, ei. . .! Bruder Heino, ihr zärtlicher, kleiner Heiuo, ihr Zwil lingsbruder, der von der Schulbank in den Krieg zog. . .? Oder gar. . .? Ingrids Hcrzschlag stockt, ihr Atem versagt. Sollte Horst ein Unglück zugestoßen sein? Sie sieht plötzlich den Brief des verwaisten Vetters, der ihr angezeigt, daß er dein Regiment ihre Adresse, als der ihm einzig Nahestehenden anacaeben. falls ihm etsvas Unvorhergesehenes begegnen sollte, deutlich vor sich. Langjam hebt sie den seinen, von aoldbwnoen Zöpfen umsteckten Kopf. Die Augen ichlmniern feucht. Etwas in ihrem Innern will sich zu kühnem, festem Entsagen ausmachsen, zu ekstatischer Martyrergroße. die das feit dämm Honen überantwortete Soldatenblu gebieterisch fordert, aber das angst volle Pochen des Herzens straft solche Vergewaltigung ugcn und gebietet endlich dem zagenden Willen, der marternden Ungewißheit ein Ende ji machen. Die zitternden .anoe crorechen das Schreiben. Ein Jubtl ruf übertönt den Gewissensjtreit. Eisernes Kreuz erster Klasse crhal- :en. Hurra, Heiuo!" so meldet das gefürchtet Blatt. Und mit einem Male wird es hell in dem Raum, den die Abendschat- len bereits verdunkelt. Die ganze Welt scheint in ein lichtes, fünes Enl ucken gewandelt. Es, leidet Ingrid nicht rn dem großen, einjamen Hause, das sie seit Kriegsausbruch mit lita nenne, ihrer Pflegerin aus der Km derzeit, allein bewohnt. Dank at gen Gott im , Herzen, Dank gegen Gott auf den Lippen tritt sie hinaus ins Freie, grüßt hinauf zum dun kelhellcn Himmel, grüßt die Mutter, die Bruder, die hinter der weißlich wolligen Wolkenwand die Heimat ge funden. Grüßt den träumerischen Hirten, dessen liebes vertrautes Mondantlitz aus einer schönen, üppi gen Wiese voll blitzender Sternblu men hervorlugt, und Iinst ihre Schritte zum Meer, ihrem zuverläs sigsten 5tameraden in dieser großen Zeit. Hierher trug sie ihr Kinder leiden, seit die wogenumspülte Kü stcnstadt des Baters Garnison ge worden, ihre Kinderfreuden, hierher trägt sie allabendlich ihr verschmie genes Bangen, ' ihr verschwiegenes Sehnen, oll ihr tiefes Lieben, daß die schäumenden Wellen es mit sich fortnähmen nach! Rußlands blutge tränkten Schlachtfeldern, wo Horst kämpft. Von der Landungsbrücke aus be obachtet jemand mit liebevoller An teilnähme die Sinnende, lächelt' be glückt in der Vorstellung einer glän Zend gelungenen Ueberraschung, er hebt sich, dehnt sich, streckt sich wohlig und geht langsam auf sie zu. Ingrid!" Sie hört ihn nicht. Das Meeres- rauschen übertönt die vertraute stimme, die ihre Jugend froh ge macht Da setzt er sich auf ejtieit Steinblock zu ihren Füßen und sieht mit seinen hellen, lote von Sonne und frischer Luft ausgezogenen Augen andächtig zu ihr auf. Und fein Blick verliert, sich ganz in ihre Schönheit, er verliert sich so tief in die junge Anmut ihrer neunzehn Jahre, daß die ' Versunkene verwirrt zusammen- zut. , Horst. . .! Du. . Mit einem Satz ist er an ihrer Seite und umfaßt sie zärtlich. Ja. denk mal. Kleines! Schuß ins Schienbein. Acht Tage Lazarett. Von heute an Garnisondienst hier in eurem Städtchen! ' Du willst bei mir bleiben? Viele Wochen lang?" Ihr serz tut sich auf. Eine Helle ist, in ihr, eine ru- hige, schlichte .nelle, die sich den Au gen mitteilt. Groß und klar umfas- len sie die große, schmalschultrige Ge- stalt des Jugenvzespielen im feld grauen Rock. .So lang du befiehlst!" Sie versteht ihn nicht. Und über seinem hellen, unbedenklichen Jungen-, lachen, das so seltsam keck in oerbor gene Seelensiiminungen . hineintönen kann, vergißt sie das Fragen. Der harte Griff seiner knochigen, muskulösen Reiterhand führt , die Traumöefangene on der vereinsam' ten Strandpromenade vorbei in den Wald, der sich majestätisch in dunk- lem Schweigen vor den beiden auf tut. Ein sanfter Wind streichelt durch die Bäume und geht wie seufzendes Atmen über die Sträucher ' hin. Schimmerndr Monaschein zaubert in fVderude Männerauzen ' verwirrende Lichter, auf , weiche Mädchenlippen verführerisches Schwellen. Die Hand ganz zart an ihr Haar gedrüui, sucht sein Mund den ihren, der ihn alle Not der Vergangenheit vergessen äßt. Nichts ist mehr da, als der Wald und der Kuß, ali bis ununterbrochene Janr 1916- Stille und die keusche Seligkeit end- licher Erfüllung. , ' j Am nächsten iasle erzahlt Jngrio dem Geliebten lachend von ihrer Kleingläubigkeit bei Empfang deS gestrigen Telegramms.,. Wie sie ive fpcnster gesehen und wie glücklich sich dcranze Spuk gelöst. ' Ter Knirps auch schon das Eiser ne erster?" Damit ist e nun zum vierten- mal in unserer Familie vertreten, Beim Vater und bei allen drei Brü - d.rn." H:ino soll sich nur in acht neh - men. Wenn der Löwe erst Blut ge - leckt. Er wird den Brüdern an Mut iicht nachstehen." Mut aus dem Wunsch geboren.' einen Ehrgeiztitzel zu befriedigen, ver- dient eigentlich dlecn großen Namen nicht." Sie sieht bestürzt auf, sieht das ichwarzwelfze Band l seinem Knopf loch als einziges Tapferkeitsabzeichen, und ein verklärender Zug warmen, menschlichen Verstehcns verwischt die kleine, bedenkliche Falte zwischen den Brauen. Nicht immer finden inu tige Taten so schnell ihren Lohn als bei Heiuo." Mut ist ein 'GelegenheitsgesüH!". bcharrt er. Danach liefe jedes ideale Empfin den auf' ein GeUgenheitsgefiihl hin aus," lacht sie in dem Bestreben, dem Gespräche eine scherzhafte Wendung zu geben. Tut es auch, Ingrid. Neh men wir zum Beispiel die Liebe. Wer behält da unter allen Umständen recht?" Das Vaterland , kommt es über zeugt von ihren Lippen. Er hat eine andere Antwort er- wartet und schweigt. Als er am Abend wiederkommt, hcit er Zeit- schrificn mitgebracht und bittet sie, ihm daraus vorzulesen, da sein schmerzender Fuß einen Spaziergang verbietet. Ihre Stimme ist wie klingendes Gold, das in silberne Becken fällt. Eine innerliche Erregung schwingt darin mit, die ihn befremdet aurhor- chen läßt. Wu3 ein Jahr aus einem Kinde machen kann." Knegsiahre zahlen doppelt. Die gegenwärtigen vielleicht drei-, vier-, nein zehnfach, Horst." So wollte ich, es wäre niemals Krieg gewesen!" , Sie ist bleich geworden. Die kleine bedenkliche Falte wischen den Brauen vertieft sich. Darum?. . . Um ei- nes kleinen Einzelschicksals willen? Du vergißt, daß der einzelne seine Rolle ausgespielt. Es gibt kein Ein- zelglück, keine , Einzellragik mehr. kreud und Leid wurzeln im allgemei- nen, sind abhängig vom Wohl und Wehe des Baterlandes." Sachte, Ingrid! Der Krieg wird, aufhören, und wir werden uns wie- der zurückfinden auf den alten, ver trauten Weg." &o sollte die große Zeit spurlos an uns vorübergegangen sein? Uns nichts, für unsern inneren Menschen hinterlasien haben: Als ob wir vordem nicht gluckli- cher gewesen." Sie gibt es auf, ihn zu bekehren und sagt in einem andern Tonfall: Wann gedenkst du wieder hinauszu- gehen?" Er lächelt mit gereizten Augen. Gönnst du mir die Ausspannung nicht?" Ob ich dir die Ausspannung nicht gönne? Wie denn? Ich meinte, ich müßte dich darüber trö- ten, mußte doppelt lieb sein, damit du". . . .Sei es. Ingrid! Sei wieder das prudclnde, fassungslose kleine Mäd- chen, das ' beim Abschied an meinem Halse, gehangen, sich an meinem Her zen ausgeweint, das nicht leben zu können gemeint ohne mich, und ich will sehen, meine Abreise so weit als möglich hinauszuschieben." Er will ie in jah hervorbrechender Leiden- chaft an iich reißen, doch sie entzieht sich ihm. ' Die Hand streicht über die Stirn, , hinter der die Gedanken sprunghaft arbeiten. .Als . Vater seine , Granatsplitter- v-rwundung hier auskurieren muß te, spräch er vom ersten Tage an von .nichts anderem als von seiner ehnsucht . .Ich bin nicht Berufssoldat." Was hat das damit zu tun?" .Der Krieg kann mich in meiner zuristischcn Laufbahn in keiner Weise ordern. . .. , , Das Herz horcht auf, die Augen weiten' sich. Groß und ftarr haften ' ,e aur ves iÄeiievlen yarren. eaigen Zügen... Fragt, einer von all den l Ein Blick auf Karte und Kompaß! Braven, die täglich Ihr Leben fürs 'Man näherte sich der Küste. Er Vaterland aufs Spiel setzen, ob er ' mußte nun tauchen. Ein kurzer Be Krieg ihnen und ihrem kleinen Ich ' fehl, dann ging er. unter Deck. Alle zur Höhe verhilft, ob er ihnen gar die , Luken wurden verschlossen, langsam Lnufbuhn verdirbt?" füllten sich die Tanks mit Wasser, Er zuckt mu den schultern,, will iwas Heftiaes erwidern, als ein nave, einen Pcmen wzer Zettel. im l?m, die Berandatreppe empörst! pcrt und ihn der Antwort enthebt. Extrablatt! Lluch NowoGeorgiewsk gefallen!", Auch NoV0.Georawsk!" Sie sind beide tief erschüttert. Doch ner will es dem andern zeigen, .feie sprechen von dem heraufziehenden Ge - witter. von den wunderbaren Wol - kezchilduiigen, von dem hohen Wellen- a,ng. Nur über das Wichtigst und ' Nichtigste, über das eine, daö allein Herz und Sinn Beherrschende, spre - chen sie nickit mehr. Unter Glockenge läut und Salutschüssen trennen sie sich endlich ohne Warme. Und sehen sich nicht wieder viele ,Tnge lang. Ein Uebungsmarfch hält Horst , fern. Er hat Zeit, nachzudenken, stille Einkehr zu leiten. Die Natur spricht zu ihm mit heilender, versöhnender . Stimme, die Freude am Soldatenle lbcn erwacht. Sein Gang wird mit ' jeder Stunde freier, seine Haltung 'zielbewußter. '. Eine seltsame, von innen heraus leuchtende Klarheit liegt über den dunklen Zügen, als er Ingrid am Meer, wo sie seiner gewartet, zum crsteniNal wieder gcgcnübertritt: Ich habe mich gesund gemeldet, In grid. Du hast mich gesund gemacht an Leib und Seele. Mein Platz ist draußen bis zur siegreichen Heim kehr." ' ' Zl-Sootserlelmis. Bon Ricco Lerch. Leise vibrierte der Aufnahmsapa rat auf ,U 12". Und dann kamen kurz und deutlich die Signale. Die Teiefunkenstation rief an. Signal- maat Schwank nahm den Befehl .ab: Eunarder Oceania" passiert morgen 6 Uhr auf Iti Meilen südlich Kap Douglas, irische Küste,Hat Kriegs Material an Bord und fährt, armiert, ist zu versenken. . Flottenlommando." löchls sleutnant Egon von Heller, dem der Befehl augenblicklich üverge den wurde, erbleich einen Moment, dann Nahm das iiefgcbräunte, glatte eemannsantlitz wieöer die gewohnte Färbung an. iiüt0 darauf hatte der zweite Offizier, Leutnant von Zachar eine Instruktionen. U 12 befand iich aus Vorposten nn Kanal und halte bis Kap Douglas eine hübsche trecke zu durchsahren.. ES ging da- er ganze Kraft nach Noröweit. Hel ler stand im Kominandoturm und blickte angestrengt hinaus in die graue, wilde F:ut. Welle um Welle jagte über das Boot und ze schellte mit tosendem Lärm am Turm und den Ventilatoren. . U 12" arbeitete schwer, das ganze Schiff bebte und nun horchte Heller mechanisch auf das dumpfe, unhcimiiche Grollen der Die- 'elmoiore unter ihm. Tici.e wohlbe tanntcn Geräusche waren ihm aber schon lange eine liebe Musik. Er und sein liebes Boot, ftin Zwölfer, fein Alles. leme He.mat, unö sein Leben. Verwachsen schienen sie miinnander, besonders feit dem Tage vor vier Jahren, da sie flohen war in Ihre Heimat, in das Land des Dollars. Dort hatte .sie Heller gelegentlich einer längeren Uebcrscebestimmung kennen gelernt und bald geheiraiei. Er hatte diese Frau unsäglich geliebt, ja koniüe sie auch heute noch nicht oecgessen, doch diese lustige, vielleicht etwas ober, lachliche Ameriramrin hatte den trockenen, biederen Seemann nicht verstanden. Möglich, daß er den königlichen Dienst hoher stellte als Frauendienst. Doch . Heller bannte diese bilteren Gedanken, denn dazu durste er jetzt keine Zeit haben. schwerer und schwerer wurde die Böe. Keine fünf Schritte war Sicht, der eisige Wind peitschte See und Regen in das harte Gesicht des See offiziers, und meterhohe Wellen wälz ten über Bord. Heller ließ sich auf der Brücke festbinden. Scharf wur de Kurs nach Nordwkst genommen. Wenn nur keine feindlichen Zerpö rer in den Weg kamen, denn dann müßte getaucht werden, und halbe Fahrt ging verloren!" dachte Heller. Hechapparate bemannen!" telepho nierte er hinunter. Im Innern dank te er Gott für dieses Hundewetter, das feine Aktion nur begünstigte. Gegen fünf Uhr früh konnte er am Ort sein. Hoffentlich stimmte die Zeit, die im Befehl angegeben war. . Er lieh weiter Marimale" fahren. Die Motore mußten hergeben was sie hatten. Ein Aechzen und Stich nen ging durch das Boot. Dies Ge räusch beruhigte die Nerven Hellers. Es - vergingen Stunden. Er stand nun vor einer neuen und doch altver trauten Aufgabe. Nun sollte fein Wunsch in Erfüllung gehen und er sollte zeigen, was sein U 12" leisten konnte. Ein großer, gut armierter Hilfskreuzer, beladen mit todbringen der Munition, bestimmt seine brcven Kameraden zu Lande zu toten, sollte sein erstes Opfer sein! Er wurde ' müde. Seine Augen brannten. Doch sein Pflichiaefühl ließ ihn Müdigkeit und Schmerzen überwinden. . und lang am sank das Boot. Fre- gattenleutnant von Zachar trat zu ihm .Alles in Ordnung, Ernftl?" ' Sehr wohl, Hen Kommandant!" Danke! Und nun los mit Goit!" Sie drückten sich die Hände, und sa hen sich einen Moment in die Augen. kei-jUnd nun blickten beide gespannt auf oie kleine weiße Flache, unter oem 'grauen Rohr. Doch sie blieb leer, 'nur die sckn?erkii griindlanei! Wellen jjatj man, die bald haushoch, bald labqrundtief sich weit daherwälz'en und mit weißer schäumender Gischt ' wieder in sich zusammensieien, Baiicik,nervenerreaende Viertelstun' den vergingen. Abet endlich meldete der Bootsmann: Fernes Schrauben' , zeräusch am Hochapparat hörbar!" Heller sah auf die Uhr. Es tuar noch Zeit. Er verstärkte das Glas am Periskop, aber trotzdem sah er nichts, er fühlte aber, daß es jetzt ernst wurde. Die Spannung ging auf die Nerven. Nach einiger Zeit wurde aus dem BeobachtungSraum gemeldet, daß das Geräusch sich rasch und stetig nähere. Nun wurde Hel ler ganz ruhig und gab knapp und mit klarer Stimme seine Befehle. Die Torpedorohre wurden klar gemacht, die Mannschaft stand im Gefechts' , alarm, und bei den Rohren. Und da sah auch er ganz deutlich weit im Südwesten einen kleinen Punkt, der rasch größer wurde, also Oceania" allein, nicht in Begleitung . von Kriegsschiffen, wie er gedacht. Fünf Meilen, vier Milen. eine Mci le. Kurz und stahlhart rief er in dos Telephon:. .Torpedo klar! Torpedo los!" Einige Sekunden vergingen, am Bug des Bootes schäumte es und, dann sah man einen silberigen Strei- fen, eine iveif)?, feine Echaumlmie. Ein leises Steigen des Bootes nach -dem Schuß! Und nun kam das zwei- f te Kommando: Torpedo klar! Torpedo los!" Ein kurzer Rück, und dann wieder , der silberne Streifen, der Strei- f fen des Todes, der zum feindlichen ( schiff führte, und abermals ein leich- tes Steigen, cils fühlte sich das Boot von neuer Last bereit. . Eine ungeheure Aufregung bemäch tigte sich des jungen Komamndantcn, doch er beruhigte sich sofort, als er -sah. daß er getroffen. Eine haus' hohe, grünlich-weiße Welle stieg vorn am Bug des Schisses auf, dann eilte . zweite aber weiter achter, und nun legte sich der große, schwere Kasten hart nach Steuerbord. Er hörte wie im Traum die Stimme seiiles Zwei ten." Gratuliere. Herr Kommandant. Mit diesen Patronen mag jetzt Gott Neptun fröhlich Gejaid halten, auf Deutsche wird damit nicht niehr gc schössen!" Ein leichtes Lächeln huschte kurz über die Züge Hellers, dann sagte er: - Tank dirs. Kamerad!" , Weiter beobachtete er durch das Periskop die Wirkung der Schüsse am Gegner. Krampshaft erqriff er plötzlich den Arm seines Zweiten. Träume ich? Oder ist's Wahr, heit? Bei Gott, dort werden ja Frauen und Kinder in die Nettunis- boote gebracht! Oh, haben diese gott vergessenen Menschen diese Zkriegila dung schwerster Natur mit Frauen und Kindern decken wollen?" Tas war zuviel Ein unbändiger Etel' durchzitterte Heller. Entgeistert starr te er auf die schrecklichen Szenen, die sich beim torpedierten Schiffe abspiel ten. Und plötzlich befahl er kurz und laut: Auftauchen!"' ' Er wollte retten, was möalich war, obwohl er sich und sein Boot in Ge fahr brachte. Er war oben und sah Hunderte von Menschen mit den Wellen rin- gen. Em unsägliches Mitleid mit den armen Opfern des Krieges er füllte ihn. Es gelang ihm drei über volle Boote in "Schlepp zu nehmen, die andc7cn mußten zurückgelassen werden, denn die See war zu schwer.. und die Böe hatte zugenommen. So fuhr er mit seinen Booten ae-. I gen irisches Land. f Die Küste war ziemlich nahe, die' i i Schlepptaue mußten bald gekuppt werden, denn das Boot durfte nicht zu nahe heran. Außerdem mußte ein Zusammentreffen mit feindlickien Kreuzern oder anderen Kriegsschiffen heute vermieden werden. Schon wollte er die nötigen Befehle geben, um sich frei zu machen von feinem Schleppgut, da war Heller als ob sein Herz stille stehen würde. Rasende Schmerzen bemächtigten sich seiner. wie mit taufend Stichen. Im ersten Boote hatte' sich eimä der Frauen aufgerichtet. War es eine ' Einbildung seiner stark beanspruchten , Nerven, oder ein Phantom? Nem, : es war keine Einbildung, er sah nur ' zu deutlich. i Dort drüben Im Boot des torpe- I dierten, ' feindlichen Hilfskreuzers k stand seine verlorene Frau. i' Und nun kämpfte der Mann auf!. gefährlichstem Posten einen Momen' ! i den schwersten Kampf in feinem I n nern. ven Kamps zwischen Lrebe uZ L Pflicht. Er konnte die Frau auf ftins Boot herüber holen, oder er müßte die Schlepptaue fallen lassen und -dann sah er sie wohl nimmer wieder . f Toch was fiel ihm denn rin? Er dachte an seine Pflicht, und an seine ii bestimmten Befehle. -- ?er Kampf i war entschied,! I Schlepptau looos!" schrie er laut - (75n OnmmnnSn I . " wnimu t V J, i f Die Taue fielen. Und während d I Und während drüben bald damit 1 die Borne auf Land fuhren, wend, " und fuhr gegen die beimnt!,l. Küste. , ' ' X. V I i I ; t i l